arzneimittelrecht - Berliner Heilpraktiker Nachrichten

Die Flavonoide haben eine antiphlogistische und antiödematöse
Wirkung. Die Saponine haben ebenfalls eine antiödematöse
Wirkung. Die Carotinoide zeigen eine granulationsfördernde Wirkung
und einen zusätzlichen Schutz vor Neuinfektionen. Die Ätherischen
Öle (Calendula-Öl) haben eine antimikrobielle Wirkung und eine
mäßige fungizide Aktivität. Allgemein kann bei den Calendulablüten
auch eine virustatische Wirkung beobachtet werden.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen für die phytotherapeutische
Calendulaanwendung gibt es mit der Ausnahme der allergischen
Reaktionen nicht. Bei bekannten Korblütlerallergikern sollte
auf die Anwendung von Calendula verzichtet werden. Bei
selbsthergestellten Calendulasalben mit Schweineschmalz oder
Hammeltalg kann es auch durch oxidativ veränderte Fettsäuren zu
Hautreizungen kommen.
Geschichte und Volksheilkunde
Vermutlich war die Ringelblume bereits in der Antike als
Arzneimittel bekannt. Es wurden bei Theophrast, Dioskurides
und Plinius Pflanzen beschrieben, wo nahe liegt, dass es sich
um die Ringelblume handelt. Der erste sichere Hinweis auf die
medizinische Verwendung der Ringelblume geht auf Hildegard von
Bingen (1098-1179) zurück. Hildegard empfiehlt die Ringelblume
innerlich bei Verdauungsbeschwerden und äusserlich bei Impetigo
und Ekzemen.
Pflanzenheilkunde
BHN 2/05
Fortsetzung des Artikels der Titelseite von Arne Krüger
Die Ringelblumenblüten werden in der Pflanzeheilkunde innerlich
bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, als
krampflösendes und entzündungshemmendes Mittel bei Gallen- und
Lebererkrankungen, als Lymphstimulanz und bei Dysmenorrhoe
angewendet.
Für einen Ringelblumentee braucht man 1-2 gehäufte Teelöffel
Ringelblumenblüten die mit einem 1⁄4 Liter kochendem Wasser
übergossen werden. Der Sud wird 10 Minuten ziehen gelassen und
schließlich abgeseid. Von dem Tee kann man 2-3 Tassen täglich
trinken.
Es kann auch die Ringelblumentinktur verwendet werden, wobei 1-2
Teelöffel der Tinktur (2-4 ml) auf 1⁄4 bis 1⁄2 Liter Wasser angewendet
werden.
Äusserlich findet vor allem die Ringelblumensalbe Verwendung.
Sie wird bei Wunden mit schlechter Wundheilungstendenz
und beim Ulcus cruris angewendet. Auch bei Risswunden,
Geschwüren, Decubitus, Brandwunden und bei Sonnenbrand ist die
Ringelblumensalbe sehr hilfreich.
Eine besondere Art der äusserlichen Anwendung ist die Gel-
Anwendung mit Calendula-officinalis-Urtinktur nach dem HAB.
Es hat sich gezeigt, das mit Calendula-Gel Verbrennungen und
Verbrühungen vorzüglich behandelt werden können, auch wenn
die Verbrennungen und Verbrühungen einen 2. Grad haben, also
Blasen und Bläschen zeigen. Bei der Verbrennung 1. Grades und
beim Sonnenbrand ist Calendula schon bekanntermaßen wirksam.
Als eigene Erfahrung kann ich schildern, dass selbst bei
Verbrennungen 3. Grades mit Ablösung der Epidermis mit Calendula-
Salbe sehr gute Heilerfolge zu beobachten sind. Am eigenen Leib
habe ich eine handtellergroße Verbrühung am Unterarm, bei sich
die Haut spontan abgelöst hatte, mittels Salbenverbänden mit
Calendulasalbe ( DHU ) behandelt und die Wunde ist ohne Narbe
abgeheilt. In einem zweiten Fall haben wir in der Tierarztpraxis eine
Katze behandelt, die sich zu einem Nickerchen unter der Motorhaube
eines Autos niedergelassen hatte und dann auf einer spontanen
Rundfahrt des Besitzers sich am heißen Motor den ganzen Bauch
verbrannt hatte. Mit Calendulasalbe dick eingerieben hat die
Katze die Verbrennung gut überstanden.
Homöopathische Anwendung
Calendula ist bei Mensch und Tier bewährt als Wundmittel, bei
schlecht heilende Wunden, besonders Risswunden, bei Wunden
die offen sind, bei Wunden mit einem roten zerrissenen Rand.
Calendula beugt der Bildung von wildem Fleisch vor und es
kommt durch die homöopathische Gabe von Calendula zu relativ
kleinen Narben. Auch Quetschwunden mit Substanzverlust
reagieren gut auf Calendula, sowie die empfindliche Haut an
Amputationsstümpfen. Calendula kann angewendet werden
nach Zahnextraktionen, bei Dekubitus nach langem Liegen,
Frostbeulen, Bienen- und Wespenstichen, Venenentzündungen,
Krampfadern und Krampfadergeschwüren (Ulcus cruris).
Calendula vermindert bei Wunden den Schmerz und die
Schwellung.
Spezielle bewährte Anwendungsgebiete bei Tier sind bösartige
Wideristschäden und Fisteln, wobei besonders Fisteln bei
Pferden gut auf Calendula reagieren. Auch haarlose, kahle
Stellen beim Tier sprechen gut auf Calendula an. Auch
übelriechende und faulenden Wunden sprechen beim Tier sehr
gut auf die innerliche und äußerliche Calendulaanwendung
an. Auch Spülungen mit Calendulalösung oder in Wasser
aufgelösten Calenudlaglobuli helfen sehr gut.
Falls beim Tier bei schlecht heilenden Wunden Calendula nicht
mehr hilft ist als nächstes Mittel Tarantula einzusetzen.
Homöopathisches Konstitutionsbild
Emil Schlegel beschreibt Calendula wie folgt :
„Das raue Blatt, welches auffallend dem Gefühlssinn der Haut
begegnet, wirkt auch auf die Haut. Alle diese Wundmittel
enthalten den Hinweis auf äußerliche Anwendung; die Kräfte
wenden sich dem Gefühlssinn zu, das heost der Haut. Gegen
die Arnica macht die Calendula einen mehr stofflichen Eindruck;
jene beherrscht mehr die nervöse Führung, diese die gewebliche
Ergänzung bei den Verletzten.“
Verhaltenssymptome
Calendulapatienten sind nervös, unruhig, Empfindlichkeit gegen
frische Luft, kalte Luft und Lärm. Der Patient findet in der Nacht
in keiner Lage Ruhe, hat Abendhitze mit Kälte des Kopfes.
Kopf
Es finden sich Drüsenschwellungen der Mandeln und
Speicheldrüsen.
Augen
Man findet Trockenheit der Lidränder, eine Neigung zu
Verletzungen im Bereich des Auges und Homhautgeschwüre.
Mund
Es zeigt sich ein auffallender Speichelfluss. Besonders
Zahnbehandlungen und Zahnextraktionen neigen zur
Komplikation.
Haut
Man findet eine gelbe Haut. Es zeigt sich Frösteln am Rücken,
Hautentzündungen und trockene Dermatosen. Auch eine
Neigung zu Phlegmonen und zum Erysipel ist zu beobachten.
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