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Jahresbericht 2009-2010 (pdf, 9.0 MB) - Frankfurt am Main

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Hygiene und Infektionsprävention – Einleitung und Vorbemerkungen<br />

In Altenpflegeheimen gibt es unterschiedliche Ziele, die gleichgerichtet, aber auch entgegengesetzt<br />

sein können. Die Infektionsverhütung und die Verhütung der Übertragung von Keimen mit Antibiotikaresistenz<br />

hat ihre Grenze da, wo die Lebensqualität der Menschen unverhältnismäßig eingeschränkt<br />

würde: Die im Krankenhaus erforderliche Isolierung beispielsweise von Patienten mit MRSA wäre in<br />

Altenpflegeheimen unangemessen und stünde dem Wohncharakter, dem rehabilitativen Auftrag der<br />

Heime und der Lebensqualität der Bewohner entgegen. Auf der anderen Seite bedeutet eine Verbesserung<br />

der Mundhygiene der Senioren nicht nur eine Infektionsprävention, sondern gleichzeitig eine<br />

verbesserte Lebensqualität.<br />

In Schulen wiederum gilt es nicht nur, Infektionen und andere Erkrankungen zu verhüten. Darüber<br />

hinaus geht es hier ganz besonders auch um das Erlernen und Einüben gesundheitsfördernden Verhaltens,<br />

z. B. angemessene Fensterlüftung oder gute Händehygiene.<br />

Zu allen diesen Themen finden Sie in diesem Bericht Zahlen aus den Jahren <strong>2009</strong>/10 – oft im<br />

Vergleich mit früheren Jahren als Trend.<br />

Hygiene und Infektionsprävention in Klinik und Praxis<br />

Krankenhäuser und Arztpraxen nehmen den größten Bereich in diesem Bericht ein – in Übereinstimmung<br />

mit der Bewertung der Europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC). Nosokomiale<br />

Infektionen mit und ohne Antibiotikaresistenz zählen nach Bewertung der europäischen Gesundheitsbehörde<br />

zu den bedeutendsten Krankheitsbedrohungen in Europa. „Die bedeutendste Krankheitsbedrohung<br />

in Europa sind Multiresistente Keime. Die Rate der Infektionen mit diesen Keimen ist<br />

hoch und nimmt nicht nur in Krankenhäusern rasch zu, sondern auch im Alltag draußen. Jährlich<br />

erwarben ca. 3 Millionen Menschen eine Krankenhausinfektion in Europa mit etwa 50.000 Toten.“<br />

(ECDC, 2007). Ein Großteil der Krankenhausinfektionen kann durch gute Hygiene sicher verhütet<br />

werden. Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) <strong>am</strong> Robert<br />

Koch-Institut gibt hier gute, aktuelle Empfehlungen.<br />

Hier hat die Hygieneabteilung des Amtes für Gesundheit innovative Strategien entwickelt, um die<br />

Umsetzung der KRINKO-Empfehlungen und das Ziel guter Hygiene und Infektionsprävention möglichst<br />

umfassend zu erreichen. In den Kliniken wurde bereits seit den 1990er Jahren auf eine gute<br />

Organisationsstruktur (Hygienekommissionen, Beratung durch (externe) Hygieniker, Erarbeitung von<br />

detaillierten Hygieneplänen etc. – basierend auf den KRINKO-Empfehlungen) und eine entsprechende<br />

Ausstattung mit Hygienefachpersonal gedrungen. So ausgestattet können eventuell neu sich stellende<br />

Hygienefragen in den Kliniken selbst in Eigenverantwortung gut bearbeitet werden – ggf. mit kurzer<br />

externer Abstimmung mit dem Gesundheits<strong>am</strong>t.<br />

Die in den letzten Jahren oft zu beobachtende Fokussierung auf technische Hygiene – z. B. Zentralsterilisation<br />

und Medizinprodukteaufbereitung, raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) – wird trotz<br />

aller Wichtigkeit in ihrer Ges<strong>am</strong>tbedeutung aber überschätzt. Das mag daran liegen, dass diese<br />

technischen Verfahren(sschritte) gut durch Messungen zu überprüfen und kontrollieren sind. Nach<br />

unserer Erfahrung ist aber die Betrachtung der ges<strong>am</strong>ten Verfahren, z. B. vom kont<strong>am</strong>inierten zum<br />

sterilisierten Instrument, sowie das Verhalten aller im Operationssaal und insbesondere die Hygiene-<br />

Ausbildung und das Hygienewissen der Mitarbeiter, vom Arzt über die Pflegekraft und den Mitarbeiter<br />

in der Sterilisationsabteilung bis hin zur Reinigungskraft, ganz wesentlich. Ist hier kein Verständnis für<br />

Hygiene und mögliche Kont<strong>am</strong>inations- und Expositionswege vorhanden, bewirkt auch das<br />

bestaufbereitete Instrumentarium und die getestete RLT-Anlage wenig. Und bei der Problematik der<br />

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