Jahresbericht 2009-2010 (pdf, 9.0 MB) - Frankfurt am Main
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Hygiene und Infektionsprävention – Einleitung und Vorbemerkungen<br />
<strong>2009</strong> und <strong>2010</strong> waren gekennzeichnet durch „<strong>Main</strong>z“ und „Fulda“. In <strong>Main</strong>z waren vier Neugeborene<br />
verstorben, nachdem sie eine kont<strong>am</strong>inierte Ernährungslösung erhalten hatten. In den Medien wurde<br />
über Wochen über diesen „Hygieneskandal“ berichtet. Inzwischen haben die Ermittlungen gezeigt,<br />
dass in dieser Klinik und in der Klinik-Apotheke, die die Infusionslösung herstellte, keine Hygienefehler<br />
vorgekommen sind. Der Fehler lag offenbar in der angelieferten Nährlösung, deren Flasche einen<br />
Haarriss aufwies und d<strong>am</strong>it unerkennbar kont<strong>am</strong>iniert worden war. Fulda war in den letzten Jahren<br />
mehrfach in den Schlagzeilen: zuerst das Klinikum wegen eines Salmonellenausbruchs, später wegen<br />
Legionellenerkrankungen, im Winter <strong>2010</strong> wegen verdreckter und im Frühjahr 2011 wegen nicht steril<br />
angewendeter OP-Instrumente. Im Sommer <strong>2010</strong> wurde darüber hinaus über schwere Blutvergiftungen<br />
und fehlerhafte Behandlungen in einem <strong>am</strong>bulanten OP-Zentrum berichtet.<br />
Solche Negativ-Schlagzeilen mit Verstorbenen und Fehlbehandelten sind <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong> in den<br />
letzten Jahren glücklicherweise erspart geblieben.<br />
Mit Sorge aber betrachten wir die zunehmende Problematik der antibiotikaresistenten Keime, der<br />
sogenannten Multiresistenten Erreger (MRE), wie z. B. MRSA, ESBL, VRE. Hier hat sich als erstes<br />
Netzwerk in Hessen das MRE-Netz Rhein-<strong>Main</strong> gegründet, beispielgebend für die anderen<br />
inzwischen in Gründung befindlichen regionalen Netzwerke (S. 181). Das Netzwerk hat sich zur<br />
Aufgabe gesetzt, die Rate der MRE-Entstehung und deren Verbreitung in der Region zu vermindern,<br />
die Behandlung und die Rehabilitation der MRE-Patienten zu verbessern und einer Stigmatisierung<br />
von Menschen mit MRE entgegenzuwirken. Hauptschwerpunkt ist – neben Standardsetzung und<br />
verschiedenen Untersuchungen – die Öffentlichkeitsarbeit, die Information der Bevölkerung und der<br />
medizinischen Fachöffentlichkeit: Internetauftritt (www.mre-rhein-main.de), Informationsflyer für<br />
Patienten und Angehörige, Informationstelefon (069 212-48884) und Fortbildungen für medizinisches<br />
Personal, aber auch Informationsveranstaltungen für die allgemeine Öffentlichkeit (S. 181).<br />
Hygiene und Infektionsprävention in Altenpflegeheimen<br />
Die Menschen werden älter. Auch die Anzahl pflegebedürftiger älterer Menschen nimmt stetig zu.<br />
Angesichts des Grundsatzes „<strong>am</strong>bulante vor stationärer Pflege“ kommen zunehmend Menschen mit<br />
hohem Pflegebedarf ins Altenheim. Aufgrund immer kürzerer Krankenhausverweildauern werden auch<br />
kranke alte Menschen früher aus der stationären Krankenhausbehandlung in die Altenpflegeheime<br />
entlassen. Beides bedeutet für die Altenpflegeheime eine höhere Anforderung an die Pflege – und<br />
gleichzeitig an die Hygiene in den Heimen insges<strong>am</strong>t. In Altenpflegeheimen gelten – wie in allen<br />
medizinischen Einrichtungen – die Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und<br />
Infektionsprävention (KRINKO). Diese sind auch Grundlage der infektionshygienischen Überwachung<br />
der Gesundheitsämter.<br />
Die Überwachung der Hygiene in Altenpflegeheimen gehört seit Jahrzehnten zu den Pflichtaufgaben<br />
der Gesundheitsämter. Die Hygieneabteilung des <strong>Frankfurt</strong>er Amtes für Gesundheit hat diese Aufgabe<br />
seit vielen Jahren konsequent und standardisiert wahrgenommen. Vor ca. zehn Jahren wurde in der<br />
Abteilung das sog. Hygiene-Ranking entwickelt, in dem die Heime in verschiedenen Hygienebereichen<br />
anonym vergleichend bewertet werden. Dem Initiator dieses Ranking, dem früheren Sachgebietsleiter<br />
Herrn Dipl.-Ing. Wolfgang Hentschel, wurde hierfür im Jahre 2008 der Krankenhaus-<br />
Hygiene-Kongress-Stiftungspreis verliehen. Darüber hinaus wurden neue Fragestellungen und<br />
Probleme immer wieder in besonderen, freiwilligen Untersuchungen aufgegriffen, wie z. B. die Frage<br />
nach MRSA (methicillinresistenter Staphylococcus aureus) oder anderen multiresistenten Keimen bei<br />
Bewohnern von Altenpflegeheimen. Hierüber wurde in wissenschaftlichen Publikationen und im<br />
<strong>Jahresbericht</strong> 2006–2008 berichtet.<br />
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