Jahresbericht 2009-2010 (pdf, 9.0 MB) - Frankfurt am Main
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Hygiene in Klinik und Praxis – Einleitung und Konzeption<br />
strukturen etabliert sind: In <strong>Frankfurt</strong> beispielsweise haben alle Krankenhäuser Hygienekommissionen<br />
eingesetzt, alle werden von (externen) Hygienikern beraten, verfügen über Hygienefachkräfte, haben<br />
Hygienepläne erstellt, verfügen über einschlägig fortgebildetes Personal und haben die Aufbereitungsverfahren<br />
standardisiert und validiert oder an zertifizierte externe Dienstleister übertragen. Demgegenüber<br />
sind in Praxen solche Strukturen, Fachpersonal und Fachkenntnisse in der Regel nicht vorhanden,<br />
darüber hinaus ist die Zeit für die Beschäftigung mit diesen Fachfragen oft knapp. So können in<br />
den Praxen trotz des prinzipiell geringeren Infektionspotenzials durch fehlende Hygienestrukturen<br />
auch bei grundsätzlich weniger infektionsgefährdenden Tätigkeiten und weniger infektionsgefährdeten<br />
Patienten erhebliche Infektionsrisiken nicht ausgeschlossen werden.<br />
Tab. 1: Betrachtung der Infektionsrisiken in Krankenhaus und Praxis sowie Voraussetzungen<br />
der Hygiene (Hygienestrukturen)<br />
Krankenhaus Arztpraxis<br />
Infektionsrisiken<br />
Medizinische Maßnahmen<br />
12<br />
Oft invasiv, Operationen,<br />
Medical Devices etc.<br />
Nicht invasiv (i. d. R.), außer<br />
- <strong>am</strong>bulantes Operieren<br />
- Endoskopieren<br />
Patienten<br />
Oft schwer krank (akut,<br />
chronisch)<br />
Oft mäßig beeinträchtigt (teilw.<br />
chronisch Kranke)<br />
Voraussetzungen der Hygiene<br />
Struktur Hygienekommission Arzt/Ärztin und Helfer(in)<br />
Hygieniker/Personal vorhanden nicht vorhanden<br />
Hygienepläne, Fortbildung<br />
etc.<br />
Aufbereitung<br />
Medizinprodukte<br />
vorhanden (i. d. R.) begrenzt/nicht vorhanden<br />
ZSVA (Outsourcing)<br />
Fachpersonal (i. d. R.)<br />
maschinell<br />
Arzthelferin<br />
manuell<br />
Aus unseren Erfahrungen haben wir die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Wege und Strategien<br />
zur infektionshygienischen Beratung und Überwachung entwickelt. Im stationären Bereich gilt es,<br />
die etablierten Hygienestrukturen zu unterstützen, im <strong>am</strong>bulanten Bereich gilt es, Hilfen für die Praxen<br />
zu entwickeln, die von diesen einfach zu übernehmen und umzusetzen sind (Tab. 2).<br />
In den Kliniken werden die Begehungen themenzentriert vorgenommen; in den letzten zwei Jahren<br />
lagen die Schwerpunkte bei der Hygiene-Organisation und -Personalausstattung in den Kliniken, der<br />
Bettenaufbereitung sowie der Flächenreinigung und -desinfektion. In den Praxen wurden die<br />
Begehungen risikobasiert – nach Art der Eingriffe – priorisiert. Bis 2005 wurden die Praxen der<br />
<strong>am</strong>bulanten Operateure, der Endoskopierer und der Heilpraktiker begangen. In den Jahren <strong>2009</strong>/10<br />
wurden schwerpunktmäßig die Praxen für <strong>am</strong>bulantes Operieren (nach-) begangen und die Kontrollen<br />
der Praxen von Allgemeinmedizinern, Internisten und praktischen Ärzten fortgesetzt. Dabei wurden<br />
diese Einrichtungen zunächst durch Fortbildungen, Internetauftritte und schriftliches Material informiert,<br />
d<strong>am</strong>it die Begehungen selbst konstruktiv und möglichst wenig zeitintensiv verlaufen konnten.<br />
Die Ergebnisse wurden in <strong>Jahresbericht</strong>en, aber auch in Fachpublikationen veröffentlicht und so der<br />
(Fach-) Öffentlichkeit, aber auch den Einrichtungen selbst zur Verfügung gestellt (s. Literaturliste).<br />
Einen Überblick über die infektionshygienischen Kontrollen in Kliniken und Praxen gibt Tab. 3.