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die schwegelpfeife - Institut 13: Ethnomusikologie - Universität für ...

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Andrea Wolfsteiner Historie 12<br />

1826 gebaut. Vom 4. Regiment der bayrischen Armee ist auch eine Rechnung von 1767<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Anschaffung von 36 Pfeifen erhalten. Eine Pfeife kostete einen Gulden. Ein pensionierter<br />

Pfeifer ver<strong>die</strong>nte damals zwei Gulden monatlich. 22 Die bayrischen Armeepfeifer<br />

waren mit je einem längeren und einem kürzeren Instrument aus Buchsbaumholz ausgerüstet,<br />

<strong>die</strong> sie in einem Messing- oder einem bemalten Blechfutteral umgehängt trugen.<br />

Über <strong>die</strong> Stimmung <strong>die</strong>ser Armeepfeifen ist lediglich bekannt, dass jede Kompanie über<br />

einen Pfeifer mit einer höheren Querpfeife <strong>für</strong> Märsche und einen mit einer tiefer gestimmten<br />

Pfeife <strong>für</strong> <strong>die</strong> Streiche verfügte. Unter einem Streich ist nicht ein Signal, sondern<br />

ein längeres Musikstück zu verstehen, dass jedoch nicht reinen Marschzwecken <strong>die</strong>nt. Ein<br />

heute noch geläufiges Beispiel ist der Zapfenstreich. 23<br />

Das Mundloch ist bei fast allen Instrumenten kreisrund gebohrt und <strong>die</strong> Durchmesser im<br />

allgemeinen geringer als bei Querflöten vergleichbarer Länge. Die Durchmesser der Fingerlöcher<br />

weisen kaum Unterschiede auf. 24 Diese –„sorglose“- Herstellungsweise führte<br />

zu einer schlechten Stimmung, was Erzählungen, welche das Spiel der Schwegelpfeife<br />

manchmal als unerträglich falsch schildern, richtig erscheinen lassen. 25 Die Stimmung der<br />

erhaltenen Instrumente ist über einen Tonraum von mehr als einer Oktave verteilt: e’-g’’.<br />

Stimmungen in As, B, C, und D sind am häufigsten. Bei der Herstellung der Schwegelpfeifen<br />

verwendete man hauptsächlich Holz. Im Gegensatz zu den kleinen Querflöten<br />

(Piccoli) treten exotische Edelhölzer kaum in Erscheinung. Unter 57 Schwegelpfeifen<br />

verteilen sich <strong>die</strong> Materialien wie folgt: 26<br />

Buchs 31<br />

Ebenholz 5<br />

Rosenholz 5<br />

Birne 5<br />

Ahorn 2<br />

Grenadill 1<br />

Linde 1<br />

Buche 1<br />

Messing 1<br />

Silber 1<br />

Zinn 1<br />

Kunststoff 2<br />

Glas 1<br />

22<br />

Pöllitsch, Gerd, Chur<strong>für</strong>stlich Pfalzbayrische Regiments-Streich <strong>für</strong> Pfeifen und Trommel, o.O.<br />

1781 nach dem fotomechanischen Reprint, Garching 1983, 12-<strong>13</strong>, fortan zitiert als: Pöllitsch 1983.<br />

23<br />

Fischer, Agnes, u.a., Flöteninstrumente Bau und Spiel, München 2003, 7-8, fortan zitiert als:<br />

Fischer 2003.<br />

24<br />

Meierott 1974, 100.<br />

25<br />

Meierott 1974, 100.<br />

26<br />

Meierott 1974, 101.

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