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die schwegelpfeife - Institut 13: Ethnomusikologie - Universität für ...

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Andrea Wolfsteiner Historie 14<br />

Abb.9: Schwegelpfeifen nach<br />

Martin Agricolas Instrumentenkunde von 1528<br />

Beide Autoren unterscheiden noch nicht zwischen Querflöte und Querpfeife. Dies passiert<br />

erst 1619, als Michael Praetorius mit seinem Werk Syntagma musicum, als erster ganz<br />

klar <strong>die</strong> „Querpfeiffen“ (=Querflöten) von den „Schweitzer- oder Feldpfeiffen“ abgrenzt:<br />

„Hieher gehöret auch <strong>die</strong> Schweizerpfeiff/sonste Feldpfeiff genand/ (in Sciagr.col.XXIII.)<br />

<strong>die</strong>selbige hat ihre absonderliche Griffe/ welche mit der Querflötten ganz nicht übereinkommet<br />

...“ 30 Die Familie der Schweitzerpfeife (Schweitzer-Pfeiff) teilt er ein in: 31<br />

Diskant d’’ (c’’),Tenor g’ und Baß d’, deren Längenmaße er mit 20, 26 und 30 Zoll angibt.<br />

Auf zahlreichen Gemälden jener Zeit (um 1500) sind somit Diskantinstrumente abgebildet,<br />

jedoch finden sich auch Kunstwerke auf italienischem Boden, wo eindeutig Tenorschwegeln<br />

abgebildet sind, zum Beispiel auf der Anbetung der Engel Piero di Cosimo von 1497.<br />

Das einzige Exemplar eines Basses (Brüsseler Konservatorium Nr. 1022) stammt aus<br />

dem Besitz des Grafen Pietro Correr in Venedig, was <strong>die</strong> Vermutung zulässt, dass <strong>die</strong> tiefen<br />

Schwegelarten besonders in Italien heimisch waren.<br />

Im Gegensatz zur Querflöte, <strong>die</strong> sich in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts rasch weiterentwickelt<br />

(das Flötenrohr wird in drei oder vier Teile zerlegbar, konische Bohrung statt<br />

zylindrische, Einführung der Dis-Klappe), bleibt <strong>die</strong> Schwegelpfeife in ihrer Bauweise<br />

gleich (einteiliges Rohr mit zylindrischer Bohrung, sechs Grifflöcher und kreisrundem<br />

Mundloch). Erst ab dem 19. Jahrhundert wurde <strong>die</strong> Schwegelpfeife oftmals konisch gebaut<br />

und erhielt zusätzlich ein Kleinfingerloch <strong>für</strong> den Ton Es, das offen in einen Block<br />

gebohrt oder mit einer Deckklappe versehen wurde. 32<br />

30 Praetorius 1619, 35.<br />

31 Benedikt, Erich, Über Querflöten, Querpfeifen und Seitlpfeifen, in: Musikerziehung 26/1972, 154.<br />

32 Sachs 1990, 312.

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