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die schwegelpfeife - Institut 13: Ethnomusikologie - Universität für ...

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Andrea Wolfsteiner<br />

DIE SCHWEGELPFEIFE<br />

Herstellung, Verwendung, Verbreitung, Literatur und Geschichte<br />

Diplomarbeit<br />

zur Erlangung des akademischen Grades<br />

Magistra artium<br />

an der <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und darstellende Kunst Graz<br />

vorgelegt beim<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikethnologie<br />

Betreuer: Dr. Helmut Brenner


Die Verfasserin dankt folgenden Personen und <strong>Institut</strong>ionen <strong>für</strong> ihre Mithilfe, ohne welche <strong>die</strong><br />

vorliegende Arbeit nicht in <strong>die</strong>ser Form hätte realisiert werden können:<br />

ANLEITNER-OBERGRUBER Christine<br />

Kirchdorf an der Krems<br />

ARCHIV DER GESELLSCHAFT DER<br />

MUSIKFREUNDE WIEN<br />

Wien<br />

ARCHIV DER STACHELSCHÜTZEN<br />

BUNDSCHUH<br />

Bundschuh<br />

BER Patrick<br />

Bad Ischl<br />

BIBLIOTHEK DER KUNSTUNIVERSITÄT<br />

GRAZ<br />

Graz<br />

BRAUNREITER Johannes<br />

Kirchdorf an der Krems<br />

BRENNER Helmut<br />

Mürzzuschlag<br />

BRUNMAIR Gerold<br />

Kirchdorf an der Krems<br />

DERSCHMIDT Dietmar<br />

Scharnstein<br />

DERSCHMIDT Volker<br />

Wels<br />

EXNER Christa<br />

Hallstatt<br />

FALLY Klaus<br />

Salzburg<br />

GRASSNER Markus<br />

Inzersdorf<br />

GREINER Thomas<br />

Bludenz<br />

HAIDER Sonja<br />

Kirchdorf an der Krems<br />

VOLKSLIEDWERK OBERÖSTERREICH<br />

Linz<br />

VOLKSLIEDWERK VORARLBERG<br />

Dornbirn<br />

WOLFSTEINER Christa<br />

Kirchdorf an der Krems<br />

HELMINGER Markus<br />

Elsbethen<br />

HINTERER Hans<br />

Gosau<br />

INSTITUT FÜR MUSIKERZIEHUNG IN<br />

DEUTSCHER UND LADINISCHER SPRACHE<br />

Bozen<br />

LANDESBIBLIOTHEK LINZ<br />

Linz<br />

MOSER Peter<br />

Thomatal<br />

PETERMAIER Klaus<br />

Linz<br />

PIETSCH Rudolf<br />

Wien<br />

PÖLLITSCH Gerd<br />

Garching<br />

PREIN Simone<br />

Leoben<br />

RAINER Günter<br />

Bad Goisern<br />

RENHARDT Arnold<br />

Kirchdorf an der Krems<br />

SCHIENDORFER Leo<br />

Bad Ischl<br />

SCHMIDL Helmuth<br />

Treffen<br />

STEIRISCHES VOLKSLIEDWERK<br />

Graz<br />

VOLKSLIEDWERK KÄRNTEN<br />

Klagenfurt<br />

VOLKSLIEDWERK SALZBURG<br />

Salzburg<br />

WALTER Herbert<br />

Inzersdorf


Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung .......................................................................................3<br />

1 Terminologie..............................................................................5<br />

1.1 Volkssprachliche Bezeichnungen ......................................................5<br />

1.2 „Schwegel“ – Querflöte oder Längsflöte?...........................................7<br />

2 Historie................................................................................... 11<br />

2.1 Historische Instrumente ............................................................... 11<br />

2.2 Verwendungszweck aus historischer Sicht ....................................... 15<br />

2.2.1 Militärischer Verwendungszweck .................................................... 15<br />

2.2.2 Schützenvereine ............................................................................. 16<br />

2.2.3 Kunstmusik ..................................................................................... 18<br />

3 Ergologie und Technologie ............................................................. 21<br />

3.1 Instrumentenbeschreibung ........................................................... 21<br />

3.2 Materialien-Holzarten ................................................................... 24<br />

3.3 Andere Materialien....................................................................... 25<br />

4 Verwendungszweck................................................................... 26<br />

4.1 Schützenmusik............................................................................ 26<br />

4.1.1 Schützenlieder ................................................................................ 27<br />

4.2 Schützenmusik im Salzkammergut................................................. 29<br />

4.3 Schützenmusik in Salzburg ........................................................... 29<br />

5 Geographische Verbreitung ........................................................ 30<br />

6 Herstellungsarten ..................................................................... 31<br />

6.1 Bauweise nach Helmuth Schmidl (Treffen/Villach, Kärnten) ............... 31<br />

6.2 Bauweise nach Dietmar Derschmidt (Scharnstein, Oberösterreich) ..... 34<br />

7 Weitere Instrumentenbauer ....................................................... 37<br />

7.1 Gerd Pöllitsch (Garching, Bayern) .................................................. 37<br />

7.2 Leo Schiendorfer (Bad Ischl, Oberösterreich)................................... 38<br />

7.3 Günter Rainer (Bad Goisern, Oberösterreich)................................... 38<br />

8 Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten........................................ 40<br />

8.1 Tonerzeugung und Tonräume ........................................................ 41<br />

8.2 Griffweise................................................................................... 43<br />

8.3 Verschiedene Besetzungen............................................................ 44<br />

8.3.1 Diverse Gruppen aus Österreich und Bayern ................................. 45<br />

9 Spielrepertoire ......................................................................... 48<br />

9.1 Volksmusik-Gattungen ................................................................. 50<br />

9.1.1 Märsche .......................................................................................... 50<br />

9.1.2 Jodler .............................................................................................. 55<br />

9.1.3 Tanzstücke...................................................................................... 58


9.1.3.1 Ländler..................................................................................... 58<br />

9.1.3.2 Schleuniger.............................................................................. 62<br />

9.1.3.3 Schwerttanz ............................................................................. 63<br />

9.1.3.4 Paartänze ................................................................................ 64<br />

9.2 Schwegelschulen ......................................................................... 65<br />

9.3 Spielhefte................................................................................... 66<br />

10 Zusammentreffen und Seminare................................................. 68<br />

10.1 Pfeifertag im Salzkammergut ........................................................ 68<br />

10.2 Schwegelpfeifertreffen (Steiermark).............................................. 71<br />

10.3 Pfeifertag in Oberbayern............................................................... 73<br />

10.4 Südtiroler Schwegelwoche ............................................................ 74<br />

10.5 Schwegelseminare in Kirchdorf an der Krems (Oberösterreich)........... 75<br />

10.6 Pfeiferseminar auf der Burg Hohenwerfen (Salzburg)........................ 76<br />

11 Die Schwegel im Instrumentalunterricht ...................................... 77<br />

11.1 Landesmusikschulwerk OÖ............................................................ 77<br />

11.2 <strong>Universität</strong>en .............................................................................. 77<br />

11.3 Musikhauptschule Gosau .............................................................. 78<br />

11.4 Volksliedwerke Steiermark und Vorarlberg ...................................... 82<br />

12 Geschichtlicher Anhang ............................................................. 84<br />

12.1.1 Instrumentenbauer in Berchtesgaden (Salzburg)............................ 84<br />

12.1.2 Familie (Alois) Ganslmayr (Haiden/Bad Ischl, OÖ)......................... 87<br />

12.1.3 Hausa Schmidl (Villach, Kärnten) ................................................... 87<br />

12.2 Musiker vom 19. und 20. Jahrhundert ............................................ 89<br />

12.2.1 Die Gebrüder Steinegger ................................................................ 89<br />

12.2.2 Graf Hans Wilczek .......................................................................... 93<br />

12.2.3 Leopold Kahls ................................................................................. 95<br />

12.2.4 Alois Blamberger............................................................................. 96<br />

12.2.5 Johann Stöckl ................................................................................. 96<br />

<strong>13</strong> Zusammenfassung.................................................................... 98<br />

14 Wissenschaftlicher Apparat ...................................................... 100<br />

14.1 Bildmaterial .............................................................................. 100<br />

14.2 Notenquellen ............................................................................ 101<br />

14.3 Bibliographie............................................................................. 101<br />

14.4 Internetquellen ......................................................................... 105<br />

14.5 Benutzte Archive und Bibliotheken ............................................... 106<br />

14.6 Informanten ............................................................................. 106<br />

14.7 Index....................................................................................... 107


Andrea Wolfsteiner Die Schwegelpfeife... 3<br />

Einleitung<br />

Zu Beginn meines Instrumentalstudiums Querflöte 1999 am Bruckner Konservatorium<br />

Linz (heutige Anton Bruckner Privatuniversität) kam ich im Rahmen des Pflichtfaches<br />

Volksmusik zum ersten mal mit dem Instrument Schwegelpfeife in Berührung. Prof. Volker<br />

Derschmidt demonstrierte damals Schwegelpfeifen in verschiedenen Stimmungen und<br />

spielte darauf im Zuge der Vorlesung kurze Musikstücke vor. Ich war begeistert von <strong>die</strong>sem<br />

„einfachen“ Instrument, vor allem deshalb, weil es praktisch der Vorläufer meines<br />

Hauptfachinstrumentes Querflöte ist.<br />

Seit zwei Jahren setze ich nun <strong>die</strong> Schwegelpfeife selbst als Musikschullehrerin im Unterricht<br />

ein. Meine Erfahrung damit hat ergeben, dass es den Schülern nicht nur Spaß<br />

macht, auf <strong>die</strong>sem Instrument zu spielen, es ist auch eine gute Gelegenheit, den Schülern<br />

traditionelle Volksmusik zu übermitteln. Außerdem sind Schwegelpfeifen eine geeignete<br />

und preisgünstige Alternative zu „Kinderquerflöten“ bzw. Querflöten mit gebogenem Kopfstück,<br />

um kleinen Kindern, denen womöglich eine herkömmliche Querflöte noch zu groß<br />

ist, einen guten Einstieg <strong>für</strong> das Instrument zu gewährleisten.<br />

Bisher wurden über <strong>die</strong>ses Instrument vorwiegend Aufsätze in verschiedenen Fachzeitschriften<br />

sowie Sammelbänden (z.B. Schriften zur Volksmusik) veröffentlicht. Dr. Rudolf<br />

Pietsch schrieb eine Diplomarbeit mit dem Titel „Die alpenländische Querpfeife“<br />

(<strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und Darstellende Kunst Wien, 1975); Irene Huber verfasste eine<br />

Diplomarbeit zur Erreichung der staatlichen Lehrbefähigung mit dem Titel „Die Schwegel<br />

– Instrument, Spieler und Musik“ (Nürnberg 1995). Beide Arbeiten geben vor allem Einblick<br />

in <strong>die</strong> Geschichte des Instruments, welche hier nur kursorisch behandelt wird. Auch<br />

<strong>die</strong> geographische Verbreitung wird hier nur gestreift und beschränkt sich lediglich auf <strong>die</strong><br />

Gebiete Österreichs, sowie der relevanten Gebiete Südtirols und Bayerns, wo nachweislich<br />

Aktivitäten im Bezug auf das Instrument Schwegelpfeife stattfinden.<br />

Im Kapitel 6 (Herstellungsarten) musste bei den Schwegel-Herstellern eine Auswahl getroffen<br />

werden, was nicht als Wertung gesehen werden darf. Dies gilt ebenfalls <strong>für</strong> das<br />

Kapitel 7 (Weitere Instrumentenbauer).<br />

Der Grund, der mich veranlasst hat, eine weitere Arbeit über das Instrument Schwegelpfeife<br />

zu verfassen, ist nicht nur der, dass sie ein kleiner Beitrag sein soll, <strong>die</strong> Bekanntheit<br />

des Instruments zu steigern und noch mehr <strong>die</strong> Tradition des „Schwegelspielens“ in<br />

Österreich zu bewahren, sondern dass sie auch den Versuch darstellen soll, <strong>die</strong> Schwegelpfeife<br />

unter besonderer Berücksichtigung des aktuellen Standes zu betrachten.


Andrea Wolfsteiner Die Schwegelpfeife... 4<br />

Der vorliegende Text behandelt also in erster Linie <strong>die</strong> Gesichtspunkte Terminologie, Ergologie,<br />

Technologie, Verwendungszweck, Herstellungsarten, Instrumentenbauer, Spieltechniken<br />

und musikalische Möglichkeiten, Spielrepertoire, Zusammentreffen, Seminare<br />

und Instrumentalunterricht.<br />

Als Grundlage dazu <strong>die</strong>nten vor allem gedruckte Quellen in unterschiedlichen Fachzeitschriften<br />

und Sammelbänden, sowie erfahrene Gewährspersonen wie verschiedene<br />

Schwegel-Hersteller, Professoren oder Lehrer <strong>für</strong> Volksmusik usw., mit denen Interviews<br />

durchgeführt wurden.<br />

Kirchdorf an der Krems, am 3.Juni 2005<br />

Andrea Wolfsteiner


Andrea Wolfsteiner Terminologie 5<br />

1 Terminologie<br />

Die Schwegelpfeife ist nach dem Klassifikationssystem von Hornbostel/Sachs eine ge-<br />

dackte Querflöte mit Grifflöchern 421.121.32. 1<br />

Die Bezeichnung „Schwegel“ ist germanischer Herkunft, das gotische Swiglja bedeutet<br />

Pfeife. 2 Im Mittelalter gebrauchte man <strong>die</strong> oberdeutsche Bezeichnung „Swegel, Schwegel“<br />

(althochdeutsch „suegala“= Schienbeinknochen). 3<br />

Im „Codex argenteus“, einer Übertragung der Bibel ins Gotische aus dem 4. Jahrhundert<br />

n. Chr., findet sich wohl der älteste Beleg <strong>für</strong> das Wort „schwegeln“ (siehe Abb. 1). Ein<br />

Missionsbischof der Westgoten, der um 311-383 n. Chr. lebte, schreibt im 11. Kapitel<br />

Matthäus, Vers 17: „jah qiþan] dam· swiglodedum [ïzwis jah]ni plinsideduþ· hu[fum jah]ni<br />

qainodeduþ:- 4 ( „Wir schwegelten euch, und ihr tanztet nicht“).<br />

1.1 Volkssprachliche Bezeichnungen<br />

Die Begriffe „Schwegelpfeife“, „Seitelpfeife“, „Seitlpfeiffn“, „Seitenpfeife“, „Zwerchpfeife“,<br />

„Zwergpfeife“, gelten in Österreich <strong>für</strong> Querflöten, <strong>die</strong> mit sechs klappenlosen Grifflöchern<br />

und einem Anblas- (Mund-)loch zu den einfachen Holzblasinstrumenten zu zählen sind. 5<br />

Der Begriff „Seite“ deutet <strong>die</strong> Spielhaltung an, „Zwerchpfeife“ oder „Zwergpfeife“ bedeutet<br />

das gleiche wie Querpfeife, wobei <strong>die</strong>ser Begriff in Österreich kaum Verwendung findet,<br />

sondern eher dem bayrischen Raum zuzuordnen ist.<br />

Außerhalb des deutschsprachigen Bereichs ist <strong>die</strong> Schwegelpfeife in Europa auch heute<br />

noch als Instrument der Volksmusik weit verbreitet. So ist sie in Slowenien unter dem<br />

Namen „Zvegle“, in Rumänien unter „Flaut“ oder „Piculina“, in Ungarn unter „Oldal fùvòs“,<br />

„Pikula“ oder „Flòta“ und in der Slowakei unter „Flauta“ bekannt. 6<br />

1<br />

Hornbostel, Erich/Sachs, Curt, Systematik der Musikinstrumente. Ein Versuch, in: Zeitschrift <strong>für</strong><br />

Ethnologie, 46/4,5 (1914), 584-585.<br />

2<br />

Benedikt, Erich, Zur Geschichte der alpenländischen volkstümlichen Querpfeife und anderer<br />

Flöten, in: Tibia: 7 (1982), <strong>13</strong>, fortan zitiert als: Benedikt 1982.<br />

3<br />

Kölbel, Herbert, Von der Flöte, Kassel-Basel-London-New York 1987, 31.<br />

4<br />

http://www.ub.uu.se/arv/codex/faksimiledition/texts/1_mat.txt, Stand vom 14.05.2005.<br />

5<br />

Ruttner, Adolf/ Pietsch, Rudolf, Die Seitlpfeife im Salzkammergut, in: Deutsch, Walter (Hg.),<br />

Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich, Wien 1982, 195, fortan zitiert als: Ruttner/Pietsch 1982.<br />

6<br />

Busch-Salmen, Gabriel/Krause-Pichler, Adelheid (Hg.), Handbuch Querflöte. Instrument-<br />

Lehrwerke- Aufführungspraxis- Musik- Ausbildung- Beruf, Berlin 1999, 46, fortan zitiert als: Busch-<br />

Salmen/Krause-Pichler 1999.


Andrea Wolfsteiner Terminologie 6<br />

Abb.1: Codex argenteus, 11. Kapitel Matthäus, Vers 15-21


Andrea Wolfsteiner Terminologie 7<br />

1.2 „Schwegel“ – Querflöte oder Längsflöte?<br />

Der Begriff „Schwegel“ bezeichnet unterschiedliche Instrumententypen, nämlich Querflöten,<br />

wie auch Längsflöten. Karl Magnus Klier bemerkt schon in den 1950er Jahren, dass<br />

aus älteren Druckwerken des 19. Jahrhunderts, wo eine „Schwegel“ ohne nähere Kennzeichnung<br />

erwähnt wird, oder in Weihnachtshirtenliedern, wo von einer „Pfeife“ <strong>die</strong> Rede<br />

ist, nicht zu entnehmen sei, um welche der beiden Arten es sich handelt. 7 Es gibt Autoren,<br />

<strong>die</strong> unter „Schwegel“ nur Längsflöten, andere, <strong>die</strong> nur Querflöten meinen. Nur einige wenige<br />

weisen darauf hin, dass sowohl Längsflöten als auch Querflöten damit bezeichnet<br />

werden können.<br />

In älteren Quellen, wie zum Beispiel dem „Hortus deliciarum“ der Äbtissin Herrad von<br />

Landsberg (um 1185), wurde mit „swegel“ eindeutig <strong>die</strong> Querflöte bezeichnet. 8<br />

Abb.2: Detail der Sirenen aus dem „Hortus deliciarum“<br />

von Herrad von Landsberg, um 1185<br />

Ein weiterer Beleg <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwendung der Schwegel als Querpfeife im deutschen Sprachraum<br />

ist <strong>die</strong> Miniatur „Der Kanzler“ aus der Manessischen Liederhandschrift, welche ver<br />

7<br />

Klier, Karl Magnus, Volkstümliche Instrumente in den Alpen, Kassel und Basel 1956, 29, fortan<br />

zitiert als: Klier 1956.<br />

8<br />

Herrad of Landsberg, Hortus delicarum garden of delights. New Rochelle 1977, zitiert nach:<br />

Sachs, Curt, Handbuch der Musikinstrumente, Leipzig 1930, zitiert nach dem 5. fotomechanischen<br />

Nachdruck, Wiesbaden 1990, 309, fortan zitiert als: Sachs 1990.


Andrea Wolfsteiner Terminologie 8<br />

mutlich um <strong>13</strong>40 im Kloster Ötenbach bei Zürich angefertigt wurde 9 (Original in der<br />

<strong>Universität</strong>sbibliothek in Heidelberg). 10<br />

Abb.3: Miniatur „Der Kanzler“<br />

aus der Manessischen Liederhandschrift, um <strong>13</strong>40<br />

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts versteht Michael Praetorius unter „Schwiegel, Schwägel“<br />

aber eine Längsflöte: „...sie sind bißweilen uff Gemßhörner form gerichtet/ doch unten und<br />

oben etwas weiter/gleichwohl oben wiederumb zugeschmiegt/ Das Labium ist<br />

schmahl...“ 11<br />

9 Raymond, Meylan, Die Flöte, Mainz-London-Madrid-u.a. 2000, 80, fortan zitiert als: Meylan 2000.<br />

10 Busch-Salmen/Krause-Pichler 1999, 17, 45.<br />

11 Praetorius, Michael, Syntagma musicum, Band II, De Organographia, (Faksimile Nachdruck),<br />

Wolfenbüttel 1619, Kassel und Basel 1968, 37, fortan zitiert als: Praetorius 1619.


Andrea Wolfsteiner Terminologie 9<br />

Abb.4: Definition nach Michael Praetorius (1619)<br />

Auch Heinrich Christoph Koch schreibt in seinem Musiklexikon von 1802:<br />

Schwiegel, Schwägel ist ein veraltetes Blasinstrument, welches wie <strong>die</strong> Flöte intoniert wird, und dessen<br />

kleinste Gattung von der Größe einer Querpfeife ist; unten läuft es aber in eine kleine Stürze aus. Dieses<br />

Instrument hat das Besondere, dass es nur drei Tonlöcher hat, <strong>die</strong> nahe an der Stürze befindlich<br />

sind, nemlich zwei <strong>für</strong> <strong>die</strong> Finger, und eines <strong>für</strong> den Daumen, so dass es nur vermittelst einer Hand<br />

traktiert wird. (...) Unter dem Namen Schwiegel hat man auch eine offene Flötenstimme von 4 oder 2<br />

Fuß, <strong>die</strong> in den älteren Orgeln ziemlich gebräuchlich ist. 12<br />

Wie bereits erwähnt, ist sich <strong>die</strong> Fachwelt also auch heute noch im Gebrauch des Wortes<br />

„Schwegel“ sehr unsicher. Für Pierre-Yves Artaud ist Schwegel eine volkstümliche, südfranzösische<br />

Flöte, <strong>die</strong> sehr zierlich und am unteren Ende mit nur drei Löchern versehen<br />

ist. Sie wird nur mit einer Hand gehalten, wobei der Spielmann gleichzeitig eine längliche<br />

Trommel an seinen Unterarm hängt, <strong>die</strong> er mit der freien Hand schlägt. <strong>13</strong><br />

Der Duden gibt nachstehende Definition: „im Mittelalter allgemeine Bezeichnung <strong>für</strong> einfache<br />

Längs- und Querflöten, später speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einhandflöte und <strong>die</strong> Querpfeife.<br />

Schwegel heißt in der Orgel ein Register mit offenen, meist zylindrischen Labialpfeifen<br />

von mittelweiter Mensur, meist zu 4-, 2- und 1- Fuß.“ 14<br />

Hanns Wurz schreibt in seinem Buch „Querflötenkunde“:<br />

War Schwegel noch <strong>die</strong> Bezeichnung der mittelalterlichen Querflöte gewesen, so hatte sich <strong>die</strong> Wortbedeutung<br />

inzwischen gewandelt: „Schwegel“ bezeichnet in der Renaissance nur noch <strong>die</strong> Kernspaltflöte,<br />

wie wir aus zeitgenössischen Abbildungen wissen. Daneben muss aber mancherorts auch <strong>die</strong><br />

12 Koch, Heinrich Christoph, Musikalisches Lexikon, Frankfurt/Main 1802 nach dem<br />

fotomechanischen Reprint, Kassel 2001,<strong>13</strong>06.<br />

<strong>13</strong> Artaud, Pierre-Yves, Die Flöte, Frankfurt am Main 1991, 10.<br />

14 Kwiatkowski, Gerhard, Schüler Duden, Die Musik, Mannheim-Wien-Zürich 1989, 343-344.


Andrea Wolfsteiner Terminologie 10<br />

Querflöte noch „Schwegel“ genannt worden sein, da bis heute gewisse alpenländische Querflöten so<br />

heissen. 15<br />

Im Brockhaus ist vermerkt:<br />

seit dem Mittelalter Bezeichnung <strong>für</strong> einfache Längs- oder Querflöten, seit Ende des 16. Jahrhunderts<br />

speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einhandflöte sowie <strong>die</strong> Querpfeife; 2) in der Orgelbezeichnung <strong>für</strong> ein Labialregister mit<br />

offenen, zylindrischen oder leicht konischen Pfeifenkörpern von mittlerer Weite und schmalen Labium. 16<br />

Raymond Meylan erwähnt in seinem Buch „Die Flöte“ :<br />

„Zu Beginn des dreizehnten Jahrhunderts wird <strong>die</strong> flaute zusammen mit anderen Blasinstrumenten<br />

angeführt: flagoz, flageolet (Einhandflöte), ...Das Wort flaute, flahute bezeichnet<br />

somit <strong>die</strong> Blockflöte als auch <strong>die</strong> Querflöte.“ 17<br />

15 Wurz, Hanns, Querflötenkunde, Baden Baden 1992, 6-7.<br />

16 Brockhaus Enzyklopä<strong>die</strong>, Neunzehnte Auflage, F. A. Brockhaus, Mannheim 1992, 639.<br />

17 Meylan 2000, 41.


Andrea Wolfsteiner Historie 11<br />

2 Historie<br />

2.1 Historische Instrumente<br />

Aus dem 16. Jahrhundert sind uns eine Reihe zylindrischer Querflöten erhalten, von denen<br />

einige als Schwegelpfeifen im engeren Sinne gelten können. Typisches Kennzeichen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife war eine enge Bohrung und eine relativ geringe Abmessung. 18<br />

Zwei Instrumente der Brüsseler Sammlung 19 entsprechen <strong>die</strong>sen Kriterien; sie sind beide<br />

unsigniert, der Grundton liegt um h’/c’’ bzw. f’, wobei <strong>die</strong> ursprüngliche Stimmung mit d’’<br />

bzw. a’ vermutet werden kann. Die kleinere der beiden Schwegelpfeifen ist mit 0,95 bis<br />

0,96 cm Rohrdurchmesser sehr eng gebohrt. Die Außenwand schwillt gegen <strong>die</strong> Mitte<br />

zwischen Mundloch und erstem Griffloch etwas an. Die Grifflochebene ist etwas flacher<br />

gearbeitet, vermutlich um das Decken der Löcher zu erleichtern. 20 In derselben<br />

Sammlung finden sich noch drei weitere kleine Schwegelpfeifen, <strong>die</strong> wahrscheinlich in <strong>die</strong><br />

Zeit um 1700 datiert werden können. Zwei von ihnen sind völlig gleichgebaut, beide<br />

einteilig, der Grundton liegt um fis’’/g’’ und <strong>die</strong> Bohrung verläuft ganz schwach konisch.<br />

Auffallend ist, dass der Stimmkork bei beiden Instrumenten nahe am Mundloch und knapp<br />

vor dem oberen Rohrende sitzt. Bei der Grifflochebene wurde das Holz mit einer Feile<br />

etwas abgeflacht. Die Enden der Instrumente sind durch schmale Wulste und Ringe<br />

profiliert. 21<br />

Abb.5: Ringe und Wulste am Instrumentenende<br />

Querpfeifen, <strong>die</strong> nachweislich militärisch verwendet wurden, sind erst aus späterer Zeit erhalten.<br />

Im bayrischen Armeemuseum in Ingolstadt werden zwei Schwegelpfeifen aufbewahrt,<br />

deren tiefster Ton (bezogen auf a’=440 Hz) bei h’ bzw. b’ liegt. Sie sind aus Buchsbaumholz<br />

gefertigt. Eines der beiden Instrumente stammt aus dem Jahr 1759, das kleinere<br />

von den beiden wurde von F. Windmassinger in München in der Zeit von ca. 1810-<br />

18<br />

Meierott, Lenz, Die geschichtliche Entwicklung der kleinen Flötentypen und ihre Verwendung in<br />

der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, Tutzing 1974, 99, fortan zitiert als: Meierott 1974.<br />

19<br />

Zitiert nach Meierott 1974, 99. Trotz intensiver Recherche war es der Verfasserin nicht möglich,<br />

den Standort der Brüsseler Sammlung zu lokalisieren.<br />

20<br />

Meierott 1974, 99.<br />

21<br />

Meierott 1974, 99-100.


Andrea Wolfsteiner Historie 12<br />

1826 gebaut. Vom 4. Regiment der bayrischen Armee ist auch eine Rechnung von 1767<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Anschaffung von 36 Pfeifen erhalten. Eine Pfeife kostete einen Gulden. Ein pensionierter<br />

Pfeifer ver<strong>die</strong>nte damals zwei Gulden monatlich. 22 Die bayrischen Armeepfeifer<br />

waren mit je einem längeren und einem kürzeren Instrument aus Buchsbaumholz ausgerüstet,<br />

<strong>die</strong> sie in einem Messing- oder einem bemalten Blechfutteral umgehängt trugen.<br />

Über <strong>die</strong> Stimmung <strong>die</strong>ser Armeepfeifen ist lediglich bekannt, dass jede Kompanie über<br />

einen Pfeifer mit einer höheren Querpfeife <strong>für</strong> Märsche und einen mit einer tiefer gestimmten<br />

Pfeife <strong>für</strong> <strong>die</strong> Streiche verfügte. Unter einem Streich ist nicht ein Signal, sondern<br />

ein längeres Musikstück zu verstehen, dass jedoch nicht reinen Marschzwecken <strong>die</strong>nt. Ein<br />

heute noch geläufiges Beispiel ist der Zapfenstreich. 23<br />

Das Mundloch ist bei fast allen Instrumenten kreisrund gebohrt und <strong>die</strong> Durchmesser im<br />

allgemeinen geringer als bei Querflöten vergleichbarer Länge. Die Durchmesser der Fingerlöcher<br />

weisen kaum Unterschiede auf. 24 Diese –„sorglose“- Herstellungsweise führte<br />

zu einer schlechten Stimmung, was Erzählungen, welche das Spiel der Schwegelpfeife<br />

manchmal als unerträglich falsch schildern, richtig erscheinen lassen. 25 Die Stimmung der<br />

erhaltenen Instrumente ist über einen Tonraum von mehr als einer Oktave verteilt: e’-g’’.<br />

Stimmungen in As, B, C, und D sind am häufigsten. Bei der Herstellung der Schwegelpfeifen<br />

verwendete man hauptsächlich Holz. Im Gegensatz zu den kleinen Querflöten<br />

(Piccoli) treten exotische Edelhölzer kaum in Erscheinung. Unter 57 Schwegelpfeifen<br />

verteilen sich <strong>die</strong> Materialien wie folgt: 26<br />

Buchs 31<br />

Ebenholz 5<br />

Rosenholz 5<br />

Birne 5<br />

Ahorn 2<br />

Grenadill 1<br />

Linde 1<br />

Buche 1<br />

Messing 1<br />

Silber 1<br />

Zinn 1<br />

Kunststoff 2<br />

Glas 1<br />

22<br />

Pöllitsch, Gerd, Chur<strong>für</strong>stlich Pfalzbayrische Regiments-Streich <strong>für</strong> Pfeifen und Trommel, o.O.<br />

1781 nach dem fotomechanischen Reprint, Garching 1983, 12-<strong>13</strong>, fortan zitiert als: Pöllitsch 1983.<br />

23<br />

Fischer, Agnes, u.a., Flöteninstrumente Bau und Spiel, München 2003, 7-8, fortan zitiert als:<br />

Fischer 2003.<br />

24<br />

Meierott 1974, 100.<br />

25<br />

Meierott 1974, 100.<br />

26<br />

Meierott 1974, 101.


Andrea Wolfsteiner Historie <strong>13</strong><br />

Ein auffallender Unterschied ergibt sich beim Vergleich von Militärpfeifen zu den Schwegelpfeifen<br />

des Landvolkes: bei den Militärpfeifen sind am Ende Messingringe angebracht,<br />

bei den Schwegelpfeifen allerdings angedrechselte „Knöpfe“. 27<br />

Abb.6: Militärpfeife mit Messingzwingen (um 1800)<br />

Abb.7: Volksmusikschwegel mit „Knöpfen“<br />

1511 erschien <strong>die</strong> erste gedruckte Instrumentenkunde von Sebastian Virdung mit dem<br />

Titel: „Musica getutscht.“ Darin ist unter anderem <strong>die</strong> Querflöte beschrieben, <strong>die</strong> der Autor<br />

als „Schwegel“ oder „Zwerchpfeiff“ bezeichnet. 28<br />

Abb.8: Schwegelpfeife nach Sebastian Virdungs Instrumentenkunde von 1511<br />

1528 erschien eine weitere Instrumentenkunde von Martin Agricola mit dem Titel: „Musica<br />

instrumentalis deudsch“. Er verzeichnet einen Satz von vier „Schweitzer-Pfeiffen“ in vier<br />

Stimmlagen. 29<br />

27<br />

Fischer 2003, 9.<br />

28<br />

Virdung, Sebastian, Musica getutscht (Faksimile Nachdruck), Kassel-Basel-Paris-London 1511,<br />

o.S.<br />

29<br />

Agricola, Martin, The „Musica instrumentalis deudsch“ of Martin Agricola, A treatise on musical<br />

instruments, 1529 and 1545, Cambridge 1529 and 1545, <strong>13</strong>.


Andrea Wolfsteiner Historie 14<br />

Abb.9: Schwegelpfeifen nach<br />

Martin Agricolas Instrumentenkunde von 1528<br />

Beide Autoren unterscheiden noch nicht zwischen Querflöte und Querpfeife. Dies passiert<br />

erst 1619, als Michael Praetorius mit seinem Werk Syntagma musicum, als erster ganz<br />

klar <strong>die</strong> „Querpfeiffen“ (=Querflöten) von den „Schweitzer- oder Feldpfeiffen“ abgrenzt:<br />

„Hieher gehöret auch <strong>die</strong> Schweizerpfeiff/sonste Feldpfeiff genand/ (in Sciagr.col.XXIII.)<br />

<strong>die</strong>selbige hat ihre absonderliche Griffe/ welche mit der Querflötten ganz nicht übereinkommet<br />

...“ 30 Die Familie der Schweitzerpfeife (Schweitzer-Pfeiff) teilt er ein in: 31<br />

Diskant d’’ (c’’),Tenor g’ und Baß d’, deren Längenmaße er mit 20, 26 und 30 Zoll angibt.<br />

Auf zahlreichen Gemälden jener Zeit (um 1500) sind somit Diskantinstrumente abgebildet,<br />

jedoch finden sich auch Kunstwerke auf italienischem Boden, wo eindeutig Tenorschwegeln<br />

abgebildet sind, zum Beispiel auf der Anbetung der Engel Piero di Cosimo von 1497.<br />

Das einzige Exemplar eines Basses (Brüsseler Konservatorium Nr. 1022) stammt aus<br />

dem Besitz des Grafen Pietro Correr in Venedig, was <strong>die</strong> Vermutung zulässt, dass <strong>die</strong> tiefen<br />

Schwegelarten besonders in Italien heimisch waren.<br />

Im Gegensatz zur Querflöte, <strong>die</strong> sich in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts rasch weiterentwickelt<br />

(das Flötenrohr wird in drei oder vier Teile zerlegbar, konische Bohrung statt<br />

zylindrische, Einführung der Dis-Klappe), bleibt <strong>die</strong> Schwegelpfeife in ihrer Bauweise<br />

gleich (einteiliges Rohr mit zylindrischer Bohrung, sechs Grifflöcher und kreisrundem<br />

Mundloch). Erst ab dem 19. Jahrhundert wurde <strong>die</strong> Schwegelpfeife oftmals konisch gebaut<br />

und erhielt zusätzlich ein Kleinfingerloch <strong>für</strong> den Ton Es, das offen in einen Block<br />

gebohrt oder mit einer Deckklappe versehen wurde. 32<br />

30 Praetorius 1619, 35.<br />

31 Benedikt, Erich, Über Querflöten, Querpfeifen und Seitlpfeifen, in: Musikerziehung 26/1972, 154.<br />

32 Sachs 1990, 312.


Andrea Wolfsteiner Historie 15<br />

2.2 Verwendungszweck aus historischer Sicht<br />

Die Schwegelpfeife wurde ursprünglich beim Militär und bei den Landsknechten eingesetzt,<br />

später fand sie Einzug bei den Schützenvereinen und erhielt sich bis heute im Bereich<br />

der Volksmusik. In der Steiermark, in Salzburg, in Tirol, in Oberbayern und in der<br />

Schweiz wurde sie als Tanzmusikinstrument eingesetzt. 33 Zur Weihnachtszeit begleiteten<br />

oft Schwegelspieler in der Kirche <strong>die</strong> Hirtenlieder. Dem Lied ging ein Vorspiel voraus und<br />

ein Nachspiel folgte als Abschluss. 34<br />

2.2.1 Militärischer Verwendungszweck<br />

Die Rolle der Schwegelpfeife in der Musik des Militärs beginnt mit Kaiser Maximilian I.<br />

(1459-1519). Er, genannt „der letzte Ritter“, schuf am Ende des Mittelalters <strong>die</strong> Landsknechtsheere<br />

mitsamt einer Marschmusik. Sie bestand aus den dumpf klingenden Trommeln,<br />

<strong>die</strong> heute als Landsknechtstrommeln bekannt sind, und den hell aufmunternd klingenden<br />

Schwegelpfeifen. Die Söldner oder Landsknechte wurden in hohen Zahlen als<br />

Fußtruppen in <strong>die</strong> Schlacht geschickt und mit Hilfe der Musik diszipliniert. 35 Diese<br />

Kombination von Schwegel und Trommel erfüllte eine wichtige Funktion zur Marschordnung<br />

der Soldaten in den Kompanien der Tiroler Landesverteidigung. Auch in der kur<strong>für</strong>stlichen<br />

Infanterie Bayerns spielte <strong>die</strong> Kombination Pfeife und Trommel eine bedeutende<br />

Rolle. Sie übermittelten den 120-150 Mann starken Kompanien beim Exerzieren<br />

oder in der Schlacht Signale und gaben beim Marschieren das Tempo an. Bei der Feldartillerie<br />

führten <strong>die</strong> Soldaten bestimmte Handgriffe auf ein Trommelsignal hin aus. Die<br />

Spieler spielten aber nicht nur beim Marschieren, sie hatten auch repräsentative Funktionen<br />

bei Paraden vor hohen Herrschaften oder im festtäglichen Leben der allgemeinen<br />

Bevölkerung.<br />

33<br />

Deutsch, Walter u.a., Volksmusik in Österreich, Wien 1984, 24.<br />

34<br />

Klier, Karl Magnus, Die volkstümliche Querpfeife, in: Das deutsche Volkslied, 25 (1923), 15,<br />

fortan zitiert als: Klier 1923.<br />

35<br />

Fischer 2003, 5.


Andrea Wolfsteiner Historie 16<br />

Bsp.1: Zapfenstreich der Pfeifer um 1780<br />

In ganz Europa ertönten <strong>die</strong> Trommeln und Pfeifen auf den Schlachtfeldern, bis zum 1.<br />

Weltkrieg, ab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt wurden <strong>die</strong> Trommler und Pfeifer verdrängt und von den<br />

Militärmusikkapellen (Blasmusik in stärkster Besetzung) abgelöst. Im österreichischen<br />

Heer wurde <strong>die</strong> Schwegelpfeife bereits 1806 offiziell von Kaiser Franz I. abgeschafft. 36<br />

Trotzdem wurde sie aber auch später noch in Kriegszeiten eingesetzt. Es ist uns überliefert,<br />

dass beim Aufgebot des Tiroler Landsturms 1809 <strong>die</strong> Schwegler bei den Tiroler Freiheitskämpfen,<br />

<strong>die</strong> von Andreas Hofer angeführt wurden, mitmarschiert sind. 37 Die<br />

oberösterreichischen und steirischen Schwegelpfeifer führen bis heute alte militärmusikalische<br />

Traditionen fort. Ihr Spielgut zeigt so manches Pfeiferstück aus dem Vorrat der alten<br />

kaiserlichen Spielleute, und auch in eigenen Kreationen lebt <strong>die</strong> Marschmusik von damals<br />

bis heute weiter. 38<br />

2.2.2 Schützenvereine<br />

Das Schützenwesen hat bereits eine lange Tradition und existiert im Salzkammergut<br />

schon seit Mitte des 16. Jahrhunderts. Den frühesten Beweis da<strong>für</strong> liefert das Majestätsgesuch<br />

der Gmundner Schützengesellschaft an Kaiser Maximilian II. vom 25. Juli 1567, in<br />

dem der Schützenmeister um Genehmigung <strong>für</strong> seinen Schützenverein ansucht. 39 Die<br />

weitere Entwicklung des Schützenwesens zeigt, dass <strong>die</strong> Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft<br />

lange Zeit von der sozialen Stellung des Mitglieds abhing, d. h. welchem Beruf das<br />

Mitglied nachging. 40 Mitglieder waren unter anderem: 6 k.k. Bergknappen, 2 Hüttenarbeiter,<br />

2 Bäcker, 1 k.k. Hüttenmeister, 1 k.k. Forstverwalter, 1 Hotelier, 4 Salinenarbeiter,<br />

u.a. 41 Heute steht <strong>die</strong> Mitgliedschaft eines Schützenvereines jedem Interessierten offen. In<br />

der sozialen Wirklichkeit dominierten in den Scheibenschützen-Gesellschaften jedoch <strong>die</strong><br />

Selbständigen und Gewerbetreibenden.<br />

Auch in Tirol sowie Südtirol war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts <strong>die</strong> Schwegel<br />

noch weit verbreitet und wurde viel gespielt, was Reiseberichte belegen. Adalbert Koch<br />

befasste sich 1929 erstmals mit Schwegelmusik und begann, Aufzeichnungen über <strong>die</strong>ses<br />

Instrument und deren Musik in Tirol zu sammeln. Den Großteil des gefundenen Mate<br />

36<br />

Tuschner, Wolfram, Oberösterreichische Blasmusikgeschichte(n), Traun 1998, 18, fortan zitiert<br />

als: Tuschner 1998.<br />

37<br />

Koch, Adalbert, Die Tiroler Schützenschwegel (Zusammenfassung) in: Beiträge zur Volksmusik<br />

in Tirol, Deutsch Walter (Hg.),Innsbruck 1978, fortan zitiert als: Koch 1978.<br />

38<br />

Tuschner 1998, 18.<br />

39<br />

Grieshofer, Franz, Das Schützenwesen im Salzkammergut, Linz 1977, 21, fortan zitiert als:<br />

Grieshofer 1977.<br />

40<br />

Grieshofer 1977, 91.<br />

41<br />

Grieshofer 1977, 91.


Andrea Wolfsteiner Historie 17<br />

rials veröffentlichte er in dem Buch: „Die Tiroler Schützenschwegel“. 42 Unter dem<br />

gefundenen Material finden sich historische Nachrichten, <strong>die</strong> uns Einblick in <strong>die</strong> Verwendung<br />

der Schwegel geben. Sie werden im folgenden nach Adalbert Koch zitiert: 43<br />

An den mitteralterlichen Volksglauben von den übernatürlichen Kräften der Vaganten erinnert es,<br />

wenn Innsbrucker Hofpfeifer in Bergwerke entsendet werden, um Erze zu ‚beschauen’. So reiten<br />

1464 <strong>die</strong> Pfeifer Friedrich Gebler und Cristan sowie später Heinrich Frank samt einem Erzknappen<br />

aus Schwaz ins Lechtal, um neuentdecktes Golderz zu prüfen. 44<br />

1784: Zell im Zillerthale: „...gemeiniglich treiben <strong>die</strong>se Leute (Kuehbuben), um sich dabey <strong>die</strong> Zeit zu<br />

verkuerzen, eine Gattung Musik: sie spielen bey ihrem Viehe Maultrommeln, <strong>die</strong> Leyer oder<br />

Pfeiffe...“ 45<br />

1801: Die Vorsteher des Schießstandes Brixen empfingen in der <strong>für</strong>stlichen Burg aus den Haenden<br />

des Fürstbischofs unter Trompeten- und Paukenschall, und unter dem Knallen Poeller das Beste,<br />

und <strong>die</strong> übrigen Prämien, welche dann in feierlichem Zuge durch <strong>die</strong> Stadt auf den Schießplatz getragen<br />

wurden. Voran ging der sogenannte Pritschenmeister, dem Zuge Platz zu machen; dem folgten<br />

<strong>die</strong> Spielleute, Trommelschläger und Pfeiffer... 46<br />

1807: In jeder Alphütte findet sich ein paar Maultrommeln, eine Waldflaute, eine Schwegel, ein Hackbrett<br />

und dergleichen.<br />

1828: Der Nachtwächter nach hierortiger Sitte kraft seines Amtes alle viertel Stund vom Thurm herab<br />

pfeiffen muß. 47<br />

In der Zeitschrift „Der Schlern“, Jahrgang 1936, schreibt Anton Mackowitz: „Zu den Merkwürdigkeiten<br />

Oberbozens gehörte auch <strong>die</strong> Schützen- und Schießstandmusik, <strong>die</strong> bei<br />

Festschießen von einem Schwegler und einem Trommler aufgespielt wurde...“ 48 . In der<br />

Beschreibung der Untermaiser (Südtirol) Fronleichnamsprozession von 1834 wird auch<br />

<strong>die</strong> Schützenmusik hervorgehoben:<br />

...Nach dem Commandanten ging der Fahnenschwinger..., dann kamen zwei Pfeifer und ein<br />

Trommelschläger. Die heilige Handlung am Altar war geendet, <strong>die</strong> Schützen schlossen einen<br />

Kreis, Trommler und Pfeifer spielten den nationalen Schützenmarsch, zu dem kein König noch<br />

Worte gedichtet und den kein berühmter Hofcapellmeister je componiert hat. Es war ein einförmiges<br />

Getön, weder künstlich, noch singbar, aber es ergriff mich doch... 49<br />

Dieser Beschreibung fügte der Autor noch zwei Melo<strong>die</strong>n mit der ausdrücklichen Bemerkung:<br />

„Beide Märsche wurden mit einer sogenannten Schweg’l geblasen“ hinzu. 50<br />

42<br />

Koch, Adalbert, Die Tiroler Schützenschwegel, Innsbruck 1959.<br />

43<br />

Koch 1978, 167.<br />

44<br />

Koch 1978, 168.<br />

45<br />

Koch 1978, 168.<br />

46<br />

Koch 1978, 169.<br />

47<br />

Koch 1978, 169.<br />

48<br />

www.tiroler-schützen.at, Stand vom <strong>13</strong>.01.2005.<br />

49<br />

Horak, Karl, Die Schwegelpfeife in Südtirol, in: Der Schlern, 31 (1957), 376, fortan zitiert als:<br />

Horak 1957.<br />

50<br />

Horak 1957, 376.


Andrea Wolfsteiner Historie 18<br />

2.2.3 Kunstmusik<br />

Sogar in der Kunstmusik findet man <strong>die</strong> Schwegelpfeife. Drei Komponisten, Ch. W.<br />

Gluck, Michael Haydn und Leopold Mozart verwendeten <strong>die</strong> Schwegelpfeife.<br />

In der komischen Oper “La Rencontre imprèvuè” (Der Pilger von Mekka) von Ch. W.<br />

Gluck (Wien 1764), setzte er in der Ouverture und in Nr. 23 einen „piffero“ ein. Das Instrument<br />

wird mit einem Umfang von fis’- g’’’ bzw. f’-d’’’ notiert. 51 Im Vorwort der Partitur der<br />

Neuausgabe von 1964 wurde vermerkt, dass <strong>die</strong> Quellen Biffero oder Piffero (aus Sol/G<br />

transponierend) vorschreiben, <strong>die</strong>se Stimme jedoch auf heute gebräuchliche Piccolo-Flöten<br />

transponiert wurde. 52<br />

Bsp.2: Der Pilger von Mekka, Ch. W. Gluck<br />

Bei Michael Haydn findet man <strong>die</strong> Bezeichnung „Piffero“ ebenfalls in einigen seiner Kompositionen.<br />

In den „12 Menuetti a Due Violini Due Oboe Due Corni Fagotti, Piffero e<br />

Basso. Del: Sig: Michaele Hayden” ist der “Piffero” in den Trios zu Nr. 3, 5 und 7 eingesetzt.<br />

Im Autograph der Menuette 5-12 ist das 5. Trio allerdings mit „Flauto trav:“ überschrieben.<br />

Bei Nr. 7 steht „Piffero in C“ darüber. Bei den Stimmkopien findet sich allerdings<br />

ein Einzelblatt mit der Bezeichnung „Piffero, oder Zwerchpfeiff“. Darauf sind <strong>die</strong> drei<br />

Trios in jeweils unterschiedlicher Stimmung notiert: 53<br />

51 Meierott 1974, 250.<br />

52 Heckmann, Harald (Hg.), Der Pilger von Mekka, Kassel-Basel-Paris-London-New York, 1964, IX.<br />

53 Meierott 1974, 251.


Andrea Wolfsteiner Historie 19<br />

Trio zu Nr. 3, F-Dur, „Piffaro in F“ fis’-c’’’ (geschrieben)<br />

Trio zu Nr. 5, G-Dur, „Piffaro in G“ g’-a’’<br />

Trio zu Nr. 7, a-moll, „Piffaro in C“ a’-c’’’<br />

Mit <strong>die</strong>ser Art von „Transposition“ der drei Querpfeifen in F, G und C nach alter Benennung<br />

(Grundton f’, g’ und c’’), sind <strong>die</strong>se Trios als leicht einzustufen, da tonleiterfremde<br />

Töne vermieden wurden. Die Bezeichnung „Piffero oder Zwerchpfeiff“, kann zweierlei gesehen<br />

werden: entweder es war dem Musiker freigestellt, welches der beiden Instrumente<br />

er wählte, oder der Name „Piffero“ wurde mit „Zwerchpfeiff“ ins Deutsche übersetzt, womit<br />

er also eine Schwegelpfeife gemeint haben würde. 54<br />

Michael Haydn verlangt ebenfalls 2 „Pifferi“ in seiner „Sinfonia in C“ (1773). In der Autographen<br />

Partitur stehen ausdrücklich 2 „Pifferi“, <strong>die</strong> in C notiert sind und im Umfang e’-c’’’<br />

eingesetzt sind. 55 Sie sind ausschließlich im forte mit Vierteln und Halben beschäftigt,<br />

beim 2. langsamen Satz haben <strong>die</strong> „Pifferi“ Pause. Michael Haydn verwendet, mit einer<br />

Ausnahme (fis), nur Töne der Tonleiter C-Dur.<br />

54 Meierott 1974, 251.<br />

55 Meierott 1974, 251.<br />

Bsp.3: Sinfonia in C, 1. Satz, Michael Haydn


Andrea Wolfsteiner Historie 20<br />

Leopold Mozart setzt 2 Schwegelpfeifen im „Divertimento militare“ (1756) ein. Er verwendet<br />

<strong>die</strong> Bezeichnung „Schwegel“, <strong>die</strong> damals im Alpenland gebräuchlich war. Die 2<br />

Schwegelpfeifen sind als „2 Sweggl-Pfeifen“ in D notiert (Umfang: g’-c’’’) und werden einem<br />

quasi militärischen Ensemble mit Hörnern, Trompeten und Trommel zugeordnet, das<br />

mit einem Streicherensemble alterniert. Leopold Mozart verwendet lediglich Töne der diatonischen<br />

D-Dur Skala, und <strong>die</strong> technischen Anforderungen sind eher gering. Bis auf den<br />

3. Satz setzt er <strong>die</strong> Schwegelpfeife in allen Sätzen ein. 56<br />

56<br />

Meierott, 1974, 245-246,<br />

250-252.<br />

Bsp.4: Divertimento militare (1756), Leopold Mozart


Andrea Wolfsteiner Ergologie und Technologie 21<br />

3 Ergologie und Technologie<br />

3.1 Instrumentenbeschreibung<br />

Die Schwegelpfeife ist eine klappenlose hölzerne Querflöte mit 6 Grifflöchern und einem<br />

seitlichen Anblasloch (auch Mundloch genannt). Man unterscheidet zwischen zwei verschiedene<br />

Arten von Schwegelpfeifen: zylindrische (= gerades Rohr) und konische (= das<br />

Rohr erweitert sich gleichmäßig Richtung Mundloch). Es gibt Schwegelpfeifen, <strong>die</strong> bei den<br />

unteren zwei Grifflöchern Doppellochbohrungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> kleine/große Sekund und <strong>die</strong><br />

kleine/große Terz sowie ein fakultatives Halbtonloch <strong>für</strong> den rechten kleinen Finger haben.<br />

Meistens ist das Instrument einteilig, gelegentlich aber auch zweiteilig gebaut. Es<br />

gibt sie in den verschiedensten Stimmungen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hausmusik am gebräuchlichsten sind<br />

<strong>die</strong> Schwegelpfeifen in A’ und H’.<br />

Wie bereits erwähnt, gibt es konische bzw. zylindrische Schwegelpfeifen. Die Innenausbohrung<br />

ist bei jedem Schwegel-Hersteller anders. Dies begründet sich daraus, dass <strong>die</strong><br />

Stimmung der Schwegel nicht direkt abhängig ist von der Größe des Durchmessers oder<br />

der Länge der Schwegelpfeife, sondern vom Volumen der Innenausbohrung. Das heißt,<br />

dass z.B. zwei Schwegelpfeifen in A jeweils verschieden lang sein können, oder <strong>die</strong> Innenausbohrungen<br />

unterschiedliche Durchmesser haben können, jedoch muss das Volumen<br />

der Innenausbohrung bei beiden Instrumenten gleich sein. Je länger also eine<br />

Schwegelpfeife ist, desto kleiner ist ihr Durchmesser, bzw. umgekehrt.<br />

Gerd Pöllitsch, Schwegel-Hersteller aus Garching (Bayern), vermaß A-Schwegelpfeifen<br />

von Hausa Schmidl (siehe Kapitel 12.1.3) sowie von Josef Ögl (Schwegel-Hersteller aus<br />

dem 18. Jahrhundert) und druckte <strong>die</strong>se Aufzeichnungen auf <strong>die</strong> hintere Umschlagseite<br />

seiner Schwegelhefte: „Pfeifermusik aus Altaussee (Band I und II)“. 57 Weiters veröffentlichte<br />

Gerd Pöllitsch <strong>die</strong> Vermessungen zweier C-Schwegeln von Pater Venerand Mayr,<br />

als auch von Alois Ganslmayr (siehe Abb. 10-<strong>13</strong>).<br />

57 Stöckl, Hans, Pfeifermusik aus Altaussee, Gerd Pöllitsch (Hg.), Garching 1991.


Andrea Wolfsteiner Ergologie und Technologie 22<br />

Abb.10: A-Schwegel aus Berchtesgaden (18. Jahrhundert)<br />

Abb.11: A-Schwegel von Hausa Schmidl (Treffen/Villach, Kärnten)


Andrea Wolfsteiner Ergologie und Technologie 23<br />

Abb.12: C-Schwegel von Pater Venerand Mayr (ca. 1975)<br />

Abb.<strong>13</strong>: C-Schwegel von Alois Ganslmayr (Bad Ischl, Oberösterreich)<br />

Die Schwegelpfeife ist ein leicht zu pflegendes Instrument. Es genügt, <strong>die</strong> Pfeife nach<br />

dem Gebrauch zu stellen, nicht zu legen, damit <strong>die</strong> Kondensfeuchtigkeit der Atemluft abfließen<br />

kann. Zirka einmal im Jahr sollte man <strong>die</strong> innen trockene Schwegelpfeife ölen (mit


Andrea Wolfsteiner Ergologie und Technologie 24<br />

Paraffinöl, Leinöl, Blockflötenöl oder dergleichen, kein Speiseöl!) und das Öl über Nacht<br />

einziehen lassen. Danach sollte sich <strong>die</strong> Ansprache der Töne deutlich verbessern. 58<br />

3.2 Materialien-Holzarten<br />

Der am besten geeignete Rohstoff <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife ist ein dichtes, hartes, feinjähriges<br />

(=langsam gewachsenes) Holz. 59 Alle Schwegel-Hersteller, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Arbeit erwähnt<br />

werden, verwenden „heimische Hölzer“ (= europäische Hölzer) wie: Ahorn, Eiben<br />

(volkstümlich unter „Iber“ bekannt), Zwetschke, Birne, Dirndlbaum, Kirsche oder Hartriegel.<br />

Gerd Pöllitsch (Schwegel-Hersteller aus Garching, Bayern) verwendet auch importierte<br />

Hölzer wie Grenadil, Palisander und verschiedene Rosenhölzer. 60 Dietmar<br />

Derschmidt (Schwegel-Hersteller aus Scharnstein, OÖ) baut seine Schwegelpfeifen auch<br />

mit Holz von Hartriegelstauden, 61 und Günter Rainer (Schwegel-Hersteller aus Görb bei<br />

Bad Goisern) hat sogar schon ein sehr hartes australisches Schlangenholz zu einer<br />

Schwegelpfeife verarbeitet. 62 Der bereits verstorbene Schwegel-Hersteller Alois Ganslmayr<br />

(1860-1934) schrieb: „Sehr gut sind Pfeifen aus Pfaffenkappel (=Spindelbaum, Evonymus)<br />

und Dirndl (Kornelkirsche, Cornus mas).“ 63 Über <strong>die</strong> Wahl des Werkholzes meinte<br />

er: „Da geht ma zum Blochhaufn aussuachn, und je größer der is, desto besser: manichs<br />

Holz is ganz tot, aber manchs, da klingt schon der Bloch. Das Holz muß zur Musik gewachsen<br />

sein wie ein Mensch, das ist <strong>die</strong> Hauptklausel der ganzen Sache!“ 64<br />

Zwetschkenbaumholz muss nach der Schlägerung des Baumes rasch gespalten werden,<br />

denn <strong>die</strong>ses bekommt sonst sehr rasch feine Risse, <strong>die</strong> sich vielfach erst nach der Bearbeitung<br />

zeigen. Die Eibe steht unter Naturschutz und darf daher nicht geschlägert werden.<br />

Das bereits geschlägerte Holz gehört danach, bevor es <strong>für</strong> mehrere Jahre getrocknet<br />

wird, auf achtkantige Holzleisten (ca. 4x4 cm) zugeschnitten.<br />

58 Schmidl, Helmuth, Preisliste, Treffen 2005.<br />

59 Mündliche Mitteilung Johannes Braunreiters an <strong>die</strong> Verfasserin vom 29.04.2005.<br />

60 Mündliche Mitteilung Gerd Pöllitschs an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04.2005.<br />

61 Mündliche Mitteilung Dietmar Derschmidts an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.04.2005.<br />

62 Mündliche Mitteilung Günter Rainers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 27.04.2005.<br />

63 Klier 1959, 31.<br />

64 Klier 1959, 31.


Andrea Wolfsteiner Ergologie und Technologie 25<br />

Abb.14: „Kantel“ (achtkantige Holzleiste)<br />

Der äußere Rand (Splint) ist nass und feucht und sollte unbedingt weggeschnitten werden.<br />

Übrigbleiben sollte lediglich das „Kernholz“, welches gut <strong>für</strong> den Instrumentenbau<br />

geeignet ist. Grundsätzlich gilt als Faustregel bei der Suche nach einem geeigneten<br />

Holzstück: je härter desto besser. 65<br />

3.3 Andere Materialien<br />

Abb.15: Holzstück mit Kernholz und Splint<br />

In Österreich, Südtirol sowie auch in Deutschland werden <strong>die</strong> Schwegelpfeifen nur mehr<br />

aus Holz gebaut. Es sind aber historische Schwegelpfeifen erhalten, <strong>die</strong> aus Messingblech<br />

sind. Eine solche Schwegel von 1809 wird im Tiroler Landesmuseum aufbewahrt.<br />

Weiters gibt es einige wenige historische Instrumente aus Zinn, Silber, Kunststoff und sogar<br />

Glas. 66<br />

65 Mündliche Mitteilung Dietmar Derschmidts an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.04.2005.<br />

66 Meierott 1974, 101.


Andrea Wolfsteiner Verwendungszweck 26<br />

4 Verwendungszweck<br />

In der heutigen Zeit findet man <strong>die</strong> Schwegel bei den verschiedensten Veranstaltungen.<br />

Ob bei Schützenfesten, bei Volksmusikabenden, bei Stammtischen im Wirtshaus, bei Adventveranstaltungen,<br />

auf der Alm, in der Kirche, bei Seminaren...<br />

In Österreich ist das Instrument in der Volksmusikszene sehr beliebt und erlebt vor allem<br />

bei der Jugend einen Aufschwung, der z.B. auf Projekte der Musikhauptschule Gosau, sowie<br />

auf Seminare, Zusammentreffen und Schwegelwochen zurückzuführen ist.<br />

4.1 Schützenmusik<br />

Die traditionelle Schützenmusik setzt sich aus zwei Schwegelpfeifen und einer hohen<br />

Trommel zusammen. Schon seit den oben erwähnten Anfängen im Schützenwesen wird<br />

<strong>die</strong> Schwegelpfeife dort eingesetzt und hat sich kontinuierlich bis in <strong>die</strong> Gegenwart erhalten.<br />

Die Schwegelmusik am Schießstand war ein wesentlicher Bestandteil der zahlreichen<br />

Schützenfeste. Sie hatte nicht nur unterhaltende Funktion, sondern wurde in den Ablauf<br />

der Veranstaltung der Schützen fest eingebunden. 67 Bis heute signalisieren bei dem<br />

feierlichen Schlussschießen einiger Schützengesellschaften <strong>die</strong> zwei Pfeifer und ein<br />

Trommler <strong>die</strong> Treffer der einzelnen Schützen mit verschiedenen signifikanten „Kreismelo<strong>die</strong>n“,<br />

<strong>die</strong> auch „Punkterer“ genannt werden. Beim Dreier ertönt ein Steirer, beim Vierer<br />

oder Punkt wird eine bestimmte Schleunigenmelo<strong>die</strong>, nämlich der „Vierer“ oder „Punkterer“<br />

gespielt (siehe Bsp.5). 68<br />

Nach dem Scheibenschießen führen <strong>die</strong> Musiker gemeinsam mit dem „Zieler“ (das ist der<br />

Gewinner) den Schützenzug an, wobei ein Schützenmarsch gespielt wird, von dem es<br />

wiederum lokale Varianten gibt. Wenn das Gasthaus erreicht wurde, spielt <strong>die</strong> Schützenmusik<br />

noch einen Schleunigen (siehe Kapitel 9.1.3.2), zudem getanzt wird. Dieser erste<br />

Tanz wird als Schützentanz bezeichnet, da er nur den Schützen des Vereines vorbehalten<br />

ist. Beim „Schleunigen“ geschieht alles unter Anführung eines Vortänzers (mit Ausnahme<br />

des Rundtanzes). Die Tänzerinnen spielen dabei eine völlig unbedeutende Rolle, und in<br />

manchen Schützengesellschaften wird der erste Schützentanz immer noch ausschließlich<br />

von Männern getanzt. 69<br />

Danach werden <strong>die</strong> zwei Pfeifer und der Trommler von einer Tanzmusik (meist Geigenmusik)<br />

abgelöst, <strong>die</strong> während des Essens <strong>die</strong> sogenannten „Suppentänze“ spielt. Damit<br />

67 Grieshofer 1977, 178.<br />

68 Grieshofer 1977, 178, 190-192.<br />

69 Grieshofer 1977, 179.


Andrea Wolfsteiner Verwendungszweck 27<br />

wird <strong>die</strong> gehobene und vornehme Atmosphäre unterstrichen. 70 Erst danach beginnt <strong>die</strong><br />

obligate Tanzunterhaltung, <strong>die</strong> dem Kommando des Tanzmeisters (ein erfahrener Tänzer<br />

oder der Schützenmeister) untersteht. Die Teilnahme am Tanz ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Männer dabei an<br />

den Besitz eines Hutes gebunden, denn nur wer einen Mahlbuschen (Blumenschmuck)<br />

am Hut hat, darf zum Tanz auffordern. Damit unterbindet man <strong>die</strong> unerwünschte Teilnahme<br />

von weiteren Gästen, da das Schützenmahl eine geschlossene Veranstaltung ist.<br />

Hauptsächlich erklingen beim Schützentanz nur Steirische, Landler, Boarische, Polkas<br />

und Walzer. Nach Mitternacht wird auch noch einmal der Schleunige getanzt. 71 Diese<br />

Tradition lebt vor allem im Salzkammergut und in (Süd)Tirol bis in <strong>die</strong> Gegenwart.<br />

4.1.1 Schützenlieder<br />

Bsp.5: Kreismelo<strong>die</strong>n des Schützenvereines Bundschuh<br />

(Thomatal/Lungau)<br />

Die Hallstätter Scheibenschützen-Gesellschaft singt jedes Jahr bei der Überfuhr nach<br />

Lahn ein Schützenlied, welches als das einzig wirkliche Schützenlied im Salzkammergut<br />

gilt. Der Brauch, <strong>die</strong>ses Lied zu singen, wurde <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft so charakteristisch,<br />

dass das Lied im ganzen Salzkammergut bis heute als „Hallstätter Schützenlied“ bekannt<br />

ist.<br />

70 Grieshofer 1977, 177-178.<br />

71 Grieshofer 1977, 179-181.


Andrea Wolfsteiner Verwendungszweck 28<br />

Bsp.6: Hallstätter Schützenlied<br />

Bei den Schützengesellschaften findet man auch Vierzeiler, <strong>die</strong> speziell von den Schützen<br />

verwendet werden. Eines der bekanntesten „G’stanzln“ ist:<br />

„Heut is amal lustig,<br />

Heut is amal ra,<br />

Heut ham ma a Schützenmahl (-ball)<br />

Und an Tanz a.<br />

Awa san ma na lustig,<br />

Was Scheimschitz’n sand!<br />

Schauts insari Menscha a (n)<br />

Wia sa si drahn!<br />

A Büchserl zum Schiaß’n<br />

Und a Punkt in der Scheib’n<br />

A Dirndl zum Liab’n<br />

Is mei’ Dicht’n und Treib’n.“ 72<br />

Beim sonntäglichen Kranzlschießen und beim Schützenmahl wird natürlich auch das übrige<br />

volkstümliche Musik- und Liedgut des Salzkammergutes gesungen und gespielt, und<br />

so das Kulturgut von Generation zu Generation weitergetragen.<br />

72 Grieshofer 1977,186.


Andrea Wolfsteiner Verwendungszweck 29<br />

4.2 Schützenmusik im Salzkammergut<br />

Im Salzkammergut lebt <strong>die</strong> Schwegel (fast) ohne Unterbrechung bis in <strong>die</strong> Gegenwart in<br />

den Schützenvereinen weiter, jedoch in veränderter Form. Die Schützenmusiker waren<br />

früher aktive Mitglieder des Schützenvereins und somit bei allen „Ausrückungen“ dabei.<br />

Heute engagieren sich <strong>die</strong> meisten Schützenvereine aus dem Salzkammergut lediglich <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Schützenfeste eine Schützenmusik, <strong>die</strong> gegen Bezahlung aufspielt und ansonsten<br />

nicht im Verein integriert ist. Derzeit führt nur mehr der Verein der Goiserer Schützen (Bad<br />

Goisern) <strong>die</strong> Tradition der Schützenmusik weiter. Die Musiker sind im Verein integriert und<br />

somit bei allen Festlichkeiten und Ausrückungen dabei. 73<br />

4.3 Schützenmusik in Salzburg<br />

Im Land Salzburg gibt es nur mehr <strong>die</strong> Salzburger Bürgergarde. Bis vor kurzem gab es<br />

eine Schützenmusik im Dorf Bundschuh (Thomatal/Lungau). 74 Diese bestand aus vier<br />

Schwegelspielern und einem Trommler. Die Musiker spielten bei hohen kirchlichen Anlässen<br />

wie Fronleichnam oder Erntedank, <strong>die</strong> man dort „Brandtag“ nennt. Bei solchen<br />

Festen marschieren sämtliche Vereine bei der Prozession mit. Bei den Stationen werden<br />

<strong>die</strong> Evangelien vom Pfarrer verlesen, und dann wird wieder weitermarschiert. In vielen<br />

Orten werden <strong>die</strong>se Prozessionen von den Blasmusikkapellen musikalisch begleitet, jedoch<br />

in Bundschuh war das nicht möglich, da es dort bisher keine Blasmusik gegeben<br />

hat. 75<br />

73 Mündliche Mitteilung Patrick Bers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04.2005.<br />

74 Mündliche Mitteilung Peter Mosers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 31.03.2005.<br />

75 Mündliche Mitteilung Peter Mosers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 31.03.2005.


Andrea Wolfsteiner Geographische Verbreitung 30<br />

5 Geographische Verbreitung<br />

Grundsätzlich wird mehr oder weniger in allen Bundesländern Österreichs „geschwegelt“.<br />

Es ist jedoch unmöglich, <strong>die</strong> Gebiete, in denen es einzelne Schwegelspieler oder Schwegelgruppen<br />

gibt, in einer graphischen Landkarte zu erfassen, da <strong>die</strong> Dunkelziffer <strong>die</strong>ser<br />

Musiker wahrscheinlich viel höher ist als <strong>die</strong> Anzahl der Teilnehmer, <strong>die</strong> man bei Pfeifertreffen<br />

oder Seminaren registriert. Aus <strong>die</strong>sem Grund beschränkt sich <strong>die</strong>ses Kapitel auf<br />

<strong>die</strong> Orte, in denen derzeit regelmäßig und nachweisbar Aktivitäten im Bezug auf <strong>die</strong><br />

Schwegelpfeife (wie Pfeifertreffen, Seminare und Unterricht an <strong>Universität</strong>en) stattfinden.<br />

Abb.16: Geographische Verbreitung


Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 31<br />

6 Herstellungsarten<br />

Bei der Herstellung der Schwegelpfeife gibt es gewisse Regeln, <strong>die</strong> ohnehin jeder Schwegel-Hersteller<br />

einzuhalten hat. Trotzdem hat jeder Schwegel-Hersteller auch seine „Eigenheiten“,<br />

<strong>die</strong> er beim Bau berücksichtigt, und <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong> einzelnen Schwegeln<br />

auswirken. Hausa Schmidl (1905-1999), machte über seine Bauweise sehr genaue Aufzeichnungen,<br />

nach denen sein Sohn Helmuth Schmidl bis heute baut. Er ist bis heute mit<br />

einer vielfältigen Produktion an verschiedenen Schwegelpfeifen der führende Schwegelerzeuger<br />

in Österreich, ihm folgen viele weitere Schwegel-Hersteller wie zum Beispiel<br />

Gerd Pöllitsch (Bayern), Günter Rainer (Bad Goisern) und Leo Schiendorfer (Bad Ischl).<br />

Dietmar Derschmidt (Scharnstein, OÖ) stellt ebenfalls Schwegeln in verschiedenen Stimmungen<br />

her, und auch seine Bauweise wird hier genauer angeführt, da er in den letzten<br />

fünf Jahren im Raum Kirchdorf (OÖ) mit seinen Schwegelpfeifen einen maßgeblichen Teil<br />

zur Wiederbelebung der Schwegelpfeife beigetragen hat. Der Name Derschmidt ist in<br />

Volksmusikkreisen sehr bekannt und „Insider“ schätzen es, dass man bei ihm jederzeit<br />

sehr gute und gewissenhaft gebaute Schwegelpfeifen in Ruhe ausprobieren, eventuell <strong>die</strong><br />

Stimmung auf den eigenen Ansatz anpassen und kaufen kann.<br />

6.1 Bauweise nach Helmuth Schmidl (Treffen/Villach, Kärnten)<br />

Der bereits pensionierte Helmuth Schmidl ist der Sohn des bekannten Schwegelpfeifenerzeugers<br />

Hausa Schmidl. Er führt <strong>die</strong> Erzeugung der historisch- volkskundlichen Schwegelpfeifen<br />

weiter. Helmuth Schmidl begann Klavier zu stu<strong>die</strong>ren, brach aber das Studium<br />

ab, nachdem er <strong>für</strong> längere Zeit erkrankte. Er wurde Tischlermeister und lernte bei seinem<br />

Vater, wie man Schwegelpfeifen baut. Bis heute fertigt er Schwegelpfeifen nach derselben<br />

Herstellungsart wie sein Vater an.<br />

Bei einem Gespräch erzählt Helmuth Schmidl, dass er <strong>für</strong> eine Schwegel ungefähr 5<br />

Stunden braucht, vom Holzstück bis zur fertigen Schwegel. Damit sich <strong>die</strong> Arbeit lohnt,<br />

baut er immer gleich um <strong>die</strong> 100 Schwegeln einer Stimmung.<br />

Grundsätzlich baut er 2 verschiedene Arten von Schwegelpfeifen: Hausmusikschwegeln<br />

(aus Birnenholz) und Salzkammergutschwegeln (aus Eibenholz). Auf Wunsch verwendet<br />

er auch andere Holzarten wie Zwetschke usw., <strong>die</strong> aber mit einem Preisaufschlag verbunden<br />

sind. Die Hausmusikschwegeln sind konisch gebaut und daher <strong>für</strong> das Spiel in


Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 32<br />

der mittleren und tiefen Lage sehr geeignet. Die Salzkammergutschwegeln sind zylindrisch<br />

gebaut und daher <strong>für</strong> sehr hohe Lagen gut verwendbar.<br />

Abb. 17: Helmuth Schmidl<br />

Helmuth Schmidl baut seine Schwegelpfeifen nach den Aufzeichnungen seines Vaters<br />

nach, der <strong>die</strong>se in 18 Punkten bis ins kleinste Detail schriftlich festhielt:<br />

1. Holzarten: Birne, Ahorn, Pfaffenkappel, Dirndl (=Hartriegl), Zwetschke, Hollunder, Eibe, Nuss, Flieder.<br />

2. Holzschlagen: In der Zeit von November bis Jänner, bei abnehmenden Mond. Das Rundholz <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Schwegelerzeugung wird zu Pfosten oder Bretter gesägt.<br />

3. „Kanteln“ (Holzleisten 4x4 cm) schneiden<br />

4. Trocknen: <strong>die</strong> Kanteln werden an einem luftigen Ort getrocknet. Je nach Dicke mindestens drei und<br />

mehr Jahre.<br />

5. Auf Rohlänge der späteren Schwegelpfeife schneiden: <strong>die</strong> Kanteln werden ausgeschnitten (Äste,<br />

Schräg- und Fehlerstellen) und nach der vorbereiteten Schablone auf das richtige Maß zugeschnitten.<br />

6. Kanteln achtkantig schneiden: durch abfräsen und abhobeln<br />

7. Ablängen auf genaues Pfeifenmaß<br />

8. Schwegelpfeife der Länge nach auf der Drehbank bohren: Kantel <strong>für</strong> Kantel wird in der Drechsler-<br />

Drehbank eingespannt und mit den sogenannten Löffelbohrern durchunddurchgebohrt. Bei der zylindrischen<br />

Schwegelpfeife ist das ein Arbeitsvorgang. Die konischen Schwegelpfeifen werden stufenweise<br />

größer gebohrt, wobei sich das Holz dreht und <strong>die</strong> Bohrer mit der Hand zugeführt werden.<br />

9. Drechseln der Schwegelpfeifenform: das gebohrte Kantel wird auf einen Stahldorn aufgespannt und<br />

zur richtigen Form gedrechselt. Die Maße des Flötenrohres müssen genau eingehalten werden, es<br />

darf keines dünner oder dicker gedrechselt werden, da es sonst später mit der Stimmung Probleme<br />

gibt.<br />

10. Schleifen, eventuell Auskitten fehlerhafter Stellen: mit feinem Glaspapier wird nachgeschliffen, damit<br />

<strong>die</strong> Schwegelpfeife eine saubere glatte Oberfläche bekommt.<br />

11. Stempeln: Name des Erzeugers, Wohnort, Stimmung der Schwegelpfeife (zum Beispiel: Hausa<br />

Schmidl, Treffen/Villach Austria, A)<br />

12. Lackieren: <strong>die</strong> Schwegelpfeifen werden zweimal innerhalb von 24 Stunden lackiert und dann <strong>für</strong> eine<br />

Woche getrocknet.<br />

<strong>13</strong>. Imprägnieren mit Paraffin: im elektrisch geheizten Imprägnierkessel wird <strong>die</strong> Schwegelpfeife zirka 90<br />

Stunden imprägniert.<br />

14. Reinigen und Polieren<br />

15. Körnen des Mundloches und der Grifflöcher mittels einer Schraubenleiste<br />

16. Ein mit hartem Lack bestrichener Kork wird bis zu einer bestimmten Entfernung zum Mundloch<br />

eingetrieben.<br />

17. Kontrolle der Stimmung mittels zwei Schraubenschlüssel und einem selbstgebauten Monochord<br />

(=Stimminstrument).<br />

18. Ölen 76


Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 33<br />

Helmuth Schmidl baut alle Schwegeln in der Stimmung 440 Hz, einteilig oder auch<br />

zweiteilig <strong>für</strong> weniger geübte Schwegelspieler, damit man eventuell das „Kopfstück“ etwas<br />

rausziehen und somit <strong>die</strong> Tonhöhe verändern kann.<br />

Abb.18: Zweiteilige Schweglpfeifen<br />

von Helmuth Schmidl<br />

Bei Helmuth Schmidl gibt es <strong>die</strong> Schwegelpfeifen auch mit Doppellochbohrung, dazu<br />

meint er: „ Die konischen Hausmusikschwegeln mit Doppellochbohrung sind <strong>für</strong> ernsthaftes<br />

Musizieren geschaffen. Sie klingen in den tiefen Lagen voller und kräftiger, und durch<br />

<strong>die</strong> Doppellochbohrung kann man in mehreren Tonarten spielen.“ 77<br />

Verzeichnis der verschiedenen Schwegeln von Helmuth Schmidl: 78<br />

D’’ zylindrische Schwegel zum Drüberspielen von G’ und A’ Schwegeln<br />

C’’ Salzkammergutschwegel, zylindrisch nach alter Art<br />

H’ Salzkammergutschwegel, im Salzkammergut zur Trommel verwendet<br />

A’ Salzkammergutschwegel, <strong>für</strong> Anfänger am meisten verwendete Schwegel<br />

G’ Salzkammergutschwegel, <strong>für</strong> Lieder und Jodler, wohlklingender<br />

Es’’ Sopran, besonders zur steirischen B-Harmonika<br />

D’’ Hausmusikschwegel, konisch mit Halbtondoppelbohrung<br />

C’’ Hausmusikschwegel, konisch mit Halbtondoppelbohrung<br />

H’ Hausmusikschwegel, konisch mit Halbtondoppelbohrung, <strong>für</strong> besondere Zwecke und H’-Harmonika<br />

B’ Hausmusikschwegel, konisch mit Halbtondoppelbohrung, vorwiegend zur steirischen Harmonika<br />

A’ Hausmusikschwegel, konisch mit Halbtondoppelbohrung<br />

As’ Hausmusikschwegel, konisch mit Halbtondoppelbohrung, <strong>für</strong> besondere Zwecke und B-Harmonika<br />

G’ Alt, Hausmusikschwegel, konisch<br />

F’ Alt, Hausmusikschwegel, konisch, <strong>für</strong> besondere Zwecke<br />

Es’ Alt, Hausmusikschwegel, konisch, <strong>für</strong> besondere Zwecke<br />

D’ Tenorschwegel, zylindrisch, glatt, ohne Doppellochbohrung<br />

D’ Tenorschwegel, konisch, kräftiger Ton, Doppellochbohrungen<br />

D’ Tenorflöte, zylindrisch mit 3 Klappen, vollchromatisch<br />

G Bassflöte mit zwei Klappen <strong>für</strong> <strong>die</strong> beiden Ringfinger<br />

C’’ Tirolerschwegel, zylindrisch, Form Nordtirol<br />

F’ Original Tirolerschwegel, Alt F’ ohne Doppellochbohrung<br />

76<br />

Schmidl, Balthasar, Die Schwegel. Gedanken und Erinnerungen eines Querpfeifendrechslers, in:<br />

Jahrbuch des österreichischen Volksliedwerkes (Band 18), Wien 1969, 87-89, fortan zitiert als:<br />

Schmidl 1969.<br />

77<br />

Mündliche Mitteilung Helmuth Schmidls an <strong>die</strong> Verfasserin vom 4.01.2005.<br />

78<br />

Schmidl, Helmuth, Preisliste, Treffen 2005


Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 34<br />

A’ Quena, Längsflöte nach peruanischer Art<br />

C’’ Chinesische Mittellochflöte (früher chinesische Leibgarde)<br />

C’’ Hausmusikschwegel, Blockflötengriffweise<br />

F’ Hausmusikschwegel, Blockflötengriffweise<br />

D’’ Lang(Block)flöte, Schwegelgriffweise<br />

A’ Lang(Block)flöte Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, glatt ohne Doppelbohrung, Schwegelgriffweise<br />

G’’ Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, Doppelbohrungen<br />

As’’ Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, Doppelbohrungen<br />

F’’ Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, Doppelbohrungen, zum hoch Darüber spielen, setzt sich<br />

durch<br />

A’’ Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, glatt ohne Doppelbohrung<br />

B’’ Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, glatt ohne Doppelbohrung<br />

C’’’ Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, glatt ohne Doppelbohrung<br />

D’’’ Ansteckpfeiferl, wie Kugelschreiber, ebenso spielbar<br />

6.2 Bauweise nach Dietmar Derschmidt (Scharnstein, Oberöster-<br />

reich)<br />

Dietmar Derschmidt wurde am 3. Juli 1936 als drittes Kind von insgesamt acht Kindern in<br />

Linz geboren. Sein Vater Hermann Derschmidt, der 1958 das Buch „Unsere Jodler“ veröffentlichte,<br />

spielte Blockflöte. Schon als Kind lernte Dietmar Derschmidt gemeinsam mit<br />

seinen Geschwistern Blockflöte und unter anderem auch auf der Schwegelpfeife zu spielen.<br />

Nach Absolvierung der Hauptschule besuchte er drei Jahre <strong>die</strong> Holzfachschule in<br />

Hallstatt und wurde Tischlergeselle. In <strong>die</strong>ser Zeit wurde auch sein Interesse an der<br />

Drechslerei, <strong>die</strong> in der Schule untergebracht war, geweckt. Da auch sein Vater Lehrer<br />

war, und dadurch Dietmar Derschmidt schon Bezug zu <strong>die</strong>sem Beruf hatte, besuchte er<br />

zwei Jahre <strong>die</strong> Lehrerbildungsanstalt und ließ sich schlussendlich auch noch zum Hauptschullehrer<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Fächer Handarbeit, Mathematik und Turnen ausbilden. Seinen ersten<br />

Lehrerposten trat er in Weißkirchen/Traun an. Ein Jahr später wurde er <strong>für</strong> zwei Jahre<br />

nach Mitterweng verlegt, wo er sehr viele Musik interessierte Schüler unterrichtete, mit<br />

denen er ein Ortsjugendsingen veranstaltete (bis heute gibt es <strong>die</strong> „Oberwenger Sänger“,<br />

eine Gruppe von Sängern, <strong>die</strong> sich aus <strong>die</strong>ser Zeit erhalten hat). 1961 heiratete Dietmar<br />

Derschmidt und ließ sich in Viechtwang bei Scharnstein nieder. 1980 baute er seine erste<br />

Blockflöte, sozusagen aus Not, „weil er ein Stück von Telemann nicht mit so vielen Kreuzen<br />

spielen wollte.“ 79 Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten gelang es ihm mit viel<br />

Mühe, aus einer F-Blockflöte eine G-Blockflöte zu bauen, auf der er schließlich auch ein<br />

Konzert mit dem Welser Kammerorchester spielte. Mit der Zeit stellte er nicht mehr nur<br />

Blockflöten her, sondern auch Schwegelpfeifen, da <strong>die</strong> Nachfrage danach immer mehr<br />

stieg.<br />

79 Mündliche Mitteilung Dietmar Derschmidts an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.04.2005.


Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 35<br />

Dietmar Derschmidt ist heute ein sehr gefragter Instrumentenbauer, der auch Instrumente<br />

repariert und restauriert. Die Bauschritte nach Dietmar Derschmidt gestalten sich folgen-<br />

dermaßen: 80<br />

1. Auswahl der Holzart: Kirsche, Hartriegel, Eibe, Buchs, Zwetschke, Apfel, Birne, Ahorn, Marille,<br />

Pfaffenkappel<br />

2. Holz sofort zuschneiden („Kanteln“) und dann über mehrere Jahre lagern<br />

3. Kantel einspannen und mit der Innenbohrung beginnen – wichtig dabei ist ein gerader Anfang!<br />

4. Mit 10, 11, 12 mm großen Löffelbohrern (<strong>die</strong> vorher in Öl getaucht werden) wird das Holz mehr<br />

oder weniger grob aus der Kantel herausgearbeitet<br />

Abb.19: Löffelbohrer Abb.20: Herausarbeiten des Holzes<br />

mit dem Löffelbohrer<br />

5. Um ein exakt rundes und glattes Innenrohr zu bekommen, wird nun mit einem 12,5 mm großen<br />

Metallausreiber das Loch ausgerieben<br />

6. Bearbeiten der Außenwand mit Röhre und Meißel (eine gute Schneide ist dabei sehr wichtig, damit<br />

<strong>die</strong> Oberfläche ganz glatt wird)<br />

7. Schleifen der Außenwand mit Öl und Kalk<br />

8. Herausarbeiten der Verzierungen (barocke Verzierungen auf beiden Seiten)<br />

9. Einölen mit Leinöl, das durch Reibung erhitzt wird und so besser in das Holz einziehen kann<br />

10. Politur mit Schellack<br />

11. Kochendes Öl wird in das Flötenrohr gegossen und dann mindestens eine Stunde ausgekühlt<br />

12. Grifflöcher mit Schablone anzeichnen und mit Holzbohrer ausbohren.<br />

<strong>13</strong>. Lochränder und Mundloch mit einem Messer, das in Kanauberwachs getaucht wird,<br />

hinterschneiden (Fransen werden durch das Wachs befestigt und dann erst weggeschnitten)<br />

Abb.21: Hinterschneiden des Mundloches<br />

80 Mündliche Mitteilung Dietmar Derschmidts an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.04.2005.


Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 36<br />

14. Einsetzen des Stimmkorks<br />

15. Stimmen – beginnend mit g’ und g’’<br />

16. Weitere Töne werden durch Veränderung der Grifflöcher (aufbohren oder schleifen) ausgestimmt.<br />

17. Innen ausschleifen, wodurch der Klang verbessert und <strong>die</strong> Qualität der tiefen Töne gesteigert<br />

wird<br />

Dietmar Derschmidt bevorzugt <strong>für</strong> den Bau der Schwegelpfeifen Zwetschkenholz, da es<br />

als härtestes Holz der Obsthölzer Feuchtigkeit gut verträgt. Weiters gilt auch: je härter das<br />

Holz, desto glatter kann man es (vor allem innen) schleifen, was eine bessere Ansprache<br />

beim Spiel mit sich bringt. Deshalb verwendet er auch lediglich das Kernholz. Die Grifflöcher<br />

bohrt er, wenn möglich, auf den sogenannten Markstrahlen (siehe Abb.22), da man<br />

so der Rissbildung vorbeugt. Beim Ölen verwendet er „Leinölfirnis rein“ (schon erhitzt).<br />

Dieses Öl wird hart, wenn es eingetrocknet ist und ist danach nicht mehr hitzeempfindlich.<br />

Abb.22: Markstrahlen, Holzart: Kiefer<br />

Dietmar Derschmidt baut seine Schwegelpfeifen sehr traditionell mit eher kleinerem<br />

Mundloch und ohne Doppellochbohrung, aber mit versetzten Grifflöchern (<strong>für</strong> eine angenehmere<br />

Haltung). Seine Schwegelpfeifen gibt es mit barocker Verzierung, oder auch<br />

ganz ohne Verzierung (=Renaissancepfeifen) zu erwerben. Er baut Schwegelpfeifen in<br />

den Stimmungen D’, F’, Fis’, G’, As’, A’, B’, H’, C’’, und D’’. Auf besonderen Wunsch baut<br />

er aber auch welche in anderen Stimmungen. 81<br />

81 Mündliche Mitteilung Dietmar Derschmidts an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.04.2005.


Andrea Wolfsteiner Weitere Instrumentenbauer 37<br />

7 Weitere Instrumentenbauer<br />

7.1 Gerd Pöllitsch (Garching, Bayern)<br />

Als Gerd Pöllitsch 1972 zum ersten Mal eine Schwegelpfeife baute, tat er das nur aus<br />

dem Grund, eine Schwegel zu haben, <strong>die</strong> <strong>für</strong> seinen Ansatz geeignet war. Als Physiker<br />

war es <strong>für</strong> ihn nicht schwer, sich <strong>die</strong> notwendigen Daten <strong>für</strong> <strong>die</strong> richtige Länge der Schwegel<br />

bzw. <strong>die</strong> dazugehörigen Grifflöcher auszurechnen. Beim Drechseln kam ihm ein<br />

Nachbar zu Hilfe. Heute baut der in Garching (Bayern) wohnhafte Schwegel-Hersteller<br />

nicht nur Schwegeln mit heimischen Hölzern (siehe Kapitel 3.2) sondern auch mit exotischen<br />

Hölzern wie Grenadil, Pallisander oder verschiedenen Rosenhölzern. Das Holz sei<br />

ausschlaggebend <strong>für</strong> den Klang des Instruments, meint Gerd Pöllitsch, der bereits bis zu<br />

hundert verschiedene exotische Hölzer <strong>für</strong> den Bau der Schwegelpfeife ausprobiert hat.<br />

Das Holz kauft er bei einer naheliegenden Holzimportfirma, <strong>die</strong> auch exotische Hölzer<br />

zum Verkauf anbietet. Grenadil ist ein sehr hartes Ebenholz, welches sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeifen<br />

laut Pöllitsch sehr gut eignet.<br />

Die Schwegelpfeifen verziert er am oberen und unteren Ende, wie er es nennt, mit<br />

„Berchtesgadener Knödel“ (Knöpfe auf beiden Enden), <strong>die</strong> der Verzierung der traditionellen<br />

Schützenschwegeln entsprechen. Gerd Pöllitsch baut auch ganz glatte Schwegelpfeifen,<br />

also ohne Verzierung, und auch welche, <strong>die</strong> oben und unten „Metallzwingen“ (Metallhülsen)<br />

haben, welche auch traditionelle Militärschwegeln besitzen. Als Mitglied der<br />

Gruppe „Garchinger Pfeifer“, <strong>die</strong> <strong>für</strong> Musik mit historischen Instrumenten bekannt ist,<br />

baut er auch historische Schwegelpfeifen (siehe Kapitel 2.1), <strong>die</strong>, wie er meint, zwar nicht<br />

immer leichter zu spielen seien, aber äußerst ausgeglichen in den verschiedenen Registern<br />

klingen. Für den Bau von historischen Schwegelpfeifen benützt er auch <strong>die</strong> Holzart<br />

Mehlbeere, welche als hoher Strauch oder Baum in Wälder und Gebüschen wächst und<br />

früher oft <strong>für</strong> den Instrumentenbau verwendet wurde. Heutzutage ist <strong>die</strong>se Holzart kaum<br />

mehr zu finden.<br />

Gerd Pöllitsch baut vorwiegend Schwegelpfeifen in den Stimmungen D’, Es’, Fis’, G’, A’,<br />

H’, C’’, D’’, auf besonderen Wunsch, aber auch Schwegeln in anderen Tonhöhen. 82<br />

82 Mündliche Mitteilung Gerd Pöllitschs an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04.2005.


Andrea Wolfsteiner Weitere Instrumentenbauer 38<br />

7.2 Leo Schiendorfer (Bad Ischl, Oberösterreich)<br />

Leo Schiendorfer (*1965) begann mit 7 Jahren, <strong>die</strong> Schwegelpfeife zu lernen. Im Jahr<br />

1998 baute er seine erste Schwegelpfeife bei einem Schwegelbaukurs mit Dietmar<br />

Derschmidt (siehe oben) in Inzersdorf (OÖ), dessen Bauweise er bis heute weiterführt. 83<br />

Die Schwegelpfeifen von Leo Schiendorfer unterscheiden sich von denen Dietmar<br />

Derschmidts lediglich im äußeren Erscheinungsbild, welches er nach dem Vorbild von<br />

Alois Ganslmayr (1860-1934), dessen Schwegeln als <strong>die</strong> typischen „Ischler Schwegeln“<br />

bezeichnet werden, baut. 84<br />

Auch Leo Schiendorfer hat in Bezug auf das richtige Holz schon sehr viel ausprobiert. Er<br />

baut Schwegeln mit sämtlichen Harthölzern der Obstbäume, also Marille, Apfel,<br />

Zwetschke und Birne, aber auch mit anderen Hölzern wie Eibe, Holler oder Hasselnuss.<br />

Als Besonderheit fertigt er Schwegeln aus Elsbeere (Kalk liebendes Rosengewächs, das<br />

im Gebüsch oder in lichten, warmen Wäldern wächst) an. 85<br />

Leo Schiendorfer baut je nach Nachfrage des Käufers sämtliche Schwegeln in den verschiedensten<br />

Stimmungen (also von D’ chromatisch bis Es’’), da er <strong>für</strong> jede Stimmung <strong>die</strong><br />

richtige Schablone hat um Grifflöcher und Länge der Schwegel festzustellen. 86<br />

7.3 Günter Rainer (Bad Goisern, Oberösterreich)<br />

Günter Rainer (*1962) ist Drechslermeister und unterrichtet an der Holzfachschule in Hallstatt,<br />

wo er auch selbst seine Ausbildung zum Meister absolvierte. Dort gab es zu seiner<br />

Schulzeit einen Schulzweig <strong>für</strong> Instrumentenbau, wo er vor ca. 10 Jahren seine erste<br />

Schwegelpfeife drechselte. Heute werden in der Schule vorwiegend Streich-, Zupf- und<br />

Saiteninstrumente gebaut. Günter Rainer ist einer der wenigen Schwegel-Hersteller, der<br />

das Drechseln beruflich gelernt hat und es sich nicht, wie <strong>die</strong> meisten Schwegel-Hersteller,<br />

autodidaktisch angeeignet hat. Seine Schwegeln baut er, wie auch seine Kollegen, mit<br />

heimischen Hölzern (siehe Kapitel 3.2). Die Außenform kann bei seinen Schwegeln glatt<br />

sein, oder eine Profilierung (=Verzierung) haben.<br />

Günter Rainer drechselt Schwegelpfeifen hauptsächlich in den Stimmungen H’, A’, D’’ und<br />

Es, aber bei Anfrage auch in sämtlichen anderen Stimmungen.<br />

In den Jahren 1998 und 2000 war der bekannte Schwegel-Hersteller Referent bei einem<br />

Internationalen Drechslersymposium, welches 1998 in Hallstatt und zwei Jahre später in<br />

83 Mündliche Mitteilung Leo Schiendorfers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 21.04.2005.<br />

84 Mündliche Mitteilung Leo Schiendorfers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 21.04.2005.<br />

85 www.schreiner-seiten.de/holz/elsbeere.htm, Stand vom <strong>13</strong>.05.2005.


Andrea Wolfsteiner Weitere Instrumentenbauer 39<br />

Olbernhau (Deutschland) abgehalten wurde. Heuer (2005) wird das Drechslersymposium<br />

wieder in Hallstatt abgehalten, und Günter Rainer ist wieder eingeladen, über das Pfeifendrechseln<br />

zu erzählen. 87<br />

86 Mündliche Mitteilung Leo Schiendorfers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 21.04.2005.<br />

87 Mündliche Mitteilung Günter Rainers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04.2005.


Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 40<br />

8 Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten<br />

Der Ton der Schwegelpfeife ist durchdringend und daher <strong>für</strong> <strong>die</strong> Melo<strong>die</strong>führung sehr gut<br />

geeignet. Charakteristische Spieltechniken <strong>für</strong> das Instrument sind Triller, Vorschläge und<br />

Dreiklangsmotive. Bei der Artikulation beschränkt man sich auf staccato und legato.<br />

Bsp.7: Jodler aus dem Salzkammergut mit Dreiklangsmotiven<br />

Bsp.8: Pfeiferltanz mit Triller (1. Stimme oben, 2. Stimme unten)


Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 41<br />

Bsp.9: Walzer mit Verzierungen<br />

Beim Vortrag von Schwegelmärschen und traditioneller Volksmusik sind einige „Regeln“<br />

zu beachten. So werden Märsche meistens in der Besetzung von zwei Pfeifen und einer<br />

Trommel gespielt, es wird sehr kurz artikuliert und gemeinsam geatmet. Bei langsamen<br />

Stücken wie Steirer, Ländler und Jodler atmen <strong>die</strong> Musiker zeitversetzt an unterschiedlichen<br />

Stellen, um ein ständig fließendes Klangbild zu erhalten. Die Artikulation bei <strong>die</strong>sen<br />

Stücken beschränkt sich auf ein Legatospiel, als Begleitinstrument wird oft <strong>die</strong> Gitarre<br />

oder Steirische Harmonika eingesetzt.<br />

8.1 Tonerzeugung und Tonräume<br />

Bei der Schwegelpfeife entsteht der Ton nach demselben Prinzip wie bei der Querflöte<br />

oder beim Piccolo, indem man in ein seitliches Mundloch bläst. Dabei wird der Luftstrom<br />

auf eine scharfe Kante gelenkt und von <strong>die</strong>ser zerschnitten (Schneidekante). Dadurch bilden<br />

sich Wirbel. Entsprechend der Wirbelfrequenz entsteht ein sogenannter Schneideton<br />

nach Art der Spalt- oder Hiebtöne, wie sie bei Peitschenhieben oder an Stromdrähten im<br />

Wind zu hören sind. Bei Schwegelpfeifen wird ein Teil des Luftstromes nach außen, ein<br />

Teil in das Instrument gelenkt. Die in das Instrument einströmende Luft wird in Schwingung<br />

versetzt und durch <strong>die</strong> Röhre, <strong>die</strong> als Resonator wirkt, verstärkt. 88<br />

Die Tonhöhe wird bestimmt durch <strong>die</strong> Länge der schwingenden Luftsäule, welche durch<br />

das Öffnen der Grifflöcher verkürzt wird, d.h. je kürzer <strong>die</strong> Luftsäule, desto höher der Ton.<br />

Sind alle Löcher geschlossen erklingt der Grundton (tiefster Ton). 89<br />

Durch Veränderung der Lippenstellung kann man Obertöne auch einzeln ansprechen lassen,<br />

indem man Töne „überbläst“. Beim einmaligen Überblasen kommt statt des Grundtones<br />

dessen Oktave. Durch nochmaliges Überblasen (doppeltes Überblasen) und richtige<br />

Griffweise kann der Tonumfang noch erweitert werden (insgesamter Tonumfang: notiert<br />

d’-h’’’).<br />

88 Michels, Ulrich, dtv-Atlas, Musik (Band 1) Systematischer Teil Musikgeschichte von den<br />

Anfängen bis zur Renaissance, Kassel-Basel-Tours-London 2000, 53, fortan zitiert als: Michels<br />

2000.<br />

89 Michels 2000, 53.


Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 42<br />

Die Qualität des Tones hängt in erster Linie vom Ansatz des Spielers ab. Wenn zu viel<br />

Luft seitlich des Mundloches vorbeistreicht, entsteht ein „Rauschen“, das unter den Spielern<br />

als „wilde Luft“ bekannt ist. Durch stärkeres Anblasen, das Drehen der Pfeife und<br />

Senken des Pfeifenendes, kann man <strong>die</strong> Intonation geringfügig verändern.<br />

Der Klang des Instruments kommt im Freien am besten zur Geltung, da es einen sehr<br />

weittragenden Ton besitzt. Auf zahlreichen Abbildungen werden <strong>die</strong> Schwegelspieler im<br />

Freien abgebildet.<br />

Abb.23: Titelblatt zu M. Rietzls Handschrift „Alpenrosen“ (1833)


Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 43<br />

8.2 Griffweise<br />

Die Schwegelpfeife wird gewöhnlich vom Munde aus nach rechts gehalten, und man greift<br />

<strong>die</strong> ersten drei Grifflöcher mit dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger der linken Hand und <strong>die</strong><br />

entfernten drei Grifflöcher mit dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger der rechten Hand. Der<br />

rechte Daumen und kleine Finger <strong>die</strong>nen dazu, das Instrument zu stützen. Vereinzelt gibt<br />

es auch Schwegelpfeifer, <strong>die</strong> das Instrument nach links halten. 90<br />

Abb. 24: Chromatische Grifftabelle<br />

Die Schwegelpfeife ist ein transponierendes Instrument. Grundton und Naturtonreihe sind<br />

durch <strong>die</strong> Rohrlänge festgelegt. 91 So gibt es Schwegelpfeifen von D’ chromatisch aufwärts<br />

bis D’’’. Wird der Grundton gespielt (d.h. alle Grifflöcher werden geschlossen), so erklingt<br />

der des jeweiligen Instruments. Man notiert <strong>die</strong> Naturtonreihe bei der Schwegelpfeife stets<br />

in D-Dur, verwendet also eine Art „Griffschrift“, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> reale Tonhöhe des Instruments<br />

keine Rücksicht nimmt. Das Instrument, nicht der Bläser, transponiert das D-Dur in <strong>die</strong><br />

ihm eigene Tonart (siehe Abb. 25). 92<br />

Je weiter man sich von der Naturtonreihe D-Dur entfernt, desto komplizierter wird <strong>die</strong><br />

Griffweise, und nicht selten muss man sich mit Gabelgriffen (Ring- und Zeigefinger decken,<br />

Mittelfinger bleibt offen), Halblochdeckungen (Griffloch wird nur zur Hälfte abgedeckt)<br />

und Ein- bzw. Ausdrehen des Mundloches behelfen. Die meisten Stücke sind daher<br />

in D-, G- und A-Dur notiert, um ein problemloses Spiel zu ermöglichen. 93<br />

90 Klier 1956, 32.<br />

91 Michels 2000, 47.<br />

92 Michels 2000, 47.<br />

93 Schmidl 1969, 86.


Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 44<br />

8.3 Verschiedene Besetzungen<br />

Abb.25: Transpositionstabelle<br />

Der Ton der Schwegelpfeife ist sehr durchdringend und daher <strong>für</strong> <strong>die</strong> Melo<strong>die</strong>führung bei<br />

einer Tanzmusik in kleiner Besetzung, zum Beispiel Schwegel, Zither, Hackbrett, Geige,<br />

Gitarre und Bassgeige, bestens geeignet. Beim Tanz im Wirtshaus und bei musikalisch -<br />

gesellschaftlichen Anlässen werden, als Abwechslung zur Tanzmusik, Jodler und Lieder<br />

gespielt. Ein Zusammenspiel der Schwegelpfeife mit Instrumenten in temperierter Stimmung<br />

ist nicht immer einfach. Wenn man zum Beispiel eine Schwegelpfeife hat, <strong>die</strong> auf<br />

440 Hz gestimmt ist, so kann man mit Instrumenten wie Steirische Harmonika, Hackbrett,<br />

Zither, Gitarre oder sogar Cembalo, <strong>die</strong> ebenfalls so gestimmt sind, gemeinsam musizieren.<br />

Beim Zusammenspiel von mehreren Schwegelpfeifen werden gleichgestimmte Pfeifen<br />

verwendet. Meistens wird zwei- oder dreistimmig gespielt, entsprechend dem engen<br />

Satz gleicher Vokalstimmen. In zahlreichen Liedtexten und Vierzeilern wird <strong>die</strong> Schwegelpfeife<br />

als typisches Hirteninstrument dargestellt. Vor allem in Tirol wurde <strong>die</strong> Schwe


Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 45<br />

gelpfeife gemeinsam mit Geige, Harfe, Laute und Dudelsack in Zusammenhang mit weihnachtlichen<br />

Hirtenliedern ausdrücklich erwähnt. 94<br />

„I will d’Pfeifn a mitnehma, in Dudelsack nimmst du mit dir.<br />

Bal das Kind anhebt zun Flehna, pfeifn mar eahm a Tanzerl <strong>für</strong>.<br />

Aft wird’s glei auf uns her lacha und hert mitn Woana auf.“<br />

„Und du Bruada Steffl, nimm an Dudlsack mit dir,<br />

der Urberl nimmt d’Pfeiffn und i nimm <strong>die</strong> Geign mit mir.“<br />

8.3.1 Diverse Gruppen aus Österreich und Bayern<br />

Seit über 30 Jahren beschäftigen sich <strong>die</strong> Garchinger Pfeifer, oft auch Garchinger Pfeiffer<br />

geschrieben, mit altbayrischer Musik. Neben bekannten Instrumenten wie Geige, Gitarre<br />

und Zither beherrschen <strong>die</strong> Garchinger Pfeifer auch weniger bekannte Instrumente wie<br />

Schwegelpfeife, Fozhobel, Dudelsack und Drehleier. Zu hören bekommt man <strong>die</strong> Gruppe<br />

in Biergärten, auf Hochzeiten, in Buschenschänken und Gasthäusern. 95<br />

Eine weitere Gruppe sind <strong>die</strong> Gneiser Pfeifer des Alpenvereins Singkreises in Salzburg.<br />

Einmal pro Woche treffen sich drei Mitglieder des Alpenvereins Singkreises und drei Mitglieder<br />

des Vereins der Salzburger Tanzer, um privat miteinander zu musizieren. Zum gespielten<br />

Repertoire gehören Lieder und Jodler des Singkreises, <strong>die</strong> sie eigens <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Schwegelpfeifen in eine geeignete Tonart transponieren, sowie Spielliteratur von Christian<br />

Amon (Schwegelpfeifer aus Bad Aussee) und Simone Prein (Schwegelpfeiferin aus Leoben).<br />

Die Gruppe spielt hauptsächlich bei privaten Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern<br />

oder Geburtstagsfeiern. Im Sommer trifft sich <strong>die</strong> Gruppe auch gerne auf einer Alm, um<br />

dort <strong>die</strong> einstu<strong>die</strong>rten Jodler und Lieder im Freien zu spielen. 96<br />

Die Oatna Seitlpfeifer spielen regelmäßig beim Schützenmahl der Schützenvereine Au<br />

und St. Agatha (Salzkammergut), sind aber nicht als Mitglieder in den Vereinen registriert.<br />

Die Musikgruppe, drei Schwegelpfeifer und ein Trommler, gibt es seit ungefähr sechs Jahren<br />

und wird von Günter Rainer (siehe Kapitel 7.3) geleitet. Auftritte gab es bisher bei diversen<br />

Volksmusikabenden, bei den Dreharbeiten zum Fernsehfilm „Schlosshotel Orth“<br />

und beim Drechslersymposium in Hallstatt. 97<br />

94 Benedikt 1982, 14.<br />

95 http://www.garchinger-pfeifer.de, Stand vom 3.03.2005.<br />

96 Mündliche Mitteilung Klaus Fally’s an <strong>die</strong> Verfasserin vom 21.04.2005.<br />

97 Mündliche Mitteilung Günter Rainers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04.2005.


Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 46<br />

Eine Gruppe aus der Steiermark, welche 1995 gegründet wurde, sind <strong>die</strong> StadtLand- Pfei-<br />

fer unter der Leitung von Simone Prein. Die Musiker <strong>die</strong>ser Gruppe kommen aus allen<br />

Teilen der Steiermark (deshalb auch der Name „StadtLand-Pfeifer“). Die Gruppe zählt<br />

zwischen 30 und 40 Mitglieder mit den Instrumenten Okarina, Maultrommel und (vorwiegend)<br />

Schwegelpfeife. Die Proben finden regelmäßig statt, <strong>die</strong> Mitglieder treffen sich aber<br />

gruppenweise je nach Herkunft in Graz 14-tägig, in Döb einmal pro Monat und in Leoben<br />

wöchentlich. Bei Ausrückungen wie Konzerte, Messen, Aufspielen im Freilichtmuseum...<br />

kommen alle Mitglieder zusammen, spielen aber wieder in den einzelnen Gruppen auf.<br />

Die StadtLand-Pfeifer möchten dazu beitragen, dass <strong>die</strong> Schwegelpfeife in der Steiermark<br />

gespielt wird und versuchen, durch ihr Musizieren Menschen anzuregen, <strong>die</strong>ses Instrument<br />

zu erlernen. Ihr Spielgut umfasst nicht nur alte Pfeifer- und Schützenmärsche, sondern<br />

auch Jodler und Tanzlmusi. 98<br />

Die Loibner Pfeifenmusi ist ebenfalls in der Steiermark beheimatet und wird, wie auch <strong>die</strong><br />

StadLand-Pfeifer, von Simone Prein geleitet. Der Name der Gruppe leitet sich vom alten<br />

Begriff „Loiben“ ab, der das Gebiet von Leoben bis Vordernberg bezeichnet. Die Loibner<br />

Pfeifenmusi besteht aus acht Mitgliedern, welche unterschiedliche Instrumente wie<br />

Schwegelpfeife, Konzert-Okarina, Maultrommel, Mundharmonika, Alpenländischer Fozhobel<br />

(symmetrische Panflöte aus Schilfrohr), Steirische Harmonika, Gitarre, Kontrabass,<br />

Geige, Zither und Raffele, Hackbrett, Klarinette, Basstrompete, Bariton und Landsknechttrommel<br />

spielen. In verschieden großen Besetzungen (3 bis 5 Musikanten) spielen sie bei<br />

Konzerten, Tanzveranstaltungen, Familienfesten aller Art, Gottes<strong>die</strong>nste, Firmen- und<br />

Weihnachtsfeiern und überall dort, wo man <strong>die</strong>se Musik gerne hört. 99<br />

Eine sehr junge Gruppe (Durchschnittsalter 22 Jahre) sind <strong>die</strong> Seebacher Schwegelpfeifer<br />

aus Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich. Sie besteht aus drei Mitgliedern, welche<br />

alle samt aus dem Ortsteil Seebach kommen. Die Gruppe spielt in den Besetzungen: drei<br />

Schwegelpfeifen, zwei Schwegelpfeifen und Steirische Harmonika sowie zwei Schwegelpfeifen<br />

und Trommel. Bisher beschränkten sich ihre Ausrückungen auf private Festlichkeiten<br />

wie Geburtstage oder Hochzeitsfeiern.<br />

Die Pernecker Seitlpfeifer gibt es wiederum seit fast 34 Jahren, jedoch nicht immer in derselben<br />

Besetzung. Sie sind in Bad Ischl (Salzkammergut) beheimatet und bestehen aus<br />

drei Mitgliedern. In der Besetzung drei Schwegelpfeifen oder zwei Schwegelpfeifen und<br />

98 Mündliche Mitteilung Simone Preins an <strong>die</strong> Verfasserin vom 12.05.2005.<br />

99 Mündliche Mitteilung Simone Preins an <strong>die</strong> Verfasserin vom 12.05.2005.


Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 47<br />

eine Schützentrommel bekommt man <strong>die</strong> Gruppe bei Schützenfesten, Musikantentreffen,<br />

Trachtenumzügen usw. zu hören. 100<br />

100 Mündliche Mitteilung Leo Schiendorfers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 29.05.2005.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 48<br />

9 Spielrepertoire<br />

Heute gibt es zahlreiche Spielhefte aus den verschiedensten Regionen wie: Salzkammergut,<br />

Steiermark, Tirol, Südtirol. Früher wurden <strong>die</strong> Stücke lediglich mündlich überliefert,<br />

wodurch viele Stücke in Vergessenheit geraten sind. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen<br />

Volksmusiker, <strong>die</strong> Stücke aufzuschreiben. Eine bekannte Sammlung solcher<br />

Aufzeichnungen ist <strong>die</strong> „Dr.-Alfred- Quellmalz- Sammlung“.<br />

Am 23. Juni 1939 vereinbarten Hitler und Mussolini <strong>die</strong> Umsiedlung der Südtiroler. 101 In<br />

einem Optionsabkommen wurde festgelegt, dass <strong>die</strong> deutsch- und ladinsprachige Bevölkerung<br />

wählen kann, ob sie <strong>die</strong> italienische Staatsbürgerschaft beibehalten oder <strong>die</strong><br />

deutsche Reichsangehörigkeit annimmt und abwandern will. Im Anschluss an <strong>die</strong> Abstimmung,<br />

bei der sich rund 85% der Stimmberechtigten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Emigration entschieden, wurden<br />

in Südtirol deutsche Umsiedlungsstellen gegründet. 102 Eine davon, <strong>die</strong> Südtiroler<br />

Kulturkommission, wurde zur Dienststelle des SS-Ahnenerbes, welches im Dritten Reich<br />

nicht irgendeine beliebige Forschungsgemeinschaft darstellte, sondern gleichzeitig gelehrte<br />

Gesellschaft und politische Kaderorganisation der Schutzstaffel Heinrich Himmlers<br />

(Chef der deutschen Polizei und Führer des SS-Rasse- und Siedlungshauptamtes) war. 103<br />

Insgesamt oblagen der Südtiroler Kulturkommission fünfzehn Arbeitsgruppen, zu denen<br />

auch <strong>die</strong> von Alfred Quellmalz geleitete „Gruppe Volksmusik“ zählte. Sie hatten zum Ziel,<br />

<strong>die</strong> Gesamtheit der Kulturgüter des Südtiroler Volkes zu erfassen, um sie den Emigranten<br />

in ihrer neuen Heimat wieder zuführen zu können. 104 Wie schon erwähnt, leitete der deutsche<br />

Musikwissenschaftler Dr. Alfred Quellmalz (1899-1979) <strong>die</strong> Arbeitsgruppe Volksmusik.<br />

Mit seinen Mitarbeitern (Fritz Bose, Karl Horak, Walter Senn, Richard Wolfram und<br />

Assistentin Gertraud Simon) war er bestrebt, eine Bestandsaufnahme des überlieferten<br />

musikalischen Volksgutes in Südtirol zu machen. 105<br />

Im Juni 1940 traf Alfred Quellmalz in Bozen ein, um <strong>die</strong> notwendigen Vorbereitungen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Feldforschung zu treffen, <strong>die</strong> sich von der Zusammensetzung der „Gruppe Volksmusik“<br />

über rein Organisatorisches bis hin zum Entwurf eines Fragebogens zur Ermittlung<br />

erster Gewährsleute <strong>für</strong> <strong>die</strong> Tonaufnahmen erstreckten. 106 Im Zeitraum Juli 1940 bis Ende<br />

Mai 1942 war Alfred Quellmalz mit seiner Assistentin Gertraud Simon bei unzähligen Ge<br />

101<br />

Nußbaumer, Thomas, Alfred Quellmalz und seine Südtiroler Feldforschung (1940-42), Eine<br />

Stu<strong>die</strong> zur musikalischen Volkskunde unter dem Nationalsozialismus, Innsbruck-Wien-München<br />

2001, 84, fortan zitiert als: Nußbaumer 2001.<br />

102<br />

Nußbaumer 2001, 14.<br />

103<br />

Nußbaumer 2001, 78.<br />

104<br />

Nußbaumer 2001, 88.<br />

105<br />

Nußbaumer 2001, <strong>13</strong>.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 49<br />

währspersonen, <strong>die</strong> ihm ihr Volksmusikgut überlieferten. Es gelang ihm, 2000 Lieder und<br />

über 600 Instrumentalstücke festzuhalten. Auch einige Stücke, <strong>die</strong> in erster Linie von<br />

Schwegelpfeifern vorgetragen wurden, wie Quellmalz auf einem Tonband ausdrücklich<br />

festgehalten hat, sind in seiner Sammlung erhalten geblieben. 107<br />

Die „Dr.- Alfred- Quellmalz- Sammlung“, deren Originale heute am Hoerburger-Archiv der<br />

<strong>Universität</strong> Regensburg liegen (Kopien befinden sich im Tiroler Volksliedarchiv in Innsbruck<br />

und am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher und ladinischer Sprache in Bozen),<br />

wurde erst später und in Etappen publiziert. 108 Zwischen 1968 und 1976 gab Quellmalz<br />

selbst <strong>die</strong> dreibändige Liedersammlung „Südtiroler Volkslieder“ mit rund 1400 Einzelfassungen<br />

heraus. Sie gilt heute als ein Standardwerk der Tiroler Volksliedforschung. 109 1999<br />

veröffentlichte das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher und ladinischer Sprache in Bozen<br />

das erste Musizierheft der volksmusikpflegerisch inten<strong>die</strong>rten Reihe „Dr.-Alfred-<br />

Quellmalz-Sammlung“. 110 Seither sind in <strong>die</strong>ser Reihe ein Geigenheft, ein Harmonikaheft,<br />

ein Saitenmusikheft, ein Tanzlmusikheft, ein Raffeleheft, ein Klarinettenheft, ein Zitherheft,<br />

und zuletzt ein Schwegelheft (2003) erschienen. 111<br />

Abb.26: Schwegelheft aus der Dr. Alfred-Quellmalz-Sammlung<br />

Eine weitere bedeutende Volkmusiksammlung ist <strong>die</strong> „Sonnleithner-Sammlung“ der Gesellschaft<br />

der Musikfreunde in Wien. 1819 gab der erste Sekretär der „Gesellschaft der<br />

Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates“ in Wien, Joseph von Sonnleithner, <strong>die</strong><br />

Anregung zu einer Sammlung, <strong>die</strong> in der Folge großzügige Unterstützung durch leitende<br />

106<br />

Nußbaumer 2001, 102.<br />

107<br />

Meingaßner, Franz, Südtiroler Stückl <strong>für</strong> zwei Schwegel, o.O.o.J., 12.<br />

108<br />

Nußbaumer 2001, <strong>13</strong>.<br />

109<br />

Nußbaumer 2001, <strong>13</strong>.<br />

110<br />

Nußbaumer 2001, <strong>13</strong>.<br />

111<br />

Schwegelheft, Dr.-Alfred-Quellmalz-Sammlung, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher und<br />

ladinischer Sprache (Hg.), Bozen 2003.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 50<br />

politische Persönlichkeiten erfahren hat. 112 Joseph von Sonnleithner (1776-1835) war einer<br />

der Mitbegründer der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und einer der ersten<br />

Volksliedsammler in Österreich. 1<strong>13</strong> Die Zielrichtung der Sammelaktion wurde an alle Kreisämter<br />

der Provinzen Tirol, Illyrien, Kärnten und Krain, Dalmatien, Steiermark, Oberösterreich,<br />

Niederösterreich, Böhmen, Mähren und Schlesien zugesandt. 114 Walter Deutsch beschreibt<br />

<strong>die</strong>se wie folgt:<br />

1. Profane Volksgesänge, bloß <strong>für</strong> <strong>die</strong> Singstimme gesetzt.<br />

2. Die dazugehörigen Texte so vollständig als möglich, vorzüglich <strong>die</strong> älteren, mit der Bemerkung, in<br />

welcher Gegend sie meist gesungen werden.<br />

3. Die Melo<strong>die</strong>n der Nationaltänze, vorzüglich solcher, <strong>die</strong> bey besonderen Festlichkeiten, Hochzeiten,<br />

Leichenfeyern aufgeführt werden.<br />

4. Die Kirchenlieder, welche sich seit vielen Jahren erhalten haben.<br />

5. Die namentliche Kenntniß der vorzüglichen Beförderer der Musik, um mit ihnen in unmittelbarer<br />

Korrespondenz tretten zu können. 115<br />

Erst 1929 wird <strong>die</strong> „Sonnleithner-Sammlung“ vom Volksmusikforscher Raimund Zoder<br />

(1882-1963) in der Zeitschrift „Das deutsche Volkslied“ zum Teil veröffentlicht. 116 Eine<br />

erste genaue Übersicht über <strong>die</strong>se Sammlung liegt seit 1969 vor. 117<br />

Aus Bozen (Gemeinde Ritten) wurden Tänze einer Hochzeitsmusik <strong>für</strong> <strong>die</strong> Besetzung von<br />

zwei Geigen, eine Bassgeige und eine Schwegel in Partiturform nach Wien geschickt<br />

(siehe Bsp.10). 118<br />

9.1 Volksmusik-Gattungen<br />

9.1.1 Märsche<br />

Wie oben erwähnt, wurden Märsche zu Beginn ihrer Entstehung unter anderem auf dem<br />

Schlachtfeld gespielt, wo sie, bevor es komponierte Märsche gab, durch verschiedene<br />

Horn- und Trompetensignale ihren Anfang fanden und dazu <strong>die</strong>nten, <strong>die</strong> Krieger des Heeres<br />

anzufeuern und ihre Leistung und Ausdauer zu steigern. 119<br />

112<br />

Deutsch, Walter, Materialien aus Oberösterreich in der Sonnleithner-Sammlung des Jahres<br />

1819, in: Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich, Deutsch, Walter, u.a. (Hg.), Wien 1982, 56,<br />

fortan zitiert als: Deutsch 1982.<br />

1<strong>13</strong><br />

http://www.aeiou.at, Stand vom 21.04.2005.<br />

114<br />

Deutsch 1982, 56.<br />

115<br />

Deutsch 1982, 56.<br />

116<br />

Deutsch 1982, 55.<br />

117<br />

Schmidt, Leopold, Zur Bedeutung der österreichischen Volksliedsammlung von 1819, in: Die<br />

Volksmusiksammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Sonnleithner-Sammlung), 1. Teil<br />

(=Schriften zur Volksmusik, Band 2), Deutsch, Walter, Hofer, Gerlinde (Hg.), Wien 1969, 12.<br />

118<br />

Sonnleithner Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.<br />

119<br />

Borris, Siegfried, Kleine Formenlehre, Reihe I, Der Marsch, München 1967,4, fortan zitiert als:<br />

Borris 1967.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 51


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 52<br />

Bsp.10: Handschrift der Hochzeitsmusik aus der Gemeinde Ritten (Südtirol)


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 53<br />

Bei der Entwicklung der Marschmusik kamen drei Elemente aus verschiedenen Bereichen<br />

zusammen:<br />

1. je größer <strong>die</strong> Menschenmenge, desto rhythmischer musste <strong>die</strong> musikalische<br />

Entsprechung zum Marschieren markiert werden.<br />

2. Signalformeln in Märschen waren Symbol <strong>für</strong> den Befehlston und einen<br />

militanten Gestus.<br />

3. Die Militärmusik muss im Freien und auf dem Felde Durchschlagskraft<br />

besitzen, welche nur durch lautstarke und klangscharfe Blasinstrumente in<br />

Verbindung mit Schlaginstrumenten zu erreichen ist. 120<br />

In der frühen Entwicklungsphase des Marsches war der Anteil der Landsknechtslieder bedeutend.<br />

Textliche Hinweise auf Pfeifen und Trummen (=Trommeln) zeigen, dass Erinnerungen<br />

an alte Fanfarenklänge der Heerpfeifer und Heertrommler bei der musikalischen<br />

Konsoli<strong>die</strong>rung des instrumentalen Marsches eine große Rolle gespielt haben. 121<br />

Bsp.11: Landsknechtslied<br />

Die ältesten Märsche, <strong>die</strong> uns überliefert sind, sind vom 16. und 17. Jahrhundert. Zu <strong>die</strong>ser<br />

Zeit wurde <strong>die</strong> Musik der Soldaten und Landsknechte noch ebenso oft gesungen, wie<br />

von Instrumenten gespielt. Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist der „Schwegelmarsch aus Stertzing“, ein<br />

dreiteiliges Stück, wo der Anfang als Schluss wiederkehrt, und <strong>die</strong> Melo<strong>die</strong> größtenteils<br />

aus Tönen des Grunddreiklangs besteht. Die beiden Stimmen des Schwegelmarsches<br />

werden fast durchgehend in Terzen parallel geführt, was auch der einfachsten Form des<br />

120 Borris 1967, 4.<br />

121 Borris 1967, 4.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 54<br />

Liedsingens entspricht und ein Zeichen da<strong>für</strong> ist, dass der Marsch damals nicht mehr als<br />

eine schlichte Gebrauchsmusik war. 122<br />

Bsp.12: Schwegelmarsch aus Stertzing<br />

Die meisten Märsche, <strong>die</strong> uns erhalten sind, wurden nach einem Anlass (z.B.: Hochzeitsmarsch)<br />

oder Musiker benannt, wie etwa der „Kößler–Marsch“, der den Namen des<br />

Hallstätter Musikers Franz Kößler trägt, welcher <strong>die</strong>ses Stück überliefert hat, oder der<br />

„Speckbacher“, ein Schützenmarsch von 1809, der auf Josef Speckbacher (damaliger<br />

Anführer der Schützen von Hall und Umgebung) zurückzuführen ist. 123<br />

Bsp.<strong>13</strong>: Kößler-Marsch<br />

122 Borris 1967, 12.<br />

123 Huber, Irene, Die Schwegel. Instrument, Spieler und Musik, Dipl. ML Meistersinger-<br />

Konservatorium von Nürnberg 1995 [Hochschule <strong>für</strong> Musik Nürnberg], 68, fortan zitiert als: Huber<br />

1995.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 55<br />

Es gibt auch zahlreiche Schützenmärsche, Militärmärsche, Hochzeitsmärsche, Jägermärsche,<br />

Bauernmärsche oder Märsche, <strong>die</strong> nach einem Ort benannt sind. Gespielt werden<br />

<strong>die</strong>se eher mit höheren Pfeifen (zum Beispiel D’’-Schwegelpfeifen), um <strong>die</strong> strenge<br />

Rhythmik und <strong>die</strong> kurze Artikulation zu unterstreichen.<br />

9.1.2 Jodler<br />

Das Wort „Jodeln“ stammt von dem ursprünglichen Ruf „io“ (griechisch ιω) ab und be-<br />

deutet „Stimmgebung ohne Text“. 124 Im deutschen Sprachraum ist das Wort erst seit Goethe<br />

belegt, der in einem Brief schreibt, dass er das beliebte Jodeln nur im Freien oder in<br />

großen Räumen erträglich findet. 125 In der Schweiz haben <strong>die</strong> Wörter jodeli, zole, zaura<br />

und rugguse <strong>die</strong> gleiche Bedeutung wie Jodeln. In Österreich gibt es je nach Bundesland<br />

ebenfalls <strong>die</strong> verschiedensten Ausdrücke <strong>für</strong> das Jodeln: jugitzen, Almer (Oberösterreich),<br />

Dudler (Niederösterreich), Ludler (Salzkammergut) und Wullazer oder Hullazer (Steiermark).<br />

Für den Ursprung des Jodlers gibt es lediglich verschiedene Entstehungshypothesen,<br />

da eine umfassende methodische Untersuchung des Jodlers in der Fachliteratur<br />

noch fehlt. 126<br />

Die Instrumentalhypothese nimmt an, dass das Jodeln auf vokale Nachahmung von Überblasinstrumenten<br />

(Alphorn, Schalmei, Panflöte) zurückzuführen ist. 127 Eine weitere Hypothese<br />

ist: Jodeln sei aus der Notwendigkeit entstanden, sich über größere Entfernungen<br />

zu verständigen. 128 Diese sagt aus, dass Nachrichten, Warnrufe oder Signale gejodelt<br />

wurden, um mit der größtmöglichen Eindringlichkeit Strecken zu überwinden und sich<br />

bemerkbar zu machen. Physikalisch gesehen liegt <strong>die</strong> günstigste Übertragungsfrequenz<br />

<strong>für</strong> eine Entfernung von 1 km bei 2000 Hz (zwischen h’’’ und c’’), <strong>für</strong> 5 km bis 1240 Hz<br />

(zwischen d’’’ und e’’’), <strong>für</strong> 50 km bei 638 Hz (zwischen e’’ und f’’) und <strong>für</strong> 100 km bei 580<br />

Hz (zwischen c’’ und d’’). Der Bereich um 638 Hz, zwischen e’’ und f’’, kann von der Frauenstimme<br />

unter der Verwendung des Kopfregisters erreicht werden. Dabei scheidet zwar<br />

<strong>die</strong> Grundtonhöhe der Stimme als tragendes Schallelement aus, wohl aber können <strong>die</strong><br />

Teiltöne in Frage kommen, da <strong>die</strong> günstige Übertragungsfrequenz mit Abnahme der Entfernung<br />

nach oben steigt.<br />

124<br />

Luchner-Löscher, Claudia, Der Jodler. Wesen, Entstehung, Verbreitung und Gestalt, München-<br />

Salzburg 1982, 35, fortan zitiert als: Luchner-Löscher 1982.<br />

125<br />

Luchner-Löscher 1982, 10.<br />

126<br />

Luchner-Löscher 1982, 35.<br />

127<br />

Luchner-Löscher 1982, 35-40.<br />

128<br />

Luchner-Löscher 1982, 40-41.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 56<br />

Die nächste Hypothese meint, Jodeln sei aus dem Bedürfnis entstanden, sich musikalisch<br />

zu äußern. Bei <strong>die</strong>ser Annahme sind wohl eher <strong>die</strong> Vorformen des Jodlers, nämlich <strong>die</strong><br />

von Emotionen getragenen Juchezer gemeint.<br />

Abschließend folgt <strong>die</strong> Annahme, Jodeln sei durch Echowirkung entstanden. Diese<br />

Hypothese gilt vor allem <strong>für</strong> den zweistimmigen Kanon in der alpenländischen Volksmusik,<br />

welcher ebenfalls vom bedeutenden Volksmusikforscher Josef Pommer untersucht<br />

und aufgezeichnet wurde. 129<br />

In Österreich wird <strong>die</strong> Steiermark als Hauptverdichtungsgebiet des Jodlers angeführt, aber<br />

auch in Tirol ist das Jodeln weit verbreitet. Kärnten ist das an Jodlern ärmste Land. <strong>13</strong>0 Die<br />

Namen der Jodler sind auf den ersten Blick Gegenstand der Betrachtung, was man anhand<br />

der Benennungen des Jodlers feststellen kann:<br />

• Benennung nach der Heimat: „Gstatterbodner“ oder „Der Maria Zeller“,<br />

„Der Obertrauner“.<br />

Bsp.14: „Der Obertrauner“ Jodler<br />

• Benennung nach dem Sänger: „n’Hoadbauern seiner“, „Der Michlin ihrer“<br />

oder „An Sigl Sepn seiner“.<br />

• Benennung nach der jeweiligen (meist bäuerlichen) Tätigkeit: „Da Kiamöcher“,<br />

„Der Vorauer Holzknechtjodler“ oder „S’Rauchfangkehrer’n“.<br />

129 Luchner-Löscher 1982, 40-41.<br />

<strong>13</strong>0 Luchner-Löscher 1982, 42.<br />

Bsp.15: „Da Kiamöcher“ Jodler


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 57<br />

• Benennung nach Feiertagen: „Der Armenseelen Wulatza“, „Der<br />

Andachtsjodler“ oder „Der Allerseelenjodler“.<br />

• Benennung nach Gemütsstimmungen: „Ja wal i di möchte“, „Weil du so<br />

schön dudeln thuast“ oder „Der Bi (=Bier) Jodler“.<br />

• Benennung nach charakteristischem Textbeginn oder –schluß: „Thean<br />

(=tun) ma in Djajaha“, „Mag di net“, „Idi ja ha dare“ oder „Auf der Alm“.<br />

Bsp.16: „Idi ja ha dare“ Jodler<br />

• Benennung nach einem Berg: „Der Zellerer Staritzer“.<br />

• Benennung nach dem Tempo der Ausführung: „Der Gezogene“.<br />

• Benennung nach einem Instrument: „Der Wurzhorner“, „Der lang Wurzhorner“<br />

oder „Ein Blaser“.<br />

Bsp.17: „Der Wurzhorner“ Jodler


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 58<br />

• Benennung nach Kirchenglocken: „Afflenzer G’läut“, „Das Brettsteiner<br />

G’läut“ oder „Purger G’läut“.<br />

• Benennung nach Almen: „Brennalm Jodler“, „Jodler zur Kapler Alm“ oder<br />

„Rar-Alm-Dudler“.<br />

• Benennung nach ihrer Stimmanzahl: „Der Dreispannige der Griaslbuam“,<br />

„Ein Einstimmiger“, „Ein Füreinand“ (zweistimmig), „Durchanand“ (zweistimmig)<br />

oder „Wechseljodler“ (zweistimmig). <strong>13</strong>1<br />

9.1.3 Tanzstücke<br />

In <strong>die</strong>sem Abschnitt folgt eine Auswahl der gängigsten Tanzstücke, <strong>die</strong> auch auf der<br />

Schwegelpfeife in verschiedenen Besetzungen (meistens zweistimmig mit Begleitung)<br />

auszuführen sind.<br />

9.1.3.1 Ländler<br />

Ländler ist <strong>die</strong> Bezeichnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> in Österreich, Bayern und den im ganzen süddeutschen<br />

Sprachgebiet beheimateten Paartänze im langsamen Dreivierteltakt. <strong>13</strong>2 Er zählt zu<br />

den fortschreitenden Rundtänzen. Die Paare bewegen sich in mäßiger Geschwindigkeit<br />

hintereinander im Kreise, drehen sich dabei gewöhnlich um <strong>die</strong> eigene Achse und bilden<br />

bzw. lösen durch Verschlingen der Arme, Schreiten und sonstige Körperbewegungen <strong>die</strong><br />

verschiedensten Tanzfiguren. <strong>13</strong>3 Das Wort Ländler <strong>die</strong>nt in der Fachterminologie als wissenschaftlicher<br />

Überbegriff <strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte Gattung, als deren Untergruppen unter anderem<br />

Steirer, Landler (=Dialektwort <strong>für</strong> Ländler), Salzkammergut Landler oder Linzer<br />

Polka gelten, <strong>die</strong> im folgenden Abschnitt genauer beschrieben werden: <strong>13</strong>4<br />

Steirer: wahrscheinlich in der Obersteiermark entstanden; ist in den oberösterreichischen<br />

Alpen, Salzburg, Kärnten, Burgenland und Niederösterreich beheimatet; auch „Almerisch<br />

– Wallnerisch“ oder „Wickler“ genannt; beruht auf dem Prinzip des (Liebes)Werbens;<br />

Wechselschritt; wird von einzelnen Paaren mit einfachen Formen, aber gerne in freier<br />

Gestaltung getanzt; drei Hauptteile: Wickeln, Singen und Paschen. <strong>13</strong>5<br />

<strong>13</strong>1<br />

Luchner-Löscher 1982, 46-48.<br />

<strong>13</strong>2<br />

Haid, Gerlinde, Ländler, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Allgemeine Enzyklopä<strong>die</strong><br />

der Musik begründet von Friedrich Blume (Sachteil 5), Kassel-Basel-London-New York-Prag 1996,<br />

911, fortan zitiert als: Haid 1996.<br />

<strong>13</strong>3<br />

Horak, Karl, Der Volkstanz in Oberösterreich und im Salzkammergut, in: Beiträge zur<br />

Volksmusik in Oberösterreich, Deutsch, Walter (Hg.), Wien 1982, 121, fortan zitiert als: Horak<br />

1982.<br />

<strong>13</strong>4<br />

Horak 1982, 123-128.<br />

<strong>13</strong>5<br />

Horak 1982, 123-124.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 59<br />

Bsp.18: Schwegelsteirer<br />

Landler: ist im nordösterreichischen Alpenvorland (Oberösterreich) beheimatet; Paschen<br />

und Singen wechselt mit Instrumentalmusik ab; Gehschritt; Einzelpaare werden zu einer<br />

Gruppe zusammengefasst, in der jedes Paar <strong>die</strong> gleiche Bewegung auszuführen hat; <strong>13</strong>6<br />

<strong>13</strong>6 Horak 1982, 124.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 60<br />

<strong>die</strong> Folge der Figuren sowie der Text des Vierzeilers werden von den Ruden im Traunviertel,<br />

den Zechen im Innviertel oder den Passen im Hausruckviertel (=Verbände zur Pflege<br />

der Geselligkeit) erdacht. <strong>13</strong>7<br />

Bsp.19: Landler<br />

Salzkammergut Landler: im Trauntal von Gmunden bis Aussee beheimatet; beim Singen<br />

und Paschen treten <strong>die</strong> Tänzer in <strong>die</strong> Kreismitte, während <strong>die</strong> Tänzerinnen außen herum-<br />

gehen. <strong>13</strong>8<br />

Bsp.20: Salzkammergut Landler<br />

Linzer Polka: ist im Mühlviertel beheimatet; 2/4 Takt; besteht aus Gehen, Klatschen mit<br />

Umschreiten oder Gegenzug der Partner, Rundtanz. <strong>13</strong>9<br />

<strong>13</strong>7 Horak 1982, 124-125.<br />

<strong>13</strong>8 Horak 1982, 127-128.<br />

<strong>13</strong>9 Horak 1982, 128.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 61<br />

Bsp.21: Linzer Polka<br />

Die Bezeichnung „Deutscher Tanz“ bzw. „Deutscher“ (teilweise acht-, teilweise sechzehntaktig)<br />

kam in der Zeit der Wiener Klassik auf und hat sich zur reinen Zuhörermusik entwi-<br />

ckelt. 140<br />

140 Haid 1996, 912.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 62<br />

Bsp.22: „Deutscher Tanz aus Wien“ (ca. 1865)<br />

Außerhalb des deutschsprachigen Gebietes, besonders in England, den Niederlanden<br />

und Frankreich, wird der Ländler auch mit „Alamanda“, „Allemande“ oder „Almayne“ be-<br />

zeichnet. 141<br />

Musikalisch besteht der Landler aus einem Vorspiel, dem zwei wiederholte achttaktige<br />

Melo<strong>die</strong>n folgen, wobei <strong>die</strong> Erste der beiden Melo<strong>die</strong>n solange wiederholt wird, bis <strong>die</strong><br />

Paare zu „walzen“ (=tanzen) beginnen. 142 Der Ländler und alle seine Ableitungen werden<br />

mit zwei (manchmal auch mit drei) Schwegelpfeifen gespielt. Typisch <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Stücke ist<br />

ein Legatospiel, d.h. <strong>die</strong> Musiker sollten, wenn möglich, zeitversetzt atmen.<br />

9.1.3.2 Schleuniger<br />

Der Schleunige ist ein Gemeinschaftstanz im 3/4 Takt, der zumindest fünf bis sechs<br />

Paare erfordert. Sein Tempo ist sehr schnell, wie der Name schon aussagt. Er ist eine<br />

sehr alte Tanzform und war als Ständetanz der Pfannhäuser (Salz-Sudarbeiter) ausschließlich<br />

ein Männertanz. 143 Bei den traditionellen Schützenfesten der Schützenvereine<br />

wird der Schleunige als erster Tanz im Gasthaus getanzt und von zwei Schwegelpfeifen<br />

begleitet.<br />

141 Flotzinger, Rudolf, Belege zum Alter des Ländlers, in: Beiträge zur Volksmusik in<br />

Oberösterreich, Deutsch, Walter (Hg.), Wien 1982, 71.<br />

142 Haid 1996, 914.<br />

143 Horak 1982, 129.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 63<br />

Bsp.23: Schleuniger<br />

9.1.3.3 Schwerttanz<br />

Der Schwerttanz ist ein Reihentanz mit Ketten- und Kreisfiguren, wobei das Schwert das<br />

Bindemittel zwischen den Tänzern ist. Dieser Tanz stellte den Zunfttanz der Messerschmiede,<br />

Plattner und Schwertfeger dar. 144 Um 1800 wurde der Schwerttanz bei Festen<br />

der Bergmannschaften von Bergleuten vorgeführt. 145 Als ausschließlicher Männertanz<br />

wird er heute noch im Mühlviertel, im Innviertel und im Salzkammergut getanzt. 146<br />

144<br />

Lager, Herbert, Typologischer Überblick über <strong>die</strong> Salzburger Tänze, in: Die Volksmusik im<br />

Lande Salzburg, Wien 1979, 68.<br />

145<br />

Tuschner 1998,18.<br />

146<br />

Horak 1982, 117-118.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 64<br />

Bsp.24: Schwerttanz (1.Stimme oben, 2. Stimme unten)<br />

9.1.3.4 Paartänze<br />

Unter <strong>die</strong>sen Überbegriff fallen unter anderem folgende Tänze:<br />

• Polka<br />

• Bairisch (im Salzkammergut auch Schottisch genannt)<br />

• Siebenschritt<br />

• Bauernmadl<br />

• Neukatholisch oder Krebspolka (auch Kikeriki genannt)<br />

• Walzer<br />

• Steirischer Walzer<br />

• Lustiger oder Eiswalzer<br />

• Schwedischer (auch Schwäbischer genannt)<br />

• Neudeutsch<br />

• Mazurka<br />

• Warschauer<br />

• Trio Walzer<br />

• Linzer Polka<br />

• Schustertanz oder Schustergesell<br />

• Neubairisch<br />

• Hiatamadl<br />

• Kreuzpolka


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 65<br />

9.2 Schwegelschulen<br />

Karl Magnus Klier veröffentlichte 1923 in einem Sonderdruck der Zeitschrift: „Das deutsche<br />

Volkslied“ eine kurze Anleitung zum Schwegeln mit dem Titel: „Die volkstümliche<br />

Querpfeife, Schwegel oder Seitenpfeife und ihre Spielweise“. 147 In Österreich war <strong>die</strong>se<br />

Schwegelschule wahrscheinlich <strong>die</strong> erste, <strong>die</strong> veröffentlicht wurde. Der Autor war um <strong>die</strong><br />

Pflege der österreichischen Volksmusik sehr bemüht, und versuchte <strong>die</strong> vom verschwinden<br />

bedrohte Pfeife gemeinsam mit Alois Ganslmayr (siehe Kapitel 12.1.2) neu zu beleben<br />

und zu erhalten. 148<br />

Nach einer kurzen Einleitung (Geschichte, Beschreibung und Herstellung des Instruments)<br />

geht er genau auf <strong>die</strong> Spielart ein: „Der Ton entsteht dadurch, dass der Luftstrom<br />

<strong>die</strong> scharfe Kante des Mundloches schneidet. Die höhere Oktave kommt nicht durch stärkeres<br />

Anblasen zustande, sondern durch veränderte Lippenstellung...der Luftstrom geht<br />

mehr in <strong>die</strong> Pfeife...“ 149 Weiters gibt er eine kleine Auswahl an Stücken: einen Steirer,<br />

Landler, Ludler, Walzer und Märsche. Karl Magnus Klier gibt seiner Anleitung zum<br />

Schwegeln auch eine Grifftabelle bei und bespricht zuletzt noch <strong>die</strong> Spielart, Tonräume<br />

und verschiedenen Besetzungsmöglichkeiten. In 15 Seiten fasste er alles zusammen, was<br />

seiner Meinung wichtig zum Erlernen der Schwegelpfeife war.<br />

1931 erschien <strong>die</strong> „Neue Anleitung zum Schwegeln (Seitenpfeifen)“ von Karl Magnus<br />

Klier, welche inzwischen längst vergriffen ist. Erst 33 Jahre später (1964) veröffentlichte<br />

Adolf Ruttner eine weitere Schwegelschule: „Schwegel-Schule mit leichten Stücken aus<br />

dem Salzkammergut“, <strong>die</strong> in Wels publiziert wurde. 150 Auch er informiert <strong>die</strong> Schüler<br />

umfassend über das Instrument (Geschichte, Verwendung, Spielhaltung, Ansatz,<br />

Pflege...) und versucht das in der Theorie dargelegte sofort auf Weisen und Tänze anzuwenden.<br />

1977 erschien <strong>die</strong> „Garchinger Schwegelschule“ von Gerd Pöllitsch. 151 Diese ist vor allem<br />

<strong>für</strong> das Selbststudium gedacht.<br />

2002 veröffentlichte <strong>die</strong> Musikhauptschule Gosau <strong>die</strong> „Gosauer Seitelpfeiferschule“ zum<br />

Projekt „Auf den Spuren der Schützenmusik im Salzkammergut“. 152 Die Schule ist didaktisch<br />

so aufgebaut, dass <strong>die</strong> Töne schrittweise gelernt (angefangen mit fis’, g’, a’ und h’<br />

147<br />

Klier 1923.<br />

148<br />

Benedikt 1982, 16-17.<br />

149<br />

Klier 1923, 4.<br />

150<br />

Ruttner, Adolf, Schwegel-Schule mit leichten Stücken aus dem Salzkammergut, Wels 1964,<br />

fortan zitiert als: Ruttner 1964.<br />

151<br />

Pöllitsch, Gerd, Garchinger Schwegelschule, Garching 1977.


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 66<br />

bis hin zum g’’’) und dann sogleich in (leichte) Stücke eingepackt werden. Bei <strong>die</strong>ser<br />

Schule gibt es sehr wenig Text. Nach kurzen Erklärungen folgen sogleich Stücke, um den<br />

neuen Stoff sofort praktisch umzusetzen. Am Schluss gibt es einen Anhang mit zwei- und<br />

dreistimmigen Stücken. Diese Schule ist <strong>für</strong> Anfänger, <strong>die</strong> auch eine/n Lehrer/in zur Verfügung<br />

haben sehr gut geeignet.<br />

9.3 Spielhefte<br />

Es gibt mittlerweile eine große Sammlung von Spielheften, <strong>die</strong> in Musikgeschäften, Musikbibliotheken<br />

und Volksliedwerken erhältlich sind. Die folgende Tabelle soll auf einige<br />

Spielhefte hinweisen, ist aber nicht als vollständig zu betrachten:<br />

Spielheft Autor/Herausgeber Erhältlich bei:<br />

Alpenländische Schwegelstückln Peter Reitmeier 153<br />

Alte und neue Schwegelstückl’n<br />

Heft 1 und 2<br />

Pfeifermusik aus Altaussee<br />

Heft 1 und 2<br />

Elke Margetich 155<br />

Hans Stöckl 156<br />

Pfeifermusik aus Tirol Karl Horak 157<br />

Musikgeschäft Hillinger 154<br />

(Gmunden, OÖ)<br />

Musikgeschäft Hillinger<br />

(Gmunden, OÖ)<br />

Musikgeschäft Hillinger<br />

(Gmunden, OÖ)<br />

Musikgeschäft Hillinger<br />

(Gmunden, OÖ)<br />

Seitlpfeifer Stückl Musikhauptschule Gosau 158 Musikhauptschule Gosau<br />

www.mhs-gosau.at<br />

Volksmusikstücke <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Schwegel<br />

Elfriede Eberl 159<br />

Leichte Stückl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegel Franz Meingaßner 160<br />

Ein Dutzend Stückl <strong>für</strong> 2 Schwegel Franz Meingaßner 162<br />

Zweites Dutzend <strong>für</strong> 2 Schwegel Franz Meingaßner 163<br />

Drittes Dutzend <strong>für</strong> 2 Schwegel Franz Meingaßner 164<br />

152<br />

Musikhauptschule Gosau, Gosauer Seitelpfeiferschule, Gosau 2002.<br />

153<br />

Reitmeier, Peter, Alpenländische Schwegelstückln, Innsbruck-Bozen 2004.<br />

154<br />

www.musik-hillinger.com, Stand vom 6.05.2005.<br />

155<br />

Margetich, Elke, Alte und neue Schwegelstückl’n (Heft 1 und 2), o.O.o.J.<br />

156<br />

Stöckl 1991.<br />

157<br />

Horak, Karl, Pfeifermusik aus Tirol, Innsbruck 1982.<br />

158<br />

Musikhauptschule Gosau, Seitlpfeifer Stückl, Gosau 2003.<br />

159<br />

Eberl, Elfriede, Volksmusikstücke <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegel, München 2002.<br />

160<br />

Meingaßner, Franz, Leichte Stückl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegel, o.O.o.J.<br />

161<br />

www.ooe-volksliedwerk.at, Stand vom 6.05.2005.<br />

162<br />

Meingaßner, Franz, Ein Dutzend Stückl <strong>für</strong> 2 Schwegel, Linz 1998.<br />

163<br />

Meingaßner, Franz, Zweites Dutzend <strong>für</strong> 2 Schwegel, Linz 1999.<br />

Musikgeschäft Hillinger<br />

(Gmunden, OÖ)<br />

Volksliedwerk OÖ 161<br />

Volksliedwerk OÖ<br />

Volksliedwerk OÖ<br />

Volksliedwerk OÖ


Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 67<br />

Zwei Dutzend Volkstänze <strong>für</strong><br />

2 Schwegel<br />

Franz Meingaßner 165<br />

Südtiroler Stückl <strong>für</strong> 2 Schwegel Franz Meingaßner 166<br />

Pfeifermusik aus dem<br />

Salzkammergut<br />

Chur<strong>für</strong>stlich Pfalzbayrische<br />

Regiments=Streich<br />

Tanzmusikstückln <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Schwegelpfeife (Heft 1)<br />

Tanzmusikstückln <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Schwegelpfeife (Heft 2)<br />

Volker Derschmidt 167<br />

Gerd Pöllitsch 168<br />

Simone Prein 169<br />

Simone Prein 170<br />

Volkstänze <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife Simone Prein 172<br />

Schwegelpfeifertreffen 1997<br />

Schwegelpfeifertreffen 1998<br />

Schwegelpfeifertreffen 2000<br />

Schwegelpfeifertreffen 2002<br />

Schwegelpfeifertreffen 2004<br />

Steirisches Volksliedwerk 173<br />

Steirisches Volksliedwerk 174<br />

Steirisches Volksliedwerk 175<br />

Steirisches Volksliedwerk 176<br />

Steirisches Volksliedwerk 177<br />

Pfeifermusik <strong>für</strong> 2 Schwegel Herbert Walter 178<br />

Schwegelheft der Dr.-Alfred-<br />

Quellmalz-Sammlung<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung<br />

in deutscher und ladinischer<br />

Sprache,<br />

Referat Volksmusik 180<br />

Volksliedwerk OÖ<br />

Volksliedwerk OÖ<br />

Volksliedwerk OÖ<br />

musikverlag-elke-poellitsch.de<br />

Steirisches Volksliedwerk 171<br />

Steirisches Volksliedwerk<br />

Steirisches Volksliedwerk<br />

Steirisches Volksliedwerk<br />

Steirisches Volksliedwerk<br />

Steirisches Volksliedwerk<br />

Steirisches Volksliedwerk<br />

Steirisches Volksliedwerk<br />

Verlag Studio Weinberg<br />

(OÖ) 179<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung<br />

in deutscher und ladinischer<br />

Sprache,<br />

Referat Volksmusik 181<br />

164<br />

Meingaßner, Franz, Drittes Dutzend <strong>für</strong> 2 Schwegel, Linz 2000.<br />

165<br />

Meingaßner, Franz, Zwei Dutzend Volkstänze <strong>für</strong> 2 Schwegel, o.O.o.J.<br />

166<br />

Meingaßner, Franz, Südtiroler Stückl <strong>für</strong> 2 Schwegel, o.O.o.J.<br />

167<br />

Derschmidt, Volker, Pfeifermusik aus dem Salzkammergut, Wels 2000.<br />

168<br />

Pöllitsch 1983.<br />

169<br />

Prein, Simone, Tanzmusikstückln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife (Heft 1), Leoben 1997.<br />

170<br />

Prein, Simone, Tanzmusikstückln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife (Heft 2), Leoben 2002.<br />

171<br />

www.steirisches-volksliedwerk.at, Stand vom 6.05.2005.<br />

172<br />

Prein, Simone, Volkstänze <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife, Leoben 1999.<br />

173<br />

Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 1997, Graz 1997.<br />

174<br />

Steirisches Vollksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 1998, Graz 1998.<br />

175<br />

Steirisches Vollksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2000, Graz 2000.<br />

176<br />

Steirisches Vollksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2002, Graz 2002.<br />

177<br />

Steirisches Vollksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2004, Graz 2004.<br />

178<br />

Walter, Herbert, Pfeifermusik <strong>für</strong> 2 Schwegel, Kefermarkt 2000.<br />

179<br />

herbert.walter@ooe-volksliedwerk.at, Stand vom 6.05.2005.<br />

180<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher und ladinischer Sprache, Referat Volksmusik, Schwegelheft der<br />

Dr. Alfred Quellmalz-Sammlung, Bozen 2003.<br />

181<br />

www.imusicbz.it, Stand vom 30.05.2005.


Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 68<br />

10 Zusammentreffen und Seminare<br />

10.1 Pfeifertag im Salzkammergut<br />

Die beiden Volkstanz- und Volksmusikforscher Raimund Zoder und Karl Magnus Klier<br />

nahmen sich ab 1920 um <strong>die</strong> Pflege der Seitlpfeiferei an. Sie gaben <strong>die</strong> Anregung, ein regelmäßiges<br />

Zusammentreffen zu veranstalten, um das Spiel der Schwegelpfeifen im<br />

Salzkammergut zu erhalten.<br />

Leopold Kahls nahm <strong>die</strong>ses Problem in <strong>die</strong> Hand und besprach mit einigen Kameraden einen<br />

Plan: Jeder sollte nach Leuten suchen, <strong>die</strong> das „Hölzl“ noch spielen konnten, und sie<br />

zu einer Zusammenkunft einladen. Leopold Kahls stellte ein Programm <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Tag zusammen.<br />

Aus den drei Teilen des Salzkammergutes, aus Oberösterreich, Salzburg und<br />

der Steiermark, sollten sich <strong>die</strong> Schwegelpfeifer, Trommler und Maultrommler (ein ebenfalls<br />

fast ausgestorbenes Instrument zu <strong>die</strong>ser Zeit) jeweils am 15. August an einem im<br />

Vorjahr beschlossenen, abgelegenen Ort mit ihren Instrumenten versammeln. An <strong>die</strong>sem<br />

Tag sollte das alte Liedgut wieder gespielt und in Notenschrift aufgezeichnet werden, damit<br />

es der Nachwelt erhalten werden konnte. So entstand der „Pfeifertag“, der bis heute<br />

jährlich am 15. August (Maria Himmelfahrt) stattfindet (ausgenommen <strong>die</strong> Jahre 1939-<br />

1945).<br />

1925 wurde <strong>die</strong>se Veranstaltung zum ersten Mal auf der Blaa-Alm ausgetragen, in den<br />

Jahren danach wechselte man öfters den Ort des „Pfeifertages“. Leopold Kahls bevorzugte<br />

bewirtschaftete Almhütten als Austragungsort, weil der Almboden mit verstreut liegenden<br />

Hütten <strong>die</strong> ideale Möglichkeit bot, dass sich kleine Gruppen zum Musizieren zusammenfügen<br />

konnten, ohne einander zu „stören.“ Selten, aber doch verschlug es <strong>die</strong><br />

Seitlpfeifer ins Tal, wo der Pfeifertag dann in einem Wirtshaus abgehalten wurde. 182 Dieser<br />

„Salzkammergut-Pfeifertag“ wurde im Laufe der Jahre nicht mehr bloß ein Treffen der<br />

Schwegler, sondern darüber hinaus ein Stelldichein der Volksmusiker, der Volksliedersänger,<br />

der Beamten <strong>für</strong> kulturelle Aufgaben der Landesregierung und Behörden, der<br />

Schüler von Pfeiferschulungswochen und vieler sonstiger musizierender Menschen des<br />

In- und Auslandes. 183 In den Jahren um 1960 besuchten vereinzelt auch Musikwissenschaftler<br />

den Pfeifertag, um mit Mikrophonen <strong>die</strong> alten Melo<strong>die</strong>n aufzunehmen. Der Pfeifertag<br />

war zu <strong>die</strong>ser Zeit so bekannt, dass <strong>die</strong> Zuhörer plötzlich in Scharen auf <strong>die</strong> Alm<br />

kamen, und eine regelrechte Volksfeststimmung entstand. Aus dem Pfeifertag drohte<br />

182<br />

Nowak, Fritz, Zum 60. Pfeifertag am 15. August 1991 auf der Blaa-Alm bei Aussee, Bad Aussee<br />

1991, 7-8, fortan zitiert als: Nowak 1991.<br />

183<br />

Schmidl 1969, 82.


Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 69<br />

auch musikalisch ein ganz normales Volksmusiktreffen zu werden. 1989 erließen <strong>die</strong> Organisatoren<br />

<strong>die</strong> Vorschrift, dass der Pfeifertag von Früh bis Mittag allein den Pfeifern gehöre,<br />

ab Mittag aber alle Gäste musizieren könnten. 184<br />

Der genaue Ablauf des Pfeifertages hat keine Normen oder Programmpunkte. Ab ca. 7.00<br />

Uhr kommen nach und nach <strong>die</strong> ersten Pfeifer auf <strong>die</strong> Alm und beginnen zu musizieren.<br />

Einzelne Pfeifergruppen suchen sich einen Platz, und jeder spielt nach Lust und Laune.<br />

Nicht nur Pfeifergruppen, <strong>die</strong> das ganze Jahr gemeinsam musizieren, sind willkommen,<br />

sondern auch einzelne Pfeifer, <strong>die</strong> sich ohne große Umstände zu den verschieden Gruppen<br />

dazusetzten können, um mitzuspielen. Die vielen Zuhörer lauschen den verschiedenen<br />

Pfeiferstücken, <strong>die</strong> im Freien und in Almhütten gleichzeitig erklingen. Dieses „Durcheinander“<br />

der verschiedensten Melo<strong>die</strong>n auf verhältnismäßig engem Raum, ist ein typisches<br />

Kennzeichen <strong>für</strong> den Pfeifertag. Um 12.00 Mittag steigt der „Pfeifervater“ auf einen<br />

Tisch oder Sessel und resümiert über den vergangenen Pfeifertag. Dann folgt eine Gedenkminute<br />

<strong>für</strong> verstorbene Pfeifer, zwei ausgesuchte Pfeifer umrahmen <strong>die</strong>se mit einem<br />

Jodler. Danach verkündet er den Ort <strong>für</strong> das nächstjährige Treffen. Seit 1989, als <strong>die</strong><br />

Brüder Simentschitsch <strong>die</strong> Organisation übernommen haben, ist <strong>die</strong> Verkündigung des<br />

nächsten Ortes in Gedichtform verpackt.<br />

Nach <strong>die</strong>ser Ansprache dürfen alle Musiker auch mit anderen mitgebrachten Instrumenten,<br />

wie Steirische Harmonika, Geigen, Maultrommeln usw. spielen. Der eine oder andere<br />

bricht nach dem Mittagessen noch zu einer kleinen Wanderung auf, andere wiederum<br />

halten es in fröhlicher Geselligkeit bis zum nächsten Morgen aus. Leider sind nicht allzu<br />

viele Almen übrig, <strong>die</strong> Interesse am Pfeifertag haben. Eine Regelmäßigkeit der Ortauswahl<br />

ist fast unmöglich; <strong>die</strong> Organisatoren wechseln derzeit zwischen Almen im salzburgischen,<br />

steirischen und oberösterreichischen Salzkammergut ab. Zu Ehren des Gründers<br />

(Leopold Kahls) findet der Pfeifertag alle fünf Jahre auf der Blaa-Alm statt. 185 Die<br />

Organisatoren führen Protokoll über den Veranstaltungsort, das Wetter, Anzahl der Pfeifer<br />

und ungefähre Besucheranzahl.<br />

Die Veranstaltungsorte seit 1925: 186<br />

Jahr Ort<br />

1 1925 Blaa-Alm, Altaussee<br />

2 1926 Blaa-Alm, Altaussee, Phonographaufnahme<br />

3 1927 Fuchswirt, Obertraun<br />

4 1928 Blaa-Alm, Altaussee<br />

184<br />

Nowak 1991, 9-10.<br />

185<br />

Galatz, Sandra, Volksmusik im Salzkammergut, Der Pfeifertag, Gmunden 1999, 33-40, fortan<br />

zitiert als: Galatz 1999.<br />

186<br />

Galatz 1999, 39-40.


Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 70<br />

5 1929 Blaa-Alm, 1. Radioübertragung<br />

6 1930 Hoisenrad-Alm, Bad Ischl<br />

7 1931 Schwarzensee, St. Wolfgang<br />

8 1932 Kogl, Bad Goisern<br />

9 1933 Hütteneck-Alm, Bad Goisern<br />

10 1934 Siriuskogel, Bad Ischl, Radioaufnahme<br />

11 1935 Blaa-Alm, Altaussee<br />

12 1936 Pötschenhöhe, Bad Aussee<br />

<strong>13</strong> 1937 Keferkeller, Anzenau, Bad Goisern<br />

14 1938 Grabnerwirt, Lindau, Bad Ischl<br />

1939-1945 Unterbrechung wegen des 2. Weltkrieges<br />

15 1946 Hoisenrad-Alm, Bad Ischl<br />

16 1947 Gschwandtner-Hias, Perneck, Bad Ischl<br />

17 1948 Jochwand, Bad Goisern<br />

18 1949 Grabnerwirt, Lindau, Bad Ischl<br />

19 1950 Almwirt, Bad Aussee<br />

20 1951 Falkensteiner, St. Wolfgang<br />

21 1952 Lasererwirt, Bad Goisern<br />

22 1953 Nockentoni, Bad Ischl<br />

23 1954 Fuchswirt, Obertraun<br />

24 1955 Fuchsbauer, Altaussee<br />

25 1956 Mathäusl, Gosau<br />

26 1957 Kirchenwirt, Gosau<br />

27 1958 Weißenbachwirt, Anzenau, Bad Goisern<br />

28 1959 Rastl, Sulzbach, Bad Ischl<br />

29 1960 Appenbichler, Praunfalk, Bad Aussee<br />

30 1961 Brandweinhäusl, St. Wolfgang<br />

31 1962 Herndl, Bad Goisern<br />

32 1963 Fuchsbauer, Altaussee<br />

33 1964 Schwarze Katz, Bad Ischl<br />

34 1965 Kirchenwirt, Gosau<br />

35 1966 Salzbergkantine, Altaussee<br />

36 1967 Haller-Alm, Bad Goisern, Fernsehaufnahme<br />

37 1968 Grabnerwirt, Bad Ischl<br />

38 1969 Koppenrast, Obertraun<br />

39 1970 Laimer-Alm, Strobl<br />

40 1971 Blaa-Alm, Altaussee<br />

41 1972 Pernkopf, Bad Goisern<br />

42 1973 Hoisenrad-Alm, Bad Ischl<br />

43 1974 Koppenrast, Obertraun<br />

44 1975 Blaa-Alm, Altaussee, 50-Jahr-Jubiläum<br />

45 1976 Laimer-Alm, Strobl<br />

46 1977 Hinterer Gosausee<br />

47 1978 Hütteneck-Alm, Bad Goisern<br />

48 1979 Rettenbach-Alm, Bad Ischl<br />

49 1980 Blaa-Alm, Altaussee<br />

50 1981 Koppenrast, Obertraun<br />

51 1982 Laimer-Alm, Strobl<br />

52 1983 Mitterecker-Alm, Ebensee<br />

53 1984 Hütteneck-Alm, Bad Goisern<br />

54 1985 Blaa-Alm, Altaussee<br />

55 1986 Grabnerwirt, Bad Ischl<br />

56 1987 Schönberg-Alm, Obertraun<br />

57 1988 Laimer-Alm, Strobl<br />

58 1989 Mitterecker-Alm, Ebensee<br />

59 1990 Herndl, Bad Goisern<br />

60 1991 Blaa-Alm, Altaussee, 60. Pfeifertag<br />

61 1992 Hoisenrad-Alm, Bad Ischl<br />

62 1993 Herndl, Bad Goisern<br />

63 1994 Haller-Alm, Bad Goisern<br />

64 1995 Blaa-Alm, Altaussee<br />

65 1996 Rossmoos-Alm, Bad Goisern<br />

66 1997 Rettenbach-Alm, Bad Ischl<br />

67 1998 Mitterecker-Alm, Ebensee<br />

68 1999 Leonsberg-Alm, St. Wolfgang<br />

69 2000 Blaa-Alm, Altaussee<br />

70 2001 Weißenbach-Alm, Bad Aussee


Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 71<br />

71 2002 Rettenbach-Alm, Bad Ischl<br />

72 2003 Plankenstein-Alm, Gosau<br />

73 2004 Koppenwinkel-Alm, Obertraun<br />

74 2005 Blaa-Alm, Altaussee (in Planung)<br />

Der Organisator des Pfeifertages trägt den Titel „Pfeifenvater“, der aber nicht hierarchisch<br />

zu sehen ist. Seine Aufgabe ist neben der Organisation des Pfeifertages <strong>die</strong> persönliche<br />

und fachliche Betreuung der anwesenden Pfeifer. Ab Gründung des Pfeifertages 1925 bis<br />

1964 war Leopold Kahls Pfeifervater, der als Gründer galt. Ihm folgte Alois Blamberger,<br />

der von 1965 bis 1988 Pfeifervater war und seine Nachfolger, <strong>die</strong> Brüder Thomas und<br />

Kurt Simentschitsch, noch selbst bestellt hat. Bis heute organisieren <strong>die</strong> beiden Brüder alljährlich<br />

den Pfeifertag und erhalten dadurch auch weiterhin <strong>die</strong> Tradition des Seitlpfeifens<br />

im Salzkammergut.<br />

10.2 Schwegelpfeifertreffen (Steiermark)<br />

In der Steiermark wird abwechselnd mit einem Geigentag, der in Stattegg bei Graz stattfindet,<br />

seit 1997 alle zwei Jahre ein Pfeifertag abgehalten. Bisher wurden fünf Schwegelpfeifertreffen<br />

in St. Benedikten abgehalten, nämlich in den Jahren 1997, 1998, 2000,<br />

2002 und 2004. Die Organisatoren <strong>die</strong>ser Veranstaltung sind Simone Prein (freie<br />

Mitarbeiterin des steirischen Volksliedwerkes) und Arnold Zimmermann (Vorstandsmitglied<br />

im steirischen Volksliedwerk). Die Idee <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Ereignis stammt von Simone<br />

Prein, <strong>die</strong> sich nicht nur auf <strong>die</strong> Schwegelpfeife, sondern auf <strong>die</strong> kleinen Instrumente, auch<br />

„Hosensackinstrumente“ genannt, wie Maultrommel und Okarina spezialisiert hat. Sie<br />

wollte eine Veranstaltung anbieten, in der <strong>die</strong> Besucher aktiv mitwirken können, und so<br />

wird das Schwegelpfeifertreffen in der Steiermark auch als „Lerntag <strong>für</strong> Schwegelpfeifer<br />

und jene, <strong>die</strong> es noch werden wollen“ bezeichnet. Referenten aus Salzburg, Tirol, Bayern<br />

und dem Salzkammergut bieten den Pfeifern (Anfänger und Fortgeschrittene) ihre Hilfe<br />

an, wobei es den Veranstaltern sehr wichtig ist, den Musizierenden eine möglichst weite<br />

Bandbreite an Liedgut mitzugeben. Da in den verschiedenen Regionen auch unterschiedlich<br />

musiziert wird (stilistisch, tonlich, unterschiedliche Quellen...), versuchen <strong>die</strong> Veranstalter,<br />

Referenten aus verschiedenen Teilen Österreichs und Bayern <strong>für</strong> das Schwegeltreffen<br />

einzuladen. Gespielt wird, wenn möglich, auswendig. Die gespielten Stücke<br />

werden aber nach dem Schwegelpfeifertreffen aufgeschrieben und in einem Spielheft zusammengefasst.<br />

Im letzten Jahr (2004) gab es erstmals <strong>die</strong> Instrumentenausstellung „selbst gemacht“. Die<br />

Besucher des Treffens konnten ihre alten, seltenen Instrumente zur Schau stellen und<br />

vorführen. Nicht nur alte Schwegelpfeifen und Traversflöten wurden ausgestellt, sondern<br />

auch Geigen, Drehleiern, Zithern, Gemshörner usw..


Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 72<br />

Abb.27: Schwegelpfeifertreffen 2004<br />

Die jüngeren Teilnehmer sind eingeladen, sich selbst eine Schwegel (aus Plastik) zu<br />

bauen. Durchschnittlich nehmen zwischen 70 und 100 Schwegelpfeifer an <strong>die</strong>ser Veranstaltung<br />

teil, und es gibt so gut wie keine passiven Zuhörer, da jeder dazu angeregt wird,<br />

das Instrument Schwegelpfeife zumindest einmal auszuprobieren. 187<br />

Als Abschluss der Veranstaltung wird ein Baum gepflanzt, der in vielen Jahren vielleicht<br />

von einem Schwegel-Hersteller zu einer schönen Schwegel veredelt wird. Das Pflanzen<br />

des Baumes eröffnet das Freie Musizieren (auch mit anderen Instrumenten), sowie das<br />

Singen und Tanzen. 188<br />

187 Mündliche Mitteilung Simone Preins an <strong>die</strong> Verfasserin vom 12.05.2005.<br />

188 www.volksliedwerk-vlbg.at, Stand vom 18.04.2005.


Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 73<br />

Beim Schwegelpfeifertreffen gibt es einen genauen Tagesablauf: 189<br />

10.00 Uhr Begrüßung<br />

Bis 12.00 Uhr • Schwegeln mit den Referenten<br />

• Gleichzeitig: Möglichkeit zum<br />

Schwegelpfeifenbau<br />

12.00 Uhr • Mittagspause<br />

• „Volksliedwerkstandl“ öffnet<br />

• Beginn der Instrumentenausstellung<br />

„selbst gemacht“<br />

14.30-16.30 Uhr • Schwegeln mit den Referenten<br />

• Schwegelpfeifenbau<br />

17.00 Uhr Pflanzen des Schwegel-Buchsbaumes<br />

18.00 Uhr Ende des offiziellen Programms<br />

10.3 Pfeifertag in Oberbayern<br />

Seit 1983 gibt es ebenso in Oberbayern einen Pfeifertag, der jährlich am 1. Mai abgehalten<br />

wird. 190 Die Initiatoren sind Gerd Pöllitsch mit seiner Gruppe „Garchinger Pfeifer“, <strong>die</strong><br />

seit 1991 den Pfeifertag am Taubenberg (zwischen Holzkirchen und Miesbach) organisieren.<br />

Beim Pfeifertag in Oberbayern, der nicht so stark frequentiert ist wie jener im Salzkammergut,<br />

sind Anfänger genauso willkommen wie schon erfahrene Schwegelspieler. 191<br />

Abb.28: Pfeifertag in Oberbayern<br />

189<br />

Tagesablauf <strong>für</strong> das Schwegelpfeifertreffen im Privatbesitz von Simone Prein, Leoben<br />

<strong>13</strong>.05.2005.<br />

190<br />

Fischer 2003, 22-23.


Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 74<br />

Das erklärte Ziel des Pfeifertages ist, das Zusammenspielen der Musiker, den Austausch<br />

von Erfahrungen und das Zusammenfinden zukünftiger Gruppen zu fördern. 192<br />

10.4 Südtiroler Schwegelwoche<br />

Die Südtiroler Schwegelwoche wurde 1969 zum ersten Mal abgehalten und von Hans<br />

Hitthaler und Hermann Pietsch, <strong>die</strong> sich auf einer oberösterreichischen Musikantenwoche<br />

kennengelernt hatten, gegründet. In den Jahren darauf fand <strong>die</strong> Schwegelwoche jährlich<br />

an wechselnden Kursorten im Pustertal statt. 1984 organisierten <strong>die</strong> mittlerweile neuen<br />

Organisatoren Rudolf Pietsch (<strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und darstellende Kunst Wien) und<br />

Hermann Härtel (Steirisches Volksliedwerk) zum letzen Mal <strong>die</strong> Südtiroler Schwegelwoche.<br />

Nach einer vierjährigen Unterbrechung übernahm Volker Klotz (<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung<br />

in deutscher und ladinischer Sprache, Bozen) 1989 <strong>die</strong> Organisation der Schwegelwoche,<br />

<strong>die</strong> seither jährlich in der Pension Larchhof in Innerratschings bei Stertzing<br />

stattfindet und seit 2000 von Gernot Niederfriniger (Mitarbeiter des <strong>Institut</strong>es <strong>für</strong> Musikerziehung<br />

in deutscher und ladinischer Sprache in Bozen) geleitet wird. Als Zielgruppe sind<br />

Jugendliche (Mindesalter 10 Jahre) und Erwachsene vorgesehen, wobei egal ist, ob <strong>die</strong>se<br />

schon Erfahrungen im Bereich der Volksmusik bzw. im Schwegelpfeifen gemacht haben.<br />

Die Südtiroler Schwegelwoche soll ein Begegnungsfeld sein zwischen Volksmusikanten<br />

und Personen, <strong>die</strong> noch nie oder kaum mit Volksmusik in Berührung gekommen sind.<br />

Der Kursinhalt bzw. das Programm der Schwegelwoche ist: 193<br />

• Unsere Volksmusik entstammt dem geselligen Leben auf der Alm und aus dem gastlich- nachbarlichen<br />

Umfeld am Lande. Die Abhaltung der Schwegelwoche in einem Wirtshaus ist eine bewusste<br />

Annäherung an <strong>die</strong>se traditionelle Heimat der Volksmusik.<br />

• Ein wesentliches Anliegen ist uns das Schwegelpfeifen in seiner überlieferten Form; aber auch in<br />

Kombination mit anderen Instrumenten. Neben Märschen und Weisen spielen wir alte und neue<br />

Tanzmusikstücke aus dem Spielgut bewährter Musikanten und wenden sie auf dem Tanzboden an.<br />

• Die Vermittlung erfolgt in Kleingruppen (Anfänger und Fortgeschrittene) meist ohne Noten. Wir<br />

vermitteln <strong>die</strong> bis heute lebendig gebliebenen Lieder und Jodler in der ursprünglichen Form der<br />

Kleinbesetzung durch Vor- und Nachsingen und erweitern damit den Liedbesitz jedes einzelnen.<br />

• Es ist jeder herzlich willkommen, der mit uns singen und musizieren möchte, gleichgültig mit welchen<br />

musikalischen Fähigkeiten er in unsere Runde tritt. Die Anwendung persönlicher Fähigkeiten im täglichen<br />

Bedarf ist uns ein Anliegen, nicht so sehr das Einstu<strong>die</strong>ren bis zur Perfektion. Im Vordergrund<br />

steht das Erlebnis, das aus dem musikalischen Tun entsteht.<br />

• Die Begeisterung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegel und ihre Musik zu wecken und zu fördern, sowie neue Impulse <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> eigene Musizierpraxis zu geben, ist ein weiteres Ziel der Schwegelwoche.<br />

191 Mündliche Mitteilung Gerd Pöllitschs an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04. 2005.<br />

192 www. garchinger-pfeifer.de, Stand vom 18.04.2005.<br />

193 Mündliche Mitteilung Volker Klotzs an <strong>die</strong> Verfasserin vom 29.05.2005.


Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 75<br />

10.5 Schwegelseminare in Kirchdorf an der Krems (Oberösterreich)<br />

In Kirchdorf an der Krems (OÖ) fanden bisher drei Schwegelseminare statt, im März<br />

2004, September 2004 und April 2005. Inhalte der Seminare sind:<br />

• Kennenlernen der Schwegelpfeife in verschiedenen Stimmungen (Instrumente<br />

werden von Dietmar Derschmidt zur Verfügung gestellt bzw. zum<br />

Kauf angeboten)<br />

• Vorstellen von Spielliteratur (Renaissance-, Barock- und Volksmusik)<br />

• Integration der Schwegelpfeife in den modernen Querflötenunterricht<br />

• Schwegelpfeife als Einstieg <strong>für</strong> den Traversflötenunterricht<br />

Unterstützt wurden <strong>die</strong>se Seminare von der Fortbildungsakademie <strong>für</strong> Musiklehrer<br />

(Schloss Weinberg/Kefermarkt). Als Zielgruppe sind daher hauptsächlich auch Musikschlullehrer/innen<br />

<strong>für</strong> Querflöte gedacht, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses Seminar eine Anregung sein<br />

soll, <strong>die</strong> Schwegelpfeife in den herkömmlichen Querflötenunterricht miteinzubeziehen.<br />

Der Ablauf der Seminare, <strong>die</strong> von 14 Uhr bis 18 Uhr angesetzt sind, gliedert sich in vier<br />

Teile:<br />

1. Erklärung der grundlegenden Unterschiede zwischen Schwegelpfeife und<br />

Querflöte (Erläuterungen der verschiedenen Griff- und Spielweisen)<br />

2. Literaturvorschläge <strong>für</strong> den Unterricht (Renaissance- und Barockliteratur<br />

sowie Folklore und Volksmusik)<br />

3. Schwerpunkt Volksmusik (traditionelle Spielweise, Anwendung und<br />

Vermittlungsmethoden)<br />

4. Instrumentenbau (Erklärung der Bauweise bzw. Stimmung und Pflege des<br />

Instruments)<br />

Abb.29 (l.) und Abb.30 (r.): Schwegelseminar Kirchdorf


Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 76<br />

Die Referenten des Seminars (Christine Anleitner-Obergruber, Sonja Haider, Herbert Walter,<br />

Volker Derschmidt, Dietmar Derschmidt und <strong>die</strong> Verfasserin) sehen es als ihre Aufgabe,<br />

<strong>die</strong> Schwegelpfeife möglichst vielen musikbegeisterten Menschen zugänglich zu<br />

machen. Dies soll sowohl in den Seminaren als auch im Musikschulunterricht geschehen.<br />

Im Raum Kirchdorf an der Krems erlebt <strong>die</strong> Schwegelpfeife derzeit einen besonderen<br />

Aufschwung, der wohl nicht zuletzt auf Prof. Herbert Walter (Volksmusikprofessor an der<br />

Anton Bruckner Privatuniversität und wohnhaft in Inzersdorf, Bezirk Kirchdorf) zurückzuführen<br />

ist. Christine Anleitner-Obergruber (Querflötenlehrerin an der LMS Kirchdorf) setzte<br />

sich in weiterer Folge mit dem Instrument auseinander und war eine der ersten Querflötenlehrerinnen<br />

im Bezirk, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife in den Unterricht einbaute. Dadurch hat<br />

<strong>die</strong> Beliebtheit des Instruments stark zugenommen und es gibt mittlerweile zahlreiche<br />

junge Schwegelpfeifer. Auch „eingesessene“ Kirchdorfer (Volksmusikanten) versuchen<br />

sich wieder auf der Schwegelpfeife. Außerdem ist ein Pfeifertreffen am Georgiberg (Micheldorf)<br />

im Juni 2005 geplant.<br />

10.6 Pfeiferseminar auf der Burg Hohenwerfen (Salzburg)<br />

Markus Helminger (Schwegelpfeifer aus Salzburg) organisiert seit 7 Jahren in Zusammenarbeit<br />

mit dem Salzburger Volksliedwerk ein dreitägiges Pfeiferseminar auf der Burg<br />

Hohenwerfen (Salzburg), welches immer an einem Wochenende im Juni stattfindet.<br />

Heuer (2005) wird das Seminar von 10.- 12. Juni abgehalten, und auch zum ersten mal<br />

Unterricht auf weiteren „Hosensackinstrumenten“ wie Mundharmonika, Okarina und<br />

Maultrommel angeboten. 194<br />

Mit Referenten aus Tirol und dem Salzkammergut werden den Teilnehmern <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Spielweisen der Regionen näher gebracht. Das Seminar ist gleichermaßen<br />

<strong>für</strong> Anfänger wie <strong>für</strong> fortgeschrittene Schwegelpfeifer gedacht. 195<br />

194 Mündliche Mitteilung Markus Helmingers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 31.03.2005<br />

195 Mündliche Mitteilung Markus Helmingers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 29.04.2005.


Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 77<br />

11 Die Schwegel im Instrumentalunterricht<br />

11.1 Landesmusikschulwerk OÖ<br />

Wie bereits erwähnt wird im Landesmusikschulwerk Oberösterreich der Unterricht auf der<br />

Schwegelpfeife von einigen Querflötenlehrer/innen als Zusatzangebot zum laufenden<br />

Querflötenunterricht angeboten. Dieser Unterricht ist im Oberösterreichischen Landesmusikschulwerk<br />

bisweilen nicht institutionalisiert und deshalb von der persönlichen Initiative<br />

der jeweiligen Lehrkraft abhängig.<br />

Christa Exner unterrichtet Querflöte in den Landesmusikschulen Bad Ischl und Bad Goisern<br />

(OÖ) und ist sehr bemüht, auch immer wieder <strong>die</strong> Schwegelpfeife in den Unterricht<br />

mit einzubeziehen. Rudolf Pietsch (Professor an der <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und darstellende<br />

Kunst in Wien und Mitbegründer der Südtiroler Schwegelwochen) engagierte sie <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Südtiroler Schwegelwochen (siehe oben), wo sie einige Male als Lehrkraft <strong>für</strong><br />

Seitlpfeife teilnahm. 196<br />

In der Landesmusikschule Kirchdorf (OÖ) setzt Christine Anleitner-Obergruber <strong>die</strong> Schwegelflöte<br />

gezielt im Querflötenunterricht ein. Sie benützt da<strong>für</strong> nicht nur Literatur aus dem<br />

Bereich der Volksmusik, sondern verwendet auch Blockflöten- und Querflötenliteratur der<br />

Renaissance- bzw. Barockzeit. Christine Anleitner-Obergruber ist der Meinung, dass sich<br />

<strong>die</strong> Schwegelflöte als Einsteigerinstrument <strong>für</strong> <strong>die</strong> Traversflöte (ähnliche Griffweise) sehr<br />

gut eignet. 197<br />

Ebenso wird der Unterricht auf der Schwegelpfeife unter anderem in den Landesmusikschulen<br />

Sierning, Molln und Weyer angeboten.<br />

11.2 <strong>Universität</strong>en<br />

An der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz (OÖ) wird Schwegelunterricht im Zuge<br />

des Schwerpunktstudiums „Volksmusik“ angeboten. Der/Die Student/in muss sich unter<br />

anderem <strong>für</strong> ein „Hosensackinstrument“, zu denen <strong>die</strong> Schwegelpfeife zählt, entscheiden<br />

und in weiterer Folge zwei Semester Unterricht absolvieren. 198<br />

196 Mündliche Mitteilung Christa Exners an <strong>die</strong> Verfassern vom 26.04.2005.<br />

197 Mündliche Mitteilung Christa Anleitner- Obergrubers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 11.03. 2005.<br />

198 Mündliche Mitteilung Herbert Walters an <strong>die</strong> Verfasserin vom 30.05.2005.


Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 78<br />

In Wien wird Unterricht auf der Schwegelpfeife an der <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und darstellende<br />

Kunst Wien ebenfalls angeboten. Hier können <strong>die</strong> Studenten das Fach „Schwegelpfeife“<br />

als Schwerpunktfach der Stu<strong>die</strong>nrichtung Instrumental- und Gesangspädagogik<br />

auswählen. 199<br />

11.3 Musikhauptschule Gosau<br />

Die Musikhauptschule Gosau ist eine institutionalisierte Musikhauptschule. In der 1.<br />

Klasse haben <strong>die</strong> Schüler/innen 6 Stunden, von der 2. - 4. Klasse jeweils 5 Stunden Musikunterricht<br />

(Instrumentalunterricht, Tonsatz und Hörerziehung, Musikkunde, Klassenchor,<br />

Klassenensemble, rhythmische und tänzerische Grundschulung, Volksmusik). Unverbindliche<br />

Übungen (als Ergänzung zum Schwerpunkt) wie Schulchor, Schulensemble,<br />

Bildnerisches Gestalten, Schulband, „Geigenmusi“, Seitelpfeifen, Volksmusikensemble<br />

und Darstellendes Spiel gehören ebenfalls zum Tagesablauf. Die Schüler/innen können<br />

gratis ein Instrument erlernen und bekommen eine solide Ausbildung in Musiktheorie. Die<br />

Musikhauptschule kooperiert auch mit der Landesmusikschule Bad Goisern, und so zahlen<br />

<strong>die</strong> Schüler/innen, wenn sie eine Landesmusikschule besuchen, nur <strong>die</strong> Hälfte der<br />

Schulgebühren. Die Schüler/innen haben während des Schuljahres verschiedene Auftrittsmöglichkeiten,<br />

<strong>die</strong> zur Persönlichkeitsbildung beitragen, <strong>die</strong> Selbstsicherheit stärken<br />

und weiters den/<strong>die</strong> Einzelne/n motiviert, vermehrt zu üben. Im Jahre 2001 startete <strong>die</strong><br />

Musikhauptschule Gosau ein allumfassendes Musikprojekt mit dem Titel: “Volksmusik im<br />

inneren Salzkammergut-Jung musiziert mit Alt“. Die Schüler/innen aller Klassen erforschten<br />

dabei gemeinsam mit den Lehrer/innen und den Eltern alte Weisen aus dem Inneren<br />

Salzkammergut, also Altaussee, Bad Goisern, Bad Ischl und Gosau. Im Informatikunterricht<br />

erstellten <strong>die</strong> Schüler eine Broschüre mit Liedern und Instrumentalstücken, sowie ein<br />

Sagenbuch und ein Kochbuch mit alten Rezepten und Hausmitteln.<br />

Bei <strong>die</strong>sem Projekt lud <strong>die</strong> Schule, um in weiterer Folge mit den Schülern <strong>die</strong> Stücke zu<br />

erarbeiten, folgende Musikgruppen aus den oben genannten Orten ein:<br />

Gosau:<br />

• Zithermusik Gosau<br />

• Klarinettenmusik Gosau<br />

• Bläserquartett Gosau<br />

• Männergesangsverein Gosau<br />

• Dreigesang Gosau<br />

• Gosauer Sennerinnen<br />

199 Mündliche Mitteilung Rudolf Pietschs an <strong>die</strong> Verfasserin vom 30.05.2005.


Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 79<br />

Bad Ischl:<br />

• Pernecker Seitlpfeifer<br />

• Hochtraxler Sprungschanzenmusik<br />

Altaussee:<br />

• Altausseer Schützenmusik<br />

Bad Goisern:<br />

• Almquartett<br />

• Gesangsverein Bergheimat<br />

Abb.31: Schüler der Musikhauptschule Gosau beim Schwegeln<br />

Das Ergebnis <strong>die</strong>ser Arbeit wurde in Form von zwei Volksmusikaufführungen, bei denen<br />

<strong>die</strong> Schüler gemeinsam mit den Volksmusikgruppen auftraten, im Vereinssaal in Bad Goisern<br />

präsentiert.<br />

Abb.32: Volksmusikaufführung<br />

(rechts: Projektmitarbeiter Christian Amon)


Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 80<br />

Abb.33: Volksmusikaufführung<br />

gemeinsam mit den Pernecker Seitlpfeifern<br />

Mit dem Projekt „Auf den Spuren der Schützenmusik im Salzkammergut“ setzte <strong>die</strong> Musikhauptschule<br />

Gosau 2002 das Vorjahrsprojekt „Volksmusik im Inneren Salzkammergut-<br />

Jung musiziert mit Alt“ fort. Die Idee stammte von Direktor Hans Hinterer, Projektleiter<br />

und selbst begeisteter Volksmusiker. Er stammt aus Bad Goisern, wo das Schwegelpfeifen<br />

noch eine starke Tradition hat, und kennt dadurch viele Leute, <strong>die</strong> mit der Schwegelpfeife<br />

vertraut sind. Projektmitarbeiter war unter anderem Christian Amon aus Bad<br />

Aussee, der <strong>für</strong> das Notenmaterial und den Seitelpfeiferunterricht zuständig war und mit<br />

den Schülern/innen auch Seitelpfeifen aus Kunststoffröhren bastelte. Die Holzpfeifen wurden<br />

von Leo Schiendorfer aus Bad Ischl bezogen.<br />

Abb.34: Schüler mit Schwegelpfeifen<br />

von Leo Schiendorfer<br />

Robert Unterberger aus Bad Goisern ist Schützentrommelerzeuger und hielt Trommelkurse<br />

in der Schule ab. Er zeigte den interessierten Schülern der Musikhauptschule, wie


Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 81<br />

eine Trommel angefertigt wird. 200 Auch er fertigte Schützentrommeln gemeinsam mit den<br />

Schülern/innen an. Dokumentiert wurde das Projekt neben Videoaufzeichnungen und einer<br />

Pfeifer-CD unter anderem durch <strong>die</strong> Erstellung einer Seitelpfeiferschule. Die „Gosauer<br />

Seitelpfeiferschule“ 201 enthält etliche Jodler, Walzer und Schützenmärsche und ist unter<br />

Volksmusiker/innen bereits bekannt.<br />

Abb.35: Gosauer Seitlpfeiferschule, Deckblatt<br />

Für <strong>die</strong>ses Projekt wurde <strong>die</strong> Schule mit dem „Förderpreis des OÖ Volkskulturpreises<br />

2002“ ausgezeichnet. Aufgrund des Interesses der Schüler/innen, wird das Seitelpfeifen<br />

und Trommeln bis jetzt auch weiterhin in der Schule angeboten. Im Schuljahr 2003 veröffentlichte<br />

<strong>die</strong> Schule wiederum ein Spielheft: „Seitelpfeifer-Stückln“ 202 als Fortsetzung zur<br />

„Gosauer Seitelpfeiferschule“. Das neue Spielheft enthält Stücke, <strong>die</strong> im Schuljahr<br />

2003/04 von den Schülern gelernt wurden (Jodler, Landler, Steirer und Weihnachtslie-<br />

der). 203<br />

Abb.36: Spielheft der Musikhauptschule Gosau, Deckblatt<br />

200 Musikhauptschule Gosau, Gosauer Seitelpfeiferschule zum Projekt „Auf den Spuren der<br />

Schützenmusik im Salzkammergut“, Gosau 2002, 4.<br />

201 Gosauer Seitelpfeiferschule 2002.<br />

202 Musikhauptschule Gosau, Seitlpfeifer-Stückln, Gosau 2003.<br />

203 www.msh-gosau.at, Stand vom 10.03.2005.


Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 82<br />

An öffentlichen Auftritten mangelt es seither nicht. Durch schulische Veranstaltungen oder<br />

außerschulische, wie Eröffnungen oder Preisverleihungen, hat <strong>die</strong> Gosauer Schwegelgruppe<br />

der Musikhauptschule inzwischen in ganz Österreich Auftritte. Auch viele Vereine<br />

treten an <strong>die</strong> Musikhauptschule heran, um ihre Feste und Feiern von den Schülern<br />

musikalisch umrahmen zu lassen. Da <strong>die</strong> Schule auch noch über eine „Geigenmusi“, eine<br />

„Stubenmusi“ und eine „Dosenmusi“ (Besetzung: Steirische, Hackbrett, Trompete, Bassflügelhorn<br />

und Gitarre) verfügt, sind <strong>die</strong> Schüler oft im Einsatz. 204<br />

11.4 Volksliedwerke Steiermark und Vorarlberg<br />

Das Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft und Kultur – unterstützt vom Österreichischen<br />

Volksliedwerk und den Fachinspektoren <strong>für</strong> Musikerziehung - führt ein Schulprojekt<br />

mit dem Titel „Mit allen Sinnen“ durch. Dieses Projekt hat sich das Kennenlernen der<br />

österreichischen traditionellen Volksmusik als Ziel gesetzt, welches durch Singen, Musizieren,<br />

Tanzen oder Herstellen einfacher Instrumente erreicht werden soll. 205<br />

Im steirischen Volksliedwerk leitet Simone Prein aus Leoben den Kurs „Ich pfeif mir eins“.<br />

Darin enthalten ist das Vorstellen der Schwegelpfeife, <strong>die</strong> Geschichte des Instruments, ein<br />

Einblick in den Bau der Schwegelpfeife und Musikbeispiele (live und mit Tonträgern). Auf<br />

Anfrage ist auch der Bau von Schwegelpfeifen mit einer ganzen Schulklasse möglich. Je<br />

nach Wunsch bietet Simone Prein in weiteren Einheiten „Wir pfeifen einen einfachen<br />

Jodler“ (mit 6 bis10 Schüler/innen) an. 206 Bisher gab es zwei große Projekte in Hartberg<br />

und Leoben, <strong>die</strong> sehr ähnlich verliefen. In Hartberg streckte sich das Projekt über mehrere<br />

Monate und wurde mit einer musikalischen Darbietung beim Maibaumaufstellen abgerundet.<br />

207 In Leoben war es Simone Prein möglich, öfter in <strong>die</strong> Schule zu kommen (wöchent-<br />

lich, da sie in Leoben wohnt) um mit den Schülern <strong>die</strong> Stücke einzustu<strong>die</strong>ren. 208<br />

Im Volksliedwerk Vorarlberg wird das Projekt „Mit allen Sinnen“ ebenso angeboten. Thomas<br />

Greiner und Susanne Mayr, beide Querflötenlehrer an der Musikschule Bludenz, leiten<br />

den Kurs „Die Schwegelpfeife – der Vorläufer der Querflöte“. Im Schuljahr 2004/2005<br />

wurde er mit einer 3. und 4. Volkschulklasse in Sulz, sowie mit einer 3. Klasse in Had am<br />

Bodensee durchgeführt. Der Ablauf gliedert sich in zwei Teile:<br />

• einen Vormittag bauen <strong>die</strong> Schüler ihre eigene Schwegelpfeife aus einem Plastikrohr<br />

204 Mündliche Mitteilung Direktor Hans Hinterers and <strong>die</strong> Verfasserin vom 9.03.2005.<br />

205 www.volksliedwerk-vlbg.at, Stand vom 2.06.2005.<br />

206 www.steirisches-volksliedwerk.at, Stand vom 3.03.2005.<br />

207 Mündliche Mitteilung Simone Preins an <strong>die</strong> Verfasserin vom 12.05.2005.<br />

208 Mündliche Mitteilung Simone Preins an <strong>die</strong> Verfasserin vom 12.05.2005.


Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 83<br />

• ein zweiter Vormittag <strong>die</strong>nt der Vermittlung grundsätzlicher Kenntnisse auf der<br />

Schwegelpfeife wie Ansatz (wie entsteht der Ton), Haltung (Fingerhaltung) und<br />

eventuell Griffweise<br />

Aufgrund des <strong>die</strong>sjährigen Erfolges und positiver Rückmeldungen wird der Kurs „Die<br />

Schwegelpfeife – der Vorläufer der Querflöte“ voraussichtlich auch im nächsten Jahr<br />

angeboten. 209<br />

209 Mündliche Mitteilung Thomas Greiners an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.06.2005.


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 84<br />

12 Geschichtlicher Anhang<br />

12.1.1 Instrumentenbauer in Berchtesgaden (Salzburg)<br />

Die Familie Walch waren weitbekannte Hersteller von Querpfeifen und Langpfeifen in<br />

Berchtesgaden. In den Museen in Salzburg und Berchtesgaden sowie in vielen Bezirks-,<br />

Heimat- oder Volkskundemuseen Mitteleuropas werden Instrumente <strong>die</strong>ser Marke bis<br />

heute aufbewahrt. 210 Die Familie Walch gehörte zu den ältesten Schwegelerzeugern in<br />

Österreich, sie wirkte über 300 Jahre lang als Pfeifendrechsler. Sie stellte aber auch alle<br />

anderen Holzblasinstrumente wie zum Beispiel Schalmeien, Pommern, Oboen und Klarinetten<br />

her. 211 Die Holzindustrie war früher neben der Salzgewinnung <strong>die</strong> wichtigste<br />

Einnahmequelle des Stiftes Berchtesgaden. Die älteste Handwerksordnung war <strong>die</strong> der<br />

Drechsler. 1581 verlieh der Probst Jakob II. des Stiftes Berchtesgsaden den Pfeifenmachern<br />

eine Handwerksordnung, daraufhin wurde eine Zunft gebildet. 212 Damit man <strong>die</strong><br />

verschiedenen Pfeifenmacher unterscheiden konnte und <strong>die</strong> Hersteller erkennbar waren,<br />

musste jeder eine Signierung (Marke) auf <strong>die</strong> Pfeifen brennen. 2<strong>13</strong> Dank <strong>die</strong>ser genauen<br />

Vorschriften können <strong>die</strong> erhaltenen Instrumente heute noch dem einen oder anderen<br />

Pfeifenmacher zugeordnet werden. Leider gibt es aber auch zahlreiche ungekennzeichnete<br />

Pfeifen, <strong>die</strong> nur aufgrund von Ähnlichkeiten einem Hersteller zugewiesen werden<br />

können. 214 Der größte Teil der Pfeifenmacher erzeugte Spielzeugpfeifen, Spitzbuben-,<br />

Holler-, Triller- und Kuckuckspfeifen, nur wenige waren auf hochwertige Pfeifen spezialisiert.<br />

Die „Zwergpfeifen“ waren zylindrisch gebohrt und hatten sechs Grifflöcher. An Holzarten<br />

wurde Ahorn, Obsthölzer, Mehlbeere und Buchs (der damals vielleicht auch in Berchtesgaden<br />

gewachsen ist) verwendet. 215 Als Drehbank <strong>die</strong>nte bis ins 19. Jahrhundert eine<br />

Fitzelbank oder Wippe (älteste Formen der Drechselbank). Wenn <strong>die</strong> Instrumente fertig<br />

gedreht waren, wurden sie in Öl geschliffen, gebeizt, lackiert oder mit Brandmuster versehen<br />

und dann schließlich mit der Marke gekennzeichnet. 216<br />

Leider ist aus der Marke nicht immer herauszulesen, welchem Pfeifenmacher der Familie<br />

Walch <strong>die</strong> Pfeife zuzuordnen ist. Hans Bruckner erstellte <strong>für</strong> seinen Aufsatz: „Die Pfeifen<br />

210<br />

Ruttner/Pietsch 1982, 196.<br />

211<br />

Ruttner/Pietsch 1982, 196.<br />

212<br />

Bruckner, Hans, Die Pfeifenmacherei in Berchtesgaden, in: Tibia 2/ 1979, 289, fortan zitiert als:<br />

Bruckner 1979.<br />

2<strong>13</strong><br />

Brucker 1979, 289.<br />

214<br />

Huber 1995, 20.<br />

215<br />

Bruckner 1979, 289, 291.<br />

216<br />

Bruckner 1979, 291.


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 85<br />

macherei in Berchtesgaden“ einen Stammbaum einer Familie Walch, mit einer möglichen<br />

Zuordnung der bekannten Signaturen und Geburtsjahre. 217<br />

Abb.37: Stammbaum der Familie Walch<br />

Der letzte Pfeifenmacher der Familie Walch (es gab 50) war Paul Walch (1810-1873). Er<br />

benutzte <strong>die</strong> Marke PAUL WALCH mit oder ohne BERCHTESGADEN. Außerdem prägte<br />

er meistens noch einen Stern, Rosette und <strong>die</strong> Krone ein (siehe Abb.38). 218<br />

Die Familie Walch brachte zwar <strong>die</strong> bedeutensten Pfeifenmacher hervor, aber keinesfalls<br />

<strong>die</strong> meisten. Auch Namen wie Renoth, Hochbichler und Fischer waren in Berchtesgaden<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Pfeifenmacherei bekannt. Die Familie Öggl, eine sehr kleine Familie, erzeugte<br />

ebenfalls Pfeifen in Berchtesgaden. Stammvater <strong>die</strong>ser Familie ist Peter Eggl (geboren<br />

1687). Ihm ist wohl <strong>die</strong> Marke PE.EGL zuzuschreiben (siehe Abb.39). 219<br />

217 Bruckner 1979, 295.<br />

218 Bruckner 1979, 292.<br />

219 Bruckner 1979, 295.


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 86<br />

Abb.38: Signierung von Paul Walch<br />

Abb.39: Signierung von Peter Eggl<br />

Einer seiner Söhne, Johann (geboren 1716), oder Joseph (geboren 1722) verwendete<br />

wahrscheinlich <strong>die</strong> Marke I. ÖGL (der Buchstabe G ist immer unvollständig). 220<br />

Abb.40: Signierung von Johann oder Joseph Öggl<br />

Mit <strong>die</strong>ser Marke sind Volksinstrumente erhalten, <strong>die</strong> in Museen in München, Nürnberg<br />

und Brüssel zu finden sind:<br />

1 Blockflöte<br />

2 Doppelblockflöten<br />

6 Zwerchpfeifen<br />

220 Bruckner 1979, 296.


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 87<br />

Abschließend soll auch noch <strong>die</strong> Familie Plaikner erwähnt werden. Georg Plaikner oder<br />

Plaikhner war von Berchtesgaden weggezogen, verkaufte aber seine Ware an <strong>die</strong> Berchtesgadener<br />

Verleger. Beide Söhne, Albrecht und Jakob, kehrten wieder nach Berchtesgaden<br />

zurück (1696 bzw.1708) und arbeiteten hier als Pfeifenmachermeister. 221<br />

12.1.2 Familie (Alois) Ganslmayr (Haiden/Bad Ischl, OÖ)<br />

Im Salzkammergut, Haiden bei Bad Ischl, wurde <strong>die</strong> Familie Ganslmayr als Pfeifenhersteller<br />

bekannt. Alois Ganslmayr (1860-1934) erzeugte vier Größen mit den Maßen 33 cm<br />

(c’’= Grundton der Pfeife), 37 cm (h’), 39 cm (a’) und 43 cm (g’). Er unterschied sie nach<br />

der Art der Längsbohrung, nach zylindrischen und konischen Schwegelpfeifen, entsprechend<br />

der Überlieferung seiner Vorfahren. Bei den konisch gebauten Schwegeln wird das<br />

Ende beim Mundloch durch einen herausstehenden Pfropfen abgeschlossen. Dieser<br />

Pfropfen (meist aus Ahorn und in der Farbe schwarz gebeizt) ließ sich etwas verschieben,<br />

damit man <strong>die</strong> Tonhöhe etwas regulieren konnte.<br />

Abb.41: Pfeifenformen nach Alois Ganslmayr<br />

Der Enkelsohn, der ebenfalls Alois hieß, wurde1904 geboren. Er drechselte bis in <strong>die</strong> frühen<br />

sechziger Jahre Schwegelpfeifen, <strong>die</strong> aber nicht sehr rein zu intonieren waren. 222<br />

12.1.3 Hausa Schmidl (Villach, Kärnten)<br />

Balthasar Schmidl (Hausa Schmidl genannt und früher Schmiedl geschrieben) wurde am<br />

8.01.1905 in Heiligenblut am Großglockner (Kärnten) als Kind eines Bergbauern geboren.<br />

Schon früh wurde er von Zuhause weggegeben, damit eines von sechs hungrigen Kindern<br />

weniger im Hause war. Er wuchs bei seinem Taufpaten auf, bei dem er sechs Jahre<br />

lang als Hirtenknabe auf einer Alm arbeitete. Schließlich erfüllte er sich einen Traum und<br />

begann eine Tischlerlehre im Nachbardorf. 223 1926 wurde er in <strong>die</strong> Bundeslehranstalt <strong>für</strong><br />

Holzbearbeitung in Hallstatt aufgenommen und 1930 schloss er <strong>die</strong>se mit der Meisterprüfung<br />

ab. In <strong>die</strong>ser Zeit erlernte er auch <strong>die</strong> Holzbildhauerei. Danach ließ er sich als<br />

Tischler in Heiligenblut nieder. Zwei Jahre vorher, 1928, schenkte ihm der Drechslermeister<br />

Alois Ganslmayr aus Haiden, Aigen-Voglhub bei Bad Ischl, zwei traditionelle<br />

221 Bruckner 1979, 289-296.<br />

222 Klier 1956, 31.


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 88<br />

Schwegelpfeifen. Seither begann er, sich intensiv mit der Herstellung und vor allem Verbesserung<br />

<strong>die</strong>ses Instrumentes zu befassen und meinte dazu: „Aus <strong>die</strong>ser Not heraus,<br />

weil sie so gar nicht gestimmt haben, ich aber unbedingt Seitlpfeifen haben wollte, war ich<br />

gezwungen, selbst welche besser zu machen zu versuchen, denn als Klarinettist konnte<br />

ich ein so schlecht stimmendes Instrument nicht vertragen.“ 224 1936 heiratete er seine<br />

Frau Hildegard. 1945 verlor Hausa Schmidl, aufgrund des 2. Weltkrieg, seine ganze<br />

Habe: „Zu Kriegsende verlor ich alle Habe so vollständig, dass ich nur mehr eine Wehrmachtsuniform,<br />

eine Familie mit vier kleinen Kindern, ohne Wohnung, ohne Hausrat und<br />

ohne Geld mein eigen nennen konnte!“ 225 Er begann neu als Tischler und als Orgelbauer<br />

und arbeitete 1947-1952 an der Erweiterung und Restaurierung der berühmten heutigen<br />

„Bruckner-Orgel“ im Stift St. Florian (Linz, OÖ). Beim Wiederaufbau der Schwegelerzeugung<br />

unterstütze ihn unter anderem <strong>die</strong> Familie Engel, damals eine berühmte Volksmusikgruppe<br />

in Tirol. Sein Freund Fritz Engel versuchte, ihn in vielen Briefen von 1946 zu überzeugen,<br />

wieder mit der Herstellung zu beginnen:<br />

...Es wird Ihnen unter den augenblicklichen Verhältnissen schwer gemacht, wieder von Anfang an<br />

aufzubauen, aber Sie sollten alles versuchen, um so schnell als möglich wieder mit Ihrer, gerade <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> österreichische Volksmusik so wichtigen Instrumentenanfertigung zu beginnen. Ich möchte Sie<br />

geradezu beschwören, alles zu versuchen. Die Hauptsache haben sie doch... Ihr Können und Ihre<br />

Arbeitskraft. 226<br />

In einem weiteren Brief desselben Jahres schreibt Fritz Engel: „Bestellen Sie alle weiteren,<br />

fehlenden Werkzeuge, Rechnung an mich.“ 227<br />

1954 ging Hausa Schmidl nach Kärnten zurück, wo er sich zuerst in Greifenburg an der<br />

Drau und ab 1970 in Töbringen nahe bei Villach niederließ. Dort blieb er dann bis zu seinem<br />

Lebensende und baute Schwegelpfeifen in allen möglichen Formen.<br />

Abb. 42: Hausa Schmidl<br />

223 Huber 1995, 25-26.<br />

224 Benedikt 1982, 16.<br />

225 Schmidl 1969, 85.<br />

226 Brief von Fritz Engel an Hausa Schmidl vom o.T.o.M. 1946, zitiert nach Schmidl 1969, 85.<br />

227 Brief von Fritz Engel an Hausa Schmidl vom o.T.o.M. 1946, zitiert nach Schmidl 1969, 85.


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 89<br />

Hausa Schmidl starb am 5. April 1999 im 94. Lebensjahr. 228 Seine Schwegelpfeifen, <strong>die</strong> er<br />

als Idealist auch sehr billig verkaufte, werden heute im gesamten Alpenraum und darüber<br />

hinaus gespielt.<br />

12.2 Musiker vom 19. und 20. Jahrhundert<br />

12.2.1 Die Gebrüder Steinegger<br />

Joseph (1819-1897) und Franz (1823-1882) Steinegger aus Gallhof bei Bad Aussee waren<br />

und sind bis heute unter dem Namen „Pfeiferbuam vom Grundlsee“ bekannt. Das<br />

Vaterhaus liegt nahe dem Weg von Aussee nach Grundlsee und trägt den Hausnamen<br />

„beim Wilhelmer“, was <strong>die</strong> Bezeichnung: Brüder Steinegger, vulgo Wilhelmer, erklärt. Sie<br />

spielten sowohl bei den Feiern und Festen der Landleute, als auch beim Hochadel auf:<br />

bei Jagden im Gebirge und bei Veranstaltungen im kleinen Kreise im Winter in Wien. 229<br />

Abb.43: Gebrüder Steinegger<br />

(Bild von Matthias Johann Ranftl)<br />

Alte Ischler Pfeifer erzählten, dass sie zu Hofjagden des Kaisers Franz Joseph geholt<br />

wurden, bei der Hochzeit des Kronprinzen Rudolph gespielt haben sollen und sogar beim<br />

Besuch des Königs von Siam musiziert haben sollen. 230 Alexander Baumann, ein Wiener<br />

228 Galatz 1999, 16.<br />

229 Klier 1956, 35.<br />

230 Klier 1956, 35.


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 90<br />

Mundartdichter, komponierte <strong>für</strong> sie eine Art Auftrittslied mit dem Titel: „Die Pfeiferlbuam<br />

vom Grundlsee“, dessen Schlussjodler von zwei Schwegelstimmen umrankt wird.


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 91


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 92<br />

Bsp.25: Die Pfeiferlbuam vom Grundlsee von Alexander Baumann


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 93<br />

Als Franz Steinegger, der Jüngere der beiden Brüder, das väterliche Anwesen bei Aussee<br />

übernahm, schmückte er den Holzgang mit einer Reihe von Schwegelpfeifern. 231<br />

Abb.44: Geschnitzter Holzgang mit Pfeiferfiguren<br />

in Gallhof (Bad Aussee)<br />

1930 wurde das Holzwerk erneuert und seither wird eines der Balkonbretter im Wiener<br />

Volkskundemuseum aufbewahrt.<br />

12.2.2 Graf Hans Wilczek<br />

Abb.45. Skizze einer Holzfigur des Balkons<br />

Graf Hans Wilczek, der Wiederhersteller von Kreuzenstein, war ein begeisteter Schwegelspieler.<br />

In Wien lernte er bei einem der beiden Dopplerbrüder Piccolo spielen und<br />

übertrug dann <strong>die</strong>se Fertigkeit auf <strong>die</strong> Schwegelpfeife. Später nahm er Unterricht bei Joseph<br />

Steinegger, den Älteren der Gebrüder Steinegger, der <strong>für</strong> ihn eine große Anzahl von<br />

Pfeifermelo<strong>die</strong>n aus dem Salzkammergut aufgeschrieben hat. Die Niederschriften zeigen<br />

musikalisch und tänzerisch uralte Formen und sind meist in G notiert.<br />

231 Klier 1956, 35.


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 94<br />

Bsp.26: Pfeifermelo<strong>die</strong>n von Joseph Steinegger<br />

Vom Grafen sind uns Aufzeichnungen überliefert, in denen er schreibt: „Bei Jagd und<br />

Tanz pflegten <strong>die</strong> Ausseer <strong>die</strong> Schwegelpfeife zu spielen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> ich sehr passioniert war.<br />

... Im Gebirge führte ich <strong>die</strong> Schwegelpfeife immer bei mir und spielte unverdrossen.“ 232<br />

Von Erzählungen wissen wir, dass der Graf bei der Hochzeit von Joseph Steinegger den<br />

fehlenden Part der Tanzmusik ersetzte. Dazu schreibt er: „Da der Bräutigam nach altem<br />

Brauch vortanzen musste, war nur der Franzl zum Pfeifen da und ich ersetzte den fehlenden<br />

Part und pfiff <strong>die</strong> ganze Nacht zum Tanzen, was mir ein seltenes Vergnügen<br />

machte...“ 233 Der Maler Hans Canon malte 1877 den Grafen in steirischer Tracht als<br />

Seitenpfeifer. 234<br />

232 Ruttner/Pietsch 1982, 206.<br />

233 Ruttner/Pietsch 1982, 206.<br />

234 Ruttner/Pietsch 1982, 206.


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 95<br />

12.2.3 Leopold Kahls<br />

Leopold Kahls, auch „Ischler Kahls“ genannt, wurde am 23.12. 1883 in Bad Ischl geboren.<br />

Wie schon sein Vater, wählte er <strong>die</strong> Laufbahn eines Salinenbeamten und arbeitete von<br />

1910-1955 im Salzberg von Altaussee. 235 Nebenberuflich unterrichtete er in der Musikschule<br />

Bad Aussee <strong>die</strong> Schwegelpfeife. Dass <strong>die</strong> Schwegelpfeife <strong>für</strong> ihn bereits in jungen<br />

Jahren eine wichtige Rolle spielte, können wir aus einem von ihm verfassten Brief herauslesen,<br />

indem er schreibt: „... dann wurde mein (Gspan, der Verf.) Grieshofer krank<br />

und starb. Ich hatte keinen Gspan, um einen anderen schaute man auch nicht, allein<br />

freute es mich nicht, und <strong>die</strong> Pfeifen blieben verwaist in der Tischlade.“ 236<br />

Abb.46: Leopold Kahls<br />

In den zwanziger Jahren, nachdem ein Jugendfreund Gefallen an der Schwegelpfeife<br />

fand und es bei ihm lernen wollte, begann Leopold Kahls mit dem Aufschreiben alter Melo<strong>die</strong>n.<br />

„Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als ihn meine erste Stimme zu lehren und mir<br />

<strong>die</strong> zweite dazuzumachen...von da an war mein Bestreben, aufschreiben und festhalten.“<br />

237 1925 hatte Leopold Kahls <strong>die</strong> Idee, einen eigenen Pfeifertag zu kreieren, der<br />

dann auch am 15. August (Maria Himmelfahrt) 1925 zum ersten Mal stattfand. Mit 15<br />

Schwegelpfeifern ging er auf <strong>die</strong> Blaa-Alm, da seiner Meinung nach so eine Veranstaltung<br />

nicht auf <strong>die</strong> Bühne oder in ein Wirtshaus passte. Ab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt organisierte er jedes<br />

Jahr (mit Unterbrechung während des 2. Weltkrieges) den Pfeifertag, er betreute <strong>die</strong><br />

Musiker, führte eine Teilnehmerliste und notierte <strong>die</strong> jeweilige Wetterlage. Ihm ist es zu<br />

verdanken, dass <strong>die</strong> Schwegelpfeife nicht in Vergessenheit geriet. Für ihn war <strong>die</strong> Schwegelpfeife<br />

ständiger Begleiter, und er trug sie in seiner Rocktasche immer bei sich. 1964<br />

war Leopold Kahls zum letzten Mal beim Pfeifertag, knapp ein halbes Jahr darauf, am 1.<br />

235 Ruttner/Pietsch 1982, 210.<br />

236 Ruttner 1964, 47-49.<br />

237 Ruttner 1964, 49.


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 96<br />

Jänner 1965, starb er. Seinen Nachfolger als Pfeifervater hat er noch selber vorgeschlagen:<br />

Alois Blamberger aus Bad Ischl. 238<br />

12.2.4 Alois Blamberger<br />

Alois Blamberger (1912-1989) wurde auch der „Bla-Lois“ genannt und lebte in Bad Ischl -<br />

Perneck. Neben seinem Beruf als Oberbergmeister der Saline war er nicht nur als ausgezeichneter<br />

Schwegelpfeifer, sondern auch weit über das Salzkammergut hinaus als Geiger<br />

der „Simon Geigenmusi“ bekannt. Viele Stücke der Simon Geigenmusi wurden auf<br />

Schallplatten aufgenommen, und 1967 erhielten sie <strong>die</strong> „Silberne Amsel“, <strong>die</strong> höchste<br />

Auszeichnung <strong>für</strong> Volksmusikanten. 239<br />

Abb.47: Alois Blamberger<br />

In Bad Ischl stellte Alois Blamberger gemeinsam mit Franz Aster (Schwegelpfeife) und<br />

Alois Putz (Trommel) <strong>die</strong> Schützenmusik. 240 Alois Balmberger erteilte nebenberuflich<br />

Unterricht im Schwegelpfeifen. Vor allem im Sommer unterrichtete er auf Singwochen,<br />

Lehrgängen und Seminaren. Nachdem Leopold Kahls ihn 1964 als Nachfolger <strong>für</strong> das<br />

„Amt“ des Pfeifervaters beim alljährlichen Pfeifertag im Salzkammergut bestellte, organisierte<br />

er <strong>die</strong>sen von 1965-1989, wie sein Vorgänger bis zu seinem Tode. 241<br />

12.2.5 Johann Stöckl<br />

Einer der bekanntesten Seitelpfeifer im steirischen Salzkammergut war Johann Stöckl<br />

(1912-2004). Er gründete in den Jahren um 1970 <strong>die</strong> „Altausseer Schützenmusi“, <strong>die</strong> bis<br />

zum Herbst 2000 regelmäßig im Gasthof zum Loser in Altaussee zu hören war. Er war<br />

eine wichtige Quelle <strong>für</strong> lokales Repertoire und traditionelle Spielweise. Bekannt wurde<br />

238 Nowak 1991, 8.<br />

239 Grieshofer 1977, 182.<br />

240 Grieshofer 1977, 182.


Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 97<br />

Johann Stöckl durch seine vielen Auftritte und <strong>die</strong> Veröffentlichung von 3 Tonträgern. Er<br />

hat viele Leute mit dem Schwegelpfeifen bekannt gemacht und viele angeregt, es selbst<br />

zu probieren. 242 Johann Stöckl starb im Alter von 92 Jahren, seine Altausseer<br />

Schützenmusik gibt es seither ebenfalls nicht mehr. 243<br />

241 Nowak 1991, 8-9.<br />

242 http://members.yline.com/~arizona/heute.htm, Stand vom 9.03.2005.<br />

243 Mündliche Mitteilung Direktor Hans Hinterers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 8.03.2005.


Andrea Wolfsteiner Zusammenfassung 98<br />

<strong>13</strong> Zusammenfassung<br />

Die folgende Zusammenfassung soll einen kurzen Überblick über <strong>die</strong>se Diplomarbeit geben<br />

und <strong>die</strong> wichtigsten Informationen prägnant erläutern.<br />

Das Kapitel 1 Terminologie beschäftigt sich mit dem Wort Schwegel in Bezug auf <strong>die</strong> Herkunft,<br />

<strong>die</strong> verschiedenen Bezeichnungen oder Namen <strong>die</strong>ses Instruments und damit, ob<br />

eine Schwegel eine Längs- oder Querflöte ist. Heute wird das Instrument hauptsächlich<br />

mit Schwegelpfeife, Schwegel sowie Seitlpfeife bezeichnet.<br />

Im 2. Kapitel werden historische Schwegelpfeifen beschrieben, um zu zeigen, wie <strong>die</strong>se<br />

Instrumente aussahen, welche Materialien <strong>für</strong> den Bau verwendet wurden, wie sie sich im<br />

Laufe der Zeit entwickelt haben und in welchen unterschiedlichen Größen und Stimmungen<br />

es sie gab. Unter anderem wird auch historisches Spielmaterial genannt und es wird<br />

erläutert, wo <strong>die</strong>ses eingesetzt oder aufgeführt wurde. Außerdem wird anhand einiger<br />

Notenbeispiele sehr bekannter Komponisten <strong>die</strong> Verwendung der Schwegelpfeife in der<br />

Kunstmusik beschrieben.<br />

Die Ergologie und Technologie wird im 3. Kapitel erwähnt. Hier wird auf <strong>die</strong> Unterschiede<br />

in der Art des äußeren Erscheinungsbildes verschiedener Schwegelpfeifen eingegangen<br />

(z.B. konische oder zylindrische Bauweise, ein- oder zweiteilige Instrumente,...).<br />

Anhand je zweier Abbildungen von A- bzw. C-Schwegeln wird auch darauf hingewiesen,<br />

wie stark zwei Schwegelpfeifen in derselben Stimmung hinsichtlich ihrer Größe differieren<br />

können. Ebenso werden <strong>die</strong> Holzarten aufgezählt, <strong>die</strong> <strong>für</strong> den Bau einer Schwegelpfeife<br />

benützt werden.<br />

Das 4. Kapitel beschäftigt sich mit der Verwendung des Instrumentes, wobei hier ein<br />

Schwerpunkt auf <strong>die</strong> Schützenmusik vor allem im Salzkammergut und Oberösterreich<br />

gelegt wird. Hingewiesen wird hier auch auf <strong>die</strong> Problematik der Erhaltung der Schützenmusik.<br />

Die geographische Verbreitung ist Thema des 5. Kapitels und wird mit Hilfe einer Grafik<br />

dargestellt, welche <strong>die</strong> Städte bzw. Regionen Österreichs zeigt, in denen Schwegelseminare,<br />

Pfeifertreffen oder ähnliches veranstaltet wird.<br />

Kapitel 6 und 7 beschäftigten sich mit der Herstellung des Instruments. In Kapitel 6 werden<br />

<strong>die</strong> Bauweisen der Schwegelpfeife bzw. <strong>die</strong> Herstellungsschritte des Instrumenten


Andrea Wolfsteiner Zusammenfassung 99<br />

baus von Helmuth Schmidl und Dietmar Derschmidt beschrieben. Ergänzend werden im<br />

darauffolgenden 7. Kapitel weitere Instrumentenbauer der Gegenwart erwähnt.<br />

Das Kapitel 8 stellt eine Einführung in <strong>die</strong> richtige Spieltechnik dar. Typische Spielarten,<br />

<strong>die</strong> Tonerzeugung und der Tonraum, <strong>die</strong> Griffweise auf der Schwegelpfeife und verschiedene<br />

Besetzungsmöglichkeiten werden angeführt, um den Charakter des Schwegelspiels<br />

verstehen zu können.<br />

Im 9. Kapitel wird auf <strong>die</strong> Literatur des Instruments näher eingegangen. In Bezug auf <strong>die</strong><br />

Volksmusik wird hier auf <strong>die</strong> zwei großen Sammlungen von Dr. Alfred Quellmalz und Joseph<br />

Sonnleithner hingewiesen. Weiters wird außerdem eine Auswahl der gängigsten<br />

Musikstücke und Spielhefte <strong>für</strong> Schwegelpfeife dargelegt.<br />

In verschiedenen Regionen Österreichs gibt es Schwegelspieler, <strong>die</strong> bemüht sind, <strong>die</strong><br />

Existenz des Instruments zu erhalten und dessen Tradition zu bewahren. Aus <strong>die</strong>sem<br />

Grund werden Projekte an Schulen, jährliche Pfeifertreffen, Seminare sowie Schwegelwochen<br />

und ähnliches veranstaltet. Teilweise wird <strong>die</strong> Schwegelpfeife sogar schon im Instrumentalunterricht<br />

an Musikschulen oder <strong>Universität</strong>en eingesetzt. Hierauf wird in Kapitel<br />

10 und 11 eingegangen.<br />

Mit dem Kapitel 12 (Geschichtlicher Anhang), welches sich mit einigen bekannten Instrumentenbauern<br />

und Musikern vergangener Zeit beschäftigt, endet <strong>die</strong>se Arbeit.


Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 100<br />

14 Wissenschaftlicher Apparat<br />

14.1 Bildmaterial<br />

Abb.1: http://www.ub.uu.se/arv/codex/faksimiledition/texts/1_mat.txt, Stand vom 23.05.2005.<br />

Abb.2: Raymond, Meylan, Die Flöte, Mainz-London-Madrid-u.a. 2000, 60.<br />

Abb.3: Raymond, Meylan, Die Flöte, Mainz-London-Madrid-u.a. 2000, 80.<br />

Abb.4: Praetorius, Michael, Syntagma musicum, Band II: De Organographia, Wolfenbüttel<br />

1619, zitiert nach dem fotomechanischen Nachdruck, Kassel-Basel-London-New York<br />

1968, <strong>13</strong>3.<br />

Abb.5: Meierott, Lenz, Die geschichtliche Entwicklung der kleinen Flötentypen und ihre Verwendung<br />

in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, Tutzing 1974, 100.<br />

Abb.6: Fischer, Agnes, u.a., Flöteninstrumente Bau und Spiel, München 2003, 129.<br />

Abb.7: Fischer, Agnes, u.a., Flöteninstrumente Bau und Spiel, München 2003, 128.<br />

Abb.8: Virdung, Sebastian, Musica getutscht (Faksimile Nachdruck), Kassel, Basel, Paris,<br />

London 1511, o.S.<br />

Abb.9: Agricola, Martin, The „Musica instrumentalis deudsch“ of Martin Agricola, A treatise on<br />

musical instruments, 1529 and 1545, Cambridge 1529 and 1545, <strong>13</strong>.<br />

Abb.10: Stöckl, Hans, Pfeifermusik aus Altaussee (Band I), Pöllitsch Gerd (Hg.), Garching<br />

1991.<br />

Abb.11: Stöckl, Hans, Pfeifermusik aus Altaussee (Band II), Pöllitsch Gerd (Hg.), Garching<br />

1991.<br />

Abb.12: Stöckl, Hans, Pfeifermusik aus Altaussee (Band I), Pöllitsch Gerd (Hg.), Garching<br />

1991.<br />

Abb.<strong>13</strong>: Stöckl, Hans, Pfeifermusik aus Altaussee (Band II), Pöllitsch Gerd (Hg.), Garching<br />

1991.<br />

Abb.14: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 4.01.2005.<br />

Abb.15: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 2.04.2005.<br />

Abb.16: Andrea Wolfsteiner und Arnold Renhardt.<br />

Abb.17: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 4.01.2005.<br />

Abb.18: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 2.04.2005.<br />

Abb.19: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 2.04.2005.<br />

Abb.20: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 2.04.2005.<br />

Abb.21: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 2.04.2005.<br />

Abb.22: www.schreiner-seiten.de, Stand vom 2.06.2005.<br />

Abb.23: Brenner, Helmut, Gehundsteh Herzsoweh. Erzherzog Johann-Lied-Tradition, Mürzzuschlag<br />

1996, 53.<br />

Abb.24: http://members.yline.com, Stand vom 4.05.2005.<br />

Abb.25: Andrea Wolfsteiner und Gerold Brunmair.<br />

Abb.26: Schwegelheft, Dr.-Alfred-Quellmalz-Sammlung, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in<br />

deutscher und ladinischer Sprache (Hg.), Bozen 2003.<br />

Abb.27: Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2004, Graz 2004.<br />

Abb.28: http://www.garchinger-pfeifer.de, Stand vom 3.03.2005.<br />

Abb.29: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 8.04.2005.<br />

Abb.30: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 8.04.2005.<br />

Abb.31: www.mhs-gosau.at, Stand vom 3.06.2005.<br />

Abb.32: www.mhs-gosau.at, Stand vom 3.06.2005.<br />

Abb.33: www.mhs-gosau.at, Stand vom 3.06.2005.<br />

Abb.34: www.mhs-gosau.at, Stand vom 3.06.2005.<br />

Abb.35: www.mhs-gosau.at, Stand vom 3.06.2005.<br />

Abb.36: www.mhs-gosau.at, Stand vom 3.06.2005.<br />

Abb.37: Bruckner, Hans, Die Pfeifenmacherei in Berchtesgaden, in: Tibia 2/ 1979, 295.<br />

Abb.38: Bruckner, Hans, Die Pfeifenmacherei in Berchtesgaden, in: Tibia 2/ 1979, 292.<br />

Abb.39: Bruckner, Hans, Die Pfeifenmacherei in Berchtesgaden, in: Tibia 2/ 1979, 295.


Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 101<br />

Abb.40: Bruckner, Hans, Die Pfeifenmacherei in Berchtesgaden, in: Tibia 2/ 1979, 296.<br />

Abb.41: Ruttner, Adolf, Pietsch, Rudolf, Die Seitlpfeife im Salzkammergut, in: Deutsch, Walter<br />

(Hg.), Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich, Wien 1982, 197.<br />

Abb.42: Benedikt, Erich, Zur Geschichte der alpenländischen volkstümlichen Querpfeife und<br />

anderer Flöten, in: Tibia: 7 (1982), 16.<br />

Abb.43: Galatz, Sandra, Volksmusik im Salzkammergut, Der Pfeifertag, Gmunden 1999, 17.<br />

Abb.44: Klier, Karl Magnus, Volkstümliche Instrumente in den Alpen, Kassel und Basel 1956,<br />

o.S.<br />

Abb.45: Klier, Karl Magnus, Volkstümliche Instrumente in den Alpen, Kassel und Basel 1956,<br />

35.<br />

Abb.46: Galatz, Sandra, Volksmusik im Salzkammergut, Der Pfeifertag, Gmunden 1999, 24.<br />

Abb.47: http://members.yline.com, Stand vom 3.06.2005.<br />

14.2 Notenquellen<br />

Bsp.1: Klier, Karl Magnus, Die volkstümliche Querpfeife, in: Das deutsche Volkslied, 25<br />

(1923), <strong>13</strong>.<br />

Bsp.2: Heckmann, Harald (Hg.), Die Pilger von Mekka, Kassel-Basel-Paris-London-New York,<br />

1964,187.<br />

Bsp.3: Haydn, Michael, Sinfonia in C (Partitur), Wien 1969, 3.<br />

Bsp.4: Mozart, Leopold, divertimento militare sive sinfonia (Partitur), Berlin o.J., 3.<br />

Bsp.5: Verein der Stachelschützen Bundschuh, zur Verfügung gestellt von Peter Moser.<br />

Bsp.6: Grieshofer, Franz, Das Schützenwesen im Salzkammergut, Linz 1977, 196.<br />

Bsp.7: Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 1997, Graz 1997, o.S.<br />

Bsp.8: Derschmidt, Volker, Pfeifermusik aus dem Salzkammergut, Wels 2000, 2/6.<br />

Bsp.9: Schwegelheft, Dr.-Alfred-Quellmalz-Sammlung, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher<br />

und ladinischer Sprache (Hg.), Bozen 2003, 22.<br />

Bsp.10: Sonnleithner – Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien<br />

Bsp.11: Borris, Siegfried, Kleine Formenlehre Reihe I, Der Marsch, München 1967, 4.<br />

Bsp.12: Borris, Siegfried, Kleine Formenlehre Reihe I, Der Marsch, München 1967, 4.<br />

Bsp.<strong>13</strong>: Klier, Karl Magnus, Volkstümliche Instrumente in den Alpen, Kassel und Basel 1956,<br />

14.<br />

Bsp.14: Musikhauptschule Gosau, Seitlpfeifer Stückl, Gosau 2003, 9.<br />

Bsp.15: Musikhauptschule Gosau, Seitlpfeifer Stückl, Gosau 2003,17.<br />

Bsp.16: Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2000, Graz 2000, o.S.<br />

Bsp.17: Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2004, Graz 2004, o.S.<br />

Bsp.18: Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 1997, Graz 1997, o.S.<br />

Bsp.19: <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher und ladinischer Sprache, Schwegelheft, Bozen<br />

2003, 18.<br />

Bsp.20: Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2004, Graz 2004, o.S.<br />

Bsp.21: Prein, Simone, Tanzmusikstückeln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife, Leoben 2002, 24.<br />

Bsp.22: Zoder, Raimond/Eberhard, Otto, Spielmusik <strong>für</strong>s Landvolk. 2.Heft Volksweisen (Märsche,<br />

Tänze und Lieder) <strong>für</strong> zwei Querflöten, Wien-Leipzig 1927, o.S.<br />

Bsp.23: Walter, Herbert, Pfeifermusik <strong>für</strong> 2 Schwegel. Festliches, Historisches, Volksmusik,<br />

Kefermarkt 2000, 21.<br />

Bsp.24: Derschmidt, Volker, Pfeifermusik aus dem Salzkammergut, Wels 2000, 4.<br />

Bsp.25: Galatz, Sandra, Volksmusik im Salzkammergut, Der Pfeifertag, Gmunden 1999, 18.<br />

Bsp.26: Klier, Karl Magnus, Volkstümliche Instrumente in den Alpen, Kassel und Basel 1956,<br />

33.<br />

14.3 Bibliographie<br />

Agricola, Martin, The „Musica instrumentalis deudsch“ of Martin Agricola, A treatise on<br />

musical instruments, 1529 and 1545, Cambridge 1529 and 1545.


Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 102<br />

Artaud, Pierre-Yves, Die Flöte, Frankfurt am Main 1991.<br />

Benedikt, Erich, Über Querflöten, Querpfeifen und Seitlpfeifen, in: Musikerziehung<br />

26/1972.<br />

Benedikt, Erich, Zur Geschichte der alpenländischen volkstümlichen Querpfeife und anderer<br />

Flöten, in: Tibia: 7 (1982).<br />

Boehm, Theobald, Die Flöte und das Flötenspiel. In akustischer, technischer und<br />

artistischer Beziehung, Frankfurt/Main 1980.<br />

Borris, Siegfried, Kleine Formenlehre Reihe I, Der Marsch, München 1967.<br />

Brockhaus Enzyklopä<strong>die</strong>, Neunzehnte Auflage, F. A. Brockhaus, Mannheim 1992.<br />

Bruckner, Hans, Die Pfeifenmacherei in Berchtesgaden, in: Tibia 2/1979.<br />

Busch-Salmen Gabriele/Krause-Pichler Adelheid, Handbuch Querflöte, Instrument- Lehrwerke-<br />

Aufführungspraxis- Musik- Ausbildung- Beruf, Berlin 1999.<br />

Derschmidt, Volker, Pfeifermusik aus dem Salzkammergut, Wels 2000.<br />

Deutsch, Walter u.a., Volksmusik in Österreich, Wien 1984.<br />

Deutsch, Walter, Materialien aus Oberösterreich in der Sonnleithner-Sammlung des Jahres<br />

1819, in: Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich, Deutsch, Walter, u.a. (Hg.), Wien<br />

1982.<br />

Eberl, Elfriede, Volksmusikstücke <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegel, München 2002.<br />

Euler-Rolle, Andrea, Zwischen Aperschnalzen und Zwetschkenkrampus, Oberösterreichische<br />

Bräuche im Jahreskreis, Linz 1993.<br />

Fischer, Agnes, u.a., Flöteninstrumente Bau und Spiel, München 2003.<br />

Flotzinger Rudolf, Belege zum Alter des Ländlers, in: Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich,<br />

Deutsch, Walter (Hg.), Wien 1982.<br />

Galatz, Sandra, Volksmusik im Salzkammergut, Der Pfeifertag, Gmunden 1999.<br />

Grieshofer, Franz, Das Schützenwesen im Salzkammergut, Linz 1977.<br />

Haid, Gerlinde, Hochradner, Thomas, Lieder und Tänze um 1800 aus der Sonnleithner-<br />

Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, in: Corpus musicae popularis<br />

austriacae (Band 12), Salzburger Volksliedwerk (Hg.), Wien-Köln-Weimar 2000.<br />

Haid, Gerlinde, Ländler, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Allgemeine Enzyklopä<strong>die</strong><br />

der Musik begründet von Friedrich Blume (Sachteil 5), Kassel-Basel-London-New<br />

York-Prag 1996.<br />

Heckmann, Harald (Hg.), Die Pilger von Mekka, Kassel-Basel-Paris-London-New York,<br />

1964.<br />

Horak, Karl, Der Volkstanz in Oberösterreich und im Salzkammergut, in: Beiträge zur<br />

Volksmusik in Oberösterreich, Deutsch, Walter (Hg.), Wien 1982.


Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 103<br />

Horak, Karl, Die Schwegelpfeife in Südtirol, in: Der Schlern, 31 (1957).<br />

Horak, Karl, Pfeifermusik aus Tirol, Innsbruck 1982.<br />

Hornbostel, Erich, Sachs, Curt, Systematik der Musikinstrumente, Ein Versuch, in: Zeitschrift<br />

<strong>für</strong> Ethnologie, 46/4,5 (1914).<br />

Hotteterre, Jacques, Principes de la Flute, Kassel-Basel-London-New York-Prag 1998.<br />

Huber, Irene, Die Schwegel. Instrument, Spieler und Musik, Dipl. ML Meistersinger- Konservatorium<br />

von Nürnberg 1995.<br />

Klier, Karl Magnus, Die volkstümliche Querpfeife, in: Das deutsche Volkslied, 25 (1923).<br />

Klier, Karl Magnus, Volkstümliche Instrumente in den Alpen, Kassel und Basel 1956.<br />

Koch, Adalbert, Die Tiroler Schützenschwegel (Zusammenfassung) in: Beiträge zur<br />

Volksmusik in Tirol, Deutsch Walter (Hg.),Innsbruck 1978.<br />

Koch, Adalbert, Die Tiroler Schützenschwegel, Innsbruck 1959.<br />

Koch, Heinrich Christoph, Musikalisches Lexikon, Frankfurt/Main 1802 nach dem fotomechanischen<br />

Reprint, Kassel 2001.<br />

Kölbel, Herbert, Von der Flöte, Kassel-Basel-London-New York 1987.<br />

Kotek, Georg, Der Wiener Dudler als eigenständige Form des Jodelns, in: Jahrbuch des<br />

österreichischen Volksliedwerkes (Band 21), Wien 1972.<br />

Kwiatkowski, Gerhard, Schüler Duden, Die Musik, Mannheim-Wien-Zürich 1989.<br />

Lager, Herbert, Typologischer Überblick über <strong>die</strong> Salzburger Tänze, in: Die Volksmusik im<br />

Lande Salzburg, Wien 1979.<br />

Luchner-Löscher, Claudia, Der Jodler, Wesen, Entstehung, Verbreitung und Gestalt,<br />

München-Salzburg 1982.<br />

Meierott, Lenz, Die geschichtliche Entwicklung der kleinen Flötentypen und ihre Verwendung<br />

in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, Tutzing 1974.<br />

Meingaßner, Franz, Drittes Dutzend <strong>für</strong> 2 Schwegel, Linz 2000.<br />

Meingaßner, Franz, Ein Dutzend Stückl <strong>für</strong> 2 Schwegel, Linz 1998.<br />

Meingaßner, Franz, Leichte Stückl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegel, o.O.o.J.<br />

Meingaßner, Franz, Südtiroler Stückl <strong>für</strong> 2 Schwegel, o.O.o.J.<br />

Meingaßner, Franz, Zwei Dutzend Volkstänze <strong>für</strong> 2 Schwegel, o.O.o.J.<br />

Meingaßner, Franz, Zweites Dutzend <strong>für</strong> 2 Schwegel, Linz 1999.<br />

Michel, Ulrich, Dtv-Atlas, Musik (Band 1) Systematischer Teil Musikgeschichte von den<br />

Anfängen bis zur Renaissance, Kassel-Basel-Tours-London 2000.<br />

Musikhauptschule Gosau, Gosauer Seitelpfeiferschule zum Projekt „Auf den Spuren der


Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 104<br />

Schützenmusik im Salzkammergut“, Gosau 2002.<br />

Musikhauptschule Gosau, Seitlpfeifer Stückl, Gosau 2003.<br />

Nowak, Fritz, Zum 60. Pfeifertag am 15. August 1991 auf der Blaa-Alm bei Aussee, Bad<br />

Aussee 1991.<br />

Nußbaumer, Thomas, Alfred Quellmalz und seine Südtiroler Feldforschung (1940-42),<br />

Eine Stu<strong>die</strong> zur musikalischen Volkskunde unter dem Nationalsozialismus, Innsbruck-<br />

Wien-München 2001.<br />

Pietsch, Rudolf, Die volkstümliche Querflöte, Diplomarbeit an der Hochschule <strong>für</strong> Musik<br />

und darstellende Kunst in Wien, Wien 1975.<br />

Pöllitsch, Gerd, Chur<strong>für</strong>stlich Pfalzbayrische Regiments-Streich <strong>für</strong> Pfeifen und Trommel,<br />

o.O. 1781 nach dem fotomechanischen Reprint, Garching 1983.<br />

Pöllitsch, Gerd, Garchinger Schwegelschule, Garching 1977.<br />

Praetorius, Michael, Syntagma musicum, Band II, De Organographia, (Faksimile Nachdruck),<br />

Wolfenbüttel 1619, Kassel und Basel 1968.<br />

Prein, Simone, Tanzmusikstückln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife (Heft 1), Leoben 1997.<br />

Prein, Simone, Tanzmusikstückln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife (Heft 2), Leoben 2002.<br />

Prein, Simone, Volkstänze <strong>für</strong> Schwegelpfeife, Leoben 1999.<br />

Raymond, Meylan, Die Flöte, Mainz-London-Madrid-u.a. 2000.<br />

Reitmeier, Peter, Alpenländische Schwegelstückln, Innsbruck-Bozen 2004.<br />

Ruttner, Adolf, Schwegel-Schule mit leichten Stücken aus dem Salzkammergut, Wels<br />

1964.<br />

Ruttner, Adolf/Pietsch, Rudolf, Die Seitlpfeife im Salzkammergut, in: Deutsch, Walter<br />

(Hg.), Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich, Wien 1982.<br />

Sachs, Curt, Handbuch der Musikinstrumente, Leipzig 1930, zitiert nach dem 5. fotomechanischen<br />

Nachdruck, Wiesbaden 1990.<br />

Scheck, Gustav, Die Flöte und ihre Musik, Mainz 1975.<br />

Schmidl, Balthasar, Die Schwegel. Gedanken und Erinnerungen eines Querpfeifendrechslers,<br />

in: Jahrbuch des österreichischen Volksliedwerkes (Band 18), Wien 1969.<br />

Schmidl, Helmuth, Preisliste, Treffen 2005.<br />

Schmidt, Leopold, Zur Bedeutung der österreichischen Volksliedsammlung von 1819, in:<br />

Die Volksmusiksammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Sonnleithner-<br />

Sammlung), 1. Teil (=Schriften zur Volksmusik, Band 2), Deutsch, Walter, Hofer, Gerlinde<br />

(Hg.), Wien 1969.<br />

Schwegelheft, Dr.-Alfred-Quellmalz-Sammlung, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher<br />

und ladinischer Sprache (Hg.), Bozen 2003.<br />

Senn, Walter, Musik und Theater am Hof zu Innsbruck, Innsbruck 1954.


Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 105<br />

Sonnleithner Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.<br />

Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 1997, Graz 1997.<br />

Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 1998, Graz 1998.<br />

Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2000, Graz 2000.<br />

Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2002, Graz 2002.<br />

Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2004, Graz 2004.<br />

Stöckl, Hans, Pfeifermusik aus Altaussee (Band I und II), Gerd Pöllitsch (Hg.), Garching<br />

1991.<br />

Tuschner, Wolfram, Oberösterreichische Blasmusikgeschichte(n), Traun 1998.<br />

Virdung, Sebastian, Musica getutscht (Faksimile Nachdruck), Kassel, Basel, Paris, London<br />

1511.<br />

Walter, Herbert, Pfeifermusik <strong>für</strong> 2 Schwegel. Festliches, Historisches, Volksmusik, Kefermarkt<br />

2000.<br />

Wurz, Hanns, Querflötenkunde, Baden Baden 1992.<br />

14.4 Internetquellen<br />

http://www.garchinger-pfeifer.de, Stand vom 3.03.2005.<br />

http://www.aeiou.at, Stand vom 21.04.2005.<br />

www.musik-hillinger.com, Stand vom 6.05.2005.<br />

www.ooe-volksliedwerk.at, Stand vom 6.05.2005.<br />

www.steirisches-volksliedwerk.at, Stand vom 6.05.2005.<br />

herbert.walter@ooe-volksliedwerk.at, Stand vom 6.05.2005.<br />

http//:www.volksliedwerk-vlbg.at, Stand vom 18.04.2005.<br />

http://www.msh-gosau.at, 10.03.2005.<br />

http://www.tiroler-schützen.at, Stand vom <strong>13</strong>.01.2005.<br />

http://members.yline.com/~arizona/heute.htm, Stand vom 9.03.2005.<br />

http://www.ub.uu.se/arv/codex/faksimiledition/texts/1_mat.txt, Stand vom 23.05.2005.<br />

www.schreiner-seiten.de/holz/elsbeere.htm, Stand vom 23.05.2005.<br />

www.imusicbz.it, Stand vom 30.05.2005.


Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 106<br />

14.5 Benutzte Archive und Bibliotheken<br />

Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, 1010 Wien<br />

Archiv der Stachelschützen Bundschu, 5591 Thomatal/Lungau<br />

Bayrische Nationalbibliothek, München (Deutschland)<br />

Bibliothek der Kunstuniversität Graz, 8010 Graz<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher und ladinischer Sprache, Bozen (Italien)<br />

Landesbibliothek Linz, 4020 Linz<br />

Steirisches Volksliedwerk, 8010 Graz<br />

Volksliedwerk Oberösterreich, 4020 Linz<br />

14.6 Informanten<br />

Anleitner-Obergruber Christine, 4560 Kirchdorf, Querflötenlehrerin<br />

Ber Patrick, 4820 Bad Ischl (OÖ), Landesschützenmeister<br />

Derschmidt Dietmar, 4644 Scharnstein (OÖ), Schwegel-Hersteller<br />

Derschmidt Volker, 4600 Wels (OÖ), pensionierter Volksmusikprofessor des Bruckner<br />

Konservatoriums Linz<br />

Exner Christa, 4830 Hallstatt (OÖ), Querflötenlehrerin (Landesmusikschulwerk OÖ)<br />

Fally Klaus, 5020 Salzburg (S), Mitglied der Gneiser Peifer des Alpenvereins Singkreis<br />

Greiner, Thomas, 6700 Bludenz (V), Querflötenlehrer<br />

Helminger Markus, 5061 Elsbethen (S), Organisator der Pfeifenseminare auf der Burg<br />

Hohen Werfen<br />

Hinterer Hans, 4824 Gosau (OÖ), Direktor der Musikhauptschule Gosau<br />

Moser Peter, 5591 Thomatal (S), Obmann des Stachelschützenvereines Bundschuh<br />

Petermaier Klaus, 4020 Linz (OÖ), Oberösterreichisches Volksliedwerk<br />

Pietsch Rudolf, 1170 Wien, Volksmusikprofessor an der <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und darstellende<br />

Kunst in Wien<br />

Pöllitsch Gerd, Garching (Bayern), Schwegel-Hersteller<br />

Prein Simone, Leoben, Steirisches Volksliedwerk<br />

Rainer Günter, 4822 Bad Goisern, Schwegel-Hersteller<br />

Schiendorfer Leo, 4820 Bad Ischl (OÖ), Schwegel-Hersteller


Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 107<br />

Schmidl Helmuth, 9521 Treffen (K), Schwegel-Hersteller<br />

Walter Herbert, 4560 Inzersdorf (OÖ), Volksmusikprofessor an der Anton Bruckner Privatuniversität<br />

Linz<br />

14.7 Index<br />

Agricola, Martin 15, 16<br />

Aigen-Voglhub 98<br />

Alamanda 70<br />

Allemande 70<br />

Almayne 70<br />

Almer 63<br />

Almerisch 67<br />

Alpenverein Singkreis 52<br />

Altaussee 77, 87<br />

Amon, Christian 89<br />

Anleitner-Obergruber, Christine 84, 86<br />

Ansteckpfeiferl 38<br />

Anton-Bruckner Privatuniversität 86<br />

Armeemuseum <strong>13</strong><br />

Armeepfeifen 14<br />

Artaud,Pierre- Yves 10<br />

A<br />

B<br />

Bad Aussee 52, 89<br />

Bad Goisern 25, 31, 35, 43, 77, 86, 87,<br />

89<br />

Bad Ischl 25, 35, 43, 54, 77, 86, 87, 89,<br />

98, 103<br />

Bairisch 71<br />

Barock 83, 86<br />

Bauernmadl 72<br />

Baumann, Alexander 100<br />

Bayern 25, 35, 42, 52, 66, 79<br />

Benedikt, Erich 16, 52, 72, 98<br />

Ber, Patrick 31<br />

Berchtesgaden 24, 94, 97<br />

Berchtesgadener Knödel 42<br />

Biffero 20<br />

Blamberger, Alois 79, 104<br />

Bludenz 92<br />

Blume, Friedrich 67<br />

Boarische 29<br />

Böhmen 58<br />

Borris, Siegfried 59, 62<br />

Bose, Fritz 56<br />

Bozen 57, 59, 82<br />

Braunreiter, Johannes 25<br />

Brixen 19<br />

Brockhaus Enzyklopä<strong>die</strong> 11<br />

Bruckner Konservatorium 3<br />

Bruckner, Hans 94, 95<br />

Brüssel 96<br />

Brüsseler Konservatorium 16<br />

Brüsseler Sammlung <strong>13</strong><br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung,<br />

Wissenschaft und Kultur 91<br />

Bundschuh 29, 31<br />

Burg Hohenwerfen 85<br />

Busch-Salmen, Gabriel 6<br />

C<br />

Chinesische Mittellochflöte 38<br />

Codex argenteus 5, 7<br />

Correr, Pietro 16<br />

D<br />

Dalmatien 58<br />

Der Pilger von Mekka 20<br />

Derschmidt, Dietmar 25, 26, 38, 39, 40,<br />

43, 84<br />

Derschmidt, Hermann 38<br />

Derschmidt, Volker 3, 74, 84<br />

Deutsch, Walter 17, 58, 59, 67, 70<br />

Deutscher Tanz 69, 70<br />

Deutschland 27, 44<br />

Diskantinstrumente 16<br />

Divertimento 22<br />

Döb 53<br />

Dr.-Alfred- Quellmalz- Sammlung 56<br />

Dreier 28<br />

Duden 10<br />

Dudler 63<br />

Ebensee 78<br />

Eberl, Elfriede 74<br />

Eggl, Peter 96<br />

Einhandflöte 10, 11<br />

E


Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 108<br />

Eiswalzer 72<br />

Engel, Fritz 98<br />

England 70<br />

Ergologie 4, 23<br />

Europa 18<br />

Exner, Christa 86<br />

Fally, Klaus 52<br />

Feldpfeiffen 16<br />

Fischer, Agnes 14, 15, 17, 81<br />

flageolet 11<br />

flagoz 11<br />

flahute 11<br />

Flaut 6<br />

Flauta 6<br />

flaute 11<br />

Flòta 6<br />

Flotzinger, Rudolf 70<br />

Frank, Heinrich 19<br />

Frankreich 70<br />

F<br />

G<br />

G’stanzln 30<br />

Galatz, Sandra 77, 99<br />

Ganslmayr, Alois 23, 25, 43, 72, 97<br />

Garching 25, 42<br />

Garchinger Pfeifer 42, 52<br />

Gebler, Friedrich 19<br />

Gemßhörner 9<br />

Geographische Verbreitung 33<br />

Georgiberg 84<br />

Gesellschaft der Musikfreunde Wien 58<br />

Gluck, Christoph Willibald 20<br />

Gmunden 69<br />

Gosau 28, 78, 87<br />

Gotische 5<br />

Graf Hans Wilczek 102<br />

Graz 53, 79<br />

Greifenburg an der Drau 98<br />

Greiner, Thomas 92<br />

Grieshofer, Franz 18, 28, 29, 30<br />

H<br />

Had am Bodensee 92<br />

Haid, Gerlinde 67, 69, 70<br />

Haiden 97, 98<br />

Haider, Sonja 84<br />

Hall 62<br />

Hallstatt 38, 43, 44, 53, 98<br />

Hallstätter Scheibenschützen-<br />

Gesellschaft 29<br />

Hartberg 92<br />

Härtel, Hermann 82<br />

Hausmusikschwegel 35, 37<br />

Hausruckviertel 68<br />

Haydn, Michael 20, 22<br />

Heckmann, Harald 20<br />

Heiligenblut 97<br />

Helminger, Markus 85<br />

Herrad von Landsberg 8<br />

Herstellungsarten 4<br />

Hiatamadl 72<br />

Hillinger Musikgeschäft 73<br />

Himmlers, Heinrich 56<br />

Hinterer, Hans 105<br />

Hitler 56<br />

Hitthaler, Hans 82<br />

Hochbichler 95<br />

Hochschule <strong>für</strong> Musik Nürnberg 62<br />

Hoerburger – Archiv 57<br />

Holzblasinstrumenten 5<br />

Holzkirchen 81<br />

Horak, Karl 20, 56, 67, 68, 69, 71, 74<br />

Horak,Karl 70<br />

Hornbostel, Erich 5<br />

Hortus deliciarum 8<br />

Huber, Irene 62, 94, 98<br />

Hullazer 63<br />

Illyrien 58<br />

Ingolstadt <strong>13</strong><br />

Innerratschings 82<br />

Innsbruck 19, 57<br />

Innviertel 68, 71<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher<br />

und ladinischer Sprache 57, 82<br />

Instrumentalunterricht 4<br />

Instrumentenbauer 4<br />

Inzersdorf 43, 84<br />

Ischler Schwegeln 43<br />

jodeli 63<br />

Joder 64<br />

Jodler 46, 47, 51, 52, 53, 63, 65<br />

Juchezer 64<br />

jugitzen 63<br />

I<br />

J<br />

K<br />

Kahls, Leopold 76, 77, 79, 103, 105<br />

Kaiser Franz I 18<br />

Kaiser Maximilian I. 17<br />

Kaiser Maximilian II. 18<br />

Kärnten 24, 35, 58, 64, 97<br />

Kefermarkt 83<br />

Kernspaltflöte 11<br />

Kirchdorf 35, 53, 83, 86<br />

Klier, Karl Magnus 8, 17, 25, 49, 72, 73,<br />

76, 99<br />

Kloster Ötenbach 9


Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 109<br />

Klotz, Volker 82<br />

Koch, Adalbert 19<br />

Koch, Heinrich Christoph 10<br />

Krain 58<br />

Krause-Pichler, Adelheid 6, 9<br />

Krebspolka 72<br />

Kreismelo<strong>die</strong>n 28<br />

Kreuzpolka 72<br />

Kunstmusik 20<br />

Kwiatkowski, Gerhard 11<br />

La Rencontre imprèvuè 20<br />

Labialpfeifen 11<br />

Labialregister 11<br />

Labium 10, 11<br />

Lager, Herbert 71<br />

Lahn 29<br />

Landesmusikschule 86<br />

Landesmusikschulwerk 86<br />

Landler 29, 67, 68, 72<br />

Ländler 47, 66, 67, 70<br />

Landsknechtslied 61<br />

Längsflöte 9<br />

Lechtal 19<br />

Leoben 52, 53, 91<br />

Linz 98<br />

Linzer Polka 67, 69, 72<br />

Luchner-Löscher, Claudia 63<br />

Ludler 63, 72<br />

Lungau 29, 31<br />

Lustiger 72<br />

L<br />

M<br />

Mähren 58<br />

Margetich, Elke 74<br />

Marsch 59, 61, 62, 63, 72<br />

Mayr, Susanne 92<br />

Mayr, Venerand 23, 24<br />

Mazurka 72<br />

Meierott, Lenz <strong>13</strong>, 14, 20, 21, 22<br />

Meingaßner, Franz 57, 74<br />

Meistersinger- Konservatorium von<br />

Nürnberg 62<br />

Menuett 21<br />

Meylan, Raymond 11<br />

Michael Praetorius 16<br />

Micheldorf 84<br />

Michels, Ulrich 47, 50<br />

Miesbach 81<br />

Militärmusik 61<br />

Militärpfeifen 15<br />

Militärschwegel 42<br />

Mittelalter 10, 11, 17<br />

Moser, Peter 31<br />

Mozart, Leopold 20, 22<br />

Marsch 72<br />

Mühlviertel 69, 71<br />

München 14, 96<br />

Musikhauptschule Gosau 73, 74, 87<br />

Mussolini 56<br />

N<br />

Neubairisch 72<br />

Neudeutsch 72<br />

Neukatholisch 72<br />

Niederfriniger, Gernot 82<br />

Niederlanden 70<br />

Niederösterreich 58, 63<br />

Nowak, Fritz 76, 77, 104, 105<br />

Nürnberg 96<br />

Nußbaumer, Thomas 56, 57<br />

O<br />

Oberbayern 17, 81<br />

Oberbozen 19<br />

Oberösterreich 25, 38, 43, 58, 63, 76, 86<br />

Oberösterrich 25<br />

Obertraun 77<br />

Öggl 95<br />

Ögl, Josef 23<br />

Olbernhau 44<br />

Oldal fùvòs 6<br />

Österreich 27, 28, 52, 58, 64, 66, 91<br />

Overture 20<br />

Ö<br />

O<br />

Ö<br />

O<br />

P<br />

Paartänze 71<br />

Passen 68<br />

Piculina 6<br />

Pierre- Yves 10<br />

Pietsch, Hermann 82<br />

Pietsch, Rudolf 3, 82, 86, 94, 103<br />

piffero 20<br />

Piffero 21<br />

Pikula 6<br />

Plaikherer, Georg 97<br />

Plaikner 97<br />

Polka 29, 71<br />

Pöllitsch, Gerd 14, 23, 25, 35, 42, 73, 81<br />

Pommer, Josef 64<br />

Praetorius, Michael 10, 16


Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 110<br />

Prein, Simone 52, 53, 75, 79, 80, 91<br />

Punkterer 28<br />

Pustertal 82<br />

Q<br />

Quellmalz, Alfred 57<br />

Quena 38<br />

Querpfeiffen 16<br />

R<br />

Rainer, Günter 35, 43, 44, 53<br />

Raymond, Meylan 9<br />

Reitmeier, Peter 73<br />

Renaissance 11, 83, 86<br />

Renoth 95<br />

Rietzl, M. 49<br />

Ritten 59, 60<br />

Ruden 68<br />

rugguse 63<br />

Rumänien 6<br />

Ruttner, Adolf 73, 94, 103, 104<br />

Sachs, Curt 5, 8, 17<br />

Salzburg 17, 31, 43, 52, 76, 79, 85, 94<br />

Salzburger Bürgergarde 31<br />

Salzkammergut 18, 30, 31, 46, 53, 54,<br />

56, 63, 71, 79, 85, 87<br />

Salzkammergut Landler 67, 69<br />

Salzkammergutschwegel 36, 37<br />

Scharnstein 25, 35, 38<br />

Schiendorfer, Leo 35, 43, 54, 89<br />

Schießstandmusik 19<br />

Schlesien 58<br />

Schleunige 28, 70<br />

Schloss Weinberg 83<br />

Schmidl, Hausa 23, 35, 37, 50, 76, 97<br />

Schmidl, Helmuth 25, 35, 37<br />

Schmidt, Leopold 59<br />

Schottisch 71<br />

Schustertanz 72<br />

Schützengesellschaft 18<br />

Schützenmusik 20, 28, 31<br />

Schützenschwegel 42<br />

Schützenverein 17, 18<br />

Schützenverein Au 52<br />

Schützenverein St. Agatha 52<br />

Schwäbischer 72<br />

Schwägel 9, 10<br />

Schwaz 19<br />

Schwedischer 72<br />

Schweg’l 20<br />

Schwegel 3<br />

Schwegelmarsch 47<br />

Schwegelpfeife 3, 5<br />

Schweitzer-Pfeiffen 15<br />

S<br />

Schweiz 17<br />

Schweizerpfeiff 16<br />

Schwerttanz 71<br />

Schwiegel 9, 10<br />

Seebach 54<br />

Seitelpfeife 5<br />

Seitenpfeife 5<br />

Seitlpfeiffn 5<br />

Senn, Walter 56<br />

Siebenschritt 71<br />

Simentschitsch, Kurt und Thomas 77, 79<br />

Simon, Gertraud 56, 57<br />

Sinfonia 21<br />

Slowakei 6<br />

Sonnleithner Sammlung der Gesellschaft<br />

der Musikfreunde in Wien 59<br />

Sonnleithner, Joseph 58<br />

Sonnleithner-Sammlung 58<br />

Sopranino 38<br />

Speckbacher, Josef 62<br />

Spielmann 10<br />

St. Wolfgang 77<br />

Stattegg 79<br />

Steiermark 17, 53, 56, 58, 63, 64, 76,<br />

79, 91<br />

Steinegger, Franz 99, 102<br />

Steinegger, Joseph 99<br />

Steirer 28, 47, 67, 72<br />

Steirische 29<br />

Steirischer Walzer 72<br />

Steirisches Volksliedwerk 75, 82<br />

Stift St. Florian 98<br />

Stöckl, Hans 23, 105<br />

Strobl 78<br />

Südtirol 19, 29, 56, 60<br />

Südtiroler Kulturkommission 56<br />

Sulz 92<br />

Swegel 5<br />

Sweggl 22<br />

Swiglja 5<br />

Tanzlmusi 53<br />

Tenorschwegel 38<br />

Thomatal 29, 31<br />

Tirol 17, 19, 56, 58, 64, 79, 85<br />

Tiroler Volksliedarchiv 57<br />

Tirolerschwegel 38<br />

Töbringen 98<br />

Traunviertel 68<br />

Treffen 24, 35, 36<br />

Trio Walzer 72<br />

Tuschner, Wolfram 18, 71<br />

Ungarn 6<br />

T<br />

U


Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 111<br />

<strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und darstellende<br />

Kunst Wien 3, 82, 87<br />

<strong>Universität</strong> Regensburg 57<br />

<strong>Universität</strong>sbibliothek in Heidelberg 9<br />

Unterberger, Robert 90<br />

Verein der Goiserer Schützen 31<br />

Verein der Salzburger Tanzer 52<br />

Viechtwang 38<br />

Villach 35, 36, 98<br />

Virdung, Sebastian 15<br />

Volksliedwerk 91<br />

Volksliedwerk Vorarlberg 92<br />

Volksmusikschwegel 15<br />

Vorarlberg 91<br />

V<br />

W<br />

Walch 94, 95<br />

Wallnerisch 67<br />

Walter, Herbert 75, 84, 87<br />

Walzer 29, 47, 72<br />

Warschauer 72<br />

Weißkirchen/Traun 38<br />

Wels 73<br />

Welser Kammerorchester 39<br />

Wickler 67<br />

Wien 70, 87<br />

Wiener Klassik 69<br />

Wiener Volkskundemuseum 102<br />

Windmassinger, F 14<br />

Wolfram, Richard 56<br />

Wullazer 63<br />

Wurz, Hanns 11<br />

Z<br />

zaura 63<br />

Zechen 68<br />

Zieler 28<br />

Zimmermann, Arnold 79<br />

Zoder, Raimund 58, 76<br />

zole 63<br />

Zvegle 6<br />

Zwerchpfeife 5<br />

Zwerchpfeiff 15<br />

ZwerchPfeiff 21<br />

Zwergpfeife 5

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