die schwegelpfeife - Institut 13: Ethnomusikologie - Universität für ...
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Andrea Wolfsteiner<br />
DIE SCHWEGELPFEIFE<br />
Herstellung, Verwendung, Verbreitung, Literatur und Geschichte<br />
Diplomarbeit<br />
zur Erlangung des akademischen Grades<br />
Magistra artium<br />
an der <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und darstellende Kunst Graz<br />
vorgelegt beim<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikethnologie<br />
Betreuer: Dr. Helmut Brenner
Die Verfasserin dankt folgenden Personen und <strong>Institut</strong>ionen <strong>für</strong> ihre Mithilfe, ohne welche <strong>die</strong><br />
vorliegende Arbeit nicht in <strong>die</strong>ser Form hätte realisiert werden können:<br />
ANLEITNER-OBERGRUBER Christine<br />
Kirchdorf an der Krems<br />
ARCHIV DER GESELLSCHAFT DER<br />
MUSIKFREUNDE WIEN<br />
Wien<br />
ARCHIV DER STACHELSCHÜTZEN<br />
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Bundschuh<br />
BER Patrick<br />
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GRAZ<br />
Graz<br />
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Kirchdorf an der Krems<br />
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DERSCHMIDT Dietmar<br />
Scharnstein<br />
DERSCHMIDT Volker<br />
Wels<br />
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Hallstatt<br />
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VOLKSLIEDWERK VORARLBERG<br />
Dornbirn<br />
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Kirchdorf an der Krems<br />
HELMINGER Markus<br />
Elsbethen<br />
HINTERER Hans<br />
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INSTITUT FÜR MUSIKERZIEHUNG IN<br />
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Bozen<br />
LANDESBIBLIOTHEK LINZ<br />
Linz<br />
MOSER Peter<br />
Thomatal<br />
PETERMAIER Klaus<br />
Linz<br />
PIETSCH Rudolf<br />
Wien<br />
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Bad Goisern<br />
RENHARDT Arnold<br />
Kirchdorf an der Krems<br />
SCHIENDORFER Leo<br />
Bad Ischl<br />
SCHMIDL Helmuth<br />
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STEIRISCHES VOLKSLIEDWERK<br />
Graz<br />
VOLKSLIEDWERK KÄRNTEN<br />
Klagenfurt<br />
VOLKSLIEDWERK SALZBURG<br />
Salzburg<br />
WALTER Herbert<br />
Inzersdorf
Inhaltsverzeichnis<br />
Einleitung .......................................................................................3<br />
1 Terminologie..............................................................................5<br />
1.1 Volkssprachliche Bezeichnungen ......................................................5<br />
1.2 „Schwegel“ – Querflöte oder Längsflöte?...........................................7<br />
2 Historie................................................................................... 11<br />
2.1 Historische Instrumente ............................................................... 11<br />
2.2 Verwendungszweck aus historischer Sicht ....................................... 15<br />
2.2.1 Militärischer Verwendungszweck .................................................... 15<br />
2.2.2 Schützenvereine ............................................................................. 16<br />
2.2.3 Kunstmusik ..................................................................................... 18<br />
3 Ergologie und Technologie ............................................................. 21<br />
3.1 Instrumentenbeschreibung ........................................................... 21<br />
3.2 Materialien-Holzarten ................................................................... 24<br />
3.3 Andere Materialien....................................................................... 25<br />
4 Verwendungszweck................................................................... 26<br />
4.1 Schützenmusik............................................................................ 26<br />
4.1.1 Schützenlieder ................................................................................ 27<br />
4.2 Schützenmusik im Salzkammergut................................................. 29<br />
4.3 Schützenmusik in Salzburg ........................................................... 29<br />
5 Geographische Verbreitung ........................................................ 30<br />
6 Herstellungsarten ..................................................................... 31<br />
6.1 Bauweise nach Helmuth Schmidl (Treffen/Villach, Kärnten) ............... 31<br />
6.2 Bauweise nach Dietmar Derschmidt (Scharnstein, Oberösterreich) ..... 34<br />
7 Weitere Instrumentenbauer ....................................................... 37<br />
7.1 Gerd Pöllitsch (Garching, Bayern) .................................................. 37<br />
7.2 Leo Schiendorfer (Bad Ischl, Oberösterreich)................................... 38<br />
7.3 Günter Rainer (Bad Goisern, Oberösterreich)................................... 38<br />
8 Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten........................................ 40<br />
8.1 Tonerzeugung und Tonräume ........................................................ 41<br />
8.2 Griffweise................................................................................... 43<br />
8.3 Verschiedene Besetzungen............................................................ 44<br />
8.3.1 Diverse Gruppen aus Österreich und Bayern ................................. 45<br />
9 Spielrepertoire ......................................................................... 48<br />
9.1 Volksmusik-Gattungen ................................................................. 50<br />
9.1.1 Märsche .......................................................................................... 50<br />
9.1.2 Jodler .............................................................................................. 55<br />
9.1.3 Tanzstücke...................................................................................... 58
9.1.3.1 Ländler..................................................................................... 58<br />
9.1.3.2 Schleuniger.............................................................................. 62<br />
9.1.3.3 Schwerttanz ............................................................................. 63<br />
9.1.3.4 Paartänze ................................................................................ 64<br />
9.2 Schwegelschulen ......................................................................... 65<br />
9.3 Spielhefte................................................................................... 66<br />
10 Zusammentreffen und Seminare................................................. 68<br />
10.1 Pfeifertag im Salzkammergut ........................................................ 68<br />
10.2 Schwegelpfeifertreffen (Steiermark).............................................. 71<br />
10.3 Pfeifertag in Oberbayern............................................................... 73<br />
10.4 Südtiroler Schwegelwoche ............................................................ 74<br />
10.5 Schwegelseminare in Kirchdorf an der Krems (Oberösterreich)........... 75<br />
10.6 Pfeiferseminar auf der Burg Hohenwerfen (Salzburg)........................ 76<br />
11 Die Schwegel im Instrumentalunterricht ...................................... 77<br />
11.1 Landesmusikschulwerk OÖ............................................................ 77<br />
11.2 <strong>Universität</strong>en .............................................................................. 77<br />
11.3 Musikhauptschule Gosau .............................................................. 78<br />
11.4 Volksliedwerke Steiermark und Vorarlberg ...................................... 82<br />
12 Geschichtlicher Anhang ............................................................. 84<br />
12.1.1 Instrumentenbauer in Berchtesgaden (Salzburg)............................ 84<br />
12.1.2 Familie (Alois) Ganslmayr (Haiden/Bad Ischl, OÖ)......................... 87<br />
12.1.3 Hausa Schmidl (Villach, Kärnten) ................................................... 87<br />
12.2 Musiker vom 19. und 20. Jahrhundert ............................................ 89<br />
12.2.1 Die Gebrüder Steinegger ................................................................ 89<br />
12.2.2 Graf Hans Wilczek .......................................................................... 93<br />
12.2.3 Leopold Kahls ................................................................................. 95<br />
12.2.4 Alois Blamberger............................................................................. 96<br />
12.2.5 Johann Stöckl ................................................................................. 96<br />
<strong>13</strong> Zusammenfassung.................................................................... 98<br />
14 Wissenschaftlicher Apparat ...................................................... 100<br />
14.1 Bildmaterial .............................................................................. 100<br />
14.2 Notenquellen ............................................................................ 101<br />
14.3 Bibliographie............................................................................. 101<br />
14.4 Internetquellen ......................................................................... 105<br />
14.5 Benutzte Archive und Bibliotheken ............................................... 106<br />
14.6 Informanten ............................................................................. 106<br />
14.7 Index....................................................................................... 107
Andrea Wolfsteiner Die Schwegelpfeife... 3<br />
Einleitung<br />
Zu Beginn meines Instrumentalstudiums Querflöte 1999 am Bruckner Konservatorium<br />
Linz (heutige Anton Bruckner Privatuniversität) kam ich im Rahmen des Pflichtfaches<br />
Volksmusik zum ersten mal mit dem Instrument Schwegelpfeife in Berührung. Prof. Volker<br />
Derschmidt demonstrierte damals Schwegelpfeifen in verschiedenen Stimmungen und<br />
spielte darauf im Zuge der Vorlesung kurze Musikstücke vor. Ich war begeistert von <strong>die</strong>sem<br />
„einfachen“ Instrument, vor allem deshalb, weil es praktisch der Vorläufer meines<br />
Hauptfachinstrumentes Querflöte ist.<br />
Seit zwei Jahren setze ich nun <strong>die</strong> Schwegelpfeife selbst als Musikschullehrerin im Unterricht<br />
ein. Meine Erfahrung damit hat ergeben, dass es den Schülern nicht nur Spaß<br />
macht, auf <strong>die</strong>sem Instrument zu spielen, es ist auch eine gute Gelegenheit, den Schülern<br />
traditionelle Volksmusik zu übermitteln. Außerdem sind Schwegelpfeifen eine geeignete<br />
und preisgünstige Alternative zu „Kinderquerflöten“ bzw. Querflöten mit gebogenem Kopfstück,<br />
um kleinen Kindern, denen womöglich eine herkömmliche Querflöte noch zu groß<br />
ist, einen guten Einstieg <strong>für</strong> das Instrument zu gewährleisten.<br />
Bisher wurden über <strong>die</strong>ses Instrument vorwiegend Aufsätze in verschiedenen Fachzeitschriften<br />
sowie Sammelbänden (z.B. Schriften zur Volksmusik) veröffentlicht. Dr. Rudolf<br />
Pietsch schrieb eine Diplomarbeit mit dem Titel „Die alpenländische Querpfeife“<br />
(<strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und Darstellende Kunst Wien, 1975); Irene Huber verfasste eine<br />
Diplomarbeit zur Erreichung der staatlichen Lehrbefähigung mit dem Titel „Die Schwegel<br />
– Instrument, Spieler und Musik“ (Nürnberg 1995). Beide Arbeiten geben vor allem Einblick<br />
in <strong>die</strong> Geschichte des Instruments, welche hier nur kursorisch behandelt wird. Auch<br />
<strong>die</strong> geographische Verbreitung wird hier nur gestreift und beschränkt sich lediglich auf <strong>die</strong><br />
Gebiete Österreichs, sowie der relevanten Gebiete Südtirols und Bayerns, wo nachweislich<br />
Aktivitäten im Bezug auf das Instrument Schwegelpfeife stattfinden.<br />
Im Kapitel 6 (Herstellungsarten) musste bei den Schwegel-Herstellern eine Auswahl getroffen<br />
werden, was nicht als Wertung gesehen werden darf. Dies gilt ebenfalls <strong>für</strong> das<br />
Kapitel 7 (Weitere Instrumentenbauer).<br />
Der Grund, der mich veranlasst hat, eine weitere Arbeit über das Instrument Schwegelpfeife<br />
zu verfassen, ist nicht nur der, dass sie ein kleiner Beitrag sein soll, <strong>die</strong> Bekanntheit<br />
des Instruments zu steigern und noch mehr <strong>die</strong> Tradition des „Schwegelspielens“ in<br />
Österreich zu bewahren, sondern dass sie auch den Versuch darstellen soll, <strong>die</strong> Schwegelpfeife<br />
unter besonderer Berücksichtigung des aktuellen Standes zu betrachten.
Andrea Wolfsteiner Die Schwegelpfeife... 4<br />
Der vorliegende Text behandelt also in erster Linie <strong>die</strong> Gesichtspunkte Terminologie, Ergologie,<br />
Technologie, Verwendungszweck, Herstellungsarten, Instrumentenbauer, Spieltechniken<br />
und musikalische Möglichkeiten, Spielrepertoire, Zusammentreffen, Seminare<br />
und Instrumentalunterricht.<br />
Als Grundlage dazu <strong>die</strong>nten vor allem gedruckte Quellen in unterschiedlichen Fachzeitschriften<br />
und Sammelbänden, sowie erfahrene Gewährspersonen wie verschiedene<br />
Schwegel-Hersteller, Professoren oder Lehrer <strong>für</strong> Volksmusik usw., mit denen Interviews<br />
durchgeführt wurden.<br />
Kirchdorf an der Krems, am 3.Juni 2005<br />
Andrea Wolfsteiner
Andrea Wolfsteiner Terminologie 5<br />
1 Terminologie<br />
Die Schwegelpfeife ist nach dem Klassifikationssystem von Hornbostel/Sachs eine ge-<br />
dackte Querflöte mit Grifflöchern 421.121.32. 1<br />
Die Bezeichnung „Schwegel“ ist germanischer Herkunft, das gotische Swiglja bedeutet<br />
Pfeife. 2 Im Mittelalter gebrauchte man <strong>die</strong> oberdeutsche Bezeichnung „Swegel, Schwegel“<br />
(althochdeutsch „suegala“= Schienbeinknochen). 3<br />
Im „Codex argenteus“, einer Übertragung der Bibel ins Gotische aus dem 4. Jahrhundert<br />
n. Chr., findet sich wohl der älteste Beleg <strong>für</strong> das Wort „schwegeln“ (siehe Abb. 1). Ein<br />
Missionsbischof der Westgoten, der um 311-383 n. Chr. lebte, schreibt im 11. Kapitel<br />
Matthäus, Vers 17: „jah qiþan] dam· swiglodedum [ïzwis jah]ni plinsideduþ· hu[fum jah]ni<br />
qainodeduþ:- 4 ( „Wir schwegelten euch, und ihr tanztet nicht“).<br />
1.1 Volkssprachliche Bezeichnungen<br />
Die Begriffe „Schwegelpfeife“, „Seitelpfeife“, „Seitlpfeiffn“, „Seitenpfeife“, „Zwerchpfeife“,<br />
„Zwergpfeife“, gelten in Österreich <strong>für</strong> Querflöten, <strong>die</strong> mit sechs klappenlosen Grifflöchern<br />
und einem Anblas- (Mund-)loch zu den einfachen Holzblasinstrumenten zu zählen sind. 5<br />
Der Begriff „Seite“ deutet <strong>die</strong> Spielhaltung an, „Zwerchpfeife“ oder „Zwergpfeife“ bedeutet<br />
das gleiche wie Querpfeife, wobei <strong>die</strong>ser Begriff in Österreich kaum Verwendung findet,<br />
sondern eher dem bayrischen Raum zuzuordnen ist.<br />
Außerhalb des deutschsprachigen Bereichs ist <strong>die</strong> Schwegelpfeife in Europa auch heute<br />
noch als Instrument der Volksmusik weit verbreitet. So ist sie in Slowenien unter dem<br />
Namen „Zvegle“, in Rumänien unter „Flaut“ oder „Piculina“, in Ungarn unter „Oldal fùvòs“,<br />
„Pikula“ oder „Flòta“ und in der Slowakei unter „Flauta“ bekannt. 6<br />
1<br />
Hornbostel, Erich/Sachs, Curt, Systematik der Musikinstrumente. Ein Versuch, in: Zeitschrift <strong>für</strong><br />
Ethnologie, 46/4,5 (1914), 584-585.<br />
2<br />
Benedikt, Erich, Zur Geschichte der alpenländischen volkstümlichen Querpfeife und anderer<br />
Flöten, in: Tibia: 7 (1982), <strong>13</strong>, fortan zitiert als: Benedikt 1982.<br />
3<br />
Kölbel, Herbert, Von der Flöte, Kassel-Basel-London-New York 1987, 31.<br />
4<br />
http://www.ub.uu.se/arv/codex/faksimiledition/texts/1_mat.txt, Stand vom 14.05.2005.<br />
5<br />
Ruttner, Adolf/ Pietsch, Rudolf, Die Seitlpfeife im Salzkammergut, in: Deutsch, Walter (Hg.),<br />
Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich, Wien 1982, 195, fortan zitiert als: Ruttner/Pietsch 1982.<br />
6<br />
Busch-Salmen, Gabriel/Krause-Pichler, Adelheid (Hg.), Handbuch Querflöte. Instrument-<br />
Lehrwerke- Aufführungspraxis- Musik- Ausbildung- Beruf, Berlin 1999, 46, fortan zitiert als: Busch-<br />
Salmen/Krause-Pichler 1999.
Andrea Wolfsteiner Terminologie 6<br />
Abb.1: Codex argenteus, 11. Kapitel Matthäus, Vers 15-21
Andrea Wolfsteiner Terminologie 7<br />
1.2 „Schwegel“ – Querflöte oder Längsflöte?<br />
Der Begriff „Schwegel“ bezeichnet unterschiedliche Instrumententypen, nämlich Querflöten,<br />
wie auch Längsflöten. Karl Magnus Klier bemerkt schon in den 1950er Jahren, dass<br />
aus älteren Druckwerken des 19. Jahrhunderts, wo eine „Schwegel“ ohne nähere Kennzeichnung<br />
erwähnt wird, oder in Weihnachtshirtenliedern, wo von einer „Pfeife“ <strong>die</strong> Rede<br />
ist, nicht zu entnehmen sei, um welche der beiden Arten es sich handelt. 7 Es gibt Autoren,<br />
<strong>die</strong> unter „Schwegel“ nur Längsflöten, andere, <strong>die</strong> nur Querflöten meinen. Nur einige wenige<br />
weisen darauf hin, dass sowohl Längsflöten als auch Querflöten damit bezeichnet<br />
werden können.<br />
In älteren Quellen, wie zum Beispiel dem „Hortus deliciarum“ der Äbtissin Herrad von<br />
Landsberg (um 1185), wurde mit „swegel“ eindeutig <strong>die</strong> Querflöte bezeichnet. 8<br />
Abb.2: Detail der Sirenen aus dem „Hortus deliciarum“<br />
von Herrad von Landsberg, um 1185<br />
Ein weiterer Beleg <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwendung der Schwegel als Querpfeife im deutschen Sprachraum<br />
ist <strong>die</strong> Miniatur „Der Kanzler“ aus der Manessischen Liederhandschrift, welche ver<br />
7<br />
Klier, Karl Magnus, Volkstümliche Instrumente in den Alpen, Kassel und Basel 1956, 29, fortan<br />
zitiert als: Klier 1956.<br />
8<br />
Herrad of Landsberg, Hortus delicarum garden of delights. New Rochelle 1977, zitiert nach:<br />
Sachs, Curt, Handbuch der Musikinstrumente, Leipzig 1930, zitiert nach dem 5. fotomechanischen<br />
Nachdruck, Wiesbaden 1990, 309, fortan zitiert als: Sachs 1990.
Andrea Wolfsteiner Terminologie 8<br />
mutlich um <strong>13</strong>40 im Kloster Ötenbach bei Zürich angefertigt wurde 9 (Original in der<br />
<strong>Universität</strong>sbibliothek in Heidelberg). 10<br />
Abb.3: Miniatur „Der Kanzler“<br />
aus der Manessischen Liederhandschrift, um <strong>13</strong>40<br />
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts versteht Michael Praetorius unter „Schwiegel, Schwägel“<br />
aber eine Längsflöte: „...sie sind bißweilen uff Gemßhörner form gerichtet/ doch unten und<br />
oben etwas weiter/gleichwohl oben wiederumb zugeschmiegt/ Das Labium ist<br />
schmahl...“ 11<br />
9 Raymond, Meylan, Die Flöte, Mainz-London-Madrid-u.a. 2000, 80, fortan zitiert als: Meylan 2000.<br />
10 Busch-Salmen/Krause-Pichler 1999, 17, 45.<br />
11 Praetorius, Michael, Syntagma musicum, Band II, De Organographia, (Faksimile Nachdruck),<br />
Wolfenbüttel 1619, Kassel und Basel 1968, 37, fortan zitiert als: Praetorius 1619.
Andrea Wolfsteiner Terminologie 9<br />
Abb.4: Definition nach Michael Praetorius (1619)<br />
Auch Heinrich Christoph Koch schreibt in seinem Musiklexikon von 1802:<br />
Schwiegel, Schwägel ist ein veraltetes Blasinstrument, welches wie <strong>die</strong> Flöte intoniert wird, und dessen<br />
kleinste Gattung von der Größe einer Querpfeife ist; unten läuft es aber in eine kleine Stürze aus. Dieses<br />
Instrument hat das Besondere, dass es nur drei Tonlöcher hat, <strong>die</strong> nahe an der Stürze befindlich<br />
sind, nemlich zwei <strong>für</strong> <strong>die</strong> Finger, und eines <strong>für</strong> den Daumen, so dass es nur vermittelst einer Hand<br />
traktiert wird. (...) Unter dem Namen Schwiegel hat man auch eine offene Flötenstimme von 4 oder 2<br />
Fuß, <strong>die</strong> in den älteren Orgeln ziemlich gebräuchlich ist. 12<br />
Wie bereits erwähnt, ist sich <strong>die</strong> Fachwelt also auch heute noch im Gebrauch des Wortes<br />
„Schwegel“ sehr unsicher. Für Pierre-Yves Artaud ist Schwegel eine volkstümliche, südfranzösische<br />
Flöte, <strong>die</strong> sehr zierlich und am unteren Ende mit nur drei Löchern versehen<br />
ist. Sie wird nur mit einer Hand gehalten, wobei der Spielmann gleichzeitig eine längliche<br />
Trommel an seinen Unterarm hängt, <strong>die</strong> er mit der freien Hand schlägt. <strong>13</strong><br />
Der Duden gibt nachstehende Definition: „im Mittelalter allgemeine Bezeichnung <strong>für</strong> einfache<br />
Längs- und Querflöten, später speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einhandflöte und <strong>die</strong> Querpfeife.<br />
Schwegel heißt in der Orgel ein Register mit offenen, meist zylindrischen Labialpfeifen<br />
von mittelweiter Mensur, meist zu 4-, 2- und 1- Fuß.“ 14<br />
Hanns Wurz schreibt in seinem Buch „Querflötenkunde“:<br />
War Schwegel noch <strong>die</strong> Bezeichnung der mittelalterlichen Querflöte gewesen, so hatte sich <strong>die</strong> Wortbedeutung<br />
inzwischen gewandelt: „Schwegel“ bezeichnet in der Renaissance nur noch <strong>die</strong> Kernspaltflöte,<br />
wie wir aus zeitgenössischen Abbildungen wissen. Daneben muss aber mancherorts auch <strong>die</strong><br />
12 Koch, Heinrich Christoph, Musikalisches Lexikon, Frankfurt/Main 1802 nach dem<br />
fotomechanischen Reprint, Kassel 2001,<strong>13</strong>06.<br />
<strong>13</strong> Artaud, Pierre-Yves, Die Flöte, Frankfurt am Main 1991, 10.<br />
14 Kwiatkowski, Gerhard, Schüler Duden, Die Musik, Mannheim-Wien-Zürich 1989, 343-344.
Andrea Wolfsteiner Terminologie 10<br />
Querflöte noch „Schwegel“ genannt worden sein, da bis heute gewisse alpenländische Querflöten so<br />
heissen. 15<br />
Im Brockhaus ist vermerkt:<br />
seit dem Mittelalter Bezeichnung <strong>für</strong> einfache Längs- oder Querflöten, seit Ende des 16. Jahrhunderts<br />
speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einhandflöte sowie <strong>die</strong> Querpfeife; 2) in der Orgelbezeichnung <strong>für</strong> ein Labialregister mit<br />
offenen, zylindrischen oder leicht konischen Pfeifenkörpern von mittlerer Weite und schmalen Labium. 16<br />
Raymond Meylan erwähnt in seinem Buch „Die Flöte“ :<br />
„Zu Beginn des dreizehnten Jahrhunderts wird <strong>die</strong> flaute zusammen mit anderen Blasinstrumenten<br />
angeführt: flagoz, flageolet (Einhandflöte), ...Das Wort flaute, flahute bezeichnet<br />
somit <strong>die</strong> Blockflöte als auch <strong>die</strong> Querflöte.“ 17<br />
15 Wurz, Hanns, Querflötenkunde, Baden Baden 1992, 6-7.<br />
16 Brockhaus Enzyklopä<strong>die</strong>, Neunzehnte Auflage, F. A. Brockhaus, Mannheim 1992, 639.<br />
17 Meylan 2000, 41.
Andrea Wolfsteiner Historie 11<br />
2 Historie<br />
2.1 Historische Instrumente<br />
Aus dem 16. Jahrhundert sind uns eine Reihe zylindrischer Querflöten erhalten, von denen<br />
einige als Schwegelpfeifen im engeren Sinne gelten können. Typisches Kennzeichen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife war eine enge Bohrung und eine relativ geringe Abmessung. 18<br />
Zwei Instrumente der Brüsseler Sammlung 19 entsprechen <strong>die</strong>sen Kriterien; sie sind beide<br />
unsigniert, der Grundton liegt um h’/c’’ bzw. f’, wobei <strong>die</strong> ursprüngliche Stimmung mit d’’<br />
bzw. a’ vermutet werden kann. Die kleinere der beiden Schwegelpfeifen ist mit 0,95 bis<br />
0,96 cm Rohrdurchmesser sehr eng gebohrt. Die Außenwand schwillt gegen <strong>die</strong> Mitte<br />
zwischen Mundloch und erstem Griffloch etwas an. Die Grifflochebene ist etwas flacher<br />
gearbeitet, vermutlich um das Decken der Löcher zu erleichtern. 20 In derselben<br />
Sammlung finden sich noch drei weitere kleine Schwegelpfeifen, <strong>die</strong> wahrscheinlich in <strong>die</strong><br />
Zeit um 1700 datiert werden können. Zwei von ihnen sind völlig gleichgebaut, beide<br />
einteilig, der Grundton liegt um fis’’/g’’ und <strong>die</strong> Bohrung verläuft ganz schwach konisch.<br />
Auffallend ist, dass der Stimmkork bei beiden Instrumenten nahe am Mundloch und knapp<br />
vor dem oberen Rohrende sitzt. Bei der Grifflochebene wurde das Holz mit einer Feile<br />
etwas abgeflacht. Die Enden der Instrumente sind durch schmale Wulste und Ringe<br />
profiliert. 21<br />
Abb.5: Ringe und Wulste am Instrumentenende<br />
Querpfeifen, <strong>die</strong> nachweislich militärisch verwendet wurden, sind erst aus späterer Zeit erhalten.<br />
Im bayrischen Armeemuseum in Ingolstadt werden zwei Schwegelpfeifen aufbewahrt,<br />
deren tiefster Ton (bezogen auf a’=440 Hz) bei h’ bzw. b’ liegt. Sie sind aus Buchsbaumholz<br />
gefertigt. Eines der beiden Instrumente stammt aus dem Jahr 1759, das kleinere<br />
von den beiden wurde von F. Windmassinger in München in der Zeit von ca. 1810-<br />
18<br />
Meierott, Lenz, Die geschichtliche Entwicklung der kleinen Flötentypen und ihre Verwendung in<br />
der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, Tutzing 1974, 99, fortan zitiert als: Meierott 1974.<br />
19<br />
Zitiert nach Meierott 1974, 99. Trotz intensiver Recherche war es der Verfasserin nicht möglich,<br />
den Standort der Brüsseler Sammlung zu lokalisieren.<br />
20<br />
Meierott 1974, 99.<br />
21<br />
Meierott 1974, 99-100.
Andrea Wolfsteiner Historie 12<br />
1826 gebaut. Vom 4. Regiment der bayrischen Armee ist auch eine Rechnung von 1767<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Anschaffung von 36 Pfeifen erhalten. Eine Pfeife kostete einen Gulden. Ein pensionierter<br />
Pfeifer ver<strong>die</strong>nte damals zwei Gulden monatlich. 22 Die bayrischen Armeepfeifer<br />
waren mit je einem längeren und einem kürzeren Instrument aus Buchsbaumholz ausgerüstet,<br />
<strong>die</strong> sie in einem Messing- oder einem bemalten Blechfutteral umgehängt trugen.<br />
Über <strong>die</strong> Stimmung <strong>die</strong>ser Armeepfeifen ist lediglich bekannt, dass jede Kompanie über<br />
einen Pfeifer mit einer höheren Querpfeife <strong>für</strong> Märsche und einen mit einer tiefer gestimmten<br />
Pfeife <strong>für</strong> <strong>die</strong> Streiche verfügte. Unter einem Streich ist nicht ein Signal, sondern<br />
ein längeres Musikstück zu verstehen, dass jedoch nicht reinen Marschzwecken <strong>die</strong>nt. Ein<br />
heute noch geläufiges Beispiel ist der Zapfenstreich. 23<br />
Das Mundloch ist bei fast allen Instrumenten kreisrund gebohrt und <strong>die</strong> Durchmesser im<br />
allgemeinen geringer als bei Querflöten vergleichbarer Länge. Die Durchmesser der Fingerlöcher<br />
weisen kaum Unterschiede auf. 24 Diese –„sorglose“- Herstellungsweise führte<br />
zu einer schlechten Stimmung, was Erzählungen, welche das Spiel der Schwegelpfeife<br />
manchmal als unerträglich falsch schildern, richtig erscheinen lassen. 25 Die Stimmung der<br />
erhaltenen Instrumente ist über einen Tonraum von mehr als einer Oktave verteilt: e’-g’’.<br />
Stimmungen in As, B, C, und D sind am häufigsten. Bei der Herstellung der Schwegelpfeifen<br />
verwendete man hauptsächlich Holz. Im Gegensatz zu den kleinen Querflöten<br />
(Piccoli) treten exotische Edelhölzer kaum in Erscheinung. Unter 57 Schwegelpfeifen<br />
verteilen sich <strong>die</strong> Materialien wie folgt: 26<br />
Buchs 31<br />
Ebenholz 5<br />
Rosenholz 5<br />
Birne 5<br />
Ahorn 2<br />
Grenadill 1<br />
Linde 1<br />
Buche 1<br />
Messing 1<br />
Silber 1<br />
Zinn 1<br />
Kunststoff 2<br />
Glas 1<br />
22<br />
Pöllitsch, Gerd, Chur<strong>für</strong>stlich Pfalzbayrische Regiments-Streich <strong>für</strong> Pfeifen und Trommel, o.O.<br />
1781 nach dem fotomechanischen Reprint, Garching 1983, 12-<strong>13</strong>, fortan zitiert als: Pöllitsch 1983.<br />
23<br />
Fischer, Agnes, u.a., Flöteninstrumente Bau und Spiel, München 2003, 7-8, fortan zitiert als:<br />
Fischer 2003.<br />
24<br />
Meierott 1974, 100.<br />
25<br />
Meierott 1974, 100.<br />
26<br />
Meierott 1974, 101.
Andrea Wolfsteiner Historie <strong>13</strong><br />
Ein auffallender Unterschied ergibt sich beim Vergleich von Militärpfeifen zu den Schwegelpfeifen<br />
des Landvolkes: bei den Militärpfeifen sind am Ende Messingringe angebracht,<br />
bei den Schwegelpfeifen allerdings angedrechselte „Knöpfe“. 27<br />
Abb.6: Militärpfeife mit Messingzwingen (um 1800)<br />
Abb.7: Volksmusikschwegel mit „Knöpfen“<br />
1511 erschien <strong>die</strong> erste gedruckte Instrumentenkunde von Sebastian Virdung mit dem<br />
Titel: „Musica getutscht.“ Darin ist unter anderem <strong>die</strong> Querflöte beschrieben, <strong>die</strong> der Autor<br />
als „Schwegel“ oder „Zwerchpfeiff“ bezeichnet. 28<br />
Abb.8: Schwegelpfeife nach Sebastian Virdungs Instrumentenkunde von 1511<br />
1528 erschien eine weitere Instrumentenkunde von Martin Agricola mit dem Titel: „Musica<br />
instrumentalis deudsch“. Er verzeichnet einen Satz von vier „Schweitzer-Pfeiffen“ in vier<br />
Stimmlagen. 29<br />
27<br />
Fischer 2003, 9.<br />
28<br />
Virdung, Sebastian, Musica getutscht (Faksimile Nachdruck), Kassel-Basel-Paris-London 1511,<br />
o.S.<br />
29<br />
Agricola, Martin, The „Musica instrumentalis deudsch“ of Martin Agricola, A treatise on musical<br />
instruments, 1529 and 1545, Cambridge 1529 and 1545, <strong>13</strong>.
Andrea Wolfsteiner Historie 14<br />
Abb.9: Schwegelpfeifen nach<br />
Martin Agricolas Instrumentenkunde von 1528<br />
Beide Autoren unterscheiden noch nicht zwischen Querflöte und Querpfeife. Dies passiert<br />
erst 1619, als Michael Praetorius mit seinem Werk Syntagma musicum, als erster ganz<br />
klar <strong>die</strong> „Querpfeiffen“ (=Querflöten) von den „Schweitzer- oder Feldpfeiffen“ abgrenzt:<br />
„Hieher gehöret auch <strong>die</strong> Schweizerpfeiff/sonste Feldpfeiff genand/ (in Sciagr.col.XXIII.)<br />
<strong>die</strong>selbige hat ihre absonderliche Griffe/ welche mit der Querflötten ganz nicht übereinkommet<br />
...“ 30 Die Familie der Schweitzerpfeife (Schweitzer-Pfeiff) teilt er ein in: 31<br />
Diskant d’’ (c’’),Tenor g’ und Baß d’, deren Längenmaße er mit 20, 26 und 30 Zoll angibt.<br />
Auf zahlreichen Gemälden jener Zeit (um 1500) sind somit Diskantinstrumente abgebildet,<br />
jedoch finden sich auch Kunstwerke auf italienischem Boden, wo eindeutig Tenorschwegeln<br />
abgebildet sind, zum Beispiel auf der Anbetung der Engel Piero di Cosimo von 1497.<br />
Das einzige Exemplar eines Basses (Brüsseler Konservatorium Nr. 1022) stammt aus<br />
dem Besitz des Grafen Pietro Correr in Venedig, was <strong>die</strong> Vermutung zulässt, dass <strong>die</strong> tiefen<br />
Schwegelarten besonders in Italien heimisch waren.<br />
Im Gegensatz zur Querflöte, <strong>die</strong> sich in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts rasch weiterentwickelt<br />
(das Flötenrohr wird in drei oder vier Teile zerlegbar, konische Bohrung statt<br />
zylindrische, Einführung der Dis-Klappe), bleibt <strong>die</strong> Schwegelpfeife in ihrer Bauweise<br />
gleich (einteiliges Rohr mit zylindrischer Bohrung, sechs Grifflöcher und kreisrundem<br />
Mundloch). Erst ab dem 19. Jahrhundert wurde <strong>die</strong> Schwegelpfeife oftmals konisch gebaut<br />
und erhielt zusätzlich ein Kleinfingerloch <strong>für</strong> den Ton Es, das offen in einen Block<br />
gebohrt oder mit einer Deckklappe versehen wurde. 32<br />
30 Praetorius 1619, 35.<br />
31 Benedikt, Erich, Über Querflöten, Querpfeifen und Seitlpfeifen, in: Musikerziehung 26/1972, 154.<br />
32 Sachs 1990, 312.
Andrea Wolfsteiner Historie 15<br />
2.2 Verwendungszweck aus historischer Sicht<br />
Die Schwegelpfeife wurde ursprünglich beim Militär und bei den Landsknechten eingesetzt,<br />
später fand sie Einzug bei den Schützenvereinen und erhielt sich bis heute im Bereich<br />
der Volksmusik. In der Steiermark, in Salzburg, in Tirol, in Oberbayern und in der<br />
Schweiz wurde sie als Tanzmusikinstrument eingesetzt. 33 Zur Weihnachtszeit begleiteten<br />
oft Schwegelspieler in der Kirche <strong>die</strong> Hirtenlieder. Dem Lied ging ein Vorspiel voraus und<br />
ein Nachspiel folgte als Abschluss. 34<br />
2.2.1 Militärischer Verwendungszweck<br />
Die Rolle der Schwegelpfeife in der Musik des Militärs beginnt mit Kaiser Maximilian I.<br />
(1459-1519). Er, genannt „der letzte Ritter“, schuf am Ende des Mittelalters <strong>die</strong> Landsknechtsheere<br />
mitsamt einer Marschmusik. Sie bestand aus den dumpf klingenden Trommeln,<br />
<strong>die</strong> heute als Landsknechtstrommeln bekannt sind, und den hell aufmunternd klingenden<br />
Schwegelpfeifen. Die Söldner oder Landsknechte wurden in hohen Zahlen als<br />
Fußtruppen in <strong>die</strong> Schlacht geschickt und mit Hilfe der Musik diszipliniert. 35 Diese<br />
Kombination von Schwegel und Trommel erfüllte eine wichtige Funktion zur Marschordnung<br />
der Soldaten in den Kompanien der Tiroler Landesverteidigung. Auch in der kur<strong>für</strong>stlichen<br />
Infanterie Bayerns spielte <strong>die</strong> Kombination Pfeife und Trommel eine bedeutende<br />
Rolle. Sie übermittelten den 120-150 Mann starken Kompanien beim Exerzieren<br />
oder in der Schlacht Signale und gaben beim Marschieren das Tempo an. Bei der Feldartillerie<br />
führten <strong>die</strong> Soldaten bestimmte Handgriffe auf ein Trommelsignal hin aus. Die<br />
Spieler spielten aber nicht nur beim Marschieren, sie hatten auch repräsentative Funktionen<br />
bei Paraden vor hohen Herrschaften oder im festtäglichen Leben der allgemeinen<br />
Bevölkerung.<br />
33<br />
Deutsch, Walter u.a., Volksmusik in Österreich, Wien 1984, 24.<br />
34<br />
Klier, Karl Magnus, Die volkstümliche Querpfeife, in: Das deutsche Volkslied, 25 (1923), 15,<br />
fortan zitiert als: Klier 1923.<br />
35<br />
Fischer 2003, 5.
Andrea Wolfsteiner Historie 16<br />
Bsp.1: Zapfenstreich der Pfeifer um 1780<br />
In ganz Europa ertönten <strong>die</strong> Trommeln und Pfeifen auf den Schlachtfeldern, bis zum 1.<br />
Weltkrieg, ab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt wurden <strong>die</strong> Trommler und Pfeifer verdrängt und von den<br />
Militärmusikkapellen (Blasmusik in stärkster Besetzung) abgelöst. Im österreichischen<br />
Heer wurde <strong>die</strong> Schwegelpfeife bereits 1806 offiziell von Kaiser Franz I. abgeschafft. 36<br />
Trotzdem wurde sie aber auch später noch in Kriegszeiten eingesetzt. Es ist uns überliefert,<br />
dass beim Aufgebot des Tiroler Landsturms 1809 <strong>die</strong> Schwegler bei den Tiroler Freiheitskämpfen,<br />
<strong>die</strong> von Andreas Hofer angeführt wurden, mitmarschiert sind. 37 Die<br />
oberösterreichischen und steirischen Schwegelpfeifer führen bis heute alte militärmusikalische<br />
Traditionen fort. Ihr Spielgut zeigt so manches Pfeiferstück aus dem Vorrat der alten<br />
kaiserlichen Spielleute, und auch in eigenen Kreationen lebt <strong>die</strong> Marschmusik von damals<br />
bis heute weiter. 38<br />
2.2.2 Schützenvereine<br />
Das Schützenwesen hat bereits eine lange Tradition und existiert im Salzkammergut<br />
schon seit Mitte des 16. Jahrhunderts. Den frühesten Beweis da<strong>für</strong> liefert das Majestätsgesuch<br />
der Gmundner Schützengesellschaft an Kaiser Maximilian II. vom 25. Juli 1567, in<br />
dem der Schützenmeister um Genehmigung <strong>für</strong> seinen Schützenverein ansucht. 39 Die<br />
weitere Entwicklung des Schützenwesens zeigt, dass <strong>die</strong> Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft<br />
lange Zeit von der sozialen Stellung des Mitglieds abhing, d. h. welchem Beruf das<br />
Mitglied nachging. 40 Mitglieder waren unter anderem: 6 k.k. Bergknappen, 2 Hüttenarbeiter,<br />
2 Bäcker, 1 k.k. Hüttenmeister, 1 k.k. Forstverwalter, 1 Hotelier, 4 Salinenarbeiter,<br />
u.a. 41 Heute steht <strong>die</strong> Mitgliedschaft eines Schützenvereines jedem Interessierten offen. In<br />
der sozialen Wirklichkeit dominierten in den Scheibenschützen-Gesellschaften jedoch <strong>die</strong><br />
Selbständigen und Gewerbetreibenden.<br />
Auch in Tirol sowie Südtirol war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts <strong>die</strong> Schwegel<br />
noch weit verbreitet und wurde viel gespielt, was Reiseberichte belegen. Adalbert Koch<br />
befasste sich 1929 erstmals mit Schwegelmusik und begann, Aufzeichnungen über <strong>die</strong>ses<br />
Instrument und deren Musik in Tirol zu sammeln. Den Großteil des gefundenen Mate<br />
36<br />
Tuschner, Wolfram, Oberösterreichische Blasmusikgeschichte(n), Traun 1998, 18, fortan zitiert<br />
als: Tuschner 1998.<br />
37<br />
Koch, Adalbert, Die Tiroler Schützenschwegel (Zusammenfassung) in: Beiträge zur Volksmusik<br />
in Tirol, Deutsch Walter (Hg.),Innsbruck 1978, fortan zitiert als: Koch 1978.<br />
38<br />
Tuschner 1998, 18.<br />
39<br />
Grieshofer, Franz, Das Schützenwesen im Salzkammergut, Linz 1977, 21, fortan zitiert als:<br />
Grieshofer 1977.<br />
40<br />
Grieshofer 1977, 91.<br />
41<br />
Grieshofer 1977, 91.
Andrea Wolfsteiner Historie 17<br />
rials veröffentlichte er in dem Buch: „Die Tiroler Schützenschwegel“. 42 Unter dem<br />
gefundenen Material finden sich historische Nachrichten, <strong>die</strong> uns Einblick in <strong>die</strong> Verwendung<br />
der Schwegel geben. Sie werden im folgenden nach Adalbert Koch zitiert: 43<br />
An den mitteralterlichen Volksglauben von den übernatürlichen Kräften der Vaganten erinnert es,<br />
wenn Innsbrucker Hofpfeifer in Bergwerke entsendet werden, um Erze zu ‚beschauen’. So reiten<br />
1464 <strong>die</strong> Pfeifer Friedrich Gebler und Cristan sowie später Heinrich Frank samt einem Erzknappen<br />
aus Schwaz ins Lechtal, um neuentdecktes Golderz zu prüfen. 44<br />
1784: Zell im Zillerthale: „...gemeiniglich treiben <strong>die</strong>se Leute (Kuehbuben), um sich dabey <strong>die</strong> Zeit zu<br />
verkuerzen, eine Gattung Musik: sie spielen bey ihrem Viehe Maultrommeln, <strong>die</strong> Leyer oder<br />
Pfeiffe...“ 45<br />
1801: Die Vorsteher des Schießstandes Brixen empfingen in der <strong>für</strong>stlichen Burg aus den Haenden<br />
des Fürstbischofs unter Trompeten- und Paukenschall, und unter dem Knallen Poeller das Beste,<br />
und <strong>die</strong> übrigen Prämien, welche dann in feierlichem Zuge durch <strong>die</strong> Stadt auf den Schießplatz getragen<br />
wurden. Voran ging der sogenannte Pritschenmeister, dem Zuge Platz zu machen; dem folgten<br />
<strong>die</strong> Spielleute, Trommelschläger und Pfeiffer... 46<br />
1807: In jeder Alphütte findet sich ein paar Maultrommeln, eine Waldflaute, eine Schwegel, ein Hackbrett<br />
und dergleichen.<br />
1828: Der Nachtwächter nach hierortiger Sitte kraft seines Amtes alle viertel Stund vom Thurm herab<br />
pfeiffen muß. 47<br />
In der Zeitschrift „Der Schlern“, Jahrgang 1936, schreibt Anton Mackowitz: „Zu den Merkwürdigkeiten<br />
Oberbozens gehörte auch <strong>die</strong> Schützen- und Schießstandmusik, <strong>die</strong> bei<br />
Festschießen von einem Schwegler und einem Trommler aufgespielt wurde...“ 48 . In der<br />
Beschreibung der Untermaiser (Südtirol) Fronleichnamsprozession von 1834 wird auch<br />
<strong>die</strong> Schützenmusik hervorgehoben:<br />
...Nach dem Commandanten ging der Fahnenschwinger..., dann kamen zwei Pfeifer und ein<br />
Trommelschläger. Die heilige Handlung am Altar war geendet, <strong>die</strong> Schützen schlossen einen<br />
Kreis, Trommler und Pfeifer spielten den nationalen Schützenmarsch, zu dem kein König noch<br />
Worte gedichtet und den kein berühmter Hofcapellmeister je componiert hat. Es war ein einförmiges<br />
Getön, weder künstlich, noch singbar, aber es ergriff mich doch... 49<br />
Dieser Beschreibung fügte der Autor noch zwei Melo<strong>die</strong>n mit der ausdrücklichen Bemerkung:<br />
„Beide Märsche wurden mit einer sogenannten Schweg’l geblasen“ hinzu. 50<br />
42<br />
Koch, Adalbert, Die Tiroler Schützenschwegel, Innsbruck 1959.<br />
43<br />
Koch 1978, 167.<br />
44<br />
Koch 1978, 168.<br />
45<br />
Koch 1978, 168.<br />
46<br />
Koch 1978, 169.<br />
47<br />
Koch 1978, 169.<br />
48<br />
www.tiroler-schützen.at, Stand vom <strong>13</strong>.01.2005.<br />
49<br />
Horak, Karl, Die Schwegelpfeife in Südtirol, in: Der Schlern, 31 (1957), 376, fortan zitiert als:<br />
Horak 1957.<br />
50<br />
Horak 1957, 376.
Andrea Wolfsteiner Historie 18<br />
2.2.3 Kunstmusik<br />
Sogar in der Kunstmusik findet man <strong>die</strong> Schwegelpfeife. Drei Komponisten, Ch. W.<br />
Gluck, Michael Haydn und Leopold Mozart verwendeten <strong>die</strong> Schwegelpfeife.<br />
In der komischen Oper “La Rencontre imprèvuè” (Der Pilger von Mekka) von Ch. W.<br />
Gluck (Wien 1764), setzte er in der Ouverture und in Nr. 23 einen „piffero“ ein. Das Instrument<br />
wird mit einem Umfang von fis’- g’’’ bzw. f’-d’’’ notiert. 51 Im Vorwort der Partitur der<br />
Neuausgabe von 1964 wurde vermerkt, dass <strong>die</strong> Quellen Biffero oder Piffero (aus Sol/G<br />
transponierend) vorschreiben, <strong>die</strong>se Stimme jedoch auf heute gebräuchliche Piccolo-Flöten<br />
transponiert wurde. 52<br />
Bsp.2: Der Pilger von Mekka, Ch. W. Gluck<br />
Bei Michael Haydn findet man <strong>die</strong> Bezeichnung „Piffero“ ebenfalls in einigen seiner Kompositionen.<br />
In den „12 Menuetti a Due Violini Due Oboe Due Corni Fagotti, Piffero e<br />
Basso. Del: Sig: Michaele Hayden” ist der “Piffero” in den Trios zu Nr. 3, 5 und 7 eingesetzt.<br />
Im Autograph der Menuette 5-12 ist das 5. Trio allerdings mit „Flauto trav:“ überschrieben.<br />
Bei Nr. 7 steht „Piffero in C“ darüber. Bei den Stimmkopien findet sich allerdings<br />
ein Einzelblatt mit der Bezeichnung „Piffero, oder Zwerchpfeiff“. Darauf sind <strong>die</strong> drei<br />
Trios in jeweils unterschiedlicher Stimmung notiert: 53<br />
51 Meierott 1974, 250.<br />
52 Heckmann, Harald (Hg.), Der Pilger von Mekka, Kassel-Basel-Paris-London-New York, 1964, IX.<br />
53 Meierott 1974, 251.
Andrea Wolfsteiner Historie 19<br />
Trio zu Nr. 3, F-Dur, „Piffaro in F“ fis’-c’’’ (geschrieben)<br />
Trio zu Nr. 5, G-Dur, „Piffaro in G“ g’-a’’<br />
Trio zu Nr. 7, a-moll, „Piffaro in C“ a’-c’’’<br />
Mit <strong>die</strong>ser Art von „Transposition“ der drei Querpfeifen in F, G und C nach alter Benennung<br />
(Grundton f’, g’ und c’’), sind <strong>die</strong>se Trios als leicht einzustufen, da tonleiterfremde<br />
Töne vermieden wurden. Die Bezeichnung „Piffero oder Zwerchpfeiff“, kann zweierlei gesehen<br />
werden: entweder es war dem Musiker freigestellt, welches der beiden Instrumente<br />
er wählte, oder der Name „Piffero“ wurde mit „Zwerchpfeiff“ ins Deutsche übersetzt, womit<br />
er also eine Schwegelpfeife gemeint haben würde. 54<br />
Michael Haydn verlangt ebenfalls 2 „Pifferi“ in seiner „Sinfonia in C“ (1773). In der Autographen<br />
Partitur stehen ausdrücklich 2 „Pifferi“, <strong>die</strong> in C notiert sind und im Umfang e’-c’’’<br />
eingesetzt sind. 55 Sie sind ausschließlich im forte mit Vierteln und Halben beschäftigt,<br />
beim 2. langsamen Satz haben <strong>die</strong> „Pifferi“ Pause. Michael Haydn verwendet, mit einer<br />
Ausnahme (fis), nur Töne der Tonleiter C-Dur.<br />
54 Meierott 1974, 251.<br />
55 Meierott 1974, 251.<br />
Bsp.3: Sinfonia in C, 1. Satz, Michael Haydn
Andrea Wolfsteiner Historie 20<br />
Leopold Mozart setzt 2 Schwegelpfeifen im „Divertimento militare“ (1756) ein. Er verwendet<br />
<strong>die</strong> Bezeichnung „Schwegel“, <strong>die</strong> damals im Alpenland gebräuchlich war. Die 2<br />
Schwegelpfeifen sind als „2 Sweggl-Pfeifen“ in D notiert (Umfang: g’-c’’’) und werden einem<br />
quasi militärischen Ensemble mit Hörnern, Trompeten und Trommel zugeordnet, das<br />
mit einem Streicherensemble alterniert. Leopold Mozart verwendet lediglich Töne der diatonischen<br />
D-Dur Skala, und <strong>die</strong> technischen Anforderungen sind eher gering. Bis auf den<br />
3. Satz setzt er <strong>die</strong> Schwegelpfeife in allen Sätzen ein. 56<br />
56<br />
Meierott, 1974, 245-246,<br />
250-252.<br />
Bsp.4: Divertimento militare (1756), Leopold Mozart
Andrea Wolfsteiner Ergologie und Technologie 21<br />
3 Ergologie und Technologie<br />
3.1 Instrumentenbeschreibung<br />
Die Schwegelpfeife ist eine klappenlose hölzerne Querflöte mit 6 Grifflöchern und einem<br />
seitlichen Anblasloch (auch Mundloch genannt). Man unterscheidet zwischen zwei verschiedene<br />
Arten von Schwegelpfeifen: zylindrische (= gerades Rohr) und konische (= das<br />
Rohr erweitert sich gleichmäßig Richtung Mundloch). Es gibt Schwegelpfeifen, <strong>die</strong> bei den<br />
unteren zwei Grifflöchern Doppellochbohrungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> kleine/große Sekund und <strong>die</strong><br />
kleine/große Terz sowie ein fakultatives Halbtonloch <strong>für</strong> den rechten kleinen Finger haben.<br />
Meistens ist das Instrument einteilig, gelegentlich aber auch zweiteilig gebaut. Es<br />
gibt sie in den verschiedensten Stimmungen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hausmusik am gebräuchlichsten sind<br />
<strong>die</strong> Schwegelpfeifen in A’ und H’.<br />
Wie bereits erwähnt, gibt es konische bzw. zylindrische Schwegelpfeifen. Die Innenausbohrung<br />
ist bei jedem Schwegel-Hersteller anders. Dies begründet sich daraus, dass <strong>die</strong><br />
Stimmung der Schwegel nicht direkt abhängig ist von der Größe des Durchmessers oder<br />
der Länge der Schwegelpfeife, sondern vom Volumen der Innenausbohrung. Das heißt,<br />
dass z.B. zwei Schwegelpfeifen in A jeweils verschieden lang sein können, oder <strong>die</strong> Innenausbohrungen<br />
unterschiedliche Durchmesser haben können, jedoch muss das Volumen<br />
der Innenausbohrung bei beiden Instrumenten gleich sein. Je länger also eine<br />
Schwegelpfeife ist, desto kleiner ist ihr Durchmesser, bzw. umgekehrt.<br />
Gerd Pöllitsch, Schwegel-Hersteller aus Garching (Bayern), vermaß A-Schwegelpfeifen<br />
von Hausa Schmidl (siehe Kapitel 12.1.3) sowie von Josef Ögl (Schwegel-Hersteller aus<br />
dem 18. Jahrhundert) und druckte <strong>die</strong>se Aufzeichnungen auf <strong>die</strong> hintere Umschlagseite<br />
seiner Schwegelhefte: „Pfeifermusik aus Altaussee (Band I und II)“. 57 Weiters veröffentlichte<br />
Gerd Pöllitsch <strong>die</strong> Vermessungen zweier C-Schwegeln von Pater Venerand Mayr,<br />
als auch von Alois Ganslmayr (siehe Abb. 10-<strong>13</strong>).<br />
57 Stöckl, Hans, Pfeifermusik aus Altaussee, Gerd Pöllitsch (Hg.), Garching 1991.
Andrea Wolfsteiner Ergologie und Technologie 22<br />
Abb.10: A-Schwegel aus Berchtesgaden (18. Jahrhundert)<br />
Abb.11: A-Schwegel von Hausa Schmidl (Treffen/Villach, Kärnten)
Andrea Wolfsteiner Ergologie und Technologie 23<br />
Abb.12: C-Schwegel von Pater Venerand Mayr (ca. 1975)<br />
Abb.<strong>13</strong>: C-Schwegel von Alois Ganslmayr (Bad Ischl, Oberösterreich)<br />
Die Schwegelpfeife ist ein leicht zu pflegendes Instrument. Es genügt, <strong>die</strong> Pfeife nach<br />
dem Gebrauch zu stellen, nicht zu legen, damit <strong>die</strong> Kondensfeuchtigkeit der Atemluft abfließen<br />
kann. Zirka einmal im Jahr sollte man <strong>die</strong> innen trockene Schwegelpfeife ölen (mit
Andrea Wolfsteiner Ergologie und Technologie 24<br />
Paraffinöl, Leinöl, Blockflötenöl oder dergleichen, kein Speiseöl!) und das Öl über Nacht<br />
einziehen lassen. Danach sollte sich <strong>die</strong> Ansprache der Töne deutlich verbessern. 58<br />
3.2 Materialien-Holzarten<br />
Der am besten geeignete Rohstoff <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife ist ein dichtes, hartes, feinjähriges<br />
(=langsam gewachsenes) Holz. 59 Alle Schwegel-Hersteller, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Arbeit erwähnt<br />
werden, verwenden „heimische Hölzer“ (= europäische Hölzer) wie: Ahorn, Eiben<br />
(volkstümlich unter „Iber“ bekannt), Zwetschke, Birne, Dirndlbaum, Kirsche oder Hartriegel.<br />
Gerd Pöllitsch (Schwegel-Hersteller aus Garching, Bayern) verwendet auch importierte<br />
Hölzer wie Grenadil, Palisander und verschiedene Rosenhölzer. 60 Dietmar<br />
Derschmidt (Schwegel-Hersteller aus Scharnstein, OÖ) baut seine Schwegelpfeifen auch<br />
mit Holz von Hartriegelstauden, 61 und Günter Rainer (Schwegel-Hersteller aus Görb bei<br />
Bad Goisern) hat sogar schon ein sehr hartes australisches Schlangenholz zu einer<br />
Schwegelpfeife verarbeitet. 62 Der bereits verstorbene Schwegel-Hersteller Alois Ganslmayr<br />
(1860-1934) schrieb: „Sehr gut sind Pfeifen aus Pfaffenkappel (=Spindelbaum, Evonymus)<br />
und Dirndl (Kornelkirsche, Cornus mas).“ 63 Über <strong>die</strong> Wahl des Werkholzes meinte<br />
er: „Da geht ma zum Blochhaufn aussuachn, und je größer der is, desto besser: manichs<br />
Holz is ganz tot, aber manchs, da klingt schon der Bloch. Das Holz muß zur Musik gewachsen<br />
sein wie ein Mensch, das ist <strong>die</strong> Hauptklausel der ganzen Sache!“ 64<br />
Zwetschkenbaumholz muss nach der Schlägerung des Baumes rasch gespalten werden,<br />
denn <strong>die</strong>ses bekommt sonst sehr rasch feine Risse, <strong>die</strong> sich vielfach erst nach der Bearbeitung<br />
zeigen. Die Eibe steht unter Naturschutz und darf daher nicht geschlägert werden.<br />
Das bereits geschlägerte Holz gehört danach, bevor es <strong>für</strong> mehrere Jahre getrocknet<br />
wird, auf achtkantige Holzleisten (ca. 4x4 cm) zugeschnitten.<br />
58 Schmidl, Helmuth, Preisliste, Treffen 2005.<br />
59 Mündliche Mitteilung Johannes Braunreiters an <strong>die</strong> Verfasserin vom 29.04.2005.<br />
60 Mündliche Mitteilung Gerd Pöllitschs an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04.2005.<br />
61 Mündliche Mitteilung Dietmar Derschmidts an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.04.2005.<br />
62 Mündliche Mitteilung Günter Rainers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 27.04.2005.<br />
63 Klier 1959, 31.<br />
64 Klier 1959, 31.
Andrea Wolfsteiner Ergologie und Technologie 25<br />
Abb.14: „Kantel“ (achtkantige Holzleiste)<br />
Der äußere Rand (Splint) ist nass und feucht und sollte unbedingt weggeschnitten werden.<br />
Übrigbleiben sollte lediglich das „Kernholz“, welches gut <strong>für</strong> den Instrumentenbau<br />
geeignet ist. Grundsätzlich gilt als Faustregel bei der Suche nach einem geeigneten<br />
Holzstück: je härter desto besser. 65<br />
3.3 Andere Materialien<br />
Abb.15: Holzstück mit Kernholz und Splint<br />
In Österreich, Südtirol sowie auch in Deutschland werden <strong>die</strong> Schwegelpfeifen nur mehr<br />
aus Holz gebaut. Es sind aber historische Schwegelpfeifen erhalten, <strong>die</strong> aus Messingblech<br />
sind. Eine solche Schwegel von 1809 wird im Tiroler Landesmuseum aufbewahrt.<br />
Weiters gibt es einige wenige historische Instrumente aus Zinn, Silber, Kunststoff und sogar<br />
Glas. 66<br />
65 Mündliche Mitteilung Dietmar Derschmidts an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.04.2005.<br />
66 Meierott 1974, 101.
Andrea Wolfsteiner Verwendungszweck 26<br />
4 Verwendungszweck<br />
In der heutigen Zeit findet man <strong>die</strong> Schwegel bei den verschiedensten Veranstaltungen.<br />
Ob bei Schützenfesten, bei Volksmusikabenden, bei Stammtischen im Wirtshaus, bei Adventveranstaltungen,<br />
auf der Alm, in der Kirche, bei Seminaren...<br />
In Österreich ist das Instrument in der Volksmusikszene sehr beliebt und erlebt vor allem<br />
bei der Jugend einen Aufschwung, der z.B. auf Projekte der Musikhauptschule Gosau, sowie<br />
auf Seminare, Zusammentreffen und Schwegelwochen zurückzuführen ist.<br />
4.1 Schützenmusik<br />
Die traditionelle Schützenmusik setzt sich aus zwei Schwegelpfeifen und einer hohen<br />
Trommel zusammen. Schon seit den oben erwähnten Anfängen im Schützenwesen wird<br />
<strong>die</strong> Schwegelpfeife dort eingesetzt und hat sich kontinuierlich bis in <strong>die</strong> Gegenwart erhalten.<br />
Die Schwegelmusik am Schießstand war ein wesentlicher Bestandteil der zahlreichen<br />
Schützenfeste. Sie hatte nicht nur unterhaltende Funktion, sondern wurde in den Ablauf<br />
der Veranstaltung der Schützen fest eingebunden. 67 Bis heute signalisieren bei dem<br />
feierlichen Schlussschießen einiger Schützengesellschaften <strong>die</strong> zwei Pfeifer und ein<br />
Trommler <strong>die</strong> Treffer der einzelnen Schützen mit verschiedenen signifikanten „Kreismelo<strong>die</strong>n“,<br />
<strong>die</strong> auch „Punkterer“ genannt werden. Beim Dreier ertönt ein Steirer, beim Vierer<br />
oder Punkt wird eine bestimmte Schleunigenmelo<strong>die</strong>, nämlich der „Vierer“ oder „Punkterer“<br />
gespielt (siehe Bsp.5). 68<br />
Nach dem Scheibenschießen führen <strong>die</strong> Musiker gemeinsam mit dem „Zieler“ (das ist der<br />
Gewinner) den Schützenzug an, wobei ein Schützenmarsch gespielt wird, von dem es<br />
wiederum lokale Varianten gibt. Wenn das Gasthaus erreicht wurde, spielt <strong>die</strong> Schützenmusik<br />
noch einen Schleunigen (siehe Kapitel 9.1.3.2), zudem getanzt wird. Dieser erste<br />
Tanz wird als Schützentanz bezeichnet, da er nur den Schützen des Vereines vorbehalten<br />
ist. Beim „Schleunigen“ geschieht alles unter Anführung eines Vortänzers (mit Ausnahme<br />
des Rundtanzes). Die Tänzerinnen spielen dabei eine völlig unbedeutende Rolle, und in<br />
manchen Schützengesellschaften wird der erste Schützentanz immer noch ausschließlich<br />
von Männern getanzt. 69<br />
Danach werden <strong>die</strong> zwei Pfeifer und der Trommler von einer Tanzmusik (meist Geigenmusik)<br />
abgelöst, <strong>die</strong> während des Essens <strong>die</strong> sogenannten „Suppentänze“ spielt. Damit<br />
67 Grieshofer 1977, 178.<br />
68 Grieshofer 1977, 178, 190-192.<br />
69 Grieshofer 1977, 179.
Andrea Wolfsteiner Verwendungszweck 27<br />
wird <strong>die</strong> gehobene und vornehme Atmosphäre unterstrichen. 70 Erst danach beginnt <strong>die</strong><br />
obligate Tanzunterhaltung, <strong>die</strong> dem Kommando des Tanzmeisters (ein erfahrener Tänzer<br />
oder der Schützenmeister) untersteht. Die Teilnahme am Tanz ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Männer dabei an<br />
den Besitz eines Hutes gebunden, denn nur wer einen Mahlbuschen (Blumenschmuck)<br />
am Hut hat, darf zum Tanz auffordern. Damit unterbindet man <strong>die</strong> unerwünschte Teilnahme<br />
von weiteren Gästen, da das Schützenmahl eine geschlossene Veranstaltung ist.<br />
Hauptsächlich erklingen beim Schützentanz nur Steirische, Landler, Boarische, Polkas<br />
und Walzer. Nach Mitternacht wird auch noch einmal der Schleunige getanzt. 71 Diese<br />
Tradition lebt vor allem im Salzkammergut und in (Süd)Tirol bis in <strong>die</strong> Gegenwart.<br />
4.1.1 Schützenlieder<br />
Bsp.5: Kreismelo<strong>die</strong>n des Schützenvereines Bundschuh<br />
(Thomatal/Lungau)<br />
Die Hallstätter Scheibenschützen-Gesellschaft singt jedes Jahr bei der Überfuhr nach<br />
Lahn ein Schützenlied, welches als das einzig wirkliche Schützenlied im Salzkammergut<br />
gilt. Der Brauch, <strong>die</strong>ses Lied zu singen, wurde <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft so charakteristisch,<br />
dass das Lied im ganzen Salzkammergut bis heute als „Hallstätter Schützenlied“ bekannt<br />
ist.<br />
70 Grieshofer 1977, 177-178.<br />
71 Grieshofer 1977, 179-181.
Andrea Wolfsteiner Verwendungszweck 28<br />
Bsp.6: Hallstätter Schützenlied<br />
Bei den Schützengesellschaften findet man auch Vierzeiler, <strong>die</strong> speziell von den Schützen<br />
verwendet werden. Eines der bekanntesten „G’stanzln“ ist:<br />
„Heut is amal lustig,<br />
Heut is amal ra,<br />
Heut ham ma a Schützenmahl (-ball)<br />
Und an Tanz a.<br />
Awa san ma na lustig,<br />
Was Scheimschitz’n sand!<br />
Schauts insari Menscha a (n)<br />
Wia sa si drahn!<br />
A Büchserl zum Schiaß’n<br />
Und a Punkt in der Scheib’n<br />
A Dirndl zum Liab’n<br />
Is mei’ Dicht’n und Treib’n.“ 72<br />
Beim sonntäglichen Kranzlschießen und beim Schützenmahl wird natürlich auch das übrige<br />
volkstümliche Musik- und Liedgut des Salzkammergutes gesungen und gespielt, und<br />
so das Kulturgut von Generation zu Generation weitergetragen.<br />
72 Grieshofer 1977,186.
Andrea Wolfsteiner Verwendungszweck 29<br />
4.2 Schützenmusik im Salzkammergut<br />
Im Salzkammergut lebt <strong>die</strong> Schwegel (fast) ohne Unterbrechung bis in <strong>die</strong> Gegenwart in<br />
den Schützenvereinen weiter, jedoch in veränderter Form. Die Schützenmusiker waren<br />
früher aktive Mitglieder des Schützenvereins und somit bei allen „Ausrückungen“ dabei.<br />
Heute engagieren sich <strong>die</strong> meisten Schützenvereine aus dem Salzkammergut lediglich <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Schützenfeste eine Schützenmusik, <strong>die</strong> gegen Bezahlung aufspielt und ansonsten<br />
nicht im Verein integriert ist. Derzeit führt nur mehr der Verein der Goiserer Schützen (Bad<br />
Goisern) <strong>die</strong> Tradition der Schützenmusik weiter. Die Musiker sind im Verein integriert und<br />
somit bei allen Festlichkeiten und Ausrückungen dabei. 73<br />
4.3 Schützenmusik in Salzburg<br />
Im Land Salzburg gibt es nur mehr <strong>die</strong> Salzburger Bürgergarde. Bis vor kurzem gab es<br />
eine Schützenmusik im Dorf Bundschuh (Thomatal/Lungau). 74 Diese bestand aus vier<br />
Schwegelspielern und einem Trommler. Die Musiker spielten bei hohen kirchlichen Anlässen<br />
wie Fronleichnam oder Erntedank, <strong>die</strong> man dort „Brandtag“ nennt. Bei solchen<br />
Festen marschieren sämtliche Vereine bei der Prozession mit. Bei den Stationen werden<br />
<strong>die</strong> Evangelien vom Pfarrer verlesen, und dann wird wieder weitermarschiert. In vielen<br />
Orten werden <strong>die</strong>se Prozessionen von den Blasmusikkapellen musikalisch begleitet, jedoch<br />
in Bundschuh war das nicht möglich, da es dort bisher keine Blasmusik gegeben<br />
hat. 75<br />
73 Mündliche Mitteilung Patrick Bers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04.2005.<br />
74 Mündliche Mitteilung Peter Mosers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 31.03.2005.<br />
75 Mündliche Mitteilung Peter Mosers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 31.03.2005.
Andrea Wolfsteiner Geographische Verbreitung 30<br />
5 Geographische Verbreitung<br />
Grundsätzlich wird mehr oder weniger in allen Bundesländern Österreichs „geschwegelt“.<br />
Es ist jedoch unmöglich, <strong>die</strong> Gebiete, in denen es einzelne Schwegelspieler oder Schwegelgruppen<br />
gibt, in einer graphischen Landkarte zu erfassen, da <strong>die</strong> Dunkelziffer <strong>die</strong>ser<br />
Musiker wahrscheinlich viel höher ist als <strong>die</strong> Anzahl der Teilnehmer, <strong>die</strong> man bei Pfeifertreffen<br />
oder Seminaren registriert. Aus <strong>die</strong>sem Grund beschränkt sich <strong>die</strong>ses Kapitel auf<br />
<strong>die</strong> Orte, in denen derzeit regelmäßig und nachweisbar Aktivitäten im Bezug auf <strong>die</strong><br />
Schwegelpfeife (wie Pfeifertreffen, Seminare und Unterricht an <strong>Universität</strong>en) stattfinden.<br />
Abb.16: Geographische Verbreitung
Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 31<br />
6 Herstellungsarten<br />
Bei der Herstellung der Schwegelpfeife gibt es gewisse Regeln, <strong>die</strong> ohnehin jeder Schwegel-Hersteller<br />
einzuhalten hat. Trotzdem hat jeder Schwegel-Hersteller auch seine „Eigenheiten“,<br />
<strong>die</strong> er beim Bau berücksichtigt, und <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong> einzelnen Schwegeln<br />
auswirken. Hausa Schmidl (1905-1999), machte über seine Bauweise sehr genaue Aufzeichnungen,<br />
nach denen sein Sohn Helmuth Schmidl bis heute baut. Er ist bis heute mit<br />
einer vielfältigen Produktion an verschiedenen Schwegelpfeifen der führende Schwegelerzeuger<br />
in Österreich, ihm folgen viele weitere Schwegel-Hersteller wie zum Beispiel<br />
Gerd Pöllitsch (Bayern), Günter Rainer (Bad Goisern) und Leo Schiendorfer (Bad Ischl).<br />
Dietmar Derschmidt (Scharnstein, OÖ) stellt ebenfalls Schwegeln in verschiedenen Stimmungen<br />
her, und auch seine Bauweise wird hier genauer angeführt, da er in den letzten<br />
fünf Jahren im Raum Kirchdorf (OÖ) mit seinen Schwegelpfeifen einen maßgeblichen Teil<br />
zur Wiederbelebung der Schwegelpfeife beigetragen hat. Der Name Derschmidt ist in<br />
Volksmusikkreisen sehr bekannt und „Insider“ schätzen es, dass man bei ihm jederzeit<br />
sehr gute und gewissenhaft gebaute Schwegelpfeifen in Ruhe ausprobieren, eventuell <strong>die</strong><br />
Stimmung auf den eigenen Ansatz anpassen und kaufen kann.<br />
6.1 Bauweise nach Helmuth Schmidl (Treffen/Villach, Kärnten)<br />
Der bereits pensionierte Helmuth Schmidl ist der Sohn des bekannten Schwegelpfeifenerzeugers<br />
Hausa Schmidl. Er führt <strong>die</strong> Erzeugung der historisch- volkskundlichen Schwegelpfeifen<br />
weiter. Helmuth Schmidl begann Klavier zu stu<strong>die</strong>ren, brach aber das Studium<br />
ab, nachdem er <strong>für</strong> längere Zeit erkrankte. Er wurde Tischlermeister und lernte bei seinem<br />
Vater, wie man Schwegelpfeifen baut. Bis heute fertigt er Schwegelpfeifen nach derselben<br />
Herstellungsart wie sein Vater an.<br />
Bei einem Gespräch erzählt Helmuth Schmidl, dass er <strong>für</strong> eine Schwegel ungefähr 5<br />
Stunden braucht, vom Holzstück bis zur fertigen Schwegel. Damit sich <strong>die</strong> Arbeit lohnt,<br />
baut er immer gleich um <strong>die</strong> 100 Schwegeln einer Stimmung.<br />
Grundsätzlich baut er 2 verschiedene Arten von Schwegelpfeifen: Hausmusikschwegeln<br />
(aus Birnenholz) und Salzkammergutschwegeln (aus Eibenholz). Auf Wunsch verwendet<br />
er auch andere Holzarten wie Zwetschke usw., <strong>die</strong> aber mit einem Preisaufschlag verbunden<br />
sind. Die Hausmusikschwegeln sind konisch gebaut und daher <strong>für</strong> das Spiel in
Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 32<br />
der mittleren und tiefen Lage sehr geeignet. Die Salzkammergutschwegeln sind zylindrisch<br />
gebaut und daher <strong>für</strong> sehr hohe Lagen gut verwendbar.<br />
Abb. 17: Helmuth Schmidl<br />
Helmuth Schmidl baut seine Schwegelpfeifen nach den Aufzeichnungen seines Vaters<br />
nach, der <strong>die</strong>se in 18 Punkten bis ins kleinste Detail schriftlich festhielt:<br />
1. Holzarten: Birne, Ahorn, Pfaffenkappel, Dirndl (=Hartriegl), Zwetschke, Hollunder, Eibe, Nuss, Flieder.<br />
2. Holzschlagen: In der Zeit von November bis Jänner, bei abnehmenden Mond. Das Rundholz <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Schwegelerzeugung wird zu Pfosten oder Bretter gesägt.<br />
3. „Kanteln“ (Holzleisten 4x4 cm) schneiden<br />
4. Trocknen: <strong>die</strong> Kanteln werden an einem luftigen Ort getrocknet. Je nach Dicke mindestens drei und<br />
mehr Jahre.<br />
5. Auf Rohlänge der späteren Schwegelpfeife schneiden: <strong>die</strong> Kanteln werden ausgeschnitten (Äste,<br />
Schräg- und Fehlerstellen) und nach der vorbereiteten Schablone auf das richtige Maß zugeschnitten.<br />
6. Kanteln achtkantig schneiden: durch abfräsen und abhobeln<br />
7. Ablängen auf genaues Pfeifenmaß<br />
8. Schwegelpfeife der Länge nach auf der Drehbank bohren: Kantel <strong>für</strong> Kantel wird in der Drechsler-<br />
Drehbank eingespannt und mit den sogenannten Löffelbohrern durchunddurchgebohrt. Bei der zylindrischen<br />
Schwegelpfeife ist das ein Arbeitsvorgang. Die konischen Schwegelpfeifen werden stufenweise<br />
größer gebohrt, wobei sich das Holz dreht und <strong>die</strong> Bohrer mit der Hand zugeführt werden.<br />
9. Drechseln der Schwegelpfeifenform: das gebohrte Kantel wird auf einen Stahldorn aufgespannt und<br />
zur richtigen Form gedrechselt. Die Maße des Flötenrohres müssen genau eingehalten werden, es<br />
darf keines dünner oder dicker gedrechselt werden, da es sonst später mit der Stimmung Probleme<br />
gibt.<br />
10. Schleifen, eventuell Auskitten fehlerhafter Stellen: mit feinem Glaspapier wird nachgeschliffen, damit<br />
<strong>die</strong> Schwegelpfeife eine saubere glatte Oberfläche bekommt.<br />
11. Stempeln: Name des Erzeugers, Wohnort, Stimmung der Schwegelpfeife (zum Beispiel: Hausa<br />
Schmidl, Treffen/Villach Austria, A)<br />
12. Lackieren: <strong>die</strong> Schwegelpfeifen werden zweimal innerhalb von 24 Stunden lackiert und dann <strong>für</strong> eine<br />
Woche getrocknet.<br />
<strong>13</strong>. Imprägnieren mit Paraffin: im elektrisch geheizten Imprägnierkessel wird <strong>die</strong> Schwegelpfeife zirka 90<br />
Stunden imprägniert.<br />
14. Reinigen und Polieren<br />
15. Körnen des Mundloches und der Grifflöcher mittels einer Schraubenleiste<br />
16. Ein mit hartem Lack bestrichener Kork wird bis zu einer bestimmten Entfernung zum Mundloch<br />
eingetrieben.<br />
17. Kontrolle der Stimmung mittels zwei Schraubenschlüssel und einem selbstgebauten Monochord<br />
(=Stimminstrument).<br />
18. Ölen 76
Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 33<br />
Helmuth Schmidl baut alle Schwegeln in der Stimmung 440 Hz, einteilig oder auch<br />
zweiteilig <strong>für</strong> weniger geübte Schwegelspieler, damit man eventuell das „Kopfstück“ etwas<br />
rausziehen und somit <strong>die</strong> Tonhöhe verändern kann.<br />
Abb.18: Zweiteilige Schweglpfeifen<br />
von Helmuth Schmidl<br />
Bei Helmuth Schmidl gibt es <strong>die</strong> Schwegelpfeifen auch mit Doppellochbohrung, dazu<br />
meint er: „ Die konischen Hausmusikschwegeln mit Doppellochbohrung sind <strong>für</strong> ernsthaftes<br />
Musizieren geschaffen. Sie klingen in den tiefen Lagen voller und kräftiger, und durch<br />
<strong>die</strong> Doppellochbohrung kann man in mehreren Tonarten spielen.“ 77<br />
Verzeichnis der verschiedenen Schwegeln von Helmuth Schmidl: 78<br />
D’’ zylindrische Schwegel zum Drüberspielen von G’ und A’ Schwegeln<br />
C’’ Salzkammergutschwegel, zylindrisch nach alter Art<br />
H’ Salzkammergutschwegel, im Salzkammergut zur Trommel verwendet<br />
A’ Salzkammergutschwegel, <strong>für</strong> Anfänger am meisten verwendete Schwegel<br />
G’ Salzkammergutschwegel, <strong>für</strong> Lieder und Jodler, wohlklingender<br />
Es’’ Sopran, besonders zur steirischen B-Harmonika<br />
D’’ Hausmusikschwegel, konisch mit Halbtondoppelbohrung<br />
C’’ Hausmusikschwegel, konisch mit Halbtondoppelbohrung<br />
H’ Hausmusikschwegel, konisch mit Halbtondoppelbohrung, <strong>für</strong> besondere Zwecke und H’-Harmonika<br />
B’ Hausmusikschwegel, konisch mit Halbtondoppelbohrung, vorwiegend zur steirischen Harmonika<br />
A’ Hausmusikschwegel, konisch mit Halbtondoppelbohrung<br />
As’ Hausmusikschwegel, konisch mit Halbtondoppelbohrung, <strong>für</strong> besondere Zwecke und B-Harmonika<br />
G’ Alt, Hausmusikschwegel, konisch<br />
F’ Alt, Hausmusikschwegel, konisch, <strong>für</strong> besondere Zwecke<br />
Es’ Alt, Hausmusikschwegel, konisch, <strong>für</strong> besondere Zwecke<br />
D’ Tenorschwegel, zylindrisch, glatt, ohne Doppellochbohrung<br />
D’ Tenorschwegel, konisch, kräftiger Ton, Doppellochbohrungen<br />
D’ Tenorflöte, zylindrisch mit 3 Klappen, vollchromatisch<br />
G Bassflöte mit zwei Klappen <strong>für</strong> <strong>die</strong> beiden Ringfinger<br />
C’’ Tirolerschwegel, zylindrisch, Form Nordtirol<br />
F’ Original Tirolerschwegel, Alt F’ ohne Doppellochbohrung<br />
76<br />
Schmidl, Balthasar, Die Schwegel. Gedanken und Erinnerungen eines Querpfeifendrechslers, in:<br />
Jahrbuch des österreichischen Volksliedwerkes (Band 18), Wien 1969, 87-89, fortan zitiert als:<br />
Schmidl 1969.<br />
77<br />
Mündliche Mitteilung Helmuth Schmidls an <strong>die</strong> Verfasserin vom 4.01.2005.<br />
78<br />
Schmidl, Helmuth, Preisliste, Treffen 2005
Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 34<br />
A’ Quena, Längsflöte nach peruanischer Art<br />
C’’ Chinesische Mittellochflöte (früher chinesische Leibgarde)<br />
C’’ Hausmusikschwegel, Blockflötengriffweise<br />
F’ Hausmusikschwegel, Blockflötengriffweise<br />
D’’ Lang(Block)flöte, Schwegelgriffweise<br />
A’ Lang(Block)flöte Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, glatt ohne Doppelbohrung, Schwegelgriffweise<br />
G’’ Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, Doppelbohrungen<br />
As’’ Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, Doppelbohrungen<br />
F’’ Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, Doppelbohrungen, zum hoch Darüber spielen, setzt sich<br />
durch<br />
A’’ Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, glatt ohne Doppelbohrung<br />
B’’ Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, glatt ohne Doppelbohrung<br />
C’’’ Sopranino, Hausmusikschwegel, konisch, glatt ohne Doppelbohrung<br />
D’’’ Ansteckpfeiferl, wie Kugelschreiber, ebenso spielbar<br />
6.2 Bauweise nach Dietmar Derschmidt (Scharnstein, Oberöster-<br />
reich)<br />
Dietmar Derschmidt wurde am 3. Juli 1936 als drittes Kind von insgesamt acht Kindern in<br />
Linz geboren. Sein Vater Hermann Derschmidt, der 1958 das Buch „Unsere Jodler“ veröffentlichte,<br />
spielte Blockflöte. Schon als Kind lernte Dietmar Derschmidt gemeinsam mit<br />
seinen Geschwistern Blockflöte und unter anderem auch auf der Schwegelpfeife zu spielen.<br />
Nach Absolvierung der Hauptschule besuchte er drei Jahre <strong>die</strong> Holzfachschule in<br />
Hallstatt und wurde Tischlergeselle. In <strong>die</strong>ser Zeit wurde auch sein Interesse an der<br />
Drechslerei, <strong>die</strong> in der Schule untergebracht war, geweckt. Da auch sein Vater Lehrer<br />
war, und dadurch Dietmar Derschmidt schon Bezug zu <strong>die</strong>sem Beruf hatte, besuchte er<br />
zwei Jahre <strong>die</strong> Lehrerbildungsanstalt und ließ sich schlussendlich auch noch zum Hauptschullehrer<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Fächer Handarbeit, Mathematik und Turnen ausbilden. Seinen ersten<br />
Lehrerposten trat er in Weißkirchen/Traun an. Ein Jahr später wurde er <strong>für</strong> zwei Jahre<br />
nach Mitterweng verlegt, wo er sehr viele Musik interessierte Schüler unterrichtete, mit<br />
denen er ein Ortsjugendsingen veranstaltete (bis heute gibt es <strong>die</strong> „Oberwenger Sänger“,<br />
eine Gruppe von Sängern, <strong>die</strong> sich aus <strong>die</strong>ser Zeit erhalten hat). 1961 heiratete Dietmar<br />
Derschmidt und ließ sich in Viechtwang bei Scharnstein nieder. 1980 baute er seine erste<br />
Blockflöte, sozusagen aus Not, „weil er ein Stück von Telemann nicht mit so vielen Kreuzen<br />
spielen wollte.“ 79 Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten gelang es ihm mit viel<br />
Mühe, aus einer F-Blockflöte eine G-Blockflöte zu bauen, auf der er schließlich auch ein<br />
Konzert mit dem Welser Kammerorchester spielte. Mit der Zeit stellte er nicht mehr nur<br />
Blockflöten her, sondern auch Schwegelpfeifen, da <strong>die</strong> Nachfrage danach immer mehr<br />
stieg.<br />
79 Mündliche Mitteilung Dietmar Derschmidts an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.04.2005.
Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 35<br />
Dietmar Derschmidt ist heute ein sehr gefragter Instrumentenbauer, der auch Instrumente<br />
repariert und restauriert. Die Bauschritte nach Dietmar Derschmidt gestalten sich folgen-<br />
dermaßen: 80<br />
1. Auswahl der Holzart: Kirsche, Hartriegel, Eibe, Buchs, Zwetschke, Apfel, Birne, Ahorn, Marille,<br />
Pfaffenkappel<br />
2. Holz sofort zuschneiden („Kanteln“) und dann über mehrere Jahre lagern<br />
3. Kantel einspannen und mit der Innenbohrung beginnen – wichtig dabei ist ein gerader Anfang!<br />
4. Mit 10, 11, 12 mm großen Löffelbohrern (<strong>die</strong> vorher in Öl getaucht werden) wird das Holz mehr<br />
oder weniger grob aus der Kantel herausgearbeitet<br />
Abb.19: Löffelbohrer Abb.20: Herausarbeiten des Holzes<br />
mit dem Löffelbohrer<br />
5. Um ein exakt rundes und glattes Innenrohr zu bekommen, wird nun mit einem 12,5 mm großen<br />
Metallausreiber das Loch ausgerieben<br />
6. Bearbeiten der Außenwand mit Röhre und Meißel (eine gute Schneide ist dabei sehr wichtig, damit<br />
<strong>die</strong> Oberfläche ganz glatt wird)<br />
7. Schleifen der Außenwand mit Öl und Kalk<br />
8. Herausarbeiten der Verzierungen (barocke Verzierungen auf beiden Seiten)<br />
9. Einölen mit Leinöl, das durch Reibung erhitzt wird und so besser in das Holz einziehen kann<br />
10. Politur mit Schellack<br />
11. Kochendes Öl wird in das Flötenrohr gegossen und dann mindestens eine Stunde ausgekühlt<br />
12. Grifflöcher mit Schablone anzeichnen und mit Holzbohrer ausbohren.<br />
<strong>13</strong>. Lochränder und Mundloch mit einem Messer, das in Kanauberwachs getaucht wird,<br />
hinterschneiden (Fransen werden durch das Wachs befestigt und dann erst weggeschnitten)<br />
Abb.21: Hinterschneiden des Mundloches<br />
80 Mündliche Mitteilung Dietmar Derschmidts an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.04.2005.
Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 36<br />
14. Einsetzen des Stimmkorks<br />
15. Stimmen – beginnend mit g’ und g’’<br />
16. Weitere Töne werden durch Veränderung der Grifflöcher (aufbohren oder schleifen) ausgestimmt.<br />
17. Innen ausschleifen, wodurch der Klang verbessert und <strong>die</strong> Qualität der tiefen Töne gesteigert<br />
wird<br />
Dietmar Derschmidt bevorzugt <strong>für</strong> den Bau der Schwegelpfeifen Zwetschkenholz, da es<br />
als härtestes Holz der Obsthölzer Feuchtigkeit gut verträgt. Weiters gilt auch: je härter das<br />
Holz, desto glatter kann man es (vor allem innen) schleifen, was eine bessere Ansprache<br />
beim Spiel mit sich bringt. Deshalb verwendet er auch lediglich das Kernholz. Die Grifflöcher<br />
bohrt er, wenn möglich, auf den sogenannten Markstrahlen (siehe Abb.22), da man<br />
so der Rissbildung vorbeugt. Beim Ölen verwendet er „Leinölfirnis rein“ (schon erhitzt).<br />
Dieses Öl wird hart, wenn es eingetrocknet ist und ist danach nicht mehr hitzeempfindlich.<br />
Abb.22: Markstrahlen, Holzart: Kiefer<br />
Dietmar Derschmidt baut seine Schwegelpfeifen sehr traditionell mit eher kleinerem<br />
Mundloch und ohne Doppellochbohrung, aber mit versetzten Grifflöchern (<strong>für</strong> eine angenehmere<br />
Haltung). Seine Schwegelpfeifen gibt es mit barocker Verzierung, oder auch<br />
ganz ohne Verzierung (=Renaissancepfeifen) zu erwerben. Er baut Schwegelpfeifen in<br />
den Stimmungen D’, F’, Fis’, G’, As’, A’, B’, H’, C’’, und D’’. Auf besonderen Wunsch baut<br />
er aber auch welche in anderen Stimmungen. 81<br />
81 Mündliche Mitteilung Dietmar Derschmidts an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.04.2005.
Andrea Wolfsteiner Weitere Instrumentenbauer 37<br />
7 Weitere Instrumentenbauer<br />
7.1 Gerd Pöllitsch (Garching, Bayern)<br />
Als Gerd Pöllitsch 1972 zum ersten Mal eine Schwegelpfeife baute, tat er das nur aus<br />
dem Grund, eine Schwegel zu haben, <strong>die</strong> <strong>für</strong> seinen Ansatz geeignet war. Als Physiker<br />
war es <strong>für</strong> ihn nicht schwer, sich <strong>die</strong> notwendigen Daten <strong>für</strong> <strong>die</strong> richtige Länge der Schwegel<br />
bzw. <strong>die</strong> dazugehörigen Grifflöcher auszurechnen. Beim Drechseln kam ihm ein<br />
Nachbar zu Hilfe. Heute baut der in Garching (Bayern) wohnhafte Schwegel-Hersteller<br />
nicht nur Schwegeln mit heimischen Hölzern (siehe Kapitel 3.2) sondern auch mit exotischen<br />
Hölzern wie Grenadil, Pallisander oder verschiedenen Rosenhölzern. Das Holz sei<br />
ausschlaggebend <strong>für</strong> den Klang des Instruments, meint Gerd Pöllitsch, der bereits bis zu<br />
hundert verschiedene exotische Hölzer <strong>für</strong> den Bau der Schwegelpfeife ausprobiert hat.<br />
Das Holz kauft er bei einer naheliegenden Holzimportfirma, <strong>die</strong> auch exotische Hölzer<br />
zum Verkauf anbietet. Grenadil ist ein sehr hartes Ebenholz, welches sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeifen<br />
laut Pöllitsch sehr gut eignet.<br />
Die Schwegelpfeifen verziert er am oberen und unteren Ende, wie er es nennt, mit<br />
„Berchtesgadener Knödel“ (Knöpfe auf beiden Enden), <strong>die</strong> der Verzierung der traditionellen<br />
Schützenschwegeln entsprechen. Gerd Pöllitsch baut auch ganz glatte Schwegelpfeifen,<br />
also ohne Verzierung, und auch welche, <strong>die</strong> oben und unten „Metallzwingen“ (Metallhülsen)<br />
haben, welche auch traditionelle Militärschwegeln besitzen. Als Mitglied der<br />
Gruppe „Garchinger Pfeifer“, <strong>die</strong> <strong>für</strong> Musik mit historischen Instrumenten bekannt ist,<br />
baut er auch historische Schwegelpfeifen (siehe Kapitel 2.1), <strong>die</strong>, wie er meint, zwar nicht<br />
immer leichter zu spielen seien, aber äußerst ausgeglichen in den verschiedenen Registern<br />
klingen. Für den Bau von historischen Schwegelpfeifen benützt er auch <strong>die</strong> Holzart<br />
Mehlbeere, welche als hoher Strauch oder Baum in Wälder und Gebüschen wächst und<br />
früher oft <strong>für</strong> den Instrumentenbau verwendet wurde. Heutzutage ist <strong>die</strong>se Holzart kaum<br />
mehr zu finden.<br />
Gerd Pöllitsch baut vorwiegend Schwegelpfeifen in den Stimmungen D’, Es’, Fis’, G’, A’,<br />
H’, C’’, D’’, auf besonderen Wunsch, aber auch Schwegeln in anderen Tonhöhen. 82<br />
82 Mündliche Mitteilung Gerd Pöllitschs an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04.2005.
Andrea Wolfsteiner Weitere Instrumentenbauer 38<br />
7.2 Leo Schiendorfer (Bad Ischl, Oberösterreich)<br />
Leo Schiendorfer (*1965) begann mit 7 Jahren, <strong>die</strong> Schwegelpfeife zu lernen. Im Jahr<br />
1998 baute er seine erste Schwegelpfeife bei einem Schwegelbaukurs mit Dietmar<br />
Derschmidt (siehe oben) in Inzersdorf (OÖ), dessen Bauweise er bis heute weiterführt. 83<br />
Die Schwegelpfeifen von Leo Schiendorfer unterscheiden sich von denen Dietmar<br />
Derschmidts lediglich im äußeren Erscheinungsbild, welches er nach dem Vorbild von<br />
Alois Ganslmayr (1860-1934), dessen Schwegeln als <strong>die</strong> typischen „Ischler Schwegeln“<br />
bezeichnet werden, baut. 84<br />
Auch Leo Schiendorfer hat in Bezug auf das richtige Holz schon sehr viel ausprobiert. Er<br />
baut Schwegeln mit sämtlichen Harthölzern der Obstbäume, also Marille, Apfel,<br />
Zwetschke und Birne, aber auch mit anderen Hölzern wie Eibe, Holler oder Hasselnuss.<br />
Als Besonderheit fertigt er Schwegeln aus Elsbeere (Kalk liebendes Rosengewächs, das<br />
im Gebüsch oder in lichten, warmen Wäldern wächst) an. 85<br />
Leo Schiendorfer baut je nach Nachfrage des Käufers sämtliche Schwegeln in den verschiedensten<br />
Stimmungen (also von D’ chromatisch bis Es’’), da er <strong>für</strong> jede Stimmung <strong>die</strong><br />
richtige Schablone hat um Grifflöcher und Länge der Schwegel festzustellen. 86<br />
7.3 Günter Rainer (Bad Goisern, Oberösterreich)<br />
Günter Rainer (*1962) ist Drechslermeister und unterrichtet an der Holzfachschule in Hallstatt,<br />
wo er auch selbst seine Ausbildung zum Meister absolvierte. Dort gab es zu seiner<br />
Schulzeit einen Schulzweig <strong>für</strong> Instrumentenbau, wo er vor ca. 10 Jahren seine erste<br />
Schwegelpfeife drechselte. Heute werden in der Schule vorwiegend Streich-, Zupf- und<br />
Saiteninstrumente gebaut. Günter Rainer ist einer der wenigen Schwegel-Hersteller, der<br />
das Drechseln beruflich gelernt hat und es sich nicht, wie <strong>die</strong> meisten Schwegel-Hersteller,<br />
autodidaktisch angeeignet hat. Seine Schwegeln baut er, wie auch seine Kollegen, mit<br />
heimischen Hölzern (siehe Kapitel 3.2). Die Außenform kann bei seinen Schwegeln glatt<br />
sein, oder eine Profilierung (=Verzierung) haben.<br />
Günter Rainer drechselt Schwegelpfeifen hauptsächlich in den Stimmungen H’, A’, D’’ und<br />
Es, aber bei Anfrage auch in sämtlichen anderen Stimmungen.<br />
In den Jahren 1998 und 2000 war der bekannte Schwegel-Hersteller Referent bei einem<br />
Internationalen Drechslersymposium, welches 1998 in Hallstatt und zwei Jahre später in<br />
83 Mündliche Mitteilung Leo Schiendorfers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 21.04.2005.<br />
84 Mündliche Mitteilung Leo Schiendorfers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 21.04.2005.<br />
85 www.schreiner-seiten.de/holz/elsbeere.htm, Stand vom <strong>13</strong>.05.2005.
Andrea Wolfsteiner Weitere Instrumentenbauer 39<br />
Olbernhau (Deutschland) abgehalten wurde. Heuer (2005) wird das Drechslersymposium<br />
wieder in Hallstatt abgehalten, und Günter Rainer ist wieder eingeladen, über das Pfeifendrechseln<br />
zu erzählen. 87<br />
86 Mündliche Mitteilung Leo Schiendorfers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 21.04.2005.<br />
87 Mündliche Mitteilung Günter Rainers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04.2005.
Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 40<br />
8 Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten<br />
Der Ton der Schwegelpfeife ist durchdringend und daher <strong>für</strong> <strong>die</strong> Melo<strong>die</strong>führung sehr gut<br />
geeignet. Charakteristische Spieltechniken <strong>für</strong> das Instrument sind Triller, Vorschläge und<br />
Dreiklangsmotive. Bei der Artikulation beschränkt man sich auf staccato und legato.<br />
Bsp.7: Jodler aus dem Salzkammergut mit Dreiklangsmotiven<br />
Bsp.8: Pfeiferltanz mit Triller (1. Stimme oben, 2. Stimme unten)
Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 41<br />
Bsp.9: Walzer mit Verzierungen<br />
Beim Vortrag von Schwegelmärschen und traditioneller Volksmusik sind einige „Regeln“<br />
zu beachten. So werden Märsche meistens in der Besetzung von zwei Pfeifen und einer<br />
Trommel gespielt, es wird sehr kurz artikuliert und gemeinsam geatmet. Bei langsamen<br />
Stücken wie Steirer, Ländler und Jodler atmen <strong>die</strong> Musiker zeitversetzt an unterschiedlichen<br />
Stellen, um ein ständig fließendes Klangbild zu erhalten. Die Artikulation bei <strong>die</strong>sen<br />
Stücken beschränkt sich auf ein Legatospiel, als Begleitinstrument wird oft <strong>die</strong> Gitarre<br />
oder Steirische Harmonika eingesetzt.<br />
8.1 Tonerzeugung und Tonräume<br />
Bei der Schwegelpfeife entsteht der Ton nach demselben Prinzip wie bei der Querflöte<br />
oder beim Piccolo, indem man in ein seitliches Mundloch bläst. Dabei wird der Luftstrom<br />
auf eine scharfe Kante gelenkt und von <strong>die</strong>ser zerschnitten (Schneidekante). Dadurch bilden<br />
sich Wirbel. Entsprechend der Wirbelfrequenz entsteht ein sogenannter Schneideton<br />
nach Art der Spalt- oder Hiebtöne, wie sie bei Peitschenhieben oder an Stromdrähten im<br />
Wind zu hören sind. Bei Schwegelpfeifen wird ein Teil des Luftstromes nach außen, ein<br />
Teil in das Instrument gelenkt. Die in das Instrument einströmende Luft wird in Schwingung<br />
versetzt und durch <strong>die</strong> Röhre, <strong>die</strong> als Resonator wirkt, verstärkt. 88<br />
Die Tonhöhe wird bestimmt durch <strong>die</strong> Länge der schwingenden Luftsäule, welche durch<br />
das Öffnen der Grifflöcher verkürzt wird, d.h. je kürzer <strong>die</strong> Luftsäule, desto höher der Ton.<br />
Sind alle Löcher geschlossen erklingt der Grundton (tiefster Ton). 89<br />
Durch Veränderung der Lippenstellung kann man Obertöne auch einzeln ansprechen lassen,<br />
indem man Töne „überbläst“. Beim einmaligen Überblasen kommt statt des Grundtones<br />
dessen Oktave. Durch nochmaliges Überblasen (doppeltes Überblasen) und richtige<br />
Griffweise kann der Tonumfang noch erweitert werden (insgesamter Tonumfang: notiert<br />
d’-h’’’).<br />
88 Michels, Ulrich, dtv-Atlas, Musik (Band 1) Systematischer Teil Musikgeschichte von den<br />
Anfängen bis zur Renaissance, Kassel-Basel-Tours-London 2000, 53, fortan zitiert als: Michels<br />
2000.<br />
89 Michels 2000, 53.
Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 42<br />
Die Qualität des Tones hängt in erster Linie vom Ansatz des Spielers ab. Wenn zu viel<br />
Luft seitlich des Mundloches vorbeistreicht, entsteht ein „Rauschen“, das unter den Spielern<br />
als „wilde Luft“ bekannt ist. Durch stärkeres Anblasen, das Drehen der Pfeife und<br />
Senken des Pfeifenendes, kann man <strong>die</strong> Intonation geringfügig verändern.<br />
Der Klang des Instruments kommt im Freien am besten zur Geltung, da es einen sehr<br />
weittragenden Ton besitzt. Auf zahlreichen Abbildungen werden <strong>die</strong> Schwegelspieler im<br />
Freien abgebildet.<br />
Abb.23: Titelblatt zu M. Rietzls Handschrift „Alpenrosen“ (1833)
Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 43<br />
8.2 Griffweise<br />
Die Schwegelpfeife wird gewöhnlich vom Munde aus nach rechts gehalten, und man greift<br />
<strong>die</strong> ersten drei Grifflöcher mit dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger der linken Hand und <strong>die</strong><br />
entfernten drei Grifflöcher mit dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger der rechten Hand. Der<br />
rechte Daumen und kleine Finger <strong>die</strong>nen dazu, das Instrument zu stützen. Vereinzelt gibt<br />
es auch Schwegelpfeifer, <strong>die</strong> das Instrument nach links halten. 90<br />
Abb. 24: Chromatische Grifftabelle<br />
Die Schwegelpfeife ist ein transponierendes Instrument. Grundton und Naturtonreihe sind<br />
durch <strong>die</strong> Rohrlänge festgelegt. 91 So gibt es Schwegelpfeifen von D’ chromatisch aufwärts<br />
bis D’’’. Wird der Grundton gespielt (d.h. alle Grifflöcher werden geschlossen), so erklingt<br />
der des jeweiligen Instruments. Man notiert <strong>die</strong> Naturtonreihe bei der Schwegelpfeife stets<br />
in D-Dur, verwendet also eine Art „Griffschrift“, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> reale Tonhöhe des Instruments<br />
keine Rücksicht nimmt. Das Instrument, nicht der Bläser, transponiert das D-Dur in <strong>die</strong><br />
ihm eigene Tonart (siehe Abb. 25). 92<br />
Je weiter man sich von der Naturtonreihe D-Dur entfernt, desto komplizierter wird <strong>die</strong><br />
Griffweise, und nicht selten muss man sich mit Gabelgriffen (Ring- und Zeigefinger decken,<br />
Mittelfinger bleibt offen), Halblochdeckungen (Griffloch wird nur zur Hälfte abgedeckt)<br />
und Ein- bzw. Ausdrehen des Mundloches behelfen. Die meisten Stücke sind daher<br />
in D-, G- und A-Dur notiert, um ein problemloses Spiel zu ermöglichen. 93<br />
90 Klier 1956, 32.<br />
91 Michels 2000, 47.<br />
92 Michels 2000, 47.<br />
93 Schmidl 1969, 86.
Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 44<br />
8.3 Verschiedene Besetzungen<br />
Abb.25: Transpositionstabelle<br />
Der Ton der Schwegelpfeife ist sehr durchdringend und daher <strong>für</strong> <strong>die</strong> Melo<strong>die</strong>führung bei<br />
einer Tanzmusik in kleiner Besetzung, zum Beispiel Schwegel, Zither, Hackbrett, Geige,<br />
Gitarre und Bassgeige, bestens geeignet. Beim Tanz im Wirtshaus und bei musikalisch -<br />
gesellschaftlichen Anlässen werden, als Abwechslung zur Tanzmusik, Jodler und Lieder<br />
gespielt. Ein Zusammenspiel der Schwegelpfeife mit Instrumenten in temperierter Stimmung<br />
ist nicht immer einfach. Wenn man zum Beispiel eine Schwegelpfeife hat, <strong>die</strong> auf<br />
440 Hz gestimmt ist, so kann man mit Instrumenten wie Steirische Harmonika, Hackbrett,<br />
Zither, Gitarre oder sogar Cembalo, <strong>die</strong> ebenfalls so gestimmt sind, gemeinsam musizieren.<br />
Beim Zusammenspiel von mehreren Schwegelpfeifen werden gleichgestimmte Pfeifen<br />
verwendet. Meistens wird zwei- oder dreistimmig gespielt, entsprechend dem engen<br />
Satz gleicher Vokalstimmen. In zahlreichen Liedtexten und Vierzeilern wird <strong>die</strong> Schwegelpfeife<br />
als typisches Hirteninstrument dargestellt. Vor allem in Tirol wurde <strong>die</strong> Schwe
Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 45<br />
gelpfeife gemeinsam mit Geige, Harfe, Laute und Dudelsack in Zusammenhang mit weihnachtlichen<br />
Hirtenliedern ausdrücklich erwähnt. 94<br />
„I will d’Pfeifn a mitnehma, in Dudelsack nimmst du mit dir.<br />
Bal das Kind anhebt zun Flehna, pfeifn mar eahm a Tanzerl <strong>für</strong>.<br />
Aft wird’s glei auf uns her lacha und hert mitn Woana auf.“<br />
„Und du Bruada Steffl, nimm an Dudlsack mit dir,<br />
der Urberl nimmt d’Pfeiffn und i nimm <strong>die</strong> Geign mit mir.“<br />
8.3.1 Diverse Gruppen aus Österreich und Bayern<br />
Seit über 30 Jahren beschäftigen sich <strong>die</strong> Garchinger Pfeifer, oft auch Garchinger Pfeiffer<br />
geschrieben, mit altbayrischer Musik. Neben bekannten Instrumenten wie Geige, Gitarre<br />
und Zither beherrschen <strong>die</strong> Garchinger Pfeifer auch weniger bekannte Instrumente wie<br />
Schwegelpfeife, Fozhobel, Dudelsack und Drehleier. Zu hören bekommt man <strong>die</strong> Gruppe<br />
in Biergärten, auf Hochzeiten, in Buschenschänken und Gasthäusern. 95<br />
Eine weitere Gruppe sind <strong>die</strong> Gneiser Pfeifer des Alpenvereins Singkreises in Salzburg.<br />
Einmal pro Woche treffen sich drei Mitglieder des Alpenvereins Singkreises und drei Mitglieder<br />
des Vereins der Salzburger Tanzer, um privat miteinander zu musizieren. Zum gespielten<br />
Repertoire gehören Lieder und Jodler des Singkreises, <strong>die</strong> sie eigens <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Schwegelpfeifen in eine geeignete Tonart transponieren, sowie Spielliteratur von Christian<br />
Amon (Schwegelpfeifer aus Bad Aussee) und Simone Prein (Schwegelpfeiferin aus Leoben).<br />
Die Gruppe spielt hauptsächlich bei privaten Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern<br />
oder Geburtstagsfeiern. Im Sommer trifft sich <strong>die</strong> Gruppe auch gerne auf einer Alm, um<br />
dort <strong>die</strong> einstu<strong>die</strong>rten Jodler und Lieder im Freien zu spielen. 96<br />
Die Oatna Seitlpfeifer spielen regelmäßig beim Schützenmahl der Schützenvereine Au<br />
und St. Agatha (Salzkammergut), sind aber nicht als Mitglieder in den Vereinen registriert.<br />
Die Musikgruppe, drei Schwegelpfeifer und ein Trommler, gibt es seit ungefähr sechs Jahren<br />
und wird von Günter Rainer (siehe Kapitel 7.3) geleitet. Auftritte gab es bisher bei diversen<br />
Volksmusikabenden, bei den Dreharbeiten zum Fernsehfilm „Schlosshotel Orth“<br />
und beim Drechslersymposium in Hallstatt. 97<br />
94 Benedikt 1982, 14.<br />
95 http://www.garchinger-pfeifer.de, Stand vom 3.03.2005.<br />
96 Mündliche Mitteilung Klaus Fally’s an <strong>die</strong> Verfasserin vom 21.04.2005.<br />
97 Mündliche Mitteilung Günter Rainers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04.2005.
Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 46<br />
Eine Gruppe aus der Steiermark, welche 1995 gegründet wurde, sind <strong>die</strong> StadtLand- Pfei-<br />
fer unter der Leitung von Simone Prein. Die Musiker <strong>die</strong>ser Gruppe kommen aus allen<br />
Teilen der Steiermark (deshalb auch der Name „StadtLand-Pfeifer“). Die Gruppe zählt<br />
zwischen 30 und 40 Mitglieder mit den Instrumenten Okarina, Maultrommel und (vorwiegend)<br />
Schwegelpfeife. Die Proben finden regelmäßig statt, <strong>die</strong> Mitglieder treffen sich aber<br />
gruppenweise je nach Herkunft in Graz 14-tägig, in Döb einmal pro Monat und in Leoben<br />
wöchentlich. Bei Ausrückungen wie Konzerte, Messen, Aufspielen im Freilichtmuseum...<br />
kommen alle Mitglieder zusammen, spielen aber wieder in den einzelnen Gruppen auf.<br />
Die StadtLand-Pfeifer möchten dazu beitragen, dass <strong>die</strong> Schwegelpfeife in der Steiermark<br />
gespielt wird und versuchen, durch ihr Musizieren Menschen anzuregen, <strong>die</strong>ses Instrument<br />
zu erlernen. Ihr Spielgut umfasst nicht nur alte Pfeifer- und Schützenmärsche, sondern<br />
auch Jodler und Tanzlmusi. 98<br />
Die Loibner Pfeifenmusi ist ebenfalls in der Steiermark beheimatet und wird, wie auch <strong>die</strong><br />
StadLand-Pfeifer, von Simone Prein geleitet. Der Name der Gruppe leitet sich vom alten<br />
Begriff „Loiben“ ab, der das Gebiet von Leoben bis Vordernberg bezeichnet. Die Loibner<br />
Pfeifenmusi besteht aus acht Mitgliedern, welche unterschiedliche Instrumente wie<br />
Schwegelpfeife, Konzert-Okarina, Maultrommel, Mundharmonika, Alpenländischer Fozhobel<br />
(symmetrische Panflöte aus Schilfrohr), Steirische Harmonika, Gitarre, Kontrabass,<br />
Geige, Zither und Raffele, Hackbrett, Klarinette, Basstrompete, Bariton und Landsknechttrommel<br />
spielen. In verschieden großen Besetzungen (3 bis 5 Musikanten) spielen sie bei<br />
Konzerten, Tanzveranstaltungen, Familienfesten aller Art, Gottes<strong>die</strong>nste, Firmen- und<br />
Weihnachtsfeiern und überall dort, wo man <strong>die</strong>se Musik gerne hört. 99<br />
Eine sehr junge Gruppe (Durchschnittsalter 22 Jahre) sind <strong>die</strong> Seebacher Schwegelpfeifer<br />
aus Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich. Sie besteht aus drei Mitgliedern, welche<br />
alle samt aus dem Ortsteil Seebach kommen. Die Gruppe spielt in den Besetzungen: drei<br />
Schwegelpfeifen, zwei Schwegelpfeifen und Steirische Harmonika sowie zwei Schwegelpfeifen<br />
und Trommel. Bisher beschränkten sich ihre Ausrückungen auf private Festlichkeiten<br />
wie Geburtstage oder Hochzeitsfeiern.<br />
Die Pernecker Seitlpfeifer gibt es wiederum seit fast 34 Jahren, jedoch nicht immer in derselben<br />
Besetzung. Sie sind in Bad Ischl (Salzkammergut) beheimatet und bestehen aus<br />
drei Mitgliedern. In der Besetzung drei Schwegelpfeifen oder zwei Schwegelpfeifen und<br />
98 Mündliche Mitteilung Simone Preins an <strong>die</strong> Verfasserin vom 12.05.2005.<br />
99 Mündliche Mitteilung Simone Preins an <strong>die</strong> Verfasserin vom 12.05.2005.
Andrea Wolfsteiner Spieltechnik und musikalische Möglichkeiten 47<br />
eine Schützentrommel bekommt man <strong>die</strong> Gruppe bei Schützenfesten, Musikantentreffen,<br />
Trachtenumzügen usw. zu hören. 100<br />
100 Mündliche Mitteilung Leo Schiendorfers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 29.05.2005.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 48<br />
9 Spielrepertoire<br />
Heute gibt es zahlreiche Spielhefte aus den verschiedensten Regionen wie: Salzkammergut,<br />
Steiermark, Tirol, Südtirol. Früher wurden <strong>die</strong> Stücke lediglich mündlich überliefert,<br />
wodurch viele Stücke in Vergessenheit geraten sind. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen<br />
Volksmusiker, <strong>die</strong> Stücke aufzuschreiben. Eine bekannte Sammlung solcher<br />
Aufzeichnungen ist <strong>die</strong> „Dr.-Alfred- Quellmalz- Sammlung“.<br />
Am 23. Juni 1939 vereinbarten Hitler und Mussolini <strong>die</strong> Umsiedlung der Südtiroler. 101 In<br />
einem Optionsabkommen wurde festgelegt, dass <strong>die</strong> deutsch- und ladinsprachige Bevölkerung<br />
wählen kann, ob sie <strong>die</strong> italienische Staatsbürgerschaft beibehalten oder <strong>die</strong><br />
deutsche Reichsangehörigkeit annimmt und abwandern will. Im Anschluss an <strong>die</strong> Abstimmung,<br />
bei der sich rund 85% der Stimmberechtigten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Emigration entschieden, wurden<br />
in Südtirol deutsche Umsiedlungsstellen gegründet. 102 Eine davon, <strong>die</strong> Südtiroler<br />
Kulturkommission, wurde zur Dienststelle des SS-Ahnenerbes, welches im Dritten Reich<br />
nicht irgendeine beliebige Forschungsgemeinschaft darstellte, sondern gleichzeitig gelehrte<br />
Gesellschaft und politische Kaderorganisation der Schutzstaffel Heinrich Himmlers<br />
(Chef der deutschen Polizei und Führer des SS-Rasse- und Siedlungshauptamtes) war. 103<br />
Insgesamt oblagen der Südtiroler Kulturkommission fünfzehn Arbeitsgruppen, zu denen<br />
auch <strong>die</strong> von Alfred Quellmalz geleitete „Gruppe Volksmusik“ zählte. Sie hatten zum Ziel,<br />
<strong>die</strong> Gesamtheit der Kulturgüter des Südtiroler Volkes zu erfassen, um sie den Emigranten<br />
in ihrer neuen Heimat wieder zuführen zu können. 104 Wie schon erwähnt, leitete der deutsche<br />
Musikwissenschaftler Dr. Alfred Quellmalz (1899-1979) <strong>die</strong> Arbeitsgruppe Volksmusik.<br />
Mit seinen Mitarbeitern (Fritz Bose, Karl Horak, Walter Senn, Richard Wolfram und<br />
Assistentin Gertraud Simon) war er bestrebt, eine Bestandsaufnahme des überlieferten<br />
musikalischen Volksgutes in Südtirol zu machen. 105<br />
Im Juni 1940 traf Alfred Quellmalz in Bozen ein, um <strong>die</strong> notwendigen Vorbereitungen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Feldforschung zu treffen, <strong>die</strong> sich von der Zusammensetzung der „Gruppe Volksmusik“<br />
über rein Organisatorisches bis hin zum Entwurf eines Fragebogens zur Ermittlung<br />
erster Gewährsleute <strong>für</strong> <strong>die</strong> Tonaufnahmen erstreckten. 106 Im Zeitraum Juli 1940 bis Ende<br />
Mai 1942 war Alfred Quellmalz mit seiner Assistentin Gertraud Simon bei unzähligen Ge<br />
101<br />
Nußbaumer, Thomas, Alfred Quellmalz und seine Südtiroler Feldforschung (1940-42), Eine<br />
Stu<strong>die</strong> zur musikalischen Volkskunde unter dem Nationalsozialismus, Innsbruck-Wien-München<br />
2001, 84, fortan zitiert als: Nußbaumer 2001.<br />
102<br />
Nußbaumer 2001, 14.<br />
103<br />
Nußbaumer 2001, 78.<br />
104<br />
Nußbaumer 2001, 88.<br />
105<br />
Nußbaumer 2001, <strong>13</strong>.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 49<br />
währspersonen, <strong>die</strong> ihm ihr Volksmusikgut überlieferten. Es gelang ihm, 2000 Lieder und<br />
über 600 Instrumentalstücke festzuhalten. Auch einige Stücke, <strong>die</strong> in erster Linie von<br />
Schwegelpfeifern vorgetragen wurden, wie Quellmalz auf einem Tonband ausdrücklich<br />
festgehalten hat, sind in seiner Sammlung erhalten geblieben. 107<br />
Die „Dr.- Alfred- Quellmalz- Sammlung“, deren Originale heute am Hoerburger-Archiv der<br />
<strong>Universität</strong> Regensburg liegen (Kopien befinden sich im Tiroler Volksliedarchiv in Innsbruck<br />
und am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher und ladinischer Sprache in Bozen),<br />
wurde erst später und in Etappen publiziert. 108 Zwischen 1968 und 1976 gab Quellmalz<br />
selbst <strong>die</strong> dreibändige Liedersammlung „Südtiroler Volkslieder“ mit rund 1400 Einzelfassungen<br />
heraus. Sie gilt heute als ein Standardwerk der Tiroler Volksliedforschung. 109 1999<br />
veröffentlichte das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher und ladinischer Sprache in Bozen<br />
das erste Musizierheft der volksmusikpflegerisch inten<strong>die</strong>rten Reihe „Dr.-Alfred-<br />
Quellmalz-Sammlung“. 110 Seither sind in <strong>die</strong>ser Reihe ein Geigenheft, ein Harmonikaheft,<br />
ein Saitenmusikheft, ein Tanzlmusikheft, ein Raffeleheft, ein Klarinettenheft, ein Zitherheft,<br />
und zuletzt ein Schwegelheft (2003) erschienen. 111<br />
Abb.26: Schwegelheft aus der Dr. Alfred-Quellmalz-Sammlung<br />
Eine weitere bedeutende Volkmusiksammlung ist <strong>die</strong> „Sonnleithner-Sammlung“ der Gesellschaft<br />
der Musikfreunde in Wien. 1819 gab der erste Sekretär der „Gesellschaft der<br />
Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates“ in Wien, Joseph von Sonnleithner, <strong>die</strong><br />
Anregung zu einer Sammlung, <strong>die</strong> in der Folge großzügige Unterstützung durch leitende<br />
106<br />
Nußbaumer 2001, 102.<br />
107<br />
Meingaßner, Franz, Südtiroler Stückl <strong>für</strong> zwei Schwegel, o.O.o.J., 12.<br />
108<br />
Nußbaumer 2001, <strong>13</strong>.<br />
109<br />
Nußbaumer 2001, <strong>13</strong>.<br />
110<br />
Nußbaumer 2001, <strong>13</strong>.<br />
111<br />
Schwegelheft, Dr.-Alfred-Quellmalz-Sammlung, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher und<br />
ladinischer Sprache (Hg.), Bozen 2003.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 50<br />
politische Persönlichkeiten erfahren hat. 112 Joseph von Sonnleithner (1776-1835) war einer<br />
der Mitbegründer der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und einer der ersten<br />
Volksliedsammler in Österreich. 1<strong>13</strong> Die Zielrichtung der Sammelaktion wurde an alle Kreisämter<br />
der Provinzen Tirol, Illyrien, Kärnten und Krain, Dalmatien, Steiermark, Oberösterreich,<br />
Niederösterreich, Böhmen, Mähren und Schlesien zugesandt. 114 Walter Deutsch beschreibt<br />
<strong>die</strong>se wie folgt:<br />
1. Profane Volksgesänge, bloß <strong>für</strong> <strong>die</strong> Singstimme gesetzt.<br />
2. Die dazugehörigen Texte so vollständig als möglich, vorzüglich <strong>die</strong> älteren, mit der Bemerkung, in<br />
welcher Gegend sie meist gesungen werden.<br />
3. Die Melo<strong>die</strong>n der Nationaltänze, vorzüglich solcher, <strong>die</strong> bey besonderen Festlichkeiten, Hochzeiten,<br />
Leichenfeyern aufgeführt werden.<br />
4. Die Kirchenlieder, welche sich seit vielen Jahren erhalten haben.<br />
5. Die namentliche Kenntniß der vorzüglichen Beförderer der Musik, um mit ihnen in unmittelbarer<br />
Korrespondenz tretten zu können. 115<br />
Erst 1929 wird <strong>die</strong> „Sonnleithner-Sammlung“ vom Volksmusikforscher Raimund Zoder<br />
(1882-1963) in der Zeitschrift „Das deutsche Volkslied“ zum Teil veröffentlicht. 116 Eine<br />
erste genaue Übersicht über <strong>die</strong>se Sammlung liegt seit 1969 vor. 117<br />
Aus Bozen (Gemeinde Ritten) wurden Tänze einer Hochzeitsmusik <strong>für</strong> <strong>die</strong> Besetzung von<br />
zwei Geigen, eine Bassgeige und eine Schwegel in Partiturform nach Wien geschickt<br />
(siehe Bsp.10). 118<br />
9.1 Volksmusik-Gattungen<br />
9.1.1 Märsche<br />
Wie oben erwähnt, wurden Märsche zu Beginn ihrer Entstehung unter anderem auf dem<br />
Schlachtfeld gespielt, wo sie, bevor es komponierte Märsche gab, durch verschiedene<br />
Horn- und Trompetensignale ihren Anfang fanden und dazu <strong>die</strong>nten, <strong>die</strong> Krieger des Heeres<br />
anzufeuern und ihre Leistung und Ausdauer zu steigern. 119<br />
112<br />
Deutsch, Walter, Materialien aus Oberösterreich in der Sonnleithner-Sammlung des Jahres<br />
1819, in: Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich, Deutsch, Walter, u.a. (Hg.), Wien 1982, 56,<br />
fortan zitiert als: Deutsch 1982.<br />
1<strong>13</strong><br />
http://www.aeiou.at, Stand vom 21.04.2005.<br />
114<br />
Deutsch 1982, 56.<br />
115<br />
Deutsch 1982, 56.<br />
116<br />
Deutsch 1982, 55.<br />
117<br />
Schmidt, Leopold, Zur Bedeutung der österreichischen Volksliedsammlung von 1819, in: Die<br />
Volksmusiksammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Sonnleithner-Sammlung), 1. Teil<br />
(=Schriften zur Volksmusik, Band 2), Deutsch, Walter, Hofer, Gerlinde (Hg.), Wien 1969, 12.<br />
118<br />
Sonnleithner Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.<br />
119<br />
Borris, Siegfried, Kleine Formenlehre, Reihe I, Der Marsch, München 1967,4, fortan zitiert als:<br />
Borris 1967.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 51
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 52<br />
Bsp.10: Handschrift der Hochzeitsmusik aus der Gemeinde Ritten (Südtirol)
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 53<br />
Bei der Entwicklung der Marschmusik kamen drei Elemente aus verschiedenen Bereichen<br />
zusammen:<br />
1. je größer <strong>die</strong> Menschenmenge, desto rhythmischer musste <strong>die</strong> musikalische<br />
Entsprechung zum Marschieren markiert werden.<br />
2. Signalformeln in Märschen waren Symbol <strong>für</strong> den Befehlston und einen<br />
militanten Gestus.<br />
3. Die Militärmusik muss im Freien und auf dem Felde Durchschlagskraft<br />
besitzen, welche nur durch lautstarke und klangscharfe Blasinstrumente in<br />
Verbindung mit Schlaginstrumenten zu erreichen ist. 120<br />
In der frühen Entwicklungsphase des Marsches war der Anteil der Landsknechtslieder bedeutend.<br />
Textliche Hinweise auf Pfeifen und Trummen (=Trommeln) zeigen, dass Erinnerungen<br />
an alte Fanfarenklänge der Heerpfeifer und Heertrommler bei der musikalischen<br />
Konsoli<strong>die</strong>rung des instrumentalen Marsches eine große Rolle gespielt haben. 121<br />
Bsp.11: Landsknechtslied<br />
Die ältesten Märsche, <strong>die</strong> uns überliefert sind, sind vom 16. und 17. Jahrhundert. Zu <strong>die</strong>ser<br />
Zeit wurde <strong>die</strong> Musik der Soldaten und Landsknechte noch ebenso oft gesungen, wie<br />
von Instrumenten gespielt. Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist der „Schwegelmarsch aus Stertzing“, ein<br />
dreiteiliges Stück, wo der Anfang als Schluss wiederkehrt, und <strong>die</strong> Melo<strong>die</strong> größtenteils<br />
aus Tönen des Grunddreiklangs besteht. Die beiden Stimmen des Schwegelmarsches<br />
werden fast durchgehend in Terzen parallel geführt, was auch der einfachsten Form des<br />
120 Borris 1967, 4.<br />
121 Borris 1967, 4.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 54<br />
Liedsingens entspricht und ein Zeichen da<strong>für</strong> ist, dass der Marsch damals nicht mehr als<br />
eine schlichte Gebrauchsmusik war. 122<br />
Bsp.12: Schwegelmarsch aus Stertzing<br />
Die meisten Märsche, <strong>die</strong> uns erhalten sind, wurden nach einem Anlass (z.B.: Hochzeitsmarsch)<br />
oder Musiker benannt, wie etwa der „Kößler–Marsch“, der den Namen des<br />
Hallstätter Musikers Franz Kößler trägt, welcher <strong>die</strong>ses Stück überliefert hat, oder der<br />
„Speckbacher“, ein Schützenmarsch von 1809, der auf Josef Speckbacher (damaliger<br />
Anführer der Schützen von Hall und Umgebung) zurückzuführen ist. 123<br />
Bsp.<strong>13</strong>: Kößler-Marsch<br />
122 Borris 1967, 12.<br />
123 Huber, Irene, Die Schwegel. Instrument, Spieler und Musik, Dipl. ML Meistersinger-<br />
Konservatorium von Nürnberg 1995 [Hochschule <strong>für</strong> Musik Nürnberg], 68, fortan zitiert als: Huber<br />
1995.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 55<br />
Es gibt auch zahlreiche Schützenmärsche, Militärmärsche, Hochzeitsmärsche, Jägermärsche,<br />
Bauernmärsche oder Märsche, <strong>die</strong> nach einem Ort benannt sind. Gespielt werden<br />
<strong>die</strong>se eher mit höheren Pfeifen (zum Beispiel D’’-Schwegelpfeifen), um <strong>die</strong> strenge<br />
Rhythmik und <strong>die</strong> kurze Artikulation zu unterstreichen.<br />
9.1.2 Jodler<br />
Das Wort „Jodeln“ stammt von dem ursprünglichen Ruf „io“ (griechisch ιω) ab und be-<br />
deutet „Stimmgebung ohne Text“. 124 Im deutschen Sprachraum ist das Wort erst seit Goethe<br />
belegt, der in einem Brief schreibt, dass er das beliebte Jodeln nur im Freien oder in<br />
großen Räumen erträglich findet. 125 In der Schweiz haben <strong>die</strong> Wörter jodeli, zole, zaura<br />
und rugguse <strong>die</strong> gleiche Bedeutung wie Jodeln. In Österreich gibt es je nach Bundesland<br />
ebenfalls <strong>die</strong> verschiedensten Ausdrücke <strong>für</strong> das Jodeln: jugitzen, Almer (Oberösterreich),<br />
Dudler (Niederösterreich), Ludler (Salzkammergut) und Wullazer oder Hullazer (Steiermark).<br />
Für den Ursprung des Jodlers gibt es lediglich verschiedene Entstehungshypothesen,<br />
da eine umfassende methodische Untersuchung des Jodlers in der Fachliteratur<br />
noch fehlt. 126<br />
Die Instrumentalhypothese nimmt an, dass das Jodeln auf vokale Nachahmung von Überblasinstrumenten<br />
(Alphorn, Schalmei, Panflöte) zurückzuführen ist. 127 Eine weitere Hypothese<br />
ist: Jodeln sei aus der Notwendigkeit entstanden, sich über größere Entfernungen<br />
zu verständigen. 128 Diese sagt aus, dass Nachrichten, Warnrufe oder Signale gejodelt<br />
wurden, um mit der größtmöglichen Eindringlichkeit Strecken zu überwinden und sich<br />
bemerkbar zu machen. Physikalisch gesehen liegt <strong>die</strong> günstigste Übertragungsfrequenz<br />
<strong>für</strong> eine Entfernung von 1 km bei 2000 Hz (zwischen h’’’ und c’’), <strong>für</strong> 5 km bis 1240 Hz<br />
(zwischen d’’’ und e’’’), <strong>für</strong> 50 km bei 638 Hz (zwischen e’’ und f’’) und <strong>für</strong> 100 km bei 580<br />
Hz (zwischen c’’ und d’’). Der Bereich um 638 Hz, zwischen e’’ und f’’, kann von der Frauenstimme<br />
unter der Verwendung des Kopfregisters erreicht werden. Dabei scheidet zwar<br />
<strong>die</strong> Grundtonhöhe der Stimme als tragendes Schallelement aus, wohl aber können <strong>die</strong><br />
Teiltöne in Frage kommen, da <strong>die</strong> günstige Übertragungsfrequenz mit Abnahme der Entfernung<br />
nach oben steigt.<br />
124<br />
Luchner-Löscher, Claudia, Der Jodler. Wesen, Entstehung, Verbreitung und Gestalt, München-<br />
Salzburg 1982, 35, fortan zitiert als: Luchner-Löscher 1982.<br />
125<br />
Luchner-Löscher 1982, 10.<br />
126<br />
Luchner-Löscher 1982, 35.<br />
127<br />
Luchner-Löscher 1982, 35-40.<br />
128<br />
Luchner-Löscher 1982, 40-41.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 56<br />
Die nächste Hypothese meint, Jodeln sei aus dem Bedürfnis entstanden, sich musikalisch<br />
zu äußern. Bei <strong>die</strong>ser Annahme sind wohl eher <strong>die</strong> Vorformen des Jodlers, nämlich <strong>die</strong><br />
von Emotionen getragenen Juchezer gemeint.<br />
Abschließend folgt <strong>die</strong> Annahme, Jodeln sei durch Echowirkung entstanden. Diese<br />
Hypothese gilt vor allem <strong>für</strong> den zweistimmigen Kanon in der alpenländischen Volksmusik,<br />
welcher ebenfalls vom bedeutenden Volksmusikforscher Josef Pommer untersucht<br />
und aufgezeichnet wurde. 129<br />
In Österreich wird <strong>die</strong> Steiermark als Hauptverdichtungsgebiet des Jodlers angeführt, aber<br />
auch in Tirol ist das Jodeln weit verbreitet. Kärnten ist das an Jodlern ärmste Land. <strong>13</strong>0 Die<br />
Namen der Jodler sind auf den ersten Blick Gegenstand der Betrachtung, was man anhand<br />
der Benennungen des Jodlers feststellen kann:<br />
• Benennung nach der Heimat: „Gstatterbodner“ oder „Der Maria Zeller“,<br />
„Der Obertrauner“.<br />
Bsp.14: „Der Obertrauner“ Jodler<br />
• Benennung nach dem Sänger: „n’Hoadbauern seiner“, „Der Michlin ihrer“<br />
oder „An Sigl Sepn seiner“.<br />
• Benennung nach der jeweiligen (meist bäuerlichen) Tätigkeit: „Da Kiamöcher“,<br />
„Der Vorauer Holzknechtjodler“ oder „S’Rauchfangkehrer’n“.<br />
129 Luchner-Löscher 1982, 40-41.<br />
<strong>13</strong>0 Luchner-Löscher 1982, 42.<br />
Bsp.15: „Da Kiamöcher“ Jodler
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 57<br />
• Benennung nach Feiertagen: „Der Armenseelen Wulatza“, „Der<br />
Andachtsjodler“ oder „Der Allerseelenjodler“.<br />
• Benennung nach Gemütsstimmungen: „Ja wal i di möchte“, „Weil du so<br />
schön dudeln thuast“ oder „Der Bi (=Bier) Jodler“.<br />
• Benennung nach charakteristischem Textbeginn oder –schluß: „Thean<br />
(=tun) ma in Djajaha“, „Mag di net“, „Idi ja ha dare“ oder „Auf der Alm“.<br />
Bsp.16: „Idi ja ha dare“ Jodler<br />
• Benennung nach einem Berg: „Der Zellerer Staritzer“.<br />
• Benennung nach dem Tempo der Ausführung: „Der Gezogene“.<br />
• Benennung nach einem Instrument: „Der Wurzhorner“, „Der lang Wurzhorner“<br />
oder „Ein Blaser“.<br />
Bsp.17: „Der Wurzhorner“ Jodler
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 58<br />
• Benennung nach Kirchenglocken: „Afflenzer G’läut“, „Das Brettsteiner<br />
G’läut“ oder „Purger G’läut“.<br />
• Benennung nach Almen: „Brennalm Jodler“, „Jodler zur Kapler Alm“ oder<br />
„Rar-Alm-Dudler“.<br />
• Benennung nach ihrer Stimmanzahl: „Der Dreispannige der Griaslbuam“,<br />
„Ein Einstimmiger“, „Ein Füreinand“ (zweistimmig), „Durchanand“ (zweistimmig)<br />
oder „Wechseljodler“ (zweistimmig). <strong>13</strong>1<br />
9.1.3 Tanzstücke<br />
In <strong>die</strong>sem Abschnitt folgt eine Auswahl der gängigsten Tanzstücke, <strong>die</strong> auch auf der<br />
Schwegelpfeife in verschiedenen Besetzungen (meistens zweistimmig mit Begleitung)<br />
auszuführen sind.<br />
9.1.3.1 Ländler<br />
Ländler ist <strong>die</strong> Bezeichnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> in Österreich, Bayern und den im ganzen süddeutschen<br />
Sprachgebiet beheimateten Paartänze im langsamen Dreivierteltakt. <strong>13</strong>2 Er zählt zu<br />
den fortschreitenden Rundtänzen. Die Paare bewegen sich in mäßiger Geschwindigkeit<br />
hintereinander im Kreise, drehen sich dabei gewöhnlich um <strong>die</strong> eigene Achse und bilden<br />
bzw. lösen durch Verschlingen der Arme, Schreiten und sonstige Körperbewegungen <strong>die</strong><br />
verschiedensten Tanzfiguren. <strong>13</strong>3 Das Wort Ländler <strong>die</strong>nt in der Fachterminologie als wissenschaftlicher<br />
Überbegriff <strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte Gattung, als deren Untergruppen unter anderem<br />
Steirer, Landler (=Dialektwort <strong>für</strong> Ländler), Salzkammergut Landler oder Linzer<br />
Polka gelten, <strong>die</strong> im folgenden Abschnitt genauer beschrieben werden: <strong>13</strong>4<br />
Steirer: wahrscheinlich in der Obersteiermark entstanden; ist in den oberösterreichischen<br />
Alpen, Salzburg, Kärnten, Burgenland und Niederösterreich beheimatet; auch „Almerisch<br />
– Wallnerisch“ oder „Wickler“ genannt; beruht auf dem Prinzip des (Liebes)Werbens;<br />
Wechselschritt; wird von einzelnen Paaren mit einfachen Formen, aber gerne in freier<br />
Gestaltung getanzt; drei Hauptteile: Wickeln, Singen und Paschen. <strong>13</strong>5<br />
<strong>13</strong>1<br />
Luchner-Löscher 1982, 46-48.<br />
<strong>13</strong>2<br />
Haid, Gerlinde, Ländler, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Allgemeine Enzyklopä<strong>die</strong><br />
der Musik begründet von Friedrich Blume (Sachteil 5), Kassel-Basel-London-New York-Prag 1996,<br />
911, fortan zitiert als: Haid 1996.<br />
<strong>13</strong>3<br />
Horak, Karl, Der Volkstanz in Oberösterreich und im Salzkammergut, in: Beiträge zur<br />
Volksmusik in Oberösterreich, Deutsch, Walter (Hg.), Wien 1982, 121, fortan zitiert als: Horak<br />
1982.<br />
<strong>13</strong>4<br />
Horak 1982, 123-128.<br />
<strong>13</strong>5<br />
Horak 1982, 123-124.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 59<br />
Bsp.18: Schwegelsteirer<br />
Landler: ist im nordösterreichischen Alpenvorland (Oberösterreich) beheimatet; Paschen<br />
und Singen wechselt mit Instrumentalmusik ab; Gehschritt; Einzelpaare werden zu einer<br />
Gruppe zusammengefasst, in der jedes Paar <strong>die</strong> gleiche Bewegung auszuführen hat; <strong>13</strong>6<br />
<strong>13</strong>6 Horak 1982, 124.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 60<br />
<strong>die</strong> Folge der Figuren sowie der Text des Vierzeilers werden von den Ruden im Traunviertel,<br />
den Zechen im Innviertel oder den Passen im Hausruckviertel (=Verbände zur Pflege<br />
der Geselligkeit) erdacht. <strong>13</strong>7<br />
Bsp.19: Landler<br />
Salzkammergut Landler: im Trauntal von Gmunden bis Aussee beheimatet; beim Singen<br />
und Paschen treten <strong>die</strong> Tänzer in <strong>die</strong> Kreismitte, während <strong>die</strong> Tänzerinnen außen herum-<br />
gehen. <strong>13</strong>8<br />
Bsp.20: Salzkammergut Landler<br />
Linzer Polka: ist im Mühlviertel beheimatet; 2/4 Takt; besteht aus Gehen, Klatschen mit<br />
Umschreiten oder Gegenzug der Partner, Rundtanz. <strong>13</strong>9<br />
<strong>13</strong>7 Horak 1982, 124-125.<br />
<strong>13</strong>8 Horak 1982, 127-128.<br />
<strong>13</strong>9 Horak 1982, 128.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 61<br />
Bsp.21: Linzer Polka<br />
Die Bezeichnung „Deutscher Tanz“ bzw. „Deutscher“ (teilweise acht-, teilweise sechzehntaktig)<br />
kam in der Zeit der Wiener Klassik auf und hat sich zur reinen Zuhörermusik entwi-<br />
ckelt. 140<br />
140 Haid 1996, 912.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 62<br />
Bsp.22: „Deutscher Tanz aus Wien“ (ca. 1865)<br />
Außerhalb des deutschsprachigen Gebietes, besonders in England, den Niederlanden<br />
und Frankreich, wird der Ländler auch mit „Alamanda“, „Allemande“ oder „Almayne“ be-<br />
zeichnet. 141<br />
Musikalisch besteht der Landler aus einem Vorspiel, dem zwei wiederholte achttaktige<br />
Melo<strong>die</strong>n folgen, wobei <strong>die</strong> Erste der beiden Melo<strong>die</strong>n solange wiederholt wird, bis <strong>die</strong><br />
Paare zu „walzen“ (=tanzen) beginnen. 142 Der Ländler und alle seine Ableitungen werden<br />
mit zwei (manchmal auch mit drei) Schwegelpfeifen gespielt. Typisch <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Stücke ist<br />
ein Legatospiel, d.h. <strong>die</strong> Musiker sollten, wenn möglich, zeitversetzt atmen.<br />
9.1.3.2 Schleuniger<br />
Der Schleunige ist ein Gemeinschaftstanz im 3/4 Takt, der zumindest fünf bis sechs<br />
Paare erfordert. Sein Tempo ist sehr schnell, wie der Name schon aussagt. Er ist eine<br />
sehr alte Tanzform und war als Ständetanz der Pfannhäuser (Salz-Sudarbeiter) ausschließlich<br />
ein Männertanz. 143 Bei den traditionellen Schützenfesten der Schützenvereine<br />
wird der Schleunige als erster Tanz im Gasthaus getanzt und von zwei Schwegelpfeifen<br />
begleitet.<br />
141 Flotzinger, Rudolf, Belege zum Alter des Ländlers, in: Beiträge zur Volksmusik in<br />
Oberösterreich, Deutsch, Walter (Hg.), Wien 1982, 71.<br />
142 Haid 1996, 914.<br />
143 Horak 1982, 129.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 63<br />
Bsp.23: Schleuniger<br />
9.1.3.3 Schwerttanz<br />
Der Schwerttanz ist ein Reihentanz mit Ketten- und Kreisfiguren, wobei das Schwert das<br />
Bindemittel zwischen den Tänzern ist. Dieser Tanz stellte den Zunfttanz der Messerschmiede,<br />
Plattner und Schwertfeger dar. 144 Um 1800 wurde der Schwerttanz bei Festen<br />
der Bergmannschaften von Bergleuten vorgeführt. 145 Als ausschließlicher Männertanz<br />
wird er heute noch im Mühlviertel, im Innviertel und im Salzkammergut getanzt. 146<br />
144<br />
Lager, Herbert, Typologischer Überblick über <strong>die</strong> Salzburger Tänze, in: Die Volksmusik im<br />
Lande Salzburg, Wien 1979, 68.<br />
145<br />
Tuschner 1998,18.<br />
146<br />
Horak 1982, 117-118.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 64<br />
Bsp.24: Schwerttanz (1.Stimme oben, 2. Stimme unten)<br />
9.1.3.4 Paartänze<br />
Unter <strong>die</strong>sen Überbegriff fallen unter anderem folgende Tänze:<br />
• Polka<br />
• Bairisch (im Salzkammergut auch Schottisch genannt)<br />
• Siebenschritt<br />
• Bauernmadl<br />
• Neukatholisch oder Krebspolka (auch Kikeriki genannt)<br />
• Walzer<br />
• Steirischer Walzer<br />
• Lustiger oder Eiswalzer<br />
• Schwedischer (auch Schwäbischer genannt)<br />
• Neudeutsch<br />
• Mazurka<br />
• Warschauer<br />
• Trio Walzer<br />
• Linzer Polka<br />
• Schustertanz oder Schustergesell<br />
• Neubairisch<br />
• Hiatamadl<br />
• Kreuzpolka
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 65<br />
9.2 Schwegelschulen<br />
Karl Magnus Klier veröffentlichte 1923 in einem Sonderdruck der Zeitschrift: „Das deutsche<br />
Volkslied“ eine kurze Anleitung zum Schwegeln mit dem Titel: „Die volkstümliche<br />
Querpfeife, Schwegel oder Seitenpfeife und ihre Spielweise“. 147 In Österreich war <strong>die</strong>se<br />
Schwegelschule wahrscheinlich <strong>die</strong> erste, <strong>die</strong> veröffentlicht wurde. Der Autor war um <strong>die</strong><br />
Pflege der österreichischen Volksmusik sehr bemüht, und versuchte <strong>die</strong> vom verschwinden<br />
bedrohte Pfeife gemeinsam mit Alois Ganslmayr (siehe Kapitel 12.1.2) neu zu beleben<br />
und zu erhalten. 148<br />
Nach einer kurzen Einleitung (Geschichte, Beschreibung und Herstellung des Instruments)<br />
geht er genau auf <strong>die</strong> Spielart ein: „Der Ton entsteht dadurch, dass der Luftstrom<br />
<strong>die</strong> scharfe Kante des Mundloches schneidet. Die höhere Oktave kommt nicht durch stärkeres<br />
Anblasen zustande, sondern durch veränderte Lippenstellung...der Luftstrom geht<br />
mehr in <strong>die</strong> Pfeife...“ 149 Weiters gibt er eine kleine Auswahl an Stücken: einen Steirer,<br />
Landler, Ludler, Walzer und Märsche. Karl Magnus Klier gibt seiner Anleitung zum<br />
Schwegeln auch eine Grifftabelle bei und bespricht zuletzt noch <strong>die</strong> Spielart, Tonräume<br />
und verschiedenen Besetzungsmöglichkeiten. In 15 Seiten fasste er alles zusammen, was<br />
seiner Meinung wichtig zum Erlernen der Schwegelpfeife war.<br />
1931 erschien <strong>die</strong> „Neue Anleitung zum Schwegeln (Seitenpfeifen)“ von Karl Magnus<br />
Klier, welche inzwischen längst vergriffen ist. Erst 33 Jahre später (1964) veröffentlichte<br />
Adolf Ruttner eine weitere Schwegelschule: „Schwegel-Schule mit leichten Stücken aus<br />
dem Salzkammergut“, <strong>die</strong> in Wels publiziert wurde. 150 Auch er informiert <strong>die</strong> Schüler<br />
umfassend über das Instrument (Geschichte, Verwendung, Spielhaltung, Ansatz,<br />
Pflege...) und versucht das in der Theorie dargelegte sofort auf Weisen und Tänze anzuwenden.<br />
1977 erschien <strong>die</strong> „Garchinger Schwegelschule“ von Gerd Pöllitsch. 151 Diese ist vor allem<br />
<strong>für</strong> das Selbststudium gedacht.<br />
2002 veröffentlichte <strong>die</strong> Musikhauptschule Gosau <strong>die</strong> „Gosauer Seitelpfeiferschule“ zum<br />
Projekt „Auf den Spuren der Schützenmusik im Salzkammergut“. 152 Die Schule ist didaktisch<br />
so aufgebaut, dass <strong>die</strong> Töne schrittweise gelernt (angefangen mit fis’, g’, a’ und h’<br />
147<br />
Klier 1923.<br />
148<br />
Benedikt 1982, 16-17.<br />
149<br />
Klier 1923, 4.<br />
150<br />
Ruttner, Adolf, Schwegel-Schule mit leichten Stücken aus dem Salzkammergut, Wels 1964,<br />
fortan zitiert als: Ruttner 1964.<br />
151<br />
Pöllitsch, Gerd, Garchinger Schwegelschule, Garching 1977.
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 66<br />
bis hin zum g’’’) und dann sogleich in (leichte) Stücke eingepackt werden. Bei <strong>die</strong>ser<br />
Schule gibt es sehr wenig Text. Nach kurzen Erklärungen folgen sogleich Stücke, um den<br />
neuen Stoff sofort praktisch umzusetzen. Am Schluss gibt es einen Anhang mit zwei- und<br />
dreistimmigen Stücken. Diese Schule ist <strong>für</strong> Anfänger, <strong>die</strong> auch eine/n Lehrer/in zur Verfügung<br />
haben sehr gut geeignet.<br />
9.3 Spielhefte<br />
Es gibt mittlerweile eine große Sammlung von Spielheften, <strong>die</strong> in Musikgeschäften, Musikbibliotheken<br />
und Volksliedwerken erhältlich sind. Die folgende Tabelle soll auf einige<br />
Spielhefte hinweisen, ist aber nicht als vollständig zu betrachten:<br />
Spielheft Autor/Herausgeber Erhältlich bei:<br />
Alpenländische Schwegelstückln Peter Reitmeier 153<br />
Alte und neue Schwegelstückl’n<br />
Heft 1 und 2<br />
Pfeifermusik aus Altaussee<br />
Heft 1 und 2<br />
Elke Margetich 155<br />
Hans Stöckl 156<br />
Pfeifermusik aus Tirol Karl Horak 157<br />
Musikgeschäft Hillinger 154<br />
(Gmunden, OÖ)<br />
Musikgeschäft Hillinger<br />
(Gmunden, OÖ)<br />
Musikgeschäft Hillinger<br />
(Gmunden, OÖ)<br />
Musikgeschäft Hillinger<br />
(Gmunden, OÖ)<br />
Seitlpfeifer Stückl Musikhauptschule Gosau 158 Musikhauptschule Gosau<br />
www.mhs-gosau.at<br />
Volksmusikstücke <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Schwegel<br />
Elfriede Eberl 159<br />
Leichte Stückl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegel Franz Meingaßner 160<br />
Ein Dutzend Stückl <strong>für</strong> 2 Schwegel Franz Meingaßner 162<br />
Zweites Dutzend <strong>für</strong> 2 Schwegel Franz Meingaßner 163<br />
Drittes Dutzend <strong>für</strong> 2 Schwegel Franz Meingaßner 164<br />
152<br />
Musikhauptschule Gosau, Gosauer Seitelpfeiferschule, Gosau 2002.<br />
153<br />
Reitmeier, Peter, Alpenländische Schwegelstückln, Innsbruck-Bozen 2004.<br />
154<br />
www.musik-hillinger.com, Stand vom 6.05.2005.<br />
155<br />
Margetich, Elke, Alte und neue Schwegelstückl’n (Heft 1 und 2), o.O.o.J.<br />
156<br />
Stöckl 1991.<br />
157<br />
Horak, Karl, Pfeifermusik aus Tirol, Innsbruck 1982.<br />
158<br />
Musikhauptschule Gosau, Seitlpfeifer Stückl, Gosau 2003.<br />
159<br />
Eberl, Elfriede, Volksmusikstücke <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegel, München 2002.<br />
160<br />
Meingaßner, Franz, Leichte Stückl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegel, o.O.o.J.<br />
161<br />
www.ooe-volksliedwerk.at, Stand vom 6.05.2005.<br />
162<br />
Meingaßner, Franz, Ein Dutzend Stückl <strong>für</strong> 2 Schwegel, Linz 1998.<br />
163<br />
Meingaßner, Franz, Zweites Dutzend <strong>für</strong> 2 Schwegel, Linz 1999.<br />
Musikgeschäft Hillinger<br />
(Gmunden, OÖ)<br />
Volksliedwerk OÖ 161<br />
Volksliedwerk OÖ<br />
Volksliedwerk OÖ<br />
Volksliedwerk OÖ
Andrea Wolfsteiner Spielrepertoire 67<br />
Zwei Dutzend Volkstänze <strong>für</strong><br />
2 Schwegel<br />
Franz Meingaßner 165<br />
Südtiroler Stückl <strong>für</strong> 2 Schwegel Franz Meingaßner 166<br />
Pfeifermusik aus dem<br />
Salzkammergut<br />
Chur<strong>für</strong>stlich Pfalzbayrische<br />
Regiments=Streich<br />
Tanzmusikstückln <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Schwegelpfeife (Heft 1)<br />
Tanzmusikstückln <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Schwegelpfeife (Heft 2)<br />
Volker Derschmidt 167<br />
Gerd Pöllitsch 168<br />
Simone Prein 169<br />
Simone Prein 170<br />
Volkstänze <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife Simone Prein 172<br />
Schwegelpfeifertreffen 1997<br />
Schwegelpfeifertreffen 1998<br />
Schwegelpfeifertreffen 2000<br />
Schwegelpfeifertreffen 2002<br />
Schwegelpfeifertreffen 2004<br />
Steirisches Volksliedwerk 173<br />
Steirisches Volksliedwerk 174<br />
Steirisches Volksliedwerk 175<br />
Steirisches Volksliedwerk 176<br />
Steirisches Volksliedwerk 177<br />
Pfeifermusik <strong>für</strong> 2 Schwegel Herbert Walter 178<br />
Schwegelheft der Dr.-Alfred-<br />
Quellmalz-Sammlung<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung<br />
in deutscher und ladinischer<br />
Sprache,<br />
Referat Volksmusik 180<br />
Volksliedwerk OÖ<br />
Volksliedwerk OÖ<br />
Volksliedwerk OÖ<br />
musikverlag-elke-poellitsch.de<br />
Steirisches Volksliedwerk 171<br />
Steirisches Volksliedwerk<br />
Steirisches Volksliedwerk<br />
Steirisches Volksliedwerk<br />
Steirisches Volksliedwerk<br />
Steirisches Volksliedwerk<br />
Steirisches Volksliedwerk<br />
Steirisches Volksliedwerk<br />
Verlag Studio Weinberg<br />
(OÖ) 179<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung<br />
in deutscher und ladinischer<br />
Sprache,<br />
Referat Volksmusik 181<br />
164<br />
Meingaßner, Franz, Drittes Dutzend <strong>für</strong> 2 Schwegel, Linz 2000.<br />
165<br />
Meingaßner, Franz, Zwei Dutzend Volkstänze <strong>für</strong> 2 Schwegel, o.O.o.J.<br />
166<br />
Meingaßner, Franz, Südtiroler Stückl <strong>für</strong> 2 Schwegel, o.O.o.J.<br />
167<br />
Derschmidt, Volker, Pfeifermusik aus dem Salzkammergut, Wels 2000.<br />
168<br />
Pöllitsch 1983.<br />
169<br />
Prein, Simone, Tanzmusikstückln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife (Heft 1), Leoben 1997.<br />
170<br />
Prein, Simone, Tanzmusikstückln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife (Heft 2), Leoben 2002.<br />
171<br />
www.steirisches-volksliedwerk.at, Stand vom 6.05.2005.<br />
172<br />
Prein, Simone, Volkstänze <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife, Leoben 1999.<br />
173<br />
Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 1997, Graz 1997.<br />
174<br />
Steirisches Vollksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 1998, Graz 1998.<br />
175<br />
Steirisches Vollksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2000, Graz 2000.<br />
176<br />
Steirisches Vollksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2002, Graz 2002.<br />
177<br />
Steirisches Vollksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2004, Graz 2004.<br />
178<br />
Walter, Herbert, Pfeifermusik <strong>für</strong> 2 Schwegel, Kefermarkt 2000.<br />
179<br />
herbert.walter@ooe-volksliedwerk.at, Stand vom 6.05.2005.<br />
180<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher und ladinischer Sprache, Referat Volksmusik, Schwegelheft der<br />
Dr. Alfred Quellmalz-Sammlung, Bozen 2003.<br />
181<br />
www.imusicbz.it, Stand vom 30.05.2005.
Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 68<br />
10 Zusammentreffen und Seminare<br />
10.1 Pfeifertag im Salzkammergut<br />
Die beiden Volkstanz- und Volksmusikforscher Raimund Zoder und Karl Magnus Klier<br />
nahmen sich ab 1920 um <strong>die</strong> Pflege der Seitlpfeiferei an. Sie gaben <strong>die</strong> Anregung, ein regelmäßiges<br />
Zusammentreffen zu veranstalten, um das Spiel der Schwegelpfeifen im<br />
Salzkammergut zu erhalten.<br />
Leopold Kahls nahm <strong>die</strong>ses Problem in <strong>die</strong> Hand und besprach mit einigen Kameraden einen<br />
Plan: Jeder sollte nach Leuten suchen, <strong>die</strong> das „Hölzl“ noch spielen konnten, und sie<br />
zu einer Zusammenkunft einladen. Leopold Kahls stellte ein Programm <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Tag zusammen.<br />
Aus den drei Teilen des Salzkammergutes, aus Oberösterreich, Salzburg und<br />
der Steiermark, sollten sich <strong>die</strong> Schwegelpfeifer, Trommler und Maultrommler (ein ebenfalls<br />
fast ausgestorbenes Instrument zu <strong>die</strong>ser Zeit) jeweils am 15. August an einem im<br />
Vorjahr beschlossenen, abgelegenen Ort mit ihren Instrumenten versammeln. An <strong>die</strong>sem<br />
Tag sollte das alte Liedgut wieder gespielt und in Notenschrift aufgezeichnet werden, damit<br />
es der Nachwelt erhalten werden konnte. So entstand der „Pfeifertag“, der bis heute<br />
jährlich am 15. August (Maria Himmelfahrt) stattfindet (ausgenommen <strong>die</strong> Jahre 1939-<br />
1945).<br />
1925 wurde <strong>die</strong>se Veranstaltung zum ersten Mal auf der Blaa-Alm ausgetragen, in den<br />
Jahren danach wechselte man öfters den Ort des „Pfeifertages“. Leopold Kahls bevorzugte<br />
bewirtschaftete Almhütten als Austragungsort, weil der Almboden mit verstreut liegenden<br />
Hütten <strong>die</strong> ideale Möglichkeit bot, dass sich kleine Gruppen zum Musizieren zusammenfügen<br />
konnten, ohne einander zu „stören.“ Selten, aber doch verschlug es <strong>die</strong><br />
Seitlpfeifer ins Tal, wo der Pfeifertag dann in einem Wirtshaus abgehalten wurde. 182 Dieser<br />
„Salzkammergut-Pfeifertag“ wurde im Laufe der Jahre nicht mehr bloß ein Treffen der<br />
Schwegler, sondern darüber hinaus ein Stelldichein der Volksmusiker, der Volksliedersänger,<br />
der Beamten <strong>für</strong> kulturelle Aufgaben der Landesregierung und Behörden, der<br />
Schüler von Pfeiferschulungswochen und vieler sonstiger musizierender Menschen des<br />
In- und Auslandes. 183 In den Jahren um 1960 besuchten vereinzelt auch Musikwissenschaftler<br />
den Pfeifertag, um mit Mikrophonen <strong>die</strong> alten Melo<strong>die</strong>n aufzunehmen. Der Pfeifertag<br />
war zu <strong>die</strong>ser Zeit so bekannt, dass <strong>die</strong> Zuhörer plötzlich in Scharen auf <strong>die</strong> Alm<br />
kamen, und eine regelrechte Volksfeststimmung entstand. Aus dem Pfeifertag drohte<br />
182<br />
Nowak, Fritz, Zum 60. Pfeifertag am 15. August 1991 auf der Blaa-Alm bei Aussee, Bad Aussee<br />
1991, 7-8, fortan zitiert als: Nowak 1991.<br />
183<br />
Schmidl 1969, 82.
Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 69<br />
auch musikalisch ein ganz normales Volksmusiktreffen zu werden. 1989 erließen <strong>die</strong> Organisatoren<br />
<strong>die</strong> Vorschrift, dass der Pfeifertag von Früh bis Mittag allein den Pfeifern gehöre,<br />
ab Mittag aber alle Gäste musizieren könnten. 184<br />
Der genaue Ablauf des Pfeifertages hat keine Normen oder Programmpunkte. Ab ca. 7.00<br />
Uhr kommen nach und nach <strong>die</strong> ersten Pfeifer auf <strong>die</strong> Alm und beginnen zu musizieren.<br />
Einzelne Pfeifergruppen suchen sich einen Platz, und jeder spielt nach Lust und Laune.<br />
Nicht nur Pfeifergruppen, <strong>die</strong> das ganze Jahr gemeinsam musizieren, sind willkommen,<br />
sondern auch einzelne Pfeifer, <strong>die</strong> sich ohne große Umstände zu den verschieden Gruppen<br />
dazusetzten können, um mitzuspielen. Die vielen Zuhörer lauschen den verschiedenen<br />
Pfeiferstücken, <strong>die</strong> im Freien und in Almhütten gleichzeitig erklingen. Dieses „Durcheinander“<br />
der verschiedensten Melo<strong>die</strong>n auf verhältnismäßig engem Raum, ist ein typisches<br />
Kennzeichen <strong>für</strong> den Pfeifertag. Um 12.00 Mittag steigt der „Pfeifervater“ auf einen<br />
Tisch oder Sessel und resümiert über den vergangenen Pfeifertag. Dann folgt eine Gedenkminute<br />
<strong>für</strong> verstorbene Pfeifer, zwei ausgesuchte Pfeifer umrahmen <strong>die</strong>se mit einem<br />
Jodler. Danach verkündet er den Ort <strong>für</strong> das nächstjährige Treffen. Seit 1989, als <strong>die</strong><br />
Brüder Simentschitsch <strong>die</strong> Organisation übernommen haben, ist <strong>die</strong> Verkündigung des<br />
nächsten Ortes in Gedichtform verpackt.<br />
Nach <strong>die</strong>ser Ansprache dürfen alle Musiker auch mit anderen mitgebrachten Instrumenten,<br />
wie Steirische Harmonika, Geigen, Maultrommeln usw. spielen. Der eine oder andere<br />
bricht nach dem Mittagessen noch zu einer kleinen Wanderung auf, andere wiederum<br />
halten es in fröhlicher Geselligkeit bis zum nächsten Morgen aus. Leider sind nicht allzu<br />
viele Almen übrig, <strong>die</strong> Interesse am Pfeifertag haben. Eine Regelmäßigkeit der Ortauswahl<br />
ist fast unmöglich; <strong>die</strong> Organisatoren wechseln derzeit zwischen Almen im salzburgischen,<br />
steirischen und oberösterreichischen Salzkammergut ab. Zu Ehren des Gründers<br />
(Leopold Kahls) findet der Pfeifertag alle fünf Jahre auf der Blaa-Alm statt. 185 Die<br />
Organisatoren führen Protokoll über den Veranstaltungsort, das Wetter, Anzahl der Pfeifer<br />
und ungefähre Besucheranzahl.<br />
Die Veranstaltungsorte seit 1925: 186<br />
Jahr Ort<br />
1 1925 Blaa-Alm, Altaussee<br />
2 1926 Blaa-Alm, Altaussee, Phonographaufnahme<br />
3 1927 Fuchswirt, Obertraun<br />
4 1928 Blaa-Alm, Altaussee<br />
184<br />
Nowak 1991, 9-10.<br />
185<br />
Galatz, Sandra, Volksmusik im Salzkammergut, Der Pfeifertag, Gmunden 1999, 33-40, fortan<br />
zitiert als: Galatz 1999.<br />
186<br />
Galatz 1999, 39-40.
Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 70<br />
5 1929 Blaa-Alm, 1. Radioübertragung<br />
6 1930 Hoisenrad-Alm, Bad Ischl<br />
7 1931 Schwarzensee, St. Wolfgang<br />
8 1932 Kogl, Bad Goisern<br />
9 1933 Hütteneck-Alm, Bad Goisern<br />
10 1934 Siriuskogel, Bad Ischl, Radioaufnahme<br />
11 1935 Blaa-Alm, Altaussee<br />
12 1936 Pötschenhöhe, Bad Aussee<br />
<strong>13</strong> 1937 Keferkeller, Anzenau, Bad Goisern<br />
14 1938 Grabnerwirt, Lindau, Bad Ischl<br />
1939-1945 Unterbrechung wegen des 2. Weltkrieges<br />
15 1946 Hoisenrad-Alm, Bad Ischl<br />
16 1947 Gschwandtner-Hias, Perneck, Bad Ischl<br />
17 1948 Jochwand, Bad Goisern<br />
18 1949 Grabnerwirt, Lindau, Bad Ischl<br />
19 1950 Almwirt, Bad Aussee<br />
20 1951 Falkensteiner, St. Wolfgang<br />
21 1952 Lasererwirt, Bad Goisern<br />
22 1953 Nockentoni, Bad Ischl<br />
23 1954 Fuchswirt, Obertraun<br />
24 1955 Fuchsbauer, Altaussee<br />
25 1956 Mathäusl, Gosau<br />
26 1957 Kirchenwirt, Gosau<br />
27 1958 Weißenbachwirt, Anzenau, Bad Goisern<br />
28 1959 Rastl, Sulzbach, Bad Ischl<br />
29 1960 Appenbichler, Praunfalk, Bad Aussee<br />
30 1961 Brandweinhäusl, St. Wolfgang<br />
31 1962 Herndl, Bad Goisern<br />
32 1963 Fuchsbauer, Altaussee<br />
33 1964 Schwarze Katz, Bad Ischl<br />
34 1965 Kirchenwirt, Gosau<br />
35 1966 Salzbergkantine, Altaussee<br />
36 1967 Haller-Alm, Bad Goisern, Fernsehaufnahme<br />
37 1968 Grabnerwirt, Bad Ischl<br />
38 1969 Koppenrast, Obertraun<br />
39 1970 Laimer-Alm, Strobl<br />
40 1971 Blaa-Alm, Altaussee<br />
41 1972 Pernkopf, Bad Goisern<br />
42 1973 Hoisenrad-Alm, Bad Ischl<br />
43 1974 Koppenrast, Obertraun<br />
44 1975 Blaa-Alm, Altaussee, 50-Jahr-Jubiläum<br />
45 1976 Laimer-Alm, Strobl<br />
46 1977 Hinterer Gosausee<br />
47 1978 Hütteneck-Alm, Bad Goisern<br />
48 1979 Rettenbach-Alm, Bad Ischl<br />
49 1980 Blaa-Alm, Altaussee<br />
50 1981 Koppenrast, Obertraun<br />
51 1982 Laimer-Alm, Strobl<br />
52 1983 Mitterecker-Alm, Ebensee<br />
53 1984 Hütteneck-Alm, Bad Goisern<br />
54 1985 Blaa-Alm, Altaussee<br />
55 1986 Grabnerwirt, Bad Ischl<br />
56 1987 Schönberg-Alm, Obertraun<br />
57 1988 Laimer-Alm, Strobl<br />
58 1989 Mitterecker-Alm, Ebensee<br />
59 1990 Herndl, Bad Goisern<br />
60 1991 Blaa-Alm, Altaussee, 60. Pfeifertag<br />
61 1992 Hoisenrad-Alm, Bad Ischl<br />
62 1993 Herndl, Bad Goisern<br />
63 1994 Haller-Alm, Bad Goisern<br />
64 1995 Blaa-Alm, Altaussee<br />
65 1996 Rossmoos-Alm, Bad Goisern<br />
66 1997 Rettenbach-Alm, Bad Ischl<br />
67 1998 Mitterecker-Alm, Ebensee<br />
68 1999 Leonsberg-Alm, St. Wolfgang<br />
69 2000 Blaa-Alm, Altaussee<br />
70 2001 Weißenbach-Alm, Bad Aussee
Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 71<br />
71 2002 Rettenbach-Alm, Bad Ischl<br />
72 2003 Plankenstein-Alm, Gosau<br />
73 2004 Koppenwinkel-Alm, Obertraun<br />
74 2005 Blaa-Alm, Altaussee (in Planung)<br />
Der Organisator des Pfeifertages trägt den Titel „Pfeifenvater“, der aber nicht hierarchisch<br />
zu sehen ist. Seine Aufgabe ist neben der Organisation des Pfeifertages <strong>die</strong> persönliche<br />
und fachliche Betreuung der anwesenden Pfeifer. Ab Gründung des Pfeifertages 1925 bis<br />
1964 war Leopold Kahls Pfeifervater, der als Gründer galt. Ihm folgte Alois Blamberger,<br />
der von 1965 bis 1988 Pfeifervater war und seine Nachfolger, <strong>die</strong> Brüder Thomas und<br />
Kurt Simentschitsch, noch selbst bestellt hat. Bis heute organisieren <strong>die</strong> beiden Brüder alljährlich<br />
den Pfeifertag und erhalten dadurch auch weiterhin <strong>die</strong> Tradition des Seitlpfeifens<br />
im Salzkammergut.<br />
10.2 Schwegelpfeifertreffen (Steiermark)<br />
In der Steiermark wird abwechselnd mit einem Geigentag, der in Stattegg bei Graz stattfindet,<br />
seit 1997 alle zwei Jahre ein Pfeifertag abgehalten. Bisher wurden fünf Schwegelpfeifertreffen<br />
in St. Benedikten abgehalten, nämlich in den Jahren 1997, 1998, 2000,<br />
2002 und 2004. Die Organisatoren <strong>die</strong>ser Veranstaltung sind Simone Prein (freie<br />
Mitarbeiterin des steirischen Volksliedwerkes) und Arnold Zimmermann (Vorstandsmitglied<br />
im steirischen Volksliedwerk). Die Idee <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Ereignis stammt von Simone<br />
Prein, <strong>die</strong> sich nicht nur auf <strong>die</strong> Schwegelpfeife, sondern auf <strong>die</strong> kleinen Instrumente, auch<br />
„Hosensackinstrumente“ genannt, wie Maultrommel und Okarina spezialisiert hat. Sie<br />
wollte eine Veranstaltung anbieten, in der <strong>die</strong> Besucher aktiv mitwirken können, und so<br />
wird das Schwegelpfeifertreffen in der Steiermark auch als „Lerntag <strong>für</strong> Schwegelpfeifer<br />
und jene, <strong>die</strong> es noch werden wollen“ bezeichnet. Referenten aus Salzburg, Tirol, Bayern<br />
und dem Salzkammergut bieten den Pfeifern (Anfänger und Fortgeschrittene) ihre Hilfe<br />
an, wobei es den Veranstaltern sehr wichtig ist, den Musizierenden eine möglichst weite<br />
Bandbreite an Liedgut mitzugeben. Da in den verschiedenen Regionen auch unterschiedlich<br />
musiziert wird (stilistisch, tonlich, unterschiedliche Quellen...), versuchen <strong>die</strong> Veranstalter,<br />
Referenten aus verschiedenen Teilen Österreichs und Bayern <strong>für</strong> das Schwegeltreffen<br />
einzuladen. Gespielt wird, wenn möglich, auswendig. Die gespielten Stücke<br />
werden aber nach dem Schwegelpfeifertreffen aufgeschrieben und in einem Spielheft zusammengefasst.<br />
Im letzten Jahr (2004) gab es erstmals <strong>die</strong> Instrumentenausstellung „selbst gemacht“. Die<br />
Besucher des Treffens konnten ihre alten, seltenen Instrumente zur Schau stellen und<br />
vorführen. Nicht nur alte Schwegelpfeifen und Traversflöten wurden ausgestellt, sondern<br />
auch Geigen, Drehleiern, Zithern, Gemshörner usw..
Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 72<br />
Abb.27: Schwegelpfeifertreffen 2004<br />
Die jüngeren Teilnehmer sind eingeladen, sich selbst eine Schwegel (aus Plastik) zu<br />
bauen. Durchschnittlich nehmen zwischen 70 und 100 Schwegelpfeifer an <strong>die</strong>ser Veranstaltung<br />
teil, und es gibt so gut wie keine passiven Zuhörer, da jeder dazu angeregt wird,<br />
das Instrument Schwegelpfeife zumindest einmal auszuprobieren. 187<br />
Als Abschluss der Veranstaltung wird ein Baum gepflanzt, der in vielen Jahren vielleicht<br />
von einem Schwegel-Hersteller zu einer schönen Schwegel veredelt wird. Das Pflanzen<br />
des Baumes eröffnet das Freie Musizieren (auch mit anderen Instrumenten), sowie das<br />
Singen und Tanzen. 188<br />
187 Mündliche Mitteilung Simone Preins an <strong>die</strong> Verfasserin vom 12.05.2005.<br />
188 www.volksliedwerk-vlbg.at, Stand vom 18.04.2005.
Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 73<br />
Beim Schwegelpfeifertreffen gibt es einen genauen Tagesablauf: 189<br />
10.00 Uhr Begrüßung<br />
Bis 12.00 Uhr • Schwegeln mit den Referenten<br />
• Gleichzeitig: Möglichkeit zum<br />
Schwegelpfeifenbau<br />
12.00 Uhr • Mittagspause<br />
• „Volksliedwerkstandl“ öffnet<br />
• Beginn der Instrumentenausstellung<br />
„selbst gemacht“<br />
14.30-16.30 Uhr • Schwegeln mit den Referenten<br />
• Schwegelpfeifenbau<br />
17.00 Uhr Pflanzen des Schwegel-Buchsbaumes<br />
18.00 Uhr Ende des offiziellen Programms<br />
10.3 Pfeifertag in Oberbayern<br />
Seit 1983 gibt es ebenso in Oberbayern einen Pfeifertag, der jährlich am 1. Mai abgehalten<br />
wird. 190 Die Initiatoren sind Gerd Pöllitsch mit seiner Gruppe „Garchinger Pfeifer“, <strong>die</strong><br />
seit 1991 den Pfeifertag am Taubenberg (zwischen Holzkirchen und Miesbach) organisieren.<br />
Beim Pfeifertag in Oberbayern, der nicht so stark frequentiert ist wie jener im Salzkammergut,<br />
sind Anfänger genauso willkommen wie schon erfahrene Schwegelspieler. 191<br />
Abb.28: Pfeifertag in Oberbayern<br />
189<br />
Tagesablauf <strong>für</strong> das Schwegelpfeifertreffen im Privatbesitz von Simone Prein, Leoben<br />
<strong>13</strong>.05.2005.<br />
190<br />
Fischer 2003, 22-23.
Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 74<br />
Das erklärte Ziel des Pfeifertages ist, das Zusammenspielen der Musiker, den Austausch<br />
von Erfahrungen und das Zusammenfinden zukünftiger Gruppen zu fördern. 192<br />
10.4 Südtiroler Schwegelwoche<br />
Die Südtiroler Schwegelwoche wurde 1969 zum ersten Mal abgehalten und von Hans<br />
Hitthaler und Hermann Pietsch, <strong>die</strong> sich auf einer oberösterreichischen Musikantenwoche<br />
kennengelernt hatten, gegründet. In den Jahren darauf fand <strong>die</strong> Schwegelwoche jährlich<br />
an wechselnden Kursorten im Pustertal statt. 1984 organisierten <strong>die</strong> mittlerweile neuen<br />
Organisatoren Rudolf Pietsch (<strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und darstellende Kunst Wien) und<br />
Hermann Härtel (Steirisches Volksliedwerk) zum letzen Mal <strong>die</strong> Südtiroler Schwegelwoche.<br />
Nach einer vierjährigen Unterbrechung übernahm Volker Klotz (<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung<br />
in deutscher und ladinischer Sprache, Bozen) 1989 <strong>die</strong> Organisation der Schwegelwoche,<br />
<strong>die</strong> seither jährlich in der Pension Larchhof in Innerratschings bei Stertzing<br />
stattfindet und seit 2000 von Gernot Niederfriniger (Mitarbeiter des <strong>Institut</strong>es <strong>für</strong> Musikerziehung<br />
in deutscher und ladinischer Sprache in Bozen) geleitet wird. Als Zielgruppe sind<br />
Jugendliche (Mindesalter 10 Jahre) und Erwachsene vorgesehen, wobei egal ist, ob <strong>die</strong>se<br />
schon Erfahrungen im Bereich der Volksmusik bzw. im Schwegelpfeifen gemacht haben.<br />
Die Südtiroler Schwegelwoche soll ein Begegnungsfeld sein zwischen Volksmusikanten<br />
und Personen, <strong>die</strong> noch nie oder kaum mit Volksmusik in Berührung gekommen sind.<br />
Der Kursinhalt bzw. das Programm der Schwegelwoche ist: 193<br />
• Unsere Volksmusik entstammt dem geselligen Leben auf der Alm und aus dem gastlich- nachbarlichen<br />
Umfeld am Lande. Die Abhaltung der Schwegelwoche in einem Wirtshaus ist eine bewusste<br />
Annäherung an <strong>die</strong>se traditionelle Heimat der Volksmusik.<br />
• Ein wesentliches Anliegen ist uns das Schwegelpfeifen in seiner überlieferten Form; aber auch in<br />
Kombination mit anderen Instrumenten. Neben Märschen und Weisen spielen wir alte und neue<br />
Tanzmusikstücke aus dem Spielgut bewährter Musikanten und wenden sie auf dem Tanzboden an.<br />
• Die Vermittlung erfolgt in Kleingruppen (Anfänger und Fortgeschrittene) meist ohne Noten. Wir<br />
vermitteln <strong>die</strong> bis heute lebendig gebliebenen Lieder und Jodler in der ursprünglichen Form der<br />
Kleinbesetzung durch Vor- und Nachsingen und erweitern damit den Liedbesitz jedes einzelnen.<br />
• Es ist jeder herzlich willkommen, der mit uns singen und musizieren möchte, gleichgültig mit welchen<br />
musikalischen Fähigkeiten er in unsere Runde tritt. Die Anwendung persönlicher Fähigkeiten im täglichen<br />
Bedarf ist uns ein Anliegen, nicht so sehr das Einstu<strong>die</strong>ren bis zur Perfektion. Im Vordergrund<br />
steht das Erlebnis, das aus dem musikalischen Tun entsteht.<br />
• Die Begeisterung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegel und ihre Musik zu wecken und zu fördern, sowie neue Impulse <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> eigene Musizierpraxis zu geben, ist ein weiteres Ziel der Schwegelwoche.<br />
191 Mündliche Mitteilung Gerd Pöllitschs an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04. 2005.<br />
192 www. garchinger-pfeifer.de, Stand vom 18.04.2005.<br />
193 Mündliche Mitteilung Volker Klotzs an <strong>die</strong> Verfasserin vom 29.05.2005.
Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 75<br />
10.5 Schwegelseminare in Kirchdorf an der Krems (Oberösterreich)<br />
In Kirchdorf an der Krems (OÖ) fanden bisher drei Schwegelseminare statt, im März<br />
2004, September 2004 und April 2005. Inhalte der Seminare sind:<br />
• Kennenlernen der Schwegelpfeife in verschiedenen Stimmungen (Instrumente<br />
werden von Dietmar Derschmidt zur Verfügung gestellt bzw. zum<br />
Kauf angeboten)<br />
• Vorstellen von Spielliteratur (Renaissance-, Barock- und Volksmusik)<br />
• Integration der Schwegelpfeife in den modernen Querflötenunterricht<br />
• Schwegelpfeife als Einstieg <strong>für</strong> den Traversflötenunterricht<br />
Unterstützt wurden <strong>die</strong>se Seminare von der Fortbildungsakademie <strong>für</strong> Musiklehrer<br />
(Schloss Weinberg/Kefermarkt). Als Zielgruppe sind daher hauptsächlich auch Musikschlullehrer/innen<br />
<strong>für</strong> Querflöte gedacht, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses Seminar eine Anregung sein<br />
soll, <strong>die</strong> Schwegelpfeife in den herkömmlichen Querflötenunterricht miteinzubeziehen.<br />
Der Ablauf der Seminare, <strong>die</strong> von 14 Uhr bis 18 Uhr angesetzt sind, gliedert sich in vier<br />
Teile:<br />
1. Erklärung der grundlegenden Unterschiede zwischen Schwegelpfeife und<br />
Querflöte (Erläuterungen der verschiedenen Griff- und Spielweisen)<br />
2. Literaturvorschläge <strong>für</strong> den Unterricht (Renaissance- und Barockliteratur<br />
sowie Folklore und Volksmusik)<br />
3. Schwerpunkt Volksmusik (traditionelle Spielweise, Anwendung und<br />
Vermittlungsmethoden)<br />
4. Instrumentenbau (Erklärung der Bauweise bzw. Stimmung und Pflege des<br />
Instruments)<br />
Abb.29 (l.) und Abb.30 (r.): Schwegelseminar Kirchdorf
Andrea Wolfsteiner Zusammentreffen und Seminare 76<br />
Die Referenten des Seminars (Christine Anleitner-Obergruber, Sonja Haider, Herbert Walter,<br />
Volker Derschmidt, Dietmar Derschmidt und <strong>die</strong> Verfasserin) sehen es als ihre Aufgabe,<br />
<strong>die</strong> Schwegelpfeife möglichst vielen musikbegeisterten Menschen zugänglich zu<br />
machen. Dies soll sowohl in den Seminaren als auch im Musikschulunterricht geschehen.<br />
Im Raum Kirchdorf an der Krems erlebt <strong>die</strong> Schwegelpfeife derzeit einen besonderen<br />
Aufschwung, der wohl nicht zuletzt auf Prof. Herbert Walter (Volksmusikprofessor an der<br />
Anton Bruckner Privatuniversität und wohnhaft in Inzersdorf, Bezirk Kirchdorf) zurückzuführen<br />
ist. Christine Anleitner-Obergruber (Querflötenlehrerin an der LMS Kirchdorf) setzte<br />
sich in weiterer Folge mit dem Instrument auseinander und war eine der ersten Querflötenlehrerinnen<br />
im Bezirk, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife in den Unterricht einbaute. Dadurch hat<br />
<strong>die</strong> Beliebtheit des Instruments stark zugenommen und es gibt mittlerweile zahlreiche<br />
junge Schwegelpfeifer. Auch „eingesessene“ Kirchdorfer (Volksmusikanten) versuchen<br />
sich wieder auf der Schwegelpfeife. Außerdem ist ein Pfeifertreffen am Georgiberg (Micheldorf)<br />
im Juni 2005 geplant.<br />
10.6 Pfeiferseminar auf der Burg Hohenwerfen (Salzburg)<br />
Markus Helminger (Schwegelpfeifer aus Salzburg) organisiert seit 7 Jahren in Zusammenarbeit<br />
mit dem Salzburger Volksliedwerk ein dreitägiges Pfeiferseminar auf der Burg<br />
Hohenwerfen (Salzburg), welches immer an einem Wochenende im Juni stattfindet.<br />
Heuer (2005) wird das Seminar von 10.- 12. Juni abgehalten, und auch zum ersten mal<br />
Unterricht auf weiteren „Hosensackinstrumenten“ wie Mundharmonika, Okarina und<br />
Maultrommel angeboten. 194<br />
Mit Referenten aus Tirol und dem Salzkammergut werden den Teilnehmern <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
Spielweisen der Regionen näher gebracht. Das Seminar ist gleichermaßen<br />
<strong>für</strong> Anfänger wie <strong>für</strong> fortgeschrittene Schwegelpfeifer gedacht. 195<br />
194 Mündliche Mitteilung Markus Helmingers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 31.03.2005<br />
195 Mündliche Mitteilung Markus Helmingers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 29.04.2005.
Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 77<br />
11 Die Schwegel im Instrumentalunterricht<br />
11.1 Landesmusikschulwerk OÖ<br />
Wie bereits erwähnt wird im Landesmusikschulwerk Oberösterreich der Unterricht auf der<br />
Schwegelpfeife von einigen Querflötenlehrer/innen als Zusatzangebot zum laufenden<br />
Querflötenunterricht angeboten. Dieser Unterricht ist im Oberösterreichischen Landesmusikschulwerk<br />
bisweilen nicht institutionalisiert und deshalb von der persönlichen Initiative<br />
der jeweiligen Lehrkraft abhängig.<br />
Christa Exner unterrichtet Querflöte in den Landesmusikschulen Bad Ischl und Bad Goisern<br />
(OÖ) und ist sehr bemüht, auch immer wieder <strong>die</strong> Schwegelpfeife in den Unterricht<br />
mit einzubeziehen. Rudolf Pietsch (Professor an der <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und darstellende<br />
Kunst in Wien und Mitbegründer der Südtiroler Schwegelwochen) engagierte sie <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Südtiroler Schwegelwochen (siehe oben), wo sie einige Male als Lehrkraft <strong>für</strong><br />
Seitlpfeife teilnahm. 196<br />
In der Landesmusikschule Kirchdorf (OÖ) setzt Christine Anleitner-Obergruber <strong>die</strong> Schwegelflöte<br />
gezielt im Querflötenunterricht ein. Sie benützt da<strong>für</strong> nicht nur Literatur aus dem<br />
Bereich der Volksmusik, sondern verwendet auch Blockflöten- und Querflötenliteratur der<br />
Renaissance- bzw. Barockzeit. Christine Anleitner-Obergruber ist der Meinung, dass sich<br />
<strong>die</strong> Schwegelflöte als Einsteigerinstrument <strong>für</strong> <strong>die</strong> Traversflöte (ähnliche Griffweise) sehr<br />
gut eignet. 197<br />
Ebenso wird der Unterricht auf der Schwegelpfeife unter anderem in den Landesmusikschulen<br />
Sierning, Molln und Weyer angeboten.<br />
11.2 <strong>Universität</strong>en<br />
An der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz (OÖ) wird Schwegelunterricht im Zuge<br />
des Schwerpunktstudiums „Volksmusik“ angeboten. Der/Die Student/in muss sich unter<br />
anderem <strong>für</strong> ein „Hosensackinstrument“, zu denen <strong>die</strong> Schwegelpfeife zählt, entscheiden<br />
und in weiterer Folge zwei Semester Unterricht absolvieren. 198<br />
196 Mündliche Mitteilung Christa Exners an <strong>die</strong> Verfassern vom 26.04.2005.<br />
197 Mündliche Mitteilung Christa Anleitner- Obergrubers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 11.03. 2005.<br />
198 Mündliche Mitteilung Herbert Walters an <strong>die</strong> Verfasserin vom 30.05.2005.
Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 78<br />
In Wien wird Unterricht auf der Schwegelpfeife an der <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und darstellende<br />
Kunst Wien ebenfalls angeboten. Hier können <strong>die</strong> Studenten das Fach „Schwegelpfeife“<br />
als Schwerpunktfach der Stu<strong>die</strong>nrichtung Instrumental- und Gesangspädagogik<br />
auswählen. 199<br />
11.3 Musikhauptschule Gosau<br />
Die Musikhauptschule Gosau ist eine institutionalisierte Musikhauptschule. In der 1.<br />
Klasse haben <strong>die</strong> Schüler/innen 6 Stunden, von der 2. - 4. Klasse jeweils 5 Stunden Musikunterricht<br />
(Instrumentalunterricht, Tonsatz und Hörerziehung, Musikkunde, Klassenchor,<br />
Klassenensemble, rhythmische und tänzerische Grundschulung, Volksmusik). Unverbindliche<br />
Übungen (als Ergänzung zum Schwerpunkt) wie Schulchor, Schulensemble,<br />
Bildnerisches Gestalten, Schulband, „Geigenmusi“, Seitelpfeifen, Volksmusikensemble<br />
und Darstellendes Spiel gehören ebenfalls zum Tagesablauf. Die Schüler/innen können<br />
gratis ein Instrument erlernen und bekommen eine solide Ausbildung in Musiktheorie. Die<br />
Musikhauptschule kooperiert auch mit der Landesmusikschule Bad Goisern, und so zahlen<br />
<strong>die</strong> Schüler/innen, wenn sie eine Landesmusikschule besuchen, nur <strong>die</strong> Hälfte der<br />
Schulgebühren. Die Schüler/innen haben während des Schuljahres verschiedene Auftrittsmöglichkeiten,<br />
<strong>die</strong> zur Persönlichkeitsbildung beitragen, <strong>die</strong> Selbstsicherheit stärken<br />
und weiters den/<strong>die</strong> Einzelne/n motiviert, vermehrt zu üben. Im Jahre 2001 startete <strong>die</strong><br />
Musikhauptschule Gosau ein allumfassendes Musikprojekt mit dem Titel: “Volksmusik im<br />
inneren Salzkammergut-Jung musiziert mit Alt“. Die Schüler/innen aller Klassen erforschten<br />
dabei gemeinsam mit den Lehrer/innen und den Eltern alte Weisen aus dem Inneren<br />
Salzkammergut, also Altaussee, Bad Goisern, Bad Ischl und Gosau. Im Informatikunterricht<br />
erstellten <strong>die</strong> Schüler eine Broschüre mit Liedern und Instrumentalstücken, sowie ein<br />
Sagenbuch und ein Kochbuch mit alten Rezepten und Hausmitteln.<br />
Bei <strong>die</strong>sem Projekt lud <strong>die</strong> Schule, um in weiterer Folge mit den Schülern <strong>die</strong> Stücke zu<br />
erarbeiten, folgende Musikgruppen aus den oben genannten Orten ein:<br />
Gosau:<br />
• Zithermusik Gosau<br />
• Klarinettenmusik Gosau<br />
• Bläserquartett Gosau<br />
• Männergesangsverein Gosau<br />
• Dreigesang Gosau<br />
• Gosauer Sennerinnen<br />
199 Mündliche Mitteilung Rudolf Pietschs an <strong>die</strong> Verfasserin vom 30.05.2005.
Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 79<br />
Bad Ischl:<br />
• Pernecker Seitlpfeifer<br />
• Hochtraxler Sprungschanzenmusik<br />
Altaussee:<br />
• Altausseer Schützenmusik<br />
Bad Goisern:<br />
• Almquartett<br />
• Gesangsverein Bergheimat<br />
Abb.31: Schüler der Musikhauptschule Gosau beim Schwegeln<br />
Das Ergebnis <strong>die</strong>ser Arbeit wurde in Form von zwei Volksmusikaufführungen, bei denen<br />
<strong>die</strong> Schüler gemeinsam mit den Volksmusikgruppen auftraten, im Vereinssaal in Bad Goisern<br />
präsentiert.<br />
Abb.32: Volksmusikaufführung<br />
(rechts: Projektmitarbeiter Christian Amon)
Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 80<br />
Abb.33: Volksmusikaufführung<br />
gemeinsam mit den Pernecker Seitlpfeifern<br />
Mit dem Projekt „Auf den Spuren der Schützenmusik im Salzkammergut“ setzte <strong>die</strong> Musikhauptschule<br />
Gosau 2002 das Vorjahrsprojekt „Volksmusik im Inneren Salzkammergut-<br />
Jung musiziert mit Alt“ fort. Die Idee stammte von Direktor Hans Hinterer, Projektleiter<br />
und selbst begeisteter Volksmusiker. Er stammt aus Bad Goisern, wo das Schwegelpfeifen<br />
noch eine starke Tradition hat, und kennt dadurch viele Leute, <strong>die</strong> mit der Schwegelpfeife<br />
vertraut sind. Projektmitarbeiter war unter anderem Christian Amon aus Bad<br />
Aussee, der <strong>für</strong> das Notenmaterial und den Seitelpfeiferunterricht zuständig war und mit<br />
den Schülern/innen auch Seitelpfeifen aus Kunststoffröhren bastelte. Die Holzpfeifen wurden<br />
von Leo Schiendorfer aus Bad Ischl bezogen.<br />
Abb.34: Schüler mit Schwegelpfeifen<br />
von Leo Schiendorfer<br />
Robert Unterberger aus Bad Goisern ist Schützentrommelerzeuger und hielt Trommelkurse<br />
in der Schule ab. Er zeigte den interessierten Schülern der Musikhauptschule, wie
Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 81<br />
eine Trommel angefertigt wird. 200 Auch er fertigte Schützentrommeln gemeinsam mit den<br />
Schülern/innen an. Dokumentiert wurde das Projekt neben Videoaufzeichnungen und einer<br />
Pfeifer-CD unter anderem durch <strong>die</strong> Erstellung einer Seitelpfeiferschule. Die „Gosauer<br />
Seitelpfeiferschule“ 201 enthält etliche Jodler, Walzer und Schützenmärsche und ist unter<br />
Volksmusiker/innen bereits bekannt.<br />
Abb.35: Gosauer Seitlpfeiferschule, Deckblatt<br />
Für <strong>die</strong>ses Projekt wurde <strong>die</strong> Schule mit dem „Förderpreis des OÖ Volkskulturpreises<br />
2002“ ausgezeichnet. Aufgrund des Interesses der Schüler/innen, wird das Seitelpfeifen<br />
und Trommeln bis jetzt auch weiterhin in der Schule angeboten. Im Schuljahr 2003 veröffentlichte<br />
<strong>die</strong> Schule wiederum ein Spielheft: „Seitelpfeifer-Stückln“ 202 als Fortsetzung zur<br />
„Gosauer Seitelpfeiferschule“. Das neue Spielheft enthält Stücke, <strong>die</strong> im Schuljahr<br />
2003/04 von den Schülern gelernt wurden (Jodler, Landler, Steirer und Weihnachtslie-<br />
der). 203<br />
Abb.36: Spielheft der Musikhauptschule Gosau, Deckblatt<br />
200 Musikhauptschule Gosau, Gosauer Seitelpfeiferschule zum Projekt „Auf den Spuren der<br />
Schützenmusik im Salzkammergut“, Gosau 2002, 4.<br />
201 Gosauer Seitelpfeiferschule 2002.<br />
202 Musikhauptschule Gosau, Seitlpfeifer-Stückln, Gosau 2003.<br />
203 www.msh-gosau.at, Stand vom 10.03.2005.
Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 82<br />
An öffentlichen Auftritten mangelt es seither nicht. Durch schulische Veranstaltungen oder<br />
außerschulische, wie Eröffnungen oder Preisverleihungen, hat <strong>die</strong> Gosauer Schwegelgruppe<br />
der Musikhauptschule inzwischen in ganz Österreich Auftritte. Auch viele Vereine<br />
treten an <strong>die</strong> Musikhauptschule heran, um ihre Feste und Feiern von den Schülern<br />
musikalisch umrahmen zu lassen. Da <strong>die</strong> Schule auch noch über eine „Geigenmusi“, eine<br />
„Stubenmusi“ und eine „Dosenmusi“ (Besetzung: Steirische, Hackbrett, Trompete, Bassflügelhorn<br />
und Gitarre) verfügt, sind <strong>die</strong> Schüler oft im Einsatz. 204<br />
11.4 Volksliedwerke Steiermark und Vorarlberg<br />
Das Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft und Kultur – unterstützt vom Österreichischen<br />
Volksliedwerk und den Fachinspektoren <strong>für</strong> Musikerziehung - führt ein Schulprojekt<br />
mit dem Titel „Mit allen Sinnen“ durch. Dieses Projekt hat sich das Kennenlernen der<br />
österreichischen traditionellen Volksmusik als Ziel gesetzt, welches durch Singen, Musizieren,<br />
Tanzen oder Herstellen einfacher Instrumente erreicht werden soll. 205<br />
Im steirischen Volksliedwerk leitet Simone Prein aus Leoben den Kurs „Ich pfeif mir eins“.<br />
Darin enthalten ist das Vorstellen der Schwegelpfeife, <strong>die</strong> Geschichte des Instruments, ein<br />
Einblick in den Bau der Schwegelpfeife und Musikbeispiele (live und mit Tonträgern). Auf<br />
Anfrage ist auch der Bau von Schwegelpfeifen mit einer ganzen Schulklasse möglich. Je<br />
nach Wunsch bietet Simone Prein in weiteren Einheiten „Wir pfeifen einen einfachen<br />
Jodler“ (mit 6 bis10 Schüler/innen) an. 206 Bisher gab es zwei große Projekte in Hartberg<br />
und Leoben, <strong>die</strong> sehr ähnlich verliefen. In Hartberg streckte sich das Projekt über mehrere<br />
Monate und wurde mit einer musikalischen Darbietung beim Maibaumaufstellen abgerundet.<br />
207 In Leoben war es Simone Prein möglich, öfter in <strong>die</strong> Schule zu kommen (wöchent-<br />
lich, da sie in Leoben wohnt) um mit den Schülern <strong>die</strong> Stücke einzustu<strong>die</strong>ren. 208<br />
Im Volksliedwerk Vorarlberg wird das Projekt „Mit allen Sinnen“ ebenso angeboten. Thomas<br />
Greiner und Susanne Mayr, beide Querflötenlehrer an der Musikschule Bludenz, leiten<br />
den Kurs „Die Schwegelpfeife – der Vorläufer der Querflöte“. Im Schuljahr 2004/2005<br />
wurde er mit einer 3. und 4. Volkschulklasse in Sulz, sowie mit einer 3. Klasse in Had am<br />
Bodensee durchgeführt. Der Ablauf gliedert sich in zwei Teile:<br />
• einen Vormittag bauen <strong>die</strong> Schüler ihre eigene Schwegelpfeife aus einem Plastikrohr<br />
204 Mündliche Mitteilung Direktor Hans Hinterers and <strong>die</strong> Verfasserin vom 9.03.2005.<br />
205 www.volksliedwerk-vlbg.at, Stand vom 2.06.2005.<br />
206 www.steirisches-volksliedwerk.at, Stand vom 3.03.2005.<br />
207 Mündliche Mitteilung Simone Preins an <strong>die</strong> Verfasserin vom 12.05.2005.<br />
208 Mündliche Mitteilung Simone Preins an <strong>die</strong> Verfasserin vom 12.05.2005.
Andrea Wolfsteiner Die Schwegel im Instrumentalunterricht 83<br />
• ein zweiter Vormittag <strong>die</strong>nt der Vermittlung grundsätzlicher Kenntnisse auf der<br />
Schwegelpfeife wie Ansatz (wie entsteht der Ton), Haltung (Fingerhaltung) und<br />
eventuell Griffweise<br />
Aufgrund des <strong>die</strong>sjährigen Erfolges und positiver Rückmeldungen wird der Kurs „Die<br />
Schwegelpfeife – der Vorläufer der Querflöte“ voraussichtlich auch im nächsten Jahr<br />
angeboten. 209<br />
209 Mündliche Mitteilung Thomas Greiners an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.06.2005.
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 84<br />
12 Geschichtlicher Anhang<br />
12.1.1 Instrumentenbauer in Berchtesgaden (Salzburg)<br />
Die Familie Walch waren weitbekannte Hersteller von Querpfeifen und Langpfeifen in<br />
Berchtesgaden. In den Museen in Salzburg und Berchtesgaden sowie in vielen Bezirks-,<br />
Heimat- oder Volkskundemuseen Mitteleuropas werden Instrumente <strong>die</strong>ser Marke bis<br />
heute aufbewahrt. 210 Die Familie Walch gehörte zu den ältesten Schwegelerzeugern in<br />
Österreich, sie wirkte über 300 Jahre lang als Pfeifendrechsler. Sie stellte aber auch alle<br />
anderen Holzblasinstrumente wie zum Beispiel Schalmeien, Pommern, Oboen und Klarinetten<br />
her. 211 Die Holzindustrie war früher neben der Salzgewinnung <strong>die</strong> wichtigste<br />
Einnahmequelle des Stiftes Berchtesgaden. Die älteste Handwerksordnung war <strong>die</strong> der<br />
Drechsler. 1581 verlieh der Probst Jakob II. des Stiftes Berchtesgsaden den Pfeifenmachern<br />
eine Handwerksordnung, daraufhin wurde eine Zunft gebildet. 212 Damit man <strong>die</strong><br />
verschiedenen Pfeifenmacher unterscheiden konnte und <strong>die</strong> Hersteller erkennbar waren,<br />
musste jeder eine Signierung (Marke) auf <strong>die</strong> Pfeifen brennen. 2<strong>13</strong> Dank <strong>die</strong>ser genauen<br />
Vorschriften können <strong>die</strong> erhaltenen Instrumente heute noch dem einen oder anderen<br />
Pfeifenmacher zugeordnet werden. Leider gibt es aber auch zahlreiche ungekennzeichnete<br />
Pfeifen, <strong>die</strong> nur aufgrund von Ähnlichkeiten einem Hersteller zugewiesen werden<br />
können. 214 Der größte Teil der Pfeifenmacher erzeugte Spielzeugpfeifen, Spitzbuben-,<br />
Holler-, Triller- und Kuckuckspfeifen, nur wenige waren auf hochwertige Pfeifen spezialisiert.<br />
Die „Zwergpfeifen“ waren zylindrisch gebohrt und hatten sechs Grifflöcher. An Holzarten<br />
wurde Ahorn, Obsthölzer, Mehlbeere und Buchs (der damals vielleicht auch in Berchtesgaden<br />
gewachsen ist) verwendet. 215 Als Drehbank <strong>die</strong>nte bis ins 19. Jahrhundert eine<br />
Fitzelbank oder Wippe (älteste Formen der Drechselbank). Wenn <strong>die</strong> Instrumente fertig<br />
gedreht waren, wurden sie in Öl geschliffen, gebeizt, lackiert oder mit Brandmuster versehen<br />
und dann schließlich mit der Marke gekennzeichnet. 216<br />
Leider ist aus der Marke nicht immer herauszulesen, welchem Pfeifenmacher der Familie<br />
Walch <strong>die</strong> Pfeife zuzuordnen ist. Hans Bruckner erstellte <strong>für</strong> seinen Aufsatz: „Die Pfeifen<br />
210<br />
Ruttner/Pietsch 1982, 196.<br />
211<br />
Ruttner/Pietsch 1982, 196.<br />
212<br />
Bruckner, Hans, Die Pfeifenmacherei in Berchtesgaden, in: Tibia 2/ 1979, 289, fortan zitiert als:<br />
Bruckner 1979.<br />
2<strong>13</strong><br />
Brucker 1979, 289.<br />
214<br />
Huber 1995, 20.<br />
215<br />
Bruckner 1979, 289, 291.<br />
216<br />
Bruckner 1979, 291.
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 85<br />
macherei in Berchtesgaden“ einen Stammbaum einer Familie Walch, mit einer möglichen<br />
Zuordnung der bekannten Signaturen und Geburtsjahre. 217<br />
Abb.37: Stammbaum der Familie Walch<br />
Der letzte Pfeifenmacher der Familie Walch (es gab 50) war Paul Walch (1810-1873). Er<br />
benutzte <strong>die</strong> Marke PAUL WALCH mit oder ohne BERCHTESGADEN. Außerdem prägte<br />
er meistens noch einen Stern, Rosette und <strong>die</strong> Krone ein (siehe Abb.38). 218<br />
Die Familie Walch brachte zwar <strong>die</strong> bedeutensten Pfeifenmacher hervor, aber keinesfalls<br />
<strong>die</strong> meisten. Auch Namen wie Renoth, Hochbichler und Fischer waren in Berchtesgaden<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Pfeifenmacherei bekannt. Die Familie Öggl, eine sehr kleine Familie, erzeugte<br />
ebenfalls Pfeifen in Berchtesgaden. Stammvater <strong>die</strong>ser Familie ist Peter Eggl (geboren<br />
1687). Ihm ist wohl <strong>die</strong> Marke PE.EGL zuzuschreiben (siehe Abb.39). 219<br />
217 Bruckner 1979, 295.<br />
218 Bruckner 1979, 292.<br />
219 Bruckner 1979, 295.
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 86<br />
Abb.38: Signierung von Paul Walch<br />
Abb.39: Signierung von Peter Eggl<br />
Einer seiner Söhne, Johann (geboren 1716), oder Joseph (geboren 1722) verwendete<br />
wahrscheinlich <strong>die</strong> Marke I. ÖGL (der Buchstabe G ist immer unvollständig). 220<br />
Abb.40: Signierung von Johann oder Joseph Öggl<br />
Mit <strong>die</strong>ser Marke sind Volksinstrumente erhalten, <strong>die</strong> in Museen in München, Nürnberg<br />
und Brüssel zu finden sind:<br />
1 Blockflöte<br />
2 Doppelblockflöten<br />
6 Zwerchpfeifen<br />
220 Bruckner 1979, 296.
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 87<br />
Abschließend soll auch noch <strong>die</strong> Familie Plaikner erwähnt werden. Georg Plaikner oder<br />
Plaikhner war von Berchtesgaden weggezogen, verkaufte aber seine Ware an <strong>die</strong> Berchtesgadener<br />
Verleger. Beide Söhne, Albrecht und Jakob, kehrten wieder nach Berchtesgaden<br />
zurück (1696 bzw.1708) und arbeiteten hier als Pfeifenmachermeister. 221<br />
12.1.2 Familie (Alois) Ganslmayr (Haiden/Bad Ischl, OÖ)<br />
Im Salzkammergut, Haiden bei Bad Ischl, wurde <strong>die</strong> Familie Ganslmayr als Pfeifenhersteller<br />
bekannt. Alois Ganslmayr (1860-1934) erzeugte vier Größen mit den Maßen 33 cm<br />
(c’’= Grundton der Pfeife), 37 cm (h’), 39 cm (a’) und 43 cm (g’). Er unterschied sie nach<br />
der Art der Längsbohrung, nach zylindrischen und konischen Schwegelpfeifen, entsprechend<br />
der Überlieferung seiner Vorfahren. Bei den konisch gebauten Schwegeln wird das<br />
Ende beim Mundloch durch einen herausstehenden Pfropfen abgeschlossen. Dieser<br />
Pfropfen (meist aus Ahorn und in der Farbe schwarz gebeizt) ließ sich etwas verschieben,<br />
damit man <strong>die</strong> Tonhöhe etwas regulieren konnte.<br />
Abb.41: Pfeifenformen nach Alois Ganslmayr<br />
Der Enkelsohn, der ebenfalls Alois hieß, wurde1904 geboren. Er drechselte bis in <strong>die</strong> frühen<br />
sechziger Jahre Schwegelpfeifen, <strong>die</strong> aber nicht sehr rein zu intonieren waren. 222<br />
12.1.3 Hausa Schmidl (Villach, Kärnten)<br />
Balthasar Schmidl (Hausa Schmidl genannt und früher Schmiedl geschrieben) wurde am<br />
8.01.1905 in Heiligenblut am Großglockner (Kärnten) als Kind eines Bergbauern geboren.<br />
Schon früh wurde er von Zuhause weggegeben, damit eines von sechs hungrigen Kindern<br />
weniger im Hause war. Er wuchs bei seinem Taufpaten auf, bei dem er sechs Jahre<br />
lang als Hirtenknabe auf einer Alm arbeitete. Schließlich erfüllte er sich einen Traum und<br />
begann eine Tischlerlehre im Nachbardorf. 223 1926 wurde er in <strong>die</strong> Bundeslehranstalt <strong>für</strong><br />
Holzbearbeitung in Hallstatt aufgenommen und 1930 schloss er <strong>die</strong>se mit der Meisterprüfung<br />
ab. In <strong>die</strong>ser Zeit erlernte er auch <strong>die</strong> Holzbildhauerei. Danach ließ er sich als<br />
Tischler in Heiligenblut nieder. Zwei Jahre vorher, 1928, schenkte ihm der Drechslermeister<br />
Alois Ganslmayr aus Haiden, Aigen-Voglhub bei Bad Ischl, zwei traditionelle<br />
221 Bruckner 1979, 289-296.<br />
222 Klier 1956, 31.
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 88<br />
Schwegelpfeifen. Seither begann er, sich intensiv mit der Herstellung und vor allem Verbesserung<br />
<strong>die</strong>ses Instrumentes zu befassen und meinte dazu: „Aus <strong>die</strong>ser Not heraus,<br />
weil sie so gar nicht gestimmt haben, ich aber unbedingt Seitlpfeifen haben wollte, war ich<br />
gezwungen, selbst welche besser zu machen zu versuchen, denn als Klarinettist konnte<br />
ich ein so schlecht stimmendes Instrument nicht vertragen.“ 224 1936 heiratete er seine<br />
Frau Hildegard. 1945 verlor Hausa Schmidl, aufgrund des 2. Weltkrieg, seine ganze<br />
Habe: „Zu Kriegsende verlor ich alle Habe so vollständig, dass ich nur mehr eine Wehrmachtsuniform,<br />
eine Familie mit vier kleinen Kindern, ohne Wohnung, ohne Hausrat und<br />
ohne Geld mein eigen nennen konnte!“ 225 Er begann neu als Tischler und als Orgelbauer<br />
und arbeitete 1947-1952 an der Erweiterung und Restaurierung der berühmten heutigen<br />
„Bruckner-Orgel“ im Stift St. Florian (Linz, OÖ). Beim Wiederaufbau der Schwegelerzeugung<br />
unterstütze ihn unter anderem <strong>die</strong> Familie Engel, damals eine berühmte Volksmusikgruppe<br />
in Tirol. Sein Freund Fritz Engel versuchte, ihn in vielen Briefen von 1946 zu überzeugen,<br />
wieder mit der Herstellung zu beginnen:<br />
...Es wird Ihnen unter den augenblicklichen Verhältnissen schwer gemacht, wieder von Anfang an<br />
aufzubauen, aber Sie sollten alles versuchen, um so schnell als möglich wieder mit Ihrer, gerade <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> österreichische Volksmusik so wichtigen Instrumentenanfertigung zu beginnen. Ich möchte Sie<br />
geradezu beschwören, alles zu versuchen. Die Hauptsache haben sie doch... Ihr Können und Ihre<br />
Arbeitskraft. 226<br />
In einem weiteren Brief desselben Jahres schreibt Fritz Engel: „Bestellen Sie alle weiteren,<br />
fehlenden Werkzeuge, Rechnung an mich.“ 227<br />
1954 ging Hausa Schmidl nach Kärnten zurück, wo er sich zuerst in Greifenburg an der<br />
Drau und ab 1970 in Töbringen nahe bei Villach niederließ. Dort blieb er dann bis zu seinem<br />
Lebensende und baute Schwegelpfeifen in allen möglichen Formen.<br />
Abb. 42: Hausa Schmidl<br />
223 Huber 1995, 25-26.<br />
224 Benedikt 1982, 16.<br />
225 Schmidl 1969, 85.<br />
226 Brief von Fritz Engel an Hausa Schmidl vom o.T.o.M. 1946, zitiert nach Schmidl 1969, 85.<br />
227 Brief von Fritz Engel an Hausa Schmidl vom o.T.o.M. 1946, zitiert nach Schmidl 1969, 85.
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 89<br />
Hausa Schmidl starb am 5. April 1999 im 94. Lebensjahr. 228 Seine Schwegelpfeifen, <strong>die</strong> er<br />
als Idealist auch sehr billig verkaufte, werden heute im gesamten Alpenraum und darüber<br />
hinaus gespielt.<br />
12.2 Musiker vom 19. und 20. Jahrhundert<br />
12.2.1 Die Gebrüder Steinegger<br />
Joseph (1819-1897) und Franz (1823-1882) Steinegger aus Gallhof bei Bad Aussee waren<br />
und sind bis heute unter dem Namen „Pfeiferbuam vom Grundlsee“ bekannt. Das<br />
Vaterhaus liegt nahe dem Weg von Aussee nach Grundlsee und trägt den Hausnamen<br />
„beim Wilhelmer“, was <strong>die</strong> Bezeichnung: Brüder Steinegger, vulgo Wilhelmer, erklärt. Sie<br />
spielten sowohl bei den Feiern und Festen der Landleute, als auch beim Hochadel auf:<br />
bei Jagden im Gebirge und bei Veranstaltungen im kleinen Kreise im Winter in Wien. 229<br />
Abb.43: Gebrüder Steinegger<br />
(Bild von Matthias Johann Ranftl)<br />
Alte Ischler Pfeifer erzählten, dass sie zu Hofjagden des Kaisers Franz Joseph geholt<br />
wurden, bei der Hochzeit des Kronprinzen Rudolph gespielt haben sollen und sogar beim<br />
Besuch des Königs von Siam musiziert haben sollen. 230 Alexander Baumann, ein Wiener<br />
228 Galatz 1999, 16.<br />
229 Klier 1956, 35.<br />
230 Klier 1956, 35.
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 90<br />
Mundartdichter, komponierte <strong>für</strong> sie eine Art Auftrittslied mit dem Titel: „Die Pfeiferlbuam<br />
vom Grundlsee“, dessen Schlussjodler von zwei Schwegelstimmen umrankt wird.
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 91
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 92<br />
Bsp.25: Die Pfeiferlbuam vom Grundlsee von Alexander Baumann
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 93<br />
Als Franz Steinegger, der Jüngere der beiden Brüder, das väterliche Anwesen bei Aussee<br />
übernahm, schmückte er den Holzgang mit einer Reihe von Schwegelpfeifern. 231<br />
Abb.44: Geschnitzter Holzgang mit Pfeiferfiguren<br />
in Gallhof (Bad Aussee)<br />
1930 wurde das Holzwerk erneuert und seither wird eines der Balkonbretter im Wiener<br />
Volkskundemuseum aufbewahrt.<br />
12.2.2 Graf Hans Wilczek<br />
Abb.45. Skizze einer Holzfigur des Balkons<br />
Graf Hans Wilczek, der Wiederhersteller von Kreuzenstein, war ein begeisteter Schwegelspieler.<br />
In Wien lernte er bei einem der beiden Dopplerbrüder Piccolo spielen und<br />
übertrug dann <strong>die</strong>se Fertigkeit auf <strong>die</strong> Schwegelpfeife. Später nahm er Unterricht bei Joseph<br />
Steinegger, den Älteren der Gebrüder Steinegger, der <strong>für</strong> ihn eine große Anzahl von<br />
Pfeifermelo<strong>die</strong>n aus dem Salzkammergut aufgeschrieben hat. Die Niederschriften zeigen<br />
musikalisch und tänzerisch uralte Formen und sind meist in G notiert.<br />
231 Klier 1956, 35.
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 94<br />
Bsp.26: Pfeifermelo<strong>die</strong>n von Joseph Steinegger<br />
Vom Grafen sind uns Aufzeichnungen überliefert, in denen er schreibt: „Bei Jagd und<br />
Tanz pflegten <strong>die</strong> Ausseer <strong>die</strong> Schwegelpfeife zu spielen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> ich sehr passioniert war.<br />
... Im Gebirge führte ich <strong>die</strong> Schwegelpfeife immer bei mir und spielte unverdrossen.“ 232<br />
Von Erzählungen wissen wir, dass der Graf bei der Hochzeit von Joseph Steinegger den<br />
fehlenden Part der Tanzmusik ersetzte. Dazu schreibt er: „Da der Bräutigam nach altem<br />
Brauch vortanzen musste, war nur der Franzl zum Pfeifen da und ich ersetzte den fehlenden<br />
Part und pfiff <strong>die</strong> ganze Nacht zum Tanzen, was mir ein seltenes Vergnügen<br />
machte...“ 233 Der Maler Hans Canon malte 1877 den Grafen in steirischer Tracht als<br />
Seitenpfeifer. 234<br />
232 Ruttner/Pietsch 1982, 206.<br />
233 Ruttner/Pietsch 1982, 206.<br />
234 Ruttner/Pietsch 1982, 206.
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 95<br />
12.2.3 Leopold Kahls<br />
Leopold Kahls, auch „Ischler Kahls“ genannt, wurde am 23.12. 1883 in Bad Ischl geboren.<br />
Wie schon sein Vater, wählte er <strong>die</strong> Laufbahn eines Salinenbeamten und arbeitete von<br />
1910-1955 im Salzberg von Altaussee. 235 Nebenberuflich unterrichtete er in der Musikschule<br />
Bad Aussee <strong>die</strong> Schwegelpfeife. Dass <strong>die</strong> Schwegelpfeife <strong>für</strong> ihn bereits in jungen<br />
Jahren eine wichtige Rolle spielte, können wir aus einem von ihm verfassten Brief herauslesen,<br />
indem er schreibt: „... dann wurde mein (Gspan, der Verf.) Grieshofer krank<br />
und starb. Ich hatte keinen Gspan, um einen anderen schaute man auch nicht, allein<br />
freute es mich nicht, und <strong>die</strong> Pfeifen blieben verwaist in der Tischlade.“ 236<br />
Abb.46: Leopold Kahls<br />
In den zwanziger Jahren, nachdem ein Jugendfreund Gefallen an der Schwegelpfeife<br />
fand und es bei ihm lernen wollte, begann Leopold Kahls mit dem Aufschreiben alter Melo<strong>die</strong>n.<br />
„Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als ihn meine erste Stimme zu lehren und mir<br />
<strong>die</strong> zweite dazuzumachen...von da an war mein Bestreben, aufschreiben und festhalten.“<br />
237 1925 hatte Leopold Kahls <strong>die</strong> Idee, einen eigenen Pfeifertag zu kreieren, der<br />
dann auch am 15. August (Maria Himmelfahrt) 1925 zum ersten Mal stattfand. Mit 15<br />
Schwegelpfeifern ging er auf <strong>die</strong> Blaa-Alm, da seiner Meinung nach so eine Veranstaltung<br />
nicht auf <strong>die</strong> Bühne oder in ein Wirtshaus passte. Ab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt organisierte er jedes<br />
Jahr (mit Unterbrechung während des 2. Weltkrieges) den Pfeifertag, er betreute <strong>die</strong><br />
Musiker, führte eine Teilnehmerliste und notierte <strong>die</strong> jeweilige Wetterlage. Ihm ist es zu<br />
verdanken, dass <strong>die</strong> Schwegelpfeife nicht in Vergessenheit geriet. Für ihn war <strong>die</strong> Schwegelpfeife<br />
ständiger Begleiter, und er trug sie in seiner Rocktasche immer bei sich. 1964<br />
war Leopold Kahls zum letzten Mal beim Pfeifertag, knapp ein halbes Jahr darauf, am 1.<br />
235 Ruttner/Pietsch 1982, 210.<br />
236 Ruttner 1964, 47-49.<br />
237 Ruttner 1964, 49.
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 96<br />
Jänner 1965, starb er. Seinen Nachfolger als Pfeifervater hat er noch selber vorgeschlagen:<br />
Alois Blamberger aus Bad Ischl. 238<br />
12.2.4 Alois Blamberger<br />
Alois Blamberger (1912-1989) wurde auch der „Bla-Lois“ genannt und lebte in Bad Ischl -<br />
Perneck. Neben seinem Beruf als Oberbergmeister der Saline war er nicht nur als ausgezeichneter<br />
Schwegelpfeifer, sondern auch weit über das Salzkammergut hinaus als Geiger<br />
der „Simon Geigenmusi“ bekannt. Viele Stücke der Simon Geigenmusi wurden auf<br />
Schallplatten aufgenommen, und 1967 erhielten sie <strong>die</strong> „Silberne Amsel“, <strong>die</strong> höchste<br />
Auszeichnung <strong>für</strong> Volksmusikanten. 239<br />
Abb.47: Alois Blamberger<br />
In Bad Ischl stellte Alois Blamberger gemeinsam mit Franz Aster (Schwegelpfeife) und<br />
Alois Putz (Trommel) <strong>die</strong> Schützenmusik. 240 Alois Balmberger erteilte nebenberuflich<br />
Unterricht im Schwegelpfeifen. Vor allem im Sommer unterrichtete er auf Singwochen,<br />
Lehrgängen und Seminaren. Nachdem Leopold Kahls ihn 1964 als Nachfolger <strong>für</strong> das<br />
„Amt“ des Pfeifervaters beim alljährlichen Pfeifertag im Salzkammergut bestellte, organisierte<br />
er <strong>die</strong>sen von 1965-1989, wie sein Vorgänger bis zu seinem Tode. 241<br />
12.2.5 Johann Stöckl<br />
Einer der bekanntesten Seitelpfeifer im steirischen Salzkammergut war Johann Stöckl<br />
(1912-2004). Er gründete in den Jahren um 1970 <strong>die</strong> „Altausseer Schützenmusi“, <strong>die</strong> bis<br />
zum Herbst 2000 regelmäßig im Gasthof zum Loser in Altaussee zu hören war. Er war<br />
eine wichtige Quelle <strong>für</strong> lokales Repertoire und traditionelle Spielweise. Bekannt wurde<br />
238 Nowak 1991, 8.<br />
239 Grieshofer 1977, 182.<br />
240 Grieshofer 1977, 182.
Andrea Wolfsteiner Geschichtlicher Anhang 97<br />
Johann Stöckl durch seine vielen Auftritte und <strong>die</strong> Veröffentlichung von 3 Tonträgern. Er<br />
hat viele Leute mit dem Schwegelpfeifen bekannt gemacht und viele angeregt, es selbst<br />
zu probieren. 242 Johann Stöckl starb im Alter von 92 Jahren, seine Altausseer<br />
Schützenmusik gibt es seither ebenfalls nicht mehr. 243<br />
241 Nowak 1991, 8-9.<br />
242 http://members.yline.com/~arizona/heute.htm, Stand vom 9.03.2005.<br />
243 Mündliche Mitteilung Direktor Hans Hinterers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 8.03.2005.
Andrea Wolfsteiner Zusammenfassung 98<br />
<strong>13</strong> Zusammenfassung<br />
Die folgende Zusammenfassung soll einen kurzen Überblick über <strong>die</strong>se Diplomarbeit geben<br />
und <strong>die</strong> wichtigsten Informationen prägnant erläutern.<br />
Das Kapitel 1 Terminologie beschäftigt sich mit dem Wort Schwegel in Bezug auf <strong>die</strong> Herkunft,<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Bezeichnungen oder Namen <strong>die</strong>ses Instruments und damit, ob<br />
eine Schwegel eine Längs- oder Querflöte ist. Heute wird das Instrument hauptsächlich<br />
mit Schwegelpfeife, Schwegel sowie Seitlpfeife bezeichnet.<br />
Im 2. Kapitel werden historische Schwegelpfeifen beschrieben, um zu zeigen, wie <strong>die</strong>se<br />
Instrumente aussahen, welche Materialien <strong>für</strong> den Bau verwendet wurden, wie sie sich im<br />
Laufe der Zeit entwickelt haben und in welchen unterschiedlichen Größen und Stimmungen<br />
es sie gab. Unter anderem wird auch historisches Spielmaterial genannt und es wird<br />
erläutert, wo <strong>die</strong>ses eingesetzt oder aufgeführt wurde. Außerdem wird anhand einiger<br />
Notenbeispiele sehr bekannter Komponisten <strong>die</strong> Verwendung der Schwegelpfeife in der<br />
Kunstmusik beschrieben.<br />
Die Ergologie und Technologie wird im 3. Kapitel erwähnt. Hier wird auf <strong>die</strong> Unterschiede<br />
in der Art des äußeren Erscheinungsbildes verschiedener Schwegelpfeifen eingegangen<br />
(z.B. konische oder zylindrische Bauweise, ein- oder zweiteilige Instrumente,...).<br />
Anhand je zweier Abbildungen von A- bzw. C-Schwegeln wird auch darauf hingewiesen,<br />
wie stark zwei Schwegelpfeifen in derselben Stimmung hinsichtlich ihrer Größe differieren<br />
können. Ebenso werden <strong>die</strong> Holzarten aufgezählt, <strong>die</strong> <strong>für</strong> den Bau einer Schwegelpfeife<br />
benützt werden.<br />
Das 4. Kapitel beschäftigt sich mit der Verwendung des Instrumentes, wobei hier ein<br />
Schwerpunkt auf <strong>die</strong> Schützenmusik vor allem im Salzkammergut und Oberösterreich<br />
gelegt wird. Hingewiesen wird hier auch auf <strong>die</strong> Problematik der Erhaltung der Schützenmusik.<br />
Die geographische Verbreitung ist Thema des 5. Kapitels und wird mit Hilfe einer Grafik<br />
dargestellt, welche <strong>die</strong> Städte bzw. Regionen Österreichs zeigt, in denen Schwegelseminare,<br />
Pfeifertreffen oder ähnliches veranstaltet wird.<br />
Kapitel 6 und 7 beschäftigten sich mit der Herstellung des Instruments. In Kapitel 6 werden<br />
<strong>die</strong> Bauweisen der Schwegelpfeife bzw. <strong>die</strong> Herstellungsschritte des Instrumenten
Andrea Wolfsteiner Zusammenfassung 99<br />
baus von Helmuth Schmidl und Dietmar Derschmidt beschrieben. Ergänzend werden im<br />
darauffolgenden 7. Kapitel weitere Instrumentenbauer der Gegenwart erwähnt.<br />
Das Kapitel 8 stellt eine Einführung in <strong>die</strong> richtige Spieltechnik dar. Typische Spielarten,<br />
<strong>die</strong> Tonerzeugung und der Tonraum, <strong>die</strong> Griffweise auf der Schwegelpfeife und verschiedene<br />
Besetzungsmöglichkeiten werden angeführt, um den Charakter des Schwegelspiels<br />
verstehen zu können.<br />
Im 9. Kapitel wird auf <strong>die</strong> Literatur des Instruments näher eingegangen. In Bezug auf <strong>die</strong><br />
Volksmusik wird hier auf <strong>die</strong> zwei großen Sammlungen von Dr. Alfred Quellmalz und Joseph<br />
Sonnleithner hingewiesen. Weiters wird außerdem eine Auswahl der gängigsten<br />
Musikstücke und Spielhefte <strong>für</strong> Schwegelpfeife dargelegt.<br />
In verschiedenen Regionen Österreichs gibt es Schwegelspieler, <strong>die</strong> bemüht sind, <strong>die</strong><br />
Existenz des Instruments zu erhalten und dessen Tradition zu bewahren. Aus <strong>die</strong>sem<br />
Grund werden Projekte an Schulen, jährliche Pfeifertreffen, Seminare sowie Schwegelwochen<br />
und ähnliches veranstaltet. Teilweise wird <strong>die</strong> Schwegelpfeife sogar schon im Instrumentalunterricht<br />
an Musikschulen oder <strong>Universität</strong>en eingesetzt. Hierauf wird in Kapitel<br />
10 und 11 eingegangen.<br />
Mit dem Kapitel 12 (Geschichtlicher Anhang), welches sich mit einigen bekannten Instrumentenbauern<br />
und Musikern vergangener Zeit beschäftigt, endet <strong>die</strong>se Arbeit.
Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 100<br />
14 Wissenschaftlicher Apparat<br />
14.1 Bildmaterial<br />
Abb.1: http://www.ub.uu.se/arv/codex/faksimiledition/texts/1_mat.txt, Stand vom 23.05.2005.<br />
Abb.2: Raymond, Meylan, Die Flöte, Mainz-London-Madrid-u.a. 2000, 60.<br />
Abb.3: Raymond, Meylan, Die Flöte, Mainz-London-Madrid-u.a. 2000, 80.<br />
Abb.4: Praetorius, Michael, Syntagma musicum, Band II: De Organographia, Wolfenbüttel<br />
1619, zitiert nach dem fotomechanischen Nachdruck, Kassel-Basel-London-New York<br />
1968, <strong>13</strong>3.<br />
Abb.5: Meierott, Lenz, Die geschichtliche Entwicklung der kleinen Flötentypen und ihre Verwendung<br />
in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, Tutzing 1974, 100.<br />
Abb.6: Fischer, Agnes, u.a., Flöteninstrumente Bau und Spiel, München 2003, 129.<br />
Abb.7: Fischer, Agnes, u.a., Flöteninstrumente Bau und Spiel, München 2003, 128.<br />
Abb.8: Virdung, Sebastian, Musica getutscht (Faksimile Nachdruck), Kassel, Basel, Paris,<br />
London 1511, o.S.<br />
Abb.9: Agricola, Martin, The „Musica instrumentalis deudsch“ of Martin Agricola, A treatise on<br />
musical instruments, 1529 and 1545, Cambridge 1529 and 1545, <strong>13</strong>.<br />
Abb.10: Stöckl, Hans, Pfeifermusik aus Altaussee (Band I), Pöllitsch Gerd (Hg.), Garching<br />
1991.<br />
Abb.11: Stöckl, Hans, Pfeifermusik aus Altaussee (Band II), Pöllitsch Gerd (Hg.), Garching<br />
1991.<br />
Abb.12: Stöckl, Hans, Pfeifermusik aus Altaussee (Band I), Pöllitsch Gerd (Hg.), Garching<br />
1991.<br />
Abb.<strong>13</strong>: Stöckl, Hans, Pfeifermusik aus Altaussee (Band II), Pöllitsch Gerd (Hg.), Garching<br />
1991.<br />
Abb.14: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 4.01.2005.<br />
Abb.15: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 2.04.2005.<br />
Abb.16: Andrea Wolfsteiner und Arnold Renhardt.<br />
Abb.17: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 4.01.2005.<br />
Abb.18: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 2.04.2005.<br />
Abb.19: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 2.04.2005.<br />
Abb.20: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 2.04.2005.<br />
Abb.21: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 2.04.2005.<br />
Abb.22: www.schreiner-seiten.de, Stand vom 2.06.2005.<br />
Abb.23: Brenner, Helmut, Gehundsteh Herzsoweh. Erzherzog Johann-Lied-Tradition, Mürzzuschlag<br />
1996, 53.<br />
Abb.24: http://members.yline.com, Stand vom 4.05.2005.<br />
Abb.25: Andrea Wolfsteiner und Gerold Brunmair.<br />
Abb.26: Schwegelheft, Dr.-Alfred-Quellmalz-Sammlung, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in<br />
deutscher und ladinischer Sprache (Hg.), Bozen 2003.<br />
Abb.27: Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2004, Graz 2004.<br />
Abb.28: http://www.garchinger-pfeifer.de, Stand vom 3.03.2005.<br />
Abb.29: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 8.04.2005.<br />
Abb.30: Aufnahme: Andrea Wolfsteiner vom 8.04.2005.<br />
Abb.31: www.mhs-gosau.at, Stand vom 3.06.2005.<br />
Abb.32: www.mhs-gosau.at, Stand vom 3.06.2005.<br />
Abb.33: www.mhs-gosau.at, Stand vom 3.06.2005.<br />
Abb.34: www.mhs-gosau.at, Stand vom 3.06.2005.<br />
Abb.35: www.mhs-gosau.at, Stand vom 3.06.2005.<br />
Abb.36: www.mhs-gosau.at, Stand vom 3.06.2005.<br />
Abb.37: Bruckner, Hans, Die Pfeifenmacherei in Berchtesgaden, in: Tibia 2/ 1979, 295.<br />
Abb.38: Bruckner, Hans, Die Pfeifenmacherei in Berchtesgaden, in: Tibia 2/ 1979, 292.<br />
Abb.39: Bruckner, Hans, Die Pfeifenmacherei in Berchtesgaden, in: Tibia 2/ 1979, 295.
Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 101<br />
Abb.40: Bruckner, Hans, Die Pfeifenmacherei in Berchtesgaden, in: Tibia 2/ 1979, 296.<br />
Abb.41: Ruttner, Adolf, Pietsch, Rudolf, Die Seitlpfeife im Salzkammergut, in: Deutsch, Walter<br />
(Hg.), Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich, Wien 1982, 197.<br />
Abb.42: Benedikt, Erich, Zur Geschichte der alpenländischen volkstümlichen Querpfeife und<br />
anderer Flöten, in: Tibia: 7 (1982), 16.<br />
Abb.43: Galatz, Sandra, Volksmusik im Salzkammergut, Der Pfeifertag, Gmunden 1999, 17.<br />
Abb.44: Klier, Karl Magnus, Volkstümliche Instrumente in den Alpen, Kassel und Basel 1956,<br />
o.S.<br />
Abb.45: Klier, Karl Magnus, Volkstümliche Instrumente in den Alpen, Kassel und Basel 1956,<br />
35.<br />
Abb.46: Galatz, Sandra, Volksmusik im Salzkammergut, Der Pfeifertag, Gmunden 1999, 24.<br />
Abb.47: http://members.yline.com, Stand vom 3.06.2005.<br />
14.2 Notenquellen<br />
Bsp.1: Klier, Karl Magnus, Die volkstümliche Querpfeife, in: Das deutsche Volkslied, 25<br />
(1923), <strong>13</strong>.<br />
Bsp.2: Heckmann, Harald (Hg.), Die Pilger von Mekka, Kassel-Basel-Paris-London-New York,<br />
1964,187.<br />
Bsp.3: Haydn, Michael, Sinfonia in C (Partitur), Wien 1969, 3.<br />
Bsp.4: Mozart, Leopold, divertimento militare sive sinfonia (Partitur), Berlin o.J., 3.<br />
Bsp.5: Verein der Stachelschützen Bundschuh, zur Verfügung gestellt von Peter Moser.<br />
Bsp.6: Grieshofer, Franz, Das Schützenwesen im Salzkammergut, Linz 1977, 196.<br />
Bsp.7: Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 1997, Graz 1997, o.S.<br />
Bsp.8: Derschmidt, Volker, Pfeifermusik aus dem Salzkammergut, Wels 2000, 2/6.<br />
Bsp.9: Schwegelheft, Dr.-Alfred-Quellmalz-Sammlung, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher<br />
und ladinischer Sprache (Hg.), Bozen 2003, 22.<br />
Bsp.10: Sonnleithner – Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien<br />
Bsp.11: Borris, Siegfried, Kleine Formenlehre Reihe I, Der Marsch, München 1967, 4.<br />
Bsp.12: Borris, Siegfried, Kleine Formenlehre Reihe I, Der Marsch, München 1967, 4.<br />
Bsp.<strong>13</strong>: Klier, Karl Magnus, Volkstümliche Instrumente in den Alpen, Kassel und Basel 1956,<br />
14.<br />
Bsp.14: Musikhauptschule Gosau, Seitlpfeifer Stückl, Gosau 2003, 9.<br />
Bsp.15: Musikhauptschule Gosau, Seitlpfeifer Stückl, Gosau 2003,17.<br />
Bsp.16: Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2000, Graz 2000, o.S.<br />
Bsp.17: Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2004, Graz 2004, o.S.<br />
Bsp.18: Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 1997, Graz 1997, o.S.<br />
Bsp.19: <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher und ladinischer Sprache, Schwegelheft, Bozen<br />
2003, 18.<br />
Bsp.20: Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2004, Graz 2004, o.S.<br />
Bsp.21: Prein, Simone, Tanzmusikstückeln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife, Leoben 2002, 24.<br />
Bsp.22: Zoder, Raimond/Eberhard, Otto, Spielmusik <strong>für</strong>s Landvolk. 2.Heft Volksweisen (Märsche,<br />
Tänze und Lieder) <strong>für</strong> zwei Querflöten, Wien-Leipzig 1927, o.S.<br />
Bsp.23: Walter, Herbert, Pfeifermusik <strong>für</strong> 2 Schwegel. Festliches, Historisches, Volksmusik,<br />
Kefermarkt 2000, 21.<br />
Bsp.24: Derschmidt, Volker, Pfeifermusik aus dem Salzkammergut, Wels 2000, 4.<br />
Bsp.25: Galatz, Sandra, Volksmusik im Salzkammergut, Der Pfeifertag, Gmunden 1999, 18.<br />
Bsp.26: Klier, Karl Magnus, Volkstümliche Instrumente in den Alpen, Kassel und Basel 1956,<br />
33.<br />
14.3 Bibliographie<br />
Agricola, Martin, The „Musica instrumentalis deudsch“ of Martin Agricola, A treatise on<br />
musical instruments, 1529 and 1545, Cambridge 1529 and 1545.
Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 102<br />
Artaud, Pierre-Yves, Die Flöte, Frankfurt am Main 1991.<br />
Benedikt, Erich, Über Querflöten, Querpfeifen und Seitlpfeifen, in: Musikerziehung<br />
26/1972.<br />
Benedikt, Erich, Zur Geschichte der alpenländischen volkstümlichen Querpfeife und anderer<br />
Flöten, in: Tibia: 7 (1982).<br />
Boehm, Theobald, Die Flöte und das Flötenspiel. In akustischer, technischer und<br />
artistischer Beziehung, Frankfurt/Main 1980.<br />
Borris, Siegfried, Kleine Formenlehre Reihe I, Der Marsch, München 1967.<br />
Brockhaus Enzyklopä<strong>die</strong>, Neunzehnte Auflage, F. A. Brockhaus, Mannheim 1992.<br />
Bruckner, Hans, Die Pfeifenmacherei in Berchtesgaden, in: Tibia 2/1979.<br />
Busch-Salmen Gabriele/Krause-Pichler Adelheid, Handbuch Querflöte, Instrument- Lehrwerke-<br />
Aufführungspraxis- Musik- Ausbildung- Beruf, Berlin 1999.<br />
Derschmidt, Volker, Pfeifermusik aus dem Salzkammergut, Wels 2000.<br />
Deutsch, Walter u.a., Volksmusik in Österreich, Wien 1984.<br />
Deutsch, Walter, Materialien aus Oberösterreich in der Sonnleithner-Sammlung des Jahres<br />
1819, in: Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich, Deutsch, Walter, u.a. (Hg.), Wien<br />
1982.<br />
Eberl, Elfriede, Volksmusikstücke <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegel, München 2002.<br />
Euler-Rolle, Andrea, Zwischen Aperschnalzen und Zwetschkenkrampus, Oberösterreichische<br />
Bräuche im Jahreskreis, Linz 1993.<br />
Fischer, Agnes, u.a., Flöteninstrumente Bau und Spiel, München 2003.<br />
Flotzinger Rudolf, Belege zum Alter des Ländlers, in: Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich,<br />
Deutsch, Walter (Hg.), Wien 1982.<br />
Galatz, Sandra, Volksmusik im Salzkammergut, Der Pfeifertag, Gmunden 1999.<br />
Grieshofer, Franz, Das Schützenwesen im Salzkammergut, Linz 1977.<br />
Haid, Gerlinde, Hochradner, Thomas, Lieder und Tänze um 1800 aus der Sonnleithner-<br />
Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, in: Corpus musicae popularis<br />
austriacae (Band 12), Salzburger Volksliedwerk (Hg.), Wien-Köln-Weimar 2000.<br />
Haid, Gerlinde, Ländler, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Allgemeine Enzyklopä<strong>die</strong><br />
der Musik begründet von Friedrich Blume (Sachteil 5), Kassel-Basel-London-New<br />
York-Prag 1996.<br />
Heckmann, Harald (Hg.), Die Pilger von Mekka, Kassel-Basel-Paris-London-New York,<br />
1964.<br />
Horak, Karl, Der Volkstanz in Oberösterreich und im Salzkammergut, in: Beiträge zur<br />
Volksmusik in Oberösterreich, Deutsch, Walter (Hg.), Wien 1982.
Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 103<br />
Horak, Karl, Die Schwegelpfeife in Südtirol, in: Der Schlern, 31 (1957).<br />
Horak, Karl, Pfeifermusik aus Tirol, Innsbruck 1982.<br />
Hornbostel, Erich, Sachs, Curt, Systematik der Musikinstrumente, Ein Versuch, in: Zeitschrift<br />
<strong>für</strong> Ethnologie, 46/4,5 (1914).<br />
Hotteterre, Jacques, Principes de la Flute, Kassel-Basel-London-New York-Prag 1998.<br />
Huber, Irene, Die Schwegel. Instrument, Spieler und Musik, Dipl. ML Meistersinger- Konservatorium<br />
von Nürnberg 1995.<br />
Klier, Karl Magnus, Die volkstümliche Querpfeife, in: Das deutsche Volkslied, 25 (1923).<br />
Klier, Karl Magnus, Volkstümliche Instrumente in den Alpen, Kassel und Basel 1956.<br />
Koch, Adalbert, Die Tiroler Schützenschwegel (Zusammenfassung) in: Beiträge zur<br />
Volksmusik in Tirol, Deutsch Walter (Hg.),Innsbruck 1978.<br />
Koch, Adalbert, Die Tiroler Schützenschwegel, Innsbruck 1959.<br />
Koch, Heinrich Christoph, Musikalisches Lexikon, Frankfurt/Main 1802 nach dem fotomechanischen<br />
Reprint, Kassel 2001.<br />
Kölbel, Herbert, Von der Flöte, Kassel-Basel-London-New York 1987.<br />
Kotek, Georg, Der Wiener Dudler als eigenständige Form des Jodelns, in: Jahrbuch des<br />
österreichischen Volksliedwerkes (Band 21), Wien 1972.<br />
Kwiatkowski, Gerhard, Schüler Duden, Die Musik, Mannheim-Wien-Zürich 1989.<br />
Lager, Herbert, Typologischer Überblick über <strong>die</strong> Salzburger Tänze, in: Die Volksmusik im<br />
Lande Salzburg, Wien 1979.<br />
Luchner-Löscher, Claudia, Der Jodler, Wesen, Entstehung, Verbreitung und Gestalt,<br />
München-Salzburg 1982.<br />
Meierott, Lenz, Die geschichtliche Entwicklung der kleinen Flötentypen und ihre Verwendung<br />
in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, Tutzing 1974.<br />
Meingaßner, Franz, Drittes Dutzend <strong>für</strong> 2 Schwegel, Linz 2000.<br />
Meingaßner, Franz, Ein Dutzend Stückl <strong>für</strong> 2 Schwegel, Linz 1998.<br />
Meingaßner, Franz, Leichte Stückl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegel, o.O.o.J.<br />
Meingaßner, Franz, Südtiroler Stückl <strong>für</strong> 2 Schwegel, o.O.o.J.<br />
Meingaßner, Franz, Zwei Dutzend Volkstänze <strong>für</strong> 2 Schwegel, o.O.o.J.<br />
Meingaßner, Franz, Zweites Dutzend <strong>für</strong> 2 Schwegel, Linz 1999.<br />
Michel, Ulrich, Dtv-Atlas, Musik (Band 1) Systematischer Teil Musikgeschichte von den<br />
Anfängen bis zur Renaissance, Kassel-Basel-Tours-London 2000.<br />
Musikhauptschule Gosau, Gosauer Seitelpfeiferschule zum Projekt „Auf den Spuren der
Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 104<br />
Schützenmusik im Salzkammergut“, Gosau 2002.<br />
Musikhauptschule Gosau, Seitlpfeifer Stückl, Gosau 2003.<br />
Nowak, Fritz, Zum 60. Pfeifertag am 15. August 1991 auf der Blaa-Alm bei Aussee, Bad<br />
Aussee 1991.<br />
Nußbaumer, Thomas, Alfred Quellmalz und seine Südtiroler Feldforschung (1940-42),<br />
Eine Stu<strong>die</strong> zur musikalischen Volkskunde unter dem Nationalsozialismus, Innsbruck-<br />
Wien-München 2001.<br />
Pietsch, Rudolf, Die volkstümliche Querflöte, Diplomarbeit an der Hochschule <strong>für</strong> Musik<br />
und darstellende Kunst in Wien, Wien 1975.<br />
Pöllitsch, Gerd, Chur<strong>für</strong>stlich Pfalzbayrische Regiments-Streich <strong>für</strong> Pfeifen und Trommel,<br />
o.O. 1781 nach dem fotomechanischen Reprint, Garching 1983.<br />
Pöllitsch, Gerd, Garchinger Schwegelschule, Garching 1977.<br />
Praetorius, Michael, Syntagma musicum, Band II, De Organographia, (Faksimile Nachdruck),<br />
Wolfenbüttel 1619, Kassel und Basel 1968.<br />
Prein, Simone, Tanzmusikstückln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife (Heft 1), Leoben 1997.<br />
Prein, Simone, Tanzmusikstückln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife (Heft 2), Leoben 2002.<br />
Prein, Simone, Volkstänze <strong>für</strong> Schwegelpfeife, Leoben 1999.<br />
Raymond, Meylan, Die Flöte, Mainz-London-Madrid-u.a. 2000.<br />
Reitmeier, Peter, Alpenländische Schwegelstückln, Innsbruck-Bozen 2004.<br />
Ruttner, Adolf, Schwegel-Schule mit leichten Stücken aus dem Salzkammergut, Wels<br />
1964.<br />
Ruttner, Adolf/Pietsch, Rudolf, Die Seitlpfeife im Salzkammergut, in: Deutsch, Walter<br />
(Hg.), Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich, Wien 1982.<br />
Sachs, Curt, Handbuch der Musikinstrumente, Leipzig 1930, zitiert nach dem 5. fotomechanischen<br />
Nachdruck, Wiesbaden 1990.<br />
Scheck, Gustav, Die Flöte und ihre Musik, Mainz 1975.<br />
Schmidl, Balthasar, Die Schwegel. Gedanken und Erinnerungen eines Querpfeifendrechslers,<br />
in: Jahrbuch des österreichischen Volksliedwerkes (Band 18), Wien 1969.<br />
Schmidl, Helmuth, Preisliste, Treffen 2005.<br />
Schmidt, Leopold, Zur Bedeutung der österreichischen Volksliedsammlung von 1819, in:<br />
Die Volksmusiksammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Sonnleithner-<br />
Sammlung), 1. Teil (=Schriften zur Volksmusik, Band 2), Deutsch, Walter, Hofer, Gerlinde<br />
(Hg.), Wien 1969.<br />
Schwegelheft, Dr.-Alfred-Quellmalz-Sammlung, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher<br />
und ladinischer Sprache (Hg.), Bozen 2003.<br />
Senn, Walter, Musik und Theater am Hof zu Innsbruck, Innsbruck 1954.
Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 105<br />
Sonnleithner Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.<br />
Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 1997, Graz 1997.<br />
Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 1998, Graz 1998.<br />
Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2000, Graz 2000.<br />
Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2002, Graz 2002.<br />
Steirisches Volksliedwerk, Schwegelpfeifertreffen 2004, Graz 2004.<br />
Stöckl, Hans, Pfeifermusik aus Altaussee (Band I und II), Gerd Pöllitsch (Hg.), Garching<br />
1991.<br />
Tuschner, Wolfram, Oberösterreichische Blasmusikgeschichte(n), Traun 1998.<br />
Virdung, Sebastian, Musica getutscht (Faksimile Nachdruck), Kassel, Basel, Paris, London<br />
1511.<br />
Walter, Herbert, Pfeifermusik <strong>für</strong> 2 Schwegel. Festliches, Historisches, Volksmusik, Kefermarkt<br />
2000.<br />
Wurz, Hanns, Querflötenkunde, Baden Baden 1992.<br />
14.4 Internetquellen<br />
http://www.garchinger-pfeifer.de, Stand vom 3.03.2005.<br />
http://www.aeiou.at, Stand vom 21.04.2005.<br />
www.musik-hillinger.com, Stand vom 6.05.2005.<br />
www.ooe-volksliedwerk.at, Stand vom 6.05.2005.<br />
www.steirisches-volksliedwerk.at, Stand vom 6.05.2005.<br />
herbert.walter@ooe-volksliedwerk.at, Stand vom 6.05.2005.<br />
http//:www.volksliedwerk-vlbg.at, Stand vom 18.04.2005.<br />
http://www.msh-gosau.at, 10.03.2005.<br />
http://www.tiroler-schützen.at, Stand vom <strong>13</strong>.01.2005.<br />
http://members.yline.com/~arizona/heute.htm, Stand vom 9.03.2005.<br />
http://www.ub.uu.se/arv/codex/faksimiledition/texts/1_mat.txt, Stand vom 23.05.2005.<br />
www.schreiner-seiten.de/holz/elsbeere.htm, Stand vom 23.05.2005.<br />
www.imusicbz.it, Stand vom 30.05.2005.
Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 106<br />
14.5 Benutzte Archive und Bibliotheken<br />
Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, 1010 Wien<br />
Archiv der Stachelschützen Bundschu, 5591 Thomatal/Lungau<br />
Bayrische Nationalbibliothek, München (Deutschland)<br />
Bibliothek der Kunstuniversität Graz, 8010 Graz<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher und ladinischer Sprache, Bozen (Italien)<br />
Landesbibliothek Linz, 4020 Linz<br />
Steirisches Volksliedwerk, 8010 Graz<br />
Volksliedwerk Oberösterreich, 4020 Linz<br />
14.6 Informanten<br />
Anleitner-Obergruber Christine, 4560 Kirchdorf, Querflötenlehrerin<br />
Ber Patrick, 4820 Bad Ischl (OÖ), Landesschützenmeister<br />
Derschmidt Dietmar, 4644 Scharnstein (OÖ), Schwegel-Hersteller<br />
Derschmidt Volker, 4600 Wels (OÖ), pensionierter Volksmusikprofessor des Bruckner<br />
Konservatoriums Linz<br />
Exner Christa, 4830 Hallstatt (OÖ), Querflötenlehrerin (Landesmusikschulwerk OÖ)<br />
Fally Klaus, 5020 Salzburg (S), Mitglied der Gneiser Peifer des Alpenvereins Singkreis<br />
Greiner, Thomas, 6700 Bludenz (V), Querflötenlehrer<br />
Helminger Markus, 5061 Elsbethen (S), Organisator der Pfeifenseminare auf der Burg<br />
Hohen Werfen<br />
Hinterer Hans, 4824 Gosau (OÖ), Direktor der Musikhauptschule Gosau<br />
Moser Peter, 5591 Thomatal (S), Obmann des Stachelschützenvereines Bundschuh<br />
Petermaier Klaus, 4020 Linz (OÖ), Oberösterreichisches Volksliedwerk<br />
Pietsch Rudolf, 1170 Wien, Volksmusikprofessor an der <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und darstellende<br />
Kunst in Wien<br />
Pöllitsch Gerd, Garching (Bayern), Schwegel-Hersteller<br />
Prein Simone, Leoben, Steirisches Volksliedwerk<br />
Rainer Günter, 4822 Bad Goisern, Schwegel-Hersteller<br />
Schiendorfer Leo, 4820 Bad Ischl (OÖ), Schwegel-Hersteller
Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 107<br />
Schmidl Helmuth, 9521 Treffen (K), Schwegel-Hersteller<br />
Walter Herbert, 4560 Inzersdorf (OÖ), Volksmusikprofessor an der Anton Bruckner Privatuniversität<br />
Linz<br />
14.7 Index<br />
Agricola, Martin 15, 16<br />
Aigen-Voglhub 98<br />
Alamanda 70<br />
Allemande 70<br />
Almayne 70<br />
Almer 63<br />
Almerisch 67<br />
Alpenverein Singkreis 52<br />
Altaussee 77, 87<br />
Amon, Christian 89<br />
Anleitner-Obergruber, Christine 84, 86<br />
Ansteckpfeiferl 38<br />
Anton-Bruckner Privatuniversität 86<br />
Armeemuseum <strong>13</strong><br />
Armeepfeifen 14<br />
Artaud,Pierre- Yves 10<br />
A<br />
B<br />
Bad Aussee 52, 89<br />
Bad Goisern 25, 31, 35, 43, 77, 86, 87,<br />
89<br />
Bad Ischl 25, 35, 43, 54, 77, 86, 87, 89,<br />
98, 103<br />
Bairisch 71<br />
Barock 83, 86<br />
Bauernmadl 72<br />
Baumann, Alexander 100<br />
Bayern 25, 35, 42, 52, 66, 79<br />
Benedikt, Erich 16, 52, 72, 98<br />
Ber, Patrick 31<br />
Berchtesgaden 24, 94, 97<br />
Berchtesgadener Knödel 42<br />
Biffero 20<br />
Blamberger, Alois 79, 104<br />
Bludenz 92<br />
Blume, Friedrich 67<br />
Boarische 29<br />
Böhmen 58<br />
Borris, Siegfried 59, 62<br />
Bose, Fritz 56<br />
Bozen 57, 59, 82<br />
Braunreiter, Johannes 25<br />
Brixen 19<br />
Brockhaus Enzyklopä<strong>die</strong> 11<br />
Bruckner Konservatorium 3<br />
Bruckner, Hans 94, 95<br />
Brüssel 96<br />
Brüsseler Konservatorium 16<br />
Brüsseler Sammlung <strong>13</strong><br />
Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung,<br />
Wissenschaft und Kultur 91<br />
Bundschuh 29, 31<br />
Burg Hohenwerfen 85<br />
Busch-Salmen, Gabriel 6<br />
C<br />
Chinesische Mittellochflöte 38<br />
Codex argenteus 5, 7<br />
Correr, Pietro 16<br />
D<br />
Dalmatien 58<br />
Der Pilger von Mekka 20<br />
Derschmidt, Dietmar 25, 26, 38, 39, 40,<br />
43, 84<br />
Derschmidt, Hermann 38<br />
Derschmidt, Volker 3, 74, 84<br />
Deutsch, Walter 17, 58, 59, 67, 70<br />
Deutscher Tanz 69, 70<br />
Deutschland 27, 44<br />
Diskantinstrumente 16<br />
Divertimento 22<br />
Döb 53<br />
Dr.-Alfred- Quellmalz- Sammlung 56<br />
Dreier 28<br />
Duden 10<br />
Dudler 63<br />
Ebensee 78<br />
Eberl, Elfriede 74<br />
Eggl, Peter 96<br />
Einhandflöte 10, 11<br />
E
Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 108<br />
Eiswalzer 72<br />
Engel, Fritz 98<br />
England 70<br />
Ergologie 4, 23<br />
Europa 18<br />
Exner, Christa 86<br />
Fally, Klaus 52<br />
Feldpfeiffen 16<br />
Fischer, Agnes 14, 15, 17, 81<br />
flageolet 11<br />
flagoz 11<br />
flahute 11<br />
Flaut 6<br />
Flauta 6<br />
flaute 11<br />
Flòta 6<br />
Flotzinger, Rudolf 70<br />
Frank, Heinrich 19<br />
Frankreich 70<br />
F<br />
G<br />
G’stanzln 30<br />
Galatz, Sandra 77, 99<br />
Ganslmayr, Alois 23, 25, 43, 72, 97<br />
Garching 25, 42<br />
Garchinger Pfeifer 42, 52<br />
Gebler, Friedrich 19<br />
Gemßhörner 9<br />
Geographische Verbreitung 33<br />
Georgiberg 84<br />
Gesellschaft der Musikfreunde Wien 58<br />
Gluck, Christoph Willibald 20<br />
Gmunden 69<br />
Gosau 28, 78, 87<br />
Gotische 5<br />
Graf Hans Wilczek 102<br />
Graz 53, 79<br />
Greifenburg an der Drau 98<br />
Greiner, Thomas 92<br />
Grieshofer, Franz 18, 28, 29, 30<br />
H<br />
Had am Bodensee 92<br />
Haid, Gerlinde 67, 69, 70<br />
Haiden 97, 98<br />
Haider, Sonja 84<br />
Hall 62<br />
Hallstatt 38, 43, 44, 53, 98<br />
Hallstätter Scheibenschützen-<br />
Gesellschaft 29<br />
Hartberg 92<br />
Härtel, Hermann 82<br />
Hausmusikschwegel 35, 37<br />
Hausruckviertel 68<br />
Haydn, Michael 20, 22<br />
Heckmann, Harald 20<br />
Heiligenblut 97<br />
Helminger, Markus 85<br />
Herrad von Landsberg 8<br />
Herstellungsarten 4<br />
Hiatamadl 72<br />
Hillinger Musikgeschäft 73<br />
Himmlers, Heinrich 56<br />
Hinterer, Hans 105<br />
Hitler 56<br />
Hitthaler, Hans 82<br />
Hochbichler 95<br />
Hochschule <strong>für</strong> Musik Nürnberg 62<br />
Hoerburger – Archiv 57<br />
Holzblasinstrumenten 5<br />
Holzkirchen 81<br />
Horak, Karl 20, 56, 67, 68, 69, 71, 74<br />
Horak,Karl 70<br />
Hornbostel, Erich 5<br />
Hortus deliciarum 8<br />
Huber, Irene 62, 94, 98<br />
Hullazer 63<br />
Illyrien 58<br />
Ingolstadt <strong>13</strong><br />
Innerratschings 82<br />
Innsbruck 19, 57<br />
Innviertel 68, 71<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Musikerziehung in deutscher<br />
und ladinischer Sprache 57, 82<br />
Instrumentalunterricht 4<br />
Instrumentenbauer 4<br />
Inzersdorf 43, 84<br />
Ischler Schwegeln 43<br />
jodeli 63<br />
Joder 64<br />
Jodler 46, 47, 51, 52, 53, 63, 65<br />
Juchezer 64<br />
jugitzen 63<br />
I<br />
J<br />
K<br />
Kahls, Leopold 76, 77, 79, 103, 105<br />
Kaiser Franz I 18<br />
Kaiser Maximilian I. 17<br />
Kaiser Maximilian II. 18<br />
Kärnten 24, 35, 58, 64, 97<br />
Kefermarkt 83<br />
Kernspaltflöte 11<br />
Kirchdorf 35, 53, 83, 86<br />
Klier, Karl Magnus 8, 17, 25, 49, 72, 73,<br />
76, 99<br />
Kloster Ötenbach 9
Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 109<br />
Klotz, Volker 82<br />
Koch, Adalbert 19<br />
Koch, Heinrich Christoph 10<br />
Krain 58<br />
Krause-Pichler, Adelheid 6, 9<br />
Krebspolka 72<br />
Kreismelo<strong>die</strong>n 28<br />
Kreuzpolka 72<br />
Kunstmusik 20<br />
Kwiatkowski, Gerhard 11<br />
La Rencontre imprèvuè 20<br />
Labialpfeifen 11<br />
Labialregister 11<br />
Labium 10, 11<br />
Lager, Herbert 71<br />
Lahn 29<br />
Landesmusikschule 86<br />
Landesmusikschulwerk 86<br />
Landler 29, 67, 68, 72<br />
Ländler 47, 66, 67, 70<br />
Landsknechtslied 61<br />
Längsflöte 9<br />
Lechtal 19<br />
Leoben 52, 53, 91<br />
Linz 98<br />
Linzer Polka 67, 69, 72<br />
Luchner-Löscher, Claudia 63<br />
Ludler 63, 72<br />
Lungau 29, 31<br />
Lustiger 72<br />
L<br />
M<br />
Mähren 58<br />
Margetich, Elke 74<br />
Marsch 59, 61, 62, 63, 72<br />
Mayr, Susanne 92<br />
Mayr, Venerand 23, 24<br />
Mazurka 72<br />
Meierott, Lenz <strong>13</strong>, 14, 20, 21, 22<br />
Meingaßner, Franz 57, 74<br />
Meistersinger- Konservatorium von<br />
Nürnberg 62<br />
Menuett 21<br />
Meylan, Raymond 11<br />
Michael Praetorius 16<br />
Micheldorf 84<br />
Michels, Ulrich 47, 50<br />
Miesbach 81<br />
Militärmusik 61<br />
Militärpfeifen 15<br />
Militärschwegel 42<br />
Mittelalter 10, 11, 17<br />
Moser, Peter 31<br />
Mozart, Leopold 20, 22<br />
Marsch 72<br />
Mühlviertel 69, 71<br />
München 14, 96<br />
Musikhauptschule Gosau 73, 74, 87<br />
Mussolini 56<br />
N<br />
Neubairisch 72<br />
Neudeutsch 72<br />
Neukatholisch 72<br />
Niederfriniger, Gernot 82<br />
Niederlanden 70<br />
Niederösterreich 58, 63<br />
Nowak, Fritz 76, 77, 104, 105<br />
Nürnberg 96<br />
Nußbaumer, Thomas 56, 57<br />
O<br />
Oberbayern 17, 81<br />
Oberbozen 19<br />
Oberösterreich 25, 38, 43, 58, 63, 76, 86<br />
Oberösterrich 25<br />
Obertraun 77<br />
Öggl 95<br />
Ögl, Josef 23<br />
Olbernhau 44<br />
Oldal fùvòs 6<br />
Österreich 27, 28, 52, 58, 64, 66, 91<br />
Overture 20<br />
Ö<br />
O<br />
Ö<br />
O<br />
P<br />
Paartänze 71<br />
Passen 68<br />
Piculina 6<br />
Pierre- Yves 10<br />
Pietsch, Hermann 82<br />
Pietsch, Rudolf 3, 82, 86, 94, 103<br />
piffero 20<br />
Piffero 21<br />
Pikula 6<br />
Plaikherer, Georg 97<br />
Plaikner 97<br />
Polka 29, 71<br />
Pöllitsch, Gerd 14, 23, 25, 35, 42, 73, 81<br />
Pommer, Josef 64<br />
Praetorius, Michael 10, 16
Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 110<br />
Prein, Simone 52, 53, 75, 79, 80, 91<br />
Punkterer 28<br />
Pustertal 82<br />
Q<br />
Quellmalz, Alfred 57<br />
Quena 38<br />
Querpfeiffen 16<br />
R<br />
Rainer, Günter 35, 43, 44, 53<br />
Raymond, Meylan 9<br />
Reitmeier, Peter 73<br />
Renaissance 11, 83, 86<br />
Renoth 95<br />
Rietzl, M. 49<br />
Ritten 59, 60<br />
Ruden 68<br />
rugguse 63<br />
Rumänien 6<br />
Ruttner, Adolf 73, 94, 103, 104<br />
Sachs, Curt 5, 8, 17<br />
Salzburg 17, 31, 43, 52, 76, 79, 85, 94<br />
Salzburger Bürgergarde 31<br />
Salzkammergut 18, 30, 31, 46, 53, 54,<br />
56, 63, 71, 79, 85, 87<br />
Salzkammergut Landler 67, 69<br />
Salzkammergutschwegel 36, 37<br />
Scharnstein 25, 35, 38<br />
Schiendorfer, Leo 35, 43, 54, 89<br />
Schießstandmusik 19<br />
Schlesien 58<br />
Schleunige 28, 70<br />
Schloss Weinberg 83<br />
Schmidl, Hausa 23, 35, 37, 50, 76, 97<br />
Schmidl, Helmuth 25, 35, 37<br />
Schmidt, Leopold 59<br />
Schottisch 71<br />
Schustertanz 72<br />
Schützengesellschaft 18<br />
Schützenmusik 20, 28, 31<br />
Schützenschwegel 42<br />
Schützenverein 17, 18<br />
Schützenverein Au 52<br />
Schützenverein St. Agatha 52<br />
Schwäbischer 72<br />
Schwägel 9, 10<br />
Schwaz 19<br />
Schwedischer 72<br />
Schweg’l 20<br />
Schwegel 3<br />
Schwegelmarsch 47<br />
Schwegelpfeife 3, 5<br />
Schweitzer-Pfeiffen 15<br />
S<br />
Schweiz 17<br />
Schweizerpfeiff 16<br />
Schwerttanz 71<br />
Schwiegel 9, 10<br />
Seebach 54<br />
Seitelpfeife 5<br />
Seitenpfeife 5<br />
Seitlpfeiffn 5<br />
Senn, Walter 56<br />
Siebenschritt 71<br />
Simentschitsch, Kurt und Thomas 77, 79<br />
Simon, Gertraud 56, 57<br />
Sinfonia 21<br />
Slowakei 6<br />
Sonnleithner Sammlung der Gesellschaft<br />
der Musikfreunde in Wien 59<br />
Sonnleithner, Joseph 58<br />
Sonnleithner-Sammlung 58<br />
Sopranino 38<br />
Speckbacher, Josef 62<br />
Spielmann 10<br />
St. Wolfgang 77<br />
Stattegg 79<br />
Steiermark 17, 53, 56, 58, 63, 64, 76,<br />
79, 91<br />
Steinegger, Franz 99, 102<br />
Steinegger, Joseph 99<br />
Steirer 28, 47, 67, 72<br />
Steirische 29<br />
Steirischer Walzer 72<br />
Steirisches Volksliedwerk 75, 82<br />
Stift St. Florian 98<br />
Stöckl, Hans 23, 105<br />
Strobl 78<br />
Südtirol 19, 29, 56, 60<br />
Südtiroler Kulturkommission 56<br />
Sulz 92<br />
Swegel 5<br />
Sweggl 22<br />
Swiglja 5<br />
Tanzlmusi 53<br />
Tenorschwegel 38<br />
Thomatal 29, 31<br />
Tirol 17, 19, 56, 58, 64, 79, 85<br />
Tiroler Volksliedarchiv 57<br />
Tirolerschwegel 38<br />
Töbringen 98<br />
Traunviertel 68<br />
Treffen 24, 35, 36<br />
Trio Walzer 72<br />
Tuschner, Wolfram 18, 71<br />
Ungarn 6<br />
T<br />
U
Andrea Wolfsteiner Wissenschaftlicher Apparat 111<br />
<strong>Universität</strong> <strong>für</strong> Musik und darstellende<br />
Kunst Wien 3, 82, 87<br />
<strong>Universität</strong> Regensburg 57<br />
<strong>Universität</strong>sbibliothek in Heidelberg 9<br />
Unterberger, Robert 90<br />
Verein der Goiserer Schützen 31<br />
Verein der Salzburger Tanzer 52<br />
Viechtwang 38<br />
Villach 35, 36, 98<br />
Virdung, Sebastian 15<br />
Volksliedwerk 91<br />
Volksliedwerk Vorarlberg 92<br />
Volksmusikschwegel 15<br />
Vorarlberg 91<br />
V<br />
W<br />
Walch 94, 95<br />
Wallnerisch 67<br />
Walter, Herbert 75, 84, 87<br />
Walzer 29, 47, 72<br />
Warschauer 72<br />
Weißkirchen/Traun 38<br />
Wels 73<br />
Welser Kammerorchester 39<br />
Wickler 67<br />
Wien 70, 87<br />
Wiener Klassik 69<br />
Wiener Volkskundemuseum 102<br />
Windmassinger, F 14<br />
Wolfram, Richard 56<br />
Wullazer 63<br />
Wurz, Hanns 11<br />
Z<br />
zaura 63<br />
Zechen 68<br />
Zieler 28<br />
Zimmermann, Arnold 79<br />
Zoder, Raimund 58, 76<br />
zole 63<br />
Zvegle 6<br />
Zwerchpfeife 5<br />
Zwerchpfeiff 15<br />
ZwerchPfeiff 21<br />
Zwergpfeife 5