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die schwegelpfeife - Institut 13: Ethnomusikologie - Universität für ...

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Andrea Wolfsteiner Ergologie und Technologie 24<br />

Paraffinöl, Leinöl, Blockflötenöl oder dergleichen, kein Speiseöl!) und das Öl über Nacht<br />

einziehen lassen. Danach sollte sich <strong>die</strong> Ansprache der Töne deutlich verbessern. 58<br />

3.2 Materialien-Holzarten<br />

Der am besten geeignete Rohstoff <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwegelpfeife ist ein dichtes, hartes, feinjähriges<br />

(=langsam gewachsenes) Holz. 59 Alle Schwegel-Hersteller, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Arbeit erwähnt<br />

werden, verwenden „heimische Hölzer“ (= europäische Hölzer) wie: Ahorn, Eiben<br />

(volkstümlich unter „Iber“ bekannt), Zwetschke, Birne, Dirndlbaum, Kirsche oder Hartriegel.<br />

Gerd Pöllitsch (Schwegel-Hersteller aus Garching, Bayern) verwendet auch importierte<br />

Hölzer wie Grenadil, Palisander und verschiedene Rosenhölzer. 60 Dietmar<br />

Derschmidt (Schwegel-Hersteller aus Scharnstein, OÖ) baut seine Schwegelpfeifen auch<br />

mit Holz von Hartriegelstauden, 61 und Günter Rainer (Schwegel-Hersteller aus Görb bei<br />

Bad Goisern) hat sogar schon ein sehr hartes australisches Schlangenholz zu einer<br />

Schwegelpfeife verarbeitet. 62 Der bereits verstorbene Schwegel-Hersteller Alois Ganslmayr<br />

(1860-1934) schrieb: „Sehr gut sind Pfeifen aus Pfaffenkappel (=Spindelbaum, Evonymus)<br />

und Dirndl (Kornelkirsche, Cornus mas).“ 63 Über <strong>die</strong> Wahl des Werkholzes meinte<br />

er: „Da geht ma zum Blochhaufn aussuachn, und je größer der is, desto besser: manichs<br />

Holz is ganz tot, aber manchs, da klingt schon der Bloch. Das Holz muß zur Musik gewachsen<br />

sein wie ein Mensch, das ist <strong>die</strong> Hauptklausel der ganzen Sache!“ 64<br />

Zwetschkenbaumholz muss nach der Schlägerung des Baumes rasch gespalten werden,<br />

denn <strong>die</strong>ses bekommt sonst sehr rasch feine Risse, <strong>die</strong> sich vielfach erst nach der Bearbeitung<br />

zeigen. Die Eibe steht unter Naturschutz und darf daher nicht geschlägert werden.<br />

Das bereits geschlägerte Holz gehört danach, bevor es <strong>für</strong> mehrere Jahre getrocknet<br />

wird, auf achtkantige Holzleisten (ca. 4x4 cm) zugeschnitten.<br />

58 Schmidl, Helmuth, Preisliste, Treffen 2005.<br />

59 Mündliche Mitteilung Johannes Braunreiters an <strong>die</strong> Verfasserin vom 29.04.2005.<br />

60 Mündliche Mitteilung Gerd Pöllitschs an <strong>die</strong> Verfasserin vom 26.04.2005.<br />

61 Mündliche Mitteilung Dietmar Derschmidts an <strong>die</strong> Verfasserin vom 2.04.2005.<br />

62 Mündliche Mitteilung Günter Rainers an <strong>die</strong> Verfasserin vom 27.04.2005.<br />

63 Klier 1959, 31.<br />

64 Klier 1959, 31.

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