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die schwegelpfeife - Institut 13: Ethnomusikologie - Universität für ...

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Andrea Wolfsteiner Herstellungsarten 32<br />

der mittleren und tiefen Lage sehr geeignet. Die Salzkammergutschwegeln sind zylindrisch<br />

gebaut und daher <strong>für</strong> sehr hohe Lagen gut verwendbar.<br />

Abb. 17: Helmuth Schmidl<br />

Helmuth Schmidl baut seine Schwegelpfeifen nach den Aufzeichnungen seines Vaters<br />

nach, der <strong>die</strong>se in 18 Punkten bis ins kleinste Detail schriftlich festhielt:<br />

1. Holzarten: Birne, Ahorn, Pfaffenkappel, Dirndl (=Hartriegl), Zwetschke, Hollunder, Eibe, Nuss, Flieder.<br />

2. Holzschlagen: In der Zeit von November bis Jänner, bei abnehmenden Mond. Das Rundholz <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Schwegelerzeugung wird zu Pfosten oder Bretter gesägt.<br />

3. „Kanteln“ (Holzleisten 4x4 cm) schneiden<br />

4. Trocknen: <strong>die</strong> Kanteln werden an einem luftigen Ort getrocknet. Je nach Dicke mindestens drei und<br />

mehr Jahre.<br />

5. Auf Rohlänge der späteren Schwegelpfeife schneiden: <strong>die</strong> Kanteln werden ausgeschnitten (Äste,<br />

Schräg- und Fehlerstellen) und nach der vorbereiteten Schablone auf das richtige Maß zugeschnitten.<br />

6. Kanteln achtkantig schneiden: durch abfräsen und abhobeln<br />

7. Ablängen auf genaues Pfeifenmaß<br />

8. Schwegelpfeife der Länge nach auf der Drehbank bohren: Kantel <strong>für</strong> Kantel wird in der Drechsler-<br />

Drehbank eingespannt und mit den sogenannten Löffelbohrern durchunddurchgebohrt. Bei der zylindrischen<br />

Schwegelpfeife ist das ein Arbeitsvorgang. Die konischen Schwegelpfeifen werden stufenweise<br />

größer gebohrt, wobei sich das Holz dreht und <strong>die</strong> Bohrer mit der Hand zugeführt werden.<br />

9. Drechseln der Schwegelpfeifenform: das gebohrte Kantel wird auf einen Stahldorn aufgespannt und<br />

zur richtigen Form gedrechselt. Die Maße des Flötenrohres müssen genau eingehalten werden, es<br />

darf keines dünner oder dicker gedrechselt werden, da es sonst später mit der Stimmung Probleme<br />

gibt.<br />

10. Schleifen, eventuell Auskitten fehlerhafter Stellen: mit feinem Glaspapier wird nachgeschliffen, damit<br />

<strong>die</strong> Schwegelpfeife eine saubere glatte Oberfläche bekommt.<br />

11. Stempeln: Name des Erzeugers, Wohnort, Stimmung der Schwegelpfeife (zum Beispiel: Hausa<br />

Schmidl, Treffen/Villach Austria, A)<br />

12. Lackieren: <strong>die</strong> Schwegelpfeifen werden zweimal innerhalb von 24 Stunden lackiert und dann <strong>für</strong> eine<br />

Woche getrocknet.<br />

<strong>13</strong>. Imprägnieren mit Paraffin: im elektrisch geheizten Imprägnierkessel wird <strong>die</strong> Schwegelpfeife zirka 90<br />

Stunden imprägniert.<br />

14. Reinigen und Polieren<br />

15. Körnen des Mundloches und der Grifflöcher mittels einer Schraubenleiste<br />

16. Ein mit hartem Lack bestrichener Kork wird bis zu einer bestimmten Entfernung zum Mundloch<br />

eingetrieben.<br />

17. Kontrolle der Stimmung mittels zwei Schraubenschlüssel und einem selbstgebauten Monochord<br />

(=Stimminstrument).<br />

18. Ölen 76

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