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Wo stand „Hempels Sofa“?<br />

Was ist eigentlich ein Ölgötze?<br />

„Steh‘ doch nicht<br />

rum wie ein Ölgötze!“, bekommt so<br />

mancher zu hören, der stumm und reglos<br />

da steht, wo er eigentlich reagieren sollte.<br />

Aber was kann man sich eigentlich unter einem<br />

„Ölgötzen“ vorstellen? „Götze“ ist die Bezeichnung<br />

für einen Abgott, also das Abbild eines Gottes. „Ölgötze“<br />

gilt als Abkürzung des „Ölberggötzen“, damit sind<br />

die schlafenden Jünger auf dem Ölberg gemeint, welche<br />

die Wachen des römischen Statthalters ohne Widerstand<br />

zu Jesus vordringen ließen. Sie wurden häufig<br />

auf Gemälden dargestellt. Ihr Bild wurde selbst zum<br />

Gegenstand der Verehrung; die Bezeichnung ist<br />

also eher abwertend gemeint. In der Reformationszeit<br />

wurde sie als Spottbezeichnung<br />

für die mit Öl gesalbten<br />

Priester verwendet.<br />

fragen über fragen<br />

„Hier sieht‘s ja aus wie bei<br />

Hempels unterm Sofa!“ Das sagt man,<br />

wenn es irgendwo schrecklich unordentlich und<br />

chaotisch ist. Aber wer waren bloß die Hempels, deren<br />

Sofa heute noch in aller Munde ist? Leider weiß man<br />

das bis heute nicht so genau. Doch der Name Hempel scheint<br />

irgendwie einen schlechten Ruf zu haben. Schon Martin Luther<br />

(um 1500) gebrauchte den „groben Hempel“ als Schimpfwort. Unter<br />

dem Stichwort „Hämpel“ findet man im Bayerischen Wörterbuch von<br />

1872 die Bedeutungen „dummer Mensch“ und „Einfaltspinsel“. „Hämpeln“<br />

hieß demnach „schlechte Arbeit oder Pfuscharbeit machen“, also<br />

liederlich sein. Wo es aussieht wie bei Hämpels, da ist es liederlich. Auch<br />

im Wörterbuch der obersächsischen Mundarten von 1911 findet man zwei<br />

Einträge: „Bei denen sieht‘s wie bei Hämpels aus“ und „s‘is wei bei Hempels,<br />

keene Klinge an der Türe“, was bedeutet, dass dort eine armselige<br />

Wirtschaft herrschte. Kurios ist die Geschichte, dass die Redewendung<br />

auf einen Zirkusartisten um 1900 zurückgehen soll, die für gewöhnlich<br />

sehr ordentliche und saubere Menschen waren. Ein süddeutscher<br />

Artist mit dem Namen Hempel soll jedoch regelmäßig Müll unter<br />

seinem Wohnwagen verstaut haben, bis er vom Gelände<br />

geworfen wurde. Seitdem sagte man „Bei euch sieht‘s<br />

aus wie bei Hempels unterm Wohnwagen!“. Eine<br />

ganz andere Erklärung findet ihr unter<br />

www.hempel-unterm-sofa.de.<br />

Als „beleidigte Leberwurst“<br />

bezeich<strong>net</strong> man einen Menschen, der<br />

schon aus geringstem Anlass maßlos gekränkt<br />

ist. Wie kommt das bloß? Schließlich kann man sich<br />

kaum etwas Emotionsloseres vorstellen als eine Leberwurst!<br />

Auch ein Praxistest brachte kein brauchbares Ergebnis:<br />

Mitarbeiter der „Rügenwalder Mühle“ machten den Versuch, eine<br />

(Pommersche) Leberwurst 24 Stunden lang aufs Übelste zu beschimpfen.<br />

In einer Kontrollgruppe wurde die Pommersche zeitgleich<br />

mit lieben Worten umschmeichelt. Doch weder gute noch böse Worte<br />

konnten der Wurst etwas anhaben, Qualität und Geschmack blieben<br />

unverändert gut. Eine mögliche Erklärung liefert eine volkstümliche Erzählung<br />

aus Obersachsen: „Die Leberwurst platzte vor Ärger über ihre<br />

Zurücksetzung vor einer Blutwurst, die vor ihr aus dem Wurstkessel<br />

herausgeholt wurde.“ Außerdem galt die Leber in der mittelalterlichen<br />

Medizin als Sitz der Gefühle, des Temperaments und vor<br />

allem des Zorns. Wir finden die Leber auch in vielen anderen<br />

Redensarten, die ihr sicher kennt: „Rede frei von der Leber<br />

weg!“, „Dem ist wohl eine Laus über die Leber<br />

gelaufen!“ oder „Du hast wohl die Leber auf<br />

der Sonnenseite!“<br />

W aru m ist die Leber wurst manchm al beleidigt?<br />

W a r u m s a g t m a n<br />

i-10<br />

Was hat<br />

wohl ein Luftzug mit<br />

einem Fisch zu tun? Hängt diese<br />

komische Redewendung damit<br />

zusammen, dass Fischsuppe lange<br />

ziehen muss? Weit gefehlt – der Hecht<br />

im Teich spielt dabei gar keine Rolle. Der<br />

Ausdruck kommt aus dem Jiddischen „hech<br />

supha“, was so viel heißt wie „Windstoß“.<br />

Die Menschen, die kein Jiddisch verstanden,<br />

formten nach und nach daraus die<br />

„Hechtsuppe“ und die wirkliche Bedeutung<br />

blieb nur in der Fragestellung<br />

erhalten.<br />

Warum zieht es wie Hechtsuppe?

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