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Die Frage nach dem Mond<br />

beschäftigt uns seit geraumer Zeit, eine<br />

Faszination geht von ihm aus. Er ist fern und irgendwie<br />

ein Rätsel. Gut zu verstehen, dass mit der Erkenntnis der<br />

Beeinflussung der Erde durch den Mond weitere Theorien entstanden.<br />

Ist es so seltsam, dass die Idee in unseren Köpfen steckt, dass der Mond<br />

uns mit seiner Kraft beeinflusst, so wie er die Gezeiten bestimmt? Der Gedanke ist<br />

durchaus nachvollziehbar. Wenn die Meere durch ihn beeinflusst werden, warum dann<br />

nicht auch der Mensch? So viele Argumente, zahllose Mondgeschichten, vom Werwolf und<br />

Gedächtnisverlust zu Schlaflosigkeit. Es scheint sich doch selbst zu beweisen bei all dem, was<br />

wir mit dem Mond in Verbindung bringen.<br />

Was die Frage nach dem Grund für Schlaflosigkeit angeht, ist der Mythos eindeutig durch wissenschaftliche<br />

Studien widerlegt worden. Schlafforscher, Neurologen und andere Wissenschaftler können<br />

keinen Zusammenhang mit den Mondphasen finden, bis auf die Tatsache, dass die besagten Vollmondnächte<br />

heller sind, was die Ausschüttung unseres Schlafhormons Melatonin beeinträchtigt. Sonst aber überhaupt<br />

nichts. Wieso also sind laut einer Umfrage etwa 40% der Deutschen „mondfühlig“? Leiden regelmäßig<br />

unter Schlafstörungen oder anderen Phänomenen?<br />

Zum einen bezeich<strong>net</strong> man Schlafstörungen bereits als allgemeines Volksleiden, ausgelöst durch Stress, Fernsehen<br />

und was es sonst noch so alles Schädliches gibt. Zum anderen beantwortet sich der nächste Aspekt mit<br />

der menschlichen Psyche. Wenn wir fest davon überzeugt sind, in einer Vollmondnacht schlecht zu schlafen,<br />

dann tun wir das auch. Wir sind so darauf fixiert, dass die Möglichkeit, die Nacht ruhig durchzuschlafen erst gar<br />

keine Aufmerksamkeit erhält. Das hat nichts mit Übernatürlichem zu tun. Der bekannte Placebo-Effekt belegt,<br />

welche große Kraft unser Denken auf unseren Körper ausübt.<br />

Des Weiteren schlummert in jedem Menschen der Wunsch, die Dinge um sich herum erklären zu können.<br />

Geschieht etwas Ungewöhnliches, etwas scheinbar Unerklärliches, dann hat man da immer noch den<br />

Mond, auf den man es schieben kann. Die Verantwortung wird somit verlagert.<br />

Man könnte sich jetzt natürlich fragen, warum in aller Welt ein Irrglauben so häufig als Tatsache<br />

akzeptiert wird. Tja, die Geschichten werden seit Generationen weitergegeben, es hat seine<br />

Tradition. Etwas, das schon früher die Meinungen gespalten hat, kann es auch noch heute.<br />

Mystisches wirkt interessant, es zeigt uns, dass nun mal nicht alles mit Computern und<br />

Datenbanken zu erfassen ist.<br />

Wer also die letzte Vollmondnacht schlecht geschlafen hat, sollte sich fragen,<br />

wie lange er oder sie an jenem Tag am PC oder vorm Heimkino gesessen<br />

hat, was auf den Tisch kam oder ob er/sie ansonsten unter Stress<br />

stand. Denn eines ist ziemlich sicher, der Mond war es<br />

nicht schuld. Freispruch. Im Zweifel für den<br />

Angeklagten.<br />

Beeinflusst der Vollmond uns und unseren Schlaf?<br />

Mythos oder<br />

Weisheit?<br />

Gefühl oder Gewissheit?<br />

Wahrheit oder Glaube?<br />

fragen über fragen<br />

i-07<br />

Ilke Redweik

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