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WTS Journal 03/012 - WTS Aktiengesellschaft ...

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Oktober 2<strong>012</strong><br />

wts journal<br />

# 3.2<strong>012</strong><br />

Mandanteninformation<br />

www.wts.de<br />

HigHligHts in dieser AusgAbe<br />

tAX | nationales steuerrecht<br />

Ertragsteuern: Verfassungsmäßigkeit der<br />

Nichtabziehbarkeit der Gewerbesteuer bei<br />

der Gewinnermittlung<br />

Umsatzsteuer: BMF zur elektronischen<br />

Rechnungsstellung<br />

Grunderwerbsteuer: Neue gleich lautende<br />

Ländererlasse zur Anwendung des § 6a GrEStG<br />

(Steuervergünstigung bei Umstrukturierung im<br />

Konzern)<br />

Erbschaft- und Schenkungsteuer: Schenkungsteuerliche<br />

Behandlung von Cash-Gesellschaften<br />

Energiesteuer: Energie- und stromsteuerliche<br />

Begünstigungen ab 2013<br />

tAX | internationales<br />

OECD veröffentlicht wegweisende Überarbeitung<br />

der OECD-Richtlinien zu Intangibles<br />

legAl<br />

Kapitalmarktrecht: EuGH-Urteil zu Ad-hoc-<br />

Mitteilungen über Insider-Informationen<br />

Consulting<br />

Compliance: Von Compliance 1.0 zu<br />

Compliance 2.0 – weniger Bürokratie und<br />

mehr Geschäftsnähe<br />

Financial Advisory: Diskussion über die<br />

Prüfungspflicht mittelgroßer Unternehmen<br />

auf EU-Ebene und in den Berufsverbänden<br />

Entlastungen für Kleinstkapitalgesellschaften im<br />

Rahmen des Kleinstkapitalgesellschaften-Bilanzänderungsgesetzes


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2<br />

Inhalt<br />

tAX | nationales steuerrecht<br />

1 Ertragsteuern<br />

a Anhebung der Herstellungskostenuntergrenze<br />

in R 6.3 des Entwurfs der Einkommensteueränderungsrichtlinien<br />

2<strong>012</strong><br />

b Herstellungskosten statt Erhaltungsaufwendungen<br />

bei Standardhebung<br />

c Steuerliche Behandlung von Datennetzen<br />

in Bürogebäuden aktualisiert<br />

d Gewährung eines Investitionsabzugsbetrags<br />

gem. § 7g EStG auf Photovoltaikanlagen<br />

auch bei privater Stromnutzung<br />

e Halb- und Teilabzugsverbot bei Betriebsaufspaltung<br />

f Aktualisierung des koordinierten<br />

Ländererlasses zur gewerbesteuerlichen<br />

Hinzurechnung<br />

g Anwendbarkeit von § 6 Abs. 5 S. 4 EStG<br />

(sog. Sperrfristverstoß) im Falle einer Ein-<br />

Mann-GmbH & Co. KG<br />

h Bauzeitzinsen als Herstellungskosten<br />

bei den Einkünften aus Vermietung und<br />

Verpachtung<br />

i Erstattungszinsen bei der Einkommensteuer<br />

nicht notwendig steuerbar<br />

j Entsprechend der Beteiligung keine Realisation<br />

bei Verkauf von Betriebsvermögen<br />

des Gesellschafters an Zebragesellschaft<br />

k Einjährige Verlustrücktragsbegrenzung<br />

verfassungsgemäß?<br />

l Zur Verfassungsmäßigkeit der Nichtabziehbarkeit<br />

der Gewerbesteuer bei der<br />

Gewinnermittlung<br />

m Keine Aktivierung von Minusstunden<br />

der Mitarbeiter<br />

2 Umsatzsteuer<br />

a Umsatzsteuerliche Behandlung der Portfolioverwaltung<br />

b Umsatzsteuerliche Behandlung von<br />

Erschließungsmaßnahmen<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

c BMF zur elektronischen Rechnungsstellung<br />

d Rückwirkender Vorsteuerabzug bei<br />

Rechnungsberichtigung?<br />

e Factoring als einheitliche Leistung<br />

3 Grunderwerbsteuer<br />

a Anforderungen für die Nichterhebung<br />

von Grunderwerbsteuer bei Rückgängigmachung<br />

von Erwerbsvorgängen<br />

b Zur Frage des einheitlichen Erwerbsgegenstands<br />

c Neue gleich lautende Ländererlasse<br />

zur Anwendung des § 6a GrEStG (Steuervergünstigung<br />

bei Umstrukturierung im<br />

Konzern)<br />

4 Erbschaft- und Schenkungsteuer<br />

a Nichtbegünstigung von Drittstaatenbeteiligungen<br />

im deutschen Erbschaftsteuerrecht<br />

b Schenkungsteuerliche Behandlung von<br />

Cash-Gesellschaften<br />

5 Grundsteuer<br />

Verfassungsmäßigkeit der Einheitsbewertung<br />

– Vorläufigkeit von Bescheiden<br />

6 AO/Verfahrensrecht<br />

Keine uneingeschränkte Auskunftspflicht<br />

gegenüber der Finanzbehörde<br />

7 Lohnsteuer/Sozialversicherung<br />

a Bei Entsendungen in die Schweiz und<br />

die EWR-Staaten gilt nun EU-Recht<br />

b Lohnsteuerliche Behandlung der<br />

Familienpflegezeit<br />

c Einführung der elektronischen<br />

Lohnsteuerkarte<br />

8 Zoll<br />

WTO-Beitritt Russlands: Zollrechtliche<br />

Änderungen<br />

9 Energiesteuer<br />

Energie- und stromsteuerliche<br />

Begünstigungen ab 2013<br />

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tAX | internationales<br />

10 OECD<br />

a OECD veröffentlicht wegweisende<br />

Überarbeitung der OECD-Richtlinien zu<br />

Intangibles<br />

b OECD veröffentlicht drei weitere<br />

Berichte zu Verrechnungspreisen<br />

11 Österreich<br />

a Neue Immobilienertragsbesteuerung in<br />

Österreich<br />

b Neues bei der Forschungsförderung in<br />

Österreich<br />

c Entfall der Entlastung österreichischer<br />

Investoren bei vermögensverwaltenden<br />

deutschen Personengesellschaften<br />

d Progressionsvorbehalt in Österreich bei<br />

deutschen Sozialversicherungspensionen<br />

12 Deutschland<br />

Finanzämter zuständig für Entlastung<br />

ausländischer Gesellschaften bei Streubesitzdividenden<br />

13 EuGH<br />

Betriebsausgabenabzug für Zahlungen an<br />

ausländischen Empfänger<br />

14 Argentinien<br />

Verschärfungen des Devisentauschs und<br />

die Auswirkungen auf die Personalentsendung<br />

nach Argentinien<br />

15 Brasilien<br />

Zinsen auf das Eigenkapital einer brasilianischen<br />

Tochtergesellschaft sind bei deutschem<br />

Empfänger Dividendeneinkünfte<br />

16 Ungarn<br />

DBA Deutschland/Ungarn: Ungarische<br />

Gewerbesteuer (LBT)<br />

17 Türkei<br />

DBA Deutschland/Türkei in Kraft getreten<br />

18 Frankreich<br />

a Einführung eines Zuschlags auf die<br />

Körperschaftsteuer auf ausgeschüttete<br />

Gewinne<br />

b Beschränkung der Verlustverrechnung<br />

legAl<br />

Kapitalmarktrecht<br />

EuGH-Urteil zu Ad-hoc-Mitteilungen über<br />

Insider-Informationen<br />

Consulting<br />

1 Compliance<br />

Von Compliance 1.0 zu Compliance 2.0<br />

– weniger Bürokratie und mehr Geschäftsnähe<br />

2 Financial Advisory<br />

a Diskussion über die Prüfungspflicht<br />

mittelgroßer Unternehmen auf EU-Ebene<br />

und in den Berufsverbänden<br />

b Entlastungen für Kleinstkapitalgesellschaften<br />

im Rahmen des Kleinstkapitalgesellschaften-Bilanzänderungsgesetzes<br />

c Mit dem neuen Entwurf des DRSC<br />

(E-AH 1) ändert sich die Bilanzierung von<br />

Aufstockungsleistungen nach IFRS<br />

d Bekanntmachung des überarbeiteten<br />

„Deutschen Corporate Governance Kodex“<br />

in der Fassung vom 15.05.2<strong>012</strong><br />

e Aktueller Endorsement Status Report<br />

der EFRAG<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 3<br />

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Fritz Esterer,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der <strong>WTS</strong> Group AG<br />

4<br />

Neuer Name und mehr Information –<br />

Das Tax <strong>Journal</strong> wird zum <strong>WTS</strong> <strong>Journal</strong><br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

seit vielen Jahren informieren wir Sie<br />

mit unserem Tax <strong>Journal</strong> über aktuelle<br />

Geschehnisse rund um das Steuerrecht.<br />

Die Publikation hat sich längst als kompetente<br />

Fachzeitung und praxisnahes<br />

Nachschlagewerk für Steuerfachleute und<br />

Steuerinteressierte etabliert. Doch nichts<br />

ist so beständig wie der Wandel. Ab dieser<br />

Ausgabe präsentiert sich das Tax <strong>Journal</strong><br />

in einem neuen Design unter dem Namen<br />

„<strong>WTS</strong> <strong>Journal</strong>“. Außerdem dürfen Sie sich<br />

auf zusätzliche Inhalte freuen, denn künftig<br />

greifen wir auch Themen aus der Welt<br />

der Rechts- und Unternehmensberatung<br />

auf. Die Veränderung resultiert aus dem<br />

stetigen Entwicklungsprozess, den die <strong>WTS</strong><br />

als Herausgeberin des <strong>Journal</strong>s vollzieht.<br />

Die <strong>WTS</strong> ist seit ihrer Gründung im Jahre<br />

2000 von einer reinen Steuerberatungsgesellschaft<br />

zu einer international tätigen Beratungsgruppe<br />

mit über 400 Mitarbeitern<br />

und einem eigenen globalen Netzwerk<br />

herangewachsen. Nach der erfolgreichen<br />

Integration neuer Beratungsfelder offerieren<br />

wir heute ein umfassendes Serviceangebot<br />

in den Geschäftsbereichen Steuer-,<br />

Rechts- und Unternehmensberatung, wobei<br />

die rechtliche Beratung auch in enger<br />

Kooperation mit namhaften Anwaltskanzleien<br />

erfolgt. Zur Vermeidung von Interessenkonflikten<br />

verzichtet die <strong>WTS</strong> weiterhin<br />

bewusst auf klassische Wirtschaftsprüfung.<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>WTS</strong> Group AG Steuerberatungsgesellschaft<br />

Thomas-Wimmer-Ring 1-3<br />

80539 München<br />

Tel. +49 (0) 89 286 46-0<br />

Fax +49 (0) 89 286 46-111<br />

www.wts.de I wtsjournal@wts.de<br />

Redaktion<br />

Dr. Martin Bartelt, Dirk Beduhn, Agnes Daub-Kienle,<br />

Nikolaus Färber, Anne Linke, Dr. Axel Löntz, Andreas<br />

Masuch, Till Reinfeld, Birgitt Trompeter<br />

Standorte<br />

Düsseldorf I Erlangen I Frankfurt I Hamburg I München<br />

I Raubling<br />

Typografie, Layout<br />

hartmann brand consulting, München<br />

Druck<br />

LOGOPRINT, München<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

Auch künftig wird die <strong>WTS</strong> ihren Expansionskurs<br />

fortsetzen und den Ausbau ihres<br />

Beratungsportfolios forcieren. Einen<br />

wesentlichen Baustein der Wachstumsstrategie<br />

bildet dabei der neue <strong>WTS</strong>-<br />

Markenauftritt mit einem neuen Corporate<br />

Design. Dieses wird übergreifend für alle<br />

Gesellschaften der <strong>WTS</strong>-Gruppe verwendet,<br />

die sich in der Vergangenheit noch in<br />

unterschiedlicher Weise der Öffentlichkeit<br />

präsentierten. Dadurch kommunizieren<br />

wir einheitlich nach außen und gestalten<br />

das Leistungsspektrum der <strong>WTS</strong> deutlich<br />

transparenter.<br />

Mit dem neuen <strong>WTS</strong> <strong>Journal</strong> passen wir uns<br />

nicht nur grafisch an das neue Corporate<br />

Design an, sondern decken nun auch<br />

inhaltlich sämtliche Geschäftsbereiche<br />

der <strong>WTS</strong>-Gruppe ab. So können wir Sie in<br />

Zukunft noch umfassender über die neuesten<br />

Entwicklungen in unseren Beratungsfeldern<br />

informieren.<br />

Genießen Sie die erste Ausgabe unseres<br />

neuen <strong>WTS</strong> <strong>Journal</strong>s und bleiben Sie uns<br />

treu!<br />

Ihr Fritz Esterer<br />

Diese <strong>WTS</strong>-Information stellt keine Beratung dar und<br />

verfolgt ausschließlich den Zweck, ausgewählte Themen<br />

allgemein darzustellen. Die hierin enthaltenen<br />

Ausführungen und Darstellungen erheben daher<br />

weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch sind<br />

sie geeignet, eine Beratung im Einzelfall zu ersetzen.<br />

Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Gewähr<br />

übernommen. Im Falle von Fragen zu den hierin<br />

aufgegriffenen oder anderen fachlichen Themen<br />

wenden Sie sich bitte an Ihren <strong>WTS</strong>-Ansprechpartner<br />

oder an einen der genannten Kontakte.<br />

Die <strong>WTS</strong> Group AG Steuerberatungsgesellschaft ist<br />

Mitglied der <strong>WTS</strong> Alliance. Das Kennzeichen „<strong>WTS</strong>“<br />

bezieht sich auf die <strong>WTS</strong> Alliance Vereniging („<strong>WTS</strong> Alliance“),<br />

einen Verein niederländischen Rechts, sowie<br />

auf deren Mitglieder. Alle Mitglieder der <strong>WTS</strong> Alliance<br />

sind rechtlich selbständige und unabhängige Firmen,<br />

welche nur für eigenes Handeln und Unterlassen,<br />

nicht für solches anderer Mitglieder verantwortlich<br />

sind. Sie sind darüber hinaus nicht berechtigt,<br />

andere Mitglieder von <strong>WTS</strong> Alliance zu vertreten oder<br />

rechtlich zu verpflichten. Gleiches gilt im Verhältnis<br />

zwischen <strong>WTS</strong> Alliance und ihren Mitgliedern.


BMF-Mitteilung<br />

vom 09.05.2<strong>012</strong><br />

Abweichung der steuer-<br />

lichen Herstellungskostenuntergrenze<br />

zum<br />

Handelsrecht<br />

BMF vom 12.<strong>03</strong>.2010<br />

Stellungnahme der<br />

8er-Bande<br />

Urteilsfall<br />

BFH vom 18.08.2010<br />

(AZ: IX R 21/08)<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

1 ertragsteuern<br />

1a | Anhebung der Herstellungskostenuntergrenze in R 6.3 des Entwurfs der Einkommensteueränderungsrichtlinien<br />

2<strong>012</strong> | Autorin: Sandra Paintner, München<br />

Im Mai 2<strong>012</strong> hat das BMF einen Entwurf<br />

zur Änderung der Einkommensteuer-<br />

Richtlinie 2008 (EStÄR 2<strong>012</strong>) diversen<br />

Fach-, Berufs- und Wirtschaftsverbänden<br />

zur Stellungnahme übermittelt. Von den<br />

vorgesehen Änderungen ist unter anderem<br />

der steuerliche Herstellungskostenbegriff<br />

gemäß R 6.3 Abs. 1 EStR betroffen.<br />

Nach dem Handelsrecht (§ 255 Abs. 2 HGB)<br />

unterliegen Kosten der allgemeinen Verwaltung<br />

sowie Aufwendungen für soziale<br />

Betriebseinrichtungen, freiwillige soziale<br />

Leistungen und für die betriebliche Altersvorsorge<br />

einem Einbeziehungswahlrecht,<br />

das bisher in lange geübter Praxis auch<br />

steuerlich anerkannt wurde. Mit den EStÄR<br />

2<strong>012</strong> soll dieses Wahlrecht, das bereits mit<br />

einem BMF-Schreiben aus 2010 gekippt<br />

wurde, jedoch bis zum Erlass neuer ESt-<br />

Richtlinien noch über eine Nichtbeanstandungsregelung<br />

angewendet werden<br />

konnte, steuerlich zu einer Einbeziehungspflicht<br />

und folglich zu einer möglichen<br />

steuerlichen Mehrbelastung führen.<br />

Die acht Spitzenorganisationen der deutschen<br />

Wirtschaft haben mit Schreiben vom<br />

07.06.2<strong>012</strong> eine gemeinsame Stellungnahme<br />

an das BMF übersandt, in der sie<br />

sich u.a. gegen diese geplante Ausweitung<br />

Im Streitfall erwarb die Klägerin 2002 zwei<br />

Mehrfamilienhäuser des Baujahres 1958,<br />

um sie nach Instandsetzung zu vermieten.<br />

Die Kosten hierfür machte sie als Erhaltungsaufwendungen<br />

geltend. Das zuständige<br />

Finanzamt war jedoch der Auffassung,<br />

dass es sich um nachträgliche, aktivierungsfähige<br />

Herstellungskosten handelte.<br />

In einer Entscheidung aus 2010 führte der<br />

BFH aus, dass Herstellungskosten anzunehmen<br />

sind, wenn eine Maßnahme eine<br />

wesentliche Verbesserung des Gebäudes<br />

zur Folge hat, mithin so weitreichend<br />

ist, dass es bei mindestens drei der vom<br />

BFH bereits 2001 entwickelten und nun<br />

wieder aufgenommenen Kernbereiche<br />

der steuerlichen Herstellungskostenuntergrenze<br />

aussprachen. Nach ihrer Auffassung<br />

setze sich die Finanzverwaltung in Widerspruch<br />

zum Willen des Gesetzgebers, der<br />

nach der Gesetzesbegründung zu § 255<br />

Abs. 2 HGB n.F. erreichen wollte, dass die<br />

„handelsrechtliche Herstellungskostenuntergrenze<br />

an die steuerliche Herstellungskostenuntergrenze<br />

angeglichen“ wird.<br />

Zudem seien die o.g. Kostenbestandteile<br />

nicht (nur) durch den Fertigungsprozess,<br />

sondern durch das Unternehmen selbst<br />

veranlasst, was mangels direkten Veranlassungszusammenhangs<br />

eine willkürfreie<br />

Zuordnung zu den Herstellungskosten<br />

nicht zuließe. Eine weitere Verkomplizierung<br />

bei der Bestimmung der – zudem mit<br />

Unsicherheit behafteten – Herstellungskostenhöhe<br />

wäre die Folge.<br />

Trotz dieser Stellungnahme zeichnet sich<br />

allerdings ab, dass die Finanzverwaltung<br />

voraussichtlich bei ihrer Position bleiben<br />

wird. Lediglich auf Wirtschaftsgüter, mit<br />

deren Herstellung vor der Veröffentlichung<br />

der Neuregelung im Bundesteuerblatt<br />

begonnen wurde, soll der bisherige Herstellungskostenbegriff<br />

noch angewendet<br />

werden dürfen. Der Beschluss der Einkommensteuer-Änderungsrichtlinien<br />

durch den<br />

Bundesrat ist für den 12.10.2<strong>012</strong> geplant.<br />

1b | Herstellungskosten statt Erhaltungsaufwendungen bei Standardhebung |<br />

Autoren: StBin Anne Linke, Karin Bauer, München<br />

(Heizung, Sanitär, Elektro und Fenster) zu<br />

einer Standarderhöhung kommt (vgl. auch<br />

BMF vom 18.07.20<strong>03</strong>). Hierbei ist für den<br />

„ursprünglichen“ Zustand des Wohngebäudes<br />

nicht der Zeitpunkt des Baujahres,<br />

sondern der Zeitpunkt des Gebäudekaufs<br />

ausschlaggebend.<br />

Das Finanzgericht Köln urteilte nun, dass<br />

aufgrund der überalterten Ausstattung<br />

(Kohleöfen, auf Putz verlegte Elektroleitungen,<br />

nichtisolierverglaste Fenster)<br />

aus Sicht des im Jahr 2002 geltenden<br />

Standards von einer Standarderhöhung<br />

in allen vier Kernbereichen auszugehen<br />

sei und verdeutlichte, dass die bereits im<br />

o.g. BMF-Schreiben zur Identifizierung des<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 5<br />

Ausblick<br />

Kontakt:<br />

StB Marco Dern,<br />

München<br />

marco.dern@wts.de<br />

FG Köln vom 26.01.2<strong>012</strong><br />

(AZ: 10 K 235/10)


FG Sachsen-Anhalt<br />

vom 12.12.2011<br />

(AZ: 1 K 1071/06)<br />

FG Sachsen-Anhalt<br />

vom 12.12.2011<br />

(AZ: 1 K 1071/06)<br />

BFH vom 20.04.2006<br />

(AZ: III B 1<strong>03</strong>/05)<br />

Netzwerkkabel, Server<br />

und Switches als eigenständige<br />

Wirtschaftsgüter<br />

6<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

1 ertragsteuern<br />

Standards eines Kernbereichs vorgegebenen<br />

Punkte lediglich beispielhaft sind und<br />

anhand des für den relevanten Zeitpunkt<br />

„gültigen“ technischen Standards überprüft<br />

werden müssen.<br />

Gerade dies eröffnet jedoch der Finanzverwaltung<br />

ein weites Feld in der Argumentationslinie<br />

der Standardhebung. Bezüglich<br />

Relevanz und Anpassung der Verkehrs-<br />

1c | Steuerliche Behandlung von Datennetzen in Bürogebäuden aktualisiert |<br />

Autor: StB Bernhard Brock, München<br />

Erstmals in jüngerer Zeit hat sich ein<br />

Finanzgericht im Detail mit der Frage der<br />

Behandlung von Datennetzen in Bürogebäuden<br />

auseinandergesetzt. Diese Frage<br />

bzw. die Entscheidung strahlt auf nahezu<br />

alle bei einer Immobilie bzw. einer<br />

Immobilientransaktion anzutreffenden<br />

Steuerarten (insb. die Ertragsteuern, die<br />

Grunderwerbsteuer, die Umsatzsteuer, die<br />

Grundsteuer und die Investitionszulage)<br />

aus. Die Frage war bisher allein in einem<br />

Beschluss zu einer Nichtzulassungsbeschwerde<br />

für 1998 aufgeworfen worden.<br />

Die bisher in der Immobilienwirtschaft<br />

vertretene Auffassung hatte im Wesentlichen<br />

auf allgemeinen Grundsätzen und<br />

auf Rechtsprechung zur Behandlung von<br />

Fernschreibnetzen in den 1980er Jahren<br />

gefußt. Auf jeden Fall hatte die bisherige<br />

Rechtsprechung kaum die in modernen<br />

Bürogebäuden anzutreffenden Konfigurationen<br />

und den technischen Fortschritt<br />

widergespiegelt.<br />

Die Kosten für den Einbau von Netzwerkkabeln,<br />

Servern und Switches stellen<br />

Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten für<br />

eigenständige bewegliche Wirtschaftsgüter<br />

dar, da diese aufgrund der Verlegung<br />

in – zum Gebäude gehörenden – Kabel-<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

anschauung über den typischen Standard<br />

von Bürogebäuden sei auf das jüngst<br />

ergangene Urteil des FG Sachsen-Anhalt<br />

hingewiesen. Auch die bisher ungeklärte<br />

Frage der Übertragbarkeit der ggf. für die<br />

jeweiligen Immobilienspezifika weiterzuentwickelnden<br />

Grundsätze auf gewerblich<br />

genutzte Immobilien (wie z.B. Bürokomplexe,<br />

Fertigungshallen, Logistikcenter)<br />

verhindert bisher Rechtssicherheit.<br />

schächten jederzeit wieder ausgebaut und<br />

anderweitig wiederverwendet werden<br />

können und somit keine wesentlichen Gebäudebestandteile<br />

i.S.d. §§ 93, 94 Abs. 2<br />

BGB darstellen. Damit wird die bisher seitens<br />

der Immobilienwirtschaft überwiegend<br />

vertretene Auffassung bestätigt. Von<br />

besonderer Bedeutung ist dies für Fälle, in<br />

denen die erweiterte Grundstückskürzung<br />

erlangt werden soll. Hier würden diese<br />

Netze als mit vermietetes bewegliches<br />

Sachanlagevermögen wahrscheinlich die<br />

Kürzung gefährden. Andererseits reduziert<br />

sich hierdurch die Grunderwerbsteuer<br />

bzw. die Grundsteuer, nachdem diese beweglichen<br />

Anlagen aus der Bemessungsgrundlage<br />

herausgenommen werden.<br />

Von besonderem Interesse ist der Hinweis<br />

des Finanzgerichts, dass der Fall für 1999<br />

und auf Basis der zu diesem Zeitpunkt<br />

herrschenden Verkehrsanschauung entschieden<br />

wurde. Die Entscheidung hebt<br />

hervor, dass aufgrund der sich ändernden<br />

Verkehrsanschauung und aufgrund der<br />

unterschiedlichen Umstände des Einzelfalls<br />

(z.B. Nutzer der Immobilie mit<br />

anderen Bedürfnissen) bei der vorliegenden<br />

Konstellation auch andere Ergebnisse<br />

möglich sein könnten.<br />

1d | Gewährung eines Investitionsabzugsbetrags gem. § 7g EStG auf Photovoltaikanlagen<br />

auch bei privater Stromnutzung | Autor: StB Bernhard Brock, München<br />

Die steuerliche Behandlung von Anlagen<br />

für Photovoltaik und Blockheizkraftwerken<br />

(BHKW) hat innerhalb relativ kurzer<br />

Zeit das gesamte Steuerrecht durchdrungen.<br />

Mit dem 100.000-Dächer-Programm und<br />

dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG<br />

2004) liegen die ersten Anfänge für die<br />

Umsetzung von Photovoltaikanlagen<br />

kaum ein Jahrzehnt zurück.<br />

Kontakt:<br />

StB Bernhard Brock,<br />

München<br />

bernhard.brock@<br />

wts.de<br />

Verkehrsanschauung und<br />

Einzelfall entscheidend<br />

Kontakt:<br />

StB Bernhard Brock,<br />

München<br />

bernhard.brock@<br />

wts.de


OFD Niedersachsen<br />

vom 17.09.2010<br />

FinMin Schleswig-<br />

Holstein vom 11.11.2010<br />

BFH vom 18.04.2<strong>012</strong><br />

(AZ: X R 5/10)<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

1 ertragsteuern<br />

Die Bemühungen der deutschen Finanzverwaltung,<br />

der Rechtsprechung und auch<br />

der Steuerbürger haben gerade innerhalb<br />

der letzten beiden Jahre zu einer Vielzahl<br />

von Entscheidungen der Gerichte und Äußerungen<br />

der Verwaltung zu nahezu allen<br />

betroffenen Steuerarten geführt. Über<br />

die relativ unstrittige Frage der Qualifizierung<br />

der Einkünfte aus dem Betrieb einer<br />

Photovoltaikanlage als Gewerbebetrieb<br />

i.S.d § 15 EStG gelangt man sehr schnell<br />

zu allen mit einem Gewerbebetrieb im<br />

Zusammenhang auftretenden Rechtsfragen;<br />

insbesondere auch im Hinblick auf<br />

die anzunehmende Nutzungsdauer der<br />

Anlagen (regelmäßig 20 Jahre für dachintegrierte<br />

Photovoltaikanlagen und 10<br />

Jahre für BHKW).<br />

Aufgrund der Qualifikation als selbständiges<br />

bewegliches Wirtschaftsgut war der<br />

Hinweis des Finanzministeriums Schleswig-Holstein,<br />

dass u.a. keine Gebäude-AfA<br />

oder auch insoweit keine Bildung bzw.<br />

keine Aufrechnung von § 6b-Rücklagen<br />

zum Tragen komme, nur folgerichtig. In<br />

1e | Halb- und Teilabzugsverbot bei Betriebsaufspaltung |<br />

Autorin: Jasmin Anger, München<br />

Der Kläger hatte dem Betriebsunternehmen<br />

(GmbH) ein zinsloses Darlehen aus<br />

dem Besitzunternehmen (Einzelunternehmen)<br />

ausgereicht sowie eine Bürgschaft<br />

für ein Bankdarlehen gewährt. Aufgrund<br />

der verschlechterten Ertragslage der<br />

GmbH erklärte der Kläger den Rangrücktritt<br />

für seine Darlehensforderung und<br />

seine potentiellen Regressforderungen<br />

aus der Inanspruchnahme der Bürgschaft.<br />

Unstreitig zu Recht nahm er des Weiteren<br />

eine Teilwertabschreibung auf die<br />

Gesellschaftsanteile sowie die Darlehensforderung<br />

im Besitzunternehmen vor und<br />

bildete eine Rückstellung für die drohende<br />

Inanspruchnahme aus der Bürgschaft.<br />

Das Finanzamt unterwarf die Aufwendungen<br />

aus diesen Maßnahmen dem teilweisen<br />

(damals noch hälftigen) Abzugsverbot<br />

des § 3c Abs. 2 S. 1 EStG. Aufgrund der nicht<br />

fremdüblichen Gewährung seien erhöhte<br />

Beteiligungserträge erzielt worden, die<br />

teilweise (hälftig) nach § 3 Nr. 40 EStG<br />

steuerbefreit sind.<br />

dieser „Kurzinformation“ wurde die Bildung<br />

von Investitionsabzugsbeträgen für<br />

die Anschaffung und die Inanspruchnahme<br />

von Sonderabschreibungen grundsätzlich<br />

zugelassen.<br />

Die Verwaltung hatte die Frage allerdings<br />

an die ausschließliche oder fast<br />

ausschließliche betriebliche Nutzung des<br />

jeweiligen Wirtschaftsguts durch den Gewerbetreibenden<br />

geknüpft und die Grenze<br />

der privaten Nutzung bei 10 % gesehen.<br />

Diese restriktive Haltung hatte zeitweilig<br />

dazu geführt, dass kein Investitionsabzugsbetrag<br />

zugelassen wurde, wenn<br />

(wie häufig anzutreffen) ein Großteil des<br />

Stroms durch den Eigentümer der Photovoltaikanlage<br />

privat verbraucht wurde.<br />

Diese Rechtsauffassung wurde mittlerweile<br />

aber wieder aufgegeben, weil es bei<br />

der Beurteilung der betrieblichen Nutzung<br />

des Wirtschaftsguts „Photovoltaikanlage“<br />

nicht auf die spätere Sachentnahme des<br />

produzierten Wirtschaftsguts „Strom“<br />

ankomme.<br />

Entgegen dem BMF entschied der BFH,<br />

dass es am wirtschaftlichen Zusammenhang<br />

der Wertminderungen mit teilweise<br />

steuerbefreiten Beteiligungserträgen<br />

fehle. Vielmehr handele es sich bei sog.<br />

eigenkapitalersetzenden Darlehen und<br />

Bürgschaftsverhältnissen um eigenständige<br />

Schuldverhältnisse, welche<br />

unabhängig von der Fremdüblichkeit der<br />

Darlehensüberlassung und der gesellschaftsrechtlichen<br />

Veranlassung von der<br />

Beteiligung zu trennende Wirtschaftsgüter<br />

darstellten.<br />

Diese Auffassung wiederholte der BFH<br />

konsequenterweise in einem weiteren<br />

Urteil in Bezug auf den wirtschaftlichen<br />

Zusammenhang der Aufwendungen aus<br />

der Teilwertabschreibung eines Gesellschafterdarlehens<br />

mit den teilweise steuerbefreiten<br />

Einnahmen gem. § 3 Nr. 40<br />

EStG. Gleiches gelte für Aufwendungen<br />

aus dem Verzicht auf ein nicht mehr werthaltiges<br />

Gesellschafterdarlehen.<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 7<br />

BMF vom 08.05.2009<br />

OFD Niedersachsen<br />

vom 17.09.2010<br />

OFD Niedersachsen<br />

vom 26.<strong>03</strong>.2<strong>012</strong><br />

Kontakt:<br />

StB Bernhard Brock,<br />

München<br />

bernhard.brock@<br />

wts.de<br />

Abweichend von BMF<br />

vom 08.11.2008<br />

BFH vom 18.04.2<strong>012</strong><br />

(AZ: X R 7/10)<br />

Kontakt:<br />

StB Dr. Axel Löntz,<br />

München<br />

axel.loentz@wts.de


Koordinierter Ländererlass<br />

vom 02.07.2<strong>012</strong><br />

Eckpunkte des neuen<br />

Erlasses<br />

Urteilsfall<br />

R 6.15 EStR sowie BMF<br />

vom 08.12.2011, Tz. 26<br />

FG Saarland<br />

vom 19.04.2<strong>012</strong><br />

(AZ: 1 K 1318/10)<br />

8<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

1 ertragsteuern<br />

1f | Aktualisierung des koordinierten Ländererlasses zur gewerbesteuerlichen<br />

Hinzurechnung | Autor: StB Dirk Beduhn, Düsseldorf<br />

Bereits im Sommer letzten Jahres hatte<br />

die Finanzverwaltung den Entwurf einer<br />

Überarbeitung des koordinierten Ländererlasses<br />

zur gewerbesteuerlichen<br />

Hinzurechnung gem. § 8 Nr. 1 GewStG in<br />

Umlauf gebracht. Nun wurde die finale<br />

Fassung veröffentlicht. Gegenüber dem<br />

bisherigen Erlass vom 04.07.2008 haben<br />

sich folgende wichtige Änderungen und<br />

Klarstellungen ergeben:<br />

→ Aufzinsungsbeträge im Zusammenhang<br />

mit Pensionsrückstellungen unterliegen<br />

nicht der Hinzurechnung (Rdnr. 12).<br />

→ Steuerzinsen gem. der §§ 233 ff. AO<br />

unterliegen der gewerbesteuerlichen<br />

Hinzurechnung (Rdnr. 24a).<br />

→ Regelung zur Hinzurechnung von auf<br />

den Mieter umgelegter Grundsteuer<br />

sowie zur Hinzurechnung von Entgelten<br />

Im Streitfall übertrug die Klägerin, eine<br />

GmbH, ein Grundstück aus ihrem Betriebsvermögen<br />

gegen Gewährung von<br />

Gesellschaftsrechten in das Gesamthandsvermögen<br />

einer GmbH & Co. KG, an deren<br />

Vermögen sie zu 100 % beteiligt war. Die<br />

Klägerin behandelte dies nach § 6 Abs. 5<br />

S. 3 Nr. 1 EStG als steuerneutrale Übertragung.<br />

Eine Ergänzungsbilanz wurde nicht<br />

erstellt. Da das Grundstück innerhalb der<br />

dreijährigen Sperrfrist des § 6 Abs. 5 S. 4<br />

EStG veräußert wurde, nahm das Finanzamt<br />

rückwirkend auf den Übertragungszeitpunkt<br />

eine Übertragung zum Teilwert<br />

an. Nach Auffassung der Finanzverwaltung<br />

ist in einer solchen Fallgestaltung, selbst<br />

bei Erstellung einer Ergänzungsbilanz,<br />

stets rückwirkend der Teilwert anzusetzen.<br />

Das FG Saarland hat nun entschieden, dass<br />

§ 6 Abs. 5 S. 4 Hs. 1 EStG entsprechend<br />

seinem Normzweck über seinen Wortlaut<br />

hinaus teleologisch extensiv auszulegen<br />

und mithin vorliegend in keinem Fall<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

für die Anmietung von Fahrzeugflächen<br />

(Rdnr. 29).<br />

→ Mietaufwendungen und Mieterträge<br />

dürfen nicht saldiert werden, d.h. bei der<br />

Weitervermietung von Wirtschaftsgütern<br />

ist die Hinzurechnung auf jeder einzelnen<br />

Stufe vorzunehmen (Rdnr. 29a).<br />

→ Regelungen zu Nutzungsentgelten für<br />

Netze, insb. im Bereich Telekommunikation,<br />

Energie und Eisenbahn<br />

(Rdnr. 29c-e, 34a).<br />

→ Der Begriff „Rechte“ i.S.v. § 8 Nr. 1<br />

Buchst. f GewStG wird definiert und es<br />

wird ausgeführt, in welchen Fällen die<br />

Aufwendungen für die Überlassung von<br />

Software hinzurechnungspflichtig sind<br />

(Rdnr. 33).<br />

→ Der Hinzurechnung unterliegen weder<br />

die Straßenmaut noch zu entrichtende<br />

Rundfunkgebühren (Rdnr. 34).<br />

1g | Anwendbarkeit von § 6 Abs. 5 S. 4 EStG (sog. Sperrfristverstoß) im Falle einer<br />

Ein-Mann-GmbH & Co. KG | Autorin: StBin Monika Paczkowska, München<br />

der Teilwert anzusetzen sei. Der Erstellung<br />

einer Ergänzungsbilanz bedürfe es<br />

nicht bzw. eine solche sei schon gar nicht<br />

zulässig, wenn wie bei einer unverändert<br />

bestehenden Ein-Mann-GmbH & Co. KG die<br />

Zuordnung der beim Übertragenden zuvor<br />

entstandenen stillen Reserven sichergestellt<br />

ist. Revision wurde bereits eingelegt.<br />

In einem vergleichbaren Fall widerspricht<br />

das FG Düsseldorf ebenfalls der von der<br />

Finanzverwaltung geäußerten Auffassung,<br />

wonach § 6 Abs. 5 S. 4 Hs. 1 EStG<br />

dann nicht anwendbar sein soll, wenn die<br />

Übertragung eines Einzelwirtschaftsguts<br />

aus dem (Sonder-)Betriebsvermögen<br />

eines zu 100 % an der Mitunternehmerschaft<br />

beteiligten Gesellschafters in das<br />

Gesamthandsvermögen der Gesellschaft<br />

erfolgt. Allerdings setzt das FG Düsseldorf<br />

in Abgrenzung zum FG Saarland für die<br />

Ablehnung eines Sperrfristverstoßes die<br />

Aufstellung einer Ergänzungsbilanz voraus.<br />

Die Revision wurde zugelassen.<br />

Kontakt:<br />

StB Michael H. Wild,<br />

Düsseldorf<br />

michael.wild@wts.de<br />

Anhängige Revision<br />

(AZ: I R 44/12)<br />

FG Düsseldorf<br />

vom 06.07.2<strong>012</strong><br />

(AZ: 3 K 2579/11 F)<br />

Kontakt:<br />

RA Stefan Hölzemann,<br />

München<br />

stefan.hoelzemann@<br />

wts.de


BFH vom 23.05.2<strong>012</strong><br />

(AZ: IX R 2/12)<br />

Bauzeitzinsen als<br />

Herstellungskosten nach<br />

§ 255 Abs. 3 S. 2 HGB<br />

FG Münster vom<br />

10.05.2<strong>012</strong><br />

(AZ: 2 K 1947/00 E und<br />

2 K 1950/00 E)<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

1 ertragsteuern<br />

1h | Bauzeitzinsen als Herstellungskosten bei Einkünften aus Vermietung und<br />

Verpachtung | Autorin: StBin Kristin Finsterbusch, München<br />

Die Frage, ob während der Herstellungsphase<br />

nicht als vorab entstandene<br />

Werbungskosten abziehbare Bauzeitzinsen<br />

auch bei Überschusseinkünften über<br />

höhere Herstellungskosten im Rahmen<br />

der gesetzlich zulässigen Abschreibung<br />

steuerlich geltend gemacht werden können,<br />

hat der BFH in seinem aktuellen Urteil<br />

bejaht.<br />

Im Streifall hatte der Kläger im Jahr 2001<br />

ein unbebautes Grundstück mit der Absicht<br />

erworben, dieses nach Errichtung eines<br />

Mehrfamilienhauses zu veräußern.<br />

Sowohl das Grundstück als auch das Haus<br />

wurden mit Fremdkapital finanziert. Da<br />

der Kläger ab Juli 2005 von einem Verkauf<br />

absah und stattdessen nach Fertigstellung<br />

eine Vermietung des Hauses plante, machte<br />

er ab diesem Zeitpunkt Darlehenszinsen<br />

als vorweggenommene Werbungskosten<br />

seiner späteren Einkünfte aus Vermietung<br />

und Verpachtung geltend. Die vor diesem<br />

Zeitpunkt angefallenen Bauzeitzinsen<br />

bezog der Kläger in die Bemessungs-<br />

In zwei Urteilen entschied das FG Münster,<br />

dass Zinsen auf Einkommensteuererstattungen<br />

(sog. Erstattungszinsen) in den<br />

Streitjahren 1992 und 1996 dem nicht<br />

steuerbaren Bereich zuzuweisen und<br />

damit nicht zu versteuern sind. Dies gelte<br />

ungeachtet der durch das Jahressteuergesetz<br />

2010 eingefügten Neuregelung des<br />

§ 20 Abs. 1 Nr. 7 S. 3 EStG n.F., wonach diese<br />

Erstattungszinsen ausdrücklich Kapitaleinkünfte<br />

sind. Auch die möglicherweise<br />

nicht gewollte Asymmetrie aufgrund der<br />

Tatsache, dass Nachzahlungszinsen in den<br />

Streitjahren gem. § 10 Abs. 1 Nr. 5 EStG a.F.<br />

noch als Sonderausgaben abzugsfähig waren,<br />

erlaube keine richterliche Korrektur<br />

des Gesetzeswortlauts mittels Auslegung.<br />

Die Kläger hatten in den Streitjahren im<br />

Rahmen ihrer Steuererklärung erhaltene<br />

Erstattungszinsen zur Einkommensteuer<br />

als Einkünfte aus Kapitalvermögen deklariert.<br />

Zugleich wurden Nachzahlungszinsen<br />

grundlage für die Herstellungskosten ein.<br />

Letzteres erkannte das Finanzamt nicht an.<br />

Nach ständiger BFH-Rechtsprechung<br />

können Bauzeitzinsen gem. § 255 Abs. 3<br />

S. 1 HGB seitens bilanzierender Steuerpflichtiger<br />

auch steuerlich in die Herstellungskosten<br />

eines Wirtschaftsgutes einbezogen<br />

werden. Dies gilt nach dem nun<br />

ergangenen Urteil des BFH – unabhängig<br />

von den während der Herstellungsphase<br />

verfolgten Zielen – auch für Überschusseinkünfte,<br />

soweit die Zinsen nicht im Zeitpunkt<br />

der Zahlung bereits als Werbungskosten<br />

geltend gemacht werden konnten.<br />

Offen bleibt jedoch weiterhin, ob in dieser<br />

jüngeren BFH-Rechtsprechung eine<br />

Abkehr vom im Jahr 1989 entwickelten<br />

Grundsatz zu erkennen ist, wonach ein<br />

echtes Wahlrecht zwischen dem Ansatz<br />

von Bauzeitzinsen als Herstellungs- oder<br />

Werbungskosten abzulehnen ist. Ein<br />

solches Wahlrecht könnte steuerlichen<br />

Gestaltungen mehr Raum eröffnen.<br />

1i | Erstattungszinsen bei der Einkommensteuer nicht notwendig steuerbar |<br />

Autorin: StBin Kristin Finsterbusch, München<br />

als Sonderausgaben erklärt. Unter Hinweis<br />

auf das im Jahr 2010 ergangene Urteil des<br />

BFH zu Erstattungszinsen (vgl. TJ 05/2010)<br />

beantragten die Kläger, die Erstattungszinsen<br />

steuerfrei zu stellen, soweit die<br />

zugrunde liegende Steuer nach § 12 Nr. 3<br />

EStG nicht abgezogen werden dürfe. Die<br />

Verfahren waren beide noch offen.<br />

Das FG Münster bestätigte die Auffassung<br />

der Kläger. Der Gesetzgeber habe mit § 12<br />

Nr. 3 EStG die Grundentscheidung getroffen,<br />

Erstattungszinsen zur Einkommensteuer<br />

dem nicht steuerbaren Bereich zuzuordnen.<br />

Dies habe auch der BFH in seiner Entscheidung<br />

vom 15.06.2010 bestätigt. Auf die<br />

Frage der rückwirkenden Anwendbarkeit<br />

des § 20 Abs. 1 Nr. 7 S. 3 EStG n.F. komme es<br />

nach Auffassung des FG Münster gar nicht<br />

an. Zwar handele es sich bei den Erstattungszinsen<br />

zur Einkommensteuer nach<br />

§ 20 Abs. 1 Nr. 7 S. 3 EStG n.F. um Einnahmen<br />

aus Kapitalvermögen. Dies habe allerdings<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 9<br />

Gesamtgewinngleichheit<br />

BFH vom 07.11.1989<br />

(AZ: IX R 190/85)<br />

Kontakt:<br />

StB Marco Dern,<br />

München<br />

marco.dern@wts.de<br />

BFH vom 15.06.2010<br />

(AZ: VIII R 33/07)<br />

Erstattungszinsen nicht<br />

steuerbar


Keine zwingende<br />

Symmetrie<br />

Urteilsfall<br />

BFH vom 26.04.2<strong>012</strong><br />

(AZ: IV R 44/09)<br />

FG Düsseldorf<br />

vom 14.02.2<strong>012</strong><br />

(AZ: 13 K 5851/<strong>03</strong> E, F)<br />

10<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

1 ertragsteuern<br />

auch der BFH nicht anders gesehen. Im<br />

Ergebnis gehe aber § 12 Nr. 3 EStG mit der<br />

Zuordnung der ESt-Erstattungszinsen zum<br />

nicht steuerbaren Bereich dieser Vorschrift<br />

vor. Auch von einer zwingenden Symmetrie<br />

in der steuerlichen Behandlung der<br />

Nachzahlungszinsen, die in den Streitjahren<br />

noch als Sonderausgaben abzugsfähig<br />

waren, und der Erstattungszinsen könne<br />

nicht ausgegangen werden. Ein fehlender<br />

Gleichlauf in der Vergangenheit sei verfassungsrechtlich<br />

unbedenklich gewesen.<br />

Eine gewerbliche KG (Klägerin) war als<br />

Kommanditistin zu 99 % an einer vermögensverwaltend<br />

tätigen KG – einer Zebragesellschaft<br />

– beteiligt, welche selbst nicht<br />

über Betriebsvermögen verfügte. Im Streitjahr<br />

(1997) veräußerte die Klägerin ein Betriebsgrundstück<br />

zu einem fremdüblichen,<br />

den Buchwert erheblich übersteigenden<br />

Kaufpreis an diese Zebragesellschaft. Darin<br />

sah das Finanzamt einen vollständigen<br />

Realisationstatbestand in Bezug auf die in<br />

dem Grundstück enthaltenen stillen Reserven<br />

und unterwarf den Gewinn im Streitjahr<br />

bei der Klägerin in vollem Umfang der<br />

Besteuerung. Ihre hiergegen gerichtete<br />

Klage blieb zunächst ohne Erfolg.<br />

Der BFH gab nun der Klägerin Recht und<br />

bestätigte ihre Auffassung, wonach die<br />

Veräußerung steuerlich im Umfang ihrer<br />

Beteiligung (d.h. zu 99 %) nicht als Veräußerungs-<br />

bzw. Anschaffungsvorgang zu<br />

betrachten sei. Da die Zebragesellschaft<br />

selbst kein Betriebsvermögen habe, seien<br />

die Folgen andere als im Falle der Betei-<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

Gegen beide Urteile wurde zwischenzeitlich<br />

Revision eingelegt. Die Argumentationslinie<br />

des FG Münster stellt<br />

die mit dem Jahressteuergesetz 2010<br />

beabsichtigte Klarstellung im Hinblick auf<br />

die Steuerpflicht von Erstattungszinsen<br />

zur Einkommensteuer nicht nur für die<br />

Vergangenheit, sondern ganz generell in<br />

Frage. Aufgrund der unklaren Rechtslage<br />

empfehlen wir, entsprechende Fälle<br />

zumindest bis zur Entscheidung des BFH<br />

offen zu halten.<br />

1j | Entsprechend der Beteiligung keine Realisation bei Verkauf von Betriebsvermögen<br />

des Gesellschafters an Zebragesellschaft |<br />

Autor: RA/StB Dr. Martin Bartelt, München<br />

ligung an einer gewerblichen Personengesellschaft.<br />

Die Wirtschaftsgüter einer<br />

vermögensverwaltenden Gesellschaft<br />

seien den Gesellschaftern nach § 39<br />

Abs. 2 Nr. 2 AO anteilig zuzurechnen.<br />

Gerade darin liege der entscheidende<br />

Unterschied zur Beteiligung an einer<br />

gewerblichen Personengesellschaft, weil<br />

§ 39 Abs. 2 Nr. 2 AO bei letzterer durch<br />

§ 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 S. 1 Hs. 1 EStG verdrängt<br />

werde. Insofern sei das Grundstück<br />

auch nach der Veräußerung unverändert<br />

anteilig zu 99 % Betriebsvermögen der<br />

Klägerin geblieben. Steuerrechtlich sei<br />

also insoweit – entgegen der zivilrechtlichen<br />

Betrachtung – nicht von einer<br />

Veräußerung bzw. Anschaffung auszugehen.<br />

Diese Bruchteilsbetrachtung führe im<br />

Ergebnis dazu, dass die dem gewerblich<br />

tätigen Gesellschafter weiterhin zuzurechnenden<br />

stillen Reserven erst bei einer<br />

späteren Veräußerung des Wirtschaftsguts<br />

durch die vermögensverwaltende Personengesellschaft<br />

aufzudecken und dem<br />

Gesellschafter zuzurechnen seien.<br />

1k | Einjährige Verlustrücktragsbegrenzung verfassungsgemäß? |<br />

Autorin: StBin Sabine Eisenträger, München<br />

Das FG Düsseldorf äußerte sich in einem<br />

Urteil zur Verfassungsmäßigkeit der einjährigen<br />

Verlustrücktragsbegrenzung des<br />

§ 10d EStG in der Fassung des Steuerentlastungsgesetzes<br />

1999/2000/2001 vom<br />

24.<strong>03</strong>.1999 (StEntlG). Zuvor war noch ein<br />

zweijähriger Verlustrücktrag zulässig.<br />

Der Kläger hatte in den Jahren 1998 und<br />

1999 zwei Objekte erworben, die jeweils<br />

mit einer Sanierungsverpflichtung verbunden<br />

waren. Der Finanzierungs- und<br />

Liquiditätsplan berücksichtigte als Eigenkapital<br />

Einkommensteuererstattungen,<br />

welche sich aus der Inanspruchnahme von<br />

Anhängige Revision<br />

(AZ: VIII R 28/12,<br />

VIII R 29/<strong>012</strong>)<br />

Kontakt:<br />

StB Marco Dern,<br />

München<br />

marco.dern@wts.de<br />

Unterschied zu Beteiligung<br />

an gewerblicher<br />

Personengesellschaft<br />

Unterschied zur zivilrechtlichen<br />

Sichtweise<br />

Kontakt:<br />

RA/StB Dr. Martin<br />

Bartelt, München<br />

martin.bartelt@<br />

wts.de<br />

Urteilsfall


BVerfG vom 07.07.2010<br />

(AZ: 2 BvL 14/02, 2 BvR<br />

748/05 und 2 BvL 1/<strong>03</strong>)<br />

FG Hamburg<br />

vom 29.02.2<strong>012</strong><br />

(AZ: 1 K 48/12)<br />

Abziehbare<br />

Betriebsausgabe<br />

Durchbrechung des<br />

objektiven Nettoprinzips<br />

Rechtfertigungsgründe<br />

FG Berlin-Brandenburg<br />

vom 23.08.2011<br />

(AZ: 6 K 2028/06)<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

1 ertragsteuern<br />

Sonderabschreibungen im Jahr 2000 und<br />

einem daraus resultierenden Verlustrücktrag<br />

in das Jahr 1998 ergeben sollten. Der<br />

Kläger war der Auffassung, dass der geänderte<br />

§ 10d EStG i.d.F. des StEntlG wegen<br />

Verstoßes gegen Art. 20 Abs. 3 GG nicht<br />

verfassungsgemäß ist.<br />

Unter Verweis auf die Rechtsprechung<br />

des BVerfG zum Vertrauensschutz im Falle<br />

einer „unechten Rückwirkung“ kommt das<br />

Finanzgericht zu dem Ergebnis, dass die<br />

erfolgte Begrenzung des Zeitraums für den<br />

Verlustrücktrag auf ein Jahr verfassungsgemäß<br />

ist. Ein besonders schutzwürdiger<br />

Das FG Hamburg setzte sich mit Urteil vom<br />

29.02.2<strong>012</strong> mit der Verfassungsmäßigkeit<br />

der Nichtabziehbarkeit der Gewerbesteuer<br />

gem. § 4 Abs. 5b EStG in der Fassung des<br />

UntStRefG 2008 auseinander.<br />

Nach Auffassung des Senats ist die Gewerbesteuer<br />

trotz des Wortlauts des § 4 Abs. 5b<br />

EStG eine Betriebsausgabe. Sie müsste<br />

grundsätzlich aufgrund des objektiven Nettoprinzips<br />

abziehbar sein. Die Nichtabziehbarkeit<br />

bedeutet im Ergebnis eine Durchbrechung<br />

des objektiven Nettoprinzips als<br />

Ausgestaltung des verfassungsrechtlich<br />

geschützten Leistungsfähigkeitsprinzips.<br />

Eine solche Durchbrechung sei jedoch<br />

zulässig, sofern besondere sachliche<br />

Rechtfertigungsgründe, z. B. in Form von<br />

außerfiskalischen Förderungs- und Lenkungszwecken<br />

sowie Typisierungs- und<br />

Vereinfachungserfordernissen vorlägen.<br />

Der Gesetzgeber habe die Einführung des<br />

§ 4 Abs. 5b EStG mit dem Ziel einer erhöhten<br />

Steuertransparenz begründet. Unter<br />

Berücksichtigung der parallel umgesetz-<br />

Vertrauenstatbestand im Sinne der Rechtsprechung<br />

des BVerfG sei mangels verbindlicher<br />

Disposition des Klägers vorliegend<br />

nicht gegeben. Das allgemeine Vertrauen<br />

in die Fortgeltung des zweijährigen Verlustrücktrags<br />

sei im Vergleich zum Interesse<br />

der Allgemeinheit an der Gesetzesänderung<br />

zur Sicherung des Steueraufkommens<br />

als weniger schützenswert einzustufen.<br />

Der Kläger hat gegen die Entscheidung Revision<br />

eingelegt. Es bleibt abzuwarten, ob<br />

der BFH der Auffassung des Finanzgerichts<br />

folgt. Eine eventuelle Verfassungswidrigkeit<br />

der Norm könnte aber am Ende nur<br />

das BVerfG feststellen.<br />

1l | Zur Verfassungsmäßigkeit der Nichtabziehbarkeit der Gewerbesteuer bei der<br />

Gewinnermittlung | Autorin: Marion Just, Hamburg<br />

1m | Keine Aktivierung von Minusstunden der Mitarbeiter |<br />

Autor: StB Rainer Boes, Düsseldorf<br />

In einem rechtskräftigen Urteil hat das<br />

FG Berlin-Brandenburg entschieden, dass<br />

Minusstunden eines Mitarbeiters grundsätzlich<br />

nicht in der Bilanz des Arbeitge-<br />

ten Senkung der Gewerbesteuermesszahl<br />

könne diese steuertechnische Änderung<br />

nach Auffassung des Senats möglicherweise<br />

einen hinreichenden sachlichen Grund<br />

zur Rechtfertigung der Durchbrechung des<br />

objektiven Nettoprinzips darstellen. Die<br />

Zweifel des Senats an der Verfassungsmäßigkeit<br />

der Regelung veranlassten ihn<br />

jedoch zur Zulassung der Revision, welche<br />

nun bereits beim BFH anhängig ist.<br />

Sofern im Rahmen der Veranlagung für<br />

Zeiträume ab 2008 die Gewerbesteuer nicht<br />

mehr als abzugsfähige Betriebsausgabe berücksichtigt<br />

wurde, sollten Bescheide unter<br />

Verweis auf das anhängige Revisionsverfahren<br />

bis zur endgültigen Entscheidung des<br />

BFH offen gehalten werden. Das Ministerium<br />

der Finanzen Schleswig-Holstein weist<br />

in einem kürzlich herausgegebenen Erlass<br />

bereits auf dieses Revisionsverfahren hin.<br />

Danach ruhe das Verfahren gemäß § 363<br />

Abs. 2 S. 2 AO kraft Gesetzes, sofern sich<br />

Steuerpflichtige im Einspruchsverfahren auf<br />

das Verfahren berufen. Aussetzung der Vollziehung<br />

sei hingegen nicht zu gewähren.<br />

bers zu bilanzieren sind, weder als aktiver<br />

Rechnungsabgrenzungsposten noch als<br />

geleistete Anzahlung oder sonstiger Vermögensgegenstand.<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 11<br />

Anhängige Revision<br />

Az: IX R 20/12)<br />

Kontakt:<br />

StB Marco Dern,<br />

München<br />

marco.dern@wts.de<br />

Anhängige Revision<br />

(AZ: I R 21/12)<br />

Beratungsempfehlung<br />

FinMin Schleswig-Holstein<br />

vom 31.07.2<strong>012</strong><br />

Kontakt:<br />

StB Torsten Hopp,<br />

Hamburg<br />

torsten.hopp@wts.de


Urteilsfall<br />

EuGH vom 19.07.2<strong>012</strong><br />

(Rs. C-44/11,<br />

„Deutsche Bank“)<br />

Einheitliche wirtschaft-<br />

liche Leistung<br />

12<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

2 umsatzsteuer<br />

Im Streitfall beschäftigte die Klägerin als<br />

Arbeitgeberin mehrere Arbeitnehmer, für<br />

die sie Arbeitszeitkonten führte. Einige<br />

von diesen wiesen im Saldo Überstunden,<br />

andere Minusstunden aus. Arbeitsvertraglich<br />

war geregelt, dass Überstunden in<br />

einem Überstundenkonto geführt werden<br />

und durch Freizeit ausgeglichen werden.<br />

Minusstunden werden ebenso geführt und<br />

bei Leistung von Überstunden gegengerechnet.<br />

Weitere vertragliche Regelungen<br />

für den Fall, dass keine oder keine<br />

ausreichenden Überstunden zur Verrechnung<br />

mit den Minusstunden zur Verfügung<br />

stehen, gab es nicht. Zum Bilanzstichtag<br />

passivierte die Klägerin Rückstellungen<br />

für Überstunden. Im Rahmen der Betriebsprüfung<br />

verlangte der Betriebsprüfer,<br />

einen vergleichbaren Aktivposten für<br />

Minusstunden zu bilden. Die dagegen<br />

gerichtete Klage war erfolgreich. Eine<br />

Aktivierung scheidet aus, da die Klägerin<br />

2a | Umsatzsteuerliche Behandlung der Portfolioverwaltung |<br />

Autorin: Jasmin Anger, München<br />

Der EuGH hatte sich mit den Vorlagefragen<br />

des BFH zu beschäftigen, ob eine Portfolioverwaltung<br />

als eine einheitliche wirtschaftliche<br />

Leistung zu betrachten ist,<br />

das Empfängerortprinzip gem. Art. 56<br />

Abs. 1 Buchst. e MwStSystRL (i. d. F. bis<br />

2010) Anwendung findet und ob diese<br />

Umsätze gem. Art. 135 Abs. 1 Buchst. f<br />

bzw. g MwStSystRL steuerbefreit sind.<br />

Der EuGH kam zu dem Schluss, dass die in<br />

Rede stehende, von der Deutsche Bank AG<br />

ausgeführte Leistung der Vermögensverwaltung<br />

von Wertpapieren der Anleger<br />

aus zwei gleichwertigen Elementen<br />

besteht, nämlich der Analyse und Beaufsichtigung<br />

des Vermögens des Anlegers<br />

sowie des Kaufs und Verkaufs von Wertpapieren<br />

im Namen und für Rechnung des<br />

Anlegers. Diese könnten zwar getrennt<br />

erbracht werden, dem durchschnittlichen<br />

Anleger geht es beim Bezug einer solchen<br />

Leistung jedoch gerade um die Verbindung<br />

beider Elemente. Eine Aufspaltung<br />

wäre wirklichkeitsfremd. Damit liegt<br />

nach Ansicht des EuGH eine einheitliche<br />

wirtschaftliche Leistung vor, bei der beide<br />

Elemente unerlässlich und damit als<br />

gleichrangig anzusehen sind. Es ist kein<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

am Bilanzstichtag gegen die Mitarbeiter<br />

mit Minusstunden keinen Anspruch hatte.<br />

Ferner war diesen Mitarbeitern auch kein<br />

Vorschuss gezahlt worden.<br />

Für Überstunden sind – entsprechend den<br />

Ansatz- und Bewertungsgrundsätzen für<br />

Urlaubsrückstellungen – Rückstellungen zu<br />

bilden. Für Minusstunden entfällt ein entsprechender<br />

Aktivposten. Besteht hingegen<br />

ein vertraglich geregelter Rückforderungsanspruch,<br />

so könnte eine Aktivierung in<br />

Betracht kommen. Diese im vorliegenden<br />

Fall nicht entscheidungserhebliche Frage<br />

hat das FG ausdrücklich offen gelassen.<br />

Im Rahmen von steuerlichen Außenprüfungen<br />

kommt es in diesem Bereich<br />

immer wieder zu erheblichen Diskussionen<br />

mit den Betriebsprüfern. Hier könnte<br />

das rechtskräftige FG-Urteil deutlich zur<br />

Entspannung beitragen.<br />

Verhältnis von Haupt- und Nebenleistung<br />

gegeben.<br />

Des Weiteren stellte der EuGH fest, dass eine<br />

Befreiung gem. Art. 135 Abs. 1 Buchst. g<br />

MwStSystRL hier nicht in Frage kommt,<br />

da in diesem Fall keine Verwaltung von<br />

Sondervermögen vorliegt. Ferner würde<br />

zwar das Element „Kauf und Verkauf von<br />

Wertpapieren“ unter die Befreiung des<br />

Art. 135 Abs. 1 Buchst. f MwStSystRL fallen,<br />

das Element „Analyse und Beaufsichtigung“<br />

hingegen werde von einer Steuerbefreiung<br />

nicht erfasst. Da jedoch beide Elemente<br />

als gleichrangig anzusehen sind, kommt<br />

insgesamt eine Befreiung der Umsätze aus<br />

der Portfolioverwaltung nicht in Betracht.<br />

Bezüglich der Anwendbarkeit der Ortsbestimmung<br />

des Art. 56 Abs. 1 Buchst. e<br />

MwStSystRL (i. d. F. bis 2010) hat der EuGH<br />

entschieden, dass sich diese Vorschrift<br />

nicht ausschließlich auf Leistungen des<br />

Art. 135 Abs. 1 Buchst. a bis g MwStSystRL<br />

bezieht, sondern aufgrund der Begriffsverwendung<br />

auch weitere Bankumsätze<br />

erfasst. Damit ist auch auf Umsätze aus der<br />

Portfolioverwaltung das sog. Empfängerortprinzip<br />

anzuwenden.<br />

Fazit<br />

Kontakt:<br />

Klaus-Peter Hüsgen,<br />

Düsseldorf<br />

klaus-peter.huesgen@<br />

wts.de<br />

Keine Steuerbefreiung<br />

Empfängerortprinzip<br />

anwendbar<br />

Kontakt:<br />

StB Dr. Axel Löntz,<br />

München<br />

axel.loentz@wts.de


BMF vom 07.06.2<strong>012</strong><br />

Entgeltliche<br />

Erschließung<br />

Änderung § 14 UStG<br />

zum 01.07.2011<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

2 umsatzsteuer<br />

2b | Umsatzsteuerliche Behandlung von Erschließungsmaßnahmen |<br />

Autorin: StBin Anne Linke, München<br />

Mit einem weiteren Schreiben nimmt das<br />

BMF erneut zur Frage der umsatzsteuerlichen<br />

Behandlung bei Erschließungsmaßnahmen<br />

Stellung und ersetzt damit das<br />

bisherige BMF-Schreiben vom 31.05.2002.<br />

In Zeiten leerer Kassen ergreifen viele Gemeinden<br />

die Möglichkeit, die ihnen obliegende<br />

öffentlich-rechtliche Erschließungsaufgabe<br />

auf private Erschließungsträger<br />

zu übertragen. Die Erschließungsanlagen<br />

werden hierbei nach Fertigstellung<br />

und Abnahme ggf. zusammen mit den<br />

betroffenen Grundstücksflächen auf die<br />

Gemeinde (zurück-) übertragen oder<br />

durch öffentlich-rechtliche Widmung der<br />

Verfügungsmacht des Erschließungsträgers<br />

entzogen und folglich aus umsatzsteuerlicher<br />

Sicht auch an die Gemeinde<br />

geliefert.<br />

Unter Beachtung der jüngst ergangenen<br />

BFH-Rechtsprechung vertritt die Finanzverwaltung<br />

die Auffassung, dass für<br />

Aufwendungen im Zusammenhang mit<br />

der Herstellung bzw. Anschaffung von Erschließungsanlagen<br />

regelmäßig kein Vorsteuerabzug<br />

möglich ist, sofern auch die<br />

öffentlichen Flächen entgeltlich (zurück-)<br />

übertragen werden. Ein entgeltlicher Vorgang<br />

ist bspw. auch aufgrund gewährter<br />

Fördermittel oder geleisteter Zahlungen<br />

der Grundstückseigentümer anzunehmen.<br />

Die Übertragungen stellen daher steuerbare,<br />

aber steuerfreie Grundstückslieferungen<br />

dar; eine Option scheidet mangels<br />

Unternehmereigenschaft der Gemeinde<br />

regelmäßig aus. Nur mittelbar verfolgte<br />

Zwecke wie die umsatzsteuerpflichtige<br />

Veräußerung der erschlossenen Grundstücke<br />

an Investoren sind hierbei unerheblich.<br />

Soweit es sich bei den Erschließungsanlagen<br />

jedoch um Betriebsvorrichtungen<br />

handelt, ist die Übertragung auf die Ge -<br />

meinde steuerpflichtig, so dass auch ein<br />

Vorsteuerabzug des Erschließungsträgers<br />

gegeben ist.<br />

Auch bei unentgeltlicher Übertragung der<br />

Erschließungsanlagen ist der Vorsteuerabzug<br />

ausgeschlossen, falls bereits bei Bezug<br />

der Eingangsleistungen die ausschließliche<br />

Verwendung für die unentgeltliche<br />

Wertabgabe i. S. d. § 3 Abs. 1b S. 1 Nr. 3<br />

UStG beabsichtigt ist. Bei der unentgeltlichen<br />

Übertragung gilt dies unabhängig<br />

davon, ob auch die öffentlichen Flächen<br />

(zurück-) übertragen werden und nach<br />

dem BFH-Urteil vom 13.01.2011 (AZ:<br />

V R 12/08) auch für die Werklieferung<br />

von Betriebsvorrichtungen. Ein Vorsteuerabzug<br />

wird aber gewährt, wenn die<br />

Erschließungsmaßnahmen ausnahmsweise<br />

lediglich als unentgeltliche Dienstleistungsabgabe<br />

zu qualifizieren sind.<br />

Um eine Verzinsung bereits geltend<br />

gemachter Vorsteuerbeträge bzw. deren<br />

Rückzahlung – verbunden mit operativen<br />

Budgetfragen – zu vermeiden, sollte bei<br />

Erschließungsprojekten insbesondere<br />

die umsatzsteuerliche Konstellation im<br />

Vorfeld anhand der vertraglichen Ausgestaltung<br />

eingehend geprüft werden.<br />

2c | BMF zur elektronischen Rechnungsstellung | Autor: StB Andreas Masuch, Düsseldorf<br />

Durch das Steuervereinfachungsgesetz<br />

2011 vom 01.11.2011 wurde u. a. § 14<br />

UStG hinsichtlich der elektronischen Rechnungsstellung<br />

mit rückwirkender Geltung<br />

zum 01.07.2011 neu gefasst. Elektronische<br />

Rechnungen werden nunmehr auch<br />

dann anerkannt, wenn sie ohne eine<br />

qualifizierte elektronische Signatur oder<br />

außerhalb des EDI-Verfahrens übermittelt<br />

werden. Diese bisher zugelassenen elektronischen<br />

Übermittlungsverfahren bleiben<br />

gleichwohl unverändert bestehen. Die<br />

Anforderungen an die Übermittlung elektronischer<br />

Rechnungen sind gegenüber<br />

der bisherigen Rechtslage damit deutlich<br />

reduziert worden. Die Neufassung des<br />

§ 14 Abs. 1 UStG basiert auf einer Änderung<br />

der MwStSystRL. Ziel ist die Gleichstellung<br />

von Papier- und elektronischen<br />

Rechnungen. Darüber hinaus wurden zum<br />

einen § 14b Abs. 1 S. 2 UStG (Aufbewahrung<br />

von Rechnungen) geändert und zum<br />

anderen wurde § 27b Abs. 2 UStG, der die<br />

Umsatzsteuer-Nachschau regelt, ergänzt.<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 13<br />

Unentgeltliche<br />

Erschließung<br />

Praxishinweis<br />

Kontakt:<br />

StB Bernhard Brock,<br />

München<br />

bernhard.brock@<br />

wts.de<br />

Weitere Gesetzes-<br />

änderungen


BMF vom 02.07.2<strong>012</strong><br />

Kernaussagen<br />

Vorsteuerabzug bei<br />

ordnungsgemäßer<br />

Rechnung<br />

14<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

2 umsatzsteuer<br />

Die Finanzverwaltung hat nunmehr ihr<br />

Einführungsschreiben veröffentlicht und<br />

den UStAE entsprechend geändert. Einige<br />

Kernaussagen des BMF-Schreibens lassen<br />

sich wie folgt zusammenfassen:<br />

→ Elektronische Rechnungen können in<br />

irgendeinem elektronischen Format<br />

übermittelt werden, bspw. auch per<br />

E-Mail mit Dateianhang (pdf, Word,<br />

Excel etc.).<br />

→ Die Echtheit der Herkunft der Rechnung,<br />

die Unversehrtheit ihres Inhalts<br />

und ihre Lesbarkeit müssen (auch während<br />

des gesetzlichen Aufbewahrungszeitraums)<br />

gewährleistet werden.<br />

→ Echtheit der Herkunft bedeutet, dass<br />

die Identität des Rechnungsausstellers<br />

sichergestellt ist (Authentizität).<br />

→ Unversehrtheit des Inhalts bedeutet,<br />

dass die nach dem UStG erforderlichen<br />

Rechnungsangaben während der<br />

Übermittlung nicht geändert wurden<br />

(Integrität).<br />

→ Lesbarkeit bedeutet, dass es möglich<br />

sein muss, die Rechnung während des<br />

gesamten Aufbewahrungszeitraums für<br />

das menschliche Auge lesbar zu machen.<br />

Bei der Nutzung bestimmter Datenformate<br />

(s. u.) sind hierfür spezielle EDV-<br />

Programme (sog. Viewer) vorzuhalten.<br />

→ Es ist dem Unternehmer freigestellt,<br />

wie er die o. g. Voraussetzungen<br />

Der Unternehmer kann die gesetzlich<br />

geschuldete Umsatzsteuer auf eine<br />

Lieferung oder eine sonstige Leistung, die<br />

von einem anderen Unternehmer für sein<br />

Unternehmen ausgeführt worden ist, als<br />

Vorsteuerbetrag abziehen, sofern kein<br />

Ausschlussgrund eingreift, bspw. weil<br />

der Unternehmer selbst steuerfreie und<br />

abzugsschädliche Umsätze ausführt. Die<br />

Ausübung des Vorsteuerabzugs setzt allerdings<br />

voraus, dass der Unternehmer eine<br />

ordnungsgemäße Rechnung nach §§ 14,<br />

14a UStG besitzt. Die Finanzverwaltung<br />

konkretisiert diese Voraussetzung in der<br />

Weise, dass in der Rechnung die gesetzlichen<br />

Bestandteile „vollständig“ und<br />

„richtig“ sein müssen (vgl. Abschn. 15.2<br />

Abs. 2 Nr. 4 UStAE). Anderenfalls wird<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

nachweist. Dies kann durch jegliche<br />

innerbetrieblichen Kontrollverfahren<br />

erreicht werden, die einen verlässlichen<br />

Prüfpfad zwischen Rechnung<br />

und Leistung schaffen können. Hiermit<br />

sind jegliche Prozesse gemeint, die<br />

der Unternehmer zum Abgleich der<br />

Eingangsrechnung mit seiner Zahlungsverpflichtung<br />

einsetzt.<br />

→ Das innerbetriebliche Kontrollverfahren<br />

soll zu keinen neuen Aufzeichnungs-<br />

oder Aufbewahrungspflichten führen.<br />

Es soll ferner nicht dazu dienen, die<br />

materiell-rechtlichen Voraussetzungen<br />

des Vorsteuerabzugs nach § 15 UStG zu<br />

überprüfen.<br />

→ Die mehrfache Übermittlung einer<br />

Rechnung (z. B. per Post und zusätzlich<br />

per E-Mail) führt zu einer mehrfachen<br />

Umsatzsteuerschuld, außer es handelt<br />

sich um sog. Mehrstücke oder die zusätzlichen<br />

Belege sind ausdrücklich als<br />

Kopie gekennzeichnet.<br />

Durch das Einführungsschreiben hat<br />

das BMF in vielen Bereichen für Klarheit<br />

gesorgt, jedoch auch Fragen offengelassen.<br />

Neben den Vereinfachungen<br />

sind allerdings insbesondere auch die<br />

Archivierungsvorschriften bei elektronischem<br />

Rechnungsversand bzw. -erhalt zu<br />

beachten (vgl. §§ 146, 147 AO, GoBS und<br />

GDPdU).<br />

2d | Rückwirkender Vorsteuerabzug bei Rechnungsberichtigung? |<br />

Autor: WP/StB Joachim Strehle, München<br />

der Vorsteuerabzug versagt. Sofern eine<br />

Rechnung fehlerhaft ist, kann eine Berichtigung<br />

erfolgen.<br />

Liegt eine Berichtigungslage vor, so stellt<br />

sich die Frage, wann der Unternehmer nun<br />

den Vorsteuerabzug vornehmen kann. Die<br />

Finanzverwaltung geht davon aus, dass<br />

dieser Abzug erst dann zum Tragen kommt,<br />

wenn der Unternehmer über die berichtigte<br />

Rechnung verfügt. Eine Rückwirkung<br />

soll gerade nicht zum Zuge kommen.<br />

Der EuGH hat seinem Urteil Pannon Gép<br />

eine Entscheidung getroffen, die eine<br />

Rückwirkung vermuten lässt. Allerdings<br />

war die Formulierung so kryptisch, dass<br />

eine Eindeutigkeit letztlich doch nicht<br />

Fazit<br />

Kontakt:<br />

RAin Dr. Karen<br />

Möhlenkamp,<br />

Düsseldorf<br />

karen.moehlenkamp@<br />

wts.de<br />

Berichtigungsmöglichkeit<br />

Auffassung der<br />

Finanzverwaltung<br />

EuGH vom 15.07.2010<br />

(Rs. C-368/09)


BFH vom 20.07.2<strong>012</strong><br />

(AZ: V B 82/11)<br />

EuGH vom 26.06.20<strong>03</strong><br />

(Rs. C-305/01)<br />

Abgrenzungsprobleme<br />

BFH vom 18.04.2<strong>012</strong><br />

(AZ: II R 51/11)<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

2 umsatzsteuer<br />

3 grunderwerbsteuer<br />

herauszulesen war. Insoweit war es nicht<br />

verwunderlich, dass die Finanzverwaltung<br />

das EuGH-Urteil in ihrem Sinn interpretierte<br />

und eine Rückwirkung nicht gesehen<br />

hat. Die nachfolgenden Entscheidungen<br />

deutscher Finanzgerichte haben auch<br />

nicht unmittelbar weitergeholfen. Folglich<br />

hatte sich in der Praxis die anfängliche<br />

Freude über das EuGH-Urteil größtenteils<br />

wieder gelegt.<br />

Die Sache könnte jedoch wieder in<br />

Schwung kommen. So hat der BFH in<br />

einem Beschluss über die Aussetzung der<br />

Vollziehung festgestellt, dass eine Berichtigung<br />

durchaus auf den Zeitpunkt der<br />

ursprünglichen Rechnungserteilung zurückwirken<br />

kann. Voraussetzung ist, dass<br />

Beim Factoring handelt es sich um eine in<br />

der Wirtschaft übliche Finanzdienstleistung<br />

durch den An- und Verkauf von Forderungen<br />

(Betriebsmittelfinanzierung). Nach<br />

anfänglicher Unklarheit über die umsatzsteuerliche<br />

Beurteilung solcher Vorgänge,<br />

ist auf der Grundlage des EuGH-Urteils MKG<br />

eine gewisse Rechtssicherheit eingekehrt:<br />

Das Factoring-Unternehmen (Factor) erbringt<br />

gegenüber dem Anschlusskunden<br />

steuerbare und steuerpflichtige Leistungen.<br />

Allerdings liegen in der Praxis im Detail<br />

doch erhebliche Abgrenzungsprobleme<br />

vor. Dies gilt vorab für die erforderliche<br />

Unterscheidung zwischen „echtem“ und<br />

„unechtem“ Factoring sowie den diesbezüglichen<br />

Forderungseinzug, desweiteren<br />

auch bei der Frage, wie es sich mit einem<br />

einmaligen Forderungskauf und -verkauf<br />

verhält oder letztlich auch bei der Abgrenzung<br />

von „normalen“ vs. „zahlungsgestörten“<br />

Forderungen (vgl. Abschn. 2.4 Abs. 1<br />

UStAE, FG Düsseldorf vom 15.02.2008,<br />

AZ: 1 K 3682/05, EuGH vom 27.10.2011,<br />

Rs. C-93/10).<br />

diese Rechnung gewisse Mindestangaben<br />

zu enthalten hat. Hierzu zählen:<br />

→ Rechnungsaussteller<br />

→ Leistungsempfänger<br />

→ Leistungsbeschreibung<br />

→ Entgelt<br />

→ Umsatzsteuerbetrag<br />

Da es sich im vorliegenden Beschluss um<br />

ein Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes<br />

handelt, bleibt die abschließende<br />

Entscheidung des Gerichts im Hauptsacheverfahren<br />

abzuwarten. Im Hinblick<br />

auf die Rückwirkung und die damit in<br />

Zusammenhang stehende Problematik der<br />

Verzinsung von Vorsteuerbeträgen scheint<br />

der Weg aber möglicherweise in eine gute<br />

Richtung zu gehen.<br />

2e | Factoring als einheitliche Leistung | Autor: WP/StB Joachim Strehle, München<br />

Aktuell hat sich der BFH mit der Frage<br />

beschäftigen müssen, ob beim Factoring<br />

neben der Forderungsübernahme<br />

nebst Einzug auch eine Kreditgewährung<br />

vorliegt, welche umsatzsteuerlich als<br />

eigenständige Leistung zu sehen ist und<br />

welche ihrerseits einer Steuerfreiheit<br />

unterliegt. Hierzu hat das Gericht für Recht<br />

gesprochen: Kauft ein Factor Forderungen<br />

unter Übernahme des Ausfallrisikos<br />

gegen sofortige Zahlung des vereinbarten<br />

Kaufpreises an, liegt auch dann keine<br />

steuerfreie Kreditgewährung vor, wenn in<br />

der zugrundeliegenden Vereinbarung und<br />

in der Abrechnung neben den Factoring-<br />

Gebühren getrennt ein sog. pauschaler<br />

Vorfinanzierungszins ausgewiesen wird.<br />

Somit kann festgehalten werden, dass es<br />

sich beim Grundtypus des Factorings um<br />

eine einheitliche Leistung handelt. Die<br />

Kreditgewährung stellt eine unselbständige<br />

Nebenleistung zur Hauptleistung,<br />

der Forderungsübernahme nebst Einzug,<br />

dar.<br />

3a | Anforderungen für die Nichterhebung von Grunderwerbsteuer bei Rückgängigmachung<br />

von Erwerbsvorgängen | Autorin: RAin/StBin Barbara Wartenberg, München<br />

Eine Übertragung von mindestens 95 %<br />

der Anteile am Vermögen einer grundbesitzenden<br />

Personengesellschaft auf neue<br />

Gesellschafter innerhalb von fünf Jahren<br />

löst nach § 1 Abs. 2a GrEStG grundsätzlich<br />

Grunderwerbsteuer aus. Nach § 16 Abs. 2<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 15<br />

Kontakt:<br />

WP/StB Joachim<br />

Strehle, München<br />

joachim.strehle@<br />

wts.de<br />

BFH vom 15.05.2<strong>012</strong><br />

(AZ: X I R 28/10)<br />

Fazit<br />

Kontakt:<br />

WP/StB Joachim<br />

Strehle, München<br />

joachim.strehle@<br />

wts.de


Entgegen gleichlautendem<br />

Ländererlass vom<br />

25.02.2010<br />

BFH vom 28.<strong>03</strong>.2<strong>012</strong><br />

(AZ: II R 57/10)<br />

Urteilsfall<br />

Objektiv sachlicher<br />

Zusammenhang<br />

16<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

3 grunderwerbsteuer<br />

Nr. 1 GrEStG wird die Steuer – auch in diesen<br />

Fällen über den Wortlaut hinaus – auf<br />

Antrag nicht erhoben, wenn die Anteile<br />

innerhalb von zwei Jahren seit Entstehung<br />

der Steuer zurück erworben werden,<br />

vorausgesetzt der ursprüngliche Erwerbsvorgang<br />

wurde dem Finanzamt ordnungsgemäß<br />

angezeigt (§ 16 Abs. 5 GrEStG).<br />

Nach dem genannten BFH-Urteil muss<br />

die auslösende Anteilsübertragung nicht<br />

vollständig rückgängig gemacht werden.<br />

Vielmehr genügt es, wenn nach dem<br />

Rückerwerb die maßgebliche 95 % Grenze<br />

im Ergebnis nicht mehr erreicht wird. Die<br />

Rückübertragung muss dabei auch nicht<br />

rückwirkend erfolgen. Es genügt, wenn innerhalb<br />

der zwei Jahre ein (Rück-) Erwerb<br />

mit Wirkung für die Zukunft vorgenommen<br />

wird. Aufgrund der Entscheidung ist<br />

3b | Zur Frage des einheitlichen Erwerbsgegenstands |<br />

Autorin: RAin Susanne Heufelder, München<br />

Nach aktueller Rechtsprechung des<br />

BFH sind die einem Grundstückserwerb<br />

nachfolgenden Sanierungskosten in die<br />

Bemessungsgrundlage der Grunderwerbsteuer<br />

mit einzubeziehen, wenn ein<br />

objektiver sachlicher Zusammenhang zwischen<br />

Kauf- und Bauvertrag besteht, der<br />

einen einheitlichen Erwerbsgegenstand<br />

begründet.<br />

Im Urteilsfall erwarb der Kläger ein mit<br />

einem alten Verwaltungsgebäude bebautes<br />

Grundstück, welches noch für einen<br />

längeren Zeitraum an einen Dritten vermietet<br />

war. Das Angebot des Veräußerers<br />

zum Abschluss eines Generalübernehmervertrags<br />

nahm der Kläger erst 19 Monate<br />

nach Abschluss des Kaufvertrags an. Das FA<br />

setzte Grunderwerbsteuer für den Erwerb<br />

des Grundstücks fest und bezog die Sanierungskosten<br />

in die Bemessungsgrund lage<br />

ein.<br />

Ein objektiv sachlicher Zusammenhang<br />

zwischen Kauf- und Bauvertrag wird nach<br />

Auffassung des BFH indiziert, wenn der<br />

Veräußerer dem Erwerber aufgrund einer<br />

konkreten und bis annähernd zur Baureife<br />

gediehenen Vorplanung ein bestimmtes<br />

Gebäude auf einem bestimmten Grundstück<br />

zu einem im Wesentlichen festste-<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

mit einer entsprechenden Änderung des<br />

Ländererlasses (Tz. 9) zu rechnen.<br />

Für die Ordnungsmäßigkeit einer Anzeige<br />

bedarf es nach dem neuen Urteil<br />

entgegen der bisherigen Rechtsprechung<br />

keiner Angaben zu den Grundstücken der<br />

Gesellschaft mehr. Zudem muss sich das<br />

Finanzamt im Falle unvollständiger Anzeigen<br />

die Kenntnis der anzeigepflichtigen<br />

Umstände entgegenhalten lassen, falls<br />

sie diese innerhalb der Anzeigefrist durch<br />

eigene Ermittlungen oder von dritter Seite<br />

erlangt hat.<br />

Wir raten unseren Mandanten vor dem<br />

Hintergrund dieses Falles einmal mehr, auf<br />

die korrekte Anzeige relevanter Vorgänge<br />

innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

zweiwöchigen Frist zu achten.<br />

henden Preis anbietet und der Erwerber<br />

dieses Angebot annimmt. Geringfügige<br />

Abweichungen von der ursprünglichen<br />

Planung schließen den objektiv sachlichen<br />

Zusammenhang zwischen den Verträgen<br />

nicht aus.<br />

Grundsätzlich müsse zwar auch ein enger<br />

zeitlicher Zusammenhang zwischen<br />

dem Abschluss des Kaufvertrags und der<br />

Angebotsannahme bestehen. Im Urteilsfall<br />

nahm der BFH trotz des langen<br />

zeitlichen Zwischenraums einen einheitlichen<br />

Erwerbsgegenstand an, weil das<br />

Gebäude im Zeitpunkt des Erwerbs noch<br />

für längere Zeit vermietet war, so dass mit<br />

den Baumaßnahmen ohnehin erst nach<br />

Beendigung des Mietvertrags begonnen<br />

werden konnte.<br />

Der BFH stellte weiter klar, dass – entgegen<br />

der Auffassung des Niedersächsischen<br />

FG – keine durchgreifenden unionsrechtlichen<br />

oder verfassungsrechtlichen Bedenken<br />

gegen die ständige Rechtsprechung<br />

des BFH zum einheitlichen Erwerbsgegenstand<br />

im Grunderwerbsteuerrecht<br />

bestünden. Beim Erwerb von Immobilien<br />

empfiehlt es sich, die Folgen dieser Rechtsprechung<br />

zu berücksichtigen.<br />

Änderung der<br />

Rechtsprechung<br />

Kontakt:<br />

StB Peter Jung,<br />

München<br />

peter.jung@wts.de<br />

Zeitlicher Zusammenhang<br />

Niedersächsisches FG<br />

vom 26.08.2011<br />

(AZ: 7 K 192/09,<br />

7 K 193/09)<br />

Kontakt:<br />

StB Marco Dern,<br />

München<br />

marco.dern@wts.de


Koordinierte Länder-<br />

erlasse vom 19.06.2<strong>012</strong><br />

Eckpunkte der Erlasse<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

3 grunderwerbsteuer<br />

3c | Neue gleich lautende Ländererlasse zur Anwendung des § 6a GrEStG<br />

(Steuervergünstigung bei Umstrukturierung im Konzern) |<br />

Autoren: RA/StB Till Reinfeld, RA Dr. Siebo Adena, Düsseldorf<br />

Die obersten Finanzbehörden der Länder<br />

haben neue koordinierte Erlasse zur Anwendung<br />

des § 6a GrEStG veröffentlicht.<br />

Diese treten an die Stelle der bisherigen<br />

Erlasse vom 01.12.2010 sowie vom<br />

22.06.2011.<br />

Aus den neuen Erlassen ergeben sich einige<br />

Verschärfungen bzw. Einschränkungen<br />

bei der Anwendung der Grunderwerbsteuervergünstigung<br />

im Falle von Restrukturierungen<br />

im Konzern. Sie sind grundsätzlich<br />

in allen offenen Fällen anzuwenden.<br />

Es wird aber nicht beanstandet, wenn sich<br />

der Steuerpflichtige bei Rechtsvorgängen,<br />

die vor dem 13.07.2<strong>012</strong> verwirklicht wurden,<br />

auf die bisher geltende Verwaltungsauffassung<br />

beruft (Tz. 8).<br />

Die neuen Erlasse erweitern und verdeutlichen<br />

die Verwaltungsauffassung in einigen<br />

strittigen Bereichen. Zudem wurden<br />

visualisierende Beispiele ergänzt. Unter<br />

anderem ist auf die folgenden Punkte<br />

hinzuweisen:<br />

→ Der für den jeweiligen Umwandlungsvorgang<br />

zu bestimmende Verbund<br />

zwischen herrschendem Unternehmen<br />

und abhängiger Gesellschaft wird<br />

anhand von zwei Beispielen dargestellt<br />

(Tz. 2.1). So soll ein Umwandlungsvorgang,<br />

durch den ein Verbund begründet<br />

oder beendet wird, nicht begünstigt<br />

werden. Beispielhaft wird dies<br />

unter anderem für die Beendigung des<br />

Verbunds durch Verschmelzung einer<br />

von zwei Tochtergesellschaften auf das<br />

herrschende Unternehmen dargestellt<br />

(Tz. 2.1, Beispiel 1).<br />

→ Zum Begriff des Unternehmers wird<br />

die Auffassung der Finanzverwaltung<br />

präzisiert und ein Prüfschema sowie<br />

ein Beispiel bei mehrstufigen Beteiligungsstrukturen<br />

vorgegeben. Nach<br />

Verwaltungsauffassung wird auch die<br />

Organgesellschaft einer umsatzsteuerlichen<br />

Organschaft als herrschendes<br />

Unternehmen anerkannt (Tz. 2.2).<br />

→ Bei den begünstigungsfähigen Erwerben<br />

soll bei einer Anteilsvereinigung<br />

gemäß § 1 Abs. 3 Nr. 2 GrEStG die<br />

Grunderwerbsteuer in vollem Umfang<br />

nach § 6a GrEStG nicht erhoben wer-<br />

den. Unerheblich ist dabei, wann und<br />

wodurch der Erwerber die ihm bereits<br />

zustehenden Anteile erworben hat<br />

(Tz. 3).<br />

→ Nach Auffassung der Finanzverwaltung<br />

können, mangels Erfüllung der Vorbehaltensfrist,<br />

solche Unternehmen nicht<br />

abhängige Gesellschaften i.S.d. § 6a<br />

GrEStG sein, die weniger als fünf Jahre<br />

vor oder durch die zu begünstigende<br />

Umwandlung entstanden sind. Ausgenommen<br />

sind sog. verbundgeborene<br />

Gesellschaften. Diese Gesellschaften<br />

müssen durch einen Umwandlungsvorgang<br />

ausschließlich aus einer oder<br />

mehreren Gesellschaften entstanden<br />

sein, die spätestens im Zeitpunkt des<br />

zu beurteilenden Erwerbsvorgangs<br />

abhängige Gesellschaft sind (Tz. 4).<br />

→ Die Nachbehaltensfrist soll dann nicht<br />

eingehalten sein, wenn der Verbund<br />

(siehe Tz. 2.1) nicht über fünf Jahre fortbesteht.<br />

Soweit abhängige Gesellschaften<br />

innerhalb der Nachbehaltensfrist<br />

durch weitere Umwandlungsvorgänge<br />

ausschließlich mit anderen abhängigen<br />

Unternehmen untergehen (z.B.<br />

bei Kettenumwandlungen), sollen die<br />

Behaltenszeiten zusammengerechnet<br />

werden (Tz. 5).<br />

→ Im Verhältnis der §§ 5, 6 GrEStG zu<br />

§ 6a GrEStG wird festgehalten, dass die<br />

Steuervergünstigungen gleichrangig<br />

nebeneinander stehen. Sollten die<br />

Voraussetzungen für eine Steuervergünstigung<br />

nicht vorliegen oder<br />

später entfallen, so kann eine andere<br />

Steuervergünstigung von Amts wegen<br />

gewährt werden, soweit die Voraussetzungen<br />

hierfür vorliegen (Tz. 7).<br />

Der Anwendungsbereich des § 6a GrEStG<br />

wird durch die neuen Erlasse teilweise<br />

erheblich eingeschränkt. Von der Steuerbefreiung<br />

des § 6a GrEStG sind nach<br />

Auffassung der Finanzverwaltung insbesondere<br />

Umwandlungen unter direkter<br />

Beteiligung des herrschenden Unternehmens<br />

ausgenommen. Der in der Praxis<br />

häufig vorkommende Fall der Aufwärtsverschmelzung,<br />

bei dem der sog. Verbund<br />

erlischt, soll nach der Finanzverwaltung<br />

nunmehr nicht unter § 6a GrEStG fallen.<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 17<br />

Ausblick


Betriebsvermögensvergünstigung<br />

für Anteile an<br />

Kapitalgesellschaften<br />

BFH vom 15.12.2010<br />

(AZ: II R 63/09)<br />

EuGH vom 19.07.2<strong>012</strong><br />

(Rs. C-31/11)<br />

Stellungnahme des<br />

Bundesrats zum<br />

JStG 2013<br />

(BR-Drs 302/12)<br />

Verschonungsregelung<br />

für Betriebsvermögen im<br />

Erbschaftsteuerrecht<br />

18<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

4 erbschaft- und Schenkungsteuer<br />

Es ist unseres Erachtens fraglich, ob diese<br />

einschränkende Auslegung der Finanzverwaltung<br />

mit dem Wortlaut des § 6a GrEStG<br />

vereinbar ist. Im Ergebnis wird die Bedeu-<br />

Die Übertragung von im Privatvermögen<br />

gehaltenen wesentlichen Anteilen an Kapitalgesellschaften<br />

(mehr als 25 %) durch<br />

Schenkung oder im Wege der Erbschaft<br />

kann von einem Verschonungsabschlag<br />

in Höhe von 85 % bzw. ggf. 100 % bei der<br />

Erbschaft-/Schenkungsteuer profitieren,<br />

wenn sich der Sitz oder die Geschäftsleitung<br />

der Kapitalgesellschaft im Inland<br />

oder im EU/EWR-Ausland befindet. Nicht<br />

begünstigt sind dagegen kraft gesetzlicher<br />

Regelung direkt gehaltene Drittstaatenbeteiligungen.<br />

Der BFH hielt in der Nichtgewährung der<br />

erbschaftsteuerlichen Begünstigung bei<br />

Drittstaatenbeteiligungen einen Verstoß<br />

gegen die Kapitalverkehrsfreiheit für<br />

möglich und rief deshalb diesbezüglich<br />

den EuGH an. Der EuGH beurteilte in der<br />

Rechtssache Scheunemann die Übertra-<br />

Im Rahmen des geplanten JStG 2013 hat<br />

der Bundesrat auch konkret formulierte<br />

Änderungen im Erbschaftsteuergesetz<br />

angeregt. Diese zielen insbesondere auf<br />

die Schließung der Besteuerungslücken<br />

im Zusammenhang mit sog. Cash- oder<br />

auch Forderungsgesellschaften ab, deren<br />

Ausgestaltung als reines Steuersparmodell<br />

künftig stark beschränkt werden soll. Der<br />

Entwurf sieht für die neuen Regelungen<br />

eine vorgezogene (rückwirkende) Anwendung<br />

ab dem Tag nach dem Gesetzesbeschluss<br />

des Bundestages vor, welcher<br />

derzeit für den 26.10.2<strong>012</strong> vorgesehen ist.<br />

Nach derzeit geltender Rechtslage<br />

dürfte es Steuerpflichtigen offenstehen,<br />

durch schlichte Übertragung von Privatvermögen<br />

in gewerbliche Strukturen<br />

erbschaft- bzw. schenkungsteuerlich<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

tung des § 6a GrEStG bei Restrukturierungen<br />

im Konzern durch die veröffentlichte<br />

Meinung der Finanzverwaltung weiter<br />

abnehmen.<br />

4a | Nichtbegünstigung von Drittstaatenbeteiligungen im deutschen Erbschaftsteuerrecht<br />

| Autor: RA Dr. Tom Offerhaus, München<br />

gung einer 100 %-Beteiligung an einer<br />

kanadischen Kapitalgesellschaft nun wie<br />

folgt: Eine Ungleichbehandlung sei anhand<br />

der Niederlassungsfreiheit zu prüfen<br />

und nicht anhand der Kapitalverkehrsfreiheit.<br />

Da die Niederlassungsfreiheit – anders<br />

als die Kapitalverkehrsfreiheit – nicht<br />

im Verhältnis zu Drittstaaten anwendbar<br />

ist, sieht der EuGH die erbschaftsteuerliche<br />

Nichtbegünstigung als europarechtskonform<br />

an.<br />

Das Urteil betraf zwar noch das alte<br />

Erbschaftsteuerrecht, welches Betriebsvermögensbegünstigungen<br />

sogar nur für<br />

Inlandsbeteiligungen vorsah. Die Aussagen<br />

des EuGH haben aber gleichwohl<br />

Bedeutung für die Begünstigung nach<br />

dem derzeit geltenden Recht, welches<br />

ebenfalls keine Begünstigung von Drittstaatenbeteiligungen<br />

vorsieht.<br />

4b | Schenkungsteuerliche Behandlung von Cash-Gesellschaften |<br />

Autor: RA Dr. Tom Offerhaus, München<br />

begünstigtes Vermögen zu schaffen und<br />

dieses auf legale Weise zu 85 % bzw. nach<br />

Wahl einer Optionsverschonung zu 100 %<br />

steuerfrei durch Schenkung oder im Falle<br />

der Erbschaft zu übertragen. Auch wenn<br />

die Förderung solcher Gestaltungen mit<br />

Sicherheit nicht vom Gesetzgeber bei der<br />

Neufassung des Erbschaftsteuerrechts zum<br />

01.01.2009 intendiert war, ist es doch die<br />

Konsequenz aus der typisierenden Einstufung<br />

von Aktivvermögen in sog. Verwaltungsvermögen<br />

und Nichtverwaltungsvermögen<br />

(und damit privilegierungsfähiges<br />

Betriebsvermögen). Die Erbschaftsteuerrichtlinien<br />

stellen explizit klar, dass Barvermögen<br />

bzw. Festgeld- oder Sparkonten<br />

nicht als Verwaltungsvermögen zu qualifizieren<br />

sind. Im Umkehrschluss müsste es<br />

somit möglich sein, eine gewerbliche oder<br />

gewerblich geprägte Gesellschaft, deren<br />

Kontakt:<br />

RA/StB Till Reinfeld,<br />

Düsseldorf<br />

till.reinfeld@wts.de<br />

Kontakt:<br />

RA Dr. Tom Offerhaus,<br />

München<br />

tom.offerhaus@<br />

wts.de


BFH vom 05.10.2011<br />

(AZ: II R 9/11)<br />

BVerfG<br />

(AZ: 2 BvR 287/11)<br />

Oberste Finanz-<br />

behörden der Länder<br />

vom 19.04.2<strong>012</strong><br />

FG Niedersachsen<br />

vom 23.02.2<strong>012</strong><br />

(AZ: 5 K 397/10)<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

5 grundsteuer<br />

6 ao/Verfahrensrecht<br />

Aktiva lediglich aus Barvermögen bestehen,<br />

schenkungsteuerfrei übertragen zu<br />

können.<br />

Der Bundesfinanzhof hat diese Auffassung<br />

in einem Beschluss indirekt bestätigt, da<br />

er aufgrund der Möglichkeit dieser und<br />

ähnlicher Gestaltungen ausdrücklich die<br />

Verfassungsmäßigkeit der gegenwärtigen<br />

Gesetzesfassung in Zweifel zieht (vgl. TJ<br />

05/2011). Dieser Beschluss war wohl auch<br />

der Auslöser für das Aufgreifen dieser<br />

Thematik durch den Bundesrat.<br />

Der Vorschlag des Bundesrats sieht nun vor,<br />

dass nur noch liquide Mittel, deren Wert<br />

zehn Prozent des Unternehmenswertes<br />

nicht übersteigt, künftig zum begünstigten<br />

Betriebsvermögen zählen. Geldbestände,<br />

welche die Zehn-Prozent-Marke über-<br />

Zu der Frage, ob die Vorschriften über die<br />

Einheitsbewertung verfassungsgemäß<br />

sind, ist ein Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht<br />

anhängig (vgl. TJ<br />

<strong>03</strong>/2011).<br />

Hierauf haben die obersten Finanzbehörden<br />

nun reagiert, indem mit gleich<br />

lautenden Erlassen vom 19.04.2<strong>012</strong> angeordnet<br />

wurde, dass alle neuen Einheitswertfeststellungen<br />

sowie Festsetzungen<br />

von Grundsteuermessbeträgen ab sofort<br />

nach § 165 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 AO hinsichtlich<br />

schreiten, würden folglich mit der geplanten<br />

Neuregelung in Zukunft als schädliches<br />

Verwaltungsvermögen einzustufen sein.<br />

Entsprechend würden die Einsparungsmöglichkeiten,<br />

die durch die Gründung<br />

einer Cash-Gesellschaft derzeit erzielt werden<br />

können, nicht mehr realisierbar sein.<br />

Die Bundesregierung hat in einer ersten<br />

Rückäußerung auf die Vorschläge des<br />

Bundesrats erklärt, dass sie die Zielrichtung<br />

des Antrags unterstützt. Jedoch<br />

bedürfe die genaue Ausgestaltung der<br />

Änderungen noch weiterer Prüfungen.<br />

Steuerpflichtigen, die gegenwärtig über<br />

Schenkungen nachdenken, können wir<br />

nur empfehlen, sich kurzfristig über noch<br />

bestehende Gestaltungsmöglichkeiten zu<br />

informieren.<br />

5 | Verfassungsmäßigkeit der Einheitsbewertung – Vorläufigkeit von Bescheiden |<br />

Autoren: RA/StB Holger Krönung, Josef Mayer, Erlangen<br />

der Frage, ob die Vorschriften über die Einheitsbewertung<br />

verfassungsgemäß sind,<br />

vorläufig ergehen.<br />

Zur Geltendmachung verfassungsrechtlicher<br />

Zweifel ist nunmehr ein Einspruch<br />

nicht mehr erforderlich. Es sollte aber<br />

darauf geachtet werden, dass alle neuen<br />

Bescheide einen Vorläufigkeitsvermerk<br />

enthalten. Soweit ein Bescheid nach<br />

einfachgesetzlicher Rechtslage fehlerhaft<br />

ist, muss dies weiterhin durch Einspruch<br />

geltend gemacht werden.<br />

6 | Keine uneingeschränkte Auskunftspflicht gegenüber der Finanzbehörde |<br />

Autorin: RAin/StBin Agnes Daub-Kienle, München<br />

Durch die wiederkehrenden Diskussionen<br />

zum Datenkauf gewinnt auch die Auskunftspflicht<br />

von Dritten immer mehr Aufmerksamkeit.<br />

Neben dem Steuerpflichtigen<br />

selbst sind gem. § 93 AO grundsätzlich<br />

auch Dritte gegenüber der Finanzverwaltung<br />

auskunftspflichtig, wobei vorrangig<br />

die Auskünfte beim Steuerpflichtigen<br />

selbst eingeholt werden sollen.<br />

Aktuell hat sich das Niedersächsische<br />

Finanzgericht mit den Grenzen der Aus-<br />

kunftspflicht von Dritten auseinandergesetzt.<br />

In langjähriger Rechtsprechung fordert<br />

der BFH, dass die begehrte Auskunft<br />

zur Sachverhaltsaufklärung geeignet und<br />

notwendig, die Pflichterfüllung für den<br />

Betroffenen möglich und das Auskunftsersuchen<br />

erforderlich, verhältnismäßig und<br />

zumutbar ist.<br />

Im vorliegenden Fall stand die Erfüllbarkeit<br />

des Auskunftsersuchens in Frage. Das<br />

Gericht machte deutlich, dass die Erteilung<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 19<br />

Gegenäußerung der<br />

Bundesregierung vom<br />

27.08.2<strong>012</strong><br />

Kontakt:<br />

RA Dr. Tom Offerhaus<br />

und RA/StB Peter<br />

Schulz, München<br />

tom.offerhaus@wts.de<br />

peter.schulz@wts.de<br />

Praxishinweis<br />

Kontakt:<br />

WP/StB Andreas<br />

Pfaller, Erlangen<br />

andreas.pfaller@<br />

wts.de


Urteilsfall<br />

EU-Sozialversicherungsrecht<br />

anwendbar für die<br />

Schweiz ab 01.04.2<strong>012</strong>,<br />

EWR-Staaten ab<br />

01.06.2<strong>012</strong><br />

EG-VO 883/2004 anstatt<br />

EWG-VO 1408/71<br />

Entsendungen nun für<br />

max. 24 Monate möglich<br />

20<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

7 Lohnsteuer/Sozialversicherung<br />

der ersuchten Auskünfte nicht möglich<br />

ist, wenn die Anfrage aus der Erinnerung<br />

nicht beantwortet werden kann und ein<br />

Zugriff auf die erforderlichen Daten weder<br />

tatsächlich möglich ist noch gegenüber<br />

dem Dateninhaber diesbezüglich ein Auskunfts-<br />

oder Herausgabeanspruch besteht.<br />

Im Urteilsfall hatte die Klägerin umfangreiche<br />

Dienstleistungen gegenüber ihrer<br />

luxemburgischen Schwestergesellschaft<br />

erbracht, die eine Web-Plattform für Verkaufsaktivitäten<br />

von Drittanbietern betrieb.<br />

Die Klägerin verfügte jedoch über keinen<br />

eigenen Zugriff auf den im Ausland befindlichen<br />

Server, auf dem die benötigten<br />

Daten gespeichert waren. Auch bestand<br />

kein Anspruch auf Erteilung der benötigten<br />

Auskünfte oder Einrichtung einer eigenen<br />

Zugriffsberechtigung gegenüber der luxemburgischen<br />

Schwestergesellschaft.<br />

Unternehmen, die ihre Mitarbeiter in die<br />

Schweiz oder in einen der Mitgliedstaaten<br />

des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR)<br />

entsenden wollen, müssen sich auf neue<br />

Regelungen einstellen. Bereits seit dem<br />

01.04.2<strong>012</strong> ist für den Auslandseinsatz<br />

in der Schweiz aus sozialversicherungsrechtlicher<br />

Sicht EU-Recht anzuwenden.<br />

Gleiches gilt für die EWR-Staaten Norwegen,<br />

Island und Liechtenstein mit Wirkung<br />

seit dem 01.06.2<strong>012</strong>.<br />

Das Sozialversicherungsrecht innerhalb<br />

der EU wird seit dem 01.05.2010 durch<br />

die EG-Verordnung 883/2004 koordiniert.<br />

Dagegen galten bei grenzüberschreitenden<br />

Sachverhalten zwischen der EU und<br />

der Schweiz sowie den genannten EWR-<br />

Staaten bislang weiterhin die alten Regelungen<br />

der EWG-Verordnung 1408/71. Das<br />

hat sich nun geändert. Für Entsendungen<br />

in die Schweiz oder nach Norwegen,<br />

Island und Liechtenstein gilt entsprechend<br />

der genannten EG-Verordnung jetzt eine<br />

maximale Entsendedauer von 24 Monaten.<br />

Im Gegensatz zur alten Höchstdauer von 12<br />

Monaten ist diese Frist nicht verlängerbar;<br />

ein Antrag auf eine Ausnahmevereinbarung<br />

für längere Entsendungen ist aber<br />

weiterhin möglich.<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

Allein die Konzernzugehörigkeit begründet<br />

nach Auffassung des Finanzgerichts<br />

keinen generellen Anspruch auf Verschaffung<br />

einer Zugangsberechtigung, da die<br />

hierfür erforderliche Einflussmöglichkeit<br />

fehle. Die Möglichkeit, dass tatsächlich<br />

ein Datenzugriff besteht, müsse anhand<br />

konkreter Umstände im Einzelfall festgestellt<br />

und könne nicht generell unterstellt<br />

werden. Auch aus der vorherigen (freiwilligen)<br />

Beantwortung von Einzelauskünften<br />

könne keine tatsächliche Verfügungsmöglichkeit<br />

über die notwendigen Daten<br />

abgeleitet werden.<br />

Das Aufzeigen rechtsstaatlicher Grenzen<br />

bei Auskunftsersuchen ist zu begrüßen.<br />

Offen ist derzeit, ob der BFH im Revisionsverfahren<br />

der Grenzziehung des Finanzgerichts<br />

folgt.<br />

7a | Bei Entsendungen in die Schweiz und die EWR-Staaten gilt nun EU-Recht |<br />

Autor: RA/StB Frank Dissen, Frankfurt am Main<br />

Auch für die sogenannte Mehrfachbeschäftigung,<br />

also für Arbeitnehmer, die<br />

ihre Tätigkeit gewöhnlich in mehreren<br />

Staaten ausüben, gilt das neue Recht.<br />

Grundsätzlich muss ein solcher Arbeitnehmer<br />

einen wesentlichen Teil seiner Tätigkeit<br />

(mindestens 25 Prozent) in seinem<br />

Wohnstaat ausüben, um den Vorschriften<br />

dieses Staates zu unterliegen. Hier hat<br />

sich auch die Zuständigkeit hinsichtlich<br />

des Verbleibs im deutschen Rechtssystem<br />

geändert, da diesbezüglich die DVKA<br />

anstelle der Krankenkasse entscheidet.<br />

Anstatt des Formulars E 101 wird das<br />

Formular A1 als Entsendebescheinigung<br />

ausgestellt.<br />

Aber Vorsicht: Auch für die Schweiz und<br />

die EWR-Staaten gilt eine zehnjährige<br />

Übergangsfrist, in der unter bestimmten<br />

Voraussetzungen das alte Recht weiter<br />

angewandt werden kann. Zu beachten<br />

ist ferner, dass im Gegensatz zu den EU-<br />

Ländern (mit Ausnahme von Großbritannien<br />

und Dänemark) die neue Regelung<br />

nicht für Drittstaatsangehörige gilt – etwa<br />

Staatsbürger der USA. Somit haben die<br />

alte EWG-Verordnung sowie die bilateralen<br />

Sozialversicherungsabkommen auch<br />

zukünftig noch vereinzelt Gültigkeit.<br />

Keine generelle Zugriffsvermutung<br />

bei Konzern-<br />

zugehörigkeit<br />

Anhängige Revision<br />

(AZ: II R 15/12)<br />

Kontakt: RAin/StBin<br />

Agnes Daub-Kienle,<br />

agnes.daub-kienle@<br />

wts.de<br />

Mehrfachbeschäftigung<br />

nur noch bei wesentlicher<br />

Tätigkeit im Wohnstaat<br />

Neue Zuständigkeiten<br />

10 Jahre Übergangsfrist<br />

Keine Geltung für Drittstaatsangehörige<br />

Kontakt:<br />

RA/StB Frank Dissen,<br />

Frankfurt am Main<br />

frank.dissen@wts.de


BMF vom 23.05.2<strong>012</strong><br />

Zufluss von Arbeitslohn<br />

Elektronische Lohn-<br />

steuerabzugsmerkmale<br />

Gestreckte Einführung<br />

des Datenabrufs<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

7 Lohnsteuer/Sozialversicherung<br />

8 Zoll<br />

7b | Lohnsteuerliche Behandlung der Familienpflegezeit |<br />

Autorin: Angelika Löchelt, Düsseldorf<br />

Will ein Mitarbeiter einen pflegebedürftigen<br />

nahen Angehörigen in häuslicher<br />

Umgebung pflegen, kann er ab dem<br />

01.01.2<strong>012</strong> nach dem Familienpflegezeitgesetz<br />

(FPfZG) seine Arbeitszeit reduzieren<br />

und von seinem Arbeitgeber zum Ausgleich<br />

von Arbeitsentgeltkürzungen einen<br />

staatlich geförderten Aufstockungsbetrag<br />

erhalten. Das BMF hat in dem genannten<br />

Schreiben zur lohnsteuerlichen Behandlung<br />

von Zahlungen während oder nach<br />

Ablauf der Familienpflegezeit Stellung<br />

genommen.<br />

Das verringerte Arbeitsentgelt und die<br />

Entgeltaufstockung des Arbeitgebers sind<br />

lohnsteuerpflichtig, auch wenn der Aufstockungsbetrag<br />

aus einem Wertguthaben<br />

nach SGB IV entnommen und dadurch<br />

ein negatives Wertguthaben aufgebaut<br />

wird. Wird in der Nachpflegephase zum<br />

7c | Einführung der elektronischen Lohnsteuerkarte |<br />

Autorin: StBin Susanne Weber, München<br />

Zum 01.01.2013 sollen für den Lohnsteuerabzug<br />

die elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale<br />

(ELStAM) anstelle der<br />

Eintragungen auf der Lohnsteuerkarte<br />

maßgebend sein. Arbeitgeber sollen<br />

künftig die für den Lohnsteuerabzug<br />

maßgebenden Informationen (Steuerklasse,<br />

Faktor, Konfession, Frei- oder Hinzurechnungsbeträge)<br />

elektronisch von<br />

der Finanzverwaltung abrufen können.<br />

Um einen reibungslosen Übergang von<br />

der Papier– zur elektronischen Lohnsteuer-<br />

8 | WTO-Beitritt Russlands: Zollrechtliche Änderungen |<br />

Autor: Michail Lozowskij, München<br />

Ausgleich eines negativen Wertguthabens<br />

ein reduziertes Arbeitsentgelt bezahlt, ist<br />

nur insoweit ein Zufluss von Arbeitslohn<br />

gegeben.<br />

Beitragszahlungen des Arbeitgebers für<br />

die zur Absicherung eines Ausfallrisikos<br />

bei negativem Wertguthaben vorgeschriebene<br />

Familienpflegezeitversicherung und<br />

Leistungen daraus sind nicht lohnsteuerpflichtig.<br />

Verauslagt der Arbeitgeber Versicherungsbeiträge<br />

für eine vom Mitarbeiter<br />

abgeschlossene Versicherung und behält<br />

er diese vom Arbeitslohn ein, wird der<br />

steuerpflichtige Arbeitslohn dadurch nicht<br />

gemindert. Zahlungen des Mitarbeiters an<br />

den Arbeitgeber bei vorzeitiger Beendigung<br />

des Arbeitsverhältnisses oder Freistellung<br />

führen zu negativem Arbeitslohn,<br />

der mit steuerpflichtigem Arbeitslohn<br />

verrechnet werden kann.<br />

karte zu ermöglichen, soll die Einführung<br />

schrittweise vollzogen werden, so dass<br />

Arbeitgeber ihre Abrechnungsprozesse<br />

auch im Laufe des Jahres 2013 umstellen<br />

können. Die Rahmenbedingungen für die<br />

gestreckte Einführung stehen jedoch noch<br />

nicht fest.<br />

Nach derzeitigem Kenntnisstand sollen<br />

Arbeitgeber bereits ab November 2<strong>012</strong> die<br />

ELStAM abrufen können, damit die Daten<br />

zum 01.01.2013 dem Lohnsteuerabzug<br />

zugrunde gelegt werden können.<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 21<br />

Versicherungsbeiträge<br />

Rückzahlungen<br />

Kontakt:<br />

StBin Susanne Weber,<br />

München<br />

susanne.weber@<br />

wts.de<br />

Kontakt:<br />

StBin Susanne Weber,<br />

München<br />

susanne.weber@<br />

wts.de<br />

Protokoll vom Mit dem Beitritt der Russischen Födera- Dennoch bleiben 90 % der Einfuhrgebüh-<br />

16.12.2011 über den<br />

Beitritt Russlands zur<br />

WTO, in Kraft getreten am<br />

22.08.2<strong>012</strong><br />

tion zur Welthandelsorganisation ist am<br />

22.08.2<strong>012</strong> ein neuer Zolltarif für die<br />

Mitgliedsstaaten der Zollunion zwischen<br />

ren unberührt.<br />

Die meisten Änderungen betreffen die Le- Entscheidungen des<br />

Russland, Weißrussland und Kasachstan in<br />

Kraft getreten. Dieser Schritt wird zu einer<br />

bensmittelbranche. So wird z.B. Schweinefleisch,<br />

das innerhalb der Quote eingeführt<br />

Rates der EAWG Nr. 54<br />

und 55 vom 07.07.2<strong>012</strong><br />

Senkung der russischen Importzölle im wird, komplett vom Zoll befreit. Bisher<br />

Durchschnitt von 9,6 % auf 7,8 % führen. betrug der entsprechende Zollsatz 15 %.


Neuer Spitzenausgleich<br />

Vereinbarung zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz<br />

Effizienzziele<br />

22<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

9 energiesteuer<br />

Hinsichtlich der Autoindustrie werden die<br />

Einfuhrgebühren für Neuwagen im Laufe<br />

der ersten drei Jahre von 30 % auf 25 % gesenkt,<br />

in den anschließenden vier Jahren<br />

auf 15%. Um die nationalen Autohersteller<br />

(darunter ausländische Hersteller, die in<br />

Russland ihre Autos erzeugen) zu schützen,<br />

wird von der russischen Regierung<br />

eine Verschrottungsgebühr eingeführt, die<br />

die entfallenden Zölle kompensieren wird.<br />

9 | Energie- und stromsteuerliche Begünstigungen ab 2013 |<br />

Autor: Bertil Kapff, Düsseldorf<br />

Das Bundeskabinett hat am 01.08.2<strong>012</strong><br />

den Regierungsentwurf für einen neuen<br />

Spitzenausgleich nach § 55 EnergieStG<br />

und § 10 StromStG vorgelegt. Analog zum<br />

Energiekonzept 2010 soll die Gewährung<br />

des Spitzenausgleichs zukünftig an die<br />

verbindliche Einführung von Energiemanagement-<br />

oder Umweltmanagementsystemen<br />

(EMS) gekoppelt werden, um der<br />

Industrie verstärkt Anreize zur Ausbeutung<br />

ihrer Energieeffizienzpotenziale zu geben.<br />

Mit der Vereinbarung zwischen der Regierung<br />

der Bundesrepublik Deutschland und<br />

der deutschen Wirtschaft zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz vom 01.08.2<strong>012</strong><br />

wurde bereits ein Anschlussabkommen<br />

für die bisherige Klimaschutzvereinbarung<br />

geschlossen, um die Fortführung des<br />

Spitzenausgleichs bis zum Jahr 2022 zu<br />

ermöglichen. Darin verpflichtet sich die<br />

Industrie zur Implementierung von EMS<br />

bis zum Jahr 2015. Dementsprechend soll<br />

der Spitzenausgleich ab 2016 nur noch an<br />

Unternehmen gewährt werden, die ein<br />

EMS betreiben, d. h. die eine Zertifizierung<br />

nach EMAS (Eco-Management and Audit<br />

Scheme) oder DIN EN ISO 5001 nachweisen<br />

können. Für kleinere und mittlere<br />

Unternehmen sind alternative, weniger<br />

aufwändige Systeme vorgesehen.<br />

Das Produzierende Gewerbe hat sich in der<br />

Vereinbarung zudem zu einer kontinuierlichen<br />

Senkung seines relativen Energiever-<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

Kasachstan und Weißrussland gehören mit<br />

Russland zu einer Zollunion. Da Kasachstan<br />

und Weißrussland keine WTO-Mitglieder<br />

sind, wurden für diese Länder einige<br />

Ausnahmen eingeführt. U.a. werden für<br />

bestimmte Warengruppen, einschließlich<br />

Autos, alte Einfuhrzölle beibehalten.<br />

Für Weißrussland gilt das bis zu seinem<br />

Beitritt zur WTO, für Kasachstan für sechs<br />

Monate, nach deren Ablauf die Frist bis<br />

zum Beitritt Kasachstans zur WTO verlängert<br />

wird.<br />

brauchs verpflichtet, wobei jedoch nicht<br />

das einzelne Unternehmen, sondern die<br />

Wirtschaft insgesamt („Glockenlösung“)<br />

vereinbarte Zielwerte erfüllen muss.<br />

Maßgeblich für die Steuererstattung im<br />

Antragsjahr ist dabei jeweils die Verringerung<br />

der Energieintensität im vorletzten<br />

Kalenderjahr im Vergleich zum Jahresdurchschnitt<br />

der Jahre 2007 bis 2<strong>012</strong>.<br />

Dementsprechend muss die Industrie eine<br />

Reduzierung des Energieverbrauchs im Bezugsjahr<br />

2013 um 1,3 % realisiert haben,<br />

damit die Steuerentlastung für das Antragsjahr<br />

2015 gewährt wird. In den Folgejahren<br />

steigen die Zielwerte kontinuierlich<br />

bis auf 5,25 % für das Bezugsjahr 2016 an.<br />

Für die Antragsjahre 2019 bis 2022 werden<br />

die Zielwerte erst bei einer Evaluation im<br />

Jahr 2017 gesetzlich festgelegt. Die Einhaltung<br />

der Zwischenziele soll durch jährliche<br />

Energieeffizienz-Monitorings eines unabhängigen<br />

wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Instituts sichergestellt werden.<br />

Die Neuregelung sieht dagegen keine<br />

Änderungen des Entlastungsumfangs vor.<br />

Nach derzeitigem Stand soll das Gesetzgebungsverfahren<br />

im Dezember 2<strong>012</strong><br />

abgeschlossen werden und der neue<br />

Spitzenausgleich zum 01.01.2013 in Kraft<br />

treten. Die Rechtsänderung ist der Europäischen<br />

Kommission als Beihilfe anzuzeigen<br />

und eine formale Genehmigung ist<br />

erforderlich.<br />

Informationen des<br />

russischen Zollamtes<br />

vom 21.08.2<strong>012</strong><br />

Kontakt:<br />

Uwe Grosse, München<br />

uwe.grosse@wts.de<br />

Inkrafttreten zum<br />

01.01.2013<br />

Kontakt:<br />

RAin Dr. Karen<br />

Möhlenkamp,<br />

Düsseldorf<br />

karen.moehlenkamp@<br />

wts.de


Neuentwurf des Kapitels<br />

VI der OECD-Verrechnungspreis-Richtlinien<br />

zu<br />

Intangibles<br />

Diskussionspapier<br />

vom 06.06.2<strong>012</strong><br />

Nicht alle Intangibles<br />

sind werthaltig<br />

Nutzung vs. Übertragung<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

Internationales<br />

10a | OECD veröffentlicht wegweisende Überarbeitung der OECD-Richtlinien zu<br />

Intangibles | Autor: Dr. Arwed Crüger, Frankfurt am Main<br />

Die korrekte Behandlung sog. Intangibles,<br />

also bilanzierter und nicht bilanzierter<br />

immaterieller Wirtschaftsgüter, stellt für<br />

jeden Konzern in Bezug auf ein korrektes<br />

Verrechnungspreissystem eine große Herausforderung<br />

dar. Die OECD hat vorletztes<br />

Jahr angekündigt, einen Neuentwurf des<br />

Kapitels VI der OECD-Verrechnungspreis-<br />

Richtlinien zu Intangibles zu erarbeiten.<br />

Nun hat sie am 06.06.2<strong>012</strong> in Vorbereitung<br />

dieses Entwurfs ein „Diskussionspapier“<br />

veröffentlicht. Das Werk umfasst rund<br />

60 Seiten und enthält über 20 Beispiele.<br />

Eines der wichtigsten in dem Papier<br />

diskutierten Themen ist die Definition<br />

von Intangibles. Bemerkenswert ist hier,<br />

dass nicht auf rechtliche oder bilanzielle<br />

Sichtweisen, sondern allein auf Eigentum<br />

und Kontrolle zu wirtschaftlichen Zwecken<br />

abgestellt wird. Demnach ist der Begriff<br />

Intangible sehr weit gefasst. Allerdings<br />

sollen Faktoren wie Marktbesonderheiten,<br />

Synergien im Konzern oder Größe bis auf<br />

einige Ausnahmen nicht als Intangible interpretiert<br />

werden. Ebenso sind Goodwill<br />

oder „Going Concern“ nicht als separates<br />

Intangible zu sehen. Für eine Bepreisung<br />

sind all diese Faktoren jedoch wiederum<br />

zu berücksichtigen und dürften dabei eine<br />

entscheidende Rolle spielen.<br />

Erfreulich ist die Klarstellung, dass nicht<br />

alle Intangibles auch werthaltig sind.<br />

Vertragliche Grundlagen sollen zwar der<br />

Ausgangspunkt bleiben, entscheidend<br />

ist jedoch das tatsächliche Handeln der<br />

Parteien sowie die ökonomische Substanz.<br />

Hierfür wird der Begriff „Kontrolle über<br />

Funktionen und Risiken“ verwendet, der<br />

letztlich das wirtschaftliche Eigentum an<br />

Intangibles begründet. Des Weiteren wird<br />

mit der Nutzung von Intangibles und der<br />

Übertragung von Intangibles zwischen<br />

zwei Transaktionsarten unterschieden.<br />

Bei Fragen der Verrechnung wird vor allem<br />

auf Bewertungsmethoden abgestellt, wobei<br />

eine reine „Purchase Price Allocation“<br />

als für steuerliche Zwecke nicht verwendbar<br />

eingestuft wird. Entscheidend ist eine<br />

Orientierung an der Wertschöpfungskette<br />

des Konzerns, auf deren Basis gängige Bewertungsmethoden<br />

individuell anzuwenden<br />

sind. Etwaige Daumenregeln werden<br />

genauso abgelehnt wie rein kostenbasierte<br />

Verfahren, die nur in Ausnahmefällen<br />

akzeptabel sein sollen. Dieser Punkt wird<br />

diskutiert werden müssen. Gestärkt wird<br />

dagegen die Verwendung der Preisvergleichsmethode<br />

bei Lizenzgebühren, wobei<br />

jedoch eine hohe Vergleichbarkeit der<br />

Transaktionen vorausgesetzt wird. Ferner<br />

wird ausgeführt, dass Intangibles in der<br />

Regel eine begrenzte Lebensdauer haben,<br />

was sich auf die Bewertung auswirken<br />

wird. Benötigte Diskontierungssätze sind<br />

ebenfalls individuell abzuleiten, eine<br />

Orientierung an unternehmensinternen<br />

Richtgrößen wird abgelehnt. Die Berücksichtigung<br />

von steuerlichen Effekten wird<br />

nicht abschließend diskutiert, hier sind<br />

weitere Überlegungen erforderlich. Die<br />

zahlreichen Beispiele verdeutlichen, dass<br />

das Thema Intangibles sehr komplex ist<br />

und die Unternehmen in Zukunft noch<br />

stärker beschäftigen wird.<br />

Insgesamt lässt sich festhalten, dass nur<br />

einige hilfreiche Klarstellungen erarbeitet,<br />

eine detaillierte Regelung vieler<br />

Themen aber bisher unterlassen wurde,<br />

wie bspw. das Fehlen einer Definition für<br />

Intangibles deutlich zeigt. Es sollte über<br />

mehr begriffliche Genauigkeit, Rechtssicherheit<br />

sowie Vereinfachungsregeln und<br />

Wertuntergrenzen nachgedacht werden.<br />

Das größte steuerliche Risiko steckt in<br />

bewusst oder unbewusst gehobenen<br />

stillen Reserven, zum Beispiel durch eine<br />

Übertragung von Intangibles im Zusammenspiel<br />

mit Goodwill, Synergien und<br />

Standortvorteilen, beispielsweise bei<br />

einer Umstrukturierung oder Funktionsverlagerung.<br />

In jedem Fall besteht für die<br />

Unternehmen in diesem Bereich dringender<br />

Handlungsbedarf, damit alle Transaktionen<br />

im Zusammenhang mit Intangibles<br />

sowohl im Verrechnungspreissystem als<br />

auch in der Dokumentation korrekt und<br />

vollständig erfasst sind.<br />

OECD<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 23<br />

Bewertungsmethoden<br />

Verwendung der Preis-<br />

vergleichsmethode bei<br />

Lizenzgebühren<br />

Handlungsbedarf bei<br />

Umstrukturierung oder<br />

Funktionsverlagerung<br />

Kontakt:<br />

Dr. Arwed Crüger,<br />

Frankfurt am Main<br />

arwed.crueger@<br />

wts.de


OECD<br />

Timing issues:<br />

ex ante vs. ex post<br />

Vereinfachungen durch<br />

Safe Harbours<br />

ÖSTERREICH<br />

Stabilitätsgesetz 2<strong>012</strong><br />

(öBGBl. 22/2<strong>012</strong>) –<br />

Entfall der Spekulationsfrist<br />

für Grundstücke<br />

Pauschale Anschaffungskostenermittlung<br />

für<br />

„Altimmobilien“<br />

24<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

Internationales<br />

10b | OECD veröffentlicht drei weitere Berichte zu Verrechnungspreisen |<br />

Autor: Dr. Arwed Crüger, Frankfurt<br />

Parallel zur Veröffentlichung des Diskussionspapiers<br />

zu Intangibles hat die<br />

OECD zwei weitere Dokumente in einer<br />

Entwurfsfassung sowie einen (finalen)<br />

Bericht veröffentlicht. Das erste, relativ<br />

kurze Papier behandelt sogenannte „Timing<br />

Issues“. In einigen Ländern wird die<br />

Verrechnungspreisbestimmung „ex ante“<br />

favorisiert, d.h. eine Vorgehensweise, die<br />

alle zum Zeitpunkt der Planung vorhandenen<br />

Informationen entsprechend<br />

berücksichtigt. Andere Länder bevorzugen<br />

jedoch einen „ex post“ Ansatz, bei dem das<br />

Ergebnis der einzelnen Transaktionen auf<br />

Fremdüblichkeit untersucht wird. Beide<br />

Ansätze sorgen in der Praxis immer wieder<br />

für Diskussionen, da mitunter beträchtliche<br />

Differenzen bestehen können. Der<br />

Entwurf versucht, diese Differenzen zu<br />

entschärfen.<br />

Das zweite Dokument behandelt „Safe<br />

Harbours“. Das Konzept von Safe Harbour-<br />

Regelungen besteht in der Aufstellung<br />

einfacher Vorschriften zur Festsetzung<br />

von Verrechnungspreisen für eine bestimmte<br />

Gruppe von Steuerpflichtigen<br />

oder Transaktionen. Wenn diese befolgt<br />

11a | Neue Immobilienertragsbesteuerung in Österreich |<br />

Autor: StB Dr. Walter Loukota, Wien<br />

Aufgrund des Stabilitätsgesetzes 2<strong>012</strong><br />

sind in Österreich Gewinne aus privaten<br />

Grundstücksveräußerungen ab dem<br />

01.04.2<strong>012</strong> ungeachtet des Zeitraumes<br />

zwischen Anschaffung und Veräußerung<br />

mit 25 % steuerpflichtig, auch wenn sie<br />

keinem Betriebsvermögen angehören.<br />

Diese Neuregelung betrifft bei in Österreich<br />

unbeschränkt Steuerpflichtigen<br />

in- und ausländische Immobilien. Bei in<br />

Österreich beschränkt Steuerpflichtigen<br />

sind hiervon nur inländische Immobilien<br />

betroffen.<br />

Die neue Besteuerung von privaten<br />

Grundstücksveräußerungen gilt auch für<br />

„Altimmobilien“, deren Spekulationsfrist<br />

im Zeitpunkt des Inkrafttretens der neuen<br />

Regelungen bereits abgelaufen war. In<br />

diesen Fällen werden die Anschaffungs-<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

werden, muss die Steuerbehörde die<br />

Verrechnungspreise des Steuerpflichtigen<br />

akzeptieren. In der aktuellen Fassung der<br />

OECD Guidelines werden Safe Harbours<br />

eher kritisch gesehen. Dies scheint nicht<br />

mit der in vielen Ländern vorherrschenden<br />

Praxis übereinzustimmen. Der Diskussionsentwurf<br />

versucht daher, den Behörden<br />

einen Leitfaden an die Hand zu geben, um<br />

bilateral Safe Harbours vereinbaren zu<br />

können. Der Ansatz klingt interessant, allerdings<br />

wäre eine Lösung auf OECD-Ebene<br />

anstelle von bilateralen Vereinbarungen<br />

klar zu bevorzugen.<br />

Der (finale) Bericht ist am umfangreichsten<br />

und beschreibt die Vereinfachungsregelungen,<br />

die in 41 Ländern in Bezug auf<br />

Verrechnungspreise in Kraft sind. 33 dieser<br />

Länder haben solche Regeln, von denen<br />

sich die weitaus meisten auf kleine und<br />

mittlere Unternehmen beziehen. Weitere<br />

Erleichterungen bestehen in 8 Ländern<br />

in Bezug auf konzerninterne Dienstleistungen.<br />

10 Länder verfügen über Safe<br />

Harbour-Regelungen, zum Beispiel in<br />

Bezug auf vereinfachte Methoden, Bandbreiten<br />

oder Zinssätze.<br />

kosten mit 86 % des Veräußerungserlöses<br />

bzw. 40 % des Veräußerungserlöses<br />

im Falle bestimmter Umwidmungen in<br />

Bauland nach dem 31.12.1987 angesetzt.<br />

Unter Anwendung des besonderen Steuersatzes<br />

von 25 % ergibt sich daraus bei Alt-<br />

immobilien eine Besteuerung von 3,5 %<br />

des Veräußerungserlöses bzw. 15 % des<br />

Veräußerungserlöses (im Umwidmungsfall).<br />

Auf Antrag können die Gewinne aber<br />

auch konkret ermittelt werden.<br />

Für Grundstücksveräußerungen nach dem<br />

31.12.2<strong>012</strong> ist im Falle einer Selbstberechnung<br />

der Grunderwerbsteuer durch<br />

einen Parteienvertreter (Notar oder<br />

Rechtsanwalt) von diesem die Immobilienertragsteuer<br />

selbst zu berechnen und<br />

an das Finanzamt abzuführen. Mit der<br />

korrekten Entrichtung dieser Steuer durch<br />

Bericht zu Vereinfachungsregelungen<br />

Kontakt:<br />

Dr. Arwed Crüger,<br />

Frankfurt am Main<br />

arwed.crueger@<br />

wts.de<br />

Selbstberechnung durch<br />

Parteienvertreter


Forschungsprämie 10 %<br />

Einschaltung der<br />

Forschungsförderungs-<br />

gesellschaft<br />

Nichtanerkennung<br />

der „Geprägetheorie“<br />

in Österreich<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

Internationales<br />

den Parteienvertreter gilt die Einkommensteuer<br />

im außerbetrieblichen Bereich<br />

grundsätzlich als abgegolten. Sofern<br />

keine Selbstberechnung und Abführung<br />

der Immobilienertragsteuer durch den<br />

Parteienvertreter stattfindet, muss der<br />

Steuerpflichtige spätestens am 15. des auf<br />

den Kalendermonat des Zuflusses zweitfolgenden<br />

Monats eine Vorauszahlung an<br />

das Finanzamt leisten, die im Anschluss in<br />

der Veranlagung auf seine Einkommensteuer<br />

angerechnet wird.<br />

Von der Besteuerung ausgenommen sind,<br />

wie schon bisher im Rahmen des Speku-<br />

In Österreich können forschende Unternehmen<br />

jedes Jahr im Rahmen der<br />

Veranlagung eine Gutschrift in Höhe von<br />

10 % ihrer jährlichen Aufwendungen für<br />

eigenbetriebliche Forschung und experimentelle<br />

Entwicklung sowie Aufwendungen<br />

für Auftragsforschung beanspruchen<br />

(im zuletzt genannten Fall allerdings max.<br />

€ 100.000 pro Jahr).<br />

Neu ist die verpflichtende Einbeziehung<br />

der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft<br />

in den Beantragungsprozess.<br />

Sie soll jene technische Expertise<br />

mitbringen, die zur Beurteilung der Anspruchsvoraussetzungen<br />

für die Gewährung<br />

der Forschungsprämie notwendig<br />

lationstatbestandes, Einkünfte aus der Veräußerung<br />

von Eigenheimen oder Eigentumswohnungen<br />

samt Grund und Boden,<br />

wenn sie dem Veräußerer während<br />

bestimmter Zeit (entweder mindestens<br />

2 Jahre durchgehend ab der Anschaffung<br />

bis zur Veräußerung oder 5 Jahre durchgehend<br />

innerhalb der letzten 10 Jahre<br />

vor der Veräußerung) als Hauptwohnsitz<br />

gedient haben und der Hauptwohnsitz<br />

aufgegeben wird. Ausgenommen ist auch<br />

die Veräußerung selbst hergestellter Gebäude,<br />

soweit sie innerhalb der letzten<br />

10 Jahre nicht zur Erzielung von Einkünften<br />

gedient haben.<br />

11b | Neues bei der Forschungsförderung in Österreich | Autor: StB Dr. Walter Loukota, Wien<br />

Beteiligen sich österreichische Investoren<br />

als Kommanditisten an einer durch die<br />

Komplementär-GmbH „gewerblich geprägten“<br />

deutschen GmbH & Co. KG und vergibt<br />

diese deutsche KG verzinste Darlehen an in<br />

dritten Ländern ansässige Personen, stellen<br />

die Räumlichkeiten der KG aus deutscher<br />

Sicht Personengesellschaftsbetriebsstätten<br />

der Gesellschafter dar. Dies hat in der<br />

Vergangenheit infolge der österreichischen<br />

Ablehnung der „Geprägetheorie“ (Rz 6015<br />

öEStR) zu Qualifikationskonflikten mit<br />

der Wirkung einer Doppelbesteuerung<br />

geführt, sofern die deutsche Personenge-<br />

ist. Die Steuerpflichtigen müssen daher ab<br />

2013 ihren Anträgen auf Forschungsprämie<br />

für eigenbetriebliche Forschung jeweils<br />

ein (kostenloses) Gutachten der Forschungsförderungsgesellschaft<br />

beilegen.<br />

Zudem sieht die neue Rechtslage zum<br />

einen die Möglichkeit vor, Feststellungsbescheide<br />

des Finanzamts zur Höhe der begünstigten<br />

Forschungsaufwendungen eines<br />

bestimmten Jahres zu erhalten, um den<br />

Bestandsschutz für die geltend gemachten<br />

Prämien in späteren Betriebsprüfungen zu<br />

erhöhen. Zum anderen gibt es die Möglichkeit<br />

eines neuen Advance Rulings für<br />

Unternehmen, die Forschungstätigkeiten in<br />

Österreich aufnehmen wollen.<br />

11c | Entfall der Entlastung österreichischer Investoren bei vermögensverwaltenden<br />

deutschen Personengesellschaften | Autor: StB Dr. Walter Loukota, Wien<br />

sellschaft aus österreichischer Sicht reine<br />

Vermögensverwaltung betrieb. In solchen<br />

Fällen hat jedoch Österreich als Ansässigkeitsstaat<br />

der Gesellschafter die Doppelbesteuerung<br />

auf der Grundlage von Art. 23<br />

DBA Österreich/Deutschland beseitigt (EAS<br />

2571, EAS 2646, EAS 2900, etc.)<br />

Nach der neuen deutschen BFH-Rechtsprechung<br />

(Urteil vom 28.04.2010 - I R<br />

81/09 - sowie Urteil vom 24.08.2011 - I R<br />

46/10) stellt eine deutsche vermögensverwaltende<br />

KG trotz ihres innerstaatlich<br />

nach wie vor anerkannten „gewerblichen<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 25<br />

Befreiung für Hauptwohnsitz<br />

und selbst hergestellte<br />

Gebäude<br />

Kontakt:<br />

StB Dr. Walter Loukota,<br />

Wien<br />

walter.loukota@<br />

wts.at<br />

ÖSTERREICH<br />

Feststellungsbescheid und<br />

Advance Ruling<br />

Kontakt:<br />

StB Dr. Walter Loukota,<br />

Wien<br />

walter.loukota@<br />

wts.at<br />

ÖSTERREICH


Entfall der Entlastung<br />

in Österreich<br />

ÖSTERREICH<br />

Art. 18 Abs. 2 DBA<br />

Österreich/Deutschland<br />

DEUTSCHLAND<br />

EuGH vom 20.10.2011<br />

(Rs. C-284/09)<br />

Stellungnahme des Bundesrats<br />

zum JStG 2013<br />

BMF vom 23.05.2<strong>012</strong> zur<br />

Geltendmachung von<br />

Erstattungsansprüchen<br />

26<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

Internationales<br />

Gepräges“ in DBA-rechtlicher Hinsicht<br />

keine Betriebsstätte mehr dar. Da Deutschland<br />

demnach nicht mehr in der Lage ist,<br />

die Gewinne zu besteuern, hat nunmehr<br />

Österreich das Besteuerungsrecht hinsichtlich<br />

der von der KG erzielten Kapitalerträge.<br />

Eine Entlastung der österreichischen<br />

Bezieht ein in Österreich ansässiger<br />

Pensionist aufgrund seiner ehemaligen<br />

Tätigkeit für ein deutsches Unternehmen<br />

Renten aus der gesetzlichen deutschen<br />

Rentenversicherung, sind diese Renten<br />

gem. Art. 18 Abs. 2 i.V.m. Art. 23 Abs. 2<br />

lit. d DBA Österreich/Deutschland in<br />

Österreich freizustellen. Jedoch sind die<br />

Einkünfte im Rahmen des österreichischen<br />

Progressionsvorbehalts progressionserhöhend<br />

für die übrigen Einkünfte zu<br />

berücksichtigen.<br />

Der EuGH hat mit Urteil vom 20.10.2011<br />

zur abgeltenden Quellenbesteuerung von<br />

aus Deutschland abfließenden Streubesitzdividenden<br />

entschieden, dass die<br />

Versagung der Beteiligungsbefreiung<br />

des § 8b Abs. 1 KStG (vgl. § 43 Abs. 1 S. 3<br />

EStG) mit der Kapitalverkehrsfreiheit<br />

unvereinbar ist (vgl. TJ 05/2011). Die<br />

EuGH-Entscheidung hat u.a. den Bundesrat<br />

dazu veranlasst, in seiner Stellungnahme<br />

zum JStG 2013 vom 06.07.2<strong>012</strong> für<br />

eine Abschaffung der Steuerbefreiung für<br />

Dividenden und Veräußerungsgewinne<br />

auf Streubesitzanteile auch für den reinen<br />

Inlandsfall zu plädieren.<br />

In einem an das Bundeszentralamt für<br />

Steuern (BZSt) gerichteten Schreiben vom<br />

23.05.2<strong>012</strong> setzt sich das BMF mit einigen<br />

verfahrensrechtlichen Fragen zur Geltendmachung<br />

der Erstattungsansprüche<br />

auseinander. Folgende grundsätzliche<br />

Aussagen sind enthalten:<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

Investoren der deutschen vermögensverwaltenden<br />

KG nach Art. 23 DBA Österreich/<br />

Deutschland in Österreich kommt nicht<br />

mehr in Betracht; die Doppelbesteuerung<br />

ist nunmehr nach Auffassung des österreichischen<br />

BMF auf deutscher Seite zu<br />

beseitigen.<br />

11d | Progressionsvorbehalt in Österreich bei deutschen Sozialversicherungs-<br />

pensionen | Autor: StB Dr. Walter Loukota, Wien<br />

Die deutschen Pensionseinkünfte müssen<br />

zu diesem Zweck in der österreichischen<br />

Einkommensteuererklärung des Betroffenen<br />

erklärt werden.<br />

Nach Auffassung des österreichischen BMF<br />

sind jedoch, ungeachtet der Tatsache, dass<br />

die Renten in Deutschland nur mit einem<br />

Ertragsanteil von 50 % versteuert werden,<br />

in Österreich die gesamten deutschen<br />

Renteneinkünfte progressionserhöhend in<br />

den Progressionsvorbehalt einzubeziehen.<br />

12 | Finanzämter zuständig für Entlastung ausländischer Gesellschaften bei Streubesitzdividenden<br />

| Autor: RA Stefan Hölzemann, München<br />

→ Der Erstattungsanspruch wird auf eine<br />

analoge Anwendung des § 50d Abs. 1<br />

EStG gestützt.<br />

→ Im Rahmen der Prüfung des Erstattungsantrags<br />

soll auch § 50d Abs. 3 EStG<br />

anzuwenden sein.<br />

→ Über die Erstattungsansprüche soll das<br />

nach § 20 Abs. 3 und 4 AO sachlich und<br />

örtlich zuständige Finanzamt, nicht<br />

jedoch das BZSt zu entscheiden haben.<br />

Insbesondere die vom BMF angenommene<br />

analoge Anwendbarkeit von § 50d Abs. 1<br />

und Abs. 3 EStG scheint weitere Rechtsstreitigkeiten<br />

in der Zukunft heraufzubeschwören.<br />

Zu der für die Praxis äußerst bedeutenden<br />

Frage, ob das EuGH-Urteil zu den<br />

Streubesitzdividenden auch Drittstaatswirkung<br />

entfaltet, trifft das BMF hingegen keine<br />

Aussage. Ebenso lässt das BMF die Frage<br />

unbeantwortet, bis zu welchem Zeitpunkt<br />

von der ausländischen Gesellschaft ein<br />

Erstattungsantrag gestellt werden kann.<br />

öBMF vom 27.01.2<strong>012</strong><br />

(EAS 3256)<br />

Kontakt:<br />

StB Dr. Walter Loukota,<br />

Wien<br />

walter.loukota@<br />

wts.at<br />

Veranlagung<br />

öBMF vom 28.02.2<strong>012</strong><br />

(EAS 3268)<br />

Kontakt:<br />

StB Dr. Walter Loukota,<br />

Wien<br />

walter.loukota@<br />

wts.at<br />

Zuständigkeit des Finanzamts<br />

und nicht des BZSt<br />

Anwendbarkeit auf in Drittstaaten<br />

ansässige Dividendenempfänger<br />

ungeklärt<br />

Kontakt:<br />

RA Stefan Hölzemann,<br />

München<br />

stefan.hoelzemann@<br />

wts.de


EuGH vom 05.07.2<strong>012</strong><br />

(Rs. C-318/10)<br />

Einschränkungen<br />

bei Devisentausch<br />

in Argentinien<br />

Vorübergehende<br />

Versetzungen nach<br />

Argentinien (Host based)<br />

problematisch<br />

BFH vom 06.06.2<strong>012</strong><br />

(AZ: I R 8/11)<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

Internationales<br />

13 | Betriebsausgabenabzug für Zahlungen an ausländischen Empfänger |<br />

Autorin: StBin Anne-Kathrin Steinröder, Düsseldorf<br />

In dem Vorabentscheidungsersuchen des<br />

belgischen Cour de Cassation hat der EuGH<br />

entschieden, dass eine Regelung gemeinschaftsrechtswidrig<br />

ist, nach der Vergütungen<br />

für Dienstleistungen an ausländische<br />

Empfänger nicht abzugsfähige Betriebsausgaben<br />

sind, wenn sie im Ansässigkeitsstaat<br />

des Empfängers keiner oder einer<br />

erheblich vorteilhafteren Besteuerung als<br />

im Quellenstaat unterliegen, es sei denn,<br />

dass diese Vergütungen nachweislich für<br />

tatsächliche, ehrliche und angemessene<br />

Geschäfte gezahlt wurden.<br />

Im konkreten Fall hatte eine belgische<br />

Gesellschaft eine Provision an eine luxemburgische<br />

Holdinggesellschaft gezahlt. Den<br />

entsprechenden Betriebsausgabenabzug<br />

ließ die belgische Finanzverwaltung unter<br />

Hinweis auf die in Frage stehende Miss-<br />

In den vergangenen Monaten hat die<br />

argentinische Regierung durch Devisenmarktinterventionen<br />

und -restriktionen<br />

versucht, mit diversen Maßnahmen den<br />

Wechselkurs des arg. Pesos zu beeinflussen.<br />

In diesem Zusammenhang wurden<br />

auch weitere Hürden und Kontrollen beim<br />

Devisentausch eingeführt. So wurde z.B.<br />

der Umtausch von Peso in Hartwährung<br />

(Dollar, EURO) erheblich eingeschränkt<br />

und ist nur noch gegen Vorlage von<br />

Einkommensnachweisen bis zu einer<br />

bestimmten Höhe möglich mit der Folge,<br />

dass viele Argentinier auf legalem Weg<br />

gar keine Devisen mehr tauschen können.<br />

Hiervon können auch Mitarbeiter deutscher<br />

Unternehmen betroffen sein, die vorüber-<br />

brauchsvorschrift nicht zu, da die Empfängerin<br />

als luxemburgische Holding nach dem<br />

dort anwendbaren speziellen Holding-<br />

Regime keiner der belgischen Körperschaftsteuer<br />

entsprechenden Steuer unterliege.<br />

Der EuGH entschied, dass die Versagung<br />

des Betriebsausgabenabzugs eine gemeinschaftsrechtswidrige<br />

Einschränkung des<br />

freien Dienstleistungsverkehrs darstelle, da<br />

→ für den Betriebsausgabenabzug rein<br />

innerbelgischer Zahlungen keine vergleichbar<br />

strengen Nachweise erforderlich<br />

sind und<br />

→ die unklare Formulierung der Vorschrift<br />

gepaart mit der Beweislast belgische<br />

Steuerpflichtige von Geschäften mit<br />

ausländischen Dienstleistern abhalte.<br />

Die Auswirkungen dieser Entscheidung<br />

beschränken sich auf Zahlungen innerhalb<br />

der EU und des EWR.<br />

14 | Verschärfungen des Devisentauschs und die Auswirkungen auf die Personalentsendung<br />

nach Argentinien | Autor: StB Manfred Wirtz, Düsseldorf<br />

gehend zu argentinischen Tochtergesellschaften<br />

versetzt wurden bzw. werden.<br />

Sie erhalten für die Zeit der Versetzung<br />

Gehaltszahlungen vom argentinischen<br />

Arbeitgeber in Pesos, behalten aber ihr<br />

soziales Umfeld einschließlich der finanziellen<br />

Verpflichtungen in Deutschland bei.<br />

Bei einem Umtauschverbot von Pesos in<br />

EURO mit dem zusätzlichen Risiko, nach<br />

Beendigung der Delegation die erhaltenen<br />

Pesos nicht in EURO repatriieren zu können,<br />

dürfte es unter diesen Bedingungen für<br />

deutsche Unternehmen nicht einfach sein,<br />

Mitarbeiter für eine Versetzung nach Argentinien<br />

zu motivieren. Alternativmodelle zur<br />

Versetzung sind möglich, jedoch unter Berücksichtigung<br />

steuer- und arbeitsrechtlicher<br />

Gegebenheiten sorgsam zu gestalten.<br />

15 | Zinsen auf das Eigenkapital einer brasilianischen Tochtergesellschaft sind bei<br />

deutschem Empfänger Dividendeneinkünfte | Autor: StB Manfred Wirtz, Düsseldorf<br />

Brasilianische Tochtergesellschaften können<br />

ihr Eigenkapital „fiktiv“ zu einem festen<br />

Zinssatz (TJLP) – steuerlich aufwandswirksam<br />

– verzinsen und diesen Betrag unter<br />

Abzug einer 15 %igen Quellensteuer an ihre<br />

ausländische Muttergesellschaft ausschütten.<br />

Zweifelhaft war bisher, ob der geschüttete<br />

Betrag bei der deutschen Muttergesell-<br />

EUGH<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 27<br />

Freier Dienstleistungsverkehr<br />

(Art. 49 EG)<br />

Kontakt:<br />

StB Karsten Gnuschke,<br />

München<br />

karsten.gnuschke@<br />

wts.de<br />

ARGENTINIEN<br />

Kontakt:<br />

Klaus-Peter Hüsgen,<br />

Düsseldorf<br />

klaus-peter.huesgen@<br />

wts.de<br />

BRASILIEN


Qualifikation bei der<br />

deutschen Muttergesellschaft<br />

als Dividenden<br />

UNGARN<br />

Altes DBA zwischen<br />

Deutschland und Ungarn<br />

Ansicht BMF<br />

TÜRKEI<br />

Neues DBA am<br />

01.08.2<strong>012</strong><br />

in Kraft getreten<br />

28<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

Internationales<br />

schaft als Zinseinnahmen (Anrechnung der<br />

Quellensteuer) oder als Dividende (Freistellung<br />

der Einnahmen) zu qualifizieren<br />

16 | DBA Deutschland/Ungarn: Ungarische Gewerbesteuer (LBT) |<br />

Autoren: Daniel Niehus, Natalie Paxinou, München<br />

Artikel 2 des Doppelbesteuerungsabkommens<br />

(DBA) zwischen Deutschland und<br />

Ungarn (DE-HU) bestimmt den sachlichen<br />

Anwendungsbereich – sowohl in der alten<br />

als auch in der neuen Fassung. Wie in fast<br />

allen deutschen DBA nennt Art. 2 Abs. 3 Buchstabe<br />

a des DBA DE-HU die Gewerbesteuer<br />

für Deutschland.<br />

Da das ungarische Steuersystem bei<br />

Abschluss des alten DBA DE-HU im Jahre<br />

1977 die Gewerbesteuer noch nicht kannte,<br />

wurde die ungarische Gewerbesteuer nicht<br />

explizit aufgezeigt. Im Jahre 1990 wurde<br />

die ungarische Gewerbesteuer eingeführt,<br />

die der deutschen Gewerbesteuer ähnlich<br />

ist. Der wesentliche Unterschied liegt darin,<br />

dass die ungarische Gewerbesteuer nicht<br />

der Steuerhoheit der Staates Ungarn unterliegt.<br />

Diese lokale Gewerbesteuer steht in<br />

der ausschließlichen Steuerhoheit der Kommunen<br />

ohne feste (Mindest-)Hebesätze. In<br />

der Praxis wird die Steuer mit den kommunalen<br />

Behörden frei ausgehandelt. Der<br />

vom Gesetz geregelte maximale Steuersatz<br />

beträgt grds. 2% der Netto-Umsatzerlöse.<br />

Nach Ansicht des BMF waren betriebliche<br />

Sondersteuern vom Anwendungsbereich<br />

des alten DBA erfasst. Obwohl die Gewerbesteuer<br />

in beiden Ländern aus deutscher<br />

Sicht erfasst war, fiel aus ungarischer Sicht<br />

nur die deutsche Gewerbesteuer unter<br />

den Anwendungsbereich des DBA. Der<br />

ungarische Oberste Gerichtshof hat seine<br />

Auffassung bestätigt, dass die ungarische<br />

Gewerbesteuer vom alten DBA DE-HU nicht<br />

erfasst wird. Gemäß dem ungarischen Abkommensrecht<br />

fiel die ungarische Gewerbesteuer<br />

nie unter den Anwendungsbereich<br />

der Doppelbesteuerungsabkommen<br />

– mit wenigen Ausnahmen.<br />

Wie wir bereits im Detail berichteten<br />

(vgl. TJ 05/2011) wurde zwischen der<br />

Bundesrepublik Deutschland und der<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

ist. Nunmehr hat der BFH entschieden, dass<br />

solche Einnahmen als Gewinnanteile i.S.v.<br />

§ 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG (Dividenden) gelten.<br />

Im neuen DBA zwischen DE-HU, das am<br />

30.12.2011 in Kraft getreten ist, ist die<br />

ungarische Gewerbesteuer (wieder) nicht<br />

aufgezeigt, insbesondere weil während<br />

der Verhandlungen zwischen den beiden<br />

Ländern im Jahre 2009 davon ausgegangen<br />

wurde, dass die ungarische Gewerbesteuer<br />

für in Ungarn nicht ansässige Unternehmen<br />

(Betriebsstätten fallen auch darunter)<br />

abgeschafft würde. Die ungarische Gewerbesteuer<br />

fällt jedoch insbesondere bei<br />

Bautätigkeiten weiterhin an.<br />

Selbst Unternehmen, die Projekte mit<br />

Bau tätigkeit in einem Zeitraum unter 6<br />

Monate in Ungarn betreiben, werden von<br />

der ungarischen Gewerbesteuer erfasst. Aus<br />

deutscher Sicht würde in Deutschland noch<br />

keine Betriebsstätte in dem Fall gegründet,<br />

da die Bauausführung oder Montage für die<br />

Begründung einer Betriebsstätte 12 Monate<br />

überschreiten muss. Die Bautätigkeit wird<br />

unter dem ungarischen Klassifikationssystem<br />

der Geschäftstätigkeiten (=Abschnitt<br />

71 des ung. TEÁOR 2008) definiert. Wenn<br />

die Bautätigkeit mehr als 30 Tage in einem<br />

Kalenderjahr beträgt, muss das deutsche<br />

Unternehmen mit einer pauschalen Abgeltung<br />

pro Tag rechnen. Erstreckt sich die<br />

Bautätigkeit über 181 Tage, fallen 2 % auf die<br />

Netto-Umsatzerlöse an.<br />

Die ungarische Gewerbesteuer wird auch<br />

erhoben, wenn deutsche Unternehmen, die<br />

Bautätigkeit betreiben, in der jeweiligen Gemeinde<br />

in Ungarn eine Betriebsstätte haben.<br />

Bei Projekten, die 6 bis 12 Monate dauern,<br />

kann die Doppelbesteuerung vermieden<br />

werden, indem eine Betriebsstätte in Ungarn<br />

wenigstens gewerbesteuerlich angenommen<br />

wird und somit keine Gewerbesteuer in<br />

Deutschland anfällt.<br />

17 | DBA Deutschland/Türkei in Kraft getreten | Autorin: Ayse Schink, Düsseldorf<br />

Türkei ein neues Doppelbesteuerungsabkommen<br />

geschlossen. Mit dem Austausch<br />

der Ratifikationsurkunden ist dieses DBA<br />

Kontakt: Klaus-Peter<br />

Hüsgen, Düsseldorf<br />

klaus-peter.huesgen@<br />

wts.de<br />

Neues DBA zwischen<br />

Deutschland und Ungarn<br />

Konsequenzen für die<br />

in Ungarn tätigen Unter-<br />

nehmen<br />

Praxisempfehlung<br />

Kontakt:<br />

Klaus-Peter Hüsgen,<br />

Düsseldorf<br />

klaus-peter.huesgen@<br />

wts.de


Keine Privilegierung<br />

nach der Mutter-<br />

Tochter-Richtlinie<br />

Regelung<br />

Beachtliche Änderungen<br />

der Tätigkeit<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

Internationales<br />

nun am 01.08.2<strong>012</strong> in Kraft getreten. Das<br />

neue DBA schließt an das zum 31.12.2010<br />

gekündigte bzw. abgelaufene DBA an<br />

und ist rückwirkend ab dem 01.01.2011<br />

Frankreich hat relativ kurzfristig eine<br />

Zusatzabgabe zur Körperschaftsteuer auf<br />

ausgeschüttete Gewinne (nachfolgend<br />

„Dividendenabgabe“) eingeführt. Nach<br />

den ursprünglichen Planungen sollten<br />

Schachtelbeteiligungen (Mindestbeteiligungsquote<br />

10 %) und Dividenden, die<br />

unter die Mutter-Tochter-Richtlinie fallen,<br />

von der Besteuerung ausgenommen<br />

werden. Dies hat man dann im weiteren<br />

Gesetzgebungsverfahren allerdings<br />

verworfen.<br />

Die contribution additionnelle à l‘impôt<br />

sur les sociétés sur les revenus distribués<br />

betrifft der Körperschaftsteuer unterliegende<br />

Unternehmen, insbesondere<br />

Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften,<br />

die für die Körperschaftbesteuerung<br />

optiert haben. Bemessungsgrundlage<br />

sind die ausgeschütteten Gewinne. Der<br />

Steuersatz beläuft sich auf 3 %. Die ausschüttende<br />

Gesellschaft hat den geschuldeten<br />

Steuerbetrag selbst zu be-rechnen<br />

und abzuführen. Die Dividendenabgabe<br />

findet Anwendung auf Dividendenzahlungen,<br />

die seit dem 17.08.2<strong>012</strong> vorgenommen<br />

werden.<br />

In Frankreich war auch nach bisheriger<br />

Rechtslage die Verlustverrechnung ausgeschlossen,<br />

wenn das die Verluste generierende<br />

Unternehmen seinen Zweck oder seine<br />

tatsächliche Tätigkeit änderte. Umfasst<br />

waren davon allerdings nur tiefgreifende<br />

Änderungen. Nun hat der Gesetzgeber mit<br />

dem erklärten Ziel, die Verlustverrechnung<br />

einzuschränken, die Änderung der tatsächlichen<br />

Tätigkeit näher definiert.<br />

Demnach stellen folgende Tatbestände<br />

eine solche beachtliche Änderung dar:<br />

→ Verlust der notwendigen Produktions-<br />

anzuwenden. Es erweitert den steuerlichen<br />

Informationsaustausch und lehnt<br />

sich größtenteils an das OECD-Musterabkommen<br />

an.<br />

18a | Einführung eines Zuschlags auf die Körperschaftsteuer auf ausgeschüttete<br />

Gewinne | Autorin: RAin/StBin Barbara Wartenberg, München<br />

Ausgenommen von der Dividendenabgabe<br />

sind unter anderem KMU im Sinne<br />

der Verordnung Nr. 800/2008 der europäischen<br />

Kommission vom 06.08.2008,<br />

d.h. Unternehmen, die weniger als 250<br />

Arbeitnehmer beschäftigen und deren<br />

Umsatz € 50 Mio. oder deren Bilanzsumme<br />

€ 43 Mio. nicht übersteigen. Bei Gruppengesellschaften<br />

werden diese Kriterien auf<br />

die gesamte Gruppe angewandt.<br />

Da es sich um eine Erhöhung der Körperschaftsteuer<br />

der ausschüttenden französischen<br />

Gesellschaft und nicht um einen<br />

Steuerabzug an der Quelle handelt, geht<br />

der französische Gesetzgeber wohl davon<br />

aus, dass eine Reduzierung aufgrund von<br />

Doppelbesteuerungsabkommen oder der<br />

Mutter-Tochter-Richtlinie nicht in Betracht<br />

kommt. Allerdings kann man sich sehr wohl<br />

die Frage stellen, ob die Zusatzabgabe gegen<br />

die Mutter-Tochter-Richtlinie verstößt,<br />

da sie wirtschaftlich genauso wirkt wie<br />

ein Steuerabzug an der Quelle. Jedenfalls<br />

sollte eine Anrechnung auf die deutsche<br />

Steuer beim Empfänger ausscheiden. Da<br />

die Dividendenabgabe unabhängig vom<br />

Sitz des Empfängers erhoben wird, dürfte<br />

sie nicht gegen EU-Freiheiten verstoßen.<br />

18b | Beschränkung der Verlustverrechnung | Autor: RA Christoph Seseke, <strong>WTS</strong> France, Paris<br />

mittel für eine Dauer von mehr als 12<br />

Monaten.<br />

→ Aufnahme einer zusätzlichen Tätigkeit,<br />

die zu einer Erhöhung von mehr als 50 %<br />

des Umsatzes, des Personalbestands<br />

oder des Bruttoanlagevermögens führt .<br />

→ Aufgabe oder Übertragung eines Teils<br />

der Tätigkeit, die zu einer Verringerung<br />

von mehr als 50 % des Umsatzes, des<br />

Personalbestands oder des Bruttoanlagevermögens<br />

führt.<br />

Auf Antrag kann trotz Vorliegens der genannten<br />

Tatbestände eine Verlustverrechnung<br />

ermöglicht werden.<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 29<br />

Kontakt:<br />

Dirk Keppler,<br />

Düsseldorf<br />

dirk.keppler@wts.de<br />

FRANKREICH<br />

Ausnahmen<br />

Absolute Steuerbelastung<br />

Kontakt:<br />

RA Christoph Seseke,<br />

<strong>WTS</strong> France, Paris<br />

christoph.seseke@<br />

wts.fr<br />

FRANKREICH<br />

Kontakt:<br />

RA Christoph Seseke,<br />

<strong>WTS</strong> France, Paris<br />

christoph.seseke@<br />

wts.fr


EuGH vom 28.06.2<strong>012</strong><br />

(Rs. C-19/11)<br />

Erste Frage:<br />

„präzise Information“<br />

Zwischenschritte<br />

Zweite Frage: Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

30<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

Kapitalmarktrecht<br />

EuGH-Urteil zu Ad-hoc-Mitteilungen über Insider-Informationen |<br />

Autorin: Natalia Paxinou, München<br />

Am 28.06.2<strong>012</strong> hat der EuGH zum Begriff<br />

sowohl der Insider-Information als auch<br />

der hierfür erforderlichen Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

Stellung genommen. Die<br />

Auslegung ist zentral für die Pflicht zur Adhoc-Publizität<br />

nach § 15 WpHG. Dem Urteil<br />

liegt ein Vorabentscheidungsersuchen des<br />

Bundesgerichtshofs im Zusammenhang<br />

mit dem Ausscheiden des ehemaligen<br />

Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG<br />

zugrunde.<br />

Zum einen hat der EuGH klargestellt, dass<br />

bei einem zeitlich gestreckten Sachverhalt,<br />

mit dem ein bestimmter Umstand<br />

verwirklicht oder ein bestimmtes Ereignis<br />

herbeigeführt werden soll, nicht nur dieser<br />

Umstand oder dieses Ereignis eine „präzise<br />

Information“ im Sinne des Art. 1 Nr. 1 der<br />

Richtlinie 20<strong>03</strong>/6/EG und des Art. 1 Abs. 1<br />

der Richtlinie 20<strong>03</strong>/124/EG darstellen<br />

kann. Der Begriff der „präzisen Information“<br />

kann sich vielmehr auch auf einen<br />

mit der Verwirklichung des Umstands oder<br />

Ereignisses verknüpften Zwischenschritt<br />

eines zeitlich gestreckten Vorgangs beziehen.<br />

Ohne eine unverzügliche und angemessene<br />

öffentliche Bekanntgabe von Informationen<br />

bestünde die Gefahr, dass die<br />

Integrität der Finanzmärkte geschwächt<br />

und sich das Vertrauen der Anleger verringern<br />

würde. Denn Inhaber von Informationen<br />

über Zwischenschritte könnten hieraus<br />

zu Lasten von Nichtinformierten Nutzen<br />

ziehen. Dieses Risiko wäre umso höher, als<br />

es möglich wäre, das Ergebnis eines konkreten<br />

Vorgangs als Zwischenschritt eines<br />

umfassenderen Vorgangs zu qualifizieren,<br />

um eine an sich gebotene Ad-hoc-Mitteilung<br />

zu vermeiden.<br />

Die zweite Frage betraf das Kriterium<br />

der hinreichenden Wahrscheinlichkeit<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

in Art. 1 Abs. 1 der Richtlinie 20<strong>03</strong>/124/<br />

EG. Eine „Reihe von Umständen“ oder ein<br />

„Ereignis“ wird dann mit hinreichender<br />

Wahrscheinlichkeit eintreten, wenn sich<br />

bei einer umfassenden Würdigung der<br />

bereits verfügbaren Anhaltspunkte eine<br />

tatsächliche Erwartung ergibt, dass die<br />

Reihe von Umständen oder das Ereignis in<br />

Zukunft existieren oder eintreten werden.<br />

Der Nachweis einer hohen Wahrscheinlichkeit<br />

der Umstände oder Ereignisse ist<br />

nicht erforderlich, da dies der Sicherstellung<br />

der Integrität der Finanzmärkte und<br />

der Stärkung des Vertrauens der Anleger<br />

zuwiderliefe. Andernfalls bestünde auch<br />

diesbezüglich die Gefahr, dass Inhaber von<br />

Informationen mit geringerer als hoher<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit hieraus zu Lasten<br />

von Nichtinformierten Nutzen ziehen<br />

könnten. Nicht abzustellen ist hingegen<br />

darauf, in welchem Ausmaß eine Reihe<br />

von Umständen oder ein Ereignis kursrelevant<br />

ist, denn aus den Auswirkungen auf<br />

den Kurs könne man nicht auf die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

schließen.<br />

Der EuGH hat dem „Probability Magnitude<br />

Test“ aus dem US-amerikanischen<br />

Kapitalmarktrecht, nach dem eine geringe<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit (selbst unter<br />

50 %) jedenfalls dann genügt, wenn es<br />

sich um potenziell besonders kursrelevante<br />

Tatsachen handelt, eine Absage erteilt.<br />

Jedoch wurde offen gelassen, wie hoch<br />

die Anforderungen an die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

konkret sein müssen. Möglicherweise<br />

erfolgen nunmehr Meldungen<br />

„höchstvorsorglich“. Anleger könnten<br />

irritiert werden, wenn der Umstand oder<br />

das Ereignis später nicht eintritt. Die<br />

Entscheidung des BGH in Umsetzung des<br />

EuGH-Urteils kann mit großem Interesse<br />

erwartet werden.<br />

Hinreichende<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

Konsequenzen für<br />

die Praxis<br />

Kontakt:<br />

RA Ivo Ziganke,<br />

München<br />

ivo.ziganke@<br />

wts-legal.de


Compliance Wahnsinn?<br />

Compliance Definition<br />

Neue Gesetzgebung<br />

Intensive Verfolgungs-<br />

aktivitäten<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

1 Compliance<br />

1 | Von Compliance 1.0 zu Compliance 2.0 – weniger Bürokratie und mehr<br />

Geschäftsnähe | RA Eric Mayer, München<br />

In den vergangenen Wochen ist eine<br />

Vielzahl von Artikeln mit recht lautmalerischen<br />

Titeln erschienen: es ist die Rede<br />

vom „Compliance-Wahn“ oder vom „Terror<br />

der Tugend“. Warum wird die Wortwahl<br />

gerade in diesen Tagen immer drastischer?<br />

Ein Erklärungsansatz könnte sich aus<br />

mangelnder begrifflicher Präzision ergeben.<br />

Trotz regelmäßig wiederkehrender<br />

Compliance Vorfälle in unterschiedlichsten<br />

Großunternehmen wie Siemens, Daimler,<br />

MAN oder Ferrostaal erscheint nach wie<br />

vor unklar, was genau sich hinter dem nur<br />

schwer direkt übersetzbaren Anglizismus<br />

Compliance inhaltlich verbirgt. Die Fachliteratur<br />

beschreibt Compliance im engeren<br />

Wortsinn zunächst als Regeltreue und<br />

Normbefolgung, also die Einhaltung von<br />

allen Gesetzen, Richtlinien und freiwilligen<br />

Kodizes – mithin weit mehr als eine<br />

reine Tax Compliance. Immer häufiger<br />

wird heute allerdings die systematische<br />

Prävention von Fehlverhalten mit Blick<br />

in die Zukunft gefordert. Zum anderen<br />

könnte das schwere rhetorische Geschütz<br />

mit einem gewissen Sättigungs- oder<br />

Ermüdungseffekt begründet werden.<br />

Doch handelt es sich bei Compliance<br />

wirklich nur um eine vorübergehende<br />

Mode und Zeitgeisterscheinung? Vor einer<br />

derartig verkürzten Wahrnehmung kann<br />

nicht deutlich genug gewarnt werden.<br />

Die aktuellsten Anti-Korruptions-Gesetzgebungsakte<br />

wie der zum 01.07.2011<br />

eingeführte UK Bribery Act oder auch die<br />

deutsche Geldwäschegesetz-Novelle<br />

vom 22.12.2011 zeigen, wie sehr sich die<br />

Rechtslage verändert und sich die Anforderungen<br />

an Unternehmen wie Unternehmer<br />

in Sachen Compliance kontinuierlich<br />

verschärfen. Die regelmäßige Überprüfung<br />

von Geschäftspartnern oder die<br />

explizite Vorgabe des Know-your-Customer-<br />

oder KYC-Prinzips war so zuvor noch<br />

nie gefordert. Und: der Eindruck eines<br />

internationalen Wettlaufs um möglichst<br />

weitreichende Exterritorialität ist sicherlich<br />

nicht von der Hand zu weisen.<br />

Es ist aber nicht nur die internationale Gesetzgebung,<br />

sondern auch die sprunghaft<br />

gestiegene Intensität in den Verfolgungsaktivitäten<br />

internationaler Aufsichts- und<br />

Ermittlungsbehörden: alleine im Zeitraum<br />

der Jahre 2008 bis 2010 hat sich die Anzahl<br />

der US SEC- und US DoJ-Verfahren auf<br />

Grundlage des übrigens schon 1977 in<br />

Kraft getretenen US Foreign Corrupt Practices<br />

Act oder FCPA verdoppelt. Man muss<br />

aber gar nicht so weit über die eigenen<br />

Landesgrenzen blicken: deutsche Finanzbehörden<br />

und damit ihre Betriebsprüfer<br />

sind gesetzlich zu Mitteilungen an die<br />

jeweils zuständigen Staatsanwaltschaften<br />

oder Verwaltungsbehörden verpflichtet,<br />

wenn eine Zuwendung von Vorteilen (z.B.<br />

im Rahmen eines Beratervertrages) den<br />

Verdacht einer Straftat oder einer Ordnungswidrigkeit<br />

begründet. Schließlich<br />

gilt es auch genau zu beobachten, wie sich<br />

unzufriedene Mitarbeiter in laufenden<br />

Kündigungsauseinandersetzungen verhalten.<br />

Früher gab es vielleicht ein anonymes<br />

Telefonat mit einer Presseredaktion. Heute<br />

rufen selbsternannte Aufklärer auch gerne<br />

einmal direkt bei der Staatsanwaltschaft<br />

an. Im Ergebnis resultiert daraus ein bisher<br />

ungeahnter Verfolgungsdruck mit enorm<br />

erhöhter Entdeckungswahrscheinlichkeit<br />

von Fehlverhalten für eine immer größer<br />

werdende Zahl von Unternehmen und Unternehmern:<br />

ein schlichtes „Weiter so wie<br />

bisher!“ verbietet sich in aller Klarheit.<br />

Aber auch Kunden und Kooperationspartner<br />

betreiben Compliance mit immer<br />

umfassenderen Auswirkungen: wer<br />

Zulieferer eines international operierenden<br />

Konzerns sein will, hat heutzutage<br />

keine wirkliche Wahl mehr und muss sich<br />

entsprechenden Supplier Codes of Conduct<br />

unterwerfen.<br />

Mithin müssen die bisherigen Compliance<br />

Anstrengungen kritisch auf den Prüfstand<br />

gestellt werden: Genügen die vorhandenen<br />

Schutz- und Abwehrmaßnahmen<br />

und sind diese auch angemessen? Nur<br />

ein Upgrade von „Compliance 1.0“ auf<br />

Version 2.0 kann hierauf eine zuverlässige<br />

Antwort geben. Dabei darf sich diese nicht<br />

in reiner Schriftlichkeit erschöpfen. So<br />

gut Ethik-Richtlinien oder Verhaltenskodizes<br />

auch formuliert sein mögen, so oft<br />

Compliance auch trainiert wird – nur eine<br />

tatsächlich erreichte Nähe zum betrieblichen<br />

Alltag im Einkauf, im Vertrieb, im<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 31<br />

§ 4 Abs. 5 Nr. 10 S. 3 EStG<br />

Gesteigerte Entdeckungswahrscheinlichkeit<br />

Compliance Anforderungen<br />

von Kunden<br />

Compliance 2.0


Compliance Tools<br />

Juli-Sitzung des Rechtsausschusses<br />

(JURI) des<br />

Europäischen Parlaments<br />

Deutscher Steuerberaterverband<br />

e.V.<br />

Institut der<br />

Wirtschaftsprüfer<br />

32<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

2 Fiancial advisory<br />

Rechnungswesen kann ein angemessenes<br />

Compliance Management ermöglichen.<br />

Compliance muss also erst einmal Herz<br />

und Hirn aller Mitarbeiter eines Unternehmens<br />

weltweit erreichen. Compliance<br />

2.0 kann sich auch nicht alleine auf die<br />

eigenen Unternehmensgrenzen beschränken,<br />

sondern muss ganze Wertschöpfungsketten<br />

in vertikaler – bzw. komplexe<br />

Konsortialstrukturen in horizontaler Sicht<br />

im In- wie im Ausland abdecken.<br />

Zu konsequentem (Unternehmens-)<br />

Prozessdenken und systematischem<br />

Einsatz von State-of-the-Art Compliance<br />

Tools und IT-Unterstützung gibt es lang-<br />

In der Sitzung des Rechtsausschusses<br />

(JURI) des Europäischen Parlaments am<br />

09./10.07.2<strong>012</strong> wurde u. a. bezüglich der<br />

Überarbeitung der 4. und 7. EU-Richtlinie<br />

(sog. EU-Bilanzrichtlinien) beraten. In<br />

diesem Zusammenhang hat ein Änderungsantrag<br />

des Abgeordneten Sajjad<br />

Karim, wonach mittelgroße Unternehmen<br />

nicht mehr von der Prüfungspflicht erfasst<br />

sein sollen, zu Diskussionen innerhalb der<br />

Berufsverbände der Steuerberater und<br />

Wirtschaftsprüfer geführt. Bezüglich des<br />

Antrags wurde noch kein Beschluss gefasst.<br />

Mit Schreiben vom 10.07.2<strong>012</strong> hat sich der<br />

Deutsche Steuerberaterverband e.V. gegen<br />

die Abschaffung der Prüfungspflicht für<br />

mittelgroße Unternehmen ausgesprochen.<br />

Begründet wird dies insbesondere mit der<br />

sehr großen wirtschaftlichen Bedeutung<br />

mittelgroßer Unternehmen und dem Wert<br />

der Abschlussprüfung für die verschiedenen<br />

Stakeholdergruppen sowie der<br />

Informations- und Beglaubigungsfunktion<br />

gerade bei mittelgroßen Unternehmen.<br />

Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) hat<br />

sich am 16.07.2<strong>012</strong> ebenfalls ablehnend<br />

bezüglich einer Abschaffung der Prüfungspflicht<br />

geäußert. Dabei argumentiert das<br />

IDW insbesondere mit negativen Auswirkungen<br />

auf den Gläubigerschutz und<br />

negativen Folgen für das Vertrauen in die<br />

Güter- und Finanzmärkte. Es weist in diesem<br />

Zusammenhang darauf hin, dass die<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

fristig keine Alternative. Eine gehörige<br />

Portion Industrie- und Unternehmensverständnis<br />

bekämpft die vielbeklagte<br />

Über-Bürokratisierung oder fehlgeleitete<br />

operative Hektik im Compliance-(Un-)<br />

Wesen erfolgreich und setzt mit praxisgerechten<br />

Lösungen die richtigen individuellen<br />

Schwerpunkte. Ein mit Augenmaß<br />

konzipiertes und durchgängig integriertes<br />

Compliance Management wird den<br />

Spagat zwischen Effizienz und Effektivität<br />

meistern. Dann bleiben auch Verdruss und<br />

die unweigerlich folgenden sprachlichen<br />

Abwehrreflexe aus – und Compliance<br />

wird kein Terror, sondern unverzichtbare<br />

Tugend.<br />

2a | Diskussion über die Prüfungspflicht mittelgroßer Unternehmen auf EU-Ebene<br />

und in den Berufsverbänden | Autor: StB Nikolaus Färber, München<br />

Prüfungspflicht ein Korrelat zur Haftungsbegrenzung<br />

bei Kapitalgesellschaften und<br />

ihnen gleichgestellten Personenhandelsgesellschaften<br />

ist.<br />

Auch die Wirtschaftsprüferkammer (WPK)<br />

hat sich im Juli 2<strong>012</strong> gegenüber dem<br />

Berichterstatter und Vorsitzenden des<br />

JURI, Klaus-Heiner Lehne, für die Beibehaltung<br />

der Prüfungspflicht für mittelgroße<br />

Unternehmen ausgesprochen. In ihrer<br />

Stellungnahme vom 19.07.2<strong>012</strong> verweist<br />

die WPK auf ihr Schreiben vom 27.04.2009<br />

im Vorfeld der Konsultationen zur Reform<br />

der 4. und 7. EU-Bilanzrichtlinie. In dieser<br />

Stellungnahme verdeutlichte die WPK,<br />

dass den direkten Kosteneinsparungen,<br />

wie beispielsweise das Prüfungshonorar,<br />

negative Auswirkungen auf Unternehmensabläufe<br />

gegenüberstehen könnten.<br />

So kann eine Befreiung von der Prüfungspflicht<br />

bei mittelständischen Unternehmen<br />

zu einer Verschlechterung der internen<br />

Kontrollen führen, da diese Gegenstand<br />

jeder Jahresabschlussprüfung sind. Weiterhin<br />

dürften sich ohne geprüfte Abschlüsse<br />

auch die Kapitalbeschaffungskosten für<br />

mittelgroße Unternehmen erhöhen.<br />

Gemäß den Meldungen des IDW verständigte<br />

man sich auf EU-Ebene beim Treffen<br />

der Berichterstatter und Schattenberichterstatter<br />

zur Änderung der 4. und 7. Richtlinie<br />

am 05.09.2<strong>012</strong> darauf, die Abschaffung der<br />

Prüfungspflicht nicht weiter zu verfolgen.<br />

Integriertes Compliance<br />

Management<br />

Kontakt:<br />

RA Eric Mayer,<br />

München<br />

eric.mayer@wts.de<br />

Wirtschaftsprüfer-<br />

kammer<br />

Prüfungspflicht soll<br />

erhalten bleiben<br />

Kontakt:<br />

Michael Ruth,<br />

München<br />

michael.ruth@wts.de


Referentenentwurf<br />

des MicroBilG<br />

Definition der Kleinst-<br />

kapitalgesellschaft<br />

IAS 19 (2011) führte zur<br />

Neubeurteilung<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

2 Fiancial advisory<br />

2b | Entlastungen für Kleinstkapitalgesellschaften im Rahmen des Kleinstkapitalgesellschaften-Bilanzänderungsgesetzes<br />

| Autor: StB Nikolaus Färber, München<br />

Im Rahmen der Umsetzung der Richtlinie<br />

2<strong>012</strong>/6/EU des Europäischen Parlaments<br />

und des Rates vom 14.<strong>03</strong>.2<strong>012</strong><br />

zur Änderung der Richtlinie 78/660/EWG<br />

wurde am 01.08.2<strong>012</strong> der Referentenentwurf<br />

des Kleinstkapitalgesellschaften-<br />

Bilanzänderungsgesetzes (MicroBilG)<br />

veröffentlicht. Bisher sind Kleinstbetriebe,<br />

die in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft<br />

oder einer Personenhandelsgesellschaft<br />

ohne voll haftende natürliche<br />

Person (z.B. GmbH & Co. KG) organisiert<br />

sind, dazu verpflichtet, umfangreiche<br />

Vorgaben der Rechnungslegung zu befolgen.<br />

Im vorgelegten Referentenentwurf<br />

sollen im Anschluss zum Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />

die Vorgaben für<br />

Kleinstkapitalgesellschaften zur Rechnungslegung<br />

maßvoll abgeschwächt<br />

werden.<br />

Kleinstkapitalgesellschaften sind solche,<br />

die an zwei aufeinander folgenden Abschlussstichtagen<br />

zwei der drei nachfolgenden<br />

Merkmale nicht überschreiten:<br />

€ 700.000 Umsatzerlöse, € 350.000<br />

Bilanzsumme sowie durchschnittlich zehn<br />

beschäftigte Arbeitnehmer.<br />

Erleichterungen werden insbesondere in<br />

folgenden Bereichen angestrebt:<br />

2c | Mit dem neuen Entwurf des DRSC (E-AH 1) ändert sich die Bilanzierung von<br />

Aufstockungsleistungen nach IFRS | Autor: StB Nikolaus Färber, München<br />

Am 16.07.2011 hat das IASB den überarbeiteten<br />

IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer“<br />

veröffentlicht. Aus dieser<br />

Überarbeitung ergab sich insbesondere<br />

die Notwendigkeit zur Neubeurteilung<br />

der Aufstockungsleistungen im Rahmen<br />

von Altersteilzeitverhältnissen. Nach IAS<br />

19 (2011) handelt es sich bei den Aufstockungsbeträgen<br />

nicht um „termination<br />

benefits“ (Leistungen aus Anlass der Beendigung<br />

des Arbeitsverhältnisses). Das IFRS<br />

Interpretation Committee äußerte sich<br />

im IFRIC Update Januar 2<strong>012</strong> hinsichtlich<br />

Altersteilzeitvereinbarungen wie folgt:<br />

→ „Kleinstunternehmen können auf die<br />

Erstellung eines Anhangs zur Bilanz<br />

vollständig verzichten, wenn sie bestimmte<br />

Angaben (etwa zu Vorschüssen<br />

und Krediten an Mitglieder der Geschäftsführungs-<br />

oder Aufsichtsorgane<br />

und – im Falle einer <strong>Aktiengesellschaft</strong> –<br />

Angaben zu eigenen Aktien) unter der<br />

Bilanz ausweisen.<br />

→ Darüber hinaus werden weitere Optionen<br />

zur Verringerung der Darstellungstiefe<br />

im Jahresabschluss eingeräumt<br />

(z.B. vereinfachte Gliederungsschemata).<br />

→ Kleinstkapitalgesellschaften können<br />

künftig wählen, ob sie die Offenlegungspflicht<br />

durch Veröffentlichung<br />

(Bekanntmachung der Rechnungslegungsunterlagen)<br />

oder durch Hinterlegung<br />

der Bilanz beim Betreiber des<br />

Bundesanzeigers erfüllen. Zur Sicherung<br />

eines einheitlichen Verfahrens<br />

wird die elektronische Einreichung der<br />

Unterlagen beim Betreiber des Bundesanzeigers<br />

auch für den Fall der Hinterlegung<br />

vorgeschrieben. In diesem Fall<br />

können Dritte – wie in der Richtlinie<br />

vorgegeben – auf Antrag (kostenpflichtig)<br />

eine Kopie der Bilanz erhalten.“<br />

Bis zum <strong>03</strong>.11.2<strong>012</strong> können beim BMJ<br />

Stellungnahmen zu dem Referentenentwurf<br />

eingereicht werden.<br />

„(…)The Committee observed that ATZ<br />

plans have attributes of both required<br />

service and termination benefits. The Committee<br />

noted that the distinction between<br />

benefits provided in exchange for services<br />

and termination benefits should be based<br />

on:<br />

a. all the relevant facts and circumstances<br />

for each individual entity’s offer of<br />

benefits under the plan considered;<br />

b. the indicators provided in paragraph<br />

162 of IAS 19 (2011); and<br />

c. the definitions of the different categories<br />

of employee benefits in IAS 19<br />

(2011).<br />

Anhang<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 33<br />

Darstellungstiefe<br />

Offenlegung<br />

Kontakt:<br />

Michael Ruth,<br />

München<br />

michael.ruth@wts.de<br />

IFRIC Update Januar 2<strong>012</strong>


DRSC E-AH 1 (IFRS)<br />

Im Fokus “Unabhängigkeit<br />

von Aufsichtsratsmitgliedern<br />

auf der<br />

Anteilseignerseite“<br />

34<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

2 Fiancial advisory<br />

The Committee noted that, in the fact<br />

pattern described above, consistently with<br />

paragraph 162(a) of IAS 19 (2011), the fact<br />

that the bonus payments are wholly conditional<br />

upon completion of an employee<br />

service over a period indicates that the<br />

benefits are in exchange for that service.<br />

They therefore do not meet the definition<br />

of termination benefits.(…)“<br />

Im Entwurf DRSC E-AH 1 (IFRS, „Bilanzierung<br />

von Aufstockungsverpflichtungen im<br />

Rahmen von Altersteilzeitregelungen nach<br />

IFRS“) wird die Bilanzierung von Aufstockungsleistungen<br />

und Erfüllungsrückständen<br />

im Rahmen von ATZ-Vereinbarungen<br />

im Sinne des AltTZG diskutiert. Dabei wird<br />

die Bilanzierung des sog. Blockmodells<br />

erörtert und darauf hingewiesen, dass die<br />

Die Regierungskommission Deutscher Corporate<br />

Governance Kodex (DCGK) hat am<br />

15.05.2<strong>012</strong> im Kodex einige wenige materielle<br />

Anpassungen vorgenommen sowie<br />

Gesetzesänderungen nachvollzogen. Die<br />

neue Fassung wurde am 15.06.2<strong>012</strong> im<br />

Bundesanzeiger bekannt gemacht. Die Basis<br />

für die Anpassungen bildete das in 2011<br />

beschlossene schriftliche Konsultationsverfahren.<br />

Der Fokus lag dabei insbesondere<br />

auf dem Themenkomplex „Unabhängigkeit<br />

von Aufsichtsratsmitgliedern auf der<br />

Anteilseignerseite“. Ziel war die Erhöhung<br />

der Transparenz sowie die Konkretisierung<br />

der Empfehlungen zur Verbesserung der<br />

Klarheit.<br />

Anpassungen des DCGK im Überblick<br />

(nicht abschließend):<br />

→ Umwidmung von Anregungen zu<br />

Empfehlungen:<br />

› Aufsichtsrat soll bei Bedarf ohne<br />

Vorstand tagen (Ziffer 3.6 Abs. 2)<br />

› Aufsichtsratsvorsitzende(r) soll nicht<br />

den Vorsitz im Prüfungsausschuss<br />

innehaben (Ziffer 5.2 Abs. 2)<br />

› Vorsitzende(r) des Prüfungsaus-<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

Regelungen analog auch für das Gleichverteilungsmodell<br />

gelten. In dem Entwurf<br />

wird in der „Fragestellung 2“ klargestellt,<br />

dass eine Zuordnung zu den Kategorien<br />

[des IAS 19.5 (2011)] „Leistungen nach Beendigung<br />

des Arbeitsverhältnisses“ bzw.<br />

„Leistungen aus Anlass der Beendigung<br />

des Arbeitsverhältnisses“ nicht möglich ist.<br />

Hierzu wird insbesondere angeführt, dass<br />

die Aufstockungsleistungen regelmäßig<br />

nicht nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />

an die Arbeitnehmer zu zahlen sind.<br />

Weiterhin wird im Entwurf festgestellt,<br />

dass die Aufstockungsleistungen im Rahmen<br />

von ATZ-Vereinbarungen in der Regel<br />

als „andere langfristig fällige Leistungen<br />

an Arbeitnehmer“ im Sinne von IAS 19.8<br />

(2011) bzw. IAS 19.153 ff. (2011) zu klassifizieren<br />

sein dürften.<br />

2d | Bekanntmachung des überarbeiteten „Deutschen Corporate Governance Kodex“<br />

in der Fassung vom 15.05.2<strong>012</strong> | Autor: StB Nikolaus Färber, München<br />

schusses soll unabhängig sein<br />

(Ziffer 5.3.2)<br />

→ Kodexempfehlung zur Unabhängigkeit<br />

von Aufsichtsratsmitgliedern (Ziffer<br />

5.4.1 Abs. 2 und 4 ff. und Ziffer 5.4.2<br />

Abs. 1)<br />

→ Empfehlung zur Vergütungsstruktur<br />

der Aufsichtsratsmitglieder (Ziffer 5.4.6<br />

Abs. 2)<br />

→ Besonderer Hinweis auf Abweichungskultur<br />

und sprachliche Vereinfachung<br />

(Präambel)<br />

Hervorzuheben ist die Klarstellung in<br />

der Präambel, dass Abweichungen von<br />

Kodexempfehlungen in gut begründeten<br />

Fällen durchaus im Interesse einer guten<br />

Unternehmensführung liegen können.<br />

Weiter ist für das Verständnis des DCGK<br />

von Bedeutung, dass auch die Sprachregelungen<br />

teilweise modifiziert wurde. So<br />

werden Anregungen im Kodex nun unter<br />

Verwendung des Wortes „sollte“ formuliert.<br />

Bislang wurde hierfür auch das Wort<br />

„kann“ herangezogen. Empfehlungen<br />

werden wie bisher mit dem Wort „soll“<br />

gekennzeichnet.<br />

Kontakt:<br />

Michael Ruth,<br />

München<br />

michael.ruth@wts.de<br />

Berücksichtigung des<br />

Interesses an einer guten<br />

Unternehmensführung<br />

Kontakt:<br />

Thomas Krug,<br />

München<br />

thomas.krug@wts.de


Stand August 2<strong>012</strong><br />

Nicht von der EU<br />

übernommene Dokumente<br />

des IASB/IFRIC<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

2 Fiancial advisory<br />

2e | Aktueller Endorsement Status Report der EFRAG |<br />

Autor: StB Nikolaus Färber, München<br />

Nach Zustimmung des Accounting Regulatory<br />

Committee (ARC) zu verschiedenen<br />

IFRS/IAS Standards, Anpassungen und<br />

Interpretationen im Juni 2<strong>012</strong> sowie<br />

weiterer Publikationen im August 2<strong>012</strong> hat<br />

die European Financial Reporting Advisory<br />

Group (EFRAG) einen aktualisierten „EU en-<br />

Standards<br />

→ IFRS 9 Financial Instruments (Issued<br />

12 November 2009) and subsequent<br />

amendments (amendments to IFRS 9<br />

and IFRS 7 issued 16 December 2011)<br />

→ IFRS 10 Consolidated Financial Statements<br />

(Issued 12 May 2011)<br />

→ IFRS 11 Joint Arrangements (Issued 12<br />

May 2011)<br />

→ IFRS 12 Disclosures of Interests in Other<br />

Entities (Issued 12 May 2011)<br />

→ IFRS 13 Fair Value Measurement (Issued<br />

12 May 2011)<br />

→ IAS 27 Separate Financial Statements<br />

(Issued 12 May 2011)<br />

→ IAS 28 Investments in Associates and<br />

Joint Ventures (Issued 12 May 2011)<br />

Anpassungen<br />

→ Deferred tax: Recovery of Underlying<br />

Assets (Amendments to IAS 12) (Issued<br />

20 December 2010)<br />

→ Severe Hyperinflation and Removal<br />

of Fixed Dates for First-Time Adopters<br />

(Amendments to IFRS 1) (Issued 20<br />

December 2010)<br />

→ Disclosures–Offsetting Financial Assets<br />

and Financial Liabilities (Amendments<br />

to IFRS 7) (Issued 16 December 2011)<br />

→ Offsetting Financial Assets and Financial<br />

Liabilities (Amendments to IAS 32)<br />

(Issued 16 December 2011)<br />

→ Government Loans (Amendments to<br />

IFRS 1) (Issued 13 March 2<strong>012</strong>)<br />

→ Improvements to IFRSs (2009-2011)<br />

(Issued 17 May 2<strong>012</strong>)<br />

→ Transition Guidance (Amendments to<br />

IFRS 10, IFRS 11 and IFRS 12) (Issued 28<br />

June 2<strong>012</strong>)<br />

Interpretationen<br />

→ IFRIC Interpretation 20: Stripping Costs<br />

in the Production Phase of a Surface<br />

Mine (Issued 19 October 2011)<br />

dorsement status report“ veröffentlicht. Die<br />

nachfolgende Tabelle enthält die noch nicht<br />

von der EU übernommenen Dokumente<br />

des IASB/IFRIC. Der vollständige Bericht<br />

einschließlich der übernommenen Dokumente<br />

kann auf der Website des EFRAGs<br />

eingesehen und heruntergeladen werden.<br />

ACR Zustimmung Endorsement<br />

zurückgestellt zurückgestellt<br />

01.06.2<strong>012</strong> erwartet Q4 2<strong>012</strong><br />

01.06.2<strong>012</strong> erwartet Q4 2<strong>012</strong><br />

01.06.2<strong>012</strong> erwartet Q4 2<strong>012</strong><br />

01.06.2<strong>012</strong> erwartet Q4 2<strong>012</strong><br />

01.06.2<strong>012</strong> erwartet Q4 2<strong>012</strong><br />

01.06.2<strong>012</strong> erwartet Q4 2<strong>012</strong><br />

01.06.2<strong>012</strong> erwartet Q4 2<strong>012</strong><br />

01.06.2<strong>012</strong> erwartet Q4 2<strong>012</strong><br />

01.06.2<strong>012</strong> erwartet Q4 2<strong>012</strong><br />

01.06.2<strong>012</strong> erwartet Q4 2<strong>012</strong><br />

erwartet Q4 2<strong>012</strong> erwartet Q1 2013<br />

erwartet Q4 2<strong>012</strong> erwartet Q1 2013<br />

erwartet Q4 2<strong>012</strong> erwartet Q1 2013<br />

01.06.2<strong>012</strong> erwartet Q4 2<strong>012</strong><br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong> 35<br />

Kontakt:<br />

Michael Ruth,<br />

München<br />

michael.ruth@wts.de


wts im Dialog<br />

Terminankündigungen 2<strong>012</strong><br />

Für weitere Informationen<br />

wenden Sie sich bitte an:<br />

Kerstin Hermle<br />

Peter-Müller-Straße 18<br />

40468 Düsseldorf<br />

Telefon 0211/200 50 613<br />

Fax 0211/200 50 953<br />

kerstin.hermle@wts.de<br />

<strong>WTS</strong> Group AG<br />

Düsseldorf I Erlangen I Frankfurt I<br />

Hamburg I München | Raubling<br />

Messen | Kongresse<br />

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Expo Real<br />

08.10. – 10.10.2<strong>012</strong><br />

Messe München<br />

2. Deutscher Energiesteuertag<br />

29.11. – 30.11.2<strong>012</strong><br />

Berlin<br />

Steuern zum Frühstück: Die Globalisierung<br />

fängt schon hinter Rosenheim an– Aktuelle<br />

Steuerthemen Österreich/Deutschland<br />

11.10.2<strong>012</strong> Raubling<br />

Aktuelles Lohnsteuerrecht 2<strong>012</strong>/2013<br />

05.11.2<strong>012</strong> Hamburg<br />

06.11.2<strong>012</strong> Düsseldorf<br />

07.11.2<strong>012</strong> Frankfurt<br />

13.11.2<strong>012</strong> München<br />

14.11.2<strong>012</strong> Raubling<br />

Aktuelle Rechtsprechung zum<br />

Unternehmens- und Konzernsteuerrecht<br />

19.11.2<strong>012</strong> München<br />

Jahresendseminar 2<strong>012</strong><br />

29.11.2<strong>012</strong> Düsseldorf<br />

04.12.2<strong>012</strong> München<br />

06.12.2<strong>012</strong> Hamburg<br />

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13.12.2<strong>012</strong> Frankfurt<br />

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