WTS Journal 03/012 - WTS Aktiengesellschaft ...
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Koordinierter Ländererlass<br />
vom 02.07.2<strong>012</strong><br />
Eckpunkte des neuen<br />
Erlasses<br />
Urteilsfall<br />
R 6.15 EStR sowie BMF<br />
vom 08.12.2011, Tz. 26<br />
FG Saarland<br />
vom 19.04.2<strong>012</strong><br />
(AZ: 1 K 1318/10)<br />
8<br />
Tax LegaL CoNSuLTINg<br />
1 ertragsteuern<br />
1f | Aktualisierung des koordinierten Ländererlasses zur gewerbesteuerlichen<br />
Hinzurechnung | Autor: StB Dirk Beduhn, Düsseldorf<br />
Bereits im Sommer letzten Jahres hatte<br />
die Finanzverwaltung den Entwurf einer<br />
Überarbeitung des koordinierten Ländererlasses<br />
zur gewerbesteuerlichen<br />
Hinzurechnung gem. § 8 Nr. 1 GewStG in<br />
Umlauf gebracht. Nun wurde die finale<br />
Fassung veröffentlicht. Gegenüber dem<br />
bisherigen Erlass vom 04.07.2008 haben<br />
sich folgende wichtige Änderungen und<br />
Klarstellungen ergeben:<br />
→ Aufzinsungsbeträge im Zusammenhang<br />
mit Pensionsrückstellungen unterliegen<br />
nicht der Hinzurechnung (Rdnr. 12).<br />
→ Steuerzinsen gem. der §§ 233 ff. AO<br />
unterliegen der gewerbesteuerlichen<br />
Hinzurechnung (Rdnr. 24a).<br />
→ Regelung zur Hinzurechnung von auf<br />
den Mieter umgelegter Grundsteuer<br />
sowie zur Hinzurechnung von Entgelten<br />
Im Streitfall übertrug die Klägerin, eine<br />
GmbH, ein Grundstück aus ihrem Betriebsvermögen<br />
gegen Gewährung von<br />
Gesellschaftsrechten in das Gesamthandsvermögen<br />
einer GmbH & Co. KG, an deren<br />
Vermögen sie zu 100 % beteiligt war. Die<br />
Klägerin behandelte dies nach § 6 Abs. 5<br />
S. 3 Nr. 1 EStG als steuerneutrale Übertragung.<br />
Eine Ergänzungsbilanz wurde nicht<br />
erstellt. Da das Grundstück innerhalb der<br />
dreijährigen Sperrfrist des § 6 Abs. 5 S. 4<br />
EStG veräußert wurde, nahm das Finanzamt<br />
rückwirkend auf den Übertragungszeitpunkt<br />
eine Übertragung zum Teilwert<br />
an. Nach Auffassung der Finanzverwaltung<br />
ist in einer solchen Fallgestaltung, selbst<br />
bei Erstellung einer Ergänzungsbilanz,<br />
stets rückwirkend der Teilwert anzusetzen.<br />
Das FG Saarland hat nun entschieden, dass<br />
§ 6 Abs. 5 S. 4 Hs. 1 EStG entsprechend<br />
seinem Normzweck über seinen Wortlaut<br />
hinaus teleologisch extensiv auszulegen<br />
und mithin vorliegend in keinem Fall<br />
wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />
für die Anmietung von Fahrzeugflächen<br />
(Rdnr. 29).<br />
→ Mietaufwendungen und Mieterträge<br />
dürfen nicht saldiert werden, d.h. bei der<br />
Weitervermietung von Wirtschaftsgütern<br />
ist die Hinzurechnung auf jeder einzelnen<br />
Stufe vorzunehmen (Rdnr. 29a).<br />
→ Regelungen zu Nutzungsentgelten für<br />
Netze, insb. im Bereich Telekommunikation,<br />
Energie und Eisenbahn<br />
(Rdnr. 29c-e, 34a).<br />
→ Der Begriff „Rechte“ i.S.v. § 8 Nr. 1<br />
Buchst. f GewStG wird definiert und es<br />
wird ausgeführt, in welchen Fällen die<br />
Aufwendungen für die Überlassung von<br />
Software hinzurechnungspflichtig sind<br />
(Rdnr. 33).<br />
→ Der Hinzurechnung unterliegen weder<br />
die Straßenmaut noch zu entrichtende<br />
Rundfunkgebühren (Rdnr. 34).<br />
1g | Anwendbarkeit von § 6 Abs. 5 S. 4 EStG (sog. Sperrfristverstoß) im Falle einer<br />
Ein-Mann-GmbH & Co. KG | Autorin: StBin Monika Paczkowska, München<br />
der Teilwert anzusetzen sei. Der Erstellung<br />
einer Ergänzungsbilanz bedürfe es<br />
nicht bzw. eine solche sei schon gar nicht<br />
zulässig, wenn wie bei einer unverändert<br />
bestehenden Ein-Mann-GmbH & Co. KG die<br />
Zuordnung der beim Übertragenden zuvor<br />
entstandenen stillen Reserven sichergestellt<br />
ist. Revision wurde bereits eingelegt.<br />
In einem vergleichbaren Fall widerspricht<br />
das FG Düsseldorf ebenfalls der von der<br />
Finanzverwaltung geäußerten Auffassung,<br />
wonach § 6 Abs. 5 S. 4 Hs. 1 EStG<br />
dann nicht anwendbar sein soll, wenn die<br />
Übertragung eines Einzelwirtschaftsguts<br />
aus dem (Sonder-)Betriebsvermögen<br />
eines zu 100 % an der Mitunternehmerschaft<br />
beteiligten Gesellschafters in das<br />
Gesamthandsvermögen der Gesellschaft<br />
erfolgt. Allerdings setzt das FG Düsseldorf<br />
in Abgrenzung zum FG Saarland für die<br />
Ablehnung eines Sperrfristverstoßes die<br />
Aufstellung einer Ergänzungsbilanz voraus.<br />
Die Revision wurde zugelassen.<br />
Kontakt:<br />
StB Michael H. Wild,<br />
Düsseldorf<br />
michael.wild@wts.de<br />
Anhängige Revision<br />
(AZ: I R 44/12)<br />
FG Düsseldorf<br />
vom 06.07.2<strong>012</strong><br />
(AZ: 3 K 2579/11 F)<br />
Kontakt:<br />
RA Stefan Hölzemann,<br />
München<br />
stefan.hoelzemann@<br />
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