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WTS Journal 03/012 - WTS Aktiengesellschaft ...

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Betriebsvermögensvergünstigung<br />

für Anteile an<br />

Kapitalgesellschaften<br />

BFH vom 15.12.2010<br />

(AZ: II R 63/09)<br />

EuGH vom 19.07.2<strong>012</strong><br />

(Rs. C-31/11)<br />

Stellungnahme des<br />

Bundesrats zum<br />

JStG 2013<br />

(BR-Drs 302/12)<br />

Verschonungsregelung<br />

für Betriebsvermögen im<br />

Erbschaftsteuerrecht<br />

18<br />

Tax LegaL CoNSuLTINg<br />

4 erbschaft- und Schenkungsteuer<br />

Es ist unseres Erachtens fraglich, ob diese<br />

einschränkende Auslegung der Finanzverwaltung<br />

mit dem Wortlaut des § 6a GrEStG<br />

vereinbar ist. Im Ergebnis wird die Bedeu-<br />

Die Übertragung von im Privatvermögen<br />

gehaltenen wesentlichen Anteilen an Kapitalgesellschaften<br />

(mehr als 25 %) durch<br />

Schenkung oder im Wege der Erbschaft<br />

kann von einem Verschonungsabschlag<br />

in Höhe von 85 % bzw. ggf. 100 % bei der<br />

Erbschaft-/Schenkungsteuer profitieren,<br />

wenn sich der Sitz oder die Geschäftsleitung<br />

der Kapitalgesellschaft im Inland<br />

oder im EU/EWR-Ausland befindet. Nicht<br />

begünstigt sind dagegen kraft gesetzlicher<br />

Regelung direkt gehaltene Drittstaatenbeteiligungen.<br />

Der BFH hielt in der Nichtgewährung der<br />

erbschaftsteuerlichen Begünstigung bei<br />

Drittstaatenbeteiligungen einen Verstoß<br />

gegen die Kapitalverkehrsfreiheit für<br />

möglich und rief deshalb diesbezüglich<br />

den EuGH an. Der EuGH beurteilte in der<br />

Rechtssache Scheunemann die Übertra-<br />

Im Rahmen des geplanten JStG 2013 hat<br />

der Bundesrat auch konkret formulierte<br />

Änderungen im Erbschaftsteuergesetz<br />

angeregt. Diese zielen insbesondere auf<br />

die Schließung der Besteuerungslücken<br />

im Zusammenhang mit sog. Cash- oder<br />

auch Forderungsgesellschaften ab, deren<br />

Ausgestaltung als reines Steuersparmodell<br />

künftig stark beschränkt werden soll. Der<br />

Entwurf sieht für die neuen Regelungen<br />

eine vorgezogene (rückwirkende) Anwendung<br />

ab dem Tag nach dem Gesetzesbeschluss<br />

des Bundestages vor, welcher<br />

derzeit für den 26.10.2<strong>012</strong> vorgesehen ist.<br />

Nach derzeit geltender Rechtslage<br />

dürfte es Steuerpflichtigen offenstehen,<br />

durch schlichte Übertragung von Privatvermögen<br />

in gewerbliche Strukturen<br />

erbschaft- bzw. schenkungsteuerlich<br />

wts journal | # 3 | Oktober 2<strong>012</strong><br />

tung des § 6a GrEStG bei Restrukturierungen<br />

im Konzern durch die veröffentlichte<br />

Meinung der Finanzverwaltung weiter<br />

abnehmen.<br />

4a | Nichtbegünstigung von Drittstaatenbeteiligungen im deutschen Erbschaftsteuerrecht<br />

| Autor: RA Dr. Tom Offerhaus, München<br />

gung einer 100 %-Beteiligung an einer<br />

kanadischen Kapitalgesellschaft nun wie<br />

folgt: Eine Ungleichbehandlung sei anhand<br />

der Niederlassungsfreiheit zu prüfen<br />

und nicht anhand der Kapitalverkehrsfreiheit.<br />

Da die Niederlassungsfreiheit – anders<br />

als die Kapitalverkehrsfreiheit – nicht<br />

im Verhältnis zu Drittstaaten anwendbar<br />

ist, sieht der EuGH die erbschaftsteuerliche<br />

Nichtbegünstigung als europarechtskonform<br />

an.<br />

Das Urteil betraf zwar noch das alte<br />

Erbschaftsteuerrecht, welches Betriebsvermögensbegünstigungen<br />

sogar nur für<br />

Inlandsbeteiligungen vorsah. Die Aussagen<br />

des EuGH haben aber gleichwohl<br />

Bedeutung für die Begünstigung nach<br />

dem derzeit geltenden Recht, welches<br />

ebenfalls keine Begünstigung von Drittstaatenbeteiligungen<br />

vorsieht.<br />

4b | Schenkungsteuerliche Behandlung von Cash-Gesellschaften |<br />

Autor: RA Dr. Tom Offerhaus, München<br />

begünstigtes Vermögen zu schaffen und<br />

dieses auf legale Weise zu 85 % bzw. nach<br />

Wahl einer Optionsverschonung zu 100 %<br />

steuerfrei durch Schenkung oder im Falle<br />

der Erbschaft zu übertragen. Auch wenn<br />

die Förderung solcher Gestaltungen mit<br />

Sicherheit nicht vom Gesetzgeber bei der<br />

Neufassung des Erbschaftsteuerrechts zum<br />

01.01.2009 intendiert war, ist es doch die<br />

Konsequenz aus der typisierenden Einstufung<br />

von Aktivvermögen in sog. Verwaltungsvermögen<br />

und Nichtverwaltungsvermögen<br />

(und damit privilegierungsfähiges<br />

Betriebsvermögen). Die Erbschaftsteuerrichtlinien<br />

stellen explizit klar, dass Barvermögen<br />

bzw. Festgeld- oder Sparkonten<br />

nicht als Verwaltungsvermögen zu qualifizieren<br />

sind. Im Umkehrschluss müsste es<br />

somit möglich sein, eine gewerbliche oder<br />

gewerblich geprägte Gesellschaft, deren<br />

Kontakt:<br />

RA/StB Till Reinfeld,<br />

Düsseldorf<br />

till.reinfeld@wts.de<br />

Kontakt:<br />

RA Dr. Tom Offerhaus,<br />

München<br />

tom.offerhaus@<br />

wts.de

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