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Die Stimme der Verbraucher - vzbv

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<strong>Die</strong> <strong>Stimme</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong><br />

Jahresbericht 2006/2007


<strong>Verbraucher</strong>schutz in den Län<strong>der</strong>n:<br />

Potential bleibt ungenutzt<br />

So haben die Bundeslän<strong>der</strong> im <strong>Verbraucher</strong>schutzindex<br />

2006 abgeschnitten<br />

Note 1 kein Land<br />

Note 2 kein Land<br />

Note 3 Brandenburg, NRW, Bayern, Hamburg<br />

Note 4 Nie<strong>der</strong>sachsen, Baden-Württemberg, Berlin, Hessen,<br />

Thüringen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt<br />

Note 5 Saarland, Sachsen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern<br />

Note 6 kein Land<br />

10. | 52 % |<br />

10. | 52 % |<br />

10. | 52 % |<br />

Platzierung<br />

erreichte Punkte in Prozent<br />

Tendenz gegenüber dem <strong>Verbraucher</strong>schutzindex 2004


<strong>Verbraucher</strong>zentralen<br />

2. | 67 % |<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

10. | 52 % |<br />

Rheinland-Pfalz<br />

13. | 48 % |<br />

Saarland<br />

15. | 43 % |<br />

8. | 58 % |<br />

Hessen<br />

6. | 58 % |<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

Bremen<br />

11. | 52 % |<br />

5. | 60 % |<br />

Baden-Württemberg<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

4. | 66 % |<br />

Hamburg<br />

9. | 54 % |<br />

Thüringen<br />

12. | 51 % |<br />

16. | 38 % |<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Sachsen-Anhalt<br />

3. | 66 % |<br />

Bayern<br />

7. | 58 % |<br />

Berlin<br />

1. | 70 % |<br />

14. | 47 % |<br />

Sachsen<br />

Brandenburg


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband e. V.<br />

Markgrafenstraße 66 · 10969 Berlin<br />

info@<strong>vzbv</strong>.de · www.<strong>vzbv</strong>.de<br />

Für den Inhalt verantwortlich:<br />

Prof. Dr. Edda Müller<br />

Konzeption/Chefredaktion:<br />

Carel Mohn<br />

Redaktion:<br />

Ileana von Puttkamer<br />

Gestaltung:<br />

da vinci design GmbH, Berlin<br />

Fotos:<br />

da vinci design GmbH, Berlin<br />

Gert Baumbach<br />

<strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband<br />

Druck:<br />

enka-druck GmbH, Berlin<br />

Redaktionsschluss:<br />

Mai 2007<br />

gedruckt auf 100 Prozent Recyclingpapier<br />

© 2007 <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband e. V.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Stimme</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong><br />

2


Vorwort .................................................................................................................... 7<br />

Editorial .................................................................................................................. 10<br />

1. Einfluss nehmen: Politische Interessenvertretung ............................................. 17<br />

<strong>Verbraucher</strong>politik<br />

Im Bund: <strong>Verbraucher</strong>politisches Konzept fehlt ................................................... 18<br />

In den Län<strong>der</strong>n: <strong>Verbraucher</strong>politik gewinnt an Profil .......................................... 19<br />

In Europa: Neue <strong>Verbraucher</strong>kommissarin sorgt für politische Dynamik .............. 21<br />

In Europa: Engagement für starke <strong>Verbraucher</strong>organisationen ........................... 22<br />

Bildungspolitik<br />

<strong>Verbraucher</strong>bildung: Defizite bei Alltagsfragen .................................................. 24<br />

Bauen, Energie, Umwelt<br />

Börsengang <strong>der</strong> Bahn: Das Wichtigste noch offen .............................................. 25<br />

Chemikalienpolitik: Minimalkompromiss ignoriert <strong>Verbraucher</strong>schutz ............... 26<br />

Abfallwirtschaft: Novelle <strong>der</strong> Verpackungsverordnung – Aus für Trittbrettfahrer .. 26<br />

Energieausweis für Gebäude: Von Transparenz nichts zu sehen ......................... 27<br />

Energiemarkt: Durchbruch zu mehr Wettbewerb in Sicht? ............................................ 28<br />

Energieeffizienz: Ordnungsrecht schafft Klarheit .......................................................... 30<br />

<strong>Die</strong> Energieberatung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>verbände: „Weimar wird weggespart“ ....... 31<br />

Gesundheit und Pflege<br />

Pflegequalität nach Kassenlage? ....................................................................... 32<br />

Modellprojekt Pflegeberatung: Bundesweites Auskunftstelefon<br />

<strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen .................................................................................. 33<br />

Gesundheitsreform: Verbesserungen für Patienten,<br />

aber Kernfragen bleiben offen ........................................................................... 34<br />

Unabhängige Patientenberatung ........................................................................ 35<br />

Nichtraucherschutz: Freiwillige Vereinbarung <strong>der</strong> Gastronomie gescheitert ........ 36<br />

Ernährung und Landwirtschaft<br />

Lebensmittelwerbung: Dickmacher bleiben Dickmacher ..................................... 37<br />

Inhalt<br />

3


Inhalt<br />

4<br />

Schulen müssen Ernährungskrise bei Kin<strong>der</strong>n entgegensteuern ........................ 38<br />

Tierschutz: Verantwortlicher Einkauf erfor<strong>der</strong>t klare Kennzeichnung ................... 39<br />

Handel, Recht und Telekommunikation<br />

Wirtschaftspolitik: <strong>Verbraucher</strong> einseitig belastet .............................................. 41<br />

Kartellrecht: <strong>Verbraucher</strong>verbände bleiben außen vor ....................................... 42<br />

Corporate Social Responsibility: Informationen über „gute Unternehmen“<br />

müssen verbindlich werden .............................................................................. 42<br />

<strong>Verbraucher</strong>informationsgesetz: Köhlers Nein als zweite Chance ....................... 43<br />

<strong>Verbraucher</strong>recht: Durchsetzung bleibt schwierig ............................................... 44<br />

Unerwünschte Telefonwerbung: Verboten, aber folgenlos .................................. 45<br />

Urheberrecht für <strong>Verbraucher</strong>: Virtuell, digital – und rechtlos ............................. 46<br />

Digitale <strong>Verbraucher</strong>rechte: Charta bietet Fundament für künftige Politik ........... 47<br />

Eichwesen: Privatisierung gefährdet fairen Wettbewerb ..................................... 48<br />

Unterfüllungen: Gesamtwirtschaftliche Fehlsteuerung ....................................... 49<br />

Produktsicherheit: Weg frei für kin<strong>der</strong>gesicherte Feuerzeuge ............................. 50<br />

Datenschutz: Kundendaten als begehrte Ware ................................................... 50<br />

Telekommunikation: Regulierungsferien und<br />

unzureichen<strong>der</strong> Schutz vor Telefonmissbrauch .................................................. 52<br />

Spam: Werbemüll per E-Mail für Spammer weiter lukrativ .................................. 53<br />

Finanzdienstleistungen<br />

Überschuldete <strong>Verbraucher</strong>: Chance auf Neustart<br />

bedeutet geringere Sozialausgaben ................................................................... 55<br />

Recht auf Girokonto: Arbeitslosengeld wird durch kontolose<br />

Überweisungsgebühren geschmälert ................................................................. 56<br />

Versicherungsrecht: Meilensteine für mehr Chancengleichheit ........................... 57<br />

Versicherungsvermittlung: Umsetzung von EU-Recht wird zur Farce .................... 57<br />

Anlegerschutz: Grauer Kapitalmarkt bleibt außen vor ......................................... 59<br />

Altersvorsorge: Wettbewerbsneutrale Behandlung von Geldanlagen<br />

und Altersvorsorgeprodukten notwendig ........................................................... 60<br />

Betriebliche Altersvorsorge: Zweifel an <strong>der</strong> Zuverlässigkeit <strong>der</strong> Zillmerung ......... 61<br />

Scoring: <strong>Verbraucher</strong> im Rechensieb <strong>der</strong> Banken ............................................... 62<br />

Online-Banking: Der digitale Bankraub .............................................................. 63<br />

Finanzdienstleistungen in Europa: Anbieterinteressen dominieren .................... 64


2. Recht durchsetzen: <strong>Verbraucher</strong>schutz vor Gericht ............................................ 67<br />

Neue Instrumente steigern Effizienz<br />

Europäisches <strong>Verbraucher</strong>schutznetzwerk: In Deutschland<br />

ist die Zivilgesellschaft zentraler Akteur ............................................................. 68<br />

Effektiv, systematisch, koordiniert: Mit AIDA auf dem Königsweg<br />

bei <strong>der</strong> Rechtsdurchsetzung .............................................................................. 69<br />

Unlauterer Wettbewerb<br />

Unlauterer Wettbewerb: Gezielte Abmahnungen zeigen Wirkung ........................ 71<br />

Gewinnabschöpfung: Einzelne Lichtblicke .......................................................... 71<br />

Abofallen im Internet: Abgerechnet wird am Schluss .......................................... 72<br />

„Ohne Zucker“: Irreführende Werbung für Milchprodukte ................................... 74<br />

Schleichwerbung: Kommerzielle Sen<strong>der</strong> liegen vorn .......................................... 74<br />

Lockvogelwerbung: UWG wird umgangen .......................................................... 76<br />

Werbung mit Testergebnissen: 93 mal „mangelhaft“ ........................................... 77<br />

Flugpreiswerbung: Weltweit teuere Schnäppchen .............................................. 78<br />

Benachteiligung per Vertrag<br />

Benachteiligung per Vertrag: <strong>vzbv</strong> sorgt für Rechtssicherheit .............................. 79<br />

Privates Baurecht: Streit über verbraucherfeindliche Vertragsklauseln dauert an .. 79<br />

Kommerzielle eBay-Händler: <strong>Verbraucher</strong>informationen unzureichend .................. 81<br />

BGH-Urteil zum Zahlungsverkehr: Angezeigter Kontostand<br />

muss dem aktuellen Stand entsprechen ............................................................ 82<br />

Datenschutz: Gericht untersagt Belästigung durch Telekom-Konzern .................. 82<br />

Urheberrecht: Internationale Zusammenarbeit im Fall iTunes ................................ 83<br />

Stromlieferverträge: E.ON Hanse kann einseitige Vertragsän<strong>der</strong>ungen<br />

nicht durchsetzen ............................................................................................. 84<br />

<strong>Die</strong> schöne Blüte des Rechenhaften:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Verbraucher</strong>glosse von Volker Preuß ............................................................ 84<br />

Inhalt<br />

5


Inhalt<br />

6<br />

3. Für unsere Mitglie<strong>der</strong>:<br />

Qualität sichern, Standards setzen, Kompetenz bündeln .................................. 89<br />

<strong>Verbraucher</strong>bildung<br />

<strong>Verbraucher</strong>bildung: <strong>vzbv</strong>-Internet-Plattform entwickelt sich<br />

zu führendem Bildungsangebot ......................................................................... 90<br />

Der Schülerkalen<strong>der</strong>: Gut informiert, clever entscheiden! .................................. 91<br />

Berufliche Fortbildung: Bundesverband sichert hohe Beratungsstandards ......... 92<br />

Service für Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Verbraucher</strong>infothek: Verjüngungskur in digitaler Qualität in Vorbereitung ... 93<br />

Mailingliste <strong>Verbraucher</strong>recht: Was passiert im <strong>Verbraucher</strong>recht? ..................... 94<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ........................................................................... 95<br />

<strong>Verbraucher</strong>politische Korrespondenz ............................................................... 96<br />

praxis 4 : Qualifizierter Einstieg in den <strong>Verbraucher</strong>journalismus ......................... 96<br />

Medienservice fürs Radio: <strong>Verbraucher</strong>schutz in Studioqualität ........................... 97<br />

www.<strong>vzbv</strong>.de: Ausbau des Informationsangebots .............................................. 97<br />

Internet-Projekte: Hohe Informationsdichte bei Fachthemen .............................. 98<br />

Veröffentlichungen ........................................................................................... 101<br />

Pressekonferenzen ........................................................................................... 102<br />

Haushalt und Organisation .................................................................................... 103<br />

Haushalt und Finanzen ..................................................................................... 104<br />

Gesamtübersicht zum Jahresabschluss 2006 ................................................... 108<br />

Organisation .................................................................................................... 109<br />

Mitglie<strong>der</strong> ........................................................................................................ 109<br />

För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong> ............................................................................................... 110<br />

Verwaltungsrat ................................................................................................. 110<br />

Vorstand .......................................................................................................... 110<br />

Gremien und Mitgliedschaften/Organigramm ......................................................... 111


„Mit Tatkraft, Ideenreichtum und Leidenschaft“<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband steht vor einem wichtigen Ereignis: Nach<br />

sieben Jahren im Amt verabschiedet sich unser Vorstand, Frau Prof. Dr. Edda Müller, mit<br />

dem 31. Juli 2007 in den Ruhestand. Der Verwaltungsrat hat in einer einstimmigen Entscheidung<br />

Herrn Gerd Billen zu ihrem Nachfolger bestellt. <strong>Die</strong>ser Wechsel an <strong>der</strong> Spitze<br />

des Verbandes ist Anlass, auf sieben Jahre <strong>Verbraucher</strong>politik und Verbandsarbeit<br />

zurückzublicken.<br />

<strong>Die</strong> Gründung des neuen Dachverbandes <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>organisationen traf Ende<br />

2000 zeitlich zusammen mit <strong>der</strong> BSE-Krise in Deutschland und <strong>der</strong> Schaffung des<br />

Bundesverbraucherministeriums. <strong>Die</strong> Koinzidenz <strong>der</strong> Ereignisse bot dem jungen Verband<br />

die historisch günstige Gelegenheit, <strong>Verbraucher</strong>politik und <strong>Verbraucher</strong>recht<br />

ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und grundsätzliche inhaltliche und strategische<br />

Konzeptionen jenseits des Krisenmanagements zur langfristigen Sicherung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>interessen<br />

und <strong>Verbraucher</strong>rechte zu entwickeln.<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband hat diese Chance genutzt. Unter <strong>der</strong> Ägide von<br />

Edda Müller ist es vor allem gelungen, <strong>Verbraucher</strong>politik konzeptionell zu entwickeln<br />

und fortzuschreiben und das in <strong>der</strong> Politik bestehende programmatische Vakuum auszufüllen.<br />

Hand in Hand hiermit hat sich <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband zu einem wichtigen<br />

und anerkannten Akteur auf <strong>der</strong> politischen Bühne entwickelt: Wir sind präsent auf<br />

allen politischen Ebenen und in den Medien. Unsere Positionen und Stellungnahmen<br />

sind gefragt.<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband ist natürlich ein Dach für die 16 <strong>Verbraucher</strong>zentralen<br />

in den deutschen Bundeslän<strong>der</strong>n. Er hat sich aber auch erfreulich schnell<br />

und intensiv zu einem Spitzengremium <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>verbände entwickelt. <strong>Die</strong> Mitgliedszahl<br />

bei den <strong>Verbraucher</strong>verbänden ist von 19 im Jahre 2001 auf 25 in diesem<br />

Jahr gewachsen. Hinzuzuzählen sind auch Organisationen, die den Bundesverband als<br />

För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong> unterstützen. Hier ist seit <strong>der</strong> Gründung eine Zunahme von null auf<br />

acht festzustellen.<br />

Vorwort<br />

Dr. Franz-Georg Rips,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Verwaltungsrates<br />

7


Vorwort<br />

8<br />

<strong>Die</strong> Verbände tragen ganz wesentlich dazu bei, eine feine Sensorik für <strong>Verbraucher</strong>fragen<br />

zu entwickeln und aktuell erfor<strong>der</strong>liche Themen auf die Tagesordnung zu rufen.<br />

Neben <strong>der</strong> wirksamen Außenvertretung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>interessen ist auch die Qualität<br />

<strong>der</strong> Arbeit des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbandes für seine Mitglie<strong>der</strong> spürbar<br />

gestiegen: Instrumente hierzu sind das umfassende Fortbildungs- und Qualifizierungsprogramm<br />

für die <strong>Verbraucher</strong>beratung, das bundesweite Intranet und die Anbieterinformationsdatenbank<br />

AIDA, die Koordination <strong>der</strong> Verbandsklagemittel und die koordinierenden<br />

Funktionen des Bundesverbandes bei <strong>der</strong> Energieberatung o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Patientenberatung.<br />

Ausdruck eines effizienten Auftritts ist nicht zuletzt das gemeinsame Corporate Design,<br />

das sich <strong>der</strong> Bundesverband und seine Mitglie<strong>der</strong> gegeben haben.<br />

Mit diesen und an<strong>der</strong>en Mitteln ermöglicht <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband<br />

eine intelligente Nutzung <strong>der</strong> – lei<strong>der</strong> – beschränkt zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />

und trägt dazu bei, dass <strong>Verbraucher</strong>arbeit überall in Deutschland qualitativ hohen<br />

Ansprüchen gerecht werden kann.<br />

Nicht nur <strong>der</strong> Vorstand des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands wird neu bestellt.<br />

Auch in den <strong>Verbraucher</strong>zentralen und in vielen Verbänden gibt es einen personellen<br />

Wechsel auf <strong>der</strong> Führungsebene. <strong>Die</strong> neuen Mann- und Frauschaften sehen sich großen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen für die <strong>Verbraucher</strong>organisationen gegenüber:<br />

l Wie muss in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft <strong>Verbraucher</strong>arbeit aussehen?<br />

l Wie lassen sich die fö<strong>der</strong>ale Vielfalt <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen und eine Höchstmaß<br />

an kundenorientiertem Service, Kundennähe und örtliche Präsenz miteinan<strong>der</strong> verbinden?<br />

l Wie kann die im Koalitionsvertrag ausdrücklich genannte <strong>Verbraucher</strong>stiftung dazu<br />

beitragen, die Unabhängigkeit und Schlagkraft <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>arbeit zu sichern<br />

und gleichzeitig ein tragfähiges finanzielles Fundament zu schaffen?<br />

l Wie kann langfristig die Unabhängigkeit von <strong>der</strong> anbietenden Wirtschaft garantiert<br />

werden?


l Wie können die <strong>Verbraucher</strong>organisationen den Wandel zu nachhaltigeren Konsummustern<br />

beför<strong>der</strong>n?<br />

Mein Dank gilt zunächst allen denen, die im <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband mit<br />

Engagement, Kompetenz und viel Herzblut sich für die Sache <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>innen und<br />

<strong>Verbraucher</strong> eingesetzt haben: Mit Tatkraft, Ideenreichtum und Leidenschaft. Gemeinsam<br />

mit den vielen ehren- und hauptamtlich tätigen Menschen in den <strong>Verbraucher</strong>zentralen<br />

und den <strong>Verbraucher</strong>verbänden ist ein leistungsfähiges Netzwerk entstanden,<br />

um mit Optimismus die künftigen Herausfor<strong>der</strong>ungen anzugehen.<br />

Dr. Franz-Georg Rips<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Verwaltungsrates des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands<br />

Vorwort<br />

9


Editorial<br />

10<br />

„Wir for<strong>der</strong>n und lamentieren nicht nur ...“<br />

Interview mit Prof. Dr. Edda Müller<br />

Vorstand des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands<br />

Frau Müller, <strong>der</strong> erste Deutsche <strong>Verbraucher</strong>tag im Juli dieses Jahres wird zum Thema<br />

nachhaltiger Konsum stattfinden – wollen Sie damit überdecken, dass das jahrelange<br />

Trommeln <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>verbände für den nachhaltigen Konsum nichts gebracht hat?<br />

Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt uns in <strong>der</strong> Tat seit Jahren. Tatsache ist: <strong>Die</strong> eine<br />

Erfolgsstrategie, um nachhaltigen Konsum voranzubringen, gibt es eben lei<strong>der</strong> nicht.<br />

Man muss sich bewusst machen, dass <strong>der</strong> Klimawandel uns vor die Aufgabe stellt,<br />

Lebens-, Arbeits- und Konsumgewohnheiten grundlegend zu verän<strong>der</strong>n und zu erneuern<br />

– <strong>der</strong> ganze Mensch als soziales Wesen ist gefor<strong>der</strong>t. Man muss sich im Zeitalter<br />

<strong>der</strong> Globalisierung von Waren und <strong>Die</strong>nstleistungen auch bewusst machen, dass die<br />

wohlfeile, bunte Warenwelt nach wie vor nur zu haben ist, weil Menschen in <strong>der</strong> Dritten<br />

Welt unter menschenunwürdigen Bedingungen hierfür arbeiten. Der Mensch ist hier<br />

auch als politisches Wesen gefor<strong>der</strong>t.<br />

Ich bin allerdings optimistisch, dass wir mit intelligenten politischen Strategien<br />

erreichen können, dass <strong>der</strong> private Konsum umwelt- und sozialverträglicher wird. Das<br />

zeigen <strong>der</strong> enorme Erfolg <strong>der</strong> Biolandwirtschaft o<strong>der</strong> die deutlichen Umsatzsteigerungen<br />

bei fair gehandelten Produkten.<br />

Das Umweltbundesamt macht eine an<strong>der</strong>e Rechnung auf: Von 1995 bis 2005 stiegen<br />

<strong>der</strong> Energieverbrauch und die Flächeninanspruchnahme <strong>der</strong> Haushalte deutlich an. Von<br />

einer allgemeinen Entkopplung des Verbrauchs natürlicher Ressourcen vom Konsum<br />

könne keine Rede sein ... ¹<br />

... in dieser Situation hilft es aber nicht weiter, den <strong>Verbraucher</strong>n Geiz, Trägheit o<strong>der</strong><br />

Gedankenlosigkeit vorzuwerfen. Ich wünsche mir stattdessen eine nüchterne, genaue<br />

Analyse <strong>der</strong> Frage: Mit welchen Mitteln ist es bisher gelungen, die Nachfrage nach<br />

¹ http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/hintergrund/private-haushalte.pdf


Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen zu steigern, bei denen die ökologisch-soziale Gesamtrechnung<br />

stimmt? Und ich weiß: Es gibt hier konkrete Erfolge.<br />

Nennen Sie doch mal ein Beispiel!<br />

Nehmen Sie die Energieverbrauchskennzeichnung bei Waschmaschinen o<strong>der</strong> Kühlschränken:<br />

Geräte mit <strong>der</strong> Effizienzklasse „B“ o<strong>der</strong> „C“ sind heute praktisch unverkäuflich.<br />

<strong>Die</strong> Konsumenten sind also sehr wohl bereit, ihren Beitrag zu leisten. <strong>Die</strong> aktuelle<br />

Kennzeichnung demonstriert aber gleichzeitig die Gedankenlosigkeit <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>politik.<br />

Schon längst steht nämlich die Effizienzklasse „A“ überhaupt nicht mehr für<br />

höchste Energieeffizienz: Statt die Werte für „A“ zu verschärfen, hat man auf Druck <strong>der</strong><br />

Hersteller die Klassen „A+“ und „A++“ eingeführt. Lei<strong>der</strong> führt dies zur Verwirrung <strong>der</strong><br />

<strong>Verbraucher</strong>: Eine Umfrage aus dem Jahr 2005 zeigt sogar, dass 78 Prozent <strong>der</strong> Befragten<br />

die Energieeffizienzklassen „A+“ und „A++“ gar nicht kennen. <strong>Die</strong>se Art, Politik zu<br />

betreiben, macht mich wütend ...<br />

<strong>Die</strong> Politik ist also schuld daran, dass die <strong>Verbraucher</strong> beim Klimaschutz nicht<br />

mitmachen?<br />

So simpel ist es doch nicht. Unsere Kampagne zum Stromanbieterwechsel beispielsweise<br />

will die <strong>Verbraucher</strong> aktivieren, den Wettbewerb im Energiemarkt mit Leben zu<br />

erfüllen. <strong>Die</strong> Botschaft: „Wir for<strong>der</strong>n und lamentieren nicht nur, son<strong>der</strong>n motivieren die<br />

Konsumenten auch, die neuen Chancen des Marktes zu nutzen.“ Auch in <strong>der</strong> aktuellen<br />

Klimadebatte werden die <strong>Verbraucher</strong>organisationen damit zu einem wichtigen Akteur.<br />

Viele Wirtschaftsunternehmen und Wirtschaftsverbände werden unsere Informationskampagne<br />

übrigens mit Wohlwollen verfolgen, da sie ebenfalls von mehr Wettbewerb<br />

auf dem Strommarkt profitieren.<br />

Wie hat sich <strong>der</strong> Stellenwert <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>politik in den letzten Jahren verän<strong>der</strong>t?<br />

Es gibt eine überkommene Sichtweise, nach <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>schutz mit Bürokratie und<br />

Überregulierung gleichgesetzt wird. Ein wirksamerer <strong>Verbraucher</strong>schutz wird dabei als<br />

Nullsummenspiel zu Lasten wirtschaftlicher Dynamik betrachtet. Allerdings, und hieran<br />

kann man den wandelnden Stellenwert <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>politik ablesen, sind dies Positionen,<br />

an die kaum noch jemand glaubt ...<br />

Editorial<br />

11


Editorial<br />

12<br />

Das hörte sich im Streit über die von EU-<strong>Verbraucher</strong>schutzkommissarin Kuneva angekündigte<br />

Sammelklage aber ganz an<strong>der</strong>s an!<br />

Bestimmte Wirtschaftsinteressen haben es schon immer besser als die <strong>Verbraucher</strong>verbände<br />

verstanden, bei Reformen, die ihre Kreise stören, Proteststürme zu entfachen<br />

und den Untergang des Abendlandes an die Wand zu malen. Faktum ist, dass sich auch<br />

bei vielen Unternehmen immer mehr die Erkenntnis durchsetzt, dass effiziente Rechtsdurchsetzung<br />

in Deutschland schon heute auf schlanke und staatsferne Strukturen<br />

setzt und mit Augenmaß betrieben wird.<br />

Von unseren juristischen Erfolgen profitieren ja nicht nur die privaten Haushalte. Auch<br />

für die gesetzestreuen Unternehmen bedeuten die von uns erstrittenen Urteile häufig<br />

mehr Rechtssicherheit, finanzielle Entlastung und mehr Chancengleichheit gegenüber<br />

Firmen, die es mit dem Gesetz eben nicht so genau nehmen.<br />

Wenn Sie eine Bilanz Ihrer Arbeit als Vorstand ziehen: Was waren für den <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband in den vergangenen Jahren die größten Erfolge?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Verbraucher</strong>politik hat sich in den vergangenen Jahren institutionell erheblich fortentwickelt:<br />

Mit eigenen Ministerien, verbraucherpolitischen Arbeitskreisen, Fraktionssprechern,<br />

einer <strong>Verbraucher</strong>schutzministerkonferenz gibt es heute einen deutlich<br />

höheren Grad <strong>der</strong> Institutionalisierung als noch zu Beginn des Jahrzehnts: Wir haben<br />

nun feste Ansprechpartner in <strong>der</strong> Politik, die wie<strong>der</strong>um ein Interesse daran haben, das<br />

Themenfeld inhaltlich voranzubringen.<br />

Von einem Türschild „<strong>Verbraucher</strong>schutzministerium“ können sich die Konsumenten<br />

aber nicht viel kaufen ...<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung institutioneller Faktoren ist nicht zu unterschätzen. Ganz plastisch: Den<br />

Rücktritt des <strong>Verbraucher</strong>schutzministers wegen eines Lebensmittelskandals können<br />

Sie nur for<strong>der</strong>n, wenn es auch einen <strong>Verbraucher</strong>schutzminister gibt!


Tut <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>schutzminister denn genug, um Lebensmittelskandalen vorzubeugen?<br />

Er bemüht sich. Das Krisenmanagement war bislang anständig. Allerdings fehlt es an<br />

einer vorwärtsdenkenden Politik, an einer klaren Programmatik. Ich verstehe beispielsweise<br />

nicht, warum das <strong>Verbraucher</strong>informationsgesetz nicht als Chance genutzt wird,<br />

zumindest bei <strong>der</strong> Lebensmittelüberwachung eine Kultur <strong>der</strong> Transparenz zu schaffen.<br />

In Dänemark werden die Ergebnisse <strong>der</strong> Lebensmittelkontrollen im Internet o<strong>der</strong> sogar<br />

an <strong>der</strong> Ladentür veröffentlicht – warum geht das nicht auch in Deutschland?<br />

Wenn das <strong>Verbraucher</strong>informationsgesetz also kein Erfolg war: Was haben Sie dann<br />

politisch erreicht?<br />

Eine Menge. Wir haben heute mehr Wettbewerb im Energiesektor als vor sieben Jahren.<br />

Wenn nun auch <strong>der</strong> Bundeswirtschaftsminister über die Einrichtung von „consumer<br />

watchdogs“, von <strong>Verbraucher</strong>anwälten in <strong>der</strong> Überwachung <strong>der</strong> liberalisierten Strom-<br />

und Gasmärkten spricht, so stimmt dies hoffnungsvoll. Wir haben o<strong>der</strong> stehen kurz<br />

vor besseren Regeln für den Anlegerschutz, für überschuldete Haushalte, für Versicherungskunden.<br />

Wir haben im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) mindestens<br />

teilweise verbesserte Regeln für fairen Wettbewerb. Wir haben bei <strong>der</strong> Patientenberatung<br />

das Prinzip etabliert, dass sich Anbieter an den Kosten unabhängiger<br />

<strong>Verbraucher</strong>beratung beteiligen müssen. Und auch bei den Fahrgastrechten stehen die<br />

Kunden heute zum Teil deutlich besser da – politisch ist das also eine ganze Menge.<br />

Würden Sie auch für die innerverbandliche Arbeit des Dachverbands eine positive<br />

Bilanz ziehen?<br />

Sie sprechen das spannendste Feld meiner Arbeit an. Wir haben in den letzten Jahren<br />

unsere Mitglie<strong>der</strong>zahlen deutlich erhöht und damit einen unschätzbaren Zuwachs an<br />

Sachkompetenz und Expertise gewonnen. Insbeson<strong>der</strong>e die Kooperation mit unseren<br />

Mitgliedsverbänden ist von hoher Sachorientierung und dem Geist geprägt, konkrete<br />

Themen gemeinsam voranzubringen. Natürlich hat es wie in allen fö<strong>der</strong>alen Strukturen<br />

zwischen dem Bundesverband und den Mitglie<strong>der</strong>n auf Landesebene auch immer<br />

wie<strong>der</strong> mal heftig gekracht. Mein großer Kummer ist, dass es trotz des wachsenden<br />

Ansehens des Dachverbands nicht gelungen ist, die finanzielle Erosion <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>-<br />

Editorial<br />

13


Editorial<br />

14<br />

zentralen in den Län<strong>der</strong>n aufzuhalten und umzukehren. Aber wir haben gemeinsam<br />

mehr erreicht, als uns zuweilen bewusst ist.<br />

Zum Beispiel?<br />

Wenn wir heute in einer Beratungsstelle sagen wir in Görlitz o<strong>der</strong> in Krefeld Konsumenten<br />

beim Wechsel ihres Stromanbieters beraten, dann läuft das genauso unter dem<br />

Markennamen „<strong>Verbraucher</strong>zentrale“, wie wenn wir beim Energiegipfel <strong>der</strong> Bundeskanzlerin<br />

die Interessen <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> in <strong>der</strong> Energiepolitik artikulieren. Will heißen:<br />

Dass es diese enge Verbindung tatsächlich gibt zwischen den vier Millionen Beratungsgesprächen,<br />

die die <strong>Verbraucher</strong>zentralen Jahr für Jahr führen und <strong>der</strong> politischen Durchsetzungskraft,<br />

die wir haben, ist ein Erfolg, aber auch eine Herausfor<strong>der</strong>ung. Wir finden<br />

als „<strong>Stimme</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>“ eben nur Gehör, wenn wir in <strong>der</strong> Beratung genauso gut<br />

und überzeugend sind wie in <strong>der</strong> Politikberatung ...<br />

Das klingt bereits nach Wünschen für die Zukunft – was werden denn die künftigen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen für den <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband sein?<br />

Ich will nur einen von vielen Punkten mit einem Schlagwort umreißen. Für unsere<br />

eigene Arbeit muss gelten: Nicht „Wissen ist alles“, son<strong>der</strong>n „Wissenstransfer ist alles“.<br />

O<strong>der</strong>, um es mit Aristoteles zu sagen: „Denn nicht die Taten sind es, die die Menschen<br />

bewegen, son<strong>der</strong>n die Worte über die Taten.“<br />

Worte sind also wichtiger als Taten?<br />

Gerade nicht! Wir müssen in beidem gut sein – im Verstehen und Handeln genauso wie<br />

in <strong>der</strong> Kommunikation unserer Positionen. Und hier haben wir ein Problem: <strong>Die</strong> Öffentlichkeit<br />

und auch wir selbst sehen uns häufig sehr stark als „Experten“. Das führt teilweise<br />

zu einer gewissen Distanz in Hinblick auf eine verständliche Aufbereitung <strong>der</strong><br />

eigenen Inhalte. <strong>Die</strong>ses Expertentum, auch <strong>der</strong> eigene Anspruch, die Dinge ganz exakt<br />

darzustellen, kann einhergehen mit einer Geringachtung <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit und<br />

dem – negativ besetzten – Begriff <strong>der</strong> PR. Ich würde mir daher noch mehr Mut wünschen,<br />

die fundierten, rechtlich abgewogenen, im Detail ausgearbeiteten Positionen<br />

auf prägnante Kernbotschaften zu verdichten – damit wir in <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Debatte auch tatsächlich verstanden werden. Hierzu brauchen wir noch mehr Empirie.


Wir müssen den Finger am Puls <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> haben. Wir müssen seine Wünsche<br />

und Probleme konkret benennen. Da wir alle <strong>Verbraucher</strong> sind, erkennen dann<br />

vielleicht auch die Bosse in <strong>der</strong> Wirtschaft und Politiker, dass es beim <strong>Verbraucher</strong>schutz<br />

nicht um Bürokratie und Paragrafen geht, son<strong>der</strong>n um Gerechtigkeit und einen<br />

fairen Marktprozess.<br />

Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger?<br />

Zunächst einmal beglückwünsche ich ihn zu einem <strong>der</strong> spannendsten Jobs, die es in<br />

dieser Republik gibt – und zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in ganz beson<strong>der</strong>er<br />

Weise von Sachkunde und Einsatzbereitschaft geprägt sind.<br />

Und ich wünsche ihm Mut, Ausdauer, Entschlusskraft und Augenmaß: Mut, unbequem<br />

zu sein und es auch mit großen Gegnern aufzunehmen. Ausdauer braucht es, um die<br />

vielen Vorurteile gegenüber <strong>der</strong> Trägheit <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>, gegenüber dem vermeintlich<br />

privaten Charakter des Konsums und die Vorbehalte gegenüber <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>politik<br />

abzubauen. Entschlusskraft, denn wenn wir für uns beanspruchen, die „<strong>Stimme</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>“ zu sein, dann kommt es nicht darauf an, es allen recht zu machen,<br />

son<strong>der</strong>n im entscheidenden Moment diese <strong>Stimme</strong> zu erheben. Und schließlich Augenmaß,<br />

denn nicht die schnelle Schlagzeile zählt, son<strong>der</strong>n die Substanz unserer Botschaft.<br />

Immerhin ist die einzige Ressource, auf die wir zurückgreifen können, die Überzeugungskraft<br />

unserer Argumente.<br />

Editorial<br />

15


1. Einfluss nehmen:<br />

Politische Interessenvertretung<br />

Gegen die Macht <strong>der</strong> Anbieter setzen wir:<br />

die Kraft <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong><br />

Unsere Ziele heißen Gleichberechtigung und Chancengleichheit<br />

zwischen Anbietern und <strong>Verbraucher</strong>n.<br />

Unsere Methode:<br />

Wir verschaffen <strong>der</strong> <strong>Stimme</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> politisches Gehör.<br />

Als Interessenvertretung setzen wir <strong>Verbraucher</strong>themen auf die<br />

politische Agenda und leisten Politikberatung.


<strong>Verbraucher</strong>politik<br />

18<br />

Im Bund:<br />

<strong>Verbraucher</strong>politisches Konzept fehlt<br />

Das Jahr 2006 war verbraucherpolitisch einmal mehr von <strong>der</strong> Debatte über das <strong>Verbraucher</strong>informationsgesetz<br />

sowie eine verbesserte Lebensmittelsicherheit geprägt. Beide<br />

Themen boten die Gelegenheit, jenseits des aktuellen Anlasses auch konzeptionelle<br />

Grundlinien <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>politik zu entwickeln – wenige Monate nach <strong>der</strong> Regierungsbildung<br />

im Herbst 2005 wäre hier insbeson<strong>der</strong>e das Bundesverbraucherministerium<br />

gefor<strong>der</strong>t gewesen.<br />

Mehr als ein schlechtes Vorzeichen war in diesem Zusammenhang allerdings die Umbenennung<br />

des Ministeriums, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>schutz an die dritte Stelle rückte. So<br />

ist bis heute von Bundesverbraucherminister Horst Seehofer als verbraucherpolitischer<br />

Impuls- und Ideengeber wenig zu spüren. Wie bereits unter <strong>der</strong> Vorgängerregierung<br />

werden verbraucherpolitische Akzente, sei es beim Anlegerschutz, beim Insolvenzrecht<br />

o<strong>der</strong> im Versicherungsrecht, weitgehend von an<strong>der</strong>en Ressorts gesetzt. Selbst<br />

eine Bestandsaufnahme des aus Konsumentensicht wichtigsten politischen Handlungsbedarfs<br />

fehlt.<br />

Uneingelöst blieb bislang auch die Ankündigung des Koalitionsvertrags, die Bundesregierung<br />

werde sich für eine Stiftung <strong>Verbraucher</strong>arbeit einsetzen. In <strong>der</strong> drängenden<br />

Frage zukunftsfester Finanzierungsstrukturen für die <strong>Verbraucher</strong>arbeit in Deutschland<br />

hat es daher keine Fortschritte gegeben. Dabei wäre angesichts des spürbaren gesamtwirtschaftlichen<br />

Aufwärtstrends und <strong>der</strong> fortschreitenden Konsolidierung des Bundeshaushalts<br />

gerade jetzt <strong>der</strong> richtige Zeitpunkt für die Lösung dieser Zukunftsaufgabe.<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband wird die Koalitionspartner daher weiter dazu<br />

drängen, den Koalitionsvertrag als Auftrag zu verstehen.<br />

Auch beim wirtschafts- und verbraucherpolitisch dominierenden Thema – <strong>der</strong> Energiepolitik<br />

– war von <strong>der</strong> „<strong>Stimme</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> am Kabinettstisch“ nichts zu hören.<br />

Dabei machen die Energiekosten inzwischen einen <strong>der</strong> wichtigsten Posten bei den Ausgaben<br />

<strong>der</strong> privaten Haushalte aus. Hinzu kommt, dass das klimapolitisch notwendige<br />

Umsteuern in Hinblick auf den stärkeren Einsatz erneuerbarer Energien und eine deutliche<br />

höhere Energieeffizienz ohne aktive Beteiligung <strong>der</strong> Konsumenten nicht funktionieren<br />

wird. Hoffnungsfroh stimmte daher die direkte Beteiligung des <strong>Verbraucher</strong>-


zentrale Bundesverbands an dem von Bundeskanzlerin Merkel im Herbst 2006<br />

einberufenen Energiegipfel.<br />

Wachsende Bedeutung kommt auch <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> in <strong>der</strong> digitalen Welt zu:<br />

Mangeln<strong>der</strong> Datenschutz, gravierende Sicherheitsrisiken, fehlende technische Standards<br />

sind nur einige <strong>der</strong> Probleme, denen <strong>Verbraucher</strong> bei Handel und Kommunikation<br />

in <strong>der</strong> digitalen Welt gegenüberstehen. Auf Initiative des Europäischen <strong>Verbraucher</strong>verbands<br />

BEUC erarbeiteten wir hierzu gemeinsam mit dem Bundesverbraucherministerium<br />

eine Charta <strong>der</strong> „<strong>Verbraucher</strong>souveränität in <strong>der</strong> digitalen Welt“. <strong>Die</strong> Charta<br />

wurde von Bundesverbraucherminister Seehofer bei einer Konferenz im Rahmen <strong>der</strong><br />

deutschen EU-Ratspräsidentschaft im März vorgestellt. Wir erwarten, dass die Bundesregierung<br />

die Leitsätze <strong>der</strong> Charta auf nationaler und europäischer zum Maßstab ihres<br />

Handelns machen wird.<br />

In den Län<strong>der</strong>n:<br />

<strong>Verbraucher</strong>politik gewinnt an Profil<br />

Im Gegensatz zum Bund gab es auf Län<strong>der</strong>ebene 2006 und 2007 eine stärkere Dynamik<br />

in <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>politik. Hierzu beigetragen hat auch die seit Beginn des Jahres<br />

2007 fest etablierte <strong>Verbraucher</strong>schutzministerkonferenz (VSMK) von Bund und<br />

Län<strong>der</strong>n unter dem Vorsitz des baden-württembergischen Ressortchefs Peter Hauk.<br />

Angesichts <strong>der</strong> Schlüsselrolle <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Durchsetzung und Kontrolle von<br />

<strong>Verbraucher</strong>schutzvorschriften o<strong>der</strong> auch in <strong>der</strong> Bildungspolitik kommt dem neuen<br />

Gremium eine wichtige Koordinationsrolle zu. Es ist zu hoffen, dass die VSMK diese<br />

Rolle annimmt und rasch ehrgeizige Leitlinien für die <strong>Verbraucher</strong>politik <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und<br />

des Bundes entwickelt.<br />

Auch als Hilfestellung hierbei ist <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>schutzindex <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zu verstehen,<br />

den <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband im Juni 2006 veröffentlichte. Erfreulich<br />

im Vergleich zum ersten <strong>Verbraucher</strong>schutzindex 2004: Dreizehn von sechzehn Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

haben den <strong>Verbraucher</strong>schutz in den letzten beiden Jahren zum Teil erheblich<br />

ausgebaut. Gleichzeitig wird <strong>der</strong> Abstand zwischen starken und schwachen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

immer größer: Bei den Kontrollbehörden für Lebensmittelsicherheit o<strong>der</strong><br />

Produktsicherheit bestehen von Bundesland zu Bundesland gravierende Unterschiede<br />

<strong>Verbraucher</strong>politik<br />

19


<strong>Verbraucher</strong>politik<br />

20<br />

bei Kontrolldichte und Ausstattung. <strong>Die</strong> <strong>Verbraucher</strong> selbst erwarten eine aktivere <strong>Verbraucher</strong>politik:<br />

In einer parallel durchgeführten <strong>Verbraucher</strong>befragung sprachen sich<br />

80 Prozent <strong>der</strong> Befragten für bessere Beratungsmöglichkeiten und mehr Kontrollen aus.<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>schutzindex bildet ein Ranking <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>politik <strong>der</strong> 16 Bundeslän<strong>der</strong>.<br />

Anhand von 59 Indikatoren wird die verbraucherpolitische Bilanz <strong>der</strong> Landesregierungen,<br />

<strong>der</strong> Landtage, <strong>der</strong> Kontrollbehörden und <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen bewertet.<br />

Der Index 2006 zeigt: In die <strong>Verbraucher</strong>politik <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> ist Bewegung gekommen.<br />

Spitzenreiter Brandenburg katapultierte sich gegenüber dem erstmals 2004 veröffentlichten<br />

Index vom zehnten Platz im Ranking auf Platz eins. Deutlich verbessern konnten<br />

sich auch Hamburg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Ausnahmen von <strong>der</strong> positiven Entwicklung<br />

<strong>der</strong> übrigen Län<strong>der</strong> bilden Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen.<br />

Zwei Ergebnisse trüben die positiven Entwicklungen: Selbst die Spitzengruppe<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> schöpft das vorhandene verbraucherpolitische Handlungspotential bei<br />

weitem nicht aus. So erreichen die vier Spitzenreiter Brandenburg, Nordrhein-Westfalen,<br />

Bayern und Hamburg nur gut zwei Drittel <strong>der</strong> insgesamt erreichbaren Punktzahl.<br />

Hinzu kommt: Vor allem bei den Kontrollbehörden aber auch bei den Ressourcen <strong>der</strong><br />

<strong>Verbraucher</strong>zentralen ist Deutschland damit weiter denn je von einem einheitlichen<br />

<strong>Verbraucher</strong>schutzniveau entfernt. <strong>Die</strong>ses Thema gehört daher in die neu geschaffene<br />

<strong>Verbraucher</strong>schutzministerkonferenz. Wenig erfreulich ist die Entwicklung auch in<br />

einem Kernbereich des <strong>Verbraucher</strong>schutzes. So treiben die Wirtschaftsminister von<br />

Bund und Län<strong>der</strong>n ihre Pläne weiter voran, die Mess- und Eichaufsicht weitgehend zu<br />

privatisieren. Sollten diese Pläne realisiert werden, drohen nicht allein Wettbewerbsverzerrungen<br />

und eine weitere Zunahme teilweise systematischer Betrugspraktiken zu<br />

Lasten <strong>der</strong> Konsumenten. Da sich die Eichbehörden <strong>der</strong>zeit weitgehend selbst finanzieren,<br />

kämen auf die Län<strong>der</strong> bei einer Privatisierung einnahmeträchtiger Aufgaben außerdem<br />

steigende Ausgaben zu.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/734/1/2/index.html (<strong>Verbraucher</strong>schutzindex)<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/mediapics/verbraucherbefragung_ergebnisse_31_05_2006.pdf<br />

(<strong>Verbraucher</strong>befragung)<br />

l Ergebnisse des <strong>Verbraucher</strong>schutzindex:<br />

siehe Karte auf <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Umschlagseite innen.


In Europa:<br />

Neue <strong>Verbraucher</strong>kommissarin sorgt für politische Dynamik<br />

Für Bewegung in <strong>der</strong> europäischen <strong>Verbraucher</strong>politik hat die neue EU-Kommissarin für<br />

<strong>Verbraucher</strong>schutz Meglena Kuneva bereits in den ersten Wochen im Amt gesorgt. Erstmals<br />

in <strong>der</strong> fünfzigjährigen Geschichte <strong>der</strong> Union ist mit <strong>der</strong> Bulgarin eine Kommissarin<br />

ausschließlich für <strong>Verbraucher</strong>fragen zuständig.<br />

Eine überaus positive Vorstellung von ihrem Amtsverständnis gab Kuneva auch in<br />

Sachen Kommunikation: Bereits kurz nach ihrem Amtsantritt stellte die Kommissarin<br />

auf <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong>-Mitglie<strong>der</strong>versammlung im Februar 2007 ihre politischen Leitlinien und<br />

die Kernpunkte des neuen Grünbuchs zur <strong>Verbraucher</strong>politik vor. Auch auf einer vom<br />

<strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband gemeinsam mit dem Europäischen Wirtschafts-<br />

und Sozialausschuss veranstalteten Tagung zum Binnenmarkt für Finanzdienstleistungen<br />

warb Kommissarin Kuneva für ihre Vision eines für alle Europäer sicheren und leistungsfähigen<br />

Binnenmarktes.<br />

Für heftige Kontroversen sorgte die Ankündigung Kunevas, sich für eine bessere Durchsetzbarkeit<br />

von <strong>Verbraucher</strong>rechten und für wirksamere Klagemöglichkeiten einzusetzen.<br />

Auch aufgrund <strong>der</strong> nationalen Erfahrungen mit Verbandsklageinstrumenten<br />

unterstützt <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband diese Initiative nachdrücklich. So<br />

könnte eine europäische Sammelklage dazu beitragen, dass Bagatellschäden wirksam<br />

gebündelt und zusammengefasst werden können. Dadurch würde <strong>der</strong> Anreiz für Unternehmen<br />

vermin<strong>der</strong>t, sich durch Missachtung von <strong>Verbraucher</strong>schutzregeln einseitige<br />

Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.<br />

Positiv zu bewerten ist schließlich auch die Ankündigung <strong>der</strong> neuen <strong>Verbraucher</strong>schutzkommissarin,<br />

für eine stärkere Berücksichtigung von <strong>Verbraucher</strong>themen in <strong>der</strong> Politik<br />

<strong>der</strong> EU-Kommission zu sorgen. Dass eine deutliche Artikulation und wirksamere Durchsetzung<br />

von <strong>Verbraucher</strong>interessen in <strong>der</strong> Europäischen Politik dringend geboten ist,<br />

zeigt nicht zuletzt eine Reihe wichtiger Vorhaben auf EU-Ebene: Von <strong>der</strong> vielbeschworenen<br />

„Integration <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>politik in alle Politikfel<strong>der</strong>“ <strong>der</strong> EU konnte beispielsweise<br />

we<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Revision <strong>der</strong> EU-Fernsehrichtlinie noch bei <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong><br />

Europäischen Chemikalienpolitik die Rede sein.<br />

<strong>Verbraucher</strong>politik<br />

21


<strong>Verbraucher</strong>politik<br />

22<br />

Seine Hoffnungen auf die neue <strong>Verbraucher</strong>kommissarin setzt <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband aber auch in Bezug auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen, vor denen die <strong>Verbraucher</strong>organisationen<br />

in den neuen Mitgliedstaaten stehen. Nur bei wenigen <strong>der</strong> Neumitglie<strong>der</strong><br />

ist ein Verständnis für die elementare volkswirtschaftliche Bedeutung einer<br />

wirksamen <strong>Verbraucher</strong>vertretung vorhanden. Nur in wenigen <strong>der</strong> jungen EU-Mitglie<strong>der</strong><br />

bestehen schlagkräftige <strong>Verbraucher</strong>organisationen, die <strong>Verbraucher</strong>rechte wirksam<br />

durchsetzen und für Chancengleichheit zwischen Anbieter- und Nachfrageseite sorgen<br />

können. Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband verfolgt diese Entwicklung mit beson<strong>der</strong>em<br />

Interesse, hat er doch seinen langjährigen Einsatz für die Stärkung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>arbeit<br />

in Mittel- und Osteuropa auch 2006 weiter fortgesetzt.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/853/1/85/index.html (Sammelklage)<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/845/1/85/index.html (Grünbuch <strong>Verbraucher</strong>schutz)<br />

In Europa:<br />

Engagement für starke <strong>Verbraucher</strong>organisationen<br />

<strong>Verbraucher</strong> über ihre Rechte informieren, die Bekanntheit <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>organisationen<br />

zu steigern: <strong>Die</strong>s sind die Ziele eines Projekts <strong>der</strong> Europäischen Kommission in den<br />

neuen Mitgliedsstaaten l Slowenien, <strong>der</strong> Tschechischen Republik und <strong>der</strong> Slowakei,<br />

an dem sich <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband 2006 beteiligte. Mit dem slowenischen<br />

Projektpartner, dem Institut für internationale <strong>Verbraucher</strong>forschung, beteiligen<br />

wir uns außerdem seit Anfang 2007 an einer ähnlichen Kampagne in l Ungarn,<br />

Malta und Zypern. Den jungen <strong>Verbraucher</strong>organisationen soll damit auch Gelegenheit<br />

gegeben werden, sich in ihrem Land bekannt zu machen und Mitglie<strong>der</strong> und Unterstützung<br />

zu gewinnen. Europäische Themen waren Schwerpunkte auch in unserem<br />

seit einigen Jahren laufenden Projekt in l Rumänien, in dem wir 2006 die Partnerorganisation<br />

Associatia pentru Protectia Consumatorilor din Romania bei ihrer vollen<br />

Integration in die europäischen Netzwerke und bei <strong>der</strong> Vorbereitung für die Gründung<br />

eines Europäischen <strong>Verbraucher</strong>zentrums unterstützt und beraten haben. Außerdem<br />

haben wir die rumänische Schwesterorganisation bei <strong>der</strong> Bildung eines nationalen<br />

Dachverbandes beraten. In <strong>der</strong> l Türkei war <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband<br />

mit Fortbildungsmaßnahmen im Bereich <strong>Verbraucher</strong>politik, <strong>Verbraucher</strong>beratung, <strong>Verbraucher</strong>information<br />

und <strong>Verbraucher</strong>bildung sowie beim Aufbau eines Nationalen


<strong>Verbraucher</strong>beratungssystems engagiert. <strong>Die</strong>s geschah im Rahmen eines Twinning-<br />

Projektes in Kooperation mit dem Bundesverbraucherministerium.<br />

In l Südosteuropa werden <strong>der</strong>zeit die Anstrengungen verstärkt, die Annäherung an<br />

die Europäische Union auch im <strong>Verbraucher</strong>schutz voranzubringen. Im Oktober 2006<br />

fand in Skopje ein Regionaler Run<strong>der</strong> Tisch zum <strong>Verbraucher</strong>schutz statt, an dem erstmals<br />

die Vertreter aller Staaten <strong>der</strong> Region sowie unabhängiger <strong>Verbraucher</strong>organisationen<br />

teilnahmen und über Möglichkeiten einer verstärkten regionalen Kooperation<br />

diskutierten. Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband und <strong>der</strong> Europäische <strong>Verbraucher</strong>verband<br />

BEUC waren am Runden Tisch vertreten. Ein Twinning-Projekt <strong>der</strong> Europäischen<br />

Kommission soll l Kroatien den Weg zu einer Stärkung des <strong>Verbraucher</strong>schutzes<br />

ebnen. An dem von 2007 bis 2009 geplanten Projekt wird sich <strong>der</strong> Bundesverband in<br />

Kooperation mit dem deutschen Bundesverbraucherministerium, dem kroatischen Wirtschaftsministerium<br />

und den kroatischen <strong>Verbraucher</strong>organisationen beteiligen. Auch in<br />

den an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Region (l Serbien, Montenegro, Albanien) sind europäische<br />

<strong>Verbraucher</strong>schutzprojekte in Vorbereitung. Basierend auf seinem erfolgreichen Engagement<br />

in l Mazedonien wird <strong>der</strong> Bundesverband seinen Beitrag zum Aufbau <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>arbeit<br />

in dieser Region leisten.<br />

l Engagement in Mittel- und Osteuropa:<br />

siehe Karte auf <strong>der</strong> hinteren Umschlagseite innen.<br />

<strong>Verbraucher</strong>politik<br />

EU-Kommissarin für <strong>Verbraucher</strong>schutz<br />

Meglena Kuneva und Professor<br />

Dr. Edda Müller bei <strong>der</strong><br />

<strong>vzbv</strong>-Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

23


Bildungspolitik<br />

Informierter Konsum: Brandenburger<br />

Schüler bereiten sich vor<br />

24<br />

<strong>Verbraucher</strong>bildung:<br />

Defizite bei Alltagsfragen<br />

<strong>Die</strong> <strong>der</strong>zeitige <strong>Verbraucher</strong>-, aber auch die Wirtschaftspolitik basiert auf einer Fiktion –<br />

dem Leitbild des informierten und verständigen <strong>Verbraucher</strong>s. Der Europäische<br />

Gerichtshof ist <strong>der</strong> Urheber dieses für die Rechtsprechung maßgeblichen Leitbildes.<br />

<strong>Die</strong> tatsächliche Konsumwirklichkeit sieht eher an<strong>der</strong>s aus. Nicht zuletzt die vielen Fehlentwicklungen<br />

und Fehlentscheidungen <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> im Konsumalltag sind ein Indiz<br />

dafür, dass auch das Bildungssystem <strong>der</strong>zeit nicht das Notwendige leistet, um Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche auf das Leben als Konsument vorzubereiten. Als Beispiele sind Fehlernährung<br />

und Übergewicht zu nennen, die hohe Zahl falsch abgeschlossener Versicherungsverträge<br />

und ein nicht nachhaltiger Lebensstil in einer Geiz-ist-Geil-Gesellschaft.<br />

PISA und an<strong>der</strong>e Bildungsdebatten in Deutschland haben hieran wenig geän<strong>der</strong>t: Bislang<br />

wälzt die Bildungspolitik die Verantwortung für <strong>Verbraucher</strong>bildung überwiegend<br />

an Nichtregierungsorganisationen ab.<br />

Tatsächlich weisen Schulabgänger große Defizite in <strong>der</strong> Konsum- und Wirtschaftskompetenz<br />

auf. <strong>Die</strong>s zeigt ein Schülertest des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands. Dazu<br />

führten wir zu Beginn des Jahres 2006 eine Befragung unter 570 Berliner Schülerinnen<br />

und Schülern durch, um zu testen, wie es mit ihrer Konsumkompetenz aussieht. <strong>Die</strong><br />

anlässlich des Weltverbrauchertags 2006 vorgestellten Ergebnisse verweisen auf<br />

gravierende Schwachstellen bei <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>bildung an deutschen Schulen. So<br />

konnten die Schüler im Durchschnitt lediglich die Hälfte <strong>der</strong> Fragen richtig beantworten.<br />

Differenzierter wird das Bild, wenn man verschiedene Schultypen miteinan<strong>der</strong> vergleicht.<br />

Dabei fallen die Berufsschulen und Gymnasien durchaus positiv auf – immerhin<br />

zwei Drittel <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler konnten mehr als zehn von insgesamt<br />

17 Fragen richtig beantworten. Anlass zur Sorge bietet hingegen das <strong>Verbraucher</strong>wissen<br />

an Real- und Gesamtschulen: So gab es in den teilnehmenden Realschulen keinen<br />

Schüler, <strong>der</strong> mehr als 13 Fragen richtig beantworten konnte. 22 Prozent <strong>der</strong> befragten<br />

Realschüler und 16 Prozent <strong>der</strong> Gesamtschüler waren nicht in <strong>der</strong> Lage, mehr als fünf<br />

Fragen <strong>der</strong> nicht repräsentativen Befragung richtig zu beantworten.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/687/9/40/index.html<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/mediapics/fragebogen_weltverbrauchertag_2006_mitantworten.pdf


Börsengang <strong>der</strong> Bahn:<br />

Das Wichtigste noch offen<br />

Züge fahren für Menschen. Auch wenn das noch so selbstverständlich ist, wird doch<br />

die Diskussion über den Börsengang <strong>der</strong> Bahn von ganz an<strong>der</strong>en Interessen als denen<br />

<strong>der</strong> Fahrgäste bestimmt. Für den <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband war es daher vorrangiges<br />

Ziel zu verhin<strong>der</strong>n, dass es zu einer Allianz zwischen den Konzerninteressen<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bahn AG und dem Interesse <strong>der</strong> Politik an kurzfristigen Verkaufserlösen<br />

kommt. Vielmehr haben wir mit unseren Mitgliedsverbänden Verkehrsclub Deutschland<br />

und Pro Bahn deutlich gemacht, dass das Schienennetz im Eigentum des Bundes<br />

bleiben muss: An<strong>der</strong>nfalls würden <strong>der</strong> Ausbau und die Unterhaltung des Schienennetzes<br />

vor allem den Renditeerwartungen privater Investoren folgen – das hieße, dass<br />

es massive Anreize gäbe, das Schienennetz auszudünnen und gleichzeitig möglichst<br />

hohe staatliche Zuwendungen in Anspruch zu nehmen.<br />

<strong>Die</strong> Überzeugungsarbeit <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>verbände wie auch an<strong>der</strong>er Gruppen hat zu<br />

einem ersten Erfolg geführt. Im Herbst 2006 hat <strong>der</strong> Bundestag klar gemacht, dass das<br />

Schienennetz im Eigentum des Bundes bleiben wird. Das Schlimmste ist damit verhin<strong>der</strong>t.<br />

Vieles bleibt aber noch offen. Denn anscheinend will <strong>der</strong> Bundesverkehrsminister<br />

das Schienennetz <strong>der</strong> Deutschen Bahn AG zur Bewirtschaftung übertragen. Und die<br />

Deutsche Bahn AG soll das Schienennetz auch in ihrer Bilanz als Vermögen verbuchen<br />

dürfen. Eigentum des Bundes – aber ein bisschen auch Eigentum <strong>der</strong> Deutschen Bahn<br />

AG? Der Bundesverkehrsminister hat bei <strong>der</strong> Konkretisierung dieses Kompromisses<br />

offenbar stärker die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bahn als die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kunden im Sinn.<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband bleibt daher weiter gefor<strong>der</strong>t, für sein Konzept<br />

eines zukunftsfähigen, verbraucherfreundlichen Bahnverkehrs einzutreten.<br />

Richtschnur ist für uns hierbei das erfolgreiche Modell des Nahverkehrs auf <strong>der</strong> Schiene:<br />

Starke Aufgabenträger definieren die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Verkehrsleistungen, auch<br />

im Sinne <strong>der</strong> Wahrung von Umwelt- und Sozialstandards. Das Netz wird in öffentlicher<br />

Verantwortung geführt. In öffentlicher Verantwortung liegt auch die Koordination von<br />

Fahrplänen, Tarifen und Fahrplaninformation.<br />

Kaum Fortschritte gab es bei <strong>der</strong> gesetzlichen Regelung <strong>der</strong> Fahrgastrechte. Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband wird die anstehende Gesetzgebung zur Kapitalpriva-<br />

Bauen, Energie, Umwelt<br />

25


Bauen, Energie, Umwelt<br />

26<br />

tisierung <strong>der</strong> Deutschen Bahn AG nutzen, noch einmal auf gesetzlich verbriefte Rechte<br />

<strong>der</strong> Fahrgäste hinzuwirken, beispielsweise Entschädigungen bei Zugverspätungen.<br />

Chemikalienpolitik:<br />

Minimalkompromiss ignoriert <strong>Verbraucher</strong>schutz<br />

Mit <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong> REACH-Verordnung durch das Europäische Parlament im<br />

Dezember 2006 beginnt formal ein neuer Abschnitt in <strong>der</strong> europäischen Chemikalienpolitik.<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>schutz bleibt dabei jedoch weitgehend auf <strong>der</strong> Strecke. Der vom<br />

Parlament und dem Umweltministerrat ausgehandelte Kompromiss bedeutet zugleich<br />

eine Abschwächung und Verwässerung des ursprünglichen Verordnungsentwurfs.<br />

Das eigentliche Ziel einer effizienteren Chemikalienpolitik trat im Verlauf des Gesetzgebungsverfahrens<br />

immer mehr in den Hintergrund. Aus <strong>Verbraucher</strong>sicht ist vor allem<br />

problematisch, dass wesentliche Daten zur Gefährlichkeit <strong>der</strong> Chemikalien, die in Alltagsprodukten<br />

enthalten sind, nur unter bestimmten Bedingungen vorgelegt werden<br />

müssen. Zudem wurden die für eine Registrierung erfor<strong>der</strong>lichen Sicherheitsdaten für<br />

viele Substanzen auf ein Minimum reduziert. <strong>Die</strong>s betrifft vor allem Chemikalien, die<br />

in geringen Mengen auf den Markt gebracht werden. Auch eine Pflicht zur Substitution<br />

aller krebserregenden und erbgutschädigenden Stoffe wird es nicht geben – somit werden<br />

auch in Zukunft gefährliche Chemikalien in <strong>Verbraucher</strong>produkten zu finden sein,<br />

auch wenn es sichere Alternativen gibt.<br />

Abfallwirtschaft:<br />

Novelle <strong>der</strong> Verpackungsverordnung – Aus für Trittbrettfahrer<br />

<strong>Die</strong> wachsende Menge von Verkaufsverpackungen, die bei so genannten Selbstentsorgern<br />

lizenziert und über den Handel an die <strong>Verbraucher</strong> abgegeben werden, gefährden<br />

das bestehende System <strong>der</strong> haushaltsnahen Entsorgung von Verpackungsmüll. Der<br />

Grund hierfür ist, dass die Selbstentsorger sich nicht an den Kosten <strong>der</strong> haushaltsnahen<br />

Erfassung beteiligen – obwohl ihre Verpackungen weiterhin im gelben Sack o<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> gelben Tonne landen.


Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband hat sich aus diesem Grund seit Jahren für<br />

eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verpackungsverordnung eingesetzt: <strong>Die</strong> 2006 von <strong>der</strong> Umweltministerkonferenz<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und dem Bundesumweltministerium ausgearbeitete<br />

Novelle ist daher ein großer Erfolg. Sie sorgt für eine klare Trennung von gewerblichen<br />

Verpackungsabfall und Verpackungen, die über den Handel in private Haushalte gehen.<br />

Sobald die Novelle 2007 verabschiedet wird, müssen sich alle Hersteller und Vertreiber<br />

von Verpackungen, die bei privaten Endverbrauchern anfallen, an flächendeckenden<br />

haushaltsnahen Rücknahmesystemen beteiligen.<br />

Energieausweis für Gebäude:<br />

Von Transparenz nichts zu sehen<br />

<strong>Die</strong> Grundidee des künftigen Energieausweises für Gebäude ist einfach: Er soll potentielle<br />

Mieter und Käufer von Immobilien informieren, in welchem energetischen Zustand<br />

ein Gebäude ist. Schlecht isolierte, energietechnisch veraltete Gebäude ließen sich<br />

dann wesentlich schlechter vermieten o<strong>der</strong> verkaufen. Es entstünde eine Transparenz,<br />

die Vermietern und Verkäufern einen Anreiz böte, in energetische Mo<strong>der</strong>nisierungen zu<br />

investieren – zum Wohle des Handwerks, <strong>der</strong> Umwelt und im Sinne besserer Verkaufs-<br />

und Vermietungschancen. Eigentlich ist klar, dass dies nur mit einem für potentielle<br />

Mieter und Käufer leicht verständlichen und bedarfsbasierten Energieausweis gelingen<br />

kann, weil nur dieser Auskunft über den energietechnischen Zustand eines Gebäudes<br />

gibt und es ermöglicht, verschiedene Gebäude zu vergleichen.<br />

Aber die Immobilienlobby fürchtete zuviel Transparenz: Schlecht isolierte Wohnungen<br />

hätten sich womöglich nicht mehr so leicht vermieten o<strong>der</strong> verkaufen lassen. Absur<strong>der</strong>weise<br />

hielt die Politik diese Furcht vor dem eigentlich angestrebten Effekt für berechtigt<br />

und knickte ein vor den Vermarktungsinteressen <strong>der</strong> Immobilienwirtschaft. Nach dem<br />

von Bundesbauminister Tiefensee und Bundeswirtschaftsminister Glos vorgelegten<br />

ersten Vorschlag zur Gestaltung des künftigen Energieausweises hätte <strong>der</strong> Eigentümer<br />

frei wählen dürfen, potentiellen Mietern o<strong>der</strong> Käufern einen bedarfsbasierten Ausweis<br />

vorzulegen o<strong>der</strong> einen Ausweis auf <strong>der</strong> Grundlage des früheren tatsächlichen Verbrauchs.<br />

Mit letzterem kann – wenn beispielsweise <strong>der</strong> frühere Bewohner kaum<br />

zuhause war – selbst ein extrem unwirtschaftliches Gebäude als Energiesparhaus<br />

erscheinen.<br />

Bauen, Energie, Umwelt<br />

27


Bauen, Energie, Umwelt<br />

28<br />

Zwar konnte eine <strong>der</strong>artige Beliebigkeit auf Intervention von Bundesumweltministerium<br />

und <strong>Verbraucher</strong>verbänden noch verhin<strong>der</strong>t werden. Aber <strong>der</strong> politische Kompromiss,<br />

<strong>der</strong> dann in den Referentenentwurf zur neuen Energieeinsparverordnung vom November<br />

2006 einging, schafft ebenfalls nicht die für Mieter und Käufer notwendige Klarheit.<br />

Ein bedarfsbasierter Energieausweis soll nun bei Gebäuden vorgeschrieben werden, die<br />

l weniger als fünf Wohnungen haben,<br />

l für die <strong>der</strong> Bauantrag vor dem 1. November 1977 gestellt wurde und<br />

l die nicht dem energetischen Standard <strong>der</strong> Wärmeschutzverordnung<br />

von 1977 entsprechen.<br />

Welcher Mieter o<strong>der</strong> Käufer soll sich mit <strong>der</strong>art komplizierten Regelungen zurechtfinden?<br />

In <strong>der</strong> Verbändeanhörung zum Referentenentwurf, die im Dezember 2006 im Bundesbauministerium<br />

stattfand, wurden diese Regelungen zu Recht überwiegend als „Verwirrspiel“<br />

kritisiert, das dem eigentlichen Anliegen des Energieausweises nach mehr<br />

Transparenz zum Energieverbrauch im Gebäudesektor zuwi<strong>der</strong>läuft. Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband wird sich deshalb auch weiterhin dafür einsetzen, dass <strong>der</strong><br />

Gebäudeenergiepass über den energietechnischen Zustand einer Immobilie echte<br />

Transparenz schafft – statt Transparenz zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Energiemarkt:<br />

Durchbruch zu mehr Wettbewerb in Sicht?<br />

Neben <strong>der</strong> Entwicklung von Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt bestimmten<br />

die Energieeffizienz und <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren Energien im Berichtsjahr die<br />

energiepolitische Arbeit des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands. Eine beson<strong>der</strong>e<br />

Gelegenheit, die <strong>Verbraucher</strong>interessen zu artikulieren, erhielt <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband mit dem von Bundeskanzlerin Merkel einberufenen Energiegipfel: <strong>vzbv</strong>-<br />

Vorstand Prof. Dr. Edda Müller vertrat dabei die <strong>Verbraucher</strong>interessen. Außerdem wirkt<br />

<strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband in den Arbeitsgruppen zur Vorbereitung <strong>der</strong><br />

Gipfelgespräche mit.


Nach <strong>der</strong> Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes waren die konkreten Bedingungen für<br />

mehr Wettbewerb zu formulieren. Der <strong>vzbv</strong> setzte sich dafür ein, die Anreizregulierung<br />

auf <strong>der</strong> Basis angemessener Netzentgelte zu gestalten und eine faire Kooperationsvereinbarung<br />

zwischen den Netzbetreibern und den neuen Anbietern für einen einfachen<br />

Gasnetzzugang zu schaffen. Außerdem machte sich <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> dafür stark, praktikable<br />

Verfahren für den Wechsel des Gaslieferanten einzuführen. Insbeson<strong>der</strong>e bei den Verordnungen<br />

für die Grundversorgung und den Netzanschluss konnte <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> eine Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Haushaltskundenrechte bewirken. So erleichtert die Verkürzung <strong>der</strong> Kündigungsfristen<br />

den Anbieterwechsel für Haushaltskunden.<br />

Parallel zur Begleitung dieser Gesetzgebungsarbeit zeigte <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband die weiter bestehenden strukturellen Defizite des energiewirtschaftsrechtlichen<br />

Rahmens auf seiner Veranstaltung „Aktuelle Entwicklungen auf den Energiemärkten“<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Berliner Energietage 2006 auf. Aus Sicht des <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverbands ist <strong>der</strong> energiepolitische Ordnungsrahmen grundlegend zu<br />

verän<strong>der</strong>n: Dazu gehören eine eigentumsrechtliche Entflechtung von Netz und Vertrieb,<br />

die Verschärfung <strong>der</strong> wettbewerbsrechtlichen Missbrauchskompetenzen <strong>der</strong> Kartellbehörden<br />

sowie die Schaffung eines <strong>Verbraucher</strong>anwaltes bei <strong>der</strong> Bundesnetzagentur<br />

zur Beseitigung <strong>der</strong> asymmetrischen Kräfteverhältnisse zwischen Anbietern und Haushaltskunden.<br />

Inzwischen werden diese For<strong>der</strong>ungen auf höchster politischer Ebene diskutiert.<br />

Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben ist die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> EU-Kommission nach einer eigentumsrechtlichen<br />

Entflechtung. Zwar ist damit zu rechnen, dass sich <strong>der</strong> Wettbewerb um Endkunden<br />

sowohl bei Strom als auch bei Gas in den kommenden Monaten verstärken<br />

wird. Dennoch besteht bei Kraftwerken und bei Gasimporten weiterhin eine erhebliche<br />

Angebotskonzentration.<br />

Einen wesentlichen Beitrag zu mehr Dynamik im Energiemarkt haben die zahlreichen<br />

von <strong>Verbraucher</strong>zentralen geführten Verfahren gegen unberechtigte Gaspreiserhöhungen<br />

geleistet. Vor allem in Bremen und Hamburg führten diese Verfahren zu einer starken<br />

Mobilisierung <strong>der</strong> Öffentlichkeit und verstärkten auch bundesweit den politischen<br />

Druck, endlich den nötigen Wettbewerb zu schaffen. Auch die konkreten Verfahren selbst<br />

waren vielfach erfolgreich: Eine Reihe von Gerichten folgte dem Begehren <strong>der</strong> Haushaltskunden<br />

und kassierte die teils massiven Preiserhöhungen <strong>der</strong> vergangenen Jahre.<br />

Bauen, Energie, Umwelt<br />

29


Bauen, Energie, Umwelt<br />

30<br />

Energieeffizienz:<br />

Ordnungsrecht schafft Klarheit<br />

Neben Weichenstellungen für mehr Wettbewerb lautet die Formel für ein mo<strong>der</strong>nes<br />

Energiekonzept „Effizienz plus Erneuerbare Energien“. <strong>Die</strong>ses Konzept vertrat <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband gegenüber <strong>der</strong> Bundesregierung, in zahlreichen politischen<br />

Gesprächen sowie auf seiner Tagung „Energieeffizienz ist machbar. Aber wie?“<br />

am 13. November 2006. Wir meinen: Wenn es um mehr Energieeffizienz und damit um<br />

Klimaschutz geht, darf die Politik vor dem Ordnungsrecht nicht zurückschrecken. So ist<br />

bei elektrisch betriebenen Produkten die Verbannung ineffizienter Produkte notwendig.<br />

Deshalb for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> die schnelle Umsetzung <strong>der</strong> EU-Öko-Design-Richtlinie.<br />

Überfällig ist auch ein Verbot des überflüssigen Stand-by-Betriebs, <strong>der</strong> allein die Energie<br />

zweier großer Kraftwerke verbraucht. Bei Elektrogeräten for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> zu dem<br />

bewährten System <strong>der</strong> Verbrauchskennzeichnung mit A, B und C zurückzukehren.<br />

Gegenwärtig werden <strong>Verbraucher</strong> durch die neue Energieverbrauchsklassen „A+“ und<br />

„A++“ verwirrt: So dürfte vielen Konsumenten nicht bewusst sein, dass die frühere<br />

Spitzenklasse „A“ inzwischen nur noch für besseres Mittelmaß beim Energieverbrauch<br />

steht. In jedem Fall sollte eine klare und eindeutige Kennzeichnung auch auf Geräte <strong>der</strong><br />

Unterhaltungselektronik und <strong>der</strong> Bürokommunikation ausgeweitet werden.<br />

Zudem setzt sich <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband weiter für den Ausbau <strong>der</strong><br />

Erneuerbaren Energien ein. Allerdings muss die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> verschiedenen Branchen<br />

genau geprüft werden, um Mitnahmeeffekte durch die Industrie und damit unnötige<br />

Belastungen <strong>der</strong> Haushaltskunden zu vermeiden. Daneben setzt sich <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> weiterhin<br />

für eine gerechte Umlage <strong>der</strong> Kosten auf alle <strong>Verbraucher</strong>gruppen ein.


<strong>Die</strong> Energieberatung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>verbände:<br />

„Weimar wird weggespart“<br />

<strong>Die</strong> Energiepolitik sorgt <strong>der</strong>zeit immer wie<strong>der</strong> für Schlagzeilen. Energieeffizienz, Klimaschutz,<br />

Importabhängigkeit – diese Themen brachten auch <strong>der</strong> Energieberatung <strong>der</strong><br />

<strong>Verbraucher</strong>zentralen und <strong>Verbraucher</strong>verbände neue Prominenz. Rund 70.000 Haushalte<br />

nahmen 2006 die Energieberatung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen in Anspruch. Im<br />

persönlichen Gespräch ermitteln bundesweit etwa 250 Architekten, Bauingenieure und<br />

Physiker Sparpotentiale. Mit einem finanziellen Volumen von etwa 3,5 Millionen Euro<br />

pro Jahr ist dieses vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geför<strong>der</strong>te<br />

Projekt das größte Einzelprojekt im <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband.<br />

<strong>Die</strong> Energieberatung kann die Energiekosten <strong>der</strong> privaten Haushalte deutlich senken.<br />

<strong>Die</strong> durch die Energieberatung jährlich ausgelösten Investitionen für Energiespartechnik<br />

führen gleichzeitig zu einer gesamten Energieeinsparung von bis zu zwei Terawattstunden<br />

(TWh) – diese Energiemenge entspricht etwa dem jährlichen Energieverbrauch<br />

einer 70.000-Einwohner-Stadt wie Weimar o<strong>der</strong> Detmold. <strong>Die</strong> Effekte <strong>der</strong> Energieberatung<br />

sprechen für sich: Mit <strong>der</strong> eingesparten Energie werden zugleich mindestens<br />

300.000 bis 600.000 Tonnen weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre emittiert. Durch<br />

die Beratung werden außerdem wenigstens 40 bis 80 Millionen Euro in effiziente Technologien<br />

investiert. Positiver Nebeneffekt: <strong>Die</strong>se Investitionen kommen vorwiegend <strong>der</strong><br />

heimischen Wirtschaft zugute.<br />

Auf die steigende Bedeutung <strong>der</strong> Energieeffizienz hat die Energieberatung mit<br />

deutlich verbessertem Kundenservice reagiert: Über das gemeinsame Service-Telefon<br />

0900 1 3637443 (auf Tastentelefonen mit Buchstaben: 0900 1 ENERGIE) können <strong>Verbraucher</strong><br />

seit Januar 2007 direkt einen Beratungstermin bei einer Beratungsstelle in<br />

ihrer Nähe vereinbaren. Seitdem ist die Energieberatung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>verbände auch<br />

im Internet unter einer zentralen Adresse erreichbar:<br />

l www.verbraucherzentrale-energieberatung.de<br />

Bauen, Energie, Umwelt<br />

31


Gesundheit und Pflege<br />

32<br />

Pflegequalität nach Kassenlage?<br />

Mehr Qualität, Transparenz, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung in <strong>der</strong> Pflege hat<br />

<strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband anlässlich seiner bundesweiten Tagung zum<br />

Thema „Zukunft <strong>der</strong> Pflege“ im Mai 2006 gefor<strong>der</strong>t. <strong>Die</strong> Reform <strong>der</strong> Pflegeversicherung<br />

dürfe nicht bei <strong>der</strong> Finanzierungsfrage stehen bleiben, son<strong>der</strong>n müsse auch die Qualität<br />

<strong>der</strong> Pflege und die Rahmenbedingungen für ein selbstbestimmtes Altern ins Blickfeld<br />

nehmen. Um diese Ziele zu erreichen, for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> beispielsweise die flächendeckende<br />

Umsetzung <strong>der</strong> im Rahmen des Runden Tisches Pflege entwickelten „Charta<br />

<strong>der</strong> Rechte Hilfe- und Pflegebedürftiger“. Sie muss Leitlinie für Menschen und Institutionen<br />

sein, die Verantwortung in Pflege, Betreuung und Behandlung zu übernehmen.<br />

Um die Kraft <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> im Pflegemarkt zu entfalten, sollten zudem die Prüfberichte<br />

<strong>der</strong> Heimaufsicht und die des Medizinischen <strong>Die</strong>nstes <strong>der</strong> Krankenversicherung<br />

regelmäßig ausgewertet werden. Gegenwärtig können <strong>Verbraucher</strong> nicht erkennen,<br />

wie gut o<strong>der</strong> schlecht ein Pflegeheim ist. Ein weiteres Instrument des individuellen <strong>Verbraucher</strong>schutzes<br />

kann die Stärkung <strong>der</strong> Vertragsmacht sein. Im Rahmen eines vom<br />

Bundesverbraucherministerium geför<strong>der</strong>ten Projekts haben wir begonnen, Verträge für<br />

ambulante Pflegedienste auf ihre Gesetzeskonformität zu überprüfen.<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband setzt sich auch im Rahmen eines vom Bundesgesundheitsministerium<br />

berufenen Beirats für eine Überarbeitung des Pflegebegriffs<br />

und des Begutachtungsverfahrens im Sozialrecht ein. Ziel dabei ist es, vor allem die<br />

Situation altersverwirrter Pflegebedürftiger zu verbessern. Insgesamt gilt es, Aspekte<br />

<strong>der</strong> sozialen Teilhabe verstärkt in <strong>der</strong> Pflegeversicherung abzubilden. Inwiefern dies<br />

durch neue Formen <strong>der</strong> Leistungsgewährung beispielsweise im Rahmen eines „persönlichen<br />

Budgets“ verbraucherorientiert verwirklicht werden kann, ist zudem Gegenstand<br />

eines Modellprojekts <strong>der</strong> Pflegekassen, an dem <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> mitwirkt.<br />

<strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband (Hg.): Pflegefall Pflegeversicherung, Dokumentation<br />

<strong>der</strong> Tagung vom 19. Mai 2006, erhältlich unter presse@<strong>vzbv</strong>.de o<strong>der</strong> im Internet<br />

unter: www.<strong>vzbv</strong>.de/mediapics/pflegeversicherung_redebeitraege_tagung_19_05_<br />

2006.pdf link<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/725/4/18/index.html


Modellprojekt Pflegeberatung:<br />

Bundesweites Auskunftstelefon <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen<br />

Um <strong>Verbraucher</strong>n die Orientierung auf dem Pflegemarkt zu erleichtern, hat <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband ein wegweisendes Pilotprojekt gestartet: Dazu hat <strong>der</strong><br />

Bundesverband eine Kooperationsvereinbarung mit dem Bundesverband <strong>der</strong> Betriebskrankenkassen<br />

geschlossen. Grundlage hierfür ist eine Regelung des Sozialgesetzbuches,<br />

die es den Pflegekassen erlaubt, in Modellprojekten eine unabhängige Pflegeberatung<br />

zu finanzieren.<br />

Koordiniert vom <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband bieten nunmehr zunächst bis<br />

Mitte 2009 acht <strong>Verbraucher</strong>zentralen eine telefonische Beratung rund um die Pflege<br />

an. Das Pflegeberatungs-Telefon ist ab Mai 2007 bundesweit zu folgenden Themen<br />

erreichbar:<br />

l Vorsorgevollmacht, Betreuungsrecht, Patientenverfügung<br />

l Heim- und Pflegeverträge<br />

l betreutes Wohnen und ambulant betreute Wohngruppen<br />

l unterhaltsrechtliche Fragen<br />

Der <strong>vzbv</strong> sieht in dem von den Betriebskrankenkassen finanzierten Projekt ein wegweisendes<br />

Konzept für eine stärkere Beteiligung von Anbietern an <strong>der</strong> Finanzierung unabhängiger<br />

<strong>Verbraucher</strong>beratung. Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband wird daher<br />

bei <strong>der</strong> nächsten Pflegereform darauf dringen, dass – nach dem Vorbild <strong>der</strong> Patientenberatung<br />

– die Finanzierung unabhängiger Beratung durch die Pflegekassen verbindlich<br />

geregelt wird.<br />

Gesundheit und Pflege<br />

33


Gesundheit und Pflege<br />

34<br />

Gesundheitsreform:<br />

Verbesserungen für Patienten, aber Kernfragen bleiben offen<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband hat sich intensiv an den Debatten zur Gesundheitsreform<br />

beteiligt. Dabei ist es uns gelungen, eine Reihe deutlicher Verbesserungen<br />

für Patienten und <strong>Verbraucher</strong> durchzusetzen. So konnten wir beispielsweise erreichen,<br />

dass künftig <strong>Verbraucher</strong> und Patienten besser erfahren können, welches Krankenhaus<br />

gute und weniger gute Qualität bei einzelnen Operationen liefert. <strong>Die</strong> Regelungen zur<br />

Sektor übergreifenden Qualitätsberichterstattung wurden gesetzlich gestärkt. Auch die<br />

<strong>Verbraucher</strong>- und Patientenmitwirkung am Bundesausschuss wurde im Hinblick auf die<br />

nötige Infrastruktur ausgebaut.<br />

Weitere aus <strong>Verbraucher</strong>sicht positive Verän<strong>der</strong>ungen betreffen die Einführung einer<br />

Kosten-Nutzen-Evaluation bei Medikamenten, die Klarstellung, dass Mutter-Kind-Kuren<br />

als Rechtsanspruch <strong>der</strong> Versicherten von den Kassen zu gewähren sind, sowie <strong>der</strong> Ausbau<br />

<strong>der</strong> Schmerzversorgung und <strong>der</strong> häuslichen Krankenpflege. Auch die Einführung<br />

einer Versicherungspflicht für alle Bürgerinnen und Bürger ist sinnvoll.<br />

Nicht durchsetzen konnten wir uns mit unserem Ziel nachhaltiger Reformen <strong>der</strong> finanziellen<br />

Grundlagen <strong>der</strong> Krankenversicherung. So wurden beispielsweise die Steuerzuschüsse<br />

für die gesetzliche Krankenversicherung zunächst sogar reduziert, während<br />

gleichzeitig die Erhöhung <strong>der</strong> Mehrwertsteuer auch im Leistungsbereich <strong>der</strong> Krankenkassen<br />

zu Ausgabensteigerungen in Milliardenhöhe beigetragen hat. Auch die bestehende<br />

Abschottung zwischen privater und solidarischer, gesetzlicher Krankenversicherung<br />

ist weitgehend beibehalten worden. Schließlich wird die Einführung neuer<br />

Wahltarife im Bereich <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung die bestehende Unübersichtlichkeit<br />

und Intransparenz weiter erhöhen.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/806/4/17/index.html


Unabhängige Patientenberatung<br />

Kompetente Hilfe und Beratung finden Patientinnen und Patienten seit Januar 2007 in<br />

bundesweit 22 Beratungsstellen sowie über eine zentrale Hotline <strong>der</strong> Unabhängigen<br />

Patientenberatung Deutschland gGmbH (UPD). In je<strong>der</strong> Beratungsstelle arbeitet ein<br />

Team aus Juristen, Medizinern und Sozialpädagogen und berät zu gesundheitsrechtlichen<br />

Fragen ebenso wie zu ergänzenden Angeboten <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung wie<br />

Arzneimittelberatung, Zahnmedizin o<strong>der</strong> Unterstützung bei Essstörungen.<br />

<strong>Die</strong> Unabhängige Patientenberatung Deutschland UPD wird gemeinsam vom <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband, dem Sozialverband VdK Deutschland und dem Verbund<br />

unabhängige Patientenberatung getragen. <strong>Die</strong> im Sozialgesetzbuch verankerte Finanzierung<br />

erfolgt durch die Spitzenverbände <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenkassen – inhaltlich<br />

unterliegt die Beratung aber keinerlei Vorgaben durch die Kassen, son<strong>der</strong>n wird<br />

autonom von den drei Trägern organisiert. <strong>Die</strong> Patientenberatung ist damit ein richtungweisendes<br />

Beispiel für eine Beteiligung von Anbietern an <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>beratung.<br />

l www.upd-online.de<br />

Gesundheit und Pflege<br />

Start für die Patientenberatung:<br />

<strong>Die</strong> Spitzenverbände <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenkassen und die<br />

Gesellschafter <strong>der</strong> Unabhängigen<br />

Patientenberatung gGmbH bei<br />

<strong>der</strong> Unterzeichnung des Kooperationsvertrags.<br />

Von links nach<br />

rechts: Gert Wernet, Sozialverband<br />

VdK, Dr. Susanne Angerhausen,<br />

VuB, Dr. Axel Schuhen,<br />

UPD, Dr. Hans Jürgen Ahrens,<br />

AOK Bundesverband, Prof. Dr.<br />

Edda Müller, <strong>vzbv</strong><br />

35


Gesundheit und Pflege<br />

36<br />

Nichtraucherschutz:<br />

Freiwillige Vereinbarung <strong>der</strong> Gastronomie gescheitert<br />

<strong>Die</strong> freiwillige Selbstverpflichtung <strong>der</strong> Gastronomie zum Nichtraucherschutz in Gaststätten<br />

ist gescheitert. <strong>Die</strong>s ist das Ergebnis einer repräsentativen Untersuchung des<br />

Instituts für Angewandte <strong>Verbraucher</strong>forschung (IFAV). Das IFAV war vom <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband im Rahmen einer Projektför<strong>der</strong>ung durch das Bundesministerium<br />

für Gesundheit mit <strong>der</strong> Studie beauftragt worden.<br />

Zielvorgabe <strong>der</strong> vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) gegenüber<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung abgegebenen Selbstverpflichtung war, dass bis zum 1. März 2007<br />

in 60 Prozent <strong>der</strong> Speisegaststätten mindestens 40 Prozent <strong>der</strong> Plätze für Nichtraucher<br />

ausgewiesen sind. Nach <strong>der</strong> bundesweiten repräsentativen Untersuchung bieten<br />

allerdings nur weniger als elf Prozent <strong>der</strong> Speisegaststätten ein nach Sitzplätzen ausreichendes,<br />

deutlich gekennzeichnetes Platzangebot für Nichtraucher an. In zwei Drittel<br />

(66,8 Prozent) aller Betriebe können die Gäste sogar nach wie vor uneingeschränkt<br />

zur Zigarette greifen. In den verbleibenden 33,2 Prozent aller rund 1.900 untersuchten<br />

Gastronomiebetriebe ermittelte die Studie zudem sehr individuelle Nichtraucherregelungen.<br />

<strong>Die</strong>se wi<strong>der</strong>sprechen in den meisten Fällen <strong>der</strong> freiwilligen Zielvereinbarung.<br />

Insgesamt erfüllen lediglich 15,5 Prozent aller aufgesuchten Betriebe die Vorgaben<br />

zum Platzangebot. Nur 10,9 Prozent <strong>der</strong> Gaststätten bieten Nichtraucherplätze in ausreichen<strong>der</strong><br />

Zahl und haben diese auch deutlich gekennzeichnet – die Zielvorgabe <strong>der</strong><br />

DEHOGA hierfür lag bei 60 Prozent. Das Ergebnis <strong>der</strong> Untersuchung zeigt somit deutlich,<br />

dass <strong>der</strong> Weg <strong>der</strong> Freiwilligkeit gescheitert ist und ein Nichtraucherschutz ohne klare<br />

gesetzliche Regelungen nicht zu erreichen ist.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/844/4/17/index.html<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/mediapics/studie_nichtraucherschutz.pdf


Lebensmittelwerbung:<br />

Dickmacher bleiben Dickmacher<br />

2006 konnten wir einen großen Erfolg verbuchen: Nach jahrelanger Lobbyarbeit ist auf<br />

europäischer Ebene abschließend über neue Marketingregeln für Lebensmittel mit<br />

einem hohen Gehalt an Zucker, Fett o<strong>der</strong> Salz entschieden worden. <strong>Die</strong> sogenannte<br />

Health-Claims-Verordnung tritt nunmehr schrittweise in Kraft. <strong>Die</strong> Verordnung regelt,<br />

dass zukünftig gesundheitsbezogene Werbeaussagen bei Lebensmitteln nur noch<br />

getätigt werden dürfen, wenn diese belegt und zuvor behördlich zugelassen werden.<br />

Lebensmittel mit einem ungünstigen Nährwertprofil, das heißt Lebensmittel, die zu<br />

kalorienreich sind o<strong>der</strong> etwa zu viel Fett o<strong>der</strong> Zucker enthalten, dürfen zukünftig darüber<br />

hinaus auch dann nicht als gesundheitsför<strong>der</strong>nd beworben werden, wenn sie beispielsweise<br />

mit Vitaminen angereichert sind. Und: Es wird klar geregelt, ab wann Produkte<br />

als fettreduziert o<strong>der</strong> kalorienreich ausgelobt werden dürfen.<br />

<strong>Die</strong>s ist nötiger denn je: Eine bereits 2005 unter Beteiligung des <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverbands von unserem europäischen <strong>Verbraucher</strong>verband BEUC unter 3.000<br />

<strong>Verbraucher</strong>n in Deutschland, Spanien, Polen, Ungarn und Dänemark durchgeführte<br />

Befragung hatte gezeigt, dass 70 Prozent <strong>der</strong> deutschen Konsumenten gesundheitsbezogenen<br />

Angaben <strong>der</strong> Hersteller vertrauen, obwohl diese häufig mehr als vage und<br />

insgesamt sehr uneinheitlich sind. <strong>Die</strong> Aussage „reich an Kalzium“ beispielsweise<br />

würde immerhin 52 Prozent <strong>der</strong> Deutschen dazu motivieren, das entsprechende Produkt<br />

zu kaufen – selbst wenn es wegen eines hohen Zucker- o<strong>der</strong> Fettgehalts alles<br />

an<strong>der</strong>e als gesund wäre. Unter an<strong>der</strong>em regelt die Verordnung auch, ab wann Produkte<br />

beispielsweise als „fettreduziert“ ausgelobt werden dürfen.<br />

Fazit des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands: <strong>Die</strong> neue Health-Claims-Verordnung<br />

wird einen Mindeststandard an Ehrlichkeit und Transparenz bei <strong>der</strong> Vermarktung einführen.<br />

Damit wird sie hoffentlich auch dazu beitragen, dass nährwert- o<strong>der</strong> gesundheitsbezogene<br />

Werbeaussagen stimmen und an<strong>der</strong>erseits ernährungsphysiologisch<br />

problematische Produkte nicht werbetechnisch „aufgepeppt“ werden. <strong>Die</strong>s ist angesichts<br />

des wachsenden Anteils übergewichtiger Kin<strong>der</strong> und Jugendlicher eines von<br />

mehreren notwendigen Elementen einer ernährungspolitischen Gesamtstrategie.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/721/4/16/index.html<br />

Ernährung und Landwirtschaft<br />

37


Ernährung und Landwirtschaft<br />

38<br />

Schulen müssen Ernährungskrise bei Kin<strong>der</strong>n entgegensteuern<br />

Jedes sechste Kind in Deutschland ist zu dick. Mitte <strong>der</strong> achtziger Jahre war die Zahl <strong>der</strong><br />

übergewichtigen und fettsüchtigen Kin<strong>der</strong> nur halb so groß. In Zeiten, in denen gleichzeitig<br />

Defizite in <strong>der</strong> Familie zunehmen – keine gemeinsamen Mahlzeiten mehr, jedes<br />

vierte Kind kommt ohne Frühstück zur Schule – können gerade Schulen einen wichtigen<br />

Beitrag dazu leisten, dem Trend unausgewogener Ernährung entgegenzuwirken. Häufig<br />

gilt allerdings auch für das Essen in Schulen: zu süß, zu fett, zu wenig Obst und<br />

Gemüse. Über zwölf Millionen Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden und<br />

berufsbildenden Schulen stillen ihren Hunger zum großen Teil in <strong>der</strong> Schule – vornehmlich<br />

am Schulkiosk o<strong>der</strong> am Automaten.<br />

Angesichts dieser Ausgangslage bietet die Tendenz zur Ganztagsschule eine Chance,<br />

dem gesellschaftlichen Negativtrend durch ein gesundheitsför<strong>der</strong>ndes Verpflegungsangebot<br />

in Schulen entgegenzuwirken. Eine vom <strong>vzbv</strong> zum Auftakt <strong>der</strong> Grünen Woche<br />

präsentierte Erhebung zur Situation <strong>der</strong> Schulverpflegung in Deutschland zeigt: Vielerorts<br />

fehlen verbindliche Vorgaben für das Schulessen, es gibt jedoch viele gute Einzelaktivitäten:<br />

So sieht etwa das Schulgesetz Sachsen-Anhalts ein warmes Vollwertmahl<br />

zu sozial angemessenem Preis vor. In Brandenburg und auch in Mecklenburg-Vorpommern<br />

gewährleisten die Schulgesetze zudem eine Milchversorgung. In Berlin haben<br />

fast alle Bezirke die „Berliner Qualitätskriterien“ zur Verpflegungsorganisation in ihre<br />

Ausschreibungen für Catering-Unternehmen aufgenommen. In Brandenburg ist dies<br />

geplant. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit fachwissenschaftlichen und regionalen Akteuren<br />

(unter an<strong>der</strong>em in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen) und<br />

das Zertifikat „Gesundheitsför<strong>der</strong>nde Schule“ in Hessen sind weitere positive Ansätze.<br />

Um diese positiven Ansätze fortzuentwickeln, for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband,<br />

dass die Län<strong>der</strong> in ihren Schulgesetzen die Verpflichtung <strong>der</strong> Schulträger<br />

für eine gesundheitsför<strong>der</strong>liche Ernährung aufnehmen. In <strong>der</strong> Praxis sollte außerdem<br />

zusammenpassen, was im Unterricht in Sachen gesunde Ernährung gelehrt wird und<br />

was an Automaten und in Schulcafeterias angeboten wird. Sofern Schulen Cateringunternehmen<br />

mit <strong>der</strong> Essenszubereitung und -lieferung beauftragen, müssen Kriterien<br />

für eine gesundheitsför<strong>der</strong>nde Schulverpflegung in die Ausschreibungen aufgenommen<br />

werden. Entsprechende Vorgaben sollten auch für das Angebot am Schulkiosk und


Automaten gelten. Softdrinks und ungesunde Snacks sollten aus Kiosken und Automaten<br />

verschwinden.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/828/4/16/index.html<br />

Tierschutz:<br />

Verantwortlicher Einkauf erfor<strong>der</strong>t klare Kennzeichnung<br />

Alle wollen Tierschutz – aber keiner kann ihn erkennen. Gemeinsam mit <strong>der</strong> „Allianz<br />

für Tiere“, einem Bündnis des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands, des Bundes für<br />

Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), des Deutschen Tierschutzbunds und <strong>der</strong><br />

Schweisfurth-Stiftung will <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> dies än<strong>der</strong>n. Denn <strong>Verbraucher</strong> stehen in puncto<br />

Tierschutz häufig vor einem Dilemma: Zwar ist europaweit und auch in Deutschland<br />

eine Mehrheit <strong>der</strong> Konsumenten bereit, für besseren Tierschutz auch mehr Geld auszugeben,<br />

wie Umfragen <strong>der</strong> EU-Kommission belegen. Doch deutsche Produzenten richten<br />

ihre Produktion zu wenig an diesen <strong>Verbraucher</strong>wünschen aus. Problematisch ist auch,<br />

dass bei den wenigsten Produkten überhaupt erkennbar ist, nach welchem Standard<br />

produziert wurde. Marketing-Begriffe wie „aus tiergerechter Haltung“, „von ausgesuchten<br />

Bauernhöfen“ o<strong>der</strong> „delphinfreundlich gefangen“ unterliegen keinerlei Vorgaben –<br />

und führen bei den <strong>Verbraucher</strong>n zur Verwirrung.<br />

Wie besserer Tierschutz und die Erwartungen <strong>der</strong> Konsumenten auch wirtschaftlich zum<br />

Erfolg führen, zeigt hingegen das Beispiel <strong>der</strong> Eierkennzeichnung. Seitdem bei Hühnereiern<br />

die Angabe zur Haltungsform gesetzlich Pflicht ist, sinkt <strong>der</strong> Anteil von Käfigeiern<br />

dramatisch: Inzwischen stammen rund 60 Prozent <strong>der</strong> Hühnereier, die als frische Eier<br />

eingekauft werden, aus tierfreundlicher Boden-, Freilauf- o<strong>der</strong> Biohaltung. Um solch<br />

einen Erfolg auch bei an<strong>der</strong>en tierischen Produkten zu ermöglichen, for<strong>der</strong>n die in <strong>der</strong><br />

„Allianz für Tiere“ zusammengeschlossenen Verbände die Festlegung gesetzlicher Mindeststandards<br />

für die Haltung <strong>der</strong> einzelnen Tierarten. Eine weitere For<strong>der</strong>ung betrifft<br />

die verbindliche Definition darüber hinausgehen<strong>der</strong> Kriterien, um diese dann auch klar<br />

ausloben zu können, beispielsweise durch ein EU-weites Tierschutzsiegel. Darüber hinaus<br />

sollte die Bundesregierung sicherstellen, dass die in Deutschland bei <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

eingesetzten Tierhaltungssysteme immer auf dem aktuellen Stand einer artgerechten<br />

Tierhaltung sind und eine entsprechende Prüfstelle für Stalleinrichtungen schaffen.<br />

Ernährung und Landwirtschaft<br />

39


Ernährung und Landwirtschaft<br />

40<br />

<strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband (Hg.): Mehr Tierschutz, mehr Umsatz? Dokumentation<br />

<strong>der</strong> Tagung <strong>der</strong> Allianz für Tiere vom 25. Oktober 2006, http://www.<strong>vzbv</strong>.de/mediapics/tagung_tierschutz_redebeitraege_25_10_2006.doc_copy.pdf<br />

o<strong>der</strong> erhältlich unter<br />

presse@<strong>vzbv</strong>.de<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/799/4/15/index.html<br />

Protest für Wahlfreiheit: Mehr als 13.000 von Bürgern im Internet gespendete Luftballons<br />

bildeten am 2. November 2006 im Berliner Regierungsviertel den 60 Meter<br />

breiten Schriftzug‚ ,Genfood – Nein Danke‘. <strong>Die</strong> danach aufsteigenden Ballons symbolisierten<br />

den Pollen von Gentech-Pflanzen, <strong>der</strong> – einmal in die Umwelt entlassen – nicht<br />

mehr rückholbar ist. Der <strong>vzbv</strong> beteiligte sich an <strong>der</strong> vom Online-Netzwerk Campact<br />

organisierten Aktion mit dem Ziel, die Wahlfreiheit <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> für gentechnikfreie<br />

Lebensmittel zu erhalten.


Wirtschaftspolitik:<br />

<strong>Verbraucher</strong> einseitig belastet<br />

<strong>Die</strong> Bundesregierung hat in ihrem ersten Amtsjahr Entscheidungen getroffen, die die<br />

privaten Haushalte allein im Jahr 2007 netto mit zusätzlichen 23,5 Milliarden Euro<br />

belasten werden. Am stärksten schlägt hierbei die Mehrwertsteuererhöhung mit<br />

19,4 Milliarden Euro zu Buche. Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband hat die Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Mehrwertsteuer als wirtschaftspolitisch kontraproduktiv abgelehnt und als<br />

unsozial bezeichnet. Wie zu erwarten war, haben die <strong>Verbraucher</strong> in <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte<br />

2006 Anschaffungen von langlebigen Gebrauchsgütern wie Pkw, Einrichtungsgegenständen<br />

und Unterhaltungs- und Haushaltselektronik vorgezogen, um <strong>der</strong> höheren<br />

Mehrwertsteuer zu entkommen. <strong>Die</strong>ser Vorzieheffekt hat zu einer Belebung des<br />

privaten Konsums geführt, <strong>der</strong> sich positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands<br />

ausgewirkt hat. <strong>Die</strong>se positive Entwicklung darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass den <strong>Verbraucher</strong>n durch die Mehrwertsteuererhöhung Kaufkraft entzogen<br />

wird. Zwar wird <strong>der</strong> Kaufkraftentzug gesamtwirtschaftlich durch steigende Löhne<br />

und eine positive Beschäftigungsentwicklung kompensiert. Allerdings profitieren nicht<br />

alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen von dieser positiven Entwicklung.<br />

Auch musste <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband im Vorfeld <strong>der</strong> Mehrwertsteuererhöhung<br />

feststellen, dass einige Händler durch verdeckte Preiserhöhungen versuchten,<br />

die Mehrwertsteuererhöhung bereits 2006 vorwegzunehmen. Einzelne Hersteller<br />

wie<strong>der</strong>um versuchten in <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte unter an<strong>der</strong>em durch ein verstärktes<br />

Angebot an „Mogelpackungen“ (weniger Inhalt zum gleichen Preis), Preiserhöhungen<br />

zu verschleiern.<br />

Um die <strong>Verbraucher</strong> auf die Mehrwertsteuererhöhung und <strong>der</strong>en Auswirkungen etwa<br />

auf längerfristige Verträge vorzubereiten, veröffentlichte <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> zusammen mit den<br />

<strong>Verbraucher</strong>zentralen die Informationsbroschüre „19, 16 o<strong>der</strong> 7 Prozent? – Tipps zur<br />

Mehrwertsteuer“ in einer Auflage von 750.000 Exemplaren.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/804/index.html<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/mediapics/flyer_mwst_2006.pdf<br />

Handel, Recht und Telekommunikation<br />

Faltblatt zur Mehrwertsteuererhöhung<br />

41


Handel, Recht und Telekommunikation<br />

Fairer Handel ist auf dem Vormarsch<br />

42<br />

Kartellrecht:<br />

<strong>Verbraucher</strong>verbände bleiben außen vor<br />

Im Berichtszeitraum zeigte sich erneut, wie nachteilig sich Kartellrechtsverstöße auf die<br />

<strong>Verbraucher</strong>situation insgesamt auswirken. Exorbitante Gewinnsteigerungen bei den<br />

Energieerzeugern auf <strong>der</strong> einen Seite, steigende Rechnungen bei den <strong>Verbraucher</strong>n auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite illustrieren deutlich, wie schwach <strong>der</strong> Wettbewerb auf dem Energiemarkt<br />

ist und wie stark die <strong>Verbraucher</strong> durch diesen Mangel an Wettbewerb finanziell<br />

betroffen sind. Zwar haben <strong>Verbraucher</strong> ein Anrecht auf Schadensersatz bei Kartellverstößen.<br />

Allerdings ist <strong>der</strong> einzelne <strong>Verbraucher</strong> nicht so stark von Kartellverstößen<br />

betroffen, als dass es sich für ihn lohnen würde, vor Gericht zu ziehen. Bei Kartellrechtsverstößen<br />

handelt es sich um ‚Streuschäden’, bei denen <strong>der</strong> Einzelne nur einen kleinen<br />

Schaden verzeichnet, während <strong>der</strong> Gesamtschaden aufgrund <strong>der</strong> großen Zahl an Betroffenen<br />

erheblich ist. Deshalb hat sich <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband in diesem<br />

Jahr wie<strong>der</strong>holt dafür eingesetzt, dass <strong>Verbraucher</strong>organisationen ein gesetzlich verankertes<br />

Recht auf kollektive Schadensersatzklagen und Gewinnabschöpfung erhalten.<br />

Corporate Social Responsibility:<br />

Informationen über „gute Unternehmen“ müssen verbindlich werden<br />

Eine überdurchschnittlich steigende Coca-Cola Getränkeproduktion und ein damit einhergehen<strong>der</strong><br />

bedrohlich sinken<strong>der</strong> Grundwasserpegel in angrenzenden Regionen in<br />

Indien, in Deutschland verwendete Pflastersteine, die von Kin<strong>der</strong>n in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

in Steinbrüchen geschlagen wurden, Deutsche Telekom und unerlaubte Telefonwerbung<br />

– diese Beispiele zeigen, dass Unternehmen noch viel zu tun haben, um<br />

ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung gerecht zu werden. Zwar reagieren die<br />

betreffenden Unternehmen zunehmend auf Kritik <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Es bleibt jedoch<br />

zunächst höchst unklar, was „verantwortliches Handeln“ von Unternehmen konkret<br />

bedeutet und an welchen Kriterien man dieses bemisst. Daher ist ein klarer Handlungs-<br />

und Orientierungsrahmen notwendig, um sozial-ethische Unternehmensverantwortung<br />

– Corporate Social Responsibility – nachvollziehbar und überprüfbar zu machen. In<br />

diese Richtung zielt die intensive Mitarbeit des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands<br />

beim internationalen Normungsprozess zur sozialen Unternehmensverantwortung in<br />

<strong>der</strong> Weltnormungsorganisation ISO. Ziel <strong>der</strong> Arbeiten bei ISO ist die Erstellung einer


Norm für die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen und an<strong>der</strong>er Organisationen<br />

bis Ende 2009. Erste Erfolge konnten wir gemeinsam mit internationalen <strong>Verbraucher</strong>verbänden<br />

bereits verbuchen: So soll die Norm ein Paket gesellschaftlicher<br />

Erwartungen definieren, die alle Organisationen einhalten sollten, wenn sie behaupten,<br />

sozial-ethisch zu handeln. Außerdem wurde anerkannt, dass Unternehmen nicht nur<br />

Verantwortung für die eigene Produktion tragen, son<strong>der</strong>n auch für das, was in <strong>der</strong> Lieferkette<br />

geschieht.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/834/index.html<br />

<strong>Verbraucher</strong>informationsgesetz:<br />

Köhlers Nein als zweite Chance<br />

Ein bundesweites Auskunftsrecht für <strong>Verbraucher</strong>innen und <strong>Verbraucher</strong>: <strong>Die</strong>ses<br />

wichtige Signal eines <strong>Verbraucher</strong>informationsgesetzes ist 2006 ausgeblieben. So<br />

sehr <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> die politische Initiative zu einem solchen Gesetz begrüßt hatte, so<br />

wenig konnte das vom Bundestag verabschiedete und später vom Bundespräsidenten<br />

gestoppte Gesetz seinem Anspruch auf mehr Transparenz, Qualität und Sicherheit<br />

gerecht werden.<br />

Anfang April 2007 wurde vom Kabinett ein neuer Vorschlag für ein <strong>Verbraucher</strong>informationsgesetz<br />

vorgelegt – lei<strong>der</strong> ohne inhaltliche Än<strong>der</strong>ungen gegenüber <strong>der</strong> Vorfassung.<br />

Lediglich das Wort Gemeinde tritt im Neuentwurf nicht mehr auf. Es bleibt damit bei<br />

den Kritikpunkten des <strong>vzbv</strong>: Der Geltungsbereich des Gesetzes ist zu eng – er erstreckt<br />

sich nur auf das Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände und Futtermittelgesetzbuch. Es<br />

fehlt ein Auskunftsanspruch gegenüber Unternehmen. Schließlich kann die Auskunft<br />

mit dem Verweis auf Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse verweigert werden, ohne<br />

dass das Gesetz eindeutig definiert, was unter Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen<br />

zu verstehen ist.<br />

Zwei Nachbesserungen, die <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband im Laufe des<br />

Gesetzgebungsverfahrens beharrlich gefor<strong>der</strong>t und in Gesprächen mit den Fraktionen<br />

im Deutschen Bundestag vorgetragen hatte, waren auf <strong>der</strong> Zielgeraden noch aufgenommen<br />

worden: So wird im Gesetz ausdrücklich klargestellt, dass bei Rechtsverstößen<br />

Handel, Recht und Telekommunikation<br />

Demonstration des <strong>vzbv</strong> am<br />

Brandenburger Tor 2006 gegen<br />

geplantes <strong>Verbraucher</strong>informationsgesetz<br />

43


Handel, Recht und Telekommunikation<br />

44<br />

Informationspflichten nicht durch den Verweis auf Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse<br />

ausgehebelt werden können. Zudem wurden die Bearbeitungsfristen von drei auf maximal<br />

zwei Monate begrenzt.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung des Bundespräsidenten, das Gesetz nicht zu unterzeichnen, bietet<br />

nun die Chance, das Gesetz so zu verbessern, dass es seinem Namen gerecht wird.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/776/index.html<br />

<strong>Verbraucher</strong>recht:<br />

Durchsetzung bleibt schwierig<br />

<strong>Verbraucher</strong> haben Rechte – nur lassen sie sich in <strong>der</strong> Praxis häufig kaum o<strong>der</strong> nur mit<br />

unverhältnismäßigem Aufwand durchsetzen. <strong>Die</strong>s ist <strong>der</strong> zentrale Befund einer Tagung,<br />

mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband im Mai 2006 eine Bestandsaufnahme<br />

<strong>der</strong> Rechtsdurchsetzung im deutschen <strong>Verbraucher</strong>recht vornahm. Angesichts <strong>der</strong> von<br />

EU-<strong>Verbraucher</strong>schutzkommissarin Meglena Kuneva entfachten Debatte über wirksamere<br />

Klagemöglichkeiten für <strong>Verbraucher</strong> gewinnt diese Analyse an zusätzlicher politischer<br />

Bedeutung.<br />

Ein Beispiel für die Lücke zwischen Rechtsanspruch und Praxis bietet das Wettbewerbs-<br />

und Werberecht. Gesetzeslücken und unzureichende Sanktionen bieten Werbetreibenden<br />

häufig geradezu einen wirtschaftlichen Anreiz, gegen das Gesetz zu verstoßen. Der<br />

<strong>vzbv</strong> setzte sich daher im Rahmen <strong>der</strong> anstehenden Umsetzung <strong>der</strong> „EU-Richtlinie über<br />

unlautere Geschäftspraktiken“ dafür ein, dass in das Gesetz gegen den Unlauteren<br />

Wettbewerb (UWG) wirksame Sanktionen aufgenommen werden. <strong>Die</strong> EU-Richtlinie verlangt,<br />

irreführenden und aggressiven Geschäftspraktiken wie etwa unlauterer Telefonwerbung<br />

mit „wirksamen und abschreckenden Sanktionen“ zu begegnen. <strong>Die</strong> Mitgliedstaaten<br />

müssen bis Juni 2007 geeignete Maßnahmen treffen, um die Durchsetzung <strong>der</strong><br />

Sanktionen sicherzustellen. Aus unserer Sicht ist dies über eine erleichterte Abschöpfung<br />

von Unrechtsgewinnen, ein Vertragsauflösungsrecht für den <strong>Verbraucher</strong> bei<br />

verbraucherrelevanten UWG-Verstößen sowie einen individuellen Schadensersatzanspruch<br />

des <strong>Verbraucher</strong>s zu erreichen.


<strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband (Hg.): <strong>Verbraucher</strong>schutz: Recht harmlos? Dokumentation<br />

<strong>der</strong> Tagung vom 8. Mai 2006, http://www.<strong>vzbv</strong>.de/mediapics/verbandsklage_<br />

gesamtdokumentation_reden_05_2006.pdf o<strong>der</strong> erhältlich unter presse@<strong>vzbv</strong>.de<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/714/1/3/index.html<br />

Unerwünschte Telefonwerbung:<br />

Verboten, aber folgenlos<br />

Telefonmarketing gegenüber <strong>Verbraucher</strong>n ist seit Juli 2004 nur nach vorherigem Einverständnis<br />

erlaubt. Dennoch nimmt die Zahl unerbetener Werbeanrufe in Deutschland<br />

stetig zu. Eine repräsentative Umfrage <strong>der</strong> Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)<br />

belegt, dass sich die Zahl unerbetener Werbeanrufe in den ersten drei Quartalen<br />

2006 im Vergleich zum Vorjahr um 31,3 Prozent erhöhte. Allein im ersten Quartal 2006<br />

erfasste die GfK 82,6 Millionen unaufgefor<strong>der</strong>te telefonische Werbekontakte, rund<br />

900.000 Anrufe pro Tag. In <strong>der</strong> Statistik <strong>der</strong> GfK belegen Lotterien und Gewinnspiele<br />

den Spitzenplatz, gefolgt von <strong>der</strong> Telekommunikationsbranche.<br />

Gemeinsam mit den <strong>Verbraucher</strong>zentralen haben wir uns 2006 intensiv für wirksamere<br />

Maßnahmen gegen belästigende Telefonwerbung eingesetzt. So for<strong>der</strong>ten wir die<br />

Bundesregierung mehrfach auf, diese unlautere Werbemethode als Ordnungswidrigkeit<br />

mit empfindlichen Bußgel<strong>der</strong>n durch die Bundesnetzagentur zu ahnden. Neben <strong>der</strong><br />

Belästigung des <strong>Verbraucher</strong>s sind das Hauptproblem oft Folgeverträge, die aus dem<br />

unlauteren Anruf resultieren. Deshalb treten wir dafür ein, ein Vertragsauflösungsrecht<br />

für den <strong>Verbraucher</strong> zu schaffen.<br />

Nachdem Bundesjustizministerin Brigitte Zypries noch im Sommer 2006 häufige Verstöße<br />

gegen das Telefonwerbeverbot einräumte, ein schärferes Vorgehen dagegen<br />

aber abgelehnt hatte, begann das Jahr 2007 positiver. Mittlerweile denken sowohl das<br />

Bundesjustizministerium über ein schärferes Vorgehen gegen unerbetene Werbeanrufe<br />

nach als auch Regierungsfraktionen und Opposition im Deutschen Bundestag.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/835/8/36/index.html<br />

Handel, Recht und Telekommunikation<br />

45


Handel, Recht und Telekommunikation<br />

46<br />

Urheberrecht für <strong>Verbraucher</strong>:<br />

Virtuell, digital – und rechtlos<br />

Bei <strong>der</strong> Nutzung digitaler audiovisueller Medien sind <strong>Verbraucher</strong> <strong>der</strong>zeit weitgehend<br />

rechtlos. Zu diesem Ergebnis kommt die vom <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband veröffentlichte<br />

Studie „<strong>Verbraucher</strong>schutz bei digitalen Medien“. Nutzungsbedingungen,<br />

Kopierschutzsysteme und ein löchriges Urheberrecht machen die digitale Medienwelt<br />

für Konsumenten zu einem nahezu rechtlosen Raum.<br />

Egal ob es sich um Musikdownloaddienste o<strong>der</strong> elektronische Verlagsangebote, um<br />

Online-Archive o<strong>der</strong> digitale Ton- und Bildträger, Software o<strong>der</strong> eBooks handelt – restriktive<br />

Geschäftsbedingungen und technische Schutzmaßnahmen beschneiden meist<br />

die gesetzlich erlaubten Nutzungen. In einigen Fällen sind Kopierschutzsysteme mit<br />

erheblichen Sicherheitslücken und <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Datenspionage im Einsatz. Auch<br />

wird die Verpflichtung, auf technische Schutzsysteme deutlich sichtbar hinzuweisen,<br />

von den Herstellern häufig nicht eingehalten. Kompliziert formulierte Nutzungs- und<br />

Lizenzbestimmungen von beträchtlicher Länge sind für <strong>Verbraucher</strong> in vielen Fällen<br />

völlig unverständlich. Ungeachtet dessen drohen bei Verstößen empfindliche Vertragsstrafen.<br />

<strong>Die</strong> meisten Verstöße passieren bei <strong>der</strong> privaten Nutzung aber durch Unwissenheit.<br />

Trotzdem nimmt das geltende Urheberrecht auf die <strong>Verbraucher</strong>belange wenig<br />

Rücksicht. So dürfen beispielsweise selbst technische Beschränkungen, die auf dem<br />

Rechner des Verwen<strong>der</strong>s nachweislich Schäden hervorrufen, vom Nutzer nicht entfernt<br />

o<strong>der</strong> geän<strong>der</strong>t werden.<br />

Vor diesem Hintergrund hat <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband die Bundesregierung<br />

aufgefor<strong>der</strong>t, bei <strong>der</strong> Reform des Urheberrechts („Zweiter Korb“) die Rechte <strong>der</strong><br />

<strong>Verbraucher</strong> zu erweitern anstatt sie noch weiter einzuschränken. Gemeinsam mit den<br />

<strong>Verbraucher</strong>zentralen starteten wir hierzu eine Offensive für ein nutzerfreundlicheres<br />

Urheberrecht und für die Wahrung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>rechte in <strong>der</strong> digitalen Welt. Darüber<br />

hinaus beteiligten wir uns gemeinsam mit dem Online-Netzwerk „Campact“, <strong>der</strong><br />

Kampagne „fairsharing“ und dem „Netzwerk freies Wissen“ an <strong>der</strong> gemeinsamen Kampagne<br />

„Privat kopieren ist kein Verbrechen“.<br />

Till Kreutzer: <strong>Verbraucher</strong>schutz bei digitalen Medien, Schriftenreihe des <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverbands, Band 10, Berliner Wissenschaftsverlag, 206 Seiten, 29,90 Euro


l www.<strong>vzbv</strong>.de/schriftenreihe (Schriftenreihe)<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/812/index.html (Urheberrecht)<br />

l www.consumersdigitalrights.org/cms/index_de.php (BEUC-Kampagne)<br />

Digitale <strong>Verbraucher</strong>rechte:<br />

Charta bietet Fundament für künftige Politik<br />

Ein tragfähiges Fundament für die politische Debatte über <strong>Verbraucher</strong>rechte wollen<br />

<strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband, <strong>der</strong> Europäische <strong>Verbraucher</strong>verband BEUC<br />

und das Bundesverbraucherministerium schaffen. Deshalb haben sie gemeinsam die<br />

Charta „<strong>Verbraucher</strong>souveränität in <strong>der</strong> digitalen Welt“ erarbeitet. <strong>Die</strong> Charta for<strong>der</strong>t<br />

Grundrechte <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> in <strong>der</strong> digitalen Welt ein. Kernprinzipien sind das Recht<br />

auf Datensicherheit, <strong>der</strong> Datenschutz im Internet, <strong>der</strong> Anspruch auf Interoperabilität<br />

digitaler Inhalte und Abspielgeräte.<br />

<strong>Die</strong> Charta war auf BEUC-Initiative im Rahmen <strong>der</strong> deutschen EU-Ratspräsidentschaft<br />

ausgearbeitet worden. Sollte sie bestimmend für die künftige EU-Politik werden,<br />

müssten die Anbieter von Hard- und Software sich künftig weitaus stärker als bisher<br />

auf offene Technologiestandards einstellen. „Verschiedene Systeme sollten miteinan<strong>der</strong><br />

kommunizieren und interagieren können und die Nutzung von Inhalten sollte nicht<br />

an bestimmte Endgeräte o<strong>der</strong> Betriebssysteme gebunden werden“, heißt es im Text.<br />

Politische Sprengkraft enthält dieser Passus angesichts <strong>der</strong> rechtlichen Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

zwischen Apple und <strong>Verbraucher</strong>organisationen in mehreren europäischen<br />

Län<strong>der</strong>n (siehe Seite 83).<br />

Umstritten ist auch <strong>der</strong> Einsatz von Kopierschutzsystemen. Zahlreiche Anbieter nutzen<br />

<strong>der</strong>zeit sogenannte „Digitale Rechte Management“-Systeme, die etwa das Anlegen von<br />

Sicherheitskopien unmöglich machen. In <strong>der</strong> Charta wird <strong>der</strong> Einsatz dieser Systeme<br />

künftig an bestimmte Bedingungen gekoppelt. So dürfen zum Beispiel Funktion und<br />

Sicherheit von Hard- und Software beim Nutzer nicht beeinträchtigt werden. Außerdem<br />

dürften aus Datenschutzgründen „keine Nutzerprofile erstellt werden, und die Anonymität<br />

<strong>der</strong> Nutzer muss gewahrt bleiben.“ Auch das Kopieren zu privaten Zwecken soll<br />

nicht durch Kopierschutzsysteme verhin<strong>der</strong>t werden.<br />

Handel, Recht und Telekommunikation<br />

47


Handel, Recht und Telekommunikation<br />

48<br />

Darüber hinaus spricht sich die Charta gegen eine zu weit gehende „Strafverfolgung<br />

nicht kommerziell begründeter Urheberrechtsverletzungen“ aus. Sie folgt damit einer<br />

For<strong>der</strong>ung des <strong>vzbv</strong>, <strong>der</strong> sich gegen eine „Kriminalisierung <strong>der</strong> Schulhöfe“ wendet.<br />

Einen Durchbruch stellt die Charta auch beim Schutz vor Betrügereien im Zahlungsverkehr<br />

und beim Online-Banking dar. So heißt es in <strong>der</strong> Charta unter <strong>der</strong> Überschrift<br />

„Sicherheit von Informationstechnik“: „<strong>Die</strong> Anbieter internetbasierter <strong>Die</strong>nste müssen<br />

bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Sicherheitssysteme die Risiken <strong>der</strong> Nutzer so gering wie möglich<br />

halten.“ In <strong>der</strong> Praxis würde dieser Grundsatz bedeuten, dass beispielsweise Banken<br />

die Schäden durch Phishing o<strong>der</strong> den Missbrauch von EC-Karten nicht einfach auf ihre<br />

Kunden abwälzen könnten, wenn technisch sichere Systeme vorhanden sind.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/854/index.html (Hintergrundinfos zur Charta)<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/mediapics/charta_digitale_welt_2007.pdf (Wortlaut <strong>der</strong> Charta)<br />

Eichwesen:<br />

Privatisierung gefährdet fairen Wettbewerb<br />

Eine geringe, stetig zurückgehende Zahl staatlicher Kontrollen, mangelnde politische<br />

Unterstützung für die wichtige Arbeit <strong>der</strong> Mess- und Eichämter – in einem zentralen<br />

Feld des wirtschaftlichen <strong>Verbraucher</strong>schutzes besteht weiterhin erheblicher Handlungsbedarf.<br />

Defizite insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> personellen Ausstattung hatte <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>schutzindex<br />

2006 zu Tage geför<strong>der</strong>t. Danach kontrollieren maximal drei Mitarbeiter pro<br />

100.000 Einwohner die Genauigkeit von Messgeräten o<strong>der</strong> die Richtigkeit von Mengenangaben<br />

auf Fertigverpackungen.<br />

Auch die von <strong>der</strong> Politik forcierten Deregulierungs- und Privatisierungsbestrebungen<br />

könnten zu einer weiteren Schwächung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>position führen. Mit dem vorgeschobenen<br />

Argument des „Bürokratieabbaus“ sollen die bisherigen eichamtlichen<br />

Prüfungen und Eichungen künftig privaten Stellen übertragen werden. Vorgegeben<br />

wird dieser Systemwechsel von staatlichen zu privaten Stellen auch durch die Europäische<br />

Messgeräterichtlinie. An die Stelle <strong>der</strong> bisherigen staatlichen Zulassung und<br />

Ersteichung tritt beim Inverkehrbringen von zehn wichtigen Messgerätearten, wie<br />

Stromzähler, Wasserzähler o<strong>der</strong> Taxameter, die alleinige Herstellerverantwortung.


<strong>Die</strong> Neuregelungen in <strong>der</strong> Messgeräterichtlinie bringen auch Unsicherheit für die Vollzugsbehörden.<br />

So besteht beispielsweise bei den Eichämtern die Befürchtung, dass<br />

Manipulationen an Tankwagen nicht mehr wie bisher beanstandet werden können, da<br />

wichtige Bestimmungen <strong>der</strong> Physikalisch-Technischen Bundesanstalt wegfallen. <strong>Die</strong>se<br />

hatten bisher Manipulationen bereits bei <strong>der</strong> Bauartzulassung <strong>der</strong> Geräte verhin<strong>der</strong>t.<br />

Darüber hinaus gibt es Überlegungen des Bundeswirtschaftsministeriums und <strong>der</strong> Wirtschaftsministerien<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, das Mess- und Eichwesen nahezu völlig zu privatisieren.<br />

Nach Auffassung des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands werden ein sinkendes<br />

Schutzniveau und versteckte Kostensteigerungen die Folge sein.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/730/index.html<br />

Unterfüllungen:<br />

Gesamtwirtschaftliche Fehlsteuerung<br />

In vielen Produkten ist weniger drin, als auf <strong>der</strong> Verpackung o<strong>der</strong> dem Behältnis steht.<br />

Unterfüllungen bei Fertigpackungen führen von Jahr zu Jahr allein bei Lebensmitteln<br />

zu ungerechtfertigten Unternehmensgewinnen in mindestens dreistelliger Millionenhöhe<br />

zu Lasten <strong>der</strong> Konsumenten, ohne dass <strong>der</strong> Öffentlichkeit Ross und Reiter<br />

bekannt werden. Und das, obwohl die Behörden sehr wohl wissen, welche Anbieter<br />

zu wenig abfüllen. Dennoch teilen sie dies unter Verweis auf angebliche Betriebs- und<br />

Geschäftsgeheimnisse meist nicht mit. Ein Meilenstein ist daher ein Urteil des Verwaltungsgerichts<br />

Berlin vom Mai 2006, demzufolge dem <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband<br />

Auskunft über konkrete Beanstandungsfälle bei den Füllmengenkontrollen<br />

durch das Eichamt erteilt werden muss.<br />

(Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin vom 10.05.2006, VG 2 A 72.04)<br />

Auf europäischer und nationaler Ebene hat <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband<br />

wie<strong>der</strong>holt ein Gesetzgebungsvorhaben kritisiert, dass den Herstellern bei <strong>der</strong> Füllmenge<br />

von Fertigpackungen demnächst völlig freie Hand lässt. Bislang sorgen feste<br />

Verpackungsgrößen dafür, dass <strong>Verbraucher</strong> im Supermarkt unterschiedliche Größen<br />

klar voneinan<strong>der</strong> abgrenzen können. <strong>Die</strong>s schafft Preistransparenz und schützt <strong>Verbraucher</strong><br />

vor Fehlkäufen. Problematisch auch die Praxis zahlreicher Hersteller, den Inhalt<br />

Handel, Recht und Telekommunikation<br />

„Mogelpackungen“: weniger drin,<br />

gleicher Preis<br />

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Handel, Recht und Telekommunikation<br />

50<br />

<strong>der</strong> Packungen zu verringern, den Preis jedoch beizubehalten, um Preissteigerungen zu<br />

verschleiern.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/781/5/21/index.html<br />

Produktsicherheit:<br />

Weg frei für kin<strong>der</strong>gesicherte Feuerzeuge<br />

Feuerzeuge in Kin<strong>der</strong>hand: Jahr für Jahr ereignen sich tragische Unfälle durch Kin<strong>der</strong>,<br />

die mit Feuerzeugen spielen. Wie die Beispiele <strong>der</strong> USA, Neuseelands, Australiens und<br />

Kanadas zeigen, könnte indes die Anzahl <strong>der</strong> Unfälle durch eine gesetzlich vorgeschriebene<br />

Kin<strong>der</strong>sicherung drastisch reduziert werden.<br />

Der <strong>vzbv</strong> hat sich daher auf europäischer und auf nationaler Ebene dafür eingesetzt,<br />

dass Feuerzeuge gesetzlich vorgeschrieben mit einer Kin<strong>der</strong>sicherung ausgerüstet werden<br />

müssen. Mit Erfolg – nach einer Entscheidung <strong>der</strong> EU-Kommission und <strong>der</strong> Mitgliedstaaten<br />

dürfen in Europa künftig nur noch kin<strong>der</strong>gesicherte Wegwerffeuerzeuge<br />

zugelassen werden. Verboten sind Feuerzeuge, die Kin<strong>der</strong> leicht mit Spielzeug verwechseln<br />

können.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/793/6/30/index.html<br />

Datenschutz:<br />

Kundendaten als begehrte Ware<br />

Der Datenschutz ist heute zunehmend durch Aktivitäten von Unternehmen und durch<br />

die technische Entwicklung gefor<strong>der</strong>t. 2002 war je<strong>der</strong> Bundesbürger über 18 Jahren<br />

durchschnittlich in 52 kommerziellen Datenbanken erfasst. <strong>Die</strong>se Zahl dürfte in den<br />

vergangen Jahren rasant gestiegen sein. <strong>Die</strong> Kehrseite <strong>der</strong> Datensammlei von Unternehmen<br />

erfahren die <strong>Verbraucher</strong> ganz konkret in Form unerwünschter Werbeanrufe,<br />

<strong>der</strong> Verweigerung günstiger Kreditzinsen infolge von für die Kunden intransparenter<br />

Scoringwerte o<strong>der</strong> einer Abweisung durch eine Versicherung. Personenbezogene Daten<br />

werden somit immer mehr zu einer begehrten Handelsware für die Wirtschaft.


Um die <strong>Verbraucher</strong> vor einem Missbrauch ihrer persönlichen Daten zu schützen, hat<br />

<strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband sein Engagement im Datenschutz weiter ausgeweitet.<br />

So führte <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> vor mehreren Landes- und Oberlandesgerichten Klage<br />

gegen eine bei Rabattkartenprogrammen gängige, jedoch kritikwürdige Praxis: In vielen<br />

Anmeldeformularen für Rabattkartenprogramme wird die Zustimmung zur Verwendung<br />

<strong>der</strong> persönlichen Daten auch für Werbe- und Marketingzwecke vorausgesetzt. Möchte<br />

ein <strong>Verbraucher</strong> eine solche Zustimmung nicht geben, muss er dies erst durch ein<br />

Durchstreichen <strong>der</strong> entsprechenden Textpassage zum Ausdruck bringen (sogenanntes<br />

opt-out). Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband sieht in dieser Praxis einen Verstoß<br />

gegen das Prinzip <strong>der</strong> freiwilligen Einwilligung und spricht sich für eine Einwilligungslösung<br />

aus, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> durch ein Ankreuzen (opt-in) seine Einwilligung<br />

erteilt.<br />

Der Datenschutz wird aber auch durch technische Entwicklungen herausgefor<strong>der</strong>t. Im<br />

Internet kommen verstärkt Webbugs, Trojaner und an<strong>der</strong>e Techniken zum Einsatz, um<br />

an Informationen <strong>der</strong> Nutzer zu gelangen. Neu entwickelte Techniken, wie beispielsweise<br />

RFID-Chips, können zudem dazu missbraucht werden, <strong>Verbraucher</strong> unbemerkt<br />

auch im realen Leben auszuspionieren. Um die mit diesen Entwicklungen verbundenen<br />

nachteiligen Folgen für die Konsumenten so weit wie möglich auszuschließen, setzte<br />

sich <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband dafür ein, die Datenschutzgesetzgebung<br />

den neuen technischen Entwicklungen anzupassen. Dazu gehört auch die Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> grundlegenden Datenschutzprinzipien schon im technischen Design.<br />

Konkrete Handlungsempfehlungen für <strong>Verbraucher</strong> bietet <strong>der</strong> Ratgeber „Datenschutz<br />

für <strong>Verbraucher</strong>: 99+1 Beispiele und Tipps zum Bundesdatenschutz“. Wegen <strong>der</strong><br />

großen Nachfrage wurde dieser Ratgeber zwischenzeitlich neu aufgelegt. Er erläutert<br />

in verständlicher Sprache und mit vielen Alltagsbeispielen die Grundregeln des Datenschutzes.<br />

Datenschutz für <strong>Verbraucher</strong>. 99+1 Beispiele und viele Tipps zum Bundesdatenschutzgesetz,<br />

herausgegeben vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-<br />

Holstein, <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Schleswig-Holstein und dem <strong>vzbv</strong>, 168 Seiten, 4,90 Euro<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/786/1/4/index.html (Ratgeber Datenschutz)<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/744/8/36/index.html (RFID-Chips)<br />

Handel, Recht und Telekommunikation<br />

51


Handel, Recht und Telekommunikation<br />

52<br />

Telekommunikation:<br />

Regulierungsferien und unzureichen<strong>der</strong> Schutz vor Telefonmissbrauch<br />

Fast zwei Jahre nach Vorlage des ersten Gesetzesentwurfs ist im Februar 2007 das Telekommunikationsän<strong>der</strong>ungsgesetz<br />

in Kraft getreten. Aus Sicht des <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverbands greift auch diese neuerliche Gesetzesän<strong>der</strong>ung zu kurz – dies gilt<br />

umso mehr, als die Bundesregierung mit dem Ziel eines wirksameren <strong>Verbraucher</strong>schutzes<br />

angetreten war.<br />

Hauptauslöser für die aktuelle Revision war <strong>der</strong> anhaltende Missbrauch mit teuren<br />

Bezahl-Nummern im Mobilfunk- und Festnetz, die häufig für den Abruf von Klingeltönen,<br />

Lifechat-Abos, Flirt-Angeboten o<strong>der</strong> für Gewinnspiele eingesetzt werden. Das<br />

Gesetz sieht hier künftig eine vorherige Preisansage o<strong>der</strong> eine Preisanzeige (bei nicht<br />

sprachgestützten <strong>Die</strong>nsten) vor. <strong>Die</strong> Preisinformation ist in Zukunft ab einem Preis von<br />

2,00 Euro pro Minute o<strong>der</strong> bei zeitunabhängigen <strong>Die</strong>nsten pro Inanspruchnahme zu<br />

geben. Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband hatte sich im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens<br />

hingegen für eine Preisinformationspflicht bereits ab 1,00 Euro pro Minute<br />

ausgesprochen. Tatsächlich liegt die vom Gesetzgeber letztlich beschlossene Auslöseschwelle<br />

deutlich über dem marktüblichen Preisniveau. <strong>Die</strong>s bedeutet konkret: <strong>Die</strong><br />

Preisinformationspflicht wird vermutlich weitgehend ins Leere laufen.<br />

Nicht an<strong>der</strong>s sieht es bei den sogenannten Premiumdiensten über 0900er-Nummern<br />

aus: <strong>Die</strong> jetzt festgelegte Preisobergrenze von drei Euro pro Minute für zeitlich tarifierte<br />

Premiumdienste im Festnetz und im Mobilfunk bietet auch in Zukunft einen weiten<br />

Spielraum für übermäßig hohe Telefonkosten. Im Einklang mit <strong>der</strong> aktuellen Regelung<br />

können bis zur gesetzlich vorgeschriebenen Trennung <strong>der</strong> Verbindung nach 60 Minuten<br />

bis zu 180 Euro fällig werden.<br />

Bedauerlich ist weiterhin, dass sich <strong>der</strong> Gesetzgeber nicht entschließen konnte, allen<br />

Call-by-Call Anbietern eine verbindliche Vorab-Preisinformation aufzuerlegen und damit<br />

den <strong>Verbraucher</strong>n eine Kontrolle <strong>der</strong> in Zeitungen, Zeitschriften o<strong>der</strong> im Internet veröffentlichten<br />

Tarifinformationen zu ermöglichen. Immer wie<strong>der</strong> werden von einzelnen<br />

Anbietern Tarife kurzfristig erheblich verteuert, ohne dass die <strong>Verbraucher</strong> die Chance<br />

haben, die ursprünglich angegebenen Preise kontrollieren zu können.


Ein weiterer Minuspunkt sind die für die Deutsche Telekom AG geschaffenen Ausnahmeregelungen<br />

für mo<strong>der</strong>ne Kommunikationsnetze. So soll die Deutsche Telekom unter<br />

bestimmten Bedingungen beim Aufbau ihrer schnellen Glasfasernetze von eventuell<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Ex-Ante-Regulierungsmaßnahmen ausgenommen bleiben. Damit begibt<br />

sich <strong>der</strong> bundesdeutsche Gesetzgeber in einen grundlegenden Konflikt mit <strong>der</strong> Europäischen<br />

Kommission – <strong>der</strong> demnächst auch vor dem Europäischen Gerichtshof ausgetragen<br />

wird. Auch <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband hatte in seiner Stellungnahme<br />

vor einer Tendenz zur Schaffung neuer Monopole im Breitbandmarkt gewarnt.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/666/8/36/index.html<br />

Spam:<br />

Werbemüll per E-Mail für Spammer weiter lukrativ<br />

„<strong>Die</strong> Zeit <strong>der</strong> Projekte ist vorbei“<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband hat eine kritische Bilanz seines Anti-Spam-<br />

Projekts gezogen. „Spamming ist ein weltweites Problem“, sagte <strong>vzbv</strong>-Vorstand Prof.<br />

Dr. Edda Müller zum Abschluss des vom Bundesverbraucherministerium finanzierten<br />

Projekts. „Es ist aber inakzeptabel, wenn Deutschland nicht einmal den Mindestbeitrag<br />

leistet, den es leisten kann.“ Sie kritisierte die möglichen Sanktionen für das Versenden<br />

von Spam als völlig unzureichend.<br />

Der <strong>vzbv</strong> hatte im Rahmen seines Anti-Spam-Projekts Online-Nutzer aufgerufen, Spam<br />

einer Beschwerdestelle zu melden – anschließend sollten die Absen<strong>der</strong> rechtlich zur<br />

Verantwortung gezogen werden. Im Schnitt schickten <strong>Verbraucher</strong> täglich rund 5.000<br />

Mails an die Beschwerdestelle. Insgesamt waren es rund 2,4 Millionen Mails. Doch<br />

trotz intensiver Recherchen gelang es nur in den wenigsten Fällen, gegen die Verursacher<br />

vorzugehen: Insgesamt führte <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> 73 Verfahren gegen Spammer, von denen<br />

33 zur Unterlassung gezwungen werden konnten. 13 Verfahren sind inzwischen vor<br />

Gericht anhängig.<br />

Das Hauptproblem beim Vorgehen gegen Spam ist die Rückverfolgung – jedenfalls,<br />

wenn sie, wie in <strong>der</strong> großen Mehrzahl, aus dem Ausland kommen. So waren die von<br />

Spammern genutzten und beworbenen Internetseiten meist nur kurzfristig aufrufbar.<br />

Handel, Recht und Telekommunikation<br />

53


Handel, Recht und Telekommunikation<br />

54<br />

<strong>Die</strong> Vielzahl <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Spamversendung beteiligten Akteure erschwerte die Verfolgung<br />

zusätzlich.<br />

Bußgeldzahlung aus <strong>der</strong> Portokasse<br />

„Wir müssen jetzt die politischen Lehren aus dem Projekt ziehen“, bilanziert <strong>vzbv</strong>-Chefin<br />

Edda Müller. Je<strong>der</strong> Versand von Spam-Mails müsse mit einem Bußgeld sanktioniert<br />

werden können – und zwar nicht nur dann, wenn – wie im inzwischen in Kraft getretenen<br />

Telemediengesetz vorgesehen – die Angaben in <strong>der</strong> Kopf- o<strong>der</strong> Betreffzeile <strong>der</strong> Mail<br />

verschleiert ist. „<strong>Die</strong> nun im Gesetz vorgesehenen 50.000 Euro zahlen Spammer aus<br />

<strong>der</strong> Portokasse“, so Müller. Der <strong>vzbv</strong> for<strong>der</strong>t daher neben <strong>der</strong> Heraufsetzung <strong>der</strong> maximalen<br />

Bußgeldhöhe auf 500.000 Euro eine verpflichtende Kennzeichnung von Werbemails<br />

schon in <strong>der</strong> Betreffzeile, um unerwünschte Mails besser erkennen und verfolgen<br />

zu können.<br />

Im Rahmen des Projekts führte <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> auch zwei Online-Umfragen durch. Fast 60 Prozent<br />

<strong>der</strong> rund 1.000 Befragten gaben an, wöchentlich zwischen zehn und 100 Spam-<br />

Mails zu erhalten. Knapp 30 Prozent <strong>der</strong> Online-Nutzer bekommen sogar mehr als 100<br />

Spams in <strong>der</strong> Woche. 85 Prozent <strong>der</strong> Nutzer hatten bereits Phishing-Mails erhalten, mit<br />

denen Kriminelle versuchen, an sensible Daten heranzukommen. Je<strong>der</strong> dritte Internetnutzer<br />

wurde Opfer von Spam-Mails, die mit Viren, Würmern o<strong>der</strong> Trojanern verseucht<br />

waren.<br />

Trotz <strong>der</strong> hohen Hürden setzt <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> inzwischen den Kampf gegen Spam fort: Gemeinsam<br />

mit den Partnern des Aktionsbündnisses – <strong>der</strong> Wettbewerbszentrale, dem Internetverband<br />

eco und seit 2007 auch <strong>der</strong> Bundesnetzagentur – nutzen wir weiter das<br />

gesamte Spektrum rechtlicher Möglichkeiten gegen Spammer und <strong>der</strong>en Auftraggeber.<br />

l www.verbraucher-gegen-spam.de


Überschuldete <strong>Verbraucher</strong>:<br />

Chance auf Neustart bedeutet geringere Sozialausgaben<br />

Überschuldete <strong>Verbraucher</strong> brauchen einen Weg zurück in die wirtschaftliche Normalität.<br />

Überborden<strong>der</strong> Formalismus, unnötige Verfahrensschleifen, aber auch fehlende<br />

Anreize für außergerichtliche Einigungen machen das <strong>Verbraucher</strong>insolvenzverfahren<br />

bisher in den meisten Fällen bürokratisch und teuer, belasten die Justiz und bringen<br />

den Gläubigern keine Vorteile. Eine Reform ist daher überfällig.<br />

Anstatt diese Chance zu nutzen, legte im Frühjahr 2006 eine Bund-Län<strong>der</strong>-Arbeitsgruppe<br />

den Vorschlag für ein kaum weniger bürokratisches und teures neues Verfahren<br />

vor. <strong>Die</strong>ses „treuhän<strong>der</strong>lose Entschuldungsverfahren“ soll nur für Überschuldete gelten,<br />

die ohne pfändbares Vermögen und Einkommen sind – für alle an<strong>der</strong>en Schuldner soll<br />

weiterhin das bestehende Recht gelten. Das von <strong>der</strong> Arbeitsgruppe vorgeschlagene Verfahren<br />

soll acht Jahre dauern, in denen die Gläubiger ihre For<strong>der</strong>ungen zwangsweise<br />

durchsetzen können. Anschließend sollen die For<strong>der</strong>ungen verjähren – allerdings soll<br />

die Entschuldung nicht alle For<strong>der</strong>ungen umfassen. Der gerade für die Gläubiger wichtige<br />

Treuhän<strong>der</strong> soll abgeschafft werden.<br />

Der <strong>vzbv</strong> sieht hierin eine verfassungsrechtlich nicht haltbare Ungleichbehandlung mittelloser<br />

Schuldner gegenüber den Schuldnern, die noch die Kosten des <strong>Verbraucher</strong>insolvenzverfahrens<br />

aufbringen können. Wir unterstützten daher die Landessozialministerien<br />

bei einem Alternativentwurf – sie wären im Übrigen von den Folgekosten des<br />

„treuhän<strong>der</strong>losen Entschuldungsverfahrens“ am stärksten betroffen gewesen. Parallel<br />

arbeitete <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> in <strong>der</strong> „Hannoveraner Gruppe“ – einem Zusammenschluss von Wissenschaftlern,<br />

Richtern, Anwälten sowie Vertretern <strong>der</strong> Gläubiger und <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>verbände<br />

– an einem Gegenmodell, das im November 2006 veröffentlicht wurde.<br />

Das Bundesjustizministerium reagierte auf die massive Kritik und legte einen Gesetzentwurf<br />

vor, <strong>der</strong> unsere For<strong>der</strong>ungen in wichtigen Punkten aufgreift:<br />

l gleicher Zugang zur Restschuldbefreiung für alle überschuldeten <strong>Verbraucher</strong><br />

l Flexibilisierung des starren Verfahrensablaufs und Verzicht auf sinnlose Verfahrensabschnitte<br />

l Beibehaltung des Treuhän<strong>der</strong>s unter Konzentration auf unerlässliche Aufgaben<br />

l gleichmäßigere Verteilung <strong>der</strong> Verfahrenskosten auf Schuldner, Gläubiger und Staat<br />

Finanzdienstleistungen<br />

55


Finanzdienstleistungen<br />

56<br />

Recht auf Girokonto:<br />

Arbeitslosengeld wird durch kontolose Überweisungsgebühren geschmälert<br />

In die seit mehr als zehn Jahre auf <strong>der</strong> Stelle tretende Auseinan<strong>der</strong>setzung über ein<br />

Recht auf ein Girokonto ist 2006 erstmals spürbar Bewegung gekommen. <strong>Die</strong> Bundesregierung<br />

erklärte in einem im Sommer 2006 veröffentlichten Bericht die freiwillige<br />

Selbstverpflichtung <strong>der</strong> Kreditwirtschaft für gescheitert. In dem Bericht heißt es: „Das<br />

Instrument <strong>der</strong> ZKA-Empfehlung konnte strukturell [...] nicht angemessen zur Problemlösung<br />

beitragen. [...] <strong>Die</strong>ses nach zehnjähriger Implementierungspraxis ernüchternde<br />

Ergebnis ist [...] in erster Linie dem Charakter <strong>der</strong> Empfehlung geschuldet. Sie verpflichtet<br />

gegenüber dem Kunden zu nichts – sie ist we<strong>der</strong> für den Zentralen Kreditausschuss<br />

noch für die einzelnen Kreditinstitute mit einer Rechtspflicht verbunden.“<br />

<strong>Die</strong> Bundesregierung beklagte auch die Vergeudung von Sozialausgaben: Ein kontoloser<br />

Haushalt, <strong>der</strong> Miete, Strom- o<strong>der</strong> Telefonrechnung nur bar über eine Bankeinzahlung<br />

begleichen kann, muss hierfür im Monat etwa 40 Euro allein an Überweisungsgebühren<br />

aufwenden. Handelt es sich um Leistungsbezieher <strong>der</strong> Bundesagentur für<br />

Arbeit, muss damit ein guter Teil ihrer Leistungsbezüge für solche Bareinzahlungsgebühren<br />

verwendet werden. Laut Bundesregierung ergibt sich bereits bei 100.000<br />

arbeitslosen Leistungsempfängern ohne Konto „ein Betrag in Höhe von rund 50 Millionen<br />

Euro jährlich, <strong>der</strong> aus ihrer Nichtteilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr resultiert<br />

und dem mit <strong>der</strong> staatlichen Leistung intendierten Zweck zuwi<strong>der</strong>läuft.“ Tatsächlich<br />

könnte dieser Betrag sogar noch höher sein, bezifferte doch die Bundesagentur für<br />

Arbeit die Zahl <strong>der</strong> Leistungsempfänger ohne eigenes Konto auf 218.000.<br />

In <strong>der</strong> Anhörung des Bundestagsfinanzausschusses Ende 2006 haben wir uns für die<br />

gesetzliche Verankerung des Rechts auf ein Girokonto eingesetzt: <strong>Die</strong> Erfahrung europäischer<br />

Nachbarlän<strong>der</strong> zeigt, dass hiervon <strong>der</strong> größte Disziplinierungseffekt ausgeht.<br />

Da eine politische Mehrheit hierfür immer noch nicht in Sicht ist, unterstützen wir<br />

zumindest die Empfehlung <strong>der</strong> Bundesregierung nach einer neuen, diesmal allerdings<br />

durchsetzbaren Selbstverpflichtung <strong>der</strong> Banken.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/748/3/10/index.html<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/662/3/10/index.html


Versicherungsrecht:<br />

Meilensteine für mehr Chancengleichheit<br />

Als Meilenstein auf dem Weg zu einem effizienteren und faireren Versicherungsmarkt<br />

ist <strong>der</strong> Gesetzentwurf <strong>der</strong> Bundesregierung zur Reform des Versicherungsvertragsgesetzes<br />

zu bewerten. Der Entwurf führt zu einem Mehr an <strong>Verbraucher</strong>schutz und<br />

einen gerechteren Interessenausgleich zwischen Versicherungsunternehmen und Versicherungsnehmern.<br />

Überdies berücksichtigt er Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts<br />

zur Überschussbeteiligung in <strong>der</strong> Kapital-Lebensversicherung und des<br />

Bundesgerichtshofs zur Berechnung von Mindestrückkaufswerten.<br />

Damit greift <strong>der</strong> Entwurf zahlreiche unserer langjährigen For<strong>der</strong>ungen auf: Dem <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband ist es zumindest beim jetzigen Stand des Verfahrens<br />

gelungen, wesentliche Elemente eines verbesserten <strong>Verbraucher</strong>schutzes gegen massive<br />

Wi<strong>der</strong>stände durchzusetzen. <strong>Die</strong> wichtigsten Neuerungen im Einzelnen:<br />

l verbesserte Beratung und Information <strong>der</strong> Versicherungsnehmer,<br />

l Aufgabe des sogenannten Policenmodells<br />

l Anpassung <strong>der</strong> vorvertraglichen Anzeigepflichten <strong>der</strong> Versicherungsnehmer,<br />

l Aufgabe des „Alles-o<strong>der</strong>-Nichts-Prinzips“<br />

l Abschaffung des Prinzips <strong>der</strong> Unteilbarkeit <strong>der</strong> Prämie<br />

l Anpassung <strong>der</strong> Verjährungsregelung an das BGB<br />

l Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Lebensversicherung unter an<strong>der</strong>em in Bezug auf die Überschussbeteiligung,<br />

Mindestrückkaufswerte und die Transparenz <strong>der</strong> Abschluss-<br />

und Vertriebskosten<br />

Versicherungsvermittlung:<br />

Umsetzung von EU-Recht wird zur Farce<br />

<strong>Die</strong> positiven Ansätze bei <strong>der</strong> Reform des Versicherungsvertragsrechts drohen durch<br />

die neuen Regelungen für Versicherungsvermittler konterkariert zu werden. <strong>Die</strong>ses Vermittlerrecht<br />

schafft maßgeschnei<strong>der</strong>te Ausnahmen für die deutsche Versicherungslobby.<br />

Wie<strong>der</strong>holt hatte <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband Nachbesserungen an<br />

dem Gesetz verlangt, das nach EU-Recht eigentlich bereits am 15. Januar 2005 hätte in<br />

Finanzdienstleistungen<br />

57


Finanzdienstleistungen<br />

58<br />

Kraft treten müssen. Wegen <strong>der</strong> Verzögerung ist Deutschland von <strong>der</strong> EU-Kommission<br />

bereits verklagt worden. Aber auch die vorliegende Umsetzung <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Richtlinie verstößt nach unserer Ansicht gegen europäisches Recht.<br />

So verlangt die Richtlinie von den Vermittlern unter an<strong>der</strong>em, dass sie jede Produktempfehlung<br />

begründen müssen. Nach den Vorstellungen <strong>der</strong> Bundesregierung sollen<br />

diese Begründung und <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Beratung jedoch davon abhängig sein, wie hoch<br />

die Prämie ist. Sinnvoller wäre es dagegen, auf die Risiken abzustellen, denen <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong><br />

durch die Produktwahl ausgesetzt wird – etwa existenzbedrohende Deckungslücken.<br />

Auch im Hinblick auf die Durchsetzbarkeit von Schadensersatzansprüchen nach<br />

einem Beratungsverschulden des Vermittlers mahnte <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband<br />

Nachbesserungen an.<br />

Zudem wurde die Chance verpasst, einheitliche Standards für eine angemessene<br />

Berufsqualifikation für alle Versicherungsvermittler zu schaffen. So benötigen Vermittler,<br />

die ausschließlich Versicherungsprodukte eines bestimmten Unternehmens<br />

verkaufen dürfen, keine behördliche Berufszulassung, wenn ihnen <strong>der</strong> Versicherer<br />

bescheinigt, „angemessene“ Berufskenntnisse zu haben. Was im Einzelfall als „angemessen“<br />

gilt, soll <strong>der</strong> Entscheidung des Versicherers überlassen werden. Auch an<strong>der</strong>e<br />

Gewerbetreibende, die Versicherungen im Nebengeschäft verkaufen, müssen keine<br />

angemessene Sachkunde nachweisen.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Defizite rief <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband den<br />

Arbeitskreis „EU-Vermittlerrichtlinie Dokumentation“ ins Leben. Innerhalb dieses Gremiums<br />

werden Mindeststandards für einzelne Versicherungssparten aufgestellt. Ein<br />

Beispiel für einen entsprechend umfassenden Mindeststandard sind die „Empfehlungen<br />

des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbandes zur Ausgestaltung von Versicherungsbedingungen<br />

in <strong>der</strong> Reisekrankenversicherung“ (siehe Link). Durch solche<br />

Mindeststandards können die Interessen <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>organisationen und <strong>der</strong> Versicherungsmakler<br />

zum Vorteil des <strong>Verbraucher</strong>s gebündelt werden. <strong>Die</strong> Mindeststandards<br />

bieten für den Makler den Vorteil, dass <strong>der</strong> Beratungsaufwand deutlich sinkt, da<br />

viele Leistungskriterien im Mindeststandard abgebildet sind. <strong>Die</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Risikoanalyse<br />

zu stellenden Fragen werden damit deutlich reduziert.


Der Standard wirkt zudem positiv auf den Preiswettbewerb. Da er alle auf dem Markt<br />

versicherbaren Großrisiken des <strong>Verbraucher</strong>s umfasst (und umfassen muss), kommt<br />

es zu einem Preiswettbewerb <strong>der</strong>jenigen Versicherungsprodukte, <strong>der</strong>en Versicherungsschutz<br />

identisch und damit ganz einfach zu vergleichen ist.<br />

<strong>Die</strong> Standards bieten noch einen weiteren Vorteil: Werden sie branchenweit zur<br />

üblichen Grundlage für Versicherungsverträge, brauchen Kunden nicht mehr nach<br />

abwegigen o<strong>der</strong> unerwarteten Deckungslücken zu fahnden (etwa das Krankenhaustagegeld<br />

in <strong>der</strong> Unfallversicherung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Einschluss deliktsunfähiger Kin<strong>der</strong> in die<br />

Privathaftpflichtpolice).<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/861/3/14/index.html (VVG-Reform)<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/798/3/14/index.html (Vermittlerrichtlinie)<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/mediapics/empfehlungen_reisekrankenversicherung_11_08_2006.pdf<br />

(Mindeststandards)<br />

Anlegerschutz:<br />

Grauer Kapitalmarkt bleibt außen vor<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband hat sich intensiv mit dem Anfang 2007 vom<br />

Bundesfinanzministerium vorgestellten Entwurf zur Novellierung des Investmentgesetzes<br />

auseinan<strong>der</strong>gesetzt. Lei<strong>der</strong> sind seit <strong>der</strong> Vorlage des ersten Referentenentwurfs<br />

inzwischen fast alle Regelungen für einen besseren Anlegerschutz wie<strong>der</strong><br />

zurückgenommen worden. Immerhin: Der Entwurf verbietet allen in Deutschland angebotenen<br />

Fonds die vollständige Erhebung von Provisionen am Anfang <strong>der</strong> Vertragslaufzeit.<br />

<strong>Die</strong>ses generelle Verbot <strong>der</strong> sogenannten Zillmerung ist eine Kernfor<strong>der</strong>ung<br />

des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbandes. Das Zillmerungsverbot schützt Anleger vor<br />

aggressiven Vertriebspraktiken und den damit einhergehenden Kapitalverlusten.<br />

<strong>Die</strong> EU-Finanzmarktrichtlinie (MiFID), die sich ebenfalls mit dem Anlegerschutz befasst,<br />

hinterlässt hingegen in <strong>der</strong> nationalen Umsetzung deutliche Schutzlücken. Kernpunkt<br />

unserer auch von zahlreichen Branchenvertretern geteilten Kritik sind die geplanten<br />

Son<strong>der</strong>regeln für geschlossene Fonds und freie Fondsvermittler. Sie bleiben vom<br />

Geltungsbereich des Gesetzes ausgenommen. <strong>Die</strong>se Ausnahmen verzerren den Wett-<br />

Finanzdienstleistungen<br />

59


Finanzdienstleistungen<br />

60<br />

bewerb und begünstigen ausgerechnet den von massiver Kapitalvernichtung geprägten<br />

grauen Kapitalmarkt. Zumindest wurde im Rahmen <strong>der</strong> Beratungen des Gesetzes unserem<br />

Appell durch das Versprechen Rechnung getragen, den Vertrieb von Produkten des<br />

grauen Kapitalmarktes durch eine geson<strong>der</strong>te Gesetzesinitiative künftig besser zu regulieren.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/837/3/11/index.html (Investmentgesetz)<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/800/3/11/index.html (MiFID)<br />

Altersvorsorge:<br />

Wettbewerbsneutrale Behandlung von Geldanlagen<br />

und Altersvorsorgeprodukten notwendig<br />

<strong>Die</strong> fehlende produktneutrale Besteuerung und För<strong>der</strong>ung von Altersvorsorgeprodukten<br />

führt weiterhin zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen zwischen verschiedenen Produkten.<br />

Außerdem macht sie die Entscheidung für die beste Altersvorsorge unnötig<br />

kompliziert. Schließlich bedingen die unterschiedlichen staatlichen För<strong>der</strong>bedingungen<br />

einen faktischen Ausschluss bestimmter Bevölkerungsteile von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung. Am<br />

deutlichsten ausgegrenzt sind Selbstständige, die we<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Riester-Rente noch<br />

von <strong>der</strong> Entgeltumwandlung profitieren können. <strong>Die</strong> unterschiedlichen Rahmenbedingungen<br />

führen insgesamt dazu, dass <strong>Verbraucher</strong> bei <strong>der</strong> Auswahl von Altersvorsorgeprodukten<br />

von ihrem eigentlichen Vorsorgebedarf abgelenkt werden. In den Vor<strong>der</strong>grund<br />

geraten somit nachrangige Fragen <strong>der</strong> Besteuerung und <strong>der</strong> Sozialversicherung.<br />

<strong>Die</strong> staatlichen Rahmenbedingungen tragen folglich dazu bei, dass die eigentlich entscheidenden<br />

Auswahlkriterien aus dem Blickfeld rücken: Dazu zählen die Verfügbarkeit<br />

des Kapitals ebenso wie etwa Sicherheits- und Rentabilitätsaspekte.<br />

Vor diesem Hintergrund machen wir uns dafür stark, für alle Arten <strong>der</strong> Altersvorsorge<br />

einheitliche Rahmenbedingungen zu schaffen. In diesem Sinne können wir auf zwei<br />

Erfolge im Jahre 2006 zurückblicken: Bei <strong>der</strong> Rürup-För<strong>der</strong>ung werden nicht länger einseitig<br />

Versicherungen gegenüber an<strong>der</strong>en Sparformen privilegiert. Künftig kommen für<br />

die Rürup-Rente gleichermaßen auch Bank- und Fondssparpläne in Betracht. <strong>Die</strong> Wahlmöglichkeiten<br />

für den <strong>Verbraucher</strong> verbessern sich hierdurch – dies entspricht <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />

nach einer wettbewerbsneutralen Produktbehandlung. Außerdem konnten wir


eim Pfändungsschutz von Altersvorsorgevermögen <strong>der</strong> Selbstständigen die For<strong>der</strong>ung<br />

nach einem wettbewerbsneutralen Einbezug aller Vorsorgeformen durchsetzen.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/716/3/12/index.html<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/dokumente/529/3/12/index.html<br />

Betriebliche Altersvorsorge:<br />

Zweifel an <strong>der</strong> Zulässigkeit <strong>der</strong> Zillmerung<br />

<strong>Die</strong> Vereinbarkeit zusätzlicher Altersvorsorge mit <strong>der</strong> zunehmenden Flexibilität am<br />

Arbeitsmarkt gehört auch weiterhin zu den zentralen Anliegen unserer Arbeit. Zwar hat<br />

die Bundesregierung bereits 2005 zur Vermeidung teuer verwalteter Kleinrenten in <strong>der</strong><br />

betrieblichen Altersvorsorge erfreulicherweise einen Rechtsanspruch auf Übertragung<br />

des Vorsorgekapitals bei externen Versorgungswegen eingeführt. Ziel ist es, statt einer<br />

Vielzahl kleiner eine einzige Betriebsrente zu erhalten.<br />

Allerdings blieb die Bundesregierung hierbei auf halbem Wege stehen: Auch weiterhin<br />

kann die sogenannte Zillmerung bei einer vorzeitigen Kündigung betrieblicher<br />

Altersvorsorgeverträge zu Verlusten <strong>der</strong> Anleger führen. Bei <strong>der</strong> Zillmerung können alle<br />

Abschluss- und Vertriebskosten zu Beginn <strong>der</strong> Laufzeit mit den eingezahlten Beiträgen<br />

verrechnet werden. Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband tritt für ein völliges Verbot<br />

<strong>der</strong> Vorwegbelastung <strong>der</strong> Abschlusskosten ein – zumindest in <strong>der</strong> betrieblichen Altersvorsorge.<br />

Unsere Position wurde 2006 von einem Vorsitzenden Richter am Bundesarbeitsgericht<br />

gestützt. Nach seiner Auffassung sind Entgeltumwandlungs-Vereinbarungen, die gezillmerte<br />

Tarife vorsehen, schlicht unwirksam und damit unzulässig. <strong>Die</strong> Position geschädigter<br />

Arbeitnehmer verbessert sich hierdurch erheblich. Wirkliche Rechtssicherheit<br />

sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber würde aber erst ein Aufgreifen unserer<br />

Position schaffen, ein klares Zillmerverbot gesetzlich zu verankern.<br />

Finanzdienstleistungen<br />

61


Finanzdienstleistungen<br />

62<br />

Scoring:<br />

<strong>Verbraucher</strong> im Rechensieb <strong>der</strong> Banken<br />

Immer häufiger setzen Anbieter sogenannte Scoringsysteme ein, die Zahlungsfähigkeit<br />

und Kreditwürdigkeit von <strong>Verbraucher</strong>n bewerten. <strong>Die</strong> im Einzelfall herangezogenen<br />

Daten und angewandten Bewertungskriterien bleiben den Konsumenten dabei verborgen.<br />

Teilweise kennen selbst Bankmitarbeiter nur den Endwert. We<strong>der</strong> Kunden noch<br />

teilweise Bankmitarbeiter können also wissen, ob <strong>der</strong> individuelle Scorewert valide ist<br />

o<strong>der</strong> ob falsche, überholte o<strong>der</strong> im Einzelfall irrelevante Daten eingeflossen sind.<br />

Seit den neuen Maßgaben zur Eigenkapitalvorsorge im Kreditwesen („Basel II“) gibt es<br />

zunehmend Kreditangebote, die mit Preisangaben wie „ab X %“ werben. Der tatsächliche<br />

Angebotspreis für den einzelnen <strong>Verbraucher</strong> hängt dabei vom jeweiligen Scorewert<br />

ab – dieser kann aber bei je<strong>der</strong> Bank je nach Scoringsystem unterschiedlich ausfallen.<br />

<strong>Verbraucher</strong>n fehlt damit die Möglichkeit, Kreditangebote verschiedener Banken<br />

auf einen Blick vergleichen zu können. Ärgerlich ist dabei auch, dass <strong>Verbraucher</strong>, um<br />

überhaupt aussagekräftige Kreditangebote zu erhalten, bei je<strong>der</strong> Bank frühzeitig ihre<br />

Daten preisgeben müssen, ohne zu wissen, wie diese ausgewertet werden.<br />

Gegenüber dem Bundesverbraucherministerium sowie im Gespräch mit Banken und<br />

Scoring-Unternehmen drängte <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband auf Verbesserungen<br />

dieser Situation. Ein erster Erfolg ist insoweit zu verzeichnen, als die SCHUFA<br />

als eines <strong>der</strong> führenden Scoring-Unternehmen seit dem vierten Quartal 2006 zwischen<br />

einer bloßen Konditionenanfrage und einer verbindlichen Kreditanfrage differenzieren<br />

kann. Will sich <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> zwecks eines Angebotsvergleichs nur über die Kreditkonditionen<br />

informieren, werden diese Anfragen nicht mehr in <strong>der</strong> Weise gespeichert,<br />

dass sie zu einer Bonitätsabwertung führen können. In <strong>der</strong> Vergangenheit wurden hingegen<br />

mehrfache, rasch aufeinan<strong>der</strong>folgende Anfragen undifferenziert wie negative<br />

Kreditentscheidungen wegen fehlen<strong>der</strong> Kreditwürdigkeit interpretiert. Erste Erfahrungen<br />

zeigen allerdings, dass einzelne Banken die Frage nach Konditionen auch weiterhin<br />

als Kreditanfragen behandeln.<br />

Notwendig ist daher insgesamt ein Mehr an Transparenz über das Scoring: Bankkunden<br />

müssen wissen, welche Daten automatisierten Bewertungen zugrunde lagen und<br />

worauf das Bewertungsergebnis im Einzelnen beruht.


Online-Banking:<br />

Der digitale Bankraub<br />

Der Bankraub wurde revolutioniert. Heute findet er auf Kosten von <strong>Verbraucher</strong>n immer<br />

häufiger online beziehungsweise am Geldautomaten statt. „Phishing“, „Pharming“,<br />

„Trojaner“, „Computerviren“ – die Arten <strong>der</strong> Angriffe sind vielfältig geworden. Identitätsdiebstahl<br />

ist das gemeinsame Stichwort und beschreibt eine Gruppe von Betrugsdelikten,<br />

bei denen die Zugangsdaten zum Konto abgefangen und zu Buchungen zu<br />

Lasten des <strong>Verbraucher</strong>s missbraucht werden. Perfi<strong>der</strong>weise wirkt <strong>der</strong> Schaden doppelt.<br />

Nicht nur das Geld kann weg sein, auch das Vertrauen in die Identität des <strong>Verbraucher</strong>s<br />

leidet.<br />

Neben <strong>der</strong> umfassenden <strong>Verbraucher</strong>aufklärung zusammen mit den <strong>Verbraucher</strong>zentralen,<br />

aber auch über Öffentlichkeitsarbeit beteiligte sich <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband unter an<strong>der</strong>em an einer Expertengruppe <strong>der</strong> EU-Kommission, um nach<br />

europaweiten Lösungen gegen <strong>der</strong>artige Angriffe zu suchen. <strong>Die</strong> von den Banken bisher<br />

überwiegend genutzten PIN/TAN- und PIN/iTAN-Verfahren bieten den Tätern einfache<br />

Angriffsmöglichkeiten. <strong>Die</strong> simplen Codes können in den Händen Unbefugter zu leicht<br />

missbraucht werden. Doch statt längst ausgereifte sichere Verfahren flächendeckend<br />

einzuführen, setzt die Branche darauf, die Haftung durch neue Vertragsklauseln beim<br />

<strong>Verbraucher</strong> abzuladen. Dessen Computer ist aber in <strong>der</strong> Regel kein Hochsicherheitssystem<br />

und lässt sich selbst bei aller Sorgfalt nicht hinreichend vor Angriffen Dritter<br />

abschirmen.<br />

Finanzdienstleistungen<br />

63


Finanzdienstleistungen<br />

Einladung zur Konferenz „Finanzdienstleistungen<br />

in <strong>der</strong> EU“, veranstaltet<br />

vom Europäischen Wirtschafts-<br />

und Sozialausschuss<br />

und dem <strong>vzbv</strong><br />

64<br />

Finanzdienstleistungen in Europa:<br />

Anbieterinteressen dominieren<br />

Der Regelungsrahmen für <strong>Verbraucher</strong>kredite wie auch für Immobilienkredite steht auf<br />

<strong>der</strong> europäischen Agenda. <strong>Die</strong>se Arbeit hat <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband<br />

auch 2006 intensiv begleitet.<br />

Beim <strong>Verbraucher</strong>kredit wurden viele gute Ansätze des ersten Entwurfes <strong>der</strong> Kommission<br />

im Laufe des Rechtssetzungsverfahrens jedoch aufgegeben. So insbeson<strong>der</strong>e das<br />

Verbot Kredite „an <strong>der</strong> Haustür“ verkaufen zu dürfen. Mittlerweile hat die EU-Kommission<br />

nur noch „das Funktionieren“ des Binnenmarktes im Blick: Jede Regelung, die in<br />

den Mitgliedsstaaten unterschiedliche nationale Standards belässt o<strong>der</strong> schafft, wird<br />

als Hemmnis für den Binnenmarkt betrachtet. Das gilt auch für <strong>Verbraucher</strong>schutzvorschriften.<br />

Dabei wird leicht übersehen, dass gerade hohe <strong>Verbraucher</strong>schutzstandards,<br />

wie sie durchaus im deutschen Recht gelten, wichtig für das Vertrauen in Märkte und<br />

damit auch in das Funktionieren des Binnenmarktes sind. Deshalb ist unser Engagement<br />

bei <strong>der</strong> europäischen Gesetzgebung beson<strong>der</strong>s gefragt.<br />

<strong>Die</strong> Schaffung von SEPA, <strong>der</strong> Single Euro Payments Area, ist ein ähnliches Beispiel für<br />

die problematische Tendenz <strong>der</strong> europäischen Politik, die Gestaltung <strong>der</strong> Marktregeln<br />

im Sinne <strong>der</strong> Selbstregulierung weitgehend <strong>der</strong> Anbieterseite zu überlassen. So wurden<br />

die wichtigsten Regeln für SEPA vom europäischen Bankensektor selbst erarbeitet. Mit<br />

<strong>der</strong> Vorbereitung entsprechen<strong>der</strong> Zahlungssysteme hat die Branche Fakten geschaffen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Verbraucher</strong>, aber auch die an<strong>der</strong>en Nutzer wie Einzelhandel und Unternehmen<br />

blieben bei diesen Vorbereitungen hingegen außen vor, wurden über Beschlossenes<br />

erst nachträglich informiert.<br />

Intensiv hat <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband daher auch die Arbeit am einheitlichen<br />

europäischen Zahlungsraum begleitet, <strong>der</strong> auf Drängen <strong>der</strong> EU-Kommission ab<br />

2008 verwirklicht sein soll. Hierbei geht es um wichtige <strong>Verbraucher</strong>interessen wie die<br />

Transparenz <strong>der</strong> Kosten, die Sicherheit <strong>der</strong> Geldtransfers und Haftungsfragen im Schadensfall,<br />

aber auch die Aufsicht und Kontrolle über die Anbieter und ihre Sicherheitssysteme.


2. Recht durchsetzen:<br />

<strong>Verbraucher</strong>schutz vor Gericht<br />

Als Anwalt <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>innen und <strong>Verbraucher</strong> arbeiten wir daran,<br />

Chancengleichheit zwischen Anbietern und Konsumenten zu schaffen.<br />

Allerdings verlassen wir uns nicht darauf, dass Staat und Gesetze<br />

für den <strong>Verbraucher</strong>schutz sorgen: Mit unseren Verbandsklagebefug-<br />

nissen treten wir dafür ein, dass <strong>Verbraucher</strong>rechte nicht allein im<br />

Gesetz stehen, son<strong>der</strong>n auch durchgesetzt werden.<br />

Durch unsere Mitglie<strong>der</strong> wissen wir, welche Probleme die Konsumen-<br />

ten am stärksten bewegen. Und wir schauen genau hin, ob Versiche-<br />

rungs-, Telefon-, Kauf- o<strong>der</strong> Pflegeverträge in Einklang mit Recht und<br />

Gesetz stehen.<br />

Hier setzen unsere Verbandsklageverfahren an – schnell, direkt, un-<br />

bürokratisch. So können wir durchsetzen, dass <strong>der</strong> Wettbewerb nicht<br />

auf dem Rücken <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> ausgetragen wird. Damit tragen wir<br />

auch zu mehr Rechtssicherheit und zur Fortentwicklung des Rechts bei.


Neue Instrumente steigern Effizienz<br />

68<br />

Neue Instrumente steigern Effizienz<br />

<strong>Die</strong> Lücke zwischen rechtlicher Praxis und <strong>der</strong> Rechtswirklichkeit zu verringern – gerade<br />

im <strong>Verbraucher</strong>recht stellt sich diese Herausfor<strong>der</strong>ung. Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband<br />

und die <strong>Verbraucher</strong>zentralen spielen hierbei eine zentrale Rolle. Mit mehr<br />

als 1.000 Verfahren haben sie 2006 dazu beigetragen, bestehende <strong>Verbraucher</strong>rechte<br />

im Zivilrecht durchzusetzen und die grundlegenden Fairnessregeln des Wettbewerbsrechts<br />

zur Geltung zu bringen. Dabei markieren zwei Entwicklungen entscheidende<br />

Wegmarken innerhalb des Berichtszeitraums, die künftig zu einer noch wirksameren<br />

Rechtsdurchsetzung führen werden: die Schaffung des europäischen Netzwerkes zur<br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im <strong>Verbraucher</strong>schutz sowie <strong>der</strong> Start <strong>der</strong><br />

neuen intranetbasierten Datenbank AIDA.<br />

Europäisches <strong>Verbraucher</strong>schutznetzwerk:<br />

In Deutschland ist die Zivilgesellschaft zentraler Akteur<br />

An<strong>der</strong>s als in fast allen an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n spielen <strong>Verbraucher</strong>verbände<br />

in Deutschland eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, <strong>Verbraucher</strong>rechte<br />

durchzusetzen. Es gibt keine zentrale Behörde, die sich um die Rechtsdurchsetzung<br />

kümmert. <strong>Die</strong>s soll <strong>der</strong> Markt bewusst selbst regeln, etwa mit <strong>der</strong> wettbewerbsrechtlichen<br />

Abmahnung – auch über die Län<strong>der</strong>grenzen hinweg. Durchschnittlich fünf Prozent<br />

<strong>der</strong> vom <strong>vzbv</strong> bearbeiteten Fälle haben grenzüberschreitenden Bezug: <strong>Die</strong> Mehrzahl<br />

<strong>der</strong> Fälle betrifft dabei die Schweiz, gefolgt von den Nie<strong>der</strong>landen, Österreich,<br />

Großbritannien, Belgien, USA und Irland.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung kommt vor diesem Hintergrund einem seit Anfang 2007<br />

aktiven europäischen Netzwerk von Behörden und <strong>Verbraucher</strong>organisationen zur<br />

grenzüberschreitenden Rechtsdurchsetzung zu. Das Netzwerk auf Basis <strong>der</strong> EU-Verordnung<br />

zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im <strong>Verbraucher</strong>schutz soll sicherstellen,<br />

dass Wettbewerbsverstöße künftig auch über Län<strong>der</strong>grenzen hinweg wirksamer<br />

verfolgt werden können.<br />

In Deutschland ist das Bundesamt für <strong>Verbraucher</strong>schutz und Lebensmittelsicherheit<br />

(BVL) Knotenpunkt des Netzwerks. Als zentrale Verbindungsstelle wird das BVL Daten


zwischen <strong>Verbraucher</strong>schützern im In- und Ausland übermitteln, in eine zentrale Datenbank<br />

in Brüssel einpflegen und die Rechtsdurchsetzung koordinieren. Das BVL ist<br />

befugt, ausländische Partnerbehörden um Amtshilfe zu bitten. <strong>Die</strong>se müssen dann so<br />

schnell wie möglich gegen unseriöse Unternehmen in ihrem eigenen Land vorgehen.<br />

Verhalten sich deutsche Unternehmen im europäischen Ausland nicht verbraucherrechtskonform,<br />

können ausländische <strong>Verbraucher</strong>schützer dies dem BVL melden. Eine<br />

wichtige Rolle kommt in Deutschland dabei Organisationen <strong>der</strong> Zivilgesellschaft zu:<br />

So wird das BVL künftig ausländische Beschwerden direkt an den <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband o<strong>der</strong> die Wettbewerbszentrale weitergeben. Wir prüfen dann den Fall,<br />

um den Verstoß möglichst rasch abzustellen.<br />

<strong>Die</strong>se neue Form <strong>der</strong> Kooperation wird es uns in Zukunft zudem erleichtern, gezielt<br />

gegen deutsche Unternehmen vorzugehen, die im Ausland unlauter handeln. Bisher<br />

konnten wir ausländischen Kollegen oft nur Informationen über vergangene Verfahren<br />

geben.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/849/1/3/index.html<br />

Effektiv, systematisch, koordiniert:<br />

Mit AIDA auf dem Königsweg bei <strong>der</strong> Rechtsdurchsetzung<br />

Irreführende Werbung, unzulässige Vertragsklauseln, dubiose Datenschutzpraktiken:<br />

<strong>Die</strong>s sind nur einige Fälle, in denen die <strong>Verbraucher</strong>zentralen mit ihrem rechtlichen<br />

Instrumentarium aktiv werden können. Ein gezieltes Vorgehen gegen systematische<br />

<strong>Verbraucher</strong>rechtsverstöße, ein gezielter Einsatz begrenzter Ressourcen jedoch verlangt<br />

Koordination <strong>der</strong> einzelnen Verfahren. <strong>Die</strong>sem Zweck dient die neue intranetbasierte<br />

Anbieter-Informations-Datenbank AIDA.<br />

Welche Verfahren werden gegen die Deutsche Telekom wegen unzulässiger Telefonwerbung<br />

geführt? Wie ist <strong>der</strong> Verfahrensstand in Sachen Gewinnabschöpfung bei den<br />

Gebrü<strong>der</strong>n Schmidtlein? Welche Unternehmen fallen beson<strong>der</strong>s häufig wegen Werbung<br />

mit falschen Test-Urteilen auf?<br />

Neue Instrumente steigern Effizienz<br />

69


Neue Instrumente steigern Effizienz<br />

70<br />

Mit wenigen Mausklicks bietet AIDA Antworten auf diese Fragen. <strong>Die</strong> Datenbank löst<br />

ihren Vorgänger ZEDA ab und bietet einen vollständigen Überblick über sämtliche Kollektivklagen<br />

<strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen und des Bundesverbands in den vergangenen<br />

15 Jahren. Ob ein Unternehmen wettbewerbswidrig geworben hat, ob es unzulässige<br />

o<strong>der</strong> knebelnde Vertragsbedingungen verwendet hat o<strong>der</strong> ob ein Sammelverfahren<br />

anhängig ist – alles das steht jetzt in AIDA, und zwar in je<strong>der</strong> Stufe – vom Abmahnungsbrief<br />

bis zur Entscheidung des Bundesgerichtshofes. Wir haben so einen hervorragenden<br />

Überblick über Anbieter, die sich national o<strong>der</strong> international auffällig verhalten<br />

o<strong>der</strong> gegen <strong>Verbraucher</strong>rechte verstoßen. Wenige Klicks genügen, um zu erfahren, ob<br />

gegen Anbieter bereits ein Verfahren anhängig ist o<strong>der</strong> war. <strong>Die</strong>s hilft uns, abgegebene<br />

Unterlassungserklärungen zu überwachen, Vertragsstrafen einzufor<strong>der</strong>n und damit eine<br />

effektive Rechtsdurchsetzung zu gewährleisten.


Unlauterer Wettbewerb:<br />

Gezielte Abmahnungen zeigen Wirkung<br />

Der <strong>vzbv</strong> hat 2006 insgesamt 235 wettbewerbsrechtliche Verstöße abgemahnt. In zahlreichen<br />

Fällen erstritt er dabei richtungweisende Urteile. Schwerpunkte unserer wettbewerbsrechtlichen<br />

Verfahren waren im vergangenen Jahr die Werbung mit irreführenden<br />

Preisangaben im Internet, Beschwerden im Telekommunikationssektor, Schleichwerbung,<br />

irreführende Werbung mit Testergebnissen o<strong>der</strong> bei Lebensmitteln sowie fragwürdige<br />

Marketingpraktiken wie beispielsweise Lockvogelangebote. Angesichts beschränkter<br />

Kapazitäten zeigt gerade dieses gezielte Vorgehen Wirkung – beispielsweise bei <strong>der</strong><br />

abnehmenden Zahl an Werbeaktionen mit irreführenden o<strong>der</strong> falschen Testurteilen.<br />

Gewinnabschöpfung:<br />

Einzelne Lichtblicke<br />

Als <strong>Verbraucher</strong>verband haben wir seit 2004 das Recht, einen durch unlautere Werbung<br />

erzielten Gewinn zu Gunsten <strong>der</strong> Staatskasse einzuklagen. Obwohl es nicht an<br />

Beschwerden mangelt, in denen <strong>Verbraucher</strong> Gewinne aufgrund unlauterer Werbung<br />

beklagen, ist es uns aufgrund <strong>der</strong> strengen Voraussetzungen bislang nicht gelungen,<br />

tatsächlich einen unlauteren Gewinn abzuschöpfen. Der eigentliche Sinn des Gesetzes<br />

– nämlich den Anreiz für Wettbewerbsverstöße zu verringern – wird somit verfehlt.<br />

Immerhin sind einzelne Lichtblicke festzustellen. Dazu zählt die Mitteilung des Bundesverwaltungsamtes,<br />

das uns 2006 grünes Licht gab, Gewinnabschöpfungsverfahren<br />

über Prozesskostenfinanzierer zu ermöglichen. Um das hohe Prozesskostenrisiko des<br />

<strong>vzbv</strong> bei Gewinnabschöpfungsverfahren zu reduzieren, können wir künftig die Kosten<br />

für die Inanspruchnahme eines gewerblichen Prozesskostenfinanzierers erstattet<br />

bekommen. Voraussetzung ist, dass die Vereinbarung mit dem Prozesskostenfinanzierer<br />

„üblich und angemessen“ und für die Geltendmachung des Anspruches zwingend<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

Positiv ist auch <strong>der</strong> Ausgang eines Verfahrens gegen die Discountkette Lidl wegen veralteter<br />

Testwerbung für Matratzen. Vorausgegangen war ein für uns positives Unterlassungsurteil<br />

gegen Lidl in Bezug auf diese irreführende Testwerbung. Den gerichtlich<br />

Unlauterer Wettbewerb<br />

71


Unlauterer Wettbewerb<br />

72<br />

geltend gemachten Gewinnabschöpfungsanspruch lehnte das Landgericht Heilbronn<br />

am 23. Februar 2006 zunächst mangels Vorsatz ab. Auf unsere Berufung hin hob das<br />

Oberlandesgericht Stuttgart das Urteil des Landgerichts Heilbronn jedoch auf und<br />

sprach uns nunmehr einen Anspruch auf Auskunft zu. Der Discounter muss nun mitteilen,<br />

wie viele Matratzen im Zuge <strong>der</strong> Werbekampagnen verkauft worden und wie<br />

hoch die Betriebskosten waren. Aus diesen Zahlen wird dann <strong>der</strong> abzuschöpfende<br />

Gewinn berechnet. Das Gericht war <strong>der</strong> Ansicht, das Unternehmen sei seiner Prüfpflicht<br />

nicht nachgekommen und habe grob fahrlässig Informationen von Lieferanten in die<br />

Werbung übernommen, ohne diese vorher nachzuprüfen. Ferner hatte das Unternehmen<br />

seine irreführende Werbung nach <strong>der</strong> ersten Abmahnung weiterhin ohne Prüfung<br />

fortgesetzt.<br />

Oberlandesgericht Stuttgart, Urteil vom 02.11.2006, Aktenzeichen: 2 U 58/06.<br />

Abofallen im Internet:<br />

Abgerechnet wird zum Schluss<br />

Im Jahr 2006 häuften sich bei den <strong>Verbraucher</strong>zentralen die Beschwerden zu Internetangeboten<br />

mit irreführenden Preisangaben. Durch trickreiche Gestaltung <strong>der</strong> Internetseite<br />

wird dem <strong>Verbraucher</strong> suggeriert, das jeweilige Angebot, wie etwa ein „Lebenserwartungstest“<br />

o<strong>der</strong> eine „Hausaufgabenhilfe“ sei unentgeltlich. Meist handelt es sich<br />

aber nur um kostenfreie Probezeiträume. Kündigt <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> nicht rechtzeitig, entsteht<br />

daraus nach Ablauf <strong>der</strong> Probezeit ein kostenpflichtiges Abonnement. Einen deutlichen<br />

Hinweis auf die Kündigungspflicht beziehungsweise die entstehenden Kosten<br />

enthält die Internetseite aber oft nicht. <strong>Die</strong> Kündigung wird dem <strong>Verbraucher</strong> zusätzlich<br />

durch falsche, unzureichende o<strong>der</strong> fehlende Wi<strong>der</strong>rufsbelehrungen erschwert. Hat sich<br />

<strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> registriert, erreicht ihn bald die erste Rechnung. Anschließend wird versucht,<br />

den Benutzer zur Zahlung zu veranlassen, indem mit weiteren Mahngebühren<br />

und <strong>der</strong> Einschaltung von Rechtsanwälten und Inkassounternehmen gedroht wird.<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband mahnte im Jahr 2006 knapp 50 Internetseiten<br />

entsprechenden Inhalts ab. Eine traurige Spitzenposition nahmen dabei 17 Internetseiten<br />

<strong>der</strong> Andreas und Manuel Schmidtlein GbR ein. Da kaum ein Anbieter die gefor<strong>der</strong>te<br />

Unterlassungserklärung abgab, ist <strong>der</strong>zeit eine Vielzahl von Unterlassungsklagen<br />

anhängig o<strong>der</strong> in Vorbereitung. Häufig stößt hierbei die Verbandsklage jedoch an ihre


Grenzen: So haben die Unternehmen ihren Geschäftssitz im Ausland, werden umbenannt<br />

o<strong>der</strong> eröffnen nach einer Abmahnung neue Seiten. Um <strong>Verbraucher</strong> und Presse zu<br />

informieren, veröffentlichte <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> im Internet eine Liste <strong>der</strong> „Kostenfallen im Internet“.<br />

„Kostenfallen im Internet“ ist auch Thema des „Fraud Prevention Month 2007“ des<br />

internationalen <strong>Verbraucher</strong>netzwerks International Consumer Protection and Enforcement<br />

Network ICPEN. In dem Netzwerk kooperieren Regierungs- und <strong>Verbraucher</strong>organisationen<br />

aus 33 Län<strong>der</strong>n und entwickeln Strategien, um unlautere und betrügerische<br />

Geschäfte aufzuklären und abzustellen. Von deutscher Seite ist neben dem Bundesverbraucherministerium<br />

auch <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> beteiligt.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/aktuell/98/index.html<br />

l www.icpen.org/index.htm<br />

Gratis SMS – Erfolgreiche europaweite Abmahnung <strong>der</strong> IgluSoft GmbH<br />

Ein Beispiel für erfolgreiche europaweite Kooperation ist unsere Abmahnung <strong>der</strong> Iglu-<br />

Soft GmbH. Hintergrund waren mehrere Beschwerden insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>schutzbehörde<br />

in Belgien, die uns vom Wirtschaftsministerium weitergeleitet worden<br />

waren. Auf diversen Websites wie www.eusms.com, www.youmin<strong>der</strong>.de,<br />

www.eusms.be o<strong>der</strong> www.starmsg.com hatte das Unternehmen für „Inklusiv-SMS“<br />

sowie einen günstigen SMS-Versand geworben. Versteckt wurde hingegen <strong>der</strong> Hinweis<br />

auf einen einmaligen „Einrichtungspreis“ von etwa 100 bis 150 Euro – dieser war je<br />

nach <strong>Die</strong>nst entwe<strong>der</strong> hellblau auf hellblauem Untergrund eingeblendet o<strong>der</strong> erschien<br />

erst am unteren Bildschirmrand nach dem Herunterscrollen, ebenfalls in identischer<br />

Farbe wie <strong>der</strong> Hintergrund. Wir mahnten das Unternehmen wegen irreführen<strong>der</strong> Werbung<br />

sowie wegen eines Verstoßes gegen die Preisangabenverordnung ab. Auf unsere<br />

europaweite Abmahnung hin gab das Unternehmen eine Unterlassungserklärung ab<br />

und än<strong>der</strong>te die irreführenden Preisangaben auf den Internetseiten europaweit. <strong>Die</strong><br />

Unterlassungserklärung bezieht sich erstmals auf das gesamte EU-Gebiet und erfasst<br />

sämtliche europäischen Sprachen. Unsere belgischen Kollegen und das Europäische<br />

<strong>Verbraucher</strong>zentrum in Kehl berichteten, dass seitdem die <strong>Verbraucher</strong>beschwerden<br />

nachgelassen haben – ein Erfolg für die grenzüberschreitende koordinierte private<br />

Rechtsdurchsetzung.<br />

Unlauterer Wettbewerb<br />

73


Unlauterer Wettbewerb<br />

74<br />

„Ohne Zucker“:<br />

Irreführende Werbung für Milchprodukte<br />

Beliebt bei Lebensmittelproduzenten ist die Werbung mit griffigen, scheinbar eindeutigen<br />

Aussagen über Inhaltsstoffe, wie etwa die Werbung mit dem Slogan: „Ohne<br />

Kristallzucker“ o<strong>der</strong> „enthält nur natürliche Süße“. Aus <strong>der</strong> Zutatenliste ergibt sich<br />

häufig, dass diese Lebensmittel dennoch stark zuckerhaltige Substanzen o<strong>der</strong> unklare<br />

Bestandteile wie etwa „Traubenfruchtsüße“ enthalten. Gerade ernährungsbewusste<br />

<strong>Verbraucher</strong> werden hierdurch zum Kauf vermeintlich gesün<strong>der</strong>er Produkte verleitet.<br />

Jenseits <strong>der</strong> Irreführung im Einzelfall kommt dieser Praxis angesichts <strong>der</strong> ernährungspolitischen<br />

Debatte über Fehlernährung und Übergewicht auch eine grundsätzliche<br />

Bedeutung zu. Mit zwei Verfahren strebte <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> daher eine stärkere Sensibilisierung<br />

von Handel und <strong>Verbraucher</strong>n an: So prangte beispielsweise auf den „Fruchtzwergen“<br />

von Danone <strong>der</strong> Slogan „Ohne Kristallzucker – mit <strong>der</strong> Süße aus Früchten“. Hauptzielgruppe:<br />

Eltern mit kleinen Kin<strong>der</strong>n. Der mehrdeutige Hinweis auf <strong>der</strong> Verpackung<br />

vermittelt dem <strong>Verbraucher</strong> den Eindruck, ein ernährungsphysiologisch beson<strong>der</strong>s<br />

wertvolles Produkt zu erwerben. Tatsächlich waren die Produkte mit Traubenzucker<br />

(Fructose) o<strong>der</strong> Glukose gesüßt. Neben <strong>der</strong> Danone GmbH erhielt auch die Andechser<br />

Molkerei GmbH eine Abmahnung wegen eines vergleichbaren, aber noch deutlicheren<br />

Verstoßes. Sie warb mit dem Aufmacher „Ohne Zucker“, setzte aber dennoch Agavensirup<br />

o<strong>der</strong> Rohrzucker zu. Beide Unternehmen haben ihre Werbung inzwischen umgestaltet<br />

beziehungsweise dies zugesagt.<br />

Schleichwerbung:<br />

Kommerzielle Sen<strong>der</strong> liegen vorn<br />

Einen Schwerpunkt bildete unser Vorgehen gegen Schleichwerbung, also die Vermischung<br />

von Werbung und redaktionellen Inhalten in den Medien. <strong>Die</strong> Debatte hierüber<br />

hatte zuletzt nicht nur durch die bei <strong>der</strong> ARD bekannt gewordenen Fälle bei <strong>der</strong><br />

Sendung „Marienhof“ und in <strong>der</strong> Sportberichterstattung an Fahrt gewonnen. Gerade<br />

das Internet mit seinen Entwicklungen wie „Crossmedia“ lädt zur Vermischung journalistischer<br />

Arbeit mit PR-Botschaften offenbar ein.


Vor diesem Hintergrund unternahm <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband von Oktober<br />

bis Dezember 2006 eine gezielte Untersuchung von insgesamt 74 Fernsehsendungen<br />

in öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Fernsehanstalten. Vor allem bei Ratgeber-Sendungen<br />

stellten wir dabei Auffälligkeiten fest. Kin<strong>der</strong>programme waren<br />

hingegen offenkundig frei von Product Placement. Insgesamt überwogen die Verdachtsfälle<br />

bei Privatsen<strong>der</strong>n. Auffallend war hier vor allem bei Reisesendungen die Koppelung<br />

von Gewinnspielen mit <strong>der</strong> redaktionellen Berichterstattung. <strong>Die</strong> festgestellten Verdachtsfälle<br />

für Schleichwerbung werden <strong>der</strong>zeit einer rechtlichen Prüfung unterzogen.<br />

l Schleichwerbung 1:<br />

Deutsche Post und „Löwenzahn“: Mit dem Zweiten wirbt man besser<br />

Aufgrund einer <strong>Verbraucher</strong>beschwerde wegen Schleichwerbung mahnten wir im<br />

August 2006 das ZDF ab. In dem Fernsehbeitrag „Peters Wettlauf mit <strong>der</strong> Post“ <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>sendung „Löwenzahn“ berichtete das ZDF über Serviceleistungen <strong>der</strong> Deutschen<br />

Post AG und DHL. Im Bild waren auffällig oft die Logos <strong>der</strong> Unternehmen zu sehen. Der<br />

Beitrag war auch auszugsweise im Internet veröffentlicht. <strong>Die</strong> Sendung erweckte insgesamt<br />

den Anschein einer Produkt- und Firmenpräsentation <strong>der</strong> Deutschen Post AG für<br />

Kin<strong>der</strong>.<br />

Nach unserer Abmahnung nahm das ZDF das Video sofort aus dem Internet, war jedoch<br />

nicht bereit, eine Unterlassungserklärung abzugeben. In einem Gespräch mit dem ZDF<br />

konnten wir erreichen, dass <strong>der</strong> konkrete Beitrag nicht mehr ausgestrahlt wird. <strong>Die</strong><br />

anschließende gezielte Beobachtung von „Löwenzahn“ ergab keine weiteren Anhaltspunkte<br />

für Schleichwerbung mehr.<br />

l Schleichwerbung 2:<br />

Deutsche Post und RTL: „Man muss für Werbung nicht Millionen ausgeben“<br />

Auf <strong>der</strong> Suche nach innovativen Werbeplätzen wurde die Deutsche Post AG auch auf<br />

<strong>der</strong> Website von RTL fündig. Dort hieß es in einem redaktionell gestalteten Beitrag über<br />

Marketing-Strategien für eine Limonade:<br />

Unlauterer Wettbewerb<br />

75


Unlauterer Wettbewerb<br />

76<br />

„Test in einem (!) Café – heute zwei Millionen Flaschen/Tag!<br />

Weil für Werbung kein Geld da war, wurde ‚Bionade‘ zuerst in einem einzigen (!)<br />

Café in Hamburg verkauft. Mund-zu-Mund-Propaganda ließ immer mehr Leute zu<br />

‚Bionade‘ greifen. Schnell wurde klar: Man muss für Werbung nicht Millionen ausgeben<br />

(nähere Infos hierzu: www.menschen-erreichen.de).“<br />

Der zitierte Link führte direkt zur Internetseite <strong>der</strong> Deutschen Post AG mit einer<br />

Werbekampagne für das Dialogmarketing <strong>der</strong> Deutschen Post AG. Wir mahnten RTL<br />

wegen Schleichwerbung ab und hatten bereits außergerichtlich Erfolg: RTL gab sofort<br />

eine Unterlassungserklärung ab und entfernte den Hinweis auf die Deutsche Post AG.<br />

l Schleichwerbung 3:<br />

Lidl und Axel Springer: „BILD Dir Deine Werbung“<br />

Unter <strong>der</strong> Überschrift „Ab heute! WM-KNALLER“ warb die „Bild“-Zeitung am 6. Juni<br />

2006 für ein sogenanntes Fanpaket zur Fußball-WM: Bestehend aus einem Sixpack Bier,<br />

einer Tüte Chips und einer Deutschlandfahne – zum „Knallerpreis“ von 99 Cent. Der<br />

Leser musste zum Erhalt des Pakets einen Coupon ausschneiden und diesen in einer<br />

Lidl-Filiale einlösen. <strong>Die</strong> Anzeige war so gestaltet, dass sie von einem normalerweise<br />

an dieser Stelle zu erwartenden redaktionellen Beitrag kaum zu unterscheiden war.<br />

Als Anzeige war sie nicht ausdrücklich gekennzeichnet. Nachdem unsere Abmahnung<br />

erfolglos blieb, reichten wir Klage gegen den Axel Springer Verlag ein. Das Landgericht<br />

Berlin wies diese in erster Instanz ab. Das Gericht war <strong>der</strong> Ansicht, dies sei keine wettbewerbswidrig<br />

„getarnte“ o<strong>der</strong> „versteckte“ Werbung. Eine Entscheidung über die eingelegte<br />

Berufung steht noch aus.<br />

Urteil des Landgerichts Berlin vom 17. Oktober 2006 (Aktenzeichen: 102 O 72/06)<br />

Lockvogelwerbung:<br />

UWG wird umgangen<br />

Ein andauerndes Ärgernis stellt für viele Konsumenten die sogenannte Lockvogelwerbung<br />

dar. Zwar schreibt das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) vor, dass<br />

beworbene Waren zwei Tage zu bevorraten sind. Vor allem bei Discountern sieht die<br />

gängige Praxis jedoch an<strong>der</strong>s aus. Ihre Pflicht zur ausreichenden Bevorratung beworbe-


ner Produkte versuchen manche Unternehmen mit dem Hinweis zu umgehen, dass sie<br />

mit <strong>der</strong> unerwartet hohen Nachfrage nicht rechnen mussten.<br />

<strong>Die</strong>ser Argumentation folgte auch das Landgericht Duisburg nach einer Klage des <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverbands gegen Aldi wegen nicht hinreichen<strong>der</strong> Bevorratung<br />

einer Digitalkamera. In <strong>der</strong> Werbung war pauschal darauf hingewiesen worden, dass<br />

<strong>der</strong> Artikel aufgrund einer unerwartet hohen Nachfrage schon am ersten Aktionstag<br />

ausverkauft sein könne. Aufgrund des Hinweises konnte <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> laut Gericht<br />

nicht davon ausgehen, dass er den Artikel während des gesamten Tages kaufen könne<br />

– das Gericht wies die Klage ab. Wir legten gegen das Urteil Berufung vor dem Oberlandesgericht<br />

Düsseldorf ein.<br />

Urteil des Landgerichtes Duisburg vom 23.06.2006 (Aktenzeichen 22 O 494/05).<br />

Werbung mit Testergebnissen:<br />

93 mal „mangelhaft“<br />

Ein „Gut“ o<strong>der</strong> „Sehr gut“ bei einem Test <strong>der</strong> Stiftung Warentest ist für viele Unternehmen<br />

ein begehrtes Prädikat für ihre Werbung. Doch nicht immer können Kunden den in<br />

<strong>der</strong> Werbung zitierten angeblichen Testergebnissen trauen. In enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Stiftung Warentest geht <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband daher systematisch<br />

gegen Unternehmen vor, die mit verfälschten, veralteten o<strong>der</strong> erfundenen<br />

Testurteilen werben. So mahnten wir im Berichtszeitraum 93 Unternehmen wegen irreführen<strong>der</strong><br />

Werbung mit Testergebnissen ab. Überwiegend verpflichteten sich die Unternehmen,<br />

die beanstandete Werbung zu unterlassen. Zahlreiche Gerichtsverfahren<br />

wurden zugunsten des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands entschieden.<br />

Beispielhaft sei ein Verfahren gegen die SB-Warenhaus GmbH verwiesen: <strong>Die</strong> Firma<br />

hatte im August 2005 für eine Waschmaschine mit einem Testergebnis aus dem Heft<br />

8/2002 geworben. In <strong>der</strong> Zwischenzeit hatte es jedoch zwei weitere Waschmaschinen-<br />

Tests gegeben. <strong>Die</strong> neueren Tests bezogen das von <strong>der</strong> SB-Warenhaus GmbH beworbene<br />

Modell nicht ein. Das Oberlandesgericht Düsseldorf folgte unserer Auffassung<br />

und stellte eine Irreführung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> fest: Der frühere Test sei durch die Folgetests<br />

überholt.<br />

Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom 08.08.2006 (Aktenzeichen I- 20 U 20/06)<br />

Unlauterer Wettbewerb<br />

77


Unlauterer Wettbewerb<br />

78<br />

Flugpreiswerbung:<br />

Weltweit teure Schnäppchen<br />

Der Boom <strong>der</strong> Billigflieger ist nicht nur klimapolitisch zum Problem geworden. Auch<br />

in Sachen Preistransparenz erweisen sich die Discountflieger als problematische<br />

Verheißung: Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die Schnäppchenpreise oft als<br />

Lockangebote, werden Steuern, Servicegebühren o<strong>der</strong> Kerosinzuschläge unterschlagen<br />

o<strong>der</strong> versteckt.<br />

Vor diesem Hintergrund sind wir 2006 wegen unzureichen<strong>der</strong> Preisangaben gegen zahlreiche<br />

deutsche und ausländische Fluggesellschaften vorgegangen: Sie hatten es versäumt<br />

– wie vorgeschrieben – alle Preisbestandteile vollständig in <strong>der</strong> Werbung anzugeben.<br />

In 21 Fällen mahnte <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband Fluggesellschaften<br />

wegen unzulässiger Preiswerbung ab, darunter Billigflieger, aber auch Linienfluggesellschaften<br />

wie Air France und KLM.<br />

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: In sieben Fällen unterzeichneten die Fluggesellschaften<br />

bereits außergerichtlich die gefor<strong>der</strong>te beziehungsweise eine teilweise Unterlassungserklärung,<br />

so etwa Iberia, Germanwings, Lufthansa<br />

o<strong>der</strong> Austrian Airlines. In neun Fällen mussten wir<br />

klagen, so gegen Condor, Aer Lingus, Air France, SAS und<br />

Air Baltic. <strong>Die</strong> endgültigen Gerichtsentscheidungen stehen<br />

in diesen Fällen noch aus.<br />

Der <strong>vzbv</strong> berichtete bei <strong>der</strong> Jahrestagung des Internationalen<br />

<strong>Verbraucher</strong>schutzdurchsetzungsnetzwerks ICPEN in<br />

Warschau im Oktober 2006 über diese Kampagne – und<br />

rührte damit an ein Thema, das <strong>Verbraucher</strong>behörden weltweit<br />

beschäftigt. So berichteten die Nie<strong>der</strong>lande, Polen,<br />

Neuseeland, Mexiko, Lettland, Italien, Norwegen und die<br />

USA über Probleme o<strong>der</strong> Kampagnen zu diesem Thema.<br />

<strong>Die</strong> Aktion erhielt zudem Rückenwind durch den Vorschlag<br />

<strong>der</strong> EU-Kommission, ein Gesetz zu erlassen, nach dem<br />

Passagiere besser vor unlauteren Praktiken <strong>der</strong> Flugunternehmen<br />

geschützt werden sollen.


Benachteiligung per Vertrag:<br />

<strong>vzbv</strong> sorgt für Rechtssicherheit<br />

Klauseln in Verträgen sollen die geschäftliche Praxis vereinfachen und Rechtssicherheit<br />

schaffen. Doch teilweise ist damit eine recht einseitige Rechtssicherheit verbunden.<br />

Für den einzelnen <strong>Verbraucher</strong> ist es meist unmöglich abzuschätzen, welche Klauseln<br />

in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen zulässig und vom Gesetz gedeckt sind. <strong>Die</strong><br />

Überprüfung von <strong>Verbraucher</strong>verträgen gehört damit zu den zentralen Aufgaben <strong>der</strong><br />

<strong>Verbraucher</strong>zentralen. Insgesamt leiteten wir im Berichtszeitraum wegen unzulässiger<br />

Vertragsbestimmungen 99 Abmahnungen ein. Ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk galt dabei<br />

Reiseverträgen und eBay-Angeboten sowie dem andauernden Rechtsstreit um verbraucherfreundliche<br />

Bauverträge.<br />

Privates Baurecht:<br />

Streit über verbraucherfeindliche Vertragsklauseln dauert an<br />

Das Verbandsklageverfahren des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbandes um die Vergabe-<br />

und Vertragsordnung für Bauleistungen Teil B (VOB/B) dauert an. Angesichts <strong>der</strong><br />

Tatsache, dass die VOB/B jahrzehntelang als Leitbild einer fairen Abwicklung von Bauverträgen<br />

propagiert wurde, spielt das Verfahren eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu<br />

einer längst überfälligen verbraucherorientierten Reform des privaten Bauvertragsrechts.<br />

<strong>Die</strong> VOB/B ist ein ursprünglich für öffentliche Bauaufträge entwickeltes Vertragswerk,<br />

das inzwischen Vertragsgrundlage für 70 bis 80 Prozent aller privaten Bauvorhaben ist.<br />

Es enthält nach einem vom <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband beauftragten Rechtsgutachten<br />

nicht weniger als 24 einzelne Klauseln, die <strong>Verbraucher</strong> massiv benachteiligen.<br />

Aber <strong>Verbraucher</strong> sind hiergegen <strong>der</strong>zeit schutzlos. Denn die VOB/B ist seit 1977<br />

durch gesetzliche Ausnahmebestimmungen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und<br />

eine hieran anknüpfende Rechtsprechung von <strong>der</strong> gesetzlichen Kontrolle freigestellt, ob<br />

ihre Inhalte verbrauchergerecht sind. Klar ist aus Sicht des <strong>vzbv</strong> allerdings auch: Laut<br />

Rechtsgutachten stellt dies einen Verstoß gegen die EU-Richtlinie über missbräuchliche<br />

Klauseln in <strong>Verbraucher</strong>verträgen vom 5. April 1993 dar.<br />

Benachteiligung per Vertrag<br />

79


Benachteiligung per Vertrag<br />

80<br />

Mit dieser Argumentation reichte <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband im Januar<br />

2005 beim Landgericht Berlin Klage gegen den geistigen Urheber und Verfasser <strong>der</strong><br />

VOB/B ein, den Deutschen Vergabe- und Vertragsausschuss für Bauleistungen (DVA).<br />

Ziel <strong>der</strong> Klage ist es, die <strong>Verbraucher</strong>benachteiligungen in <strong>der</strong> VOB/B zu beseitigen. Mit<br />

seinem Urteil vom 7. Dezember 2005 wies das Landgericht die Klage ab: Der nationale<br />

Ausschluss einer gesetzlichen Kontrolle <strong>der</strong> VOB/B stehe im Einklang mit dem Europarecht.<br />

Gegen das Urteil legte <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband im Januar 2006<br />

Berufung zum Kammergericht Berlin ein. Das Kammergericht schloss sich <strong>der</strong> Argumentation<br />

des Landgerichts an und wies die Berufung mit seiner Entscheidung vom 15. Februar<br />

2007 zurück (Aktenzeichen des Kammergerichts 23 U 12/06). Im April 2007 hat <strong>der</strong><br />

<strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband Revision zum Bundesgerichtshof eingelegt, um<br />

eine höchstrichterliche Klärung herbeizuführen.<br />

Urteil des Landgerichts Berlin vom 7. Dezember 2005 (Aktenzeichen 26 O 46/05),<br />

Urteil des Kammergerichts Berlin vom 15. Februar 2007 (Aktenzeichen 23 U 12/06)<br />

l Reiseverträge 1:<br />

Großzügige Haftungsausschlüsse<br />

Der <strong>vzbv</strong> nahm die Reiseverträge von drei Großanbietern <strong>der</strong> Branche unter die Lupe:<br />

Alltours Flugreisen GmbH, LTU GmbH und TC Touristik GmbH. Wir mahnten die Unternehmen<br />

ab, weil jeweils mindestens zehn Klauseln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

nicht geltendem Recht entsprachen. Lediglich die TC Touristik GmbH<br />

gab die gefor<strong>der</strong>te Unterlassungserklärung ab. In den beiden an<strong>der</strong>en Fällen mussten<br />

wir klagen. <strong>Die</strong> entsprechenden Urteile stehen noch aus. Kern <strong>der</strong> Beanstandungen<br />

waren unwirksame Klauseln zu diversen Haftungsausschlüssen und das einseitig vorbehaltene<br />

Recht des Anbieters zur Leistungsän<strong>der</strong>ung. So wurde häufig etwa die Haftung<br />

für Verluste, <strong>Die</strong>bstähle o<strong>der</strong> Unregelmäßigkeiten <strong>der</strong> Flug- und Fahrzeiten ausgeschlossen.


l Reiseverträge 2:<br />

Anzahlung von 20 Prozent zulässig<br />

Der <strong>vzbv</strong> ließ in einem Verfahren gegen die Tjaereborg Reisen GmbH die Zulässigkeit<br />

einer Anzahlungsverpflichtung in Höhe von 20 Prozent des Reisepreises nach Erhalt<br />

<strong>der</strong> schriftlichen Reisebestätigung und Aushändigung des Sicherungsscheins klären.<br />

Mit Urteil vom 20. Juni 2006 bestätigte <strong>der</strong> Bundesgerichtshof (BGH), dass die Klausel<br />

zulässig ist. Durch die Vorschriften über den Sicherungsschein sei eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Risikoverteilung zwischen den Vertragsparteien eingetreten. Der Reisende sei nun vor<br />

dem Risiko einer Insolvenz des Veranstalters entlastet. Im Hinblick auf diese geän<strong>der</strong>te<br />

Risikoverteilung sei eine Anzahlung in Höhe von 20 Prozent des Reisepreises gerechtfertigt<br />

und zulässig. An<strong>der</strong>s hatten einige Gerichte in <strong>der</strong> Vergangenheit entschieden.<br />

Urteil des Bundesgerichtshofs vom 20. Juni 2006 (Aktenzeichen X ZR 59/05)<br />

Kommerzielle eBay-Händler:<br />

<strong>Verbraucher</strong>informationen unzureichend<br />

<strong>Die</strong> Internet-Auktionsplattform eBay wurde in den vergangenen Jahren verstärkt auch<br />

von kommerziellen Händlern als Einkunftsquelle genutzt. Viele Händler verlagerten als<br />

sogenannte Powerseller einen Teil ihrer Aktivitäten ins Internet und eröffneten einen<br />

eigenen eBay-Shop. Parallel nahm auch die Zahl <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>beschwerden zu. Im<br />

Rahmen einer gezielten Aktion hat <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> 60 Händler abgemahnt.<br />

Das Ergebnis: Bei den abgemahnten Shops <strong>der</strong> Händler mit „Powerseller“-Status stellte<br />

<strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> Verstöße gegen die vorvertraglichen Informationspflichten o<strong>der</strong> die Anbieterangaben<br />

fest. In <strong>der</strong> Regel waren die Information über die Bedingungen des Wi<strong>der</strong>rufsrechts<br />

und die Wi<strong>der</strong>rufsfolgen fehlerhaft. Beispielsweise wurde ein zu kurzes<br />

zweiwöchiges Wi<strong>der</strong>rufsrecht eingeräumt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>ruf war an unzulässige Bedingungen<br />

wie die Rücksendung <strong>der</strong> Ware in <strong>der</strong> Originalverpackung geknüpft. Teilweise<br />

gaben die Händler den Namen und die Vertretungsberechtigten nicht an. In <strong>der</strong> überwiegenden<br />

Zahl <strong>der</strong> Fälle gaben die Händler Unterlassungserklärungen ab. In mehreren<br />

Fällen sind Gerichtsverfahren eingeleitet worden.<br />

Benachteiligung per Vertrag<br />

81


Benachteiligung per Vertrag<br />

82<br />

BGH-Urteil zum Zahlungsverkehr:<br />

Angezeigter Kontostand muss dem aktuellen Stand entsprechen<br />

Aus einem Kontoauszug am Kontoauszugsdrucker muss unmittelbar hervorgehen, ob<br />

<strong>der</strong> als Kontostand ausgewiesene Saldo sich tatsächlich als Summe <strong>der</strong> gebuchten<br />

o<strong>der</strong> bereits wertgestellten Beträge errechnet. So lautet das abschließende Urteil des<br />

Bundesgerichtshofs in einem über vier Jahre andauernden Rechtsstreit zwischen dem<br />

<strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband und <strong>der</strong> Sparkasse Hannover. Im konkreten Fall<br />

hatte eine Kundin <strong>der</strong> Sparkasse Hannover am Geldautomaten Geld abgehoben, nachdem<br />

<strong>der</strong> Kontoauszug am Automaten ein Guthaben ausgewiesen hatte. Da ein größerer<br />

Betrag zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht wertgestellt war, wurden <strong>der</strong> Kundin Sollzinsen<br />

für die Abbuchung in Rechnung gestellt.<br />

Das oberste Gericht bestätigte die Auffassung des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbandes.<br />

Danach darf die Kontostandsanzeige am Bankautomaten nicht den irreführenden<br />

Eindruck vermitteln, <strong>der</strong> als Kontostand mitgeteilte Betrag sei ohne Sollzinsen verfügbar,<br />

da dieser als Schlusssaldo mit Datumsangabe versehen wird, obwohl ein entsprechend<br />

zinsfrei verfügbarer Kontostand unter Umständen noch nicht vorhanden ist. Der<br />

„Kontostand“ müsse durchweg das jeweils aktuell verfügbare Guthaben ausweisen.<br />

Urteil des Bundesgerichtshofes vom 11. Januar 2007 (Aktenzeichen BGH I ZB 87/04)<br />

Datenschutz:<br />

Gericht untersagt Belästigung durch Telekom-Konzern<br />

<strong>Die</strong> Deutsche Telekom AG hatte <strong>Verbraucher</strong>n Schreiben zugesandt, in denen das<br />

Unternehmen ihnen bestätigte, ihre Daten innerhalb <strong>der</strong> Deutschen Telekom-Gruppe<br />

zur Kundenberatung, Werbung und Marktforschung nutzen zu dürfen, obwohl die <strong>Verbraucher</strong><br />

eine solche Einwilligung zur Datenweitergabe und -nutzung nie erteilt hatten.<br />

<strong>Die</strong>se Praxis untersagte das Landgericht Bonn wegen unzumutbarer Belästigung <strong>der</strong><br />

<strong>Verbraucher</strong>. Bereits im Dezember 2006 hatte das Bonner Landgericht dem <strong>vzbv</strong> einen<br />

Unterlassungsanspruch gegen das Tochterunternehmen T-Mobile Deutschland wegen


einer ähnlichen Praxis zugesprochen. Wenn die <strong>Verbraucher</strong> nicht von selbst aktiv<br />

würden, müssten sie mit mehrfachen Werbeanrufen <strong>der</strong> unterschiedlichen Konzerntöchter<br />

<strong>der</strong> Deutschen Telekom rechnen. Eine Richtigstellung durch die Konsumenten<br />

verursache Zeit und Kosten.<br />

Urteile des Landgerichts Bonn vom 09. Januar 2007 und vom 05. Dezember 2006<br />

(Aktenzeichen 11 O 74/06 und 11 O 54/06)<br />

Urheberrecht:<br />

Internationale Zusammenarbeit im Fall iTunes<br />

<strong>Verbraucher</strong>organisationen aus Finnland, Norwegen, Frankreich und Deutschland<br />

haben sich auf ein gemeinsames Vorgehen in einem Rechtsstreit mit Apple verständigt.<br />

Sie for<strong>der</strong>ten die Apple-Tochter iTunes im Januar 2007 auf, auf nutzerfreundliche und<br />

flexible Kopierschutzsysteme umzusteigen. Zuvor hatte <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> iTunes bereits wegen<br />

<strong>der</strong> verbraucherunfreundlichen Nutzungsbedingungen abgemahnt. <strong>Die</strong> bei iTunes<br />

gekaufte Musik ist nur auf dem hauseigenen iPod und nicht auf jedem an<strong>der</strong>en beliebigen<br />

Gerät abspielbar. Apple-Chef Steven Jobs hatte daraufhin Anfang Februar den<br />

völligen Verzicht so genannter DRM-Systeme gefor<strong>der</strong>t und <strong>der</strong> Musikindustrie vorgeworfen,<br />

den Einsatz von DRM-Systemen zu forcieren. DRM-Systeme (Digital Rights<br />

Management) sind technische Barrieren, die das Kopieren und die Nutzung digitaler<br />

Inhalte beschränken.<br />

In einem Spitzengespräch in Oslo am 30. März 2007 for<strong>der</strong>ten die vier Verbände gegenüber<br />

dem Internationalen Phonoverband (IFPI) mehr Kundenorientierung beim Angebot<br />

digitaler Inhalte, insbeson<strong>der</strong>e die Einschränkung von DRM-Systemen – mit einem<br />

ersten Erfolg. Anfang April 2007 kündigte <strong>der</strong> Musikkonzern EMI an, in Zukunft einen<br />

großen Teil seines Musikkataloges bei iTunes ohne Kopierschutz anzubieten.<br />

Benachteiligung per Vertrag<br />

83


Benachteiligung per Vertrag<br />

84<br />

Stromlieferverträge:<br />

E.ON Hanse kann einseitige Vertragsän<strong>der</strong>ungen nicht durchsetzen<br />

In einem Rechtsstreit über Än<strong>der</strong>ungsklauseln für Stromverträge ist das Landgericht<br />

Itzehoe <strong>der</strong> Rechtsauffassung des <strong>vzbv</strong> in einer Klage gegen E.ON Hanse gefolgt.<br />

Danach sind bestimmte Vertragsklauseln für die Lieferung von Heizstrom unwirksam.<br />

Das Gericht untersagte Preis- und Leistungsän<strong>der</strong>ungsklauseln, die gegenüber den<br />

Haushaltskunden im Rahmen einer Vertragsän<strong>der</strong>ung durchgesetzt werden sollten.<br />

<strong>Die</strong> Preisän<strong>der</strong>ungsklauseln, so das Gericht, ließen die erfor<strong>der</strong>lichen Parameter nicht<br />

konkret und transparent erkennen, die zu einer künftigen Preissteigerung führen können,<br />

so dass künftige Preisän<strong>der</strong>ungen für den Haushaltskunden nicht nachvollziehbar<br />

und überprüfbar seien. Mit <strong>der</strong> Leistungsän<strong>der</strong>ungsklausel hatte sich E.ON Hanse pauschal<br />

die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Aufladezeiten <strong>der</strong> Nachtspeicherheizungen vorbehalten, ohne<br />

die Zumutbarkeit für die Haushaltskunden angemessen zu berücksichtigen. <strong>Die</strong>s ist<br />

unzulässig, entschied das Gericht.<br />

(Urteil des Landgerichts Itzehoe vom 21. Dezember 2006, Aktenzeichen 3 O 52/06,<br />

nicht rechtskräftig)<br />

<strong>Die</strong> schöne Blüte des Rechenhaften<br />

<strong>Die</strong> <strong>Verbraucher</strong>glosse von Volker Preuß<br />

Warren Buffett, „Investorlegende“, wie ihn die Finanzpresse gerne nennt, nach Bill<br />

Gates zweitreichster Mann Amerikas, hatte jüngst, mit 76, nochmals geheiratet. Buffetts<br />

Lebens- und Konsumstil ist als äußerst unaufwendig bekannt. Mit seiner Hochzeit<br />

hat er entsprechende Erwartungen voll bestätigt. <strong>Die</strong> Eheringe hatte Buffett bei einem<br />

Juwelier gekauft, <strong>der</strong> zu seinem Firmenkonglomerat gehört. Dabei soll er auf einem Mitarbeiternachlass<br />

bestanden und ihn auch erhalten haben. Nach <strong>der</strong> Trauung ging die<br />

vierköpfige Hochzeitsgesellschaft in ein Einkaufszentrum, um dort das Festmahl einzunehmen<br />

– in einem Kettenrestaurant. Eine Reise in die Flitterwochen sparte sich das<br />

Multimilliardärs-Paar.


<strong>Die</strong> Fotos <strong>der</strong> Buffetts aus dem Internet gleichen wir ab mit den Beschreibungen, die<br />

uns <strong>der</strong> Altmeister <strong>der</strong> Gastrosophie, Jean-Anthelm Brillat-Saverin, in seiner Physiologie<br />

des Geschmacks gibt. Wir verstehen diesen Versuch <strong>der</strong> Anwendung seiner Kategorien<br />

als Beitrag zur Empirie <strong>der</strong> Tafelfreuden.<br />

Brillat schreibt, „<strong>der</strong> prädestinierte Feinschmecker ist meist von mittlerer Statur. Er<br />

hat ein Gesicht, rund o<strong>der</strong> viereckig, glänzende Augen, kleine Stirn, kurze Nase, dicke<br />

Lippen, ein rundes Kinn. <strong>Die</strong> Frauen sind drall, mehr hübsch als schön, scheinen etwas<br />

zum Dickwerden geneigt. – <strong>Die</strong> Naschmäulchen haben dagegen feinere Züge, ein zartes<br />

Air, sind niedlicher und haben ein ganz beson<strong>der</strong>es, reizendes Zungenschnalzen.“<br />

Nein, in Mr und Mrs Buffett, die ihr Hochzeitsessen in einem besseren Fast-Food-<br />

Restaurant einnehmen, erkennen wir we<strong>der</strong> Feinschmecker noch Zungen schnalzende<br />

Naschmäulchen.<br />

„Wem aber die Natur die Fähigkeit zur Geschmacksapperzeption versagt hat“, so Brillat<br />

weiter, „<strong>der</strong> hat längliche Gesichtsform, Nase, Augen; ob groß o<strong>der</strong> klein, sein Wuchs<br />

hat etwas längliches; er ist brünett, glatthaarig, mager. Frauen vom selben Unvermögen<br />

sind eckig, langweilen sich bei Tische, leben nur von Spiel und Medisance.“<br />

Wir wollen nicht beschwören, dass die Buffetts dieser Beschreibung tatsächlich bis ins<br />

letzte Pixel entsprechen. Brillats Typenlehre muss wohl doch noch verfeinert werden;<br />

weitere Bemühungen <strong>der</strong> Konsumforschung sind notwendig. Allerdings existiert die<br />

Typologie auch erst seit 180 Jahren.<br />

<strong>Die</strong> ältere Konsumtheorie lehrt, dass wir in Bezug auf Konsumgüter nicht nur von Nutzenerwartungen<br />

getrieben, son<strong>der</strong>n zugleich von Müheerinnerungen gebremst würden.<br />

Dass uns also – zumindest eine Zeit lang – bewusst sei, wie sauer verdient das Geld<br />

ist, das uns gerade durch die Finger rinnen will. In Buffett haben wir den Fall, dass<br />

er offenbar bei jedem einzelnen seiner 46 Milliarden Dollar nachhaltig weiß, wie viel<br />

Schweiß gerade dessen Erwerb ihn gekostet hat. Das ist nicht verwun<strong>der</strong>lich. Wenn es<br />

einem gelingt, eine Aktie, eben die seiner Holding Berkshire Hathaway, zwischen 1962<br />

und 2006 um 581 567 Prozent (!) zu steigern, dann wird dies kein Zuckerschlecken<br />

sein. Nicht das Geld arbeitet ja, son<strong>der</strong>n die vielen Köpfe und Hände dahinter. Aber die<br />

müssen angetrieben werden – und das nicht zu knapp. Damit sind Mühen verbunden,<br />

Benachteiligung <strong>Die</strong> schöne per Vertrag Blüte<br />

85


<strong>Die</strong> schöne Blüte<br />

86<br />

<strong>der</strong>en man sich nur mit Grauen erinnert! Buffett verfügt so über eine quasi-natürliche<br />

Ausgabenbremse. Aber dies erklärt nicht vollständig sein Verhalten als Konsum verweigern<strong>der</strong><br />

Bräutigam, insbeson<strong>der</strong>e nicht das Wesen seiner Heirat selbst. Weiteres muss<br />

hinzutreten. Wir werden das Rätsel lösen!<br />

Warren Buffett, dagoberthaft reich, wird als beste Partie von Omaha/Nebraska auch<br />

von an<strong>der</strong>en als <strong>der</strong> späteren Braut umschwärmt worden sein. Buffett dürfte unter<br />

ihnen streng ausgewählt haben. Dabei wird sich das ausgepichte Finanzgenie, dessen<br />

sind wir uns sicher, an jener Tabelle <strong>der</strong> „Betriebskosten einer Liebesbeziehung“ orientiert<br />

haben, die <strong>der</strong> ungarische Schriftsteller Sándor Márai Anfang <strong>der</strong> 1940er Jahre<br />

erstellt hat.<br />

Márai listet die „nicht zu umgehenden ersten Ausgaben bei Anbahnung eines Verhältnisses“<br />

auf. Er unterscheidet dabei „A. den Fall, dass die Frau den Mann wirklich liebt,<br />

und B., dass sie aus materiellen Gründen mit ihm speist.“ Wir geben die Tabelle auszugsweise<br />

wie<strong>der</strong>.<br />

Márai verwendet zwei senkrechte Spalten, die eine übertitelt mit „A. (Aus Liebe)“, die<br />

an<strong>der</strong>e mit „B. (Aus materiellen Gründen)“. Seine Liste enthält Punkte wie (A) „Sie<br />

begnügt sich mit einem Essen ‚zusammen’, keine Vorspeise, ein Fleischgericht, Dessert,<br />

ein Liter Sylvaner: 4,–“ versus (B) „Beide essen ‚zusammen’ eine Vorspeise, aber zwei<br />

Fleischspeisen, Käse, Obst, Gebäck: 12,–“, hinzu kommen noch „Getränke (halbe Flasche<br />

Bordeaux, zwei Cointreau, Bier, Mineralwasser): 7,–“. Weiter: (A) „Eine bescheidene<br />

Blume für die Frau: 1,–“ versus (B) „Blumen: 3,–“. Und auch: (A) „Unter Alkoholeinfluss<br />

und weil kein Autobus mehr verkehrt, im Taxi nach Hause: 2,–“ versus (B)<br />

„Nach dem Essen im Taxi in eine kleine Bar: 4,–“. Schließlich: (A) „Sperrgeld, da er<br />

mit einer neuen Bekanntschaft nach Hause kommt und sich geniert: –,60“ versus (B)<br />

„Sperrgeld, da die Frau ihn dem Hausmeister gegenüber zur Wohltätigkeit anregt: 1,–“<br />

(jeweils in <strong>der</strong> damaligen ungarischen Währung, dem Pengö).<br />

Kurz und gut: Der Abend aus Liebe kommt dreimal günstiger als <strong>der</strong> aus materiellen<br />

Gründen. Und Márai macht noch einen weiteren Vorschlag zur Kostensenkung: Mittags


essen gehen! Mittags „kostet nach meiner Erfahrung das Essen in Frauengesellschaft<br />

weniger.“ Warum? „Mittags trinken wir weniger (am zweckmäßigsten Rotwein), jedoch<br />

mit mehr Bedacht; die Blicke entzünden sich, die Sinne stumpfen aber nicht ab.“<br />

Außerdem „entfällt danach <strong>der</strong> Besuch einer Bar o<strong>der</strong> eines Nachtkaffees“. Logisch.<br />

Derartige Themen behandelt Márai in seiner Schule <strong>der</strong> Armen. Um wen es dabei tatsächlich<br />

geht, sagt <strong>der</strong> Untertitel Ein Leitfaden für Menschen mit geringem Einkommen.<br />

Es ist die Rede von denen, <strong>der</strong>en Einkommen hinten und vorn nicht reicht, niemals,<br />

Arme meint subjektiv Arme. Das Buch handelt also von uns. „Ihre Töchter tragen kunstseidene<br />

Strümpfe, sie besuchen Kinos, und gewaltige Trusts erzeugen in <strong>der</strong> ganzen<br />

Welt für ihren Bedarf Konserven, Radioapparate und Konfektionskleidung ...“<br />

Der subjektiv arme (?) Buffett könnte noch ein drittes Ass zur Ausgabenmin<strong>der</strong>ung aus<br />

dem Ärmel seines Konfektionsanzugs ziehen. An<strong>der</strong>s als Márai lässt ihn Alkohol kalt.<br />

Nichts da mit Rotwein, sein Lieblingsgetränk ist Kirsch-Cola. Eine Frau, die den Mann<br />

wirklich liebt, wird auch in <strong>der</strong> schweren Stunde dieses seines Extremkonsums zu ihm<br />

stehen. Undenkbar aber, dass eine nur materiell interessierte Bewerberin auf die Stelle<br />

als Milliardärsgattin über einen solch karitativen Zug ebenfalls verfügt. Kirsch-Cola zum<br />

Essen! Igitt! So kann man sich nicht verbiegen, diesen Geschmacks-Egotrip deckt kein<br />

Kalkül! Sie bestellt ein Viertele kalifornischen Zinfandel. Das erhöht den Kuschelfaktor,<br />

aber auch die Rechnung. Und schwups! hat sie sich ins Kröpfchen getrunken.<br />

Márais Kostenrechnung wird Buffetts Willen zur konsumtiven Reduktion beflügelt<br />

haben, die Lust am puren Nutzen! Doch alles wird überstrahlt – und dies ist des Rätsels<br />

Lösung – vom Vertrauen in das kostengünstigste Tête-à-tête, in die kleinste Verzehrsumme<br />

als Indikator des Herzens. Sie offenbart die wahrhaft Liebende.<br />

Wo <strong>der</strong> große Schriftsteller mit <strong>der</strong> ehrwürdigen Instanz <strong>der</strong> haushälterischen Vernunft<br />

noch charmant tändelt, zeigt uns <strong>der</strong> Multimilliardär, dass <strong>der</strong>en grimmige Abart, das<br />

krud Rechenhafte, dennoch die schönste Blüte treibt. Ihr Name ist: Liebesheirat.<br />

Eine Kirsch-Cola auf das Brautpaar!<br />

<strong>Die</strong> schöne Blüte<br />

87


3. Für unsere Mitglie<strong>der</strong>:<br />

Qualität sichern, Standards setzen,<br />

Kompetenz bündeln<br />

Fast 50 Verbände gehören heute dem <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundes-<br />

verband als Mitglie<strong>der</strong> und För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong> an. Service für unsere<br />

Mitglie<strong>der</strong> heißt für uns konkret:<br />

l Qualität sichern: In jährlich rund 100 Fortbildungen schulen wir<br />

kontinuierlich die etwa 1.000 <strong>Verbraucher</strong>berater in Deutschland.<br />

l Standards setzen: In Netzwerkgruppen entwickeln wir einheitliche<br />

Fallanalysen und Beratungsmodule.<br />

l Kompetenz bündeln: ELVIS, das Elektronische <strong>Verbraucher</strong>-Infor-<br />

mations-System, vernetzt alle Beratungsstellen und erlaubt ihnen<br />

einen direkten und zuverlässigen Austausch von Informationen –<br />

und den schnellen Zugriff auf Beratungsaussagen für mehr als<br />

1.200 Themen für <strong>Verbraucher</strong>fragen.


<strong>Verbraucher</strong>bildung<br />

90<br />

<strong>Verbraucher</strong>bildung:<br />

<strong>vzbv</strong>-Internet-Plattform entwickelt sich zu führendem Bildungsangebot<br />

Um vorhandene Ansätze zur Vermittlung ökonomischer Kompetenzen im deutschen<br />

Bildungssystem zu unterstützen, betreibt <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband die<br />

Internet-Plattform www.verbraucherbildung.de. Sie unterstützt Multiplikatoren, die sich<br />

in Schulen und in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung um die Grundlagen von Konsumkompetenz<br />

und <strong>Verbraucher</strong>bildung bemühen. Neben Online-Kursen für die Selbstqualifikation<br />

und für Kurs- o<strong>der</strong> Unterrichtssituationen finden sich konkrete Vorschläge für die Unterrichtsgestaltung,<br />

eine praxisorientierte Methodensammlung und<br />

zahlreiche Materialien zur <strong>Verbraucher</strong>bildung. Ziel <strong>der</strong> Plattform<br />

ist es nicht zuletzt, den nachhaltigen Konsum so didaktischmethodisch<br />

aufzubereiten, dass Lehrer und Multiplikatoren Hilfen<br />

bekommen, die individuelle Eigenverantwortung gerade von<br />

Jugendlichen im Konsumalltag zu för<strong>der</strong>n.<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband hat das Serviceangebot<br />

dieser Bildungswebsite 2006 erheblich ausgeweitet: Das „Thema<br />

des Monats“ stellt regelmäßig ein aktuelles verbraucherpolitisches<br />

Problem ausführlich dar und gibt Links auf weiterführende<br />

Web-Seiten. <strong>Die</strong> Rubrik „Schlaglichter“ weist auf Neuigkeiten aus<br />

den Bereichen <strong>Verbraucher</strong>fragen und Bildung hin. Ein alle zwei<br />

Monate erscheinen<strong>der</strong> Newsletter informiert aktuell über die wichtigsten<br />

Entwicklungen. <strong>Die</strong> 2006 stark gestiegenen Nutzerzahlen<br />

belegen die hohe Nachfrage – nicht zuletzt gilt www.verbraucherbildung.de<br />

inzwischen als die Plattform für <strong>Verbraucher</strong>bildung<br />

in Deutschland und wurde im Oktober 2006 als offizielles Projekt<br />

<strong>der</strong> UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.<br />

l www.verbraucherbildung.de


Der Schülerkalen<strong>der</strong>:<br />

Gut informiert, clever entscheiden!<br />

Wann kann ich erfolgreich reklamieren? Wie schütze ich meine Daten im Internet? Was<br />

steckt drin in Lebensmitteln? Der Beantwortung solcher Fragen widmet sich <strong>der</strong> Schülerkalen<strong>der</strong><br />

„Gut informiert, clever entscheiden“. Er wird von <strong>der</strong> Stiftung Generation<br />

Europe, <strong>der</strong> Stiftung Warentest und vom <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband herausgegeben<br />

und ist für die Klassenstufen 8 bis 11 gedacht. <strong>Die</strong> kostenlose Abgabe von rund<br />

400.000 Exemplaren in Deutschland wird durch eine Finanzierung <strong>der</strong> Europäischen<br />

Kommission ermöglicht.<br />

Der Kalen<strong>der</strong> für das Schuljahr 2007/2008 bietet altersgerechte Informationen zur<br />

För<strong>der</strong>ung eines kritischen <strong>Verbraucher</strong>- und Umweltverhaltens. Neben Beiträgen zu<br />

<strong>Verbraucher</strong>rechten vermittelt er Basiswissen zu Themen wie nachhaltiger Konsum,<br />

Klimawandel, erneuerbare Energien und Gesundheit sowie <strong>der</strong> Funktionsweise <strong>der</strong><br />

Europäischen Union. Ein Lehrerbegleitheft hilft bei <strong>der</strong> Arbeit mit dem Kalen<strong>der</strong> im<br />

Unterricht. Damit unterstützt <strong>der</strong> Kalen<strong>der</strong> die <strong>Verbraucher</strong>bildung in Schulen und hilft<br />

jungen Menschen, verantwortliche und unabhängige Entscheidungen zu treffen.<br />

Der Kalen<strong>der</strong> und das Lehrerheft als PDF-Datei zum Herunterladen:<br />

l www.verbraucherbildung.de/projekt01/media/pdf/Schuelerkale<strong>der</strong>%202006_07.pdf<br />

l www.verbraucherbildung.de/projekt01/media/pdf/Lehrer-Begleitheft%<br />

20Schuelerkale<strong>der</strong>%202006_07.pdf<br />

<strong>Verbraucher</strong>bildung<br />

91


<strong>Verbraucher</strong>bildung<br />

92<br />

Berufliche Fortbildung:<br />

Bundesverband sichert hohe Beratungsstandards<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband liefert mit seinem jährlichen Fortbildungsangebot<br />

für die Angehörigen seiner Mitgliedsverbände einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Sicherung einer bundesweit gleichen und hohen Qualität <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>beratung und<br />

-information. Im Fortbildungsjahr von April 2006 bis zum März 2007 kamen 1.534 Seminarbesucher<br />

aus den <strong>Verbraucher</strong>zentralen und rund 300 Teilnehmer aus den an<strong>der</strong>en<br />

Mitgliedsverbänden zu den insgesamt 86 Seminaren. Der hohe Stellenwert dieses Fortbildungsangebots<br />

für eine qualifizierte <strong>Verbraucher</strong>arbeit zeigte sich an <strong>der</strong> intensiven<br />

Nutzung durch die Beratungskräfte: <strong>Die</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Teilnehmer aus den <strong>Verbraucher</strong>zentralen<br />

(52 Prozent) besuchte mehrere Seminare.<br />

Zusätzlich zu den Seminaren können die in <strong>der</strong> Beratung engagierten Kollegen und Kolleginnen<br />

auch die im Intranet verfügbaren Seminarmaterialien zur Weiterbildung o<strong>der</strong><br />

Auffrischung ihrer Kenntnisse nutzen. Das gilt auch für den Fernlehrgang <strong>Verbraucher</strong>recht,<br />

dessen Lehrbriefe den Angehörigen <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen in ELVIS zur Aktualisierung<br />

ihrer Kenntnisse zur Verfügung stehen.<br />

l www.verbraucherbildung.de/fortbildungsprogramm


<strong>Die</strong> <strong>Verbraucher</strong>infothek:<br />

Verjüngungskur in digitaler Qualität in Vorbereitung<br />

Service und Unterstützung <strong>der</strong> Mitgliedsverbände – eines <strong>der</strong> zentralen Instrumente<br />

bei dieser Kernaufgabe des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands ist auch die Infothek.<br />

<strong>Die</strong>ses 1987 erstmals bundesweit angebotene Informationssystem bildet in den Beratungsstellen<br />

<strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen, aber auch in vielen Bibliotheken und Bürgerämtern<br />

Rückgrat und Basis <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>information. Heute informiert die Infothek<br />

mit 310 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland sowie in den deutschsprachigen<br />

Regionen Belgiens und Italiens mit Basisinfos, Tests, Empfehlungen und Übersichten<br />

zu nahezu allen <strong>Verbraucher</strong>themen.<br />

<strong>Die</strong> Infothek passt sich den verän<strong>der</strong>ten Bedingungen in <strong>der</strong> Informationswelt an. War<br />

es in <strong>der</strong> Vergangenheit das Bestreben, dem Ratsuchenden möglichst umfassend als<br />

zentrale Plattform zur Selbstinformation zur Verfügung zu stehen, so gebieten die sich<br />

ständig erweiternden Möglichkeiten <strong>der</strong> Netzwelt qualitative Anpassungen. Themen,<br />

die im direkten Kontakt mit dem <strong>Verbraucher</strong> effizienter vermittelt werden können,<br />

wurden daher ausgeglie<strong>der</strong>t. <strong>Die</strong> Infothek kann sich so verstärkt auf die Themen konzentrieren,<br />

die <strong>der</strong> Nachfrage beim <strong>Verbraucher</strong> bislang am deutlichsten entsprochen<br />

haben. <strong>Die</strong>s sind vor allem Themen aus den Gebieten Finanzdienstleistungen, Unterhaltungselektronik,<br />

Telekommunikation, Computer und Multimedia sowie <strong>der</strong> Bereich<br />

Haushalt, <strong>der</strong> nach wie vor als Klassiker <strong>der</strong> Infothek gelten kann.<br />

Damit die Infothek in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Informationsflut als eigenständiges, unabhängiges<br />

Selbstinformationsmedium vom <strong>Verbraucher</strong> identifiziert werden kann, haben die einzelnen<br />

Informationsseiten eine prägnante grafische Klammer als Rahmen erhalten.<br />

Auch bei Fremdartikeln wird so deutlich erkennbar, dass Artikel externer Quellen erst<br />

nach Expertenprüfung und redaktioneller Bearbeitung in die Infothek gelangen. Seit<br />

dem Januar 2006 wird die Infothek komplett in einem digitalen Arbeitsprozess erstellt,<br />

so dass die Voraussetzung für die Option einer vollelektronischen Distribution an die<br />

Einzelstandorte und einer Präsentation im Internet schrittweise geschaffen werden<br />

kann.<br />

Service für Mitglie<strong>der</strong><br />

93


Service für Mitglie<strong>der</strong><br />

94<br />

Für das Jahr 2007 steht die große Aufgabe an, die Informationen <strong>der</strong> gesamten Infothek<br />

dem <strong>Verbraucher</strong> auch im Internet zur Verfügung zu stellen. Ein weiterer Schwerpunkt<br />

<strong>der</strong> Arbeit wird darin bestehen, das Angebot und die Vielfalt <strong>der</strong> Infothek beim <strong>Verbraucher</strong><br />

durch geeignete Marketingmaßnahmen besser bekannt zu machen, um die Nutzerzahlen<br />

zu erhöhen.<br />

l www.verbraucherinfothek.de<br />

Mailingliste <strong>Verbraucher</strong>recht:<br />

Was passiert im <strong>Verbraucher</strong>recht?<br />

<strong>Die</strong> Mailingliste <strong>Verbraucher</strong>recht dient als tagesaktuelles Anfrage- und Informationsmedium<br />

sowie als Forum für Diskussionen über den Umgang mit rechtlich problematischen<br />

Konstellationen im <strong>Verbraucher</strong>recht.<br />

Teilnehmer sind 320 Juristen <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>organisationen, insbeson<strong>der</strong>e auch rechtsberatend<br />

tätige Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen, Juristen <strong>der</strong> Mitgliedsverbände<br />

des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbandes, verbraucherrechtlich tätige Rechtsanwälte<br />

sowie mit solchen Fragestellungen befasste Mitarbeiter von Bundes- wie Landesverwaltungen.<br />

Das Fachwissen <strong>der</strong> Teilnehmer kann somit im Interesse <strong>der</strong> Rechtsanwendung<br />

gebündelt werden. Mögliche Synergien zwischen den Berufsgruppen werden geför<strong>der</strong>t.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/themen/1/3/mit_intro/index.html


Presse- und Öffentlichkeitsarbeit


Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

96<br />

<strong>Verbraucher</strong>politische Korrespondenz<br />

<strong>Die</strong> im Herbst 2005 in völlig neuem Gewand gestartete <strong>Verbraucher</strong>politische Korrespondenz<br />

findet steigendes Leserinteresse: Inzwischen beziehen rund 800 Abonnenten<br />

die alle zwei Monate erscheinende Druck-Ausgabe <strong>der</strong> Zeitschrift. Hinzukommen etwa<br />

2.200 Abonnenten <strong>der</strong> Online-Version. <strong>Die</strong> vpk bietet einen Überblick nicht allein über<br />

aktuelle Vorhaben und Projekte des <strong>vzbv</strong>. Sie informiert auch über wichtige verbraucherpolitische<br />

Entwicklungen und gehört damit zu den Basismedien <strong>der</strong> verbraucherpolitischen<br />

Gemeinschaft in Deutschland. Als Meinungsforum trug die vpk mit Gastbeiträgen<br />

prominenter Autoren zur Profilbildung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>politik bei. Zu den Gastautoren<br />

zählten 2006 Bundesverbraucherminister Horst Seehofer, die frühere Vorsitzende des<br />

Bundestagsverbraucherausschusses Bärbel Höhn, EU-Kommissar Markos Kyprianou,<br />

die <strong>Verbraucher</strong>schutzminister von Brandenburg und NRW, <strong>Die</strong>tmar Woidke und Eckhard<br />

Uhlenberg sowie Manfred Zöllmer, verbraucherpolitischer Sprecher <strong>der</strong> SPD-<br />

Bundestagsfraktion.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/vpk/<br />

praxis 4 :<br />

Qualifizierter Einstieg in den <strong>Verbraucher</strong>journalismus<br />

Drei Jahre nach seinem Start kann das Traineeprogramm praxis 4 auf eine erfolgreiche<br />

Zwischenbilanz verweisen. Fast allen <strong>der</strong> bislang 20 Absolventen gelang mit dem Programm<br />

<strong>der</strong> Berufseinstieg in den Journalismus. Zu den Arbeitgebern <strong>der</strong> Absolventen<br />

gehören unter an<strong>der</strong>en Medien wie <strong>der</strong> Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB), <strong>der</strong> Tagesspiegel<br />

und die Zeitschriften test und FINANZtest.<br />

Das von <strong>der</strong> ING DiBA mit Stipendien für die Trainees geför<strong>der</strong>te Programm wird gemeinsam<br />

vom <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband und <strong>der</strong> Stiftung Warentest organisiert.<br />

Zu den Kooperationspartnern gehören <strong>der</strong> RBB, <strong>der</strong> Tagesspiegel, <strong>der</strong> Deutsche Mieterbund,<br />

ZDF-WiSo und die Berliner Journalistenschule.<br />

Unter dem Stichwort „Generation Praktikum“ ist <strong>der</strong> Umgang mit Praktikanten zuletzt<br />

kontrovers diskutiert worden. Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband nimmt diese


Debatte sehr ernst und hat sich mit praxis 4 2007 dem Projekt Fair Company<br />

angeschlossen, einer Initiative von insgesamt 712 Unternehmen.<br />

Kern <strong>der</strong> Initiative ist eine Selbstverpflichtung, bei Praktika faire Chancen,<br />

eine professionelle Betreuung und eine angemessene Bezahlung zu bieten.<br />

Damit dokumentieren wir, dass die Praktika im Rahmen von praxis 4<br />

Bestandteil eines fundierten Qualifizierungsprogramms sind.<br />

l www.praxis4.de<br />

Medienservice fürs Radio:<br />

<strong>Verbraucher</strong>schutz in Studioqualität<br />

Der <strong>vzbv</strong> hat seinen Service für Hörfunkjournalisten weiter ausgebaut.<br />

Neben digital erhältlichen O-Tönen über die <strong>vzbv</strong>-Website bietet <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverband eine verbesserte technische Infrastruktur<br />

für Hörfunkinterviews. Seit Februar 2007 ist <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> mit einem sogenannten<br />

Audiocodec (Scoopy) anwählbar. Rundfunkanstalten können den<br />

<strong>vzbv</strong> damit praktisch in Studioqualität anwählen, Interviews führen o<strong>der</strong><br />

zu Livesendungen zuschalten.<br />

l Terminabstimmung über die <strong>vzbv</strong>-Pressestelle,<br />

Tel. (030) 258 00 525<br />

www.<strong>vzbv</strong>.de:<br />

Ausbau des Informationsangebots<br />

Unsere Website verzeichnete auch 2006 einen starken Zuwachs bei den<br />

Zugriffen. Jeden Monat klicken zwischen 50.000 bis 80.000 Nutzer auf die<br />

Website des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands. Insgesamt erfolgten<br />

von Januar bis Dezember 2006 rund 730.000 Zugriffe.<br />

Der <strong>vzbv</strong> hat seine Website auch 2006 ausgebaut und verbessert. Zu den<br />

neuen Informationsangeboten zählen:<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

97


Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

98<br />

l Direkter Weg zum Interview<br />

Der Pressebereich unserer Website bietet Journalisten seit kurzem einen noch direkteren<br />

Kontakt zu den gesuchten Gesprächspartnern. Eine neue Übersicht zum Thema<br />

„Welche <strong>Verbraucher</strong>zentrale bietet welche Themenschwerpunkte an?“ liefert eine<br />

Hilfestellung für Recherchen und Interviews – nach Themen übersichtlich sortiert, mit<br />

Ansprechpartnern aus den Pressestellen <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/mediapics/beratungsangebote_vz_uebersicht_november_2006.pdf<br />

l <strong>vzbv</strong>-Ratgebershop in neuem Design<br />

Der Ratgebershop hat ein neues Design erhalten. Nutzer und Journalisten können sich<br />

die Titelseiten <strong>der</strong> Ratgeber nunmehr in hoher Auflösung von 300 dpi direkt herunterladen.<br />

Von <strong>der</strong> Startseite aus kann man einen Newsletter abonnieren. <strong>Die</strong> Rubriken<br />

sind übersichtlicher und haben neue Unterteilungen erhalten. Allgemeine Geschäftsbedingungen,<br />

die Hinweise zum Datenschutz und zur SSL-Verschlüsselung sind noch<br />

leichter zu finden.<br />

l www.<strong>vzbv</strong>.de/ratgeber<br />

Internet-Projekte:<br />

Hohe Informationsdichte bei Fachthemen<br />

l www.verbraucher-gegen-spam.de<br />

<strong>Die</strong>se Website informiert über Spam, Schutzmaßnahmen und Möglichkeiten <strong>der</strong> Gegenwehr<br />

in kompakter Form. Wer sich über das Thema Spam umfassend informieren<br />

möchte, findet hier Hintergrundinformationen, Anleitungen, Musterschreiben und<br />

rechtliche Grundlagen. <strong>Die</strong> Website wurde vom Bundesministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und <strong>Verbraucher</strong>schutz (BMELV) als Teil des Projekts „Spamkampagne“<br />

geför<strong>der</strong>t. Sie wurde in Zusammenarbeit mit den <strong>Verbraucher</strong>zentralen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

erarbeitet.


l www.verbraucherzentrale-energieberatung.de<br />

Das neue Portal bietet seit Januar 2007 einen direkten und zentralen<br />

Zugang zur Energieberatung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen<br />

und <strong>Verbraucher</strong>verbände. Zu finden ist eine komplette Übersicht<br />

aller Beratungsangebote zur Energieeinsparung sowie Informationen<br />

zum Einsatz erneuerbarer Energien bei privaten Wohngebäuden.<br />

Das Projekt wird geför<strong>der</strong>t vom Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie. Es ergänzt die ebenfalls neue bundesweite<br />

Service-Rufnummer (0900) 136 374 43 – auch als Vanity-<br />

Nummer wählbar: 0900 1 ENERGIE – unter <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> direkt<br />

einen Beratungstermin bei einem von 250 Energieexperten <strong>der</strong><br />

<strong>Verbraucher</strong>zentralen vereinbaren können.<br />

l www.verbraucherzentrale.de<br />

Als zentraler und direkter Zugang zu den Informationsangeboten<br />

aller <strong>Verbraucher</strong>zentralen hat sich das Portal www.verbraucherzentrale.de<br />

bewährt. Journalisten bietet das Portal einen Überblick über Ansprechpartner<br />

und Themenschwerpunkte aller 16 <strong>Verbraucher</strong>zentralen. Auch für die Information<br />

über bundesweite Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen ist das Portal geeignet. Hierzu<br />

zählten beispielsweise folgende Projekte und Kampagnen:<br />

l Patientenberatung: <strong>Verbraucher</strong>zentralen informieren unabhängig<br />

l Online-Umfrage zu Mobile Commerce<br />

l Bundesweite Kampagne zum Urheberrecht<br />

l Fragebogenaktion: Ratenkredit mit Restschuldversicherungen<br />

l Umfrage zu den Herkunftsangaben von Lebensmitteln<br />

l Ausstellung Clever kaufen – Expedition durch den Labeldschungel<br />

l Tipps zur Mehrwertsteuer<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

99


Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>Die</strong> Ausstellung „Expedition<br />

durch den Label-Dschungel“ war<br />

Gast bei <strong>der</strong> UN-Dekade Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung im<br />

Dezember 2006 in Bonn: Prof. Dr.<br />

Gerhard de Haan, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Nationalkommitees <strong>der</strong> UN-<br />

Dekade, Prof. Dr. Edda Müller,<br />

Vorstand <strong>vzbv</strong> und Susanne Meier,<br />

Direktor CSR-Politik und<br />

-Strategie Deutsche Post AG<br />

100<br />

l www.label-dschungel.de<br />

Als Ergänzung zur bundesweiten Ausstellung „Clever kaufen – Expedition durch den<br />

Labeldschungel“ bietet die Website www.label-dschungel.de vertiefende Informationen.<br />

Ausstellung und Website geben einen Überblick über ausgewählte, vertrauenswürdige<br />

Label und Kennzeichnungen für nachhaltige Produkte verschiedener Konsumbereiche.<br />

l www.consumersdigitalrights.org<br />

<strong>Die</strong>se umfangreiche Informations-Website des Europäischen <strong>Verbraucher</strong>verbands<br />

BEUC ist auf Initiative des <strong>vzbv</strong> seit 2006 neben einer englischen und französischen<br />

Version auch auf Deutsch verfügbar. Hier können sich <strong>Verbraucher</strong> über ihre grundlegenden<br />

Rechte in <strong>der</strong> digitalen Welt und zum Digitalen Rechtemanagement (DRM)<br />

informieren.


Veröffentlichungen<br />

Ratgeber<br />

l Datenschutz für <strong>Verbraucher</strong>, 2. Auflage 2006<br />

(in Zusammenarbeit mit dem Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz<br />

Schleswig-Holstein und <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Schleswig-Holstein)<br />

l Wärmedämmung vom Keller bis zum Dach, 4. Auflage 2006<br />

l Richtig versichert – viel Geld gespart, 21. Auflage 2006<br />

l Häuser aus zweiter Hand, 7. Auflage 2007<br />

l Feuchtigkeit und Schimmelbildung, 13. Auflage 2007<br />

Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

l 19, 16 o<strong>der</strong> 7 Prozent?: Tipps zur Mehrwertsteuer:<br />

Faltblatt zur Erhöhung <strong>der</strong> Mehrwertsteuer<br />

l Gesundheitsreform 2007 – Was bringt sie Neues? Faltblatt zur Gesundheitsreform<br />

l Ratgeber für <strong>Verbraucher</strong>: Übersicht über das Ratgebersortiment<br />

und die <strong>vzbv</strong>-Schriftenreihe, mehrere Auflagen<br />

l Schriftenreihe des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbandes zur <strong>Verbraucher</strong>politik:<br />

Informationsbroschüre<br />

l <strong>Verbraucher</strong>politische Korrespondenz, Zeitschrift des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbandes<br />

l <strong>Die</strong> <strong>Stimme</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>, Faltblatt zur Selbstdarstellung des <strong>vzbv</strong><br />

in deutsch und englisch, mehrere Auflagen<br />

Dokumentationen und wissenschaftliche Veröffentlichungen<br />

l Dokumentation <strong>der</strong> Tagung „Abfallpolitik: Selbstbedienungsladen o<strong>der</strong> effiziente<br />

Ressourcenwirtschaft?“, Berlin 2006<br />

l Dokumentation <strong>der</strong> Tagung „Pflegefall Pflegeversicherung“, Berlin 2006<br />

l Dokumentation <strong>der</strong> Tagung „<strong>Verbraucher</strong>schutz: Recht harmlos?“, Berlin 2006<br />

l Dokumentation <strong>der</strong> Tagung „Mehr Tierschutz, mehr Umsatz?“, Berlin 2007<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

101


Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

102<br />

l <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband (Hg.): Schuldenreport 2006, Band 7 <strong>der</strong><br />

Schriftenreihe zur <strong>Verbraucher</strong>politik, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2006<br />

l <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband (Hg.): Werbung und Sponsoring in <strong>der</strong> Schule,<br />

Band 8 <strong>der</strong> Schriftenreihe zur <strong>Verbraucher</strong>politik, Berliner Wissenschafts-Verlag,<br />

Berlin 2006<br />

l <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband (Hg.): Hat <strong>der</strong> ländliche Raum eine Zukunft?,<br />

Band 9 <strong>der</strong> Schriftenreihe zur <strong>Verbraucher</strong>politik, Berliner Wissenschafts-Verlag,<br />

Berlin 2006<br />

l <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband (Hg.): <strong>Verbraucher</strong>schutz bei digitalen Medien,<br />

Band 10 <strong>der</strong> Schriftenreihe zur <strong>Verbraucher</strong>politik, Berliner Wissenschafts-Verlag,<br />

Berlin 2007<br />

Pressekonferenzen<br />

l Pressekonferenz „Starke Wirtschaft mit starken <strong>Verbraucher</strong>n?<br />

Eine Bewertung <strong>der</strong> alten und neuen Bundespolitik“ (11.1.2006)<br />

l Pressekonferenz „Unsichere Lebensmittel“ (19.1.2006)<br />

l Pressefrühstück <strong>Verbraucher</strong>-Macht-Nichts?! Wohin steuert die <strong>Verbraucher</strong>politik?<br />

(10.2.2006)<br />

l Pressekonferenz „Schuldenreport 2006“ (15. Februar 2006)<br />

l Pressekonferenz BGH-Urteile ohne Folgen? <strong>vzbv</strong> zieht Bilanz<br />

seiner Verbandsklagearbeit (8.5.2006)<br />

l Pressekonferenz „Pflegefall Pflegeversicherung“ (19.5.2006)<br />

l Pressekonferenz <strong>Verbraucher</strong>schutzindex <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> (3.06.2006)<br />

l Pressekonferenz „Aus für Privatkopie, Bildung und Datenschutz?“ (13.07.2006)<br />

l Pressekonferenz „Geiz ist out bei Fleisch und Wurst: Bringt mehr Tierschutz mehr<br />

Umsatz?“ (25.10.2006)<br />

l Pressekonferenz „Energieeffizienz ist machbar“ (13.11.2006)<br />

l Pressekonferenz zur Internationalen Grünen Woche: Agrarwirtschaft im Umbruch –<br />

und wo bleibt <strong>der</strong> Konsument? (17.1.2007)<br />

l Pressekonferenz Restschuldversicherung (25.1.2007)<br />

l Pressekonferenz Charta Digitaler <strong>Verbraucher</strong>rechte mit BMELV (29.1.2007)<br />

l Pressekonferenz Untersuchung rauchfreie Gaststätten (13.2.2007)<br />

l Pressekonferenz „Finanzdienstleistungen in Europa“ (15.3.2007)


Haushalt und Organisation


Haushalt und Organisation<br />

104<br />

Haushalt und Finanzen<br />

Kernhaushalt<br />

Der Gesamthaushalt des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands im Haushaltsjahr 2006<br />

umfasste insgesamt Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 13.042.651 Euro.<br />

Im Kernhaushalt des Verbandes wurden zur Durchführung <strong>der</strong> satzungsgemäßen Aufgaben<br />

8.844.928 Euro planmäßig bewirtschaftet. Als Fehlbedarfsfinanzierung wurden<br />

vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und <strong>Verbraucher</strong>schutz, wie<br />

im Vorjahr zur institutionellen Finanzierung davon Mittel in Höhe von 8.766.000 Euro<br />

bereitgestellt. <strong>Die</strong> übrigen rund acht Prozent <strong>der</strong> geplanten Ausgaben wurden durch<br />

Eigeneinnahmen gedeckt. Für die Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> Haushaltsdurchführung im Jahr<br />

2006 wurden auf Antrag des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands nach schriftlicher<br />

Zustimmung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und <strong>Verbraucher</strong>schutz<br />

(BMELV) eine Mittelumsetzung genehmigt, weil ein unabweisbarer und nicht vorhersehbarer<br />

Bedarf an Ausgaben zum Kauf einer Telefonanlage bestand. Bisher war die<br />

Telefonanlage gemietet. Nach den Ergebnissen einer beschränkten Ausschreibung war<br />

<strong>der</strong> Kauf eine wirtschaftliche Entscheidung.<br />

Im Jahr 2006 wurden insgesamt 92,8 Prozent <strong>der</strong> geplanten Einnahmen erfüllt und<br />

entsprechend für Ausgaben eingesetzt. Dabei konnten erstmalig 661.521,05 Euro <strong>der</strong><br />

bewilligen Zuwendungen nicht verwendet werden. <strong>Die</strong>se wurden mit Zustimmung des<br />

BMELV zur Liquidität im Jahr 2007 eingesetzt. <strong>Die</strong> nicht eingesetzten Mittel sind Min<strong>der</strong>ausgaben<br />

bei den Personalausgaben und bei Sachkosten, insbeson<strong>der</strong>e bei dem Titel<br />

Veranstaltungen und Veröffentlichungen. Mehreinnahmen entstanden hauptsächlich<br />

bei <strong>der</strong> Erstattung von Prozesskosten. Bei dieser Einnahmeposition besteht ein Fließvermerk<br />

zu den Ausgaben, sodass mit diesen Einnahmen die geplanten Ausgaben<br />

bei den Prozesskosten zur Durchführung von juristischen Maßnahmen gegenüber<br />

Anbietern im Bereich Unlauterer Wettbewerb und Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />

verstärkt werden konnten.<br />

In den Ausgaben des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands sind Leistungen für die<br />

Mitglie<strong>der</strong> in den Bereichen <strong>der</strong> Verbandsklagetätigkeit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Konferenzen und Hauptherausgeberleistungen bei <strong>der</strong> Ratgeberproduktion<br />

enthalten. Daneben wurden quantifizierbare <strong>Die</strong>nstleistungen des Bundesverbands


erbracht für seine Mitglie<strong>der</strong>, insbeson<strong>der</strong>e den <strong>Verbraucher</strong>zentralen, im Umfang<br />

von 1.915.377 Euro für die Weiterentwicklung von Datenbanken im Intranet, den Herausgeberleistungen<br />

<strong>der</strong> Infothek, <strong>der</strong> beruflichen Fortbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter in <strong>der</strong><br />

Beratungstätigkeit, <strong>der</strong> Netzwerkgruppenarbeit zur Erarbeitung bundeseinheitlicher<br />

Beratungsstandpunkte. Außerdem wurden die vom BMELV und an<strong>der</strong>en Zuwendungsgebern<br />

geför<strong>der</strong>ten Projekte von <strong>der</strong> Geschäftsstelle koordiniert und finanzielle Mittel<br />

zur Durchführung <strong>der</strong> Aufgaben an die <strong>Verbraucher</strong>zentralen weitergeleitet und abgerechnet.<br />

Projekthaushalt<br />

Der Projekthaushalt des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands umfasste im Jahr 2006<br />

insgesamt 28 Projekte mit einem Finanzvolumen von 4.652.611 Euro. Davon wurden<br />

4.197.723 Euro verausgabt und 454.888 Euro im Abrechnungsjahr nicht eingesetzt<br />

und in das folgende Jahr übernommen. Von den nicht einzusetzenden Mitteln stehen<br />

192.162 Euro entsprechend <strong>der</strong> Bewilligungsbescheide zu den Projekten zur weiteren<br />

Verwendung im Folgejahr zur Verfügung und 262.726 Euro wurden als nicht verbrauchte<br />

Mittel an die jeweiligen Zuwendungsgeber zurück überwiesen.<br />

Vom BMELV wurden im Jahr 2006 sieben Projekte für den <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband<br />

geför<strong>der</strong>t, für die Ausgaben in Höhe von insgesamt rund 818.764 Euro bereitgestellt<br />

wurden. Davon wurde das Projekt „Spam-Kampagne“ im Berichtsjahr abgeschlossen<br />

und gegenüber dem Zuwendungsgeber mit einer Rückzahlung von 7.116,76<br />

Euro im Januar 2007 abgerechnet. Zur Gewährleistung von mehr Transparenz bei <strong>der</strong><br />

Ernährungsaufklärung wurden die Projekte zur Sinnesschulung für Kin<strong>der</strong>, <strong>der</strong> „Mach-<br />

Bar-Tour“ und „Ausgewogen Essen mit 60plus“ im Umfang von insgesamt 551.088 Euro<br />

in Zusammenarbeit mit allen <strong>Verbraucher</strong>zentralen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> durchgeführt. Das Projekt<br />

zur verbraucherorientierten Qualifizierung von Regionalinitiativen zur För<strong>der</strong>ung<br />

beson<strong>der</strong>er Leistungen im Tier- und Umweltschutz sowie die Weiterführung des Projektes<br />

für Qualifizierungsmaßnahmen des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege<br />

wurde im Jahr 2006 abgerechnet. Das Projekt „Ambulante Pflegeleistungen“ wurde im<br />

Umfang von 32.992 Euro für die Jahresscheibe 2006 bewilligt und wird im Jahr 2007<br />

weitergeführt.<br />

Für die sechs Teilprojekte zur Energiereinsparberatung wurden im Jahr 2006 vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie über das Bundesamt für Wirtschaft und<br />

Haushalt und Organisation<br />

105


Haushalt und Organisation<br />

106<br />

Ausfuhrkontrolle (BAFA) 3.138.377 Euro bereitgestellt. Insgesamt wurden für die Energieprojekte<br />

262.726 Euro dieser Mittel nicht verwendet und an den Zuwendungsgeber<br />

zurück überwiesen, weil insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> stationären Energieberatung und im Fallmanagement<br />

vor Ort die Beratungen nicht wie geplant durchgeführt werden konnten.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Projektdurchführung wurde im Jahr 2006 ein Entgelt für die persönliche<br />

Beratung von <strong>Verbraucher</strong>n eingeführt. Mit den bewilligten Mitteln wurden erste Umsetzungen<br />

des nach <strong>der</strong> Evaluierung <strong>der</strong> Energieberatung entwickelten Kommunikationskonzeptes<br />

finanziert.<br />

Von <strong>der</strong> Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung wurden im Rahmen <strong>der</strong> Kampagne<br />

„Clever kaufen“ an den <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband für zwei Projekte<br />

Mittel im Umfang von 145.000 Euro bereitgestellt, die im Rahmen von Weiterleitungsverträgen<br />

an die <strong>Verbraucher</strong>zentrale NRW zur Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> Maßnahmen <strong>der</strong><br />

<strong>Verbraucher</strong>zentralen eingesetzt wurden. Beide Projekte wurden kostenneutral bis<br />

30.06.2007 verlängert, um die geplanten Veranstaltungen durchführen zu können.<br />

Vom Bundesversorgungsamt wurden zur Durchführung einer Untersuchung zum Nichtraucherschutz<br />

93.395 Euro bereitgestellt. <strong>Die</strong> Ergebnisse wurden mit <strong>der</strong> Drogenbeauftragten<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung in einer Pressekonferenz vorgestellt. Für die Herausgabe<br />

und Redaktion <strong>der</strong> in den <strong>Verbraucher</strong>beratungsstellen eingesetzten bundeseinheitlichen<br />

Infothek wurden von den <strong>Verbraucher</strong>zentralen Finanzierungsanteile an die<br />

Geschäftsstelle bereitgestellt und damit in Höhe von rund 31.000 Euro ein Teil <strong>der</strong> für<br />

diese Arbeiten erfor<strong>der</strong>lichen Personalkapazitäten finanziert.<br />

Als Projekt wurde die Umlage <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen zur Nutzung des bundesweiten<br />

Intranet bewirtschaftet. Im Berichtsjahr wurden Einnahmen in Höhe von 158.831 Euro<br />

abgerechnet. Auch die Nutzung <strong>der</strong> Programme von Morgen&Morgen im Bereich <strong>der</strong><br />

Finanzdienstleistungen werden über die Geschäftsstelle koordiniert und die Kosten<br />

auf die <strong>Verbraucher</strong>zentralen umgelegt. Im Jahr 2006 sind dafür 36.644 Euro vereinnahmt<br />

worden. Da die Umlagenabrechnungen vereinbarungsgemäß erst im Dezember<br />

erfolgten, wurden die offenen Einnahmen zum Ausgleich <strong>der</strong> Ausgaben übertragen und<br />

Anfang 2007 von den <strong>Verbraucher</strong>zentralen ausgeglichen.


Vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit wurden über die Deutsche<br />

Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) im Jahr 2006 Projekte zum Aufbau<br />

<strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>arbeit in Rumänien und Albanien in Höhe von insgesamt 118.100 Euro<br />

bereitgestellt. Von <strong>der</strong> EU wurden für Twinning-Projekte in <strong>der</strong> Türkei Ausgaben in Höhe<br />

von insgesamt 31.170 Euro finanziert. Von Consumer International wurden für das Projekt<br />

„Kartellrecht“ bisher Mittel im Umfang von 21.208 Euro im Jahr 2006 zur Verfügung<br />

gestellt. Von <strong>der</strong> Kreditanstalt für Wie<strong>der</strong>aufbau wurden für den „Wohnbauför<strong>der</strong>er“,<br />

ein Online-Angebot zur Baufinanzierung, Mittel im Umfang von 28.213 Euro zur Verfügung<br />

gestellt. Weitere kleine Projekte wurden als Nachauftragnehmer im Volumen<br />

von insgesamt rund 7.259 Euro durchgeführt.<br />

Haushalt und Organisation<br />

107


Haushalt und Organisation<br />

108<br />

Gesamtübersicht zum Jahresabschluss 2006<br />

EINNAHMEN<br />

Institutioneller Haushalt ..................................................................... 8.844.927,92 €<br />

davon<br />

Einnahmen aus Veröffentlichungen .......................................................... 467.851,72 €<br />

Vermischte Einnahmen ........................................................................... 237.284,01 €<br />

Zuwendungen des BMELV .................................................................... 8.104.478,95 €<br />

Erstattung von Verwaltungsausgaben ......................................................... 11.710,00 €<br />

Mitgliedsbeiträge ..................................................................................... 23.050,00 €<br />

Sonstige Zuschüsse ....................................................................................... 553,24 €<br />

Projektför<strong>der</strong>ung .................................................................................. 4.197.723,50 €<br />

Gesamtsumme <strong>der</strong> Ist-Einnahmen ...................................................... 13.042.651,42 €<br />

AUSGABEN<br />

Institutioneller Haushalt ..................................................................... 8.844.927,92 €<br />

davon<br />

Personalausgaben ................................................................................ 4.318.168,05 €<br />

Geschäftsbedarf ..................................................................................... 205.506,54 €<br />

Bewirtschaftung <strong>der</strong> Gebäude und Räume ............................................... 191.040,34 €<br />

Mieten und Pachten ................................................................................ 438.128,23 €<br />

Aus- und Fortbildung ................................................................................. 37.333,87 €<br />

Sachverständige (einschließlich Netzwerkgruppen) ................................. 845.153,40 €<br />

Mitglie<strong>der</strong> in Fachgremien ......................................................................... 22.072,20 €<br />

Prozesskosten für Klagen nach dem UWG und BGB ................................. 274.754,92 €<br />

Reisekosten ............................................................................................. 68.905,70 €<br />

Veranstaltungen und Veröffentlichungen .............................................. 1.832.654,65 €<br />

Mitgliedsbeiträge .................................................................................... 187.389,68 €<br />

Sonstige Sachkosten ................................................................................ 88.145,90 €<br />

Informationstechnik ................................................................................. 307.649,11 €<br />

Verschmelzungsbedingte Son<strong>der</strong>ausgaben ............................................... 28.025,33 €<br />

Projektför<strong>der</strong>ung .................................................................................. 4.197.723,50 €<br />

Gesamtsumme <strong>der</strong> Ist-Ausgaben ....................................................... 13.042.651,42 €


Organisation<br />

Der <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband e. V. (<strong>vzbv</strong>) ist die Dachorganisation <strong>der</strong> 16 <strong>Verbraucher</strong>zentralen<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und von 25 verbraucherpolitisch orientierten Verbänden.<br />

Der Verein hat drei Organe: die Mitglie<strong>der</strong>versammlung, den Verwaltungsrat und den<br />

Vorstand.<br />

Auch 2006 ist die Zahl <strong>der</strong> Mitgliedsverbände und För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong> weiter gestiegen:<br />

Als neue Mitglie<strong>der</strong> konnte <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband die Deutsche<br />

Gesellschaft für Hauswirtschaft (dgh) sowie das bisherige För<strong>der</strong>mitglied Deutscher<br />

LandFrauenverband gewinnen. Neues För<strong>der</strong>mitglied ist Germanwatch.<br />

Mitglie<strong>der</strong><br />

t Aktion Bildungsinformation e. V.<br />

t Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e. V.<br />

t Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Senioren-<br />

Organisationen e. V.<br />

t Bund <strong>der</strong> Energieverbraucher e. V.<br />

t Bundesverband <strong>der</strong> Meisterinnen und<br />

Meister <strong>der</strong> Hauswirtschaft e. V.<br />

t Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />

e. V.<br />

t Deutsche Volksgesundheitsbewegung e. V.<br />

t Deutscher Caritasverband e. V.<br />

t Deutscher Evangelischer Frauenbund<br />

– Arbeitsgemeinschaft evangelischer<br />

Haushaltsführungskräfte e. V.<br />

t Deutscher Familienverband e. V.<br />

t Deutscher Frauenring e. V.<br />

t Deutscher Hausfrauen-Bund – Berufsverband<br />

<strong>der</strong> Haushaltsführenden<br />

t Deutscher LandFrauenverband e. V.<br />

t Deutscher Mieterbund e. V.<br />

t Diakonisches Werk <strong>der</strong> Evangelischen<br />

Kirche in Deutschland e. V.<br />

t Familienbund <strong>der</strong> Katholiken e. V.<br />

t Gemeinschaft Hausfrauen – Berufsgemeinschaft<br />

in <strong>der</strong> Katholischen Frauengemeinschaft<br />

Deutschlands Bundesverband e. V.<br />

t Institut für angewandte <strong>Verbraucher</strong>forschung<br />

e. V.<br />

t Katholische Arbeitnehmer-<br />

Bewegung Deutschlands e. V.<br />

t Pro Bahn e. V.<br />

t Schutzgemeinschaft <strong>der</strong> Kapitalanleger e. V.<br />

t Verband Wohneigentum e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>Service im Katholischen<br />

Deutschen Frauenbund e. V.<br />

t Verkehrsclub Deutschland e. V.<br />

t Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften<br />

e. V.<br />

Haushalt und Organisation<br />

109


Haushalt und Organisation<br />

110<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Baden-Württemberg e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bayern e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale Berlin e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale Brandenburg e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bremen e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale Hamburg e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale Hessen e. V.<br />

t Neue <strong>Verbraucher</strong>zentrale in<br />

Mecklenburg und Vorpommern e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale Nie<strong>der</strong>sachsen e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Nordrhein-Westfalen e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale Rheinland-Pfalz e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale des Saarlandes e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale Sachsen e. V.<br />

Verwaltungsrat<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale Sachsen-Anhalt e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale Schleswig-Holstein e. V.<br />

t <strong>Verbraucher</strong>zentrale Thüringen e. V.<br />

För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong><br />

t Bundesverband für Wohneigentum und<br />

Stadtentwicklung e. V.<br />

t Deutscher Gewerkschaftsbund<br />

t Eurotoques Stiftung<br />

t Germanwatch<br />

t RAL – Deutsches Institut für Gütesiche-<br />

rung und Kennzeichnung e. V.<br />

t Slow Food Deutschland<br />

t Stiftung Warentest<br />

t Transparency International Deutschland<br />

Der Verwaltungsrat wird von <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung auf Vorschlag <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentralen<br />

(vier Mitglie<strong>der</strong>) und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Mitgliedsverbände (vier Mitglie<strong>der</strong>) gewählt.<br />

t Dr. Franz-Georg Rips, Bundesdirektor des<br />

Deutschen Mieterbundes, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

t Matthias Arkenstette, Bereichsleiter<br />

bei <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Nordrhein-<br />

Westfalen, Stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong><br />

t Joachim Betz, Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

<strong>Verbraucher</strong>zentrale Sachsen<br />

t Gabriele Francke, Geschäftsführerin <strong>der</strong><br />

<strong>Verbraucher</strong>zentrale Berlin<br />

t Sigrid Lewe-Esch, Vorsitzende <strong>der</strong><br />

Arbeitsgemeinschaft Evangelischer<br />

Haushaltsführungskräfte des Deutschen<br />

Evangelischen Frauenbundes<br />

t Doris Schnei<strong>der</strong>-Zugowski, DGB,<br />

<strong>vzbv</strong>-För<strong>der</strong>mitglied<br />

t Olaf Weinel, Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

<strong>Verbraucher</strong>zentrale Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

t Elke Wieczorek, 2. Stellvertretende<br />

Präsidentin des Deutschen Hausfrauen-<br />

Bundes<br />

Vorstand<br />

t Prof. Dr. Edda Müller


Gremien und Mitgliedschaften<br />

Organigramm


Gremien und Mitgliedschaften<br />

112<br />

Vertretung in öffentlichen und privaten Organisationen<br />

Stand: 17. April 2007<br />

Mitgliedschaften des <strong>vzbv</strong><br />

International<br />

Consumers International (CI)<br />

Bureau Européen des Unions de Consommateurs (BEUC)<br />

Health Action International Europe<br />

National<br />

Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem afgis e. V.<br />

Bundesverband deutscher Pressesprecher e. V.<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)<br />

Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh)<br />

Deutsche Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht e. V.<br />

Deutscher Baugerichtstag e. V.<br />

Institut für angewandte <strong>Verbraucher</strong>forschung e. V. (IFAV)<br />

Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland e. V.<br />

Plattform Ernährung und Bewegung e. V. (peb)<br />

Beteiligungen<br />

Unabhängige Patientenberatung Deutschland gGmbH (UPD) – Gesellschafter<br />

Vertretung in an<strong>der</strong>en <strong>Verbraucher</strong>organisationen<br />

Stiftung Warentest<br />

Verwaltungsrat<br />

Kuratorium<br />

Expertenrunde Recht<br />

Expertenrunde Weiterbildungstests<br />

<strong>Verbraucher</strong>zentrale Berlin<br />

Arbeitsgruppe Grauer Kapitalmarkt<br />

Bundesministerien, nachgeordnete Behörden und Regierungskommissionen<br />

Bundeskanzleramt<br />

Rat für Nachhaltige Entwicklung<br />

Bundesministerium für Gesundheit<br />

Beirat zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

Sachverständigen-Ausschuss für Apothekenpflicht


Gemeinsamer Bundesausschuss in <strong>der</strong> Besetzung für die vertragsärztliche Versorgung<br />

nach § 91 Abs. 5 SGB V<br />

Plenum<br />

Unterausschuss Arzneimittel<br />

Unterausschuss Ärztliche Behandlung<br />

Unterausschuss Häusliche Krankenpflege<br />

Unterausschuss Qualitätssicherung<br />

Unterausschuss Verfahrensordnung<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

Modellprojekt, AG Qualitätssicherung in ambulant betreuten Wohngemeinschaften<br />

Bundesministerium <strong>der</strong> Justiz<br />

Arbeitsgruppe Unlauterer Wettbewerb<br />

Arbeitsgruppe Urheberrecht<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

Jury Umweltzeichen<br />

Jurymitglied<br />

Plenum<br />

Ausschuss Vergabegrundlagen<br />

Ausschuss Marketing<br />

Ausschuss Europäisches Umweltzeichen/Internationale Kooperation<br />

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und <strong>Verbraucher</strong>schutz<br />

Begleitausschuss für das Bundesprogramm Ökolandbau<br />

Wirtschaftsausschuss für Außenhandelsfragen<br />

Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission: Präsidium, Fachausschüsse 4, 7, 8, 12, 14, 15<br />

Zentrale Kommission für biologische Sicherheit (ZKBS) – Bereich <strong>Verbraucher</strong>schutz<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

Initiative „Kostengünstig qualitätsbewusst Bauen“<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />

Akkreditierungsbeirat<br />

Ausschuss technische Arbeitsmittel und <strong>Verbraucher</strong>produkte (AtAV)<br />

Ausschuss für Gefahrstoffe<br />

Forum Digitale Medien<br />

– Organisationskomitee<br />

– Arbeitsgruppe Rechtsfragen<br />

Deutscher Wirtschaftsfilm-Preis<br />

Bundesamt für <strong>Verbraucher</strong>schutz und Lebensmittelsicherheit<br />

Fachbeirat <strong>Verbraucher</strong>schutz<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />

Verwaltungsrat<br />

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)<br />

Arbeitskreis <strong>Verbraucher</strong>schutz<br />

Versicherungsbeirat<br />

Gremien und Mitgliedschaften<br />

113


Gremien und Mitgliedschaften<br />

114<br />

Bundesforschungsanstalt für Fischerei<br />

Beirat<br />

Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel<br />

Beirat zur Nationalen Verzehrstudie II<br />

Bundesinstitut für Risikobewertung<br />

Sachverständigenkommission „Neuartige Lebensmittel“<br />

Bundesnetzagentur<br />

Ausschuss für technische Regulierung in <strong>der</strong> Telekommunikation (ATRT)<br />

Lenkungskreis<br />

Konsultationskreis Anreizregulierung<br />

Weitere Behörden und Organisationen<br />

Absatzfonds <strong>der</strong> deutschen Agrarwirtschaft<br />

Verwaltungsrat<br />

Aktionskreis Deutsche Wirtschaft gegen Produkt- und Markenpiraterie e. V.<br />

Kuratorium<br />

aid – infodienst <strong>Verbraucher</strong>schutz, Ernährung, Landwirtschaft e. V.<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

Verwaltungsrat<br />

Programmausschuss<br />

AG 6a – „<strong>Verbraucher</strong>schutz und neuartige Lebensmittel“<br />

Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung <strong>der</strong> Verbände – AG SBV<br />

Ständiger Ausschuss<br />

AK INSO<br />

AK Europa<br />

AK Geschäfte mit <strong>der</strong> Armut<br />

Bertelsmann Stiftung<br />

Beirat Projekt „Weiße Liste“<br />

Bundesmarktverband <strong>der</strong> Fischwirtschaft e. V.<br />

Forum „Bestandserhaltende Fischerei“<br />

Bundesverband für Wohneigentum, Wohnungsbau und Stadtentwicklung (vhw)<br />

Kuratorium<br />

Centrale Marketinggesellschaft <strong>der</strong> Deutschen Agrarwirtschaft mbH (CMA)<br />

Koordinierungsbeirat<br />

Codex-Alimentarius-Kommission für Ernährung und diätetische Lebensmittel<br />

Deutsche Delegation (Gruppe bgvv)<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)<br />

Beirat<br />

Arbeitskreise Schule, Ernährung, Bildung


Koordinierungskreis „Öffentlich geför<strong>der</strong>te Ernährungsaufklärung“<br />

Koordinierungskreis „Qualitätssicherung in <strong>der</strong> Ernährungsberatung“<br />

Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh)<br />

Vorstand<br />

Deutsche Gesellschaft für ökonomische Bildung<br />

Beirat<br />

Deutsche UNESCO Kommission<br />

United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation (UNESCO)<br />

Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e. V. (DLG)<br />

Gesamtausschuss<br />

Hauptausschuss Testzentrum Lebensmittel<br />

Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V.<br />

AG Empfehlungen zur Neugestaltung des Heimrechts durch die Bundeslän<strong>der</strong><br />

Deutscher Weinfonds<br />

Verwaltungsrat<br />

Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in <strong>der</strong> Pflege e. V.<br />

DIAS – Deutsches Institut für Anlegerschutz e. V.<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

DIN – Deutsches Institut für Normung<br />

<strong>Verbraucher</strong>rat – Ständiger Ausschuss des Präsidiums<br />

FOCUS ICT<br />

NASG AA 1 Corporate Social Responsibility (CSR)<br />

NAGD AA Markt- und Sozialforschung<br />

NAGD AA Betreutes Wohnen<br />

NAL Normenausschuss Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte<br />

Deutsches Forum für Prävention und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

AG 4 Organisation und Recht<br />

European Energy Exchange (EEX), Leipzig<br />

Börsenrat<br />

Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege Berlin<br />

Kuratorium<br />

Gematik GmbH (elektronische Gesundheitskarte)<br />

Beirat<br />

Hochschule <strong>der</strong> Sparkassen-Finanzgruppe<br />

Kuratorium<br />

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen<br />

Kuratorium<br />

Beirat Datentransparenz, § 303<br />

Gremien und Mitgliedschaften<br />

115


Gremien und Mitgliedschaften<br />

116<br />

Institut für <strong>Verbraucher</strong>journalismus<br />

Beirat<br />

Internationale Grüne Woche Berlin<br />

Fachbeirat<br />

Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)<br />

Patientenbeirat<br />

Nationalkomitee – UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005–2014”<br />

Run<strong>der</strong> Tisch<br />

AG Schulische Bildung<br />

AG <strong>Verbraucher</strong>bildung in Finanzfragen<br />

AG Konsum<br />

Jury Dekadenprojekte<br />

Plattform Ernährung und Bewegung e. V. (peb)<br />

erweiterter Vorstand<br />

PSD Banken<br />

Jury Medienpreis<br />

QS Qualität und Sicherheit GmbH<br />

Kuratorium<br />

RAL – Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V.<br />

Präsidium<br />

Kuratorium<br />

Schlichtungsstelle Mobilität<br />

Beirat<br />

Spitzenverbände <strong>der</strong> Pflegekassen beim VdAK<br />

Programmbeirat zum Modellprogramm „Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Pflegeversicherung nach § 8 III SGB XI“<br />

Transparency International Deutschland e. V.<br />

Beirat<br />

Universität Bayreuth<br />

Kuratorium für den BA/MA-Studiengang Philosophy & Economics<br />

Verband Wohneigentum e. V.<br />

Beirat „Bauen und Wohnen“<br />

Vernetzungsstelle Schulverpflegung e. V.<br />

Beirat<br />

Versicherungsombudsmann e. V.<br />

Beirat<br />

Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e. V. (VDG)


Wissenschaftliche Gesellschaft für Lebensmittelrecht e. V. (WGL)<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP)<br />

Aufsichtsrat<br />

Internationale <strong>Verbraucher</strong>arbeit<br />

Bureau Européen des Unions de Consommateurs (BEUC)<br />

Vorstand (Executive)<br />

Working Group Food<br />

Working Group Energy Labelling and Energystar<br />

CLEF – Consumer Law Enforcement – Forum<br />

Consumers International (CI)<br />

Working Group Food<br />

Working Group Trade<br />

Working Group Standards<br />

Europäische Kommission<br />

Committee of European Banking Supervisors<br />

Beraten<strong>der</strong> Ausschuss<br />

DG Internal Market<br />

Working Group Payment Systems Market Group<br />

Working Group Fraud Prevention Expert Group<br />

Subgroup Identity Theft<br />

FIN-USE<br />

ECCG – European Consumer Consultative Group<br />

Working Group on Competion Issues<br />

Europäische Normung (CENELEC)<br />

BT (Bureau Technique)<br />

Europäische Vereinigung für die Koordinierung <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>vertretung<br />

in <strong>der</strong> europäischen Normung – ANEC<br />

Working Group Environment<br />

ANEC – interne Arbeitsgruppen<br />

Working Group Services<br />

Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss<br />

ICPEN – International Consumer Protection and Enforcement Network<br />

ISO – International Organisation for Standardisation<br />

COPOLCO – Committee on Consumer Policy<br />

Global Markets Group<br />

Working Group Corporate Social Responsibility<br />

TransAtlantic Consumer Dialogue (TACD)<br />

Working Group Information Society<br />

Working Group Food<br />

Working Group Intellectual Property<br />

Gremien und Mitgliedschaften<br />

117


Organigramm<br />

Postanschrift Geschäftsstelle Berlin:<br />

Markgrafenstraße 66, 10969 Berlin<br />

Tel. (030) 258 00-0<br />

Fax (030) 258 00-218<br />

info @ <strong>vzbv</strong>.de<br />

Pressestelle:<br />

Tel. (030) 258 00-525<br />

Fax (030) 258 00-522<br />

presse @ <strong>vzbv</strong>.de<br />

www.<strong>vzbv</strong>.de<br />

Mitarbeiter-E-Mail: nachname @ <strong>vzbv</strong>.de<br />

Besuchereingang:<br />

Kochstrasse 22, GSW-Gebäude<br />

ÈZugang, ÈWC<br />

Stand: 08.03.2007<br />

118<br />

Fachbereich 1 Finanzdienstleistungen<br />

Manfred Westphal<br />

Vorzimmer: Tel. (030) 258 00 - 304<br />

Referat 1.1 Banken und allgemeine Fragen FDL<br />

Banken; Querschnittsfragen FDL;<br />

Schulden/Insolvenz; Grauer Kapitalmarkt<br />

Referat 1.2 Versicherungen<br />

Private Personen- und Sachversicherungen;<br />

Versicherungsrecht; Versicherungswirtschaft<br />

Referat 1.3 Geldanlage und private Altersvorsorge<br />

Kapitalanlage und -märkte; private und betriebliche Altersvorsorge;<br />

Nachhaltiges Investment; Steuerfragen<br />

Betriebsrat<br />

Vorsitzende: Maria-Luise Buchholz-Schüler<br />

Tel. (030) 258 00-214<br />

Stabsstelle S1 Strategisches Controlling/Gremien<br />

Gudrun Stoeff<br />

Vorzimmer: Tel. (030) 258 00 - 513<br />

Aufgaben- und Finanzplanung;<br />

Projektentwicklung; Gremienarbeit<br />

Wissensmanagement und Intranet<br />

Fachbereich 2 Bauen, Energie, Umwelt<br />

Dr. Holger Krawinkel<br />

Vorzimmer: Tel. (030) 258 00 - 310<br />

Referat 2.1 Nachhaltigkeit,<br />

verbraucherpolitische Grundsatzfragen<br />

Nachhaltiger Konsum; Verkehrspolitik;<br />

Grundsatzfragen netzgebundener <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Referat 2.2 Umwelt<br />

Konsum und Umweltschutz; Elektrosmog; Umweltrelevante Normung;<br />

<strong>Verbraucher</strong>belange <strong>der</strong> Abfallpolitik; Chemikalienpolitik<br />

Referat 2.3 Bauen, Wohnen<br />

Privates und öffentliches Baurecht; Immobilienrecht;<br />

Bautechnik; Bauprodukte; Qualitätssicherung;<br />

Wohnungs- und Städtebaupolitik<br />

Referat 2.4 Energie/Justitiar<br />

Energierecht; Energiepolitik; Energieversorgungssysteme;<br />

Justitiariat<br />

Projekt Energie<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> unabhängigen Beratung privater <strong>Verbraucher</strong><br />

über Möglichkeiten <strong>der</strong> Energieeinsparung


Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

Verwaltungsrat<br />

Vorstand<br />

Prof. Dr. Edda Müller<br />

Vorzimmer: Tel. (030) 258 00 - 509/ - 511<br />

Stabsstelle S2 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Politische Kommunikation<br />

Carel Mohn<br />

Vorzimmer: Tel. (030) 258 00 - 525<br />

Medien- und Öffentlichkeitsarbeit; Lektorat;<br />

Veranstaltungen; Website; Corporate Design<br />

Fachbereich 3 Gesundheit, Ernährung<br />

Thomas Isenberg<br />

Vorzimmer: Tel. (030) 258 00 - 432<br />

Referat 3.1 Ernährung sowie Codex Alimentarius<br />

Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz;<br />

WHO-Codex-Alimentarius; internationale und nationale<br />

Standardsetzung bei Lebensmitteln und Agrarprodukten<br />

Referat 3.2 Agrar- und<br />

ernährungspolitische Grundsatzfragen<br />

Agrar- und Ernährungspolitik; Agrarprodukte- und Lebensmittelhandel;<br />

Gütezeichen; Agrarproduktion; Futtermittel; Tierschutz; Gentechnik<br />

Referat 3.3 Pflege und kollektiver<br />

<strong>Verbraucher</strong>rechtsschutz<br />

Seniorenpolitik; Pflegeversicherungsrecht;<br />

Heimbewohnerschutzgesetz; Pflegedienste; Qualitätssicherung<br />

Referat 3.4 Gesundheit<br />

Gesundheitspolitik; Sozialversicherungsrecht; Arzneimittelpolitik;<br />

Arzneimittelrecht; ärztliche und zahnärztliche Versorgung;<br />

Qualitätssicherung; Public Health<br />

Stabsstelle S3 EU-Angelegenheiten, Internationales<br />

Anne-Lore Köhne<br />

Vorzimmer: Tel. (030) 258 00 - 401<br />

Internationale Gremien; Organisationen u. Institutionen;<br />

Projekte in Mittel- und Osteuropa; Drittlän<strong>der</strong><br />

Fachbereich 4 Wirtschaftsfragen<br />

Patrick von Braunmühl<br />

Vorzimmer: Tel. (030) 258 00 - 100<br />

Referat 4.1 Wirtschaftsrecht, Handel und Wettbewerb<br />

Einzelhandel; Werbung; Wettbewerbspolitik;<br />

Welthandel; Allgemeine <strong>Die</strong>nstleistungen;<br />

Zivil- und wirtschaftsrechtliche Fragen; Datenschutz<br />

Referat 4.2 Telekommunikation, Post, Medien<br />

Telekommunikation; Postdienstleistungen; Medien<br />

Referat 4.3 Normung, Produktsicherheit, Kennzeichnung<br />

Normung; Produktsicherheit; Kennzeichnung; Eichwesen<br />

Referat 4.4 Rechtsdurchsetzung<br />

Abmahnungen und Unterlassungsverfahren;<br />

UWG; Verstöße gegen <strong>Verbraucher</strong>schutzgesetze;<br />

Sammelklagen; Außergerichtliche Streitschlichtung<br />

Organigramm<br />

Fachbereich 5 Infrastruktur<br />

Uwe Hüser<br />

Vorzimmer: Tel. (030) 258 00 - 200<br />

Referat 5.1 Verwaltung<br />

Verwaltung und innerbetriebliche Organisation;<br />

Personal; <strong>Die</strong>nstreisen;<br />

Haushaltsrecht und Finanzbuchhaltung<br />

Referat 5.2 I&K Technik<br />

IT-Infrastruktur; Administration; User-Support;<br />

Kommunikations- und Bürotechnik; Internet<br />

Referat 5.3 Fortbildung und Wissensmanagement<br />

Jahresfortbildungsprogramm; Präsenz- und Online-Angebote;<br />

<strong>Verbraucher</strong>bildung; Forschungsmanagement<br />

5.4 Infothek<br />

Selbstinformationssystems Infothek mit<br />

integriertem Online-Angebot<br />

119


<strong>Verbraucher</strong>arbeit in Mittel- und Osteuropa<br />

Projekte des <strong>Verbraucher</strong>zentrale<br />

Bundesverbands 1992–2007<br />

EU-Mitglie<strong>der</strong>, in denen <strong>der</strong> <strong>vzbv</strong> * seit 1992<br />

Projektarbeit leistet o<strong>der</strong> geleistet hat<br />

Nicht-EU-Mitglie<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Beitrittskandidaten, in denen <strong>der</strong><br />

<strong>vzbv</strong> * Projektarbeit leistet o<strong>der</strong> geleistet hat<br />

Deutschland<br />

übrige EU-Mitglie<strong>der</strong><br />

sonstige Län<strong>der</strong><br />

* bis 2001: Arbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>verbände (AgV)


Tschechien<br />

Polen<br />

Slowenien Kroatien<br />

Malta<br />

Slowakei<br />

Ungarn<br />

Serbien<br />

Montenegro<br />

Estland<br />

Litauen<br />

Lettland<br />

Rumänien<br />

Bulgarien<br />

Mazedonien<br />

Albanien<br />

Türkei<br />

Zypern


Wenn wir für uns beanspruchen, die<br />

„<strong>Stimme</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>“ zu sein, dann<br />

kommt es nicht darauf an, es allen recht<br />

zu machen. Es kommt darauf an, diese<br />

<strong>Stimme</strong> im entscheidenden Moment zu<br />

erheben. Nicht die schnelle Schlagzeile<br />

zählt, son<strong>der</strong>n die Substanz unserer Bot-<br />

schaft. Immerhin ist die einzige Ressource,<br />

auf die wir zurückgreifen können, die Über-<br />

zeugungskraft unserer Argumente.<br />

www.<strong>vzbv</strong>.de

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