Die Stimme der Verbraucher - vzbv
Die Stimme der Verbraucher - vzbv
Die Stimme der Verbraucher - vzbv
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Editorial<br />
14<br />
zentralen in den Län<strong>der</strong>n aufzuhalten und umzukehren. Aber wir haben gemeinsam<br />
mehr erreicht, als uns zuweilen bewusst ist.<br />
Zum Beispiel?<br />
Wenn wir heute in einer Beratungsstelle sagen wir in Görlitz o<strong>der</strong> in Krefeld Konsumenten<br />
beim Wechsel ihres Stromanbieters beraten, dann läuft das genauso unter dem<br />
Markennamen „<strong>Verbraucher</strong>zentrale“, wie wenn wir beim Energiegipfel <strong>der</strong> Bundeskanzlerin<br />
die Interessen <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> in <strong>der</strong> Energiepolitik artikulieren. Will heißen:<br />
Dass es diese enge Verbindung tatsächlich gibt zwischen den vier Millionen Beratungsgesprächen,<br />
die die <strong>Verbraucher</strong>zentralen Jahr für Jahr führen und <strong>der</strong> politischen Durchsetzungskraft,<br />
die wir haben, ist ein Erfolg, aber auch eine Herausfor<strong>der</strong>ung. Wir finden<br />
als „<strong>Stimme</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>“ eben nur Gehör, wenn wir in <strong>der</strong> Beratung genauso gut<br />
und überzeugend sind wie in <strong>der</strong> Politikberatung ...<br />
Das klingt bereits nach Wünschen für die Zukunft – was werden denn die künftigen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen für den <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband sein?<br />
Ich will nur einen von vielen Punkten mit einem Schlagwort umreißen. Für unsere<br />
eigene Arbeit muss gelten: Nicht „Wissen ist alles“, son<strong>der</strong>n „Wissenstransfer ist alles“.<br />
O<strong>der</strong>, um es mit Aristoteles zu sagen: „Denn nicht die Taten sind es, die die Menschen<br />
bewegen, son<strong>der</strong>n die Worte über die Taten.“<br />
Worte sind also wichtiger als Taten?<br />
Gerade nicht! Wir müssen in beidem gut sein – im Verstehen und Handeln genauso wie<br />
in <strong>der</strong> Kommunikation unserer Positionen. Und hier haben wir ein Problem: <strong>Die</strong> Öffentlichkeit<br />
und auch wir selbst sehen uns häufig sehr stark als „Experten“. Das führt teilweise<br />
zu einer gewissen Distanz in Hinblick auf eine verständliche Aufbereitung <strong>der</strong><br />
eigenen Inhalte. <strong>Die</strong>ses Expertentum, auch <strong>der</strong> eigene Anspruch, die Dinge ganz exakt<br />
darzustellen, kann einhergehen mit einer Geringachtung <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit und<br />
dem – negativ besetzten – Begriff <strong>der</strong> PR. Ich würde mir daher noch mehr Mut wünschen,<br />
die fundierten, rechtlich abgewogenen, im Detail ausgearbeiteten Positionen<br />
auf prägnante Kernbotschaften zu verdichten – damit wir in <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />
Debatte auch tatsächlich verstanden werden. Hierzu brauchen wir noch mehr Empirie.