Die Stimme der Verbraucher - vzbv
Die Stimme der Verbraucher - vzbv
Die Stimme der Verbraucher - vzbv
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bildungspolitik<br />
Informierter Konsum: Brandenburger<br />
Schüler bereiten sich vor<br />
24<br />
<strong>Verbraucher</strong>bildung:<br />
Defizite bei Alltagsfragen<br />
<strong>Die</strong> <strong>der</strong>zeitige <strong>Verbraucher</strong>-, aber auch die Wirtschaftspolitik basiert auf einer Fiktion –<br />
dem Leitbild des informierten und verständigen <strong>Verbraucher</strong>s. Der Europäische<br />
Gerichtshof ist <strong>der</strong> Urheber dieses für die Rechtsprechung maßgeblichen Leitbildes.<br />
<strong>Die</strong> tatsächliche Konsumwirklichkeit sieht eher an<strong>der</strong>s aus. Nicht zuletzt die vielen Fehlentwicklungen<br />
und Fehlentscheidungen <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> im Konsumalltag sind ein Indiz<br />
dafür, dass auch das Bildungssystem <strong>der</strong>zeit nicht das Notwendige leistet, um Kin<strong>der</strong><br />
und Jugendliche auf das Leben als Konsument vorzubereiten. Als Beispiele sind Fehlernährung<br />
und Übergewicht zu nennen, die hohe Zahl falsch abgeschlossener Versicherungsverträge<br />
und ein nicht nachhaltiger Lebensstil in einer Geiz-ist-Geil-Gesellschaft.<br />
PISA und an<strong>der</strong>e Bildungsdebatten in Deutschland haben hieran wenig geän<strong>der</strong>t: Bislang<br />
wälzt die Bildungspolitik die Verantwortung für <strong>Verbraucher</strong>bildung überwiegend<br />
an Nichtregierungsorganisationen ab.<br />
Tatsächlich weisen Schulabgänger große Defizite in <strong>der</strong> Konsum- und Wirtschaftskompetenz<br />
auf. <strong>Die</strong>s zeigt ein Schülertest des <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverbands. Dazu<br />
führten wir zu Beginn des Jahres 2006 eine Befragung unter 570 Berliner Schülerinnen<br />
und Schülern durch, um zu testen, wie es mit ihrer Konsumkompetenz aussieht. <strong>Die</strong><br />
anlässlich des Weltverbrauchertags 2006 vorgestellten Ergebnisse verweisen auf<br />
gravierende Schwachstellen bei <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>bildung an deutschen Schulen. So<br />
konnten die Schüler im Durchschnitt lediglich die Hälfte <strong>der</strong> Fragen richtig beantworten.<br />
Differenzierter wird das Bild, wenn man verschiedene Schultypen miteinan<strong>der</strong> vergleicht.<br />
Dabei fallen die Berufsschulen und Gymnasien durchaus positiv auf – immerhin<br />
zwei Drittel <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler konnten mehr als zehn von insgesamt<br />
17 Fragen richtig beantworten. Anlass zur Sorge bietet hingegen das <strong>Verbraucher</strong>wissen<br />
an Real- und Gesamtschulen: So gab es in den teilnehmenden Realschulen keinen<br />
Schüler, <strong>der</strong> mehr als 13 Fragen richtig beantworten konnte. 22 Prozent <strong>der</strong> befragten<br />
Realschüler und 16 Prozent <strong>der</strong> Gesamtschüler waren nicht in <strong>der</strong> Lage, mehr als fünf<br />
Fragen <strong>der</strong> nicht repräsentativen Befragung richtig zu beantworten.<br />
l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/687/9/40/index.html<br />
l www.<strong>vzbv</strong>.de/mediapics/fragebogen_weltverbrauchertag_2006_mitantworten.pdf