Die Stimme der Verbraucher - vzbv
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Finanzdienstleistungen<br />
56<br />
Recht auf Girokonto:<br />
Arbeitslosengeld wird durch kontolose Überweisungsgebühren geschmälert<br />
In die seit mehr als zehn Jahre auf <strong>der</strong> Stelle tretende Auseinan<strong>der</strong>setzung über ein<br />
Recht auf ein Girokonto ist 2006 erstmals spürbar Bewegung gekommen. <strong>Die</strong> Bundesregierung<br />
erklärte in einem im Sommer 2006 veröffentlichten Bericht die freiwillige<br />
Selbstverpflichtung <strong>der</strong> Kreditwirtschaft für gescheitert. In dem Bericht heißt es: „Das<br />
Instrument <strong>der</strong> ZKA-Empfehlung konnte strukturell [...] nicht angemessen zur Problemlösung<br />
beitragen. [...] <strong>Die</strong>ses nach zehnjähriger Implementierungspraxis ernüchternde<br />
Ergebnis ist [...] in erster Linie dem Charakter <strong>der</strong> Empfehlung geschuldet. Sie verpflichtet<br />
gegenüber dem Kunden zu nichts – sie ist we<strong>der</strong> für den Zentralen Kreditausschuss<br />
noch für die einzelnen Kreditinstitute mit einer Rechtspflicht verbunden.“<br />
<strong>Die</strong> Bundesregierung beklagte auch die Vergeudung von Sozialausgaben: Ein kontoloser<br />
Haushalt, <strong>der</strong> Miete, Strom- o<strong>der</strong> Telefonrechnung nur bar über eine Bankeinzahlung<br />
begleichen kann, muss hierfür im Monat etwa 40 Euro allein an Überweisungsgebühren<br />
aufwenden. Handelt es sich um Leistungsbezieher <strong>der</strong> Bundesagentur für<br />
Arbeit, muss damit ein guter Teil ihrer Leistungsbezüge für solche Bareinzahlungsgebühren<br />
verwendet werden. Laut Bundesregierung ergibt sich bereits bei 100.000<br />
arbeitslosen Leistungsempfängern ohne Konto „ein Betrag in Höhe von rund 50 Millionen<br />
Euro jährlich, <strong>der</strong> aus ihrer Nichtteilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr resultiert<br />
und dem mit <strong>der</strong> staatlichen Leistung intendierten Zweck zuwi<strong>der</strong>läuft.“ Tatsächlich<br />
könnte dieser Betrag sogar noch höher sein, bezifferte doch die Bundesagentur für<br />
Arbeit die Zahl <strong>der</strong> Leistungsempfänger ohne eigenes Konto auf 218.000.<br />
In <strong>der</strong> Anhörung des Bundestagsfinanzausschusses Ende 2006 haben wir uns für die<br />
gesetzliche Verankerung des Rechts auf ein Girokonto eingesetzt: <strong>Die</strong> Erfahrung europäischer<br />
Nachbarlän<strong>der</strong> zeigt, dass hiervon <strong>der</strong> größte Disziplinierungseffekt ausgeht.<br />
Da eine politische Mehrheit hierfür immer noch nicht in Sicht ist, unterstützen wir<br />
zumindest die Empfehlung <strong>der</strong> Bundesregierung nach einer neuen, diesmal allerdings<br />
durchsetzbaren Selbstverpflichtung <strong>der</strong> Banken.<br />
l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/748/3/10/index.html<br />
l www.<strong>vzbv</strong>.de/go/presse/662/3/10/index.html