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Die Stimme der Verbraucher - vzbv

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Finanzdienstleistungen<br />

62<br />

Scoring:<br />

<strong>Verbraucher</strong> im Rechensieb <strong>der</strong> Banken<br />

Immer häufiger setzen Anbieter sogenannte Scoringsysteme ein, die Zahlungsfähigkeit<br />

und Kreditwürdigkeit von <strong>Verbraucher</strong>n bewerten. <strong>Die</strong> im Einzelfall herangezogenen<br />

Daten und angewandten Bewertungskriterien bleiben den Konsumenten dabei verborgen.<br />

Teilweise kennen selbst Bankmitarbeiter nur den Endwert. We<strong>der</strong> Kunden noch<br />

teilweise Bankmitarbeiter können also wissen, ob <strong>der</strong> individuelle Scorewert valide ist<br />

o<strong>der</strong> ob falsche, überholte o<strong>der</strong> im Einzelfall irrelevante Daten eingeflossen sind.<br />

Seit den neuen Maßgaben zur Eigenkapitalvorsorge im Kreditwesen („Basel II“) gibt es<br />

zunehmend Kreditangebote, die mit Preisangaben wie „ab X %“ werben. Der tatsächliche<br />

Angebotspreis für den einzelnen <strong>Verbraucher</strong> hängt dabei vom jeweiligen Scorewert<br />

ab – dieser kann aber bei je<strong>der</strong> Bank je nach Scoringsystem unterschiedlich ausfallen.<br />

<strong>Verbraucher</strong>n fehlt damit die Möglichkeit, Kreditangebote verschiedener Banken<br />

auf einen Blick vergleichen zu können. Ärgerlich ist dabei auch, dass <strong>Verbraucher</strong>, um<br />

überhaupt aussagekräftige Kreditangebote zu erhalten, bei je<strong>der</strong> Bank frühzeitig ihre<br />

Daten preisgeben müssen, ohne zu wissen, wie diese ausgewertet werden.<br />

Gegenüber dem Bundesverbraucherministerium sowie im Gespräch mit Banken und<br />

Scoring-Unternehmen drängte <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband auf Verbesserungen<br />

dieser Situation. Ein erster Erfolg ist insoweit zu verzeichnen, als die SCHUFA<br />

als eines <strong>der</strong> führenden Scoring-Unternehmen seit dem vierten Quartal 2006 zwischen<br />

einer bloßen Konditionenanfrage und einer verbindlichen Kreditanfrage differenzieren<br />

kann. Will sich <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong> zwecks eines Angebotsvergleichs nur über die Kreditkonditionen<br />

informieren, werden diese Anfragen nicht mehr in <strong>der</strong> Weise gespeichert,<br />

dass sie zu einer Bonitätsabwertung führen können. In <strong>der</strong> Vergangenheit wurden hingegen<br />

mehrfache, rasch aufeinan<strong>der</strong>folgende Anfragen undifferenziert wie negative<br />

Kreditentscheidungen wegen fehlen<strong>der</strong> Kreditwürdigkeit interpretiert. Erste Erfahrungen<br />

zeigen allerdings, dass einzelne Banken die Frage nach Konditionen auch weiterhin<br />

als Kreditanfragen behandeln.<br />

Notwendig ist daher insgesamt ein Mehr an Transparenz über das Scoring: Bankkunden<br />

müssen wissen, welche Daten automatisierten Bewertungen zugrunde lagen und<br />

worauf das Bewertungsergebnis im Einzelnen beruht.

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