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Die Stimme der Verbraucher - vzbv

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Ernährung und Landwirtschaft<br />

38<br />

Schulen müssen Ernährungskrise bei Kin<strong>der</strong>n entgegensteuern<br />

Jedes sechste Kind in Deutschland ist zu dick. Mitte <strong>der</strong> achtziger Jahre war die Zahl <strong>der</strong><br />

übergewichtigen und fettsüchtigen Kin<strong>der</strong> nur halb so groß. In Zeiten, in denen gleichzeitig<br />

Defizite in <strong>der</strong> Familie zunehmen – keine gemeinsamen Mahlzeiten mehr, jedes<br />

vierte Kind kommt ohne Frühstück zur Schule – können gerade Schulen einen wichtigen<br />

Beitrag dazu leisten, dem Trend unausgewogener Ernährung entgegenzuwirken. Häufig<br />

gilt allerdings auch für das Essen in Schulen: zu süß, zu fett, zu wenig Obst und<br />

Gemüse. Über zwölf Millionen Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden und<br />

berufsbildenden Schulen stillen ihren Hunger zum großen Teil in <strong>der</strong> Schule – vornehmlich<br />

am Schulkiosk o<strong>der</strong> am Automaten.<br />

Angesichts dieser Ausgangslage bietet die Tendenz zur Ganztagsschule eine Chance,<br />

dem gesellschaftlichen Negativtrend durch ein gesundheitsför<strong>der</strong>ndes Verpflegungsangebot<br />

in Schulen entgegenzuwirken. Eine vom <strong>vzbv</strong> zum Auftakt <strong>der</strong> Grünen Woche<br />

präsentierte Erhebung zur Situation <strong>der</strong> Schulverpflegung in Deutschland zeigt: Vielerorts<br />

fehlen verbindliche Vorgaben für das Schulessen, es gibt jedoch viele gute Einzelaktivitäten:<br />

So sieht etwa das Schulgesetz Sachsen-Anhalts ein warmes Vollwertmahl<br />

zu sozial angemessenem Preis vor. In Brandenburg und auch in Mecklenburg-Vorpommern<br />

gewährleisten die Schulgesetze zudem eine Milchversorgung. In Berlin haben<br />

fast alle Bezirke die „Berliner Qualitätskriterien“ zur Verpflegungsorganisation in ihre<br />

Ausschreibungen für Catering-Unternehmen aufgenommen. In Brandenburg ist dies<br />

geplant. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit fachwissenschaftlichen und regionalen Akteuren<br />

(unter an<strong>der</strong>em in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen) und<br />

das Zertifikat „Gesundheitsför<strong>der</strong>nde Schule“ in Hessen sind weitere positive Ansätze.<br />

Um diese positiven Ansätze fortzuentwickeln, for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> <strong>Verbraucher</strong>zentrale Bundesverband,<br />

dass die Län<strong>der</strong> in ihren Schulgesetzen die Verpflichtung <strong>der</strong> Schulträger<br />

für eine gesundheitsför<strong>der</strong>liche Ernährung aufnehmen. In <strong>der</strong> Praxis sollte außerdem<br />

zusammenpassen, was im Unterricht in Sachen gesunde Ernährung gelehrt wird und<br />

was an Automaten und in Schulcafeterias angeboten wird. Sofern Schulen Cateringunternehmen<br />

mit <strong>der</strong> Essenszubereitung und -lieferung beauftragen, müssen Kriterien<br />

für eine gesundheitsför<strong>der</strong>nde Schulverpflegung in die Ausschreibungen aufgenommen<br />

werden. Entsprechende Vorgaben sollten auch für das Angebot am Schulkiosk und

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