Die Stimme der Verbraucher - vzbv

Unlauterer Wettbewerb
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„Ohne Zucker“:
Irreführende Werbung für Milchprodukte
Beliebt bei Lebensmittelproduzenten ist die Werbung mit griffigen, scheinbar eindeutigen
Aussagen über Inhaltsstoffe, wie etwa die Werbung mit dem Slogan: „Ohne
Kristallzucker“ oder „enthält nur natürliche Süße“. Aus der Zutatenliste ergibt sich
häufig, dass diese Lebensmittel dennoch stark zuckerhaltige Substanzen oder unklare
Bestandteile wie etwa „Traubenfruchtsüße“ enthalten. Gerade ernährungsbewusste
Verbraucher werden hierdurch zum Kauf vermeintlich gesünderer Produkte verleitet.
Jenseits der Irreführung im Einzelfall kommt dieser Praxis angesichts der ernährungspolitischen
Debatte über Fehlernährung und Übergewicht auch eine grundsätzliche
Bedeutung zu. Mit zwei Verfahren strebte der vzbv daher eine stärkere Sensibilisierung
von Handel und Verbrauchern an: So prangte beispielsweise auf den „Fruchtzwergen“
von Danone der Slogan „Ohne Kristallzucker – mit der Süße aus Früchten“. Hauptzielgruppe:
Eltern mit kleinen Kindern. Der mehrdeutige Hinweis auf der Verpackung
vermittelt dem Verbraucher den Eindruck, ein ernährungsphysiologisch besonders
wertvolles Produkt zu erwerben. Tatsächlich waren die Produkte mit Traubenzucker
(Fructose) oder Glukose gesüßt. Neben der Danone GmbH erhielt auch die Andechser
Molkerei GmbH eine Abmahnung wegen eines vergleichbaren, aber noch deutlicheren
Verstoßes. Sie warb mit dem Aufmacher „Ohne Zucker“, setzte aber dennoch Agavensirup
oder Rohrzucker zu. Beide Unternehmen haben ihre Werbung inzwischen umgestaltet
beziehungsweise dies zugesagt.
Schleichwerbung:
Kommerzielle Sender liegen vorn
Einen Schwerpunkt bildete unser Vorgehen gegen Schleichwerbung, also die Vermischung
von Werbung und redaktionellen Inhalten in den Medien. Die Debatte hierüber
hatte zuletzt nicht nur durch die bei der ARD bekannt gewordenen Fälle bei der
Sendung „Marienhof“ und in der Sportberichterstattung an Fahrt gewonnen. Gerade
das Internet mit seinen Entwicklungen wie „Crossmedia“ lädt zur Vermischung journalistischer
Arbeit mit PR-Botschaften offenbar ein.