Die Stimme der Verbraucher - vzbv

Produkten und Dienstleistungen zu steigern, bei denen die ökologisch-soziale Gesamtrechnung
stimmt? Und ich weiß: Es gibt hier konkrete Erfolge.
Nennen Sie doch mal ein Beispiel!
Nehmen Sie die Energieverbrauchskennzeichnung bei Waschmaschinen oder Kühlschränken:
Geräte mit der Effizienzklasse „B“ oder „C“ sind heute praktisch unverkäuflich.
Die Konsumenten sind also sehr wohl bereit, ihren Beitrag zu leisten. Die aktuelle
Kennzeichnung demonstriert aber gleichzeitig die Gedankenlosigkeit der Verbraucherpolitik.
Schon längst steht nämlich die Effizienzklasse „A“ überhaupt nicht mehr für
höchste Energieeffizienz: Statt die Werte für „A“ zu verschärfen, hat man auf Druck der
Hersteller die Klassen „A+“ und „A++“ eingeführt. Leider führt dies zur Verwirrung der
Verbraucher: Eine Umfrage aus dem Jahr 2005 zeigt sogar, dass 78 Prozent der Befragten
die Energieeffizienzklassen „A+“ und „A++“ gar nicht kennen. Diese Art, Politik zu
betreiben, macht mich wütend ...
Die Politik ist also schuld daran, dass die Verbraucher beim Klimaschutz nicht
mitmachen?
So simpel ist es doch nicht. Unsere Kampagne zum Stromanbieterwechsel beispielsweise
will die Verbraucher aktivieren, den Wettbewerb im Energiemarkt mit Leben zu
erfüllen. Die Botschaft: „Wir fordern und lamentieren nicht nur, sondern motivieren die
Konsumenten auch, die neuen Chancen des Marktes zu nutzen.“ Auch in der aktuellen
Klimadebatte werden die Verbraucherorganisationen damit zu einem wichtigen Akteur.
Viele Wirtschaftsunternehmen und Wirtschaftsverbände werden unsere Informationskampagne
übrigens mit Wohlwollen verfolgen, da sie ebenfalls von mehr Wettbewerb
auf dem Strommarkt profitieren.
Wie hat sich der Stellenwert der Verbraucherpolitik in den letzten Jahren verändert?
Es gibt eine überkommene Sichtweise, nach der Verbraucherschutz mit Bürokratie und
Überregulierung gleichgesetzt wird. Ein wirksamerer Verbraucherschutz wird dabei als
Nullsummenspiel zu Lasten wirtschaftlicher Dynamik betrachtet. Allerdings, und hieran
kann man den wandelnden Stellenwert der Verbraucherpolitik ablesen, sind dies Positionen,
an die kaum noch jemand glaubt ...
Editorial
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