Die Stimme der Verbraucher - vzbv

Vor diesem Hintergrund unternahm der Verbraucherzentrale Bundesverband von Oktober
bis Dezember 2006 eine gezielte Untersuchung von insgesamt 74 Fernsehsendungen
in öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Fernsehanstalten. Vor allem bei Ratgeber-Sendungen
stellten wir dabei Auffälligkeiten fest. Kinderprogramme waren
hingegen offenkundig frei von Product Placement. Insgesamt überwogen die Verdachtsfälle
bei Privatsendern. Auffallend war hier vor allem bei Reisesendungen die Koppelung
von Gewinnspielen mit der redaktionellen Berichterstattung. Die festgestellten Verdachtsfälle
für Schleichwerbung werden derzeit einer rechtlichen Prüfung unterzogen.
l Schleichwerbung 1:
Deutsche Post und „Löwenzahn“: Mit dem Zweiten wirbt man besser
Aufgrund einer Verbraucherbeschwerde wegen Schleichwerbung mahnten wir im
August 2006 das ZDF ab. In dem Fernsehbeitrag „Peters Wettlauf mit der Post“ der
Kindersendung „Löwenzahn“ berichtete das ZDF über Serviceleistungen der Deutschen
Post AG und DHL. Im Bild waren auffällig oft die Logos der Unternehmen zu sehen. Der
Beitrag war auch auszugsweise im Internet veröffentlicht. Die Sendung erweckte insgesamt
den Anschein einer Produkt- und Firmenpräsentation der Deutschen Post AG für
Kinder.
Nach unserer Abmahnung nahm das ZDF das Video sofort aus dem Internet, war jedoch
nicht bereit, eine Unterlassungserklärung abzugeben. In einem Gespräch mit dem ZDF
konnten wir erreichen, dass der konkrete Beitrag nicht mehr ausgestrahlt wird. Die
anschließende gezielte Beobachtung von „Löwenzahn“ ergab keine weiteren Anhaltspunkte
für Schleichwerbung mehr.
l Schleichwerbung 2:
Deutsche Post und RTL: „Man muss für Werbung nicht Millionen ausgeben“
Auf der Suche nach innovativen Werbeplätzen wurde die Deutsche Post AG auch auf
der Website von RTL fündig. Dort hieß es in einem redaktionell gestalteten Beitrag über
Marketing-Strategien für eine Limonade:
Unlauterer Wettbewerb
75