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(Austria) GmbH bietet: Einfache Arbeitskräfte - Wirtschaftsnachrichten

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eerspitze<br />

Geyer, mehr Personal. Ein wichtiger Grund<br />

für das Rekrutierungsproblem könnte Geld<br />

sein, vermutet er, denn ursprünglich sollte<br />

jeder Beamte mit dem höheren Gehalt eines<br />

Oberstaatsanwaltes einsteigen. Das ist nun<br />

nicht mehr der Fall. Von eklatantem Personalmangel<br />

sprach Gerhard Jarosch, der Präsident<br />

der Staatsanwälte-Vereinigung.<br />

Scharfe Kritik erntete zudem die Zentralisierung<br />

in Wien. Ursprünglich waren insgesamt<br />

vier Wirtschaftskompetenzzentren angekündigt<br />

worden – neben der Bundeshauptstadt<br />

sollten Außenstellen in Graz, Linz und<br />

Innsbruck eingerichtet werden.<br />

Das ist nun passé. Die Justizministerin sieht<br />

derzeit keinen Bedarf für Außenstellen.<br />

„Eine Schnapsidee“ nennt Jarosch die Zentralisierung<br />

in Wien und spricht von einem<br />

„Super-GAU der Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität“.<br />

Die WKStA müsse zurück<br />

an den Start, fordert Jarosch plakativ:<br />

„Wenn ich vor einem Abgrund stehe, ist der<br />

Schritt zurück vermutlich das Vernünftigste.“<br />

Unterstützung erhielt er von Brigitte Loderbauer<br />

aus der Staatsanwaltschaft Innsbruck,<br />

die ebenfalls eine Rückkehr zu dem Plan mit<br />

vier Wirtschaftskompetenzzentren verlangt.<br />

Gesetzeslücken stopfen<br />

Damit ist es freilich noch nicht getan. Walter<br />

Geyer von der WKStA betont, das „Stopfen<br />

der Lücken“ im Gesetz sei nötig, um Korruption<br />

in Österreich effizient bekämpfen zu<br />

können. Konkret soll das so genannte „Anfüttern“<br />

(siehe Kasten) wieder bestraft werden.<br />

Das neue Lobbyinggesetz sollte „wirkliche<br />

Transparenz“ bringen und auch die Parteispenden<br />

müssten neu geregelt werden, so<br />

Geyer.<br />

Die Justizministerin versucht inzwischen,<br />

das Problem Korruption herunterzuspielen.<br />

Obwohl es den Anschein habe, dass Wirtschaftskriminalität<br />

und Korruption in Österreich<br />

in den letzten Jahren zugenommen hätten,<br />

stimme dies nicht, meint Karl. Die Anzeigen<br />

bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />

stagnierten: Im ersten Halbjahr 2011 waren<br />

es laut Justizministerium rund 1.100, nachdem<br />

im gesamten Vorjahr etwa 2.200 eingegangen<br />

waren. Beim Start der Behörde im<br />

Jahr 2009 wurden rund 1.500 Anzeigen erstattet.<br />

Geringe Anklagequote<br />

Das liegt jedoch noch immer deutlich über<br />

den rund 500 Fällen pro Jahr, mit denen die<br />

Bundesregierung vor der Einführung der<br />

Korruptionsstaatsanwaltschaft gerechnet<br />

hatte. Auch auf der Homepage der WKStA<br />

heißt es: „Die österreichische Justiz ist seit<br />

mehr als zehn Jahren mit einer zunehmenden<br />

Anzahl besonders umfangreicher Wirtschaftsstrafsachen<br />

mit vermehrten internationalen<br />

Verflechtungen konfrontiert.“<br />

Zur Anklage gekommen sind seit der Gründung<br />

der Korruptionsstaatsanwaltschaft vor<br />

rund drei Jahren übrigens nur 2,4 Prozent der<br />

über 5.000 angezeigten Fälle. Rund 3.500<br />

davon wurden an andere Stellen abgetreten,<br />

etwa 1.800 Verfahren eingestellt. Verantwortlich<br />

dafür sei laut Geyer ein hoher Anteil<br />

„wenig substanzieller Anzeigen“ und Delikte,<br />

für die andere Stellen zuständig sind.<br />

Mehr Effizienz durch IT<br />

Die neue WKStA soll jedenfalls effizienter<br />

arbeiten als ihre Vorgängerin. Im Bereich der<br />

IT wurden daher eigene Softwaretools ent-<br />

ANFÜTTERN<br />

GELD & FINANZEN<br />

Beim so genannten „Anfüttern“ vollführte<br />

die Bundesregierung bisher<br />

einen schwindelerregenden Zickzack-Kurs.<br />

Im Anfang 2008 in Kraft<br />

getretenen Anti-Korruptionsgesetz<br />

war jegliche Zuwendung an bzw. Geschenkannahme<br />

von Amtsträgern,<br />

also Beamten und Regierungsmitgliedern,<br />

verboten. 2009 wurde das<br />

Korruptionsstrafrecht entschärft:<br />

Das ein Jahr zuvor eingeführte Verbot<br />

des „Anfütterns“ wurde nach<br />

Protesten der Wirtschaft und von<br />

Kultur-Veranstaltern praktisch abgeschafft.<br />

Seither sind nur noch regelmäßige<br />

Zuwendungen in direktem<br />

Zusammenhang mit einem konkreten<br />

Auftrag strafbar.<br />

Nun plädiert Justizministerin Karl<br />

für „eine durchdachte Regelung“<br />

und strengere Regeln gegen das<br />

„Anfüttern“. Das Justizministerium<br />

könne dafür gerne „Input fürs Parlament“<br />

liefern, sagte Karl. Bei den<br />

Verhandlungen um ein Antikorruptionspaket<br />

hat dies offenbar keine<br />

hohe Priorität. SPÖ-Justizsprecher<br />

Hannes Jarolim empfindet die aktuelle<br />

Regelung zwar „zu wenig<br />

scharf“. Man müsse eine Grenze definieren,<br />

wo die „Anfütterung“ beginnt.<br />

Sein ÖVP-Gegenüber Heribert<br />

Donnerbauer sieht hingegen „keinen<br />

Grund, aktuell über den Anfütterungsparagrafen<br />

zu reden“. All die<br />

aktuell diskutierten Fälle seien Korruptionstatbestände<br />

und hätten mit<br />

„Anfütterung“ nichts zu tun, sagte<br />

er. Gleichzeitig betonte er Gesprächsbereitschaft<br />

seitens seiner<br />

Fraktion, sollte dies notwendig sein.<br />

wickelt, damit sich die Staatsanwälte bei den<br />

extrem umfangreichen und komplexen Verfahren<br />

einen schnelleren Überblick über die<br />

riesigen Datenmengen verschaffen und diese<br />

verknüpfen können. So genannte „Team-Assistenten“<br />

wie etwa Finanzexperten sollen<br />

die Staatsanwälte unterstützen.<br />

Das Personalproblem lässt sich mit IT wohl<br />

kaum in den Griff bekommen. Die Beschuldigten<br />

beschäftigen oft Heerscharen an Anwälten,<br />

die die Staatsanwälte in Schach halten.<br />

Bei der Bevölkerung hat die Justiz durch<br />

die Korruptionsaffären der vergangenen<br />

Jahre ohnehin massiv an Vertrauen verloren.<br />

Mehr als die Hälfte der Österreicher glaubt<br />

nicht, dass die neu geschaffene Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />

die Bestechungsfälle verringern<br />

wird. Denn während immer neue<br />

Skandale und Details im Umfeld des Polit-<br />

Korruptionssumpfes auftauchen, gibt es für<br />

die Öffentlichkeit keinen erkennbaren Fortschritt<br />

bei der strafrechtlichen Verfolgung. Ü<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 10/2011 29

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