Materialien Leselust- Frauen a. - Evang. Frauen im Kirchenkreis ...

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- 26 – allgemeinen Priestertum nicht wirklich Konsequenzen gezogen. Außerdem haben die Reformatoren viele haarsträubende Ansichten und Vorurteile über Frauen nachhaltig zementiert, zum Beispiel die mit der Paradiesgeschichte begründete Behauptung, Frauen seien durch den Teufel leicht verführbar und hatten den Drang und die Kraft, ihrerseits die Männer zur Sünde zu verführen. Auch von einer angeborenen, gottgewollten Schwäche der Frauen im Leiblichen und im Geistigen wurde weiter gesprochen. Besonders schwer wiegt, dass die Reformation für Frauen keine Ämter in der Kirche geschaffen hat und sogar die bestehenden beseitigt hat. In den Reformationskirchen gab es keine Frauen in Leitungsfunktionen mehr, wie sie in der katholischen Kirche Äbtissinnen inne hatten und haben. Über weibliche Diakone wurde zwar in Straßburg in den Jahren 1532/33 diskutiert, aber der Vorschlag konnte sich nicht durchsetzen. Vergeblich war auch Katharina Zells Vorstoß im Jahre 1557, im “Blatternhaus“, einem Heim für Alte und Kranke, nicht nur einen “Hausvater“, sondern auch eine “Hausmutter“ einzusetzen. Nur in der von der alten Kirche und den Reformationskirchen gleichermaßen verfolgten Täuferbewegung waren die Frauen relativ gleichberechtigt. In dieser frommen Laienbewegung ohne Amtshierarchien spiegelte sich der Gleichheitsgedanke sogar in der Sprache. In Täufertexten fällt der Gebrauch einer inklusiven Sprache auf, in einer Zeit, als das noch ganz unüblich war. Bei den Täufern sprach man nicht von “Brüdern“ und meinte damit Männer und Frauen, sondern ausdrücklich von “Brüdern und Schwestern“. Durch die Auflösung der Klöster wurde in den Ländern der Reformation eine Möglichkeit für Frauen, ihr Leben zu gestalten, beseitigt. Ein Leben in autonomen, nicht von Männern dominierten weiblichen Gemeinschaften war nicht mehr möglich, und auch die selbstständige Existenz einer unverheirateten Frau in der Stadt, wie sie im späten Mittelalter von vielen Handwerkerswitwen geführt worden war, fand keine Akzeptanz mehr. Das Leben in der Ehe und unter der damit verbundenen strengen Unterordnung unter den Mann wurde für evangelische Frauen zur absoluten Norm. Das ehelose Leben war verpönt. Vor- und außereheliche Sexualkontakte wurden, vor allem in Gegenden, wo sich der reformierte Gedanke der Kirchenzucht durchsetzen konnte, streng sanktioniert. Witwen pflegten rasch wieder zu heiraten. Die Frauen wurden kategorisch und strenger als im Mittelalter an die Arbeit im Haushalt gebunden. Kurz- und mittelfristig brachte die Reformation für Frauen also mindestens ebensoviel Nach- wie Vorteile und Jahrzehnte, ja Jahrhunderte der Stagnation. Die katholische Kirche dagegen konnte im 16. und 17. Jahrhundert an das Modell der Frauenorden anknüpfend für das kirchliche und gesellschaftliche Engagement von Frauen zukunftsweisende Perspektiven entwickeln. In den neuen Orden und Kongregationen engagierten sich Frauen in der Sozial- und Bildungsarbeit, womit sie den Gedanken der Berufstätigkeit der Frau förderten und indirekt der Frauenemanzipation Vorschub leisteten. Die protestantischen Kirchen ließen sich erst im 19. Jahrhundert von diesem Vorbild anregen, als die weibliche Diakonie begründet wurde. Im Pietismus waren Frauen allerdings schon im 18. Jahrhundert neue Chancen eröffnet worden. Hier wurde auf die Aufbrüche der Reformationszeit zurückgegriffen, und zahlreiche Frauen entfalteten selbstständige Aktivitäten in der neuen Frömmigkeitsbewegung. Man bediente sich der alten Argumente, unter anderem der Lehre vom allgemeinen Priestertum, und erinnerte sich der alten Vorbilder: Katharina Zell und Argula von Grumbach. Gleichberechtigte Frauenämter in Kirchengemeinden entstanden im Herrnhuter Pietismus. Auch im Bereich der Mädchenbildung hat der Pietismus Bahnbrechendes geleistet. Fazit: Wir dürfen also mit Fug und Recht sagen, dass die Reformation auch die Geschichte von Frauen, in dieser Zeit war. Frauen, die Aktiver waren, als wir das vielleicht bisher wussten. Die Grundgedanken vom Priestertum aller Gläubigen und vom Schriftenprinzip führten zu der Legitimation der Frauen sich aktiv zu beteiligen. Wenn gleich ähnlich, wie zu den Zeiten Jesu das Potential nicht wirklich ausgelebt werden konnte. Forschen wir also weiter in den Archiven und lassen uns von den Kirchenmüttern dieser Zeit inspirieren. 26
- 27 – Thema Thema „Gewalt „Gewalt gegen gegen Frauen Frauen und und Mädchen“ Mädchen“ Bei der Bearbeitung dieses Themas muss der Leiterin bewusst sein, dass in der Gruppe Frauen sein können, die in unterschiedlicher Weise selbst von Gewalt betroffen waren/sind. Es ist wichtig, deutlich zu machen, dass dieser Abend keine Therapie darstellen kann. Es geht vielmehr um die Sensibilisierung für das Thema „Gewalt gegen Frauen und Mädchen“. Zeitaufwand: etwa zweieinhalb Stunden Raumgestaltung: Stuhlkreis um gestaltete Mitte (Blumenstrauß und großes farbiges Tuch) Gruppengröße: etwa 15 Frauen Ablauf: - Begrüßung und ggf. Vorstellungsrunde - Einstieg: Vor Beginn des Workshops legt die Leiterin etwa 30-40 verschiedene Gegenstände im Raum aus (Schnuller, Seife, Feder, Blumen, Steine, Messer, Kochlöffel, Barbiepuppe, Bibel, Bierflasche...der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt). Die Teilnehmerinnen werden gebeten sich einen Gegenstand auszusuchen mit der Aufgabenstellung „Das hat für mich mit Gewalt zu tun? - Das erinnert mich an Gewalt“. Kurzes Gespräch über die ausgewählten Gegenstände und die Assoziationen dazu. Die Gegenstände sollen im Anschluss in die Mitte gelegt werden Dauer: ca. 30 Minuten - „Brainstorming“ zur Frage „Was ist Gewalt gegen Frauen und wo beginnt sie?“ Auf farbige Zettel werden die Äußerungen notiert, die dann auf eine Flipchart gehängt werden. Dauer: ca. 20 Minuten - Info-Block: Grundlegende Informationen zum Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen (siehe Anhang) Dauer: ca. 30 Minuten - Plenumsgespräch: Möglichkeit für Rückfragen, eigene Erfahrungen, Kommentare Dauer: ca. 20 Minuten - Kleingruppenarbeit (3 – 4 Frauen) zur Fragestellung: „Was kann jede Einzelne von uns tun, um Betroffene zu unterstützen? Gibt es für uns Möglichkeiten Gewalt an Frauen und Mädchen zu verhindern?“ Sammlung der Ergebnisse auf farbigem Papier gegebenenfalls mit Ergänzungen der Teilnehmerinnen. Die Papiere werden in die Mitte gelegt. Zeitaufwand: 30 min. - Abschlussrunde: Wieder mit Gegenständen (neue oder alte) zur Frage „Was verbinden Sie auf dem Hintergrund des Abends jetzt mit diesen Gegenstand und welchen Wunsch haben Sie für Frauen in Gewaltsituationen?“ Dauer: ca. 15 Minuten 27
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