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cd - DAfStB

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Obwohl das Umlagerungsvermögen in Leichtbetonschubbalken aufgrund des Trag- bzw. Rissverhaltens im<br />

Vergleich zu Normalbeton geringer ausfällt, konnte in Versuchen [4, 5, 6] eine deutliche Druckstrebenrotation<br />

mit Neigungen θ ≥ 25 ° festgestellt werden. Aus diesem Grunde wird die zulässige Druckstrebenneigung auf<br />

den Wert cot θ ≤ 2,0 bzw. θ ≥ 26,5 ° beschränkt.<br />

Die Tragfähigkeit der geneigten Druckstrebe wird über die effektive Betondruckspannung nachgewiesen, die<br />

in einem gerissenen Druckfeld aufgenommen werden kann. Sie entspricht dem um den Faktor αc reduzierten<br />

Bemessungswert f<strong>cd</strong> (mit α = 0,8). Diese Abminderung ist unter anderem auf den Einfluss von Querzugspannungen<br />

zurückzuführen, der bei Leichtbetonen höher eingeschätzt wird. Daraus ergibt sich für Leichtbeton<br />

mit Querkraftbewehrung senkrecht zur Bauteilachse eine zusätzliche Abminderung des Bemessungswertes<br />

bei Querzugspannungen über die reduzierte Zugfestigkeit und den Faktor η1.<br />

4.3 Stabwerkmodelle<br />

Beim Betondruckstrebennachweis in Stabwerkmodellen wird die größere Spaltgefahr des Leichtbetons<br />

aufgrund von Querzugspannungen berücksichtigt, indem die Bemessungswerte der Druckstrebenfestigkeit<br />

mit dem Faktor η1 abgemindert werden.<br />

4.4 Teilfächenpressung<br />

Für Normalbetone wurde eine Festigkeitszunahme ermittelt, die sich proportional zur Quadratwurzel des<br />

Flächenverhältnisses Ac1/Ac0 einstellt, wobei Ac1 die rechnerische Verteilungsfläche der Kraft darstellt. Dieser<br />

Zusammenhang lässt sich nicht ohne weiteres auf andere Betone übertragen, wie sich bereits in Versuchen<br />

mit hochfestem Beton [7] gezeigt hat. Die mit steigender Betongüte sich nur unterproportional entwickelnde<br />

Zugfestigkeit führt in Verbindung mit dem geringeren Wirksamkeitsfaktor k (Maß für die Effizienz einer Querpressung)<br />

zu niedrigeren Teilflächenpressungen. Ähnliche Konsequenzen sind deshalb auch für Leichtbetone<br />

zu erwarten.<br />

Versuche zur Einleitung konzentrierter Einzellasten in Leichtbeton wurden an unbewehrten Probekörpern in<br />

[8] und [9] durchgeführt. Danach ist bei Leichtbeton der Einfluss der Übertragungsfläche Ac0 auf die aufnehmbare<br />

Teilflächenpressung fc0 geringer im Vergleich zum Normalbeton. Dieser Sachverhalt wurde in<br />

einigen Normen bislang in der Form umgesetzt, dass man den Wurzelexponenten in der für Normalbeton<br />

definierten Formel von zwei auf drei erhöhte.<br />

Im Wesentlichen stützte man sich dabei auf die Versuchsergebnisse aus [9], die allerdings an Leichtbetonen<br />

mit ein und derselben Trockenrohdichte von ρ ≈ 1,5 kg/dm³ ermittelt wurden. Unter Beachtung der Ergebnisse<br />

aus [8] zeigt sich jedoch, dass die Reduktion der aufnehmbaren Teilflächenpressung mit der Abnahme<br />

der Trockenrohdichte ρ des Leichtbetons einhergeht. Damit bietet es sich an, den Wurzelexponenten in<br />

Abhängigkeit von der Trockenrohdichte zu formulieren:<br />

ρ 4800<br />

f f = ( A A ) ≤ ρ / 800 ρ in [kg/m³]<br />

lco<br />

144<br />

l<strong>cd</strong><br />

c1<br />

co<br />

Als Bezugswert wurde in diesem Fall ausnahmsweise ρ = 2400 kg/m³ gewählt und damit die Übereinstimmung<br />

mit den Versuchsergebnissen aus [8, 9] hergestellt. Die Einhaltung des maximal anrechenbaren<br />

Grenzwertes für das Flächenverhältnis Ac1/Aco = 9 wird über die Forderung flco/flc ≤ ρ/800 sichergestellt.<br />

4.5 Materialermüdung<br />

Das Ermüdungsverhalten von Leichtbeton unter Druck- und Biegebeanspruchung wurde in mehreren Veröffentlichungen<br />

zumindest ebenbürtig dem von Normalbeton und hochfestem Beton erachtet [10]. Als Ursache<br />

wird die elastische Kompatibilität des Leichtbetons angeführt, da Ermüdungsbrüche im Allgemeinen<br />

von Mikrorissen ausgehen, die damit im engen Zusammenhang mit der Materialermüdung zu sehen sind. In<br />

[10] wird gezeigt, dass die σ-ε-Beziehung bei Leichtbeton auch nach hohen Lastspielzahlen einen nahezu<br />

linear elastischen Charakter zeigt, während selbst bei hochfestem Normalbeton ein hysteretisches Verhalten<br />

zu beobachten ist.<br />

Allerdings ist bei einem Anriss in einem Leichtbetonbauteil mit einem vergleichsweise beschleunigten Risswachstum<br />

zu rechnen. Aus diesem Grunde wird in der Norm eine gesonderte, anwendungsbezogene Ermüdungsbetrachtungen<br />

bei Leichtbeton gefordert.

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