cd - DAfStB
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Nach den Ausziehversuchen trägt der Hoyereffekt wesentlich zur Übertragung der Vorspannkraft<br />
auf den Betonquerschnitt bei. Die Vergrößerung der Verbundkraft durch die auftretenden<br />
Querpressungen verdeutlichen die in Bild 5 dargestellten Verbundkraft-Verschiebungsbeziehungen<br />
von Ausziehversuchen an 0,5“-Litzen bei einer Verbundlänge lv von 50 mm. Durch das Ablassen<br />
der Vorspannung vor Versuchsbeginn war der Hoyereffekt im ersten Fall deutlich ausgeprägt,<br />
wogegen im zweiten Fall ohne eine Änderung der Litzenspannung und entsprechende<br />
Querpressungen im Wesentlichen nur die anderen Verbundmechanismen auftraten.<br />
Verbundkraft [kN]<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0,00 0,25 0,50 0,75 1,00 1,25 1,50<br />
Verschiebung [mm]<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Verbundspannung<br />
[N/mm²]<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0,00 0,25 0,50 0,75 1,00 1,25 1,50<br />
Verschiebung [mm]<br />
Litzenspannung um 1200 N/mm² vermindert ohne Änderung der Litzenspannung<br />
Verbundkraft [kN]<br />
Bild 5 Verbund-Verschiebungsbeziehung bei Ausziehversuchen mit (links) und ohne (rechts)<br />
Spannungsänderung vor Versuchsbeginn (lv = 50 mm, fc,cube,150,14d = 54,0 N/mm²)<br />
2 Mindestmaße der Betondeckung<br />
Wenn infolge der Zugspannungen aus Spannkrafteinleitung Längsrisse auftreten (Sprengrissbildung),<br />
wird die Verbundfestigkeit der Spannbewehrung deutlich herabgesetzt. Die Radialdruckspannungen<br />
aus der Querdehnung der Litze und deren günstige Wirkung auf den reibungsabhängigen<br />
Verbundanteil (Hoyereffekt) nehmen durch den geringeren Umschnürungseffekt des<br />
gerissenen Betons erheblich ab, was zu einer unkontrollierten Verlängerung der Übertragungslänge<br />
der Vorspannkraft führt. Dies vermindert die Zugkraftdeckung im Bauteil und kann somit ein<br />
frühzeitiges Verankerungsversagen zur Folge haben (Abschnitt 4). Die Sprengrissbildung lässt<br />
sich im Allgemeinen durch eine ausreichend große Betondeckung verhindern. Im Fall einer nicht<br />
ausreichenden Betondeckung ist auch bei der Anordnung von Bügel- oder Wendelbewehrung zur<br />
Beschränkung der Rissbildung von einer Vergrößerung der Übertragungslänge auszugehen. Zur<br />
Sicherstellung der Verbundverankerung sind daher Mindestmaße der Betondeckung für eine<br />
Spannkrafteinleitung ohne Sprengrissbildung erforderlich. Dabei hängt die geforderte Mindestbetondeckung<br />
vom lichten Abstand der Spannstähle und vom Typ der Spannbewehrung<br />
(Litzen/gerippte Drähte) ab.<br />
Die Mindestmaße der Betondeckung wurden an Rechteckquerschnitten (Spannkrafteinleitungskörper)<br />
mit jeweils zwei bzw. vier (zwei Lagen) 0,5“-Litzen ermittelt [4]. Es wurden drei Betonfestigkeitsklassen<br />
und unterschiedliche Betondeckungen der Litzen untersucht. In einem<br />
Betonalter von 24 Stunden wurde die nach DIN 1045-1 zulässige Vorspannkraft von 126 kN je<br />
0,5“-Litze langsam auf die Querschnitte übertragen. Bild 6 stellt die ohne Rissbildung eingeleiteten<br />
Spannkräfte in Abhängigkeit der auf den Litzendurchmesser bezogenen Betondeckung c/∅ dar.<br />
Die Säulen mit kleineren eingeleiteten Vorspannkräften als 126 kN kennzeichnen die jeweilige<br />
Laststufe einer vorzeitigen Sprengrissbildung. Es wird deutlich, dass eine Betondeckung von 2,0 ∅<br />
nicht ausreicht, um die zulässige Vorspannkraft nach DIN 1045-1 für 0,5“-Litzen sicher rissfrei<br />
einzuleiten.<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Verbundspannung<br />
[N/mm²]<br />
4