cd - DAfStB
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Beitrag zum Abschnitt 11.2<br />
190<br />
Zum Nachweis der Rissbreitenbeschränkung gemäß DIN 1045-1<br />
1 Grundlagen für die Ermittlung der Rissbreite<br />
1.1 Rechenwert der Rissbreite<br />
M. Curbach, N. Tue, L. Eckfeldt, K. Speck<br />
Für die Beurteilung der Gebrauchstauglichkeit eines Betonbauteils ist der Riss mit maximaler Breite von<br />
größerer Bedeutung als die mittlere Breite aller Risse. Gemäß diesem Gedanken wird in der neuen<br />
DIN 1045-1 der Rechenwert der Rissbreite wk der maximalen Rissbreite wmax gleichgesetzt. In diesem Zusammenhang<br />
soll jedoch erwähnt werden, dass die rechnerisch ermittelte maximale Rissbreite wk von zahlreichen<br />
streuenden Faktoren abhängt und deshalb wiederum nur einen charakteristischen Wert möglicher<br />
maximaler Rissbreiten darstellt. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass Risse mit größeren Breiten als die<br />
rechnerische Rissbreite wk nicht völlig ausgeschlossen werden können.<br />
Zum anderen ist die Breite eines Risses nicht über seine gesamte Tiefe konstant. Die nach DIN 1045-1<br />
berechneten Rissbreiten stellen einen Mittelwert über den Wirkungsbereich der Bewehrung dar. Bei dünnen,<br />
biegebeanspruchten Bauteilen und maximaler Ausnutzung des Rotationsvermögens weisen die Risse eine<br />
eher keilförmige Gestalt auf. Gleiches gilt auch für Risse aus überwiegender Zwangseinwirkung an der<br />
Oberfläche eines Bauwerkes, besonders für weniger fein verteilte Einzelrisse. In Verbindung mit großen<br />
Betondeckungen kann das dazu führen, dass die an der Oberfläche sichtbaren Rissbreiten größer sind als<br />
der berechnete, über die Rissoberfläche gemittelte Wert (Bild 1). Ebenso kann jedoch daraus abgeleitet<br />
werden, dass um die gleiche Relation der Zunahme der Rissbreite zur Oberfläche hin eine Abnahme der<br />
korrosionsgefährdeten Stahloberfläche erfolgt. Mit ausreichender Zuverlässigkeit kann also auch für diesen<br />
Fall davon ausgegangen werden, dass die Dauerhaftigkeit des Bauwerks sichergestellt ist.<br />
wk<br />
Bild 1 – Definition des Rechenwertes der Rissbreite wk<br />
Bei einer gegebenen Stahlspannung ist die Rissbreite etwa proportional mit dem Rissabstand. Hiernach kann<br />
die maximale Rissbreite in einem Betonbauteil entsprechend Gl. (1) ermittelt werden.<br />
w = s ⋅ ( ε − ε )<br />
(1)<br />
mit<br />
max r,<br />
max sm cm<br />
sr,max maximaler Rissabstand<br />
εsm,εcm, mittlere Stahl- bzw. Betondehnung<br />
Entsprechend [1] soll bei der Ermittlung der Rissbreite zwischen Einzelriss und angeschlossener Rissbildung<br />
unterschieden werden, da die Randbedingungen der beiden Risszustände unterschiedlich sind (Bild 2).<br />
wk