Chronik Abteilung Handball ESV Dresden
von 1945 bis 1989
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Eine deutsch, deutsche Geschichte<br />
Im April 1959 machten sich die <strong>Handball</strong>er der TSG Esslingen auf, um im<br />
Rahmen des innerdeutschen Sportverkehr mit der Bahn in die ostdeutsche<br />
Stadt <strong>Dresden</strong> zu fahren.<br />
Man ahnte damals noch nicht, dass dieser Besuch der Beginn einer langen<br />
Freundschaft zwischen der BSG Lok <strong>Dresden</strong> und der TSG Esslingen wurde<br />
Bei der Unterbringung in Privatquartieren lernten sich die Sportler aus beiden<br />
Teilen Deutschlands kennen , zwei Feldhandballspiele gegen LOK <strong>Dresden</strong> und<br />
gegen die in der zweithöchsten DDR-Liga spielenden Traktor Lommatzsch<br />
brachten zu den gesellschaftlichen und kulturelle Höhepunkt auch sportlichen Erfolg .<br />
Beide Spiele gewannen wir, wobei das Spiel in Lommatzsch vor 600 Zuschauer<br />
allen Teilnehmern noch in bester Erinnerung ist. ~<br />
Diese Fahrt hat uns unvergessliche Eindrücke vermittelt und zur Knüpfung<br />
freundschaftlicher Bande verholfen. Unsere Hoffnung bleibt nach wie vor, dass<br />
wir von unseren Freunden aus dem Sachsenland nicht mehr durch politische<br />
Grenzen getrennt werden, denn ein Sportler kennt solche Grenzen nicht,<br />
schrieb Rolf Karle damals in der Vereinszeitung "Tribüne".<br />
Noch im Oktober des selbem Jahres besuchten uns die <strong>Dresden</strong>er Freunde in<br />
Esslingen. Dies konnte wie im ersten Treffen nur durch Genehmigung des<br />
Deutschen Sportbundes durchgeführt werden.<br />
Finanzielle Forderung war damals eine Vereinbarung mit dem Deutschen<br />
Turn- und Sportbund der DDR. Dort war auch ein vorgeschriebenes Tagegeld<br />
von 25 DM festgeschrieben. Ansonst mussten bis zur Genehmigung einige<br />
formale Hürden wie Antragsverfahren,<br />
Bewilligungsverfahren, Verwendungsnachweis erfüllt werden.<br />
Es war ein erfolgreiches Treffen, man kannte sich ja bereits. Gastgeber und<br />
Verein versuchten erfolgreich den Gästen einen freundschaftlichen und auch<br />
kulturellen Aufenthalt zu bieten. Beim Großfeld <strong>Handball</strong>spiel<br />
auf dem Waldheim gewannen diesmal die Gäste aus <strong>Dresden</strong>.<br />
Der Höhepunkt war dann am letzten Abend im vollbesetzten Waldheimsaal dort<br />
entwickelte sich jene Atmosphäre, wie sie bei den <strong>Handball</strong>er für das Gelingen<br />
I<br />
eines Festes charakteristisch ist.<br />
Am anderen Morgen trafen sich Gäste und Gastgeber auf dem Esslinger Bahnhof<br />
und die geschlossenen Freundschaften wurden nochmals mit einem Händedruck<br />
und einem herzlichen Wiedersehenswunsch bekräftigt.<br />
Der Bau der Mauer und Schließung der Grenzen machten diesen Wunsch<br />
aber zunichte. ,-<br />
Durch den Mauerbau 1961 wurde jeglicher Sportverkehr zwischen dem<br />
Deutschen Sportbund und dem Turn und Sportbund der DDR eingestellt.<br />
Harry Hofmann, der im Herbst 1960, bevor die Grenze geschlossen, wurde,<br />
über Berlin in die BRD flüchtete, erinnert sich an die schöne Zeit in Esslingen<br />
und schloss sich der TSG Esslingen an.<br />
Lange Jahre vergingen, bis Harry wieder seine Mutter und Schwester<br />
in der DDR besuchen durfte, Bei diesen, Besuchen traf er auch seine<br />
Freunde Horst und Honky (Klaus) und so waren wir in Esslingen immer auf<br />
dem neusten Stand, was in <strong>Dresden</strong> so alles geschah. Im Januar 1989 bei Harrys 50zigsten<br />
Geburtstag war die Überraschung perfekt, es kündigte sich Besuch aus <strong>Dresden</strong> an, seine<br />
Schwester Martina und sein Freund Horst hatten Besuchserlaubnis bekommen und durften<br />
für 10 Tage in die BRD nach Esslingen reisen. An diesem feucht, fröhlichen Abend<br />
versprach Horst, dass er alles versuchen wird, dass wir uns bald in <strong>Dresden</strong> treffen werden.<br />
Durch den Fall der Mauer im Herbst 1989 und der darauffolgenden Reisefreiheit<br />
kamen wir den Dresdner zuvor und so fand das erste Treffen nach 30 Jahren am<br />
24.Mai 1990 in Esslingen statt.<br />
Das war der Beginn einer langen Freundschaft<br />
Werner Pirner, Esslingen