Schulkonflikte - demokratisches sachsen
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4. „Endlich Luft zum Atmen haben“ 4. „Endlich Luft zum Atmen haben“<br />
Wie soll mit randalierenden und unverschämten Schülern umgegangen<br />
werden?<br />
Die Szene zeigte zunächst vorrangig das laute und aggressive Verhalten<br />
der meisten Schüler. Mehrere Lehrerinnen fanden den Mut, in<br />
die Szene einzusteigen und neue Verhaltensweisen zu erproben. Im<br />
Forum:Theater wird nicht über die Szene nachgedacht und gesprochen<br />
– dies kann und muss im Anschluss geschehen –, sondern konkrete<br />
praktische Handlungs- und Lösungsmuster werden entwickelt<br />
und erlernt. Diese können wie folgt aussehen:<br />
• Status senken, scheinbare Kumpelhaftigkeit plus Ironie<br />
• die Zügel trotzdem in der Hand behalten<br />
• Herrsche und teile!<br />
• zum „guten“ Teil der Klasse gehen<br />
• Regeln einführen, z. B.: „Wir reden uns ordentlich an, sagen<br />
nicht: Du schwule Sau!“<br />
• Sitzordnung verändern<br />
• die Schüler nicht gegen die eigene Person aufbringen<br />
• möglichst nicht laut werden<br />
• Beziehung der Schüler untereinander aufbauen<br />
• gutes Verhalten loben – schlechtes Verhalten erschweren<br />
An dieser Stelle arbeiteten wir an der Fortsetzung der Szenen um Moritz.<br />
Geprobt wurde das Gespräch Lehrer – Moritz nach dem Unterricht.<br />
Wieder experimentieren mehrere Lehrerinnen mit unterschiedlichen<br />
Möglichkeiten. Es zeigte sich dabei, dass die Person des Lehrers<br />
große Verantwortung zu tragen hat:<br />
• Es besteht die Gefahr, dass der Lehrer die eigenen Grenzen<br />
nicht kennt.<br />
• Wie viel kann man sich selbst zumuten?<br />
• Man darf sich selbst nicht überfordern!<br />
• Es können Bedürfnisse und Erwartungen bei einzelnen Schülern<br />
geweckt werden, die der Lehrer gar nicht befriedigen kann.<br />
3.3 Gesprächskreis<br />
Die Reflexion im Gesprächskreis zeigte, dass die Mobbing-Geschichte<br />
um Moritz äußerst komplex ist. Es gibt fünf Beteiligte:<br />
Justiz/Polizei – Jugendamt – Schule – Familie – Moritz<br />
Wer informiert wen? Wer organisiert den Kontakt? Wer moderiert den<br />
Prozess? Es wurde deutlich, dass bestimmte Beteiligte hier komplett<br />
ausfielen. Es fand unter den Beteiligten kein Informationsfluss statt.<br />
Moritz war im Moment zu Hause, die Schule hatte ihn vorläufig beurlaubt,<br />
aber was anschließend mit ihm passieren sollte, konnte keiner<br />
sagen.<br />
Nach zwei Tagen intensiven Eintauchens in die Problematik suchten<br />
wir einen gemeinsamen Abschluss der Moritz-Szene. Negative Energien<br />
sind nur begrenzt zu<br />
ertragen – ein Faktum, an<br />
das sich der Schulalltag<br />
leider nicht zu halten vermag.<br />
Einmal mehr wurde<br />
spürbar, welche Anforderungen<br />
an den Beruf des<br />
Lehrers gestellt werden.<br />
3.4 Neue Themensuche/Gesprächskreis<br />
Die Lehrerinnen machten Vorschläge für den letzten gemeinsamen<br />
Tag:<br />
• ein ADS-kranker Schüler in der Klasse, bei der Klassenfahrt<br />
wurden seine Medikamente vergessen<br />
• Risiken beim Schulausflug: Die Lehrerin macht der Schulleite-<br />
rin Vorwürfe, dass sie nicht ausreichend informiert wurde. Hin-<br />
terher findet kein klärendes Gespräch statt.<br />
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