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Schulkonflikte - demokratisches sachsen

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9. Glossar/Übungsbeispiele 9. Glossar/Übungsbeispiele<br />

in Unterdrücker und Unterdrückter (Protagonist/Antagonist) – wie<br />

es in vielen autoritären bzw. diktatorischen Systemen noch möglich<br />

ist – problematisch geworden. Das einzelne Individuum trägt immer<br />

auch Täter-/Opferanteile bzw. sowohl Anteile des Unterdrückers als<br />

auch des Unterdrückten in sich. Die introspektiven Anteile spielen<br />

eine große Rolle bei Konflikten und ihrer Bewältigung. Sie sind dem<br />

Spieler meistens unbekannt. In den Spielszenen können sie von den<br />

Zuschauern wahrgenommen werden. Diese Wahrnehmungen werden<br />

durch neue Spielfiguren, die die bisherigen Konfliktszenen ergänzen,<br />

ausgedrückt und in speziellen Methoden weiterentwickelt, z. B.:<br />

1. Regenbogen der Wünsche<br />

2. Polizist im Kopf<br />

3. Das Analytische Bild<br />

4. Rashomon<br />

Diese Methoden sind zum großen Teil dem Psychodrama und der Pädagogik<br />

von Boals Freund Paulo Freire entlehnt und von Boal weiterentwickelt<br />

worden. Sie verlangen ein komplexes Wissen und eine<br />

große Menschenerfahrung, denn sie betreten häufig den Bereich der<br />

Therapie, d. h. den Seelenbereich des einzelnen Menschen.<br />

JOKER – SPIELLEITER<br />

Boal nennt den Spielleiter Joker. Der Joker hat die Aufgabe, für eine<br />

bestimmte Gruppe und ihr gewähltes Problem gemeinsam mit den<br />

Spielern eine adäquate Darstellungsform zu entwickeln. Er stellt an<br />

jedem konkreten Beispiel exemplarisch das Wesen der Methode, ihre<br />

Regeln und Ausdrucksmittel heraus. Der Joker vermittelt zwischen<br />

den Zuschauern und den Spielern.<br />

Über welches Basiswissen und über welche Fähigkeiten sollte der<br />

Joker verfügen?<br />

• Klarheit der Methode: Der Joker bewegt sich im Zwischenbe-<br />

reich von künstlerisch-theatralischer und pädagogisch-psycho-<br />

logischer Arbeit. Er muss für die Abgrenzung und die Verbin-<br />

dung der Bereiche sensibilisiert sein.<br />

• Erfahrungen als Spielleiter/Spielpädagoge: Der Joker ist Grup-<br />

penleiter. Er organisiert die Form der Begegnung zwischen den<br />

Spielern. Damit beeinflusst er den Prozess der Gruppenbil-<br />

dung. Seine Kenntnisse zu Gruppenprozessen und seine Erfah-<br />

rungen mit Gruppen sind unerlässlich.<br />

• Persönlichkeit, ästhetisches Verständnis: Der Joker transpor-<br />

tiert Inhalte, die er mit den Spielern auswählt, spielbar macht<br />

und für die er neue Handlungsmuster entwirft. Das setzt vor-<br />

aus, dass er verantwortlich handelt, demokratische Mitbestim-<br />

mung seitens der Spieler und später der Zuschauer unbedingt<br />

zulässt und dass er ein Gespür für die Wirksamkeit von Szenen<br />

entwickelt.<br />

PARTNERÜBUNGEN<br />

An die Übung in der großen Gruppe schließen sich häufig Partnerübungen<br />

an. Sie haben das Ziel, Vertrauen, Rücksichtnahme, Kontakt,<br />

Wahrnehmung, Verantwortung und Freude zu vermitteln und schulen<br />

so das Miteinander. Wichtig ist häufig, dass die Übungen einen spielerischen<br />

Charakter haben.<br />

PROBENTECHNIKEN<br />

Die Zuschauer sagen, was sie auf der Bühne gesehen haben. Daraus<br />

ergeben sich Fragen zu den Szenen, die mithilfe von Probetechniken<br />

geklärt werden können.<br />

Der Spielleiter bietet folgende Techniken an (wiederum original nach<br />

BOAL):<br />

• stummes Spielen<br />

• spielen in doppeltem Tempo<br />

• innerer Monolog<br />

• spielen in Zeitlupe<br />

• Fragen des Publikums innerhalb der Rolle beantworten u.a.<br />

Die Gruppen haben Zeit, die Verbesserungsvorschläge umzusetzen<br />

(siehe dazu auch Kapitel 7: Wie wirkt Forum:theater?).<br />

SOZIOGRAMM<br />

Einer der Teilnehmer gruppiert die anderen Teilnehmer um sich herum,<br />

die räumliche Distanz entspricht dabei der jeweils dargestellten<br />

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