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Schulkonflikte - demokratisches sachsen

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4. „Endlich Luft zum Atmen haben“ 4. „Endlich Luft zum Atmen haben“<br />

Der vierte Tag<br />

Nach der Konzentration und der Ernsthaftigkeit der vergangenen Tage<br />

war es wichtig, diesen Tag spielerisch und leicht zu beginnen.<br />

4.1 Spielerische Erwärmung<br />

• Spiegelspiel, Fechten, Körper an Körper<br />

• Spiele: Anschleichen, Dompteur, mehrere Mörderspiele<br />

• vier Personen stehen sich gegenüber, eine sagt Eigenschafts-<br />

wörter, die gegenüberliegende Reihe muss sie sofort umset-<br />

zen<br />

• im Tigerwald passiert etwas (alte Frau, Tiger, Samurai)<br />

• zwei Gruppen machen Schattenboxen<br />

4.2 Gruppenarbeit<br />

Zwei Gruppen arbeiten an einer Szene.<br />

• förderverbindender Unterricht, eine Lehrerin ist sehr aktiv, sie<br />

macht Vorschläge, organisiert, hat Ideen, die anderen blockie-<br />

ren<br />

Die Szene wird einstudiert und dann präsentiert. Mit der Methode<br />

des Forum:Theaters gibt es mehrere Lösungsvorschläge.<br />

4.3 Forumtheater mit einem Text – Gruppenarbeit<br />

Ich gab jeder Gruppe einen Zeitungsartikel über eine extrem gewalttätige<br />

Schülerszene: Auf einer Klassenfahrt zünden Schüler nachts im<br />

Schlafsaal einen Mitschüler an und filmen die Szene mit ihren Handys.<br />

Der Artikel thematisiert unterschiedliche Haltungen der am Prozess<br />

Beteiligten: Opferverhalten, Verhalten der Klasse am nächsten<br />

Morgen im Speisesaal, Lehrerverhalten, Verhalten der Schulleitung,<br />

Elternverhalten. Ich stellte dazu folgende Aufgabe: Die beiden Gruppen<br />

sollten den Text szenisch umsetzen. Dazu setzte ich einen klaren<br />

Rahmen, der für Theaterarbeit generell sehr wichtig ist:<br />

• Bitte nicht mehr als drei Szenen gestalten<br />

• klare Bilder – an der Standbildarbeit orientieren<br />

• kurze, knappe Dialoge<br />

• bitte so umsetzen, als arbeiteten Sie mit und für Ihre Klasse<br />

Die Arbeitsphasen im Einzelnen:<br />

• Einstudieren der Szenen in den kleinen Gruppen<br />

• Präsentieren der Szenen vor den anderen Teilnehmern<br />

Wir achteten diesmal zunächst auf den theatralischen Aufbau der<br />

Szenen (Schulung der theatralen Kompetenz)<br />

• Deutlichkeit der Szene<br />

• Deutlichkeit des Konflikts, d. h. der Spielerhaltung<br />

• Raumnutzung<br />

• Konzentration auf das Wesentliche mittels Kombination von<br />

Standbild und Spielszene (Prinzip: Verlangsamung)<br />

• Sprachliche Verdichtung<br />

• Steigerung/Dramaturgie<br />

Jetzt schließt sich die Forum:Theater-Phase an, die Szene wird verändert:<br />

Es gibt mehrere Lösungsvorschläge, in Anbetracht der Zeit<br />

werden sie diesmal diskursiv eingebracht.<br />

4.4 Abschlussgespräch<br />

Die Teilnehmerinnen beschrieben die positive und arbeitsintensive<br />

Grundstimmung aller Beteiligten über den gesamten Zeitraum der<br />

vier Tage. Sie fühlten sich<br />

bereichert und bestärkt<br />

und nahmen Konkretes<br />

und Handhabbares mit in<br />

ihren Alltag. Das Wichtigste<br />

war: Sie glaubten, die<br />

Methode anwenden zu<br />

können. Die Teilnehmerinnen<br />

gewannen einen individuellen<br />

Blick auf die eigenen Handlungsweisen,<br />

gerade auch dadurch, dass die Kolleginnen „ihre“<br />

Szenen spielten und veränderten. Die Vorgehensweise<br />

der „kleinen Schritte“ war sehr wichtig, denn dadurch wurde<br />

der logische Nachvollzug möglich. Positiv hervorgehoben wurde außerdem<br />

das sensible und individuelle Eingehen des Werkstattleiters<br />

auf die Problematik der Lehrer und den Lernort Schule.<br />

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