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Klinische, laborchemische und molekulargenetische Befunde bei ...

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mit 46,XY Karyotyp mit bildgebenden Verfahren keine Müller-Strukturen nachweisbar sind,<br />

normale bis hohe Werte für AHM <strong>und</strong> Inhibin B vorliegen (<strong>bei</strong> Patienten mit<br />

Gonadendysgenesien meist vermindert oder nicht nachweisbar) <strong>und</strong> die endokrine Evaluation<br />

normale Parameter ergeben hat. Dazu werden basale Gonadotropine <strong>und</strong> Androgene bestimmt<br />

<strong>und</strong> ein hCG Test durchgeführt. Bei deutlichem Anstieg von Testosteron nach hCG-<br />

Applikation <strong>und</strong> einem Testosteron/Dihydrotestosteron-Quotienten über 16 ist an einen 5α-<br />

Reduktase-Mangel zu denken, ein unzureichender Anstieg <strong>und</strong> ein<br />

Androstendion/Testosteron-Quotient über 1 sind richtungsweisend für einen 17β-<br />

Hydroxysteroid-Dehydrogenase-Mangel (Hiort 2000 d). Liefern all diese Untersuchungen<br />

normale Parameter, sollten ein SHBG-Test, evtl. eine biochemische Charakterisierung der<br />

Androgenbindung in Genitalhautfibroblasten (aufgr<strong>und</strong> der Invasivität nur, wenn <strong>bei</strong> einer<br />

Korrekturoperation eine Zellkultur angelegt werden kann) <strong>und</strong> eine <strong>molekulargenetische</strong><br />

Analyse des Androgenrezeptorgens erfolgen (Sinnecker et al. 1989 <strong>und</strong> 1997). Bei Vorliegen<br />

einer Mosaikmutation kann die Genanalyse normal ausfallen, da der Patient neben<br />

Zellpopulationen, die das mutierte Gen enthalten auch solche aufweist, die intakt sind. Auch<br />

der SHBG – Test kann <strong>bei</strong> Mosaikmutationen normal ausfallen.<br />

Coutant et al. wiesen <strong>bei</strong> einem Patienten, der die Bef<strong>und</strong>konstellation eines PAIS ohne<br />

nachweisbare Veränderung im Androgenrezeptorgen aufwies, eine heterozygote Mutation im<br />

SF-1 Gen nach. Ob eine solche Mutation als Ursache eines PAIS in Frage kommt, sollte<br />

geprüft werden, indem <strong>bei</strong> PAIS-Patienten, die keine Mutation im Androgenrezeptorgen<br />

zeigen, auch das SF-1 Gen molekulargenetisch untersucht wird (Coutant et al. 2007).<br />

Die vorliegende Studie befasst sich mit 37 männlich aufwachsenden Patienten, <strong>bei</strong> denen eine<br />

Mutation im Androgenrezeptorgen nachgewiesen wurde, die Diagnose des PAIS also<br />

molekulargenetisch gesichert ist.<br />

Das bessere Verständnis dieser Erkrankung ist deshalb von so großer Bedeutung, weil nur so<br />

die Behandlung <strong>und</strong> Betreuung im Sinne einer Evidenz basierten Medizin optimiert werden<br />

können. Bisher existieren, wie <strong>bei</strong> den meisten seltenen Erkrankungen, keine einheitlichen<br />

Empfehlungen zur Behandlung eines PAIS.<br />

Die Entscheidung darüber, in welchem Geschlecht ein XY-Neugeborenes mit intersexuellem<br />

Genitale <strong>und</strong> nachgewiesener Androgenrezeptormutation aufwachsen soll, ist für alle<br />

Beteiligten nach wie vor extrem schwierig, besonders wenn man in Betracht zieht, dass 25 %<br />

der Patienten, die mit PAIS, Androgensynthesedefekten oder inkompletter

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