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Nr. 10 (II-2015) - Osnabrücker Wissen

Nr. 10 (II-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Bilder © Stadt- und Kreisarchäologie<br />

schwach ausgeprägten umlaufenden Erdwall<br />

erkennbar. Sie wurde zwischen 2000<br />

und 2006 intensiv archäologisch<br />

erforscht und gilt als bedeutender<br />

Meilenstein<br />

der Keltenforschung<br />

in Deutschland.<br />

Die bekannteste<br />

Form der Gestaltung<br />

von Kultorten<br />

entwickelte<br />

sich im Zuge der<br />

Christianisierung<br />

ab dem 8. Jahrhundert<br />

n. Chr. An möglichst erhöht<br />

liegenden, aber leicht zugänglichen Orten<br />

entstanden Kirchen, die mit ihrem Turm<br />

ein markantes Orientierungszeichen in der<br />

Landschaft und mit der Glocke ein neuartiges,<br />

weitreichendes Kommunikationsmittel<br />

brachte. Der mit der Christianisierung eingeleitete<br />

religiöse Wandel führte zu einem<br />

deutlichen Rückgang der kultischen Funktion<br />

von Naturphänomenen. Trotzdem<br />

blieben sie wichtig. Zahlreiche christliche<br />

Symbole und Legenden künden bis<br />

heute von einer Respektierung ursprünglicher<br />

Elemente aus den Naturreligionen.<br />

Brauchen wir auch heute Kultplätze?<br />

Menschen, die ihren Lebensstil ausschließlich<br />

nach den praktischen Erfordernissen<br />

des Alltags ausrichten, dürfte es eigentlich<br />

kaum stören, wenn die Möglichkeit des<br />

Erlebens von ungestörter Natur immer<br />

mehr schwindet, außer bei gesundheitsschädlichen<br />

oder existenzbedrohenden<br />

Auswirkungen. Aber auch sie messen bei<br />

der Auswahl ihrer Wochenendaktivitäten<br />

oder ihrer Urlaubsgebiete dem Faktor Natur<br />

nach wie vor eine hohe Bedeutung für<br />

ihr Wohlempfinden zu. Es müssen heute<br />

zwar nicht gleich „Magische Orte“ im<br />

Sinne frühgeschichtlicher Kultplätze sein,<br />

doch wir fühlen uns zu einer landschaftlichen<br />

Idealform hingezogen, die<br />

die ursprüngliche Beziehung<br />

zwischen Mensch und Natur<br />

vergegenwärtigt und erlebbar<br />

macht. Dort, wo die<br />

Natur selbst diesem Idealbild<br />

nicht mehr entspricht,<br />

wurde mit künstlichen Gestaltungsmaßnahmen<br />

nachgeholfen,<br />

wie z. B. im Bereich<br />

der Gartengestaltung und großräumig<br />

angelegten Landschaftsparks.<br />

Auch deren Attraktivität ist bis heute<br />

ungebrochen, wie die hohen Besucherzahlen<br />

bei Gartenfestivals und ähnlichen<br />

Veranstaltungen belegen.<br />

Was zeigt die virtuelle Ausstellung?<br />

Zu jedem Ort wurde eine mehrteilige Informationseinheit<br />

erstellt, die kostenfrei<br />

per App, bzw. im Internet unter www.magischeorte.eu.,<br />

abgerufen werden kann.<br />

Die Stadt- und Kreisarchäologie möchte<br />

damit nicht nur auf die Ergebnisse ihrer<br />

langjährigen Forschungsarbeit verweisen,<br />

sondern zugleich gemeinsam mit der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt einen aktiven<br />

Beitrag zum Kulturgüterschutz leisten.<br />

Zur Kennzeichnung der Orte wird dort ab<br />

dem 11. Juli <strong>2015</strong> jeweils eine weiße Pyramide<br />

stehen. Sie soll symbolisch auf das<br />

virtuelle Ausstellungsprojekt verweisen.<br />

Das Projekt „Magische Orte<br />

Entdecken“ ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />

des<br />

Archäologischen Arbeitskreises<br />

<strong>Osnabrücker</strong><br />

Land mit der<br />

Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Sparkassenstiftung und der<br />

Stadt und dem Landkreis Osnabrück. | BZ<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Die magischen Orte<br />

• Der Schölerberg in Osnabrück als<br />

epochenübergreifender archäologischer<br />

„Kultberg“<br />

• Der <strong>Osnabrücker</strong> Dom als historisches<br />

Zentrum des <strong>Osnabrücker</strong> Landes<br />

• Der Bereich Piesberg/ Tal im Hone<br />

mit legendären Kultstätten von der<br />

Jungsteinzeit bis zum 19. Jahrhundert<br />

• Die Wittekindsburg bei Wallenhorst-<br />

Rulle aus der Zeit der Sachsenkriege<br />

• Die Teufelssteine in Belm-Vehrte als<br />

markanter Ursprungsort von Sagen<br />

und Legenden<br />

• Die Schnippenburg bei Ostercappeln-<br />

Schwagstorf als zentraler keltischer<br />

Kultort<br />

• Der Steingräberweg in Ankum-<br />

Westerholte als ältester archäologischer<br />

Lehrpfad Niedersachsens<br />

• Der Wacholderhain in Merzen-Plaggenschale<br />

mit seinen 111 Grabhügeln<br />

• Die Kirchburg in Ankum<br />

als historisches Zentrum<br />

aus vorchristlicher Zeit<br />

3. Der Knieanbetungsstein im Tal im Hone:<br />

Sind die vier Vertiefungen tatsächlich Abdrücke<br />

von Personen, die sich hier früher zum<br />

Beten hingekniet haben?<br />

4. Nachbau eines Grabhügels im „Wacholderhain<br />

Plaggenschale“ - mit 111 noch erhaltenen<br />

Hügeln aus der jüngeren Bronzezeit/frühen<br />

Eisenzeit eines der größten Gräberfelder Nordwestdeutschlands.<br />

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