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Fotos: Niki Romczyk<br />
Und tatsächlich kannten die Jungs <strong>de</strong>n Krefel<strong>de</strong>r Jazzkeller.<br />
Ein dreiviertel Jahr später sind sie dann auf<br />
unserer kleinen Bühne zu Gast gewesen. Wir sind<br />
wirklich sehr bekannt.<br />
// Vielleicht möchte einer von euch <strong>de</strong>n Unterschied<br />
zwischen Jazzkeller und Jazzklub erklären? A.: Wir<br />
sind eine freie Kulturinitiative, die auch an an<strong>de</strong>ren<br />
Spielorten Konzerte veranstaltet. Nicht nur im Jazzkeller,<br />
obwohl das natürlich unsere Basis ist. Der Jazzkeller<br />
selbst organisiert jedoch auch sein eigenes Programm.<br />
Wir als Jazzklub sind durch die Kooperation<br />
mit zum Beispiel <strong>de</strong>r Burg Linn, <strong>de</strong>m Theater, <strong>de</strong>r<br />
Frie<strong>de</strong>nskirche o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Mediothek in <strong>de</strong>r glücklichen<br />
Position für das jeweilige Konzert die passendste<br />
Atmosphäre auszuwählen. Für <strong>de</strong>n Jazz in Krefeld<br />
sind hauptsächlich wir verantwortlich.<br />
// Und auch für <strong>de</strong>n Jazznachwuchs setzt ihr euch<br />
ein. Wie sieht das genau aus? A.: Der Altersdurchschnitt<br />
<strong>de</strong>s Jazzpublikums ist nicht nur in Krefeld, son<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>utschlandweit sehr hoch. Dabei ist <strong>de</strong>r Jazz<br />
nach wie vor höchst lebendig und vital. Viele junge<br />
Musiker kommen nach – allerdings stehen die dann<br />
meist auf <strong>de</strong>r Bühne, anstatt davor. M.: Das ist auch<br />
nur in Deutschland so. In Pariser Jazzklubs fin<strong>de</strong>t man<br />
fast ausschließlich junges Publikum. Es ist offenbar<br />
einfach in <strong>de</strong>n Köpfen drin, dass Jazz schwierig und<br />
etwas für alte Leute ist. A.: Jazz ist in <strong>de</strong>n Medien<br />
auch nicht präsent genug, um die Jugendlichen früh<br />
mit Jazz in Berührung zu bringen. In <strong>de</strong>r Regel pflegt<br />
man einen selbstverständlichen Umgang mit <strong>de</strong>m was<br />
man kennt. Das ist heute eher <strong>de</strong>r Mainstream. In<br />
<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn, in <strong>de</strong>nen auch die Jugend in die Jazzklubs<br />
geht, ist auch die staatliche För<strong>de</strong>rung eine<br />
an<strong>de</strong>re. Dort wer<strong>de</strong>n auch in <strong>de</strong>n Schulen Jazzkonzerte<br />
live vorgestellt. Etwas, das wir mit unserer Reihe<br />
„Jazzstun<strong>de</strong> - Konzerte für Schüler“ auch aufgenommen<br />
haben.<br />
// Vermutlich hat <strong>de</strong>r Jazz das alte Problem, mit <strong>de</strong>m<br />
sich Kultur immer wie<strong>de</strong>r konfrontiert sieht: Die Leute<br />
glauben, sie müssten erst Wissen erwerben, um sich<br />
dann überhaupt an einen Jazzabend heranzutrauen.<br />
Umgekehrt wäre es vielleicht einfacher? M.: Natürlich.<br />
Das ist einfacher! Ich behersche selbst keine Musik-<br />
„<strong>KR</strong>EFELD IST TATSÄCHLICH DIE<br />
KEIMZELLE DES JAZZ AM NIEDERRHEIN.“<br />
theorie und viele Konzerte kann ich intellektuell gar<br />
nicht nachvollziehen. Ganz an<strong>de</strong>rs als unser künstlerischer<br />
Direktor Andreas, <strong>de</strong>r selbst Musik macht. Für<br />
mich ist das Wichtigste, dass <strong>de</strong>r Funke überspringt<br />
und ein Gefühl entsteht. Wenn man danach etwas<br />
tiefer einsteigen möchte, kann man das auf einer<br />
gefühlsmäßigen Grundlage ohnehin besser. A.: Dafür<br />
bieten wir mittlerweile auch eine Vortragsreihe, die<br />
vom angesehenen Jazzbassisten und Musikpädagogen<br />
André Nendza <strong>unter</strong> <strong>de</strong>m Motto „Was Sie schon<br />
immer über Jazz wissen wollten, aber bisher nicht zu<br />
fragen wagten“ durchgeführt wird. Unser jährliches<br />
Seminar zur Harmonielehre <strong>de</strong>s Jazz wird auch immer<br />
gut angenommen. Die meisten unserer Fortbildungsveranstaltungen<br />
sind sowohl für Laien, als auch für<br />
bewan<strong>de</strong>rte Jazzliebhaber geeignet. M.: Ich glaube<br />
auch nicht daran, dass Jazz so verkopft ist, wie immer<br />
alle behaupten. Er ist vielmehr sehr lebendig und witzig.<br />
Das Spannen<strong>de</strong> am Jazz ist ja, dass immer etwas im<br />
Moment passiert. Vorausgesetzt man bleibt dabei und<br />
quatscht nicht nur an <strong>de</strong>r Theke. A.: Das kann man<br />
bestimmt so festhalten. Im Jazz wird viel improvisiert<br />
und vieles passiert überraschend. Da ist eine gewisse<br />
Offenheit und Konzentration nötig, damit beim Zuhörer<br />
ein Gefühl dazu entstehen kann. M.: Man muss<br />
eigentlich nichts wissen, son<strong>de</strong>rn sich einfach darauf<br />
einlassen.<br />
// Was empfehlt ihr also <strong>de</strong>n nun hoffentlich neugierig<br />
gewor<strong>de</strong>nen Lesern? M.: Man könnte zuerst <strong>de</strong>n Vortrag<br />
von André Nendza im Oktober hören, im November<br />
ins „Real Book“, die Bibel <strong>de</strong>s Jazz hineinhören,<br />
um dann Anfang Dezember pünktlich zur „Session for<br />
Beginners“ selbst zum Instrument zu greifen. Bis März<br />
sind dann alle bereit für Joshua Redman und das<br />
Trondheim Jazz Orchestra. A.: Als Einstig sind vielleicht<br />
„Hil<strong>de</strong>gard lernt fliegen“ gut geeignet. Vielleicht verlosen<br />
wir <strong>unter</strong> allen, die eine E-Mail <strong>unter</strong><br />
redaktion@kr-one.<strong>de</strong> sen<strong>de</strong>n, 3x2 Freikarten? F.: Das<br />
machen wir. Wir haben soviel Freu<strong>de</strong> an unserer<br />
Arbeit, die geben wir gerne weiter<br />
Vielen Dank für das Gespräch. //rp<br />
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