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Netzwerk Südbaden - Dezember 2015

Netzwerk Südbaden - Dezemberausgabe 2015

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Märkte<br />

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VDU TRIFFT ...<br />

Taifun Tofu – nicht nur für Vegetarier<br />

Die größte Überraschung hielt die Firma<br />

Taifun für ihre Gäste vom Verband<br />

deutscher Unternehmerinnen (VdU) an<br />

der Küchentheke parat. Tofu in unterschiedlichsten<br />

Geschmackssorten wurde<br />

dort zubereitet und bedeutete für die Geschäftsfrauen<br />

teilweise den ersten sinnlichen<br />

Kontakt mit dem eiweißreichen<br />

pflanzlichen Lebensmittel oder zumindest<br />

die erste Erfahrung, dass es unterschiedlichste<br />

Varianten davon gibt. Hergestellt<br />

werden sie im Gewerbegebiet Freiburg-<br />

Hochdorf, wo sich die Life Food GmbH/<br />

Taifun Tofuprodukte inzwischen mehrere<br />

Standorte gesichert hat. In ihrer Reihe<br />

„Einblick“ erhielten die VdU-Frauen auf<br />

kurzweilige Art eine Zusammenfassung der<br />

Firmengeschichte.<br />

Und die ist durchaus beeindruckend. Mitte<br />

der 80er Jahre gründete der mittlerweile<br />

59-jährige Wolfgang Heck zusammen mit<br />

Wolfgang Kempff die Life Food GmbH.<br />

Die Sojabohnen wurden zunächst in gemieteten<br />

Kellerräumen bearbeitet und die Tofu-Produkte<br />

in der damals neu eröffneten<br />

Markthalle verkauft. Inzwischen ist Taifun<br />

europäischer Marktführer in Sachen Bio-<br />

Tofu, hat 230 Mitarbeiter, eigene Sojabauern<br />

und produziert jede Woche 100 Tonnen<br />

Tofu, das zu rund 30 Produkten verarbeitet<br />

Wolfang Heck<br />

Der Verband deutscher Unternehmerinnen auf Stippvisite<br />

Jesus Bastante, Alfons Graf, Elisabeth Huber, Wolfgang Heck und Bastian Bifl (v.l.n.r.)<br />

wird. Mitgründer Heck ist seit Oktober<br />

nicht mehr Geschäftsführer, sondern Vorstand<br />

der Heck-Unternehmensstiftung,<br />

in die er alle Geschäftsanteile eingebracht<br />

hat. Im Stiftungszweck sind die pflanzliche<br />

Eiweißversorgung, die ökologische<br />

Erzeugung, die Förderung einer gerechten<br />

Verteilung der natürlichen Ressourcen und<br />

die Prinzipien der Gleichwertigkeit festgeschrieben.<br />

Neue Geschäftsführerin ist die<br />

langjährige Mitarbeiterin Elisabeth Huber,<br />

die das Unternehmen zusammen mit dem<br />

bisherigen Geschäftsführer Alfons Graf leitet<br />

– oder Elisabeth und Alfons, wie Heck<br />

sagen würde. „Duzen gehört bei uns zur<br />

Firmenkultur“, erklärt der Taifun-Gründer.<br />

Deswegen stellt er den Ansprechpartner für<br />

die Vertragsbauern und den Vertriebsleiter<br />

auch nur als Fabian und Jesús vor. Agraringenieur<br />

Fabian von Beesten berichtet, dass<br />

die Sojabohnen anfangs noch aus Amerika<br />

importiert wurden. In Deutschland, Frankreich<br />

und Österreich sei erst 1997 mit dem<br />

Sojaanbau begonnen worden. Inzwischen<br />

beziehe das Unternehmen die Bohnen „von<br />

100 Bauern, die wir alle persönlich kennen“.<br />

Viele von ihnen seien am Oberrheingraben<br />

zu Hause. Taifun engagiert sich<br />

auch in der Forschung und Züchtung, und<br />

hat vor drei Jahren das Landwirtschaftliche<br />

Zentrum für Sojaanbau und Entwicklung<br />

(LZS) gegründet. „Es werden zum Beispiel<br />

Bohnen entwickelt, die sich für das deutsche<br />

Klima besonders gut eignen“, sagt von<br />

Beesten. In einem vom Bund mitfinanzierten<br />

Forschungsprojekt soll der Sojaanbau<br />

in Deutschland vorangetrieben werden.<br />

Wir bibbern jedes Jahr, ob wir genügend<br />

Bohnen haben“, sagt Heck. Trotz Hitze<br />

und Trockenheit ist die Ernte in diesem<br />

Sommer offenbar ganz gut ausgefallen. Die<br />

Nachfrage nach Tofu ist ständig gestiegen,<br />

Taifun hat den Umsatz innerhalb von zehn<br />

Jahren verdreifacht. „Vor 30 Jahren waren<br />

Tofu, bio und vegan noch exotische Wörter“,<br />

weiß Vertriebsleiter Bastante. Inzwischen<br />

muss er nicht mehr so viel erklären<br />

und auch keine Überzeugungsarbeit leisten.<br />

Er schätzt die Zahl der Kunden, die<br />

sich wöchentlich ein Stück Tofu kaufen,<br />

auf 500.000. Ihnen sei der achtsame Umgang<br />

mit der Natur und das Tierwohl wichtig.<br />

„Aber wir können nicht nur ideologisch<br />

unterwegs sein, sondern müssen auch ein<br />

Produkt haben, das schmeckt“, sagt Bastante.<br />

Die Zahl der Vegetarier beziffert Heck auf<br />

acht bis neun Millionen in Deutschland,<br />

der Anteil an Veganern steige und auch<br />

die Zahl der Flexitarier, die nur ab und zu<br />

Fleisch essen. Die VdU-Frauen geben den<br />

Taifun-Produkten durchweg gute Noten<br />

und versprechen – nicht nur aus Höflichkeit<br />

–, sie künftig mal in den Speiseplan<br />

einzubauen. Bastante kennt das bereits<br />

von Verkostungen bei Lebensmittel-Messen:<br />

„Das ist oft ein Aha-Effekt, dass Tofu<br />

schmeckt.“<br />

Daniela Frahm<br />

Bobkas Business<br />

Employer Branding: Arbeitgeber-Stars im Mittelstand<br />

Stars sind beliebt und begehrt – auch bei den High Potentials der<br />

Arbeitswelt. Arbeitgeber werden dagegen immer austauschbarer.<br />

Die Attraktivität Ihres Unternehmens als Arbeitgeber hat maßgeblichen<br />

Einfluss auf seine Leistungs- und Innovationskraft. Das hat eine aktuelle<br />

Studie der Universität St. Gallen im Auftrag des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität<br />

eindrucksvoll bestätigt. Ihr Ziel als Personalverantwortlicher<br />

muss daher die „Adressbildung“, die Schaffung einer Marke sein.<br />

Employer Branding gilt bei Unternehmen zunehmend als Zauberformel<br />

im „War for Talents“. Ziel ist die Schaffung einer zugkräftigen Arbeitgebermarke.<br />

Der schon heute spürbare Mangel an Fachkräften und<br />

Hochqualifizierten lässt Mitarbeiter zu einem immer wertvolleren Teil<br />

des Wertschöpfungsprozesses werden. Ausgefallenes Recruiting und<br />

eine am Bedarf und dem Potenzial der einzelnen Mitarbeiter orientierte<br />

Personalentwicklung sind daher ebenso gefragt wie das Branding<br />

Ihres Unternehmens. Dabei gilt es, bei den relevanten Bezugsgruppen<br />

ein Vorstellungsbild von sich als Arbeitgeber zu etablieren, das sich klar<br />

von anderen Arbeitsgebern unterscheidet und von den eigenen Mitarbeitern<br />

als glaubwürdig empfunden wird. Das angestrebte Image muss<br />

gut überlegt sein. Schlüssel zum Erfolg ist die richtige Positionierung.<br />

Das gelingt vielen mittelständischen Arbeitgebern noch nicht – die<br />

Karrierewebsites und Stellenanzeigen wimmeln von austauschbaren<br />

Floskeln und sich ähnelnden Botschaften. Kommunikation birgt viele<br />

Fallstricke. Um bei Ihren Zielgruppen eine Punktlandung als Arbeitgeber<br />

zu erreichen, müssen Sie diese genau kennen. Sinnvoll ist eine pragmatische,<br />

operativ noch handelbare Segmentierung der Zielgruppen und<br />

die Ausdifferenzierung der zentralen Markenbotschaften nach Zielgruppen<br />

und anderen Kategorien, etwa Länder, Unternehmensbereiche oder<br />

Produktgruppen. So erarbeiten Sie eine Toolbox für die operative Kommunikation,<br />

die Ihr Leben als Personalverantwortlicher deutlich leichter<br />

macht. Hören Sie zudem hin, welche Themen Ihre Zielgruppen beschäftigen<br />

und integrieren Sie diese in Ihre Kommunikation. Kommunikation<br />

funktioniert immer dann am besten, wenn man nicht nur sendet, sondern<br />

Dialoge führt. Setzen Sie dabei auf eine Vielfalt von Kommunikationskanälen.<br />

Das Internet ist dabei Informationsmedium Nummer eins.<br />

Wer sich über eine Firma informieren will oder einen neuen Arbeitgeber<br />

sucht, schaut dort nach. Verkennen Sie nicht die Dimension des Themas<br />

Social Media. Die meisten glauben, es handele sich um einen weiteren<br />

Kanal im Marketing-Mix. Das ist zu kurz gedacht. Im Corporate Branding<br />

nutzen schon viele Unternehmen die Potenziale der neuen Medien.<br />

Im Employer Branding setzen die Personalabteilungen jedoch noch<br />

häufig auf die Spitze des Eisbergs: Sie zählen ihre Facebook-Fans und<br />

Twitter-Follower, trauen sich jedoch noch nicht in die digitalen Weiten<br />

des Social Webs hinaus, wo sie nicht mehr Gastgeber, sondern bei ihren<br />

Zielgruppen zu Gast sind. Doch da wäre am meisten Wertschöpfung<br />

zu erzielen. Binden Sie zudem Ihre Mitarbeiter in<br />

Ihre Markenbildung ein: Jeder Mitarbeiter ist ein<br />

glaubwürdigerer Kommunikator in eigener Sache<br />

als die beste PR-Abteilung. Viel Erfolg nun auf Ihrem<br />

Weg zum Arbeitgeber-Star!<br />

<br />

Tobias Bobka<br />

Unternehmensberater in Freiburg im Breisgau<br />

netzwerk südbaden<br />

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