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Netzwerk Südbaden - Dezember 2015

Netzwerk Südbaden - Dezemberausgabe 2015

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Menschen<br />

Menschen<br />

Dallmann erhält Wirtschaftsmedaille des Landes und hört auf<br />

Man solle aufhören, wenn es am schönsten<br />

ist. Was der Volksmund hier kundtut, gelingt<br />

jedoch den wenigsten. Einer dieser wenigen<br />

scheint der Freiburger Wirtschaftsförderer<br />

und Geschäftsführer der FWTM, Dr. Bernd<br />

Dallmann, zu sein. Nachdem Dallmann in der<br />

letzten Novemberwoche die Wirtschaftsmedaille<br />

des Landes Baden-Württemberg erhalten<br />

hat, bestätigte er gegenüber netzwerk<br />

südbaden, dass er seinen Vertrag, der zum<br />

30. November 2016 ausläuft, nicht verlängert<br />

hat. Er habe sich dafür entschieden nun aufzuhören,<br />

weil er noch einges vorhabe, sagte<br />

er gegenüber diesem Magazin. Tatsächlich<br />

ist es schwierig sich einen Mann wie Dallmann<br />

im Ruhestand vorzustellen. Einfacher<br />

fällt es da, sich den Mann, den man durchaus<br />

als Tausendsassa bezeichnen kann, an<br />

der Spitze irgendwelcher anderen Projekte<br />

zu sehen. Dallmann selbst denkt auch gar<br />

nicht an Ruhestand. „Ich habe sicher noch<br />

zehn Jahre, in denen ich beruflich tätig sein<br />

werde“, sagt er. Und er bestätigt, dass er<br />

weiterhin hier in der Region arbeiten und<br />

wirken will. „Klar werde ich hier bleiben, eine<br />

Küchenchef Oliver und Sous-Chef Christian<br />

Koch vom Gourmetrestaurant „s Herrehus“<br />

sind zum dritten Mal in Folge mit<br />

einem Stern im weltweit wichtigsten Gourmetführer<br />

„Guide Michelin“ ausgezeichnet<br />

worden. Das „s Herrehus“ ist eines von<br />

drei Freiburger Restaurants, die nun einen<br />

Michelin-Stern tragen: die „Zirbelstube“ im<br />

Colombi, sozusagen die „Altmeister“, und -<br />

<strong>2015</strong> neu dabei – die „Wolfshöhle“ in der<br />

Konviktstraße. <br />

<br />

Irgendwie ist das auch eine Leidensgeschichte.<br />

Der Badische Winzerkeller, 1954<br />

als Zentralgenossenschaft Badischer Winzergenossenschaften<br />

gegründet, versucht<br />

seit Jahren auch über personelle Neukonstruktionen<br />

im Vorstand an alte Erfolge anzuknüpfen.<br />

Einst in den 50er bis in die 70er-<br />

Jahre war Josef Frank, der erste Chef dieser<br />

größten Europäischen Genossenschaftskellerei,<br />

so etwas wie der König von Breisach.<br />

Die ZBW war erfolgreich, auch dank<br />

eines Massenweins namens Katzenstriegel,<br />

die badischen Winzer mochten auch die<br />

schiere Gigantomanie des Traubenvermarkters.<br />

Nach Franks Vorstellungen sollte die<br />

Dr. Bernd Dallmann<br />

Oliver Rausch<br />

schönere Region gibt es für mich nicht.“ Was<br />

genau Dallmann nach seiner FWTM Zeit machen<br />

wird, verät er nicht.<br />

Dass der Mann in den vergangenen drei<br />

Jahrzehnten durchaus einige Spuren in Freiburg<br />

und der Region hinterlassen hat, ist sicher<br />

unbestritten. Weil es für einen Nachruf<br />

aber deutlich zu früh ist, seien hier nur einige<br />

Stichworte genannt: Landesgartenschau,<br />

Konzerthaus, Messeneubau, Green City, ecetera<br />

pp. .<br />

Ein „lame duck“, eine lahme Ente zu sein,<br />

fürchtet Dallmann übrigens nicht. Zuviel liege<br />

in den nächsten Monaten an, sagt er. Tatsächlich<br />

scheint er Recht damit zu haben, die<br />

Dallmannsche To-Do-List liest sich jedenfalls<br />

gut gefüllt. Der Kopfbau am Messegelände –<br />

dort wird die FWTM künftig residieren – ist<br />

unter Dach und Fach, die Verträge hat Dallmann<br />

gerade unterschrieben, es ist für ihn<br />

„das wichtigste unter vielen anderen Projekten,<br />

die ich noch habe“, sagt er. Spatenstich<br />

soll im Sommer des nächsten Jahres sein.<br />

Außerdem treibt er gerade den Umzug des<br />

Gründerzentrums von der Wippertstraße in<br />

den Biotechpark voran, bringt ein neues Tourismuskonzept<br />

für Freiburg auf den Weg und<br />

auch das 30jährige Bestehen der FWTM und<br />

das 20ste Jahrestag der Konzerthauseröffnung<br />

stehen an. Langweilig wird es Bernd<br />

Dallmann also sicher nicht. <br />

Kapazität des Winzerkellers so ausgebaut<br />

werden, dass dieser den deutschen und internationalen<br />

Markt mit badischem Wein<br />

praktisch überfluten konnte. Die Winzer<br />

mussten den Wein lediglich noch abliefern,<br />

die ZBW würde zahlen. Das Modell funktionierte<br />

gut, aber der Markt wurde härter<br />

und enger. Wein aus aller Herren Länder<br />

drängte in den Markt, neue Vertriebsschienen<br />

kamen hinzu und 1982 starb Josef<br />

Frank mit seiner Familie bei einem Flugzeugabsturz.<br />

Es war auch eine Zäsur in der<br />

Geschichte des Winzerkellers. Der hatte<br />

längst außerhalb der Stadt auf einem riesigen<br />

Areal neu gebaut, eine gewaltige Kellerei<br />

und ein topmodernes Verwaltungsgebäude.<br />

Die Zeichen standen auf Größe, das<br />

ZBW-Management vermittelte dies auch<br />

zahlenmäßig. Ludwig Strub, schon ein Mitstreiter<br />

von Frank führte das Unternehmen<br />

fortan, aber mit der Ruhe und dem Ruhm<br />

der ZBW war es vorbei. Als Strub sich verabschiedete,<br />

stand fest, dass die Zentralgenossenschaft<br />

neue Wege gehen musste, um<br />

sich im Markt zu behaupten – einem Markt<br />

mit zwei Seiten. Einerseits die Weinkonsumenten,<br />

die den Breisacher Wein kaufen<br />

sollten, andererseits die Winzer, denen die<br />

Auszahlungspreise nicht reichten. Es wurden<br />

vielfältige Versuche gestartet, die große<br />

Genossenschaftskellerei auf Kurs zu halten.<br />

Eine Namensänderung in „Badischer<br />

Winzerkeller“ sollte die Größe vergessen<br />

machen, die man lange als besonders vorzeigbar<br />

empfunden hatte, der heimelige<br />

Begriff „Winzerkeller“ stand ja eher für<br />

Dr. Peter Schuster<br />

das Gegenteil. Und der Aufsichtsrat der<br />

Genossenschaft empfand es als besondere<br />

Herausforderung, eine Personalrochade<br />

nach der anderen im Vorstand vorzunehmen.<br />

Als letzter Alleinherrscher war Urban<br />

Lamprecht dann Chef des Winzerkellers,<br />

Weiterer Vorstand war Heinz Trogus sozusagen<br />

als jahrzehntelange Konstante des<br />

Kellereibetriebs. Nach Lamprechts Abgang<br />

installierte man zunächst ein Vorstandstrio,<br />

verkleinerte es dann wieder und trennte<br />

sich schließlich auch vom Vertriebsvorstand<br />

Walter Hilmert. Wieder wurde umbesetzt,<br />

Axel Hahn, zwar kein Weinmann, aber ein<br />

Manager mit Vertriebserfahrung in schwierigen<br />

Märkten. Er wurde Vorstandschef, in<br />

seiner Ägide trennte sich der Winzerkeller<br />

von allerlei Ballast unter anderem auch von<br />

dem „Hotel am Münster“, das mal ein Vorzeigehaus<br />

war. Hahn scheidet nun auf eigenen<br />

Wunsch aus, was wohl wirklich nicht<br />

nur eine freundliche Floskel ist, sondern<br />

offensichtlich stimmt. Nun führt der bisherige<br />

Kellervorstand Dr. Peter Schuster (60)<br />

den Winzerkeller als Vorstandschef. Er ist<br />

unbestritten ein Fachmann was die Weinbereitung<br />

betrifft, aber als Verkäufer muss<br />

er sich sicher noch bewähren. Und der<br />

Aufsichtsrat hat noch einen zweiten Vorstand<br />

bestellt, einen Ehrenamtlichen. Es<br />

ist Eckart Escher, ehemals Bürgermeister in<br />

Merdingen und bisher Aufsichtsratsvorsitzender.<br />

Er soll sich um interne Angelegenheiten<br />

kümmern. Vielleicht auch darum,<br />

den Winzern klarzumachen, dass der Markt<br />

die Preise bestimmt und die Wünsche der<br />

Traubenproduzenten da nachrangig rangieren.<br />

Es wird spannend bleiben beim Badischen<br />

Winzerkeller.<br />

Eckart Escher<br />

Der langjährige FWTM-Tourismusdirektor<br />

Wolfgang Schwehr geht zum Jahresende<br />

in den Ruhestand. Wolfgang Schwehr war<br />

seit 1977 beim Verkehrsamt der Stadt Freiburg,<br />

seit 1997 als Tourismusdirektor, Abteilungsleiter<br />

und Prokurist tätig. Mit dem<br />

Erreichen seines 63. Lebensjahres verlässt<br />

er die FWTM zum 31. <strong>Dezember</strong> diesen<br />

Jahres. Zum 1. Januar 2016 wird Franziska<br />

Pankow, derzeitige Leiterin Stabsstelle<br />

Geschäftsführung und Pressesprecherin der<br />

FWTM, neue Abteilungsleiterin Tourismus,<br />

Kongresse & Events. Unter der Leitung von<br />

Pankow stehen auch die Bereiche Kongressakquise<br />

und Kongressservice, Märkte<br />

und Events und das Location Office. Die<br />

gebürtige Freiburgerin hat nach einer Ausbildung<br />

zur Reiseverkehrskauffrau und einem<br />

VWL-Studium 2009 bei der FWTM<br />

zunächst den Bereich Wirtschaftsförderung,<br />

Dr. Franziska Pankow<br />

seit 2010 den Stab der Geschäftsführung,<br />

wo sie auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

der FWTM ver-antwortete, übernommen.<br />

Ebenfalls FWTM-Abteilungsleiterin wird<br />

zum 1. Januar 2016 Lonieta Dylus. Die von<br />

der Diplomsozialarbeiterin und Kauffrau<br />

für Tourismus & Freizeit geleitete Tourist-<br />

Information am Rathausplatz erhält damit<br />

den Status einer Abteilung innerhalb der<br />

FWTM.<br />

Zusammen mit der langjährigen FWTM-<br />

Marketingleiterin Sabine Weber-Loewe<br />

werden Franziska Pankow und Lonieta<br />

Dylus zukünftig den Freiburg-Tourismus<br />

vertreten. Mit diesem Leitungsteam reagiert<br />

die FWTM auf die zukünftigen Herausforderungen<br />

des Freiburg-Tourismus. FWTM-<br />

Geschäftsführer Bernd Dallmann: „Heute<br />

benötigen Reisedestinationen kreative und<br />

umsetzungsstarke Fachleute in Management,<br />

Organisation, Marketing und Veranstaltungswesen.“<br />

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

der FWTM wird zukünftig Annika<br />

Reinke im Stab der Geschäftsführung.<br />

Die Vollversammlung der Handwerkskammer<br />

Freiburg hat den Vorstand der<br />

Kammer komplettiert und die Geschäftsführung<br />

der Kammer gestärkt. Friedrich Sacherer<br />

ist nun neues Vorstandsmitglied. Das<br />

Gremium hat den Zentralheizungs- und<br />

Lüftungsbauermeister Sacherer mit großer<br />

Mehrheit (37 stimmberechtigte Vollversammlungsmitglieder<br />

anwesend – 34 Ja-<br />

Stimmen, 1 Nein-Stimme, 2 Enthaltungen)<br />

in den Vorstand der Kammer gewählt. Mit<br />

der Nachwahl des 51-Jährigen aus Vogtsburg-Oberrotweil<br />

ist das Gremium wieder<br />

komplett. Die Nachwahl war nötig geworden,<br />

weil sich Schneidermeisterin Cordula<br />

Lehrmann aus dem Vorstand zurückgezogen<br />

hatte. Zudem strukturierte die Vollversammlung<br />

die Geschäftsführung der Kammer<br />

neu. Mit großer Mehrheit wählte das<br />

Handwerksparlament Wolfram Seitz-Schüle<br />

zum Geschäftsführer des Geschäftsbereichs<br />

Handwerkspolitik / Wirtschaftspolitik und<br />

folgte damit der Empfehlung des Kammervorstandes.<br />

Seitz-Schüle ist damit gemäß<br />

dem „Freiburger Modell“ neben Rainer<br />

Botsch und Johannes Burger dritter gleichberechtigter<br />

Geschäftsführer. Die Kammer<br />

führte in diesem Zusammenhang eine Neuerung<br />

ein: Die Wahl zum Geschäftsführer<br />

ist befristet und an die Amtszeit des amtierenden<br />

Vorstands gebunden. <br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

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