12.12.2015 Aufrufe

Winter 2015/2016

Trade Talk Winter 2015/2016

Trade Talk Winter 2015/2016

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Faktor Demografischer Wandel<br />

Die Bevölkerungsstruktur wird sich in den<br />

kommenden Jahren spürbar verändern.<br />

Immer mehr Menschen werden älter. Dank<br />

medizinischer und technischer Errungenschaften<br />

sind sie auch gesünder. Aber was<br />

bedeutet dieser demografische Wandel für<br />

die Wohnwirtschaft? Im Jahre 2050 werden<br />

schätzungsweise doppelt so viele Menschen<br />

in Deutschland leben, die älter als 65<br />

sind im Vergleich zu den über 20-Jährigen.<br />

„Diese Zielgruppe hat in der Regel ein vernünftiges<br />

Einkommen, sie sind überdurchschnittlich<br />

konsumfreudig und haben oft<br />

hohe Ansprüche. Natürlich müssen wir uns<br />

auch mit entsprechenden Wohnprodukten,<br />

die wir dann anbieten, auf diese Zielgruppe<br />

einstellen“, sagt Andreas Gräf.<br />

Die Welten vermischen sich<br />

Wohnen und Arbeiten greifen immer mehr<br />

ineinander. Die Räumlichkeiten, in denen<br />

die Menschen seit vielen Jahrzehnten leben,<br />

werden die Erwartungen nicht mehr erfüllen<br />

können. Die Zukunft hat bereits begonnen.<br />

Durch die zahlreichen Möglichkeiten,<br />

von jeder Stelle dieser Welt internetfähig zu<br />

sein, verzahnen sich die Themen Arbeit<br />

und Wohnen noch enger. Das Modell der<br />

Wohnungen, die in Grundriss-Plänen entstanden<br />

sind, ist überholt. „Wohnungen im<br />

Jahr 2025 werden Raumzonen brauchen.<br />

Die klassische Raumaufteilung wird aufgebrochen<br />

werden“, so Gräf. Denn auch die<br />

Familienstrukturen haben sich verändert.<br />

Immer mehr Singles bevölkern die Großstädte.<br />

Ein großes, repräsentatives Wohnzimmer<br />

sei hier nicht mehr gefragt. Fernsehschauen<br />

findet schon heutzutage oft<br />

mittels Laptop statt.<br />

Ein Flur oder eine Diele, die bisher ausschließlich<br />

die Funktion hatte, den Zugang<br />

in die Räume zu ermöglichen, wirkt<br />

wie verschwendeter Raum. Für formart-<br />

Geschäftsführer Gräf könnte das eine praktische<br />

Lagerfläche oder ein toller Arbeitsplatz<br />

sein. „Wir müssen aufhören in<br />

raumbildenden Wänden zu denken, sondern<br />

überlegen, wie man so eine Wand ersetzen<br />

kann“, betont Gräf. Das Signal heißt<br />

Veränderung. Darauf werde die Wohnwirtschaft<br />

Rücksicht nehmen müssen, wenn sie<br />

nachhaltig und dauerhaft vermietungsund<br />

verkaufsfähige Produkte in den Markt<br />

stellen wolle, führt Gräf weiter aus.<br />

Hürden und Barrieren<br />

Bei jedem neuen Wohnprodukt muss sich<br />

die Bauwirtschaft natürlich an deutsche<br />

Gesetzmäßigkeiten halten. Und die Regel,<br />

in der sich die Wohnwirtschaft bewegt,<br />

ist die Baunutzungsverordnung (BauNVO).<br />

Sie stammt aus dem Jahr 1962, also aus einer<br />

Zeit, wo alles, was heute neu gedacht<br />

wird, sicherlich nicht galt. „Es ist kein<br />

Geheimnis, dass städtebauliche Leitmotive<br />

nicht immer kompatibel mit den Bedürfnissen<br />

und der Entwicklung der Bevölkerung<br />

sind. Hamburger Stadtteile wie <strong>Winter</strong>hude<br />

oder Harvestehude sind dreimal so<br />

intensiv bebaut worden, wie es nach der<br />

deutschen Baunutzungsverordnung eigentlich<br />

möglich war“, sagt Gräf. Heute möchte<br />

niemand diese Viertel mit ihren wunderbaren<br />

Gründerzeitvillen missen.<br />

Ein anderer Fall: Es gibt Mischgebiete, die<br />

ursprünglich eine Kombination zwischen<br />

Wohnen und Arbeiten ermöglichen sollten.<br />

Aber sie gehen in der Regel starr nach<br />

Quote vor, also 50 Prozent Wohnen und<br />

50 Prozent Gewerbe. Wenn man in den Teilungserklärungen<br />

nicht störendes Gewerbe<br />

in der Wohnimmobilie erlaube, könne dies<br />

ein erster Schritt in die richtige Richtung<br />

sein, erläutert Gräf.<br />

Das Bundes-Immissionsschutzgesetz schützt<br />

die Bewohner davor, dass sie in ihrem<br />

Wohnumfeld Lärm ausgesetzt sind. Diese<br />

Regel bestimmt die Höhe der Emissionslast<br />

und zwar 50 cm vor den Fensterfassaden.<br />

„Nicht hinter dem Fenster, wo wir leben“,<br />

fügt Gräf hinzu. „Sie missachtet komplett,<br />

dass wir mittlerweile im Neubau in hervorragend<br />

gedämmten Gebäuden sitzen und<br />

auch, dass sich Fenstergläser komplett<br />

weiterentwickelt haben, so dass sie mittlerweile<br />

auch eine hohe Schallschutzfunktion<br />

übernehmen“.<br />

Fotos: © TradeTalk<br />

Das Resümee von formart COO Gräf ist<br />

trotzdem positiv: „Es gibt viele Herausforderungen<br />

zu meistern, aber wir sind auf<br />

dem richtigen Weg, bedarfsgerecht die<br />

ersten Wohnungsbauten vorzubereiten, die<br />

dann auch im Jahr 2025 den Wünschen<br />

unserer Zielkunden entsprechen werden“.<br />

TradeTalk 35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!