KulturFenster Nr. 02|2015 - April 2015

Blasmusik
Gerhard Forman – im Bild vorne als Orchesterleiter - ermutigt dazu, Jugendblasorchester einzurichten; er kann dabei auf
reichhaltige Erfahrungen als Leiter von Jugendblasorchestern zurückgreifen.
Oft ist es von Vorteil, wenn man ein „Jugendteam“
miteinbindet, das das Jugendblasorchester
in allen Belangen unterstützt.
Hier ist die Zusammenarbeit mit den Musikschullehrern
und der Musikschule als
Institution oft sinnvoll und hilfreich.
Im Österreichischen Blasmusikverband
unterscheidet man vier Arten von Jugendblasorchestern:
• vereinseigene Jugendblasorchester
• vereinsübergreifende Jugendblasorchester
(mehrere Vereine führen ein
Jugendblasorchester)
• Musikschul- bzw. Schulblasorchester
• Auswahlblasorchester
Der Jugendorchesterleiter ist die zentrale
Figur und hauptverantwortlich für ein gut
funktionierendes Jugendblasorchester. Welche
Kompetenzen sollte der musikalische
Leiter mitbringen?
• dirigiertechnische Erfahrung
• pädagogisches Geschick
• guter Umgang mit Kindern und Jugendlichen
• Motivation & Begeisterung
• Durchhaltevermögen & Konsequenz
Das Profil des Jugendblasorchesterleiters
ist sehr vielfältig. Die Palette der
musikalischen Leiter reicht von jungen
Orchesterleitern, über Kapellmeisterstellvertreter
und engagierten Jugendreferenten
bis hin zu Musikschullehrern.
Die Frage, ab wann Jungmusiker miteinander
im Jugendblasorchester spielen
können, ist leicht zu beantworten. Es gibt
keine Altersgrenzen. In der Bläserklasse,
einer speziellen Form eines Jugendblasorchesters,
lernen die Kinder ab der ersten
Unterrichtsstunde im Klassenverband im
Rahmen eines Orchesters zu musizieren.
Meine Erfahrung zeigt, dass man ab
dem 2. Lernjahr am Instrument bestens
für das Jugendblasorchester geeignet ist.
Geeignete Literatur gibt es ab dem Fünf-
Tonraum. Große Altersunterschiede bzw.
Könnens-Unterschiede machen die Sache
entsprechend anspruchsvoll für den
Orchesterleiter. Eine homogene Gruppe
Jungmusiker, betreffend das Leistungsvermögen
und das Alter der Jugendlichen,
vereinfacht dem Orchesterleiter die musikalische
Führung.
Die Österreichische Blasmusikjugend
unterteilt die Schwierigkeit der Literatur
in sechs unterschiedliche Stufen, die von
Grad „J“ (steht für Jugend) über Grad
„AJ“ (sehr leichte Literatur) bis hin zur
Stufe „EJ“ (schwierige Literatur) reichen.
Schon oft durfte ich miterleben, wie
sehr junge Musiker in ein Jugendblasorchester
eingegliedert wurden. Der Jüngere
lernt hier vom Älteren. Wenn die „älteren“
Jungmusiker in den Stammverein eintreten,
durchleben sie dieselbe Erfahrung. So
durchläuft ein Jungmusiker einige Jahre
im Jugendblasorchester.
Drei Phasen charakterisieren die Entwicklung
eines Jungmusikers im Jugendblasorchester:
Die erste Phase erleben die
Jugendlichen als Einsteiger und Anfänger,
darauf folgt die Phase des „Mitten-im-Geschehen-seins“
und dann folgt schließlich
die Zeit, wo die Jungmusiker selbst eine
Führungsstimme übernehmen dürfen
und somit zum Vorbild im Register werden.
Dies ist ein besonders schöner, sich
wiederkehrender Kreislauf.
Mir selbst war es stets sehr wichtig,
dass die Jungmusiker noch ein Jahr länger
im Jugendblasorchester weitermusiziert
haben. Auch dann noch, wenn sie im
Stammverein aufgenommen wurden. Dies
hat zwar oft Stress im Zeitmanagement mit
sich gebracht (doppelte Orchesterproben
und Aufführungen), aber dadurch konnte
ich feststellen, dass alle, die diese Doppel-
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