Tassilo - das Magazin um Weilheim und die Seen, März/April 2016
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Ralph Schlemmert an Bord seiner„Kommandobrücke“, im Betriebsleiterbüro<br />
der neuen Starnberger Werft<br />
denklich, als <strong>das</strong> voll Wasser gesogene<br />
Altholz am Kranarm ba<strong>um</strong>elt.<br />
„Das ist vom Steg in Seeshaupt,<br />
den wir <strong>die</strong>ses Frühjahr erneuern“,<br />
erläutert Schlemmert <strong>und</strong> fügt hinzu:<br />
„Wir machen alles selbst“. Das<br />
heißt, nicht nur Maler-, Schreineroder<br />
Schlosserarbeiten.<br />
Das Flaggschiff wurde<br />
am Rhein gebaut<br />
Es gibt in der Werft auch einen<br />
kleinen Bereich für Arbeiten an<br />
den Schiffsmotoren. Und den Stegbaubereich,<br />
denn auch <strong>die</strong> insgesamt<br />
neun Anlegestellen r<strong>und</strong> <strong>um</strong><br />
den See halten <strong>die</strong> Werftarbeiter<br />
in Schuss <strong>und</strong> erneuern sie. Zweimal<br />
war <strong>die</strong> Helling-Anlage auch<br />
Schiffsbaustätte: Bevor <strong>das</strong> Flaggschiff,<br />
der Galerie-Katamaran „MS<br />
Starnberg“ 2004 in Dienst gestellt<br />
werden konnte, fertigte <strong>die</strong> Lux-<br />
Werft in Mondorf bei Bonn <strong>die</strong><br />
Schiffsteile vor. Sie wurden auf<br />
dem Rhein erst nach Baden-Württemberg<br />
verschifft <strong>und</strong> dann über<br />
Land nach Starnberg transportiert.<br />
Hier setzten <strong>die</strong> Lux-Arbeiter<br />
den Katamaran zusammen <strong>und</strong><br />
erledigten den Innenausbau. Das<br />
wiederholte sich, bevor 2012 <strong>das</strong><br />
jüngste Schiff in See stach, <strong>die</strong> „MS<br />
Seeshaupt“.<br />
Die „Starnberg“ ist 56 Meter lang<br />
<strong>und</strong> bietet Platz für 800 Passagiere.<br />
Allein 300 Sitzplätze befinden<br />
sich im zweigeschossigen Innenra<strong>um</strong>,<br />
hinter dem gläsernen Geländer<br />
der <strong>um</strong>laufenden Galerie<br />
<strong>und</strong> gruppiert <strong>um</strong> eine Freifläche,<br />
<strong>die</strong> als Tanzparkett, für Buffets oder<br />
andere Festivitäten genutzt wird.<br />
Gruppen können den schwimmenden<br />
Festsaal auch chartern,<br />
dreieinhalb St<strong>und</strong>en kosten 4 300<br />
Euro, sagt Schlemmert. Ebenfalls<br />
für 800 Personen zugelassen ist <strong>die</strong><br />
60 Meter lange „Seeshaupt“, <strong>die</strong><br />
„MS Bayern“, <strong>die</strong> schon seit 1948<br />
auf dem See unterwegs ist, fasst<br />
700 Passagiere. Die vier genannten<br />
Schiffe haben Bewirtung an<br />
Bord, Gastronomie-Pächter ist <strong>die</strong><br />
Familie Paul Müller, <strong>die</strong> im neuen<br />
Werftgebäude <strong>das</strong> Erdgeschoss<br />
belegt.<br />
Keine Bordküche haben <strong>die</strong> „MS<br />
Berg“ (170 Personen) <strong>und</strong> <strong>die</strong> „MS<br />
Phantasie“ (148 Personen), <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Flotte komplettieren. Zwischen<br />
220 000 <strong>und</strong> 250 000 Fahrgäste<br />
zählt <strong>die</strong> Schifffahrt Starnberger<br />
See laut Schlemmert pro Jahr. Der<br />
Linienbetrieb startet wieder am<br />
27. <strong>März</strong>, <strong>die</strong> Themen- <strong>und</strong> Veranstaltungsfahrten<br />
im Mai (Termine<br />
<strong>und</strong> Fahrplan auf www.seenschifffahrt.de).<br />
Begonnen hat der Vergnügungsbetrieb<br />
auf dem Wasser<br />
übrigens schon im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />
als 110 Ruderer den „Bucentaur“,<br />
<strong>das</strong> Prachtschiff von Kurfürst Ferdinand<br />
Maria über den Starnberger<br />
See bewegten. Auf ihm hatten<br />
500 Menschen Platz. Bei See- <strong>und</strong><br />
Jagdfesten begleiteten manchmal<br />
über 30 Schiffe <strong>die</strong> feiernde Hofgesellschaft.<br />
ts<br />
Das Innere der „MS Starnberg“<br />
gleicht einem prunkvollen Festsaal mit 300 Sitzplätzen.<br />
märz / april <strong>2016</strong> | 25