Tassilo - das Magazin um Weilheim und die Seen, März/April 2016
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<strong>Weilheim</strong>er Gartenbauer ist Züchter der robusten Apfelsorte „Berleis“<br />
Saftig-süß dem Hagel trotzen<br />
<strong>Weilheim</strong> | Im Jahr 2008 bekam<br />
Matthias Markl Post vom B<strong>und</strong>essortenamt<br />
in Hannover. In dem<br />
Brief stand, <strong>das</strong>s sein „Berleis“ offiziell<br />
als eigenständige Apfelsorte<br />
anerkannt wurde. Darauf ist der<br />
inzwischen 88 Jahre alte, langjährige<br />
Vorstand des Gartenbauvereins<br />
<strong>Weilheim</strong> bis heute stolz.<br />
Denn es ist nicht selbstverständlich,<br />
<strong>das</strong>s ein Privatmann z<strong>um</strong><br />
„Schöpfer“ einer Obstsorte erklärt<br />
wird. Und der behördlichen Feststellung<br />
ging langjähriges Tüfteln<br />
voraus.<br />
Erste Kreuzungen<br />
in den 1990er-Jahren<br />
„Große Obstzuchtbetriebe arbeiten<br />
mit bis zu 10 000 Apfelkernen, ich<br />
habe mit sieben Kernen begonnen“,<br />
erzählt Markl. Seine Kreuzungen<br />
startete er in den 1990er-<br />
Jahren, 2003 war er überzeugt,<br />
ein Ergebnis vorweisen zu können.<br />
Vier „Versuchsbä<strong>um</strong>e“ samt einer<br />
ausführlichen Beschreibung der Eigenschaften<br />
des Berleis brachte er<br />
in den Lehr- <strong>und</strong> Beispielsbetrieb<br />
für Obstbau in Deutenkofen, der<br />
dem B<strong>und</strong>essortenamt zuarbeitet.<br />
Ihre Füße auch in der<br />
Wander- <strong>und</strong> Laufschuhe<br />
von Dynafit, Hanwag <strong>und</strong> Salewa<br />
-komfortabel, leicht <strong>und</strong> stabil-<br />
Schon zwei bis drei Jahre nach der Pflanzung bringt der unempfindliche<br />
<strong>und</strong> pflegeleichte „Berleis“ reichen Ertrag, wie Matthias Markl in seinem<br />
Hausgarten in <strong>Weilheim</strong> zeigen kann.<br />
Letzte Motivation, den Schritt als<br />
Einzelkämpfer zu tun, sei „ein<br />
Schlüsselerlebnis 2003 im Lehrgarten<br />
des Gartenbauvereins“<br />
gewesen. Auf dessen Streuobstwiese<br />
standen etwa 200 Bä<strong>um</strong>e,<br />
auch Berleis, als im Juni ein<br />
Sturm über <strong>die</strong> Anlage fegte. Hagelkörner<br />
zerschlugen <strong>die</strong> Ba<strong>um</strong>kronen<br />
auf der Wetterseite, in<br />
der Folge warfen sie viele Früchte<br />
ab, <strong>die</strong> sie angesetzt hatten.<br />
„Der Berleis hat als einziger <strong>die</strong><br />
Äpfel behalten, <strong>die</strong> Verletzungen<br />
sind vernarbt, im Herbst konnte<br />
ich ernten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Äpfel noch<br />
im Februar essen“, erinnert sich<br />
Markl. Anderes Obst, <strong>das</strong> Schaden<br />
genommen hatte, vielleicht noch<br />
geerntet werden konnte, war da<br />
längst verfault.<br />
Für Markl stand fest, <strong>das</strong>s seine<br />
Sorte „sturmfest“ ist, <strong>die</strong> Äpfel<br />
also nicht abfallen. Ein wichtiger<br />
Aspekt in der Beschreibung für<br />
Deutenkofen. Zweiter Pluspunkt:<br />
Die Äpfel können Mitte Oktober<br />
gleichzeitig geerntet werden.<br />
Einem Obstbauern erspart <strong>die</strong>s<br />
viel Arbeitszeit. Wie er auch Geld<br />
spart, weil der Berleis ohne Pestizide<br />
oder Herbizide gedeiht.<br />
„Ein idealer Plantagenapfel, der<br />
inzwischen auch am Bodensee<br />
<strong>und</strong> in Südtirol geschätzt wird“,<br />
freut sich Markl. Die Bä<strong>um</strong>e wachsen<br />
mit bequemer Erntehöhe als<br />
Halbstamm oder eignen sich als<br />
Spalierobst.<br />
Ausgangspunkt der Züchtung war<br />
der „Rote Eiser“ als Vatersorte,<br />
<strong>die</strong> schon im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert beschrieben<br />
wurde. Markl hörte davon<br />
erstmals 1947: „Ich habe in der<br />
Tierzucht gearbeitet <strong>und</strong> bin viel<br />
r<strong>um</strong>gekommen in Oderding, Peißenberg,<br />
den Ammerhöfen, Forst,<br />
Wessobrunn.“ Auf Bauernhöfen<br />
stieß er immer wieder auf den Roten<br />
Eiser <strong>und</strong> stellte fest, <strong>das</strong>s <strong>die</strong><br />
in guten Händen!<br />
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@orthopae<strong>die</strong>schwarz<br />
Bä<strong>um</strong>e überall im Pfaffenwinkel<br />
wuchsen. „Sie hatten keine bevorzugten<br />
Lagen“, ein Hinweis auf<br />
<strong>die</strong> Unempfindlichkeit des Eisers.<br />
Landwirte bestätigten ihm außerdem,<br />
<strong>das</strong>s sie gut zu lagern <strong>und</strong> zu<br />
verwerten sind.<br />
Zwei Gärten mit<br />
je 100 Bä<strong>um</strong>en<br />
Als Muttersorte wählte Markl „den<br />
Berlepsch — wegen seiner inneren<br />
Werte“, wie er sagt. Das Fleisch ist<br />
fest, saftig, säuerlich-süß, außerdem<br />
enthält der Berlepsch viel Vitamin<br />
C. Markl gelang, <strong>die</strong> Eigenschaften<br />
von „Vater <strong>und</strong> Mutter“ zu<br />
vereinen — <strong>und</strong> ihre Namen. Heute<br />
betreut der <strong>Weilheim</strong>er Rentner<br />
zwei Gärten mit je 100 Berleisbä<strong>um</strong>en.<br />
Dazu seinen eigenen Hausgarten<br />
<strong>und</strong> den seiner Tochter mit<br />
nochmal weit über 100 Bä<strong>um</strong>en.<br />
Auch in der städtischen Streuobstanlage<br />
ist Markl bei Ba<strong>um</strong>schnitt<br />
<strong>und</strong> Ernte immer noch anzutreffen.<br />
Wer <strong>die</strong>ses Frühjahr einen<br />
Berleis im eigenen Garten pflanzen<br />
möchte, bekommt ihn in der<br />
Ba<strong>um</strong>schule vom Gartenmarkt<br />
Sauer in Murnau. <br />
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