26.02.2016 Aufrufe

ASO! Augsburg Süd-Ost - März 2016

Stadtteilmagazin für Augsburg-Hochzoll, -Herrenbach, -Spickel, -Textilviertel und Friedberg-West

Stadtteilmagazin für Augsburg-Hochzoll, -Herrenbach, -Spickel, -Textilviertel und Friedberg-West

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der <strong>Augsburg</strong>er Künstler Klaus Hollmann<br />

Sein „Rentner-Appartement“, wie Klaus<br />

Hollmann seine Wohnung im 18. Stock<br />

des Schwabencenters nennt, ist ein eigenes<br />

Kunstobjekt. An jeder Wand und in jeder<br />

Ecke gibt es etwas zu entdecken und<br />

zu bestaunen. Besonders beeindruckend<br />

und ungewöhnlich sind seine Spiegelobjektkästen,<br />

die er immer nebenbei für sich<br />

selbst angefertigt hat und die nie ausgestellt<br />

wurden.<br />

Seit sechs Jahren lebt Hollmann im Schwabencenter,<br />

wohin er aus einem typischen<br />

Künstler-Bauernhof umzog. Nicht nur seinen<br />

gesamten Hausstand musste er damals<br />

auf ein Minimum reduzieren. Manche<br />

seiner Kunstwerke, z.B. die geschichtlichen<br />

Darstellungen, die er zur 2000-Jahr-Feier<br />

für die Stadt <strong>Augsburg</strong> angefertigt hatte,<br />

gestaltete er auf ein Mini-Format um. Jetzt<br />

zieren sie seine Wohnzimmerwand.<br />

Im vergangenen November feierte er nun<br />

seinen 80sten Geburtstag.<br />

Immer schon war Klaus Hollmann künstlerisch<br />

aktiv, der beste Zeichner in der<br />

Schulklasse und später, als Bautechniker<br />

derjenige, der für die interessanteren<br />

Zeichnungen und die realistischen Modell-<br />

Bauten zuständig war. 20 Jahre arbeitete er<br />

so als Bautechniker in einem Architekturbüro,<br />

plante Häuser, fertigte Zeichnungen<br />

an – damals alles noch von Hand – und<br />

bastelte Modelle.<br />

Hier begann er „verrückte“ Häuser zu entwerfen<br />

und hier fertigte er auch seine ersten<br />

Glas-Spiegelobjekte.<br />

Hollmann machte sich später selbständig,<br />

plante und baute vor allem moderne, offene<br />

Einfamilien-Galeriehäuser mit viel Holz<br />

und Glas.<br />

Obwohl er schon mit 25 Jahren erfolgreich<br />

Ölbilder malte, fing er an, sich auf die Glas-<br />

Spiegelobjekte zu konzentrieren, denn das<br />

war einzigartig, „das macht sonst keiner“,<br />

bis heute.<br />

1985 war er einer der Künstler, die von Wolf<br />

Noack im Buch „Zu Besuch bei 16 <strong>Augsburg</strong>er<br />

Malern und Bildhauern“ ausführlich<br />

vorgestellt wurden.<br />

Die düsteren geschichtlichen Darstellungen<br />

für die 2000-Jahr-Feier <strong>Augsburg</strong>s kosteten<br />

ihn damals mehr als fünf Jahre Arbeit,<br />

in denen er ohne Verdienst aus seinem<br />

Bauplaner-Beruf auskommen musste.<br />

Danach lebte er wieder von den Entwürfen<br />

außergewöhnlicher Einfamilienhäuser im<br />

Raum <strong>Augsburg</strong>. Mit 63 entschied er, dass<br />

Häuser planen und bauen doch zu stressig<br />

sei und setzte sich zur Ruhe. Nur gelegentlich<br />

fertigte er für Freunde und Bekannte<br />

– wenn sie denn nicht locker ließen – noch<br />

Bauplanungs-Entwürfe.<br />

Auch heute noch ist er unter Umständen<br />

bereit zu beraten und auch Entwürfe anzufertigen,<br />

wenn jemand „außergewöhnliche,<br />

zeitaufwändige“ EFH-Bauvorhaben<br />

hat. Auf seinem Zeichentisch liegen – wie<br />

eine Bestätigung und nicht zu übersehen<br />

– Pläne für einen seiner Träume. Ein großes<br />

Mehr-Generationen-Wohnhaus, wie<br />

Reihenhäuser, nur auch noch übereinander.<br />

„So kann man als junge Familie zwei<br />

Stockwerke nutzen, die sich später unkompliziert<br />

trennen lassen. Der Aufzug ist dafür<br />

dann schon da und Grundfläche wird viel<br />

weniger verbaut.“ Die Versiegelung der<br />

Oberfläche durch ständige Neubauten sieht<br />

Hollmann als Problem, dem er engagiert<br />

entgegenwirken will.<br />

Man merkt Klaus Hollmann an, dass er von<br />

unermüdlicher Kreativität lebt, zusätzlich<br />

hält er sich mit Fahrradfahren und anderen<br />

sportlichen Aktivitäten fit.<br />

Sein Kunstobjekt „Rentner-Appartement“<br />

darf auch von anderen besichtigt werden –<br />

aber nur auf Anmeldung! Zugegeben, auch<br />

der imposante Blick vom 18. Stock auf <strong>Augsburg</strong><br />

ist beneidenswert. Text / Fotos: B. Steiert

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!