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A<br />
Der moderne Mann ist soft und überlegt sich zwei Mal,<br />
ob er für seine Freundin Kopf und Kragen riskiert. Die<br />
moderne Frau ist stark und will trotzdem beschützt<br />
werden. Über die Sehnsucht nach dem Helden-Mann.<br />
Von Delna Antia, Foto: Julie Brass<br />
Männer, die Frauen beschützen, finden wir<br />
ein wenig peinlich. Unser Swag ist soft!“,<br />
kommentierte ein junger, gutaussehender<br />
„Facebook-Freund“ aus Deutschland meinen Beitrag.<br />
Ich hatte einen Zeit-Artikel auf meiner Seite geteilt<br />
und möchte ihn auch hier empfehlen: „O Mann!“ von<br />
Adam Soboczynski. Beim Kommentar des Freundes<br />
dachte ich das Gleiche: O Mann?!?<br />
Da es keine Berichte über Schlägereien in Köln<br />
gegeben hat – zwischen den Angreifern und deutschen<br />
Männern – geht der Zeit-Journalist, übrigens<br />
Pole, der Sache auf den Grund. Sein Artikel<br />
handelt von Köln, von gleichberechtigten Frauen<br />
und neuen süßen Männern, die anscheinend nicht<br />
gekämpft haben. Die ihre Frauen an der Hand<br />
hielten und erstarrten, weil gar nicht süße Männer<br />
das Händchenhalten nicht die Bohne interessierte.<br />
Diese fremden Männer grapschten und belästigten<br />
trotzdem! Einer der Schlusssätze von Soboczynski<br />
erschüttert mich besonders: „Die meisten Männer<br />
(nicht alle!) sind zwar aufgrund ihrer biologischen<br />
Ausstattung schlagkräftiger als Frauen, aber unwillig<br />
(und womöglich auch unfähig) zuzuschlagen.“<br />
DER BESCHÜTZER IST TOT.<br />
Stimmt das? Wollt ihr – nein schlimmer – könnt ihr<br />
nicht mehr zuschlagen? Ich zitierte den Satz auf<br />
Facebook und fragte: Wirklich??? Und der ehrliche<br />
softe Swagger antwortete: „Wirklich. Meine Frau<br />
musste mir erst beibringen, sie zu beschützen.<br />
Sie ist damit übrigens noch nicht fertig. Meine<br />
Freunde sind auch (fast) alle total verweichlicht.“<br />
Na bum. Unsere Männer sind Weicheier. Ein Schlamassel.<br />
Das Schlimmste, wir sollen selbst Schuld<br />
daran sein. Der Zeit-Journalist postuliert: „Es gibt<br />
den Beschützer in Deutschland nicht mehr. Natürlich<br />
nicht. Der Beschützer ist aus weiblicher Sicht<br />
doch eine lächerliche Figur (zumindest sagen das<br />
die Frauen).“<br />
Mir wird ganz anders. In Österreich wird das<br />
nicht anders sein. Hier muss ein Missverständnis<br />
vorliegen. Ist das die Konsequenz, nein, die<br />
Nebenwirkung der Gleichberechtigung? Haben<br />
wir euch zu stark klar gemacht, dass wir nicht<br />
schwach sind? Haben wir euch zu oft angefaucht,<br />
dass wir niemanden brauchen, der uns ernährt<br />
und uns die Tür aufhält? Dass wir alleine Kinder<br />
groß ziehen und alleine Geld verdienen können?<br />
Dass wir einfach alles alleine können?<br />
Anscheinend habt ihr uns ernst genommen.<br />
Ihr habt euch in emanzipierte Männer verwandelt<br />
– süß, verständnisvoll, weich. Ihr macht Zivildienst<br />
und Papa-Monat, ihr tragt Skinny-Jeans und<br />
zupft eure Augenbrauen. Wie wir, findet ihr laute<br />
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