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BIBER 03_16 AR final ansicht

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A<br />

Der moderne Mann ist soft und überlegt sich zwei Mal,<br />

ob er für seine Freundin Kopf und Kragen riskiert. Die<br />

moderne Frau ist stark und will trotzdem beschützt<br />

werden. Über die Sehnsucht nach dem Helden-Mann.<br />

Von Delna Antia, Foto: Julie Brass<br />

Männer, die Frauen beschützen, finden wir<br />

ein wenig peinlich. Unser Swag ist soft!“,<br />

kommentierte ein junger, gutaussehender<br />

„Facebook-Freund“ aus Deutschland meinen Beitrag.<br />

Ich hatte einen Zeit-Artikel auf meiner Seite geteilt<br />

und möchte ihn auch hier empfehlen: „O Mann!“ von<br />

Adam Soboczynski. Beim Kommentar des Freundes<br />

dachte ich das Gleiche: O Mann?!?<br />

Da es keine Berichte über Schlägereien in Köln<br />

gegeben hat – zwischen den Angreifern und deutschen<br />

Männern – geht der Zeit-Journalist, übrigens<br />

Pole, der Sache auf den Grund. Sein Artikel<br />

handelt von Köln, von gleichberechtigten Frauen<br />

und neuen süßen Männern, die anscheinend nicht<br />

gekämpft haben. Die ihre Frauen an der Hand<br />

hielten und erstarrten, weil gar nicht süße Männer<br />

das Händchenhalten nicht die Bohne interessierte.<br />

Diese fremden Männer grapschten und belästigten<br />

trotzdem! Einer der Schlusssätze von Soboczynski<br />

erschüttert mich besonders: „Die meisten Männer<br />

(nicht alle!) sind zwar aufgrund ihrer biologischen<br />

Ausstattung schlagkräftiger als Frauen, aber unwillig<br />

(und womöglich auch unfähig) zuzuschlagen.“<br />

DER BESCHÜTZER IST TOT.<br />

Stimmt das? Wollt ihr – nein schlimmer – könnt ihr<br />

nicht mehr zuschlagen? Ich zitierte den Satz auf<br />

Facebook und fragte: Wirklich??? Und der ehrliche<br />

softe Swagger antwortete: „Wirklich. Meine Frau<br />

musste mir erst beibringen, sie zu beschützen.<br />

Sie ist damit übrigens noch nicht fertig. Meine<br />

Freunde sind auch (fast) alle total verweichlicht.“<br />

Na bum. Unsere Männer sind Weicheier. Ein Schlamassel.<br />

Das Schlimmste, wir sollen selbst Schuld<br />

daran sein. Der Zeit-Journalist postuliert: „Es gibt<br />

den Beschützer in Deutschland nicht mehr. Natürlich<br />

nicht. Der Beschützer ist aus weiblicher Sicht<br />

doch eine lächerliche Figur (zumindest sagen das<br />

die Frauen).“<br />

Mir wird ganz anders. In Österreich wird das<br />

nicht anders sein. Hier muss ein Missverständnis<br />

vorliegen. Ist das die Konsequenz, nein, die<br />

Nebenwirkung der Gleichberechtigung? Haben<br />

wir euch zu stark klar gemacht, dass wir nicht<br />

schwach sind? Haben wir euch zu oft angefaucht,<br />

dass wir niemanden brauchen, der uns ernährt<br />

und uns die Tür aufhält? Dass wir alleine Kinder<br />

groß ziehen und alleine Geld verdienen können?<br />

Dass wir einfach alles alleine können?<br />

Anscheinend habt ihr uns ernst genommen.<br />

Ihr habt euch in emanzipierte Männer verwandelt<br />

– süß, verständnisvoll, weich. Ihr macht Zivildienst<br />

und Papa-Monat, ihr tragt Skinny-Jeans und<br />

zupft eure Augenbrauen. Wie wir, findet ihr laute<br />

/ RAMBAZAMBA / 29

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