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Macker-Machos peinlich. Ihr lasst uns endlich alleine<br />
durch die Tür gehen. Und so selbstverständlich wie<br />
wir Frauen die Restaurantrechnung übernehmen, so<br />
selbstständig haben wir nun auch die Rechnung zu<br />
tragen, die mit dem Frausein einherkommt. Wir müssen<br />
uns selbst verteidigen. Gleiche Rechte, gleiche<br />
Pflichten.<br />
KEIN RECHT AUF<br />
EINEN HELDEN<br />
Während ich darüber nachdenke, werde ich blass<br />
um die Nase. Soboczynski schreibt, dass Männer im<br />
Patriachart noch bereit waren zu sterben. Sie hätten<br />
für Frauen ihr Leben riskiert, wenn es darauf ankam.<br />
Mich erinnert das an die Löwen-Doku, die<br />
mich neulich feministisch<br />
empört hatte. So wie das<br />
königliche Löwenmännchen,<br />
das den ganzen Tag<br />
faulenzt und dann seinen<br />
Jägerinnen eins mit<br />
der Pranke überbrät,<br />
falls sie gar<br />
vor ihm etwas von der<br />
Beute abhaben wollten, so<br />
habt ihr uns einst unterdrückt.<br />
Aber bei Angriff<br />
eines Feindes wart ihr zur<br />
Stelle – ihr habt eure Mähne<br />
aufgestellt, gebrüllt und todesmutig<br />
gekämpft. Damals im<br />
Duell gab es keinen Rollenkonflikt. Ihr habt<br />
beschützt. Kein Mann erwartete, dass Frau<br />
das selbst erledigt. Wie auch? Sie war ja schwach.<br />
Heute ist das alles nicht mehr so eindeutig. Weil<br />
es keine Feinde gibt? Oder weil sich die Feinde<br />
im deutschsprachigen Raum bisher stets kultiviert<br />
genug verhielten, die Codes des Händchenhaltens<br />
respektierten? Oder aber weil Frauen nun stark sind<br />
– nämlich gesellschaftlich erstarkt. Hat nur die unterdrückte<br />
Frau das Recht auf einen Helden? Ist für die<br />
emanzipierte Frau der emanzipierte Mann nicht mehr<br />
bereit zu sterben?<br />
„Dieses männliche Imponiergehabe, das man<br />
als Beschützer an den Tag legen muss, wurde uns<br />
irgendwie abtrainiert. Wir sind eine Generation,<br />
die gerne schlichtet, deeskalierend einwirkt oder<br />
weitergeht, um Situationen zu entschärfen. Diesen<br />
gefährlichen Typus Raubtier-Mann, der plump<br />
und aggressiv fremde (auch vergebene) Frauen<br />
anmacht, kennen wir aus dem Alltag kaum, also<br />
„Hat nur die<br />
unter drückte<br />
Frau das Recht<br />
auf einen<br />
Helden?“<br />
sind wir auch von ihm überfordert,“ erklärt mir der<br />
softe Swagger, der übrigens ein großer, schlanker,<br />
tätowierter Metal-Fan ist.<br />
VERWEICHLICHT UND<br />
VERWEIBLICHT<br />
Stichwort „abtrainiert“. Mich erinnert das an die<br />
öffentliche Debatte darüber, dass es unseren Jungs<br />
an männlichen Vorbildern fehle. Im Kindergarten nur<br />
Kindergärtnerinnen, in der Schule nur Lehrerinnen<br />
und zu Hause – oft auch nur Mama. Denn in einer<br />
emanzipierten Gesellschaft lässt man sich auch<br />
scheiden, falls es überhaupt zur Ehe gekommen<br />
ist. Unsere Nachwuchsmänner in Deutschland<br />
und Österreich werden seit<br />
geraumer Zeit also nicht nur verweichlicht,<br />
sondern verweiblicht.<br />
Gewalt und<br />
Brutalität leben sie allemal<br />
mit ihrem Daumen<br />
aus, wenn sie Computerspiele<br />
zocken. Soboczynski<br />
beschreibt es so:<br />
„Spätestens seitdem<br />
die Wehrpflicht abgeschafft<br />
worden ist, wüsste<br />
ich von niemandem mehr,<br />
der sich berufen fühlte,<br />
ihn (den deutschen Mann)<br />
zu stählen. Ein Junge, der auf dem<br />
Schulhof einen Rivalen verdrischt, ist<br />
eher ein Fall für die Psychologin und für<br />
eine gute Dosis Ritalin, als dass Papi ihn für seine<br />
Selbstbehauptung loben würde.“ Klar, ein Mann hat<br />
heutzutage durch die Soft-Power seiner Worte zu<br />
beeindrucken, nicht durch die Härte seiner Fäuste.<br />
Gott sei Dank gibt es in Österreich die Wehrpflicht<br />
noch, denke ich mir. Für die deutschen<br />
Männer scheint sich immerhin meine Mutter berufen<br />
zu fühlen, sie zu stählen. Sie postet in die Facebook-<br />
Unterhaltung, in die sich inzwischen auch andere<br />
Softies eingeklinkt haben, ein Youtube-Video des<br />
legendären Kopfstoßes von Fußballgott Zinedine<br />
Zidane. Als eine Art Tutorial schreibt sie dazu:<br />
„Solche Typen find ich super - als Frau fühl ich mich<br />
total wohl damit.“ Im Anblick von Zidanes Bereitschaft<br />
seine eigene Schwester vor einem dreisten<br />
Italiener zu verteidigen, schmelze ich natürlich sofort<br />
dahin. Damals, nach der WM 2006, hatte ich ziemlich<br />
lange darüber nachgedacht, Zidane zu heiraten.<br />
Sein Stoß ging mir tief ins Herz. Was für ein Mann!<br />
30 / RAMBAZAMBA /