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LA KW 13

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„Herzschrittmacher“ von G. Schärmer,<br />

115 S., Tyrolia-Verlag Cover: Tyrolia-Verlag<br />

denden nicht geholfen wird oder sie<br />

in einem Meer der Gleichgültigkeit<br />

unterzugehen drohen. Der Papst ist<br />

sehr evangeliumstreu – und dieses<br />

ist, wenn es um die Aufnahme von<br />

Fremden geht, unmissverständlich<br />

und kompromisslos.<br />

Die Caritas spürt in Franziskus einen<br />

starken Rückenwind.<br />

RS: Unlängst tauchten, besonders in<br />

Sozialen Medien, die Gerüchte auf, die<br />

Caritas bezahle Handys oder Strafen<br />

für Flüchtlinge – Sie kündigten eine<br />

„Strafanzeige gegen Unbekannt“ an.<br />

Was veranlasste Sie zu diesem drastischen<br />

Schritt?<br />

Schärmer: Wir sind es unseren<br />

Anvertrauten, Mitarbeitenden und<br />

Spendern schuldig, dass wir uns gegen<br />

diesen Rufmord wehren. Die Gerüchte<br />

sind falsch. Eine Verurteilung<br />

dazu gibt es schon. Tratsch und Rufschädigung<br />

sind kein Kavaliersdelikt.<br />

RS: Wie gehen Sie generell mit Anfeindungen<br />

gegenüber den Anliegen<br />

der Caritas, dem Umgang mit Spendengeldern,<br />

ihren MitarbeiterInnen<br />

oder auch Ihrer eigenen Person um?<br />

Schärmer: Als ich vor nahezu 18<br />

Jahren Caritasdirektor geworden bin,<br />

hat mir ein afrikanischer Bischof<br />

eindringlich ins Gewissen geredet:<br />

„George, wenn du und die Caritas<br />

von allen gelobt werdet, dann habt<br />

ihr die Armen verraten!“ Diesen<br />

Spruch trage ich stets in mir.<br />

Anfeindungen gibt es, auch persönliche<br />

Angriffe, Drohungen usw.<br />

Das darf uns nicht abhalten, Courage<br />

zu zeigen. Die Hinterfragung<br />

unserer Seriosität im Umgang mit<br />

Spendengeldern können wir durch<br />

unabhängige Kontrollorgane entkräften.<br />

Hier sind wir unangreifbar.<br />

RS: Stichwort „Obergrenze“: Steht<br />

die „Willkommenskultur“ damit vor<br />

dem Aus?<br />

Schärmer: Schauen Sie, ich halte<br />

nichts von Slogans wie „Willkommenskultur“.<br />

Ich freue mich über<br />

keinen Flüchtling in Tirol. Sie sind<br />

der traurige Beweis des Versagens<br />

der internationalen Politik und<br />

der unzureichenden Hilfe vor Ort.<br />

Wenn die Menschen aber bei uns<br />

sind, dann verdienen sie Respekt<br />

und würdevolle Betreuung. Das<br />

Ziel muss es bleiben, dass wir ihnen<br />

die Heimkehr ermöglichen. Aber<br />

sie sind „Menschengeschwister“.<br />

Wer dies nicht so sieht, stellt sich<br />

außerhalb unserer Werte, die wir in<br />

diesen Wochen so gerne beschwören.<br />

RS: Wie sehr sind christliche Werte<br />

in der Politik zu finden?<br />

Schärmer: Ich gehe davon aus,<br />

dass Politiker vorerst einmal Menschen<br />

wie du und ich sind und auch<br />

Gotteskinder. Das heißt, sie verdienen<br />

Respekt und auch den Generalverdacht,<br />

dass sie es gut meinen<br />

und gut machen wollen. Unterschiedliche<br />

Zwänge treiben ihr Tun<br />

manchmal in eine andere Richtung.<br />

D’Musi spielt auf<br />

Ihr Ziel und Auftrag ist es, sozialen<br />

Frieden und Gemeinwohl zu<br />

ermöglichen. Dazu braucht es Verbindlichkeiten,<br />

Gesetze. Christliche<br />

Werte, wie die Hochschätzung der<br />

einzelnen Person, der Verantwortungsübernahme<br />

und -übertragung<br />

und Solidarität, sind und wären<br />

gute Wegweiser auf diesem Weg.<br />

RS: Wie stehen Sie zu der von<br />

diversen politischen Akteuren verfolgten<br />

„Strategie“, gezielt Ängste in<br />

der Bevölkerung zu schüren und all<br />

jene, die um ein gemeinsames Miteinander<br />

bemüht sind, pauschal als<br />

„Gutmenschen“ zu verunglimpfen?<br />

Schärmer: „Gutmensch“ ist eine<br />

Wortschöpfung der Nazis. Damit<br />

disqualifiziert sich diese Spottzuweisung<br />

von selbst.<br />

Wer Angst schürt und einen Spalt<br />

durch die Gesellschaft treibt, soll<br />

dies nicht unbestraft tun dürfen.<br />

„Erregung öffentlichen Ärgernisses,<br />

Landfriedensbruch“ usw. sind die<br />

relevanten Bezeichnungen dazu.<br />

Wer diese Welt, unser Land und die<br />

Menschen liebt, spaltet nicht, errichtet<br />

keine Mauern, sondern baut<br />

Brücken, macht Hoffnung und bewegt<br />

die Herzen.<br />

RS: Vielen Dank für das Gespräch!<br />

STEINGARTEN EINMAL ANDERS?<br />

UMWELTTECHNIK ZEITGEMÄSS!<br />

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Vielerorts wird der gewählte Bürgermeister von der Musikkapelle mit einem Ständchen<br />

begrüßt – so auch in Schönwies: Am 12. März um 19.30 Uhr spielte die Musikkapelle<br />

auf und die Schützen schossen einen Salut, auch eine Abordnung der<br />

Feuerwehr war zugegen. Gegolten hat der Auftritt vor dem Gemeindesaal dem wiedergewählten<br />

Bürgermeister Mag. Wilfried Fink (im Bild mit Gattin Helga).<br />

Foto: Celina Fink<br />

30./31. März 2016<br />

Bahnhofstraße 36. 6500 Landeck (300m vom Bahnhof neben JET-Tankstelle)<br />

www.katzenberger.co.at<br />

RUNDSCHAU Seite 15

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