OCEAN7 2013-05
Die zehnjährige Elena lernte Segeln: Ihr Bericht von einer Woche mit Segellehrern im Opti. Über Buchtenbummeln und Streckensegeln an der türkischen Südküste berichtet ein OCEAN7-Team.
Die zehnjährige Elena lernte Segeln: Ihr Bericht von einer Woche mit Segellehrern im Opti. Über Buchtenbummeln und Streckensegeln an der türkischen Südküste berichtet ein OCEAN7-Team.
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<strong>OCEAN7</strong>People<br />
Der 72-jährige Volkmar Baurecker ist nicht nur ein wahrer<br />
Abenteurer, der per Anhalter um die Welt gesegelt ist, er ist auch<br />
ein bewegender Schreiber, der in <strong>OCEAN7</strong> exklusiv von seinen<br />
Erlebnissen berichtet. Hier seine Reportage aus der Karibik.<br />
Kaffee<br />
Liebe<br />
mit<br />
Text und Fotos: Volkmar Baurecker<br />
In der Karibik/St. Lucia. Ein paar Schritte von meinem<br />
Hotel für die ersten Tage auf der Karibikinsel St. Lucia steht eine<br />
schlichte Hütte. Darin werken zwei schwarze Frauen. Sie kochen<br />
von früh bis spät bodenständig-einfache Sachen. Die Kunden sind<br />
vorbeikommende LKW-Fahrer und Handwerker mit Arbeitsplatz in<br />
der Nähe.<br />
Ich bestelle ein Sandwich und Kaffee. Die Stephanie macht das. Sie<br />
gibt Pulver und Zucker in die Tasse, gießt heißes Wasser dazu und<br />
verrührt es ganz hingegeben. Dann reicht sie mir die Tasse mit einem<br />
Lächeln, das deutlich mehr als nur gastfreundlich ist. Ich lächle ihr<br />
meinen Dank zurück und sie erwidert. Ich mag es, wenn etwas so<br />
läuft. Sollte ich diesen Menschen auch nie wieder zu Gesicht bekommen<br />
– es war eine schöne Begegnung. „Alles wirkliche Leben ist<br />
Begegnung“, das Wort des Philosophen Martin Buber fällt mir ein.<br />
Die Menschen hier sind Schwarze. Ihre Vorfahren wurden in Afrika<br />
von ihren Stammesbrüdern eingesammelt, von Europäern gekauft<br />
und hierher gebracht. Keinem Stamm mehr zugehörig, die Sprache<br />
der anderen nicht verstehend, keine Tradition, keine gemeinsamen<br />
Rituale, geschunden, getreten. Erst versklavt<br />
und geknechtet, später emanzipiert,<br />
missioniert, Schulbildung bekommen<br />
nach englisch-französischem Standard,<br />
eine eigene Umgangssprache<br />
entwickelt, einen eigenen Staat gebildet, in dem sie im Alltag sich<br />
selbstverwalten. Sie würde viel Geld hergeben, um weiße Haut und<br />
glatte Haare zu haben, gesteht mir eine junge Kellnerin. Dennoch<br />
– sie können lächeln, wenn sie Kaffee zubereiten.<br />
Drei Nächte verbrachte ich in diesem Hotel nahe der Rodney Bay<br />
im Nordwesten von St. Lucia. Nach St. Lucia war ich mit Lars und<br />
Luise auf deren SY Spica gekommen. Sie und ihre zwei Kinder sind<br />
seit ein paar Monaten auf Weltumsegelung (www.sy-spica.de). Oma<br />
und Opa fliegen immer wieder einmal hinterher. Die wohnen dann<br />
im Hotel. Lars und Luise haben mich in der „Mango Bay Bar“ von<br />
Le Marin im Süden auf Martinique aufgelesen, als ich am Laptop<br />
sitzend im Internet gerade alle Segelforen nach Mitsegelgelegenheiten<br />
absuchte.<br />
Der Atlantik im Rückblick. Für die Fahrt über den<br />
Atlantik haben wir exakt drei Wochen gebraucht. Es gab immer<br />
wieder Regenschauer mit Böen mit 45 Knoten. Weil die Welle immer<br />
von hinten kam und der Wind auch, war das Schiff nicht leicht<br />
auf Kurs zu halten. Die Windsteueranlage hat schlechten Eindruck<br />
auf mich gemacht. Ich halte sie für zu klein für das schwere Stahlschiff.<br />
Drei Stunden musste ich in der letzten Nacht von Hand<br />
steuern, immer wieder reffen und Reff ausschütten. Kein Mond,<br />
fleckenweise Sterne, viel schwarze Luft.<br />
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30 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>-<strong>2013</strong> | September/Oktober <strong>2013</strong>