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OCEAN7 2011-01

Hier haben wir ein ganz außergewöhnliches Motorboot ausgiebig getestet: die Ipanema aus der Graf-Werft in Bayern. Seglerlegende Wolfgang Hausner berichtet, wie er drei Taifune überlebt hat.

Hier haben wir ein ganz außergewöhnliches Motorboot ausgiebig getestet: die Ipanema aus der Graf-Werft in Bayern. Seglerlegende Wolfgang Hausner berichtet, wie er drei Taifune überlebt hat.

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haben deshalb gemeinsame Wurzeln,<br />

aber unterschiedliche, wenn auch vergleichbare<br />

Gesellschaftsformen, Mythen<br />

und religiöse Vorstellungen. Götter,<br />

Geister und Ahnen begleiten die<br />

Polynesier in ihrem Alltag. Menschen,<br />

Tiere, Pflanzen und spirituelle Realitäten<br />

sind miteinander magisch verbunden.<br />

Dazu kommen ein warmes Klima,<br />

eine fruchtbare Natur und damals aus<br />

Sicht der Europäer freizügige Frauen.<br />

Die Europäer sahen in der Südsee ein<br />

irdisches Paradies und in ihren Bewohnern<br />

„edle Wilde“.<br />

Wissenssprung in Navigation, Astronomie, Naturkunde<br />

und Geographie. Die drei Expeditionen Cooks<br />

waren in erster Linie Forschungsreisen zur Erkundung bisher<br />

unbekannter Meere und Länder. Cook war ein hervorragender<br />

Kartograph, der auf seinen Reisen Tausende von Kilometern<br />

Küstenlinie vermaß und kartierte. Auf den Schiffen fuhren, ganz<br />

im Geiste der Aufklärung, auch Naturwissenschaftler mit, die<br />

eine Vielzahl bisher unbekannter Pflanzen und Tiere entdeckten,<br />

dokumentierten und klassifizierten.<br />

Ebenfalls auf allen drei Reisen waren Maler und Zeichner<br />

dabei. Expeditionsmaler der dritten Reise (1776–80) war John<br />

Biografie John Webber (1751–1793)<br />

6. Okt. 1751 Geburt in London als Sohn eines von<br />

Bern aus gewanderten Bildhauers.<br />

1757 John wird zu seiner Tante, Rosina<br />

Wäber, nach Bern geschickt.<br />

1767–1770 Lehre beim Berner<br />

Landschaftsmaler Johann<br />

Ludwig Aberli.<br />

1770–1774 Studium an der Académie<br />

Royale in Paris, gefördert von der<br />

Burgerlichen Gesellschaft zu<br />

Kaufleuten.<br />

2<br />

1775–1776 Studium an der Royal Academy of Arts<br />

in London.<br />

1776 Teilnahme an einer Ausstellung der Royal Academy.<br />

1776–1780 Expeditionsmaler auf Cooks dritter Reise in den Pazifik.<br />

1784 Publikation des Expeditionsberichts mit vielen<br />

Kupferstichen.<br />

1785 Webber wird zum korrespondierenden Mitglied der Royal<br />

Academy.<br />

1787 Besuch in Bern nach einer Italienreise.<br />

1790 Schenkung seiner «Südseesachen» an die Stadt Bern.<br />

1791 Vollmitglied der Royal Academy of Arts in London.<br />

29. April 1793 Tod in London.<br />

Webber, ein Maler mit Berner Wurzeln. John Webber wurde<br />

1751 in London als Sohn des Berner Bildhauers Abraham<br />

Wäber geboren. Als Sechsjähriger kam er zu seiner Tante Rosina<br />

Wäber nach Bern. Deren Schwager, der Ebenist Matthäus<br />

Funk, erkannte das Talent des Knaben, und Johann Wäber<br />

konnte beim Landschaftsmaler Johann Ludwig Aberli eine<br />

Lehre absolvieren. Mit Unterstützung der Burgerlichen Gesellschaft<br />

zu Kaufleuten setzte Webber anschließend seine<br />

Ausbildung in Paris an der Académie Royale fort, bevor er nach<br />

London zurückkehrte. Im Alter von 24 Jahren wurde John<br />

Webber 1776 als Maler für Cooks dritte Reise ausgewählt. Als<br />

er vier Jahre später nach London zurückkehrte, hatte Webber<br />

rund 320 Skizzen und Zeichnungen im Gepäck, die er später<br />

in Ölbilder und Kupferstiche umsetzte. Diese wurden zu Bestsellern<br />

und prägten zusammen mit den Aquarellen und Ölbildern<br />

das Bild der Südsee in Europa. John Webbers wohl berühmtestes<br />

Gemälde, das Porträt der Südsee-Prinzessin Poedua<br />

aus der National Gallery of Australia, eines der schönsten<br />

Gemälde der Cook-Reisen, wird exklusiv in Bern gezeigt.<br />

„Südseesachen“ – wertvolle Zeugnisse der pazifischen<br />

Kulturen. Meist verliefen die Begegnungen mit<br />

den Polynesiern friedlich. In der Regel betrieben beide Gruppen<br />

Tauschhandel, und Cook und seine Männer erwarben so<br />

insgesamt rund 2.000 Gegenstände. Heute sind diese Objekte<br />

die letzten Zeugnisse der bis dahin vom Westen unberührt<br />

gebliebenen Kulturen des Pazifik.<br />

„In Polynesien sind kaum vergleichbare Objekte erhalten geblieben,<br />

für heutige pazifische Kulturen sind diese Sammlungen<br />

daher ein wesentlicher Baustein für erstarkendes Traditionsbewusstsein<br />

und damit einhergehender Identitätsbildung“, erklärt<br />

Dr. Thomas Psota, Leiter der Abteilung Ethnographie und<br />

Ausstellungskurator.<br />

1 Poedua. Die Tochter des Häuptlings Orio von Raiatea (Ulietea), einer der<br />

Gesellschaftsinseln nahe Tahiti.<br />

2 Johann Daniel Mottet. John Webber, Bern, 1812<br />

3 Tischglobus. William Bardin und Gabriel Wright, London, 1783<br />

Bildnachweis: National Library of Australia and the National Gallery of Australia, Canberra, Historisches Museum Bern, National Maritime Museum, Greenwich, London<br />

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