Ärzteblatt Mai 2009 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
Ärzteblatt Mai 2009 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
Ärzteblatt Mai 2009 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
Facharztwissen nach der neuen Weiterbildungsordnung<br />
Hrsg.: H.- P. Scharf, A. Rüter<br />
Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag München 2008<br />
928 Seiten, 800 farb. Abb., € 179,00<br />
ISBN 978-3-437-24400-1<br />
Mit der Verabschiedung der Musterweiterbildungsordnung im<br />
<strong>Mai</strong> 2003 hat die Bundesärztekammer das Fach Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie geschaffen. Damit entstand ein für Einzelpersonen<br />
kaum noch zu überblickendes Wissensgebiet, so daß sich<br />
zwangsläufig die Notwendigkeit ergab, die Inhalte der Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie in einer Weise aufzuarbeiten, die es<br />
Assistenzärzten in der Weiterbildung ermöglicht, sich in überschaubarer<br />
Form ein Grundgerüst an theoretischem Wissen für<br />
die Facharztprüfung anzueignen. Diesem Anspruch haben sich<br />
die Herausgeber dieses Buches gestellt und ihn auf knapp 1000<br />
Seiten verwirklicht.<br />
Das Buch ist in drei Abschnitte untergliedert, wobei im Allgemeinen<br />
Teil zunächst wesentliche Grundlagen vermittelt werden.<br />
Ein zweiter Abschnitt über die für das Gebiet relevanten<br />
Systemerkrankungen schließt sich daran an. Etwa die Hälfte des<br />
Buches nimmt der dann folgende Spezielle Teil ein, in dem die<br />
typischen Verletzungen und Krankheitsbilder topographisch<br />
geordnet, abgearbeitet werden. Hier gelingt allerdings nicht<br />
immer eine stringente Einordnung der Erkrankungen und Verletzungen<br />
in die einzelnen Kapitel. So werden beispielsweise<br />
Läsionen der Rotatorenmanschette als Verletzungen behandelt,<br />
was sowohl dem aktuellen Erkenntnisstand als auch ganz besonders<br />
gutachterlichen Interpretationen widersprechen dürfte.<br />
Olekranonfrakturen werden als dem Ellenbogengelenk zugehörig<br />
angesehen, wobei die in derselben Region lokalisierten<br />
Radiusköpfchenfrakturen dem Unterarm zugeordnet werden<br />
und die sich normalerweise ganz in der Nähe befindlichen intraartikulären<br />
distalen Humerusfrakturen keine Erwähnung<br />
finden. Bedauerlicherweise sind dies nicht die einzigen „Schönheitsfehler“<br />
dieser Art. Inwieweit sie den Gesamteindruck des<br />
Buches schmälern ist sicher Ansichtssache.<br />
Der Inhalt des Werkes kann als guter Überblick über das ganze<br />
Gebiet der Orthopädie und Unfallchirurgie angesehen werden.<br />
Die Kapitel berücksichtigen auch sehr aktuelle Erkenntnisse und<br />
Entwicklungen wie beispielsweise das femoroazetabuläre Impingement<br />
oder die arthroskopische Rotatorenmanschettenrekonstruktion.<br />
Die Auswahl und der Umfang der Abschnitte<br />
entsprechen der epidemiologischen Bedeutung der Erkrankungen<br />
und Verletzungen.<br />
Druckqualität und technische Ausführung des Buches sind sehr<br />
gut. Die Abbildungen sind teilweise aus früheren Werken des<br />
Verlages bekannt. Diese sind nicht immer qualitativ überzeugend.<br />
Die zahlreichen neuen und farbigen Grafiken sind stattdessen<br />
hervorragend. Als Online-Zugabe gibt es – die allerdings<br />
nicht mehr ganz aktuelle – Breitnersche Operationslehre (4 Bän-<br />
AUSGABE 5/<strong>2009</strong> 19. JAHRGANG<br />
BUCHVORSTELLUNGEN<br />
de Stütz- und Bewegungsapparat) und ein medizinisches Fachwörterbuch.<br />
Zusammenfassend kann das Buch allen in Weiterbildung befindlichen<br />
Ärzten durchaus empfohlen werden. Ein völlig unkritischer<br />
Umgang mit dem Gelesenen kann jedoch nicht uneingeschränkt<br />
empfohlen werden. Lesenswert ist es in jedem Fall für<br />
alle Prüfer des neuen Fachgebietes, denen es sicher schwer fallen<br />
dürfte, sich ihr angehäuftes Spezialwissen für die weiterführenden<br />
Prüfungen, z. B. in der Speziellen Orthopädischen Chirurgie<br />
oder der Speziellen Unfallchirurgie, aufzuheben und die<br />
Facharztkandidaten mit dem zu konfrontieren, was in diesem<br />
Werk oder den vergleichbaren Konkurrenzprodukten zu lernen<br />
ist. Dem Verlag und den Herausgebern ist eine Verbesserung<br />
der angesprochenen Unzulänglichkeiten in einer zweiten Auflage<br />
sehr zu wünschen.<br />
Praxis der Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie<br />
Dr. T. Westphal, Rostock<br />
Hrsg.: C. J. Wirth, W. Mutschler<br />
2. Auflage, Georg Thieme Verlag Stuttgart New York 2008<br />
990 Seiten, 1458 Abb., 292 Tab., € 199,95<br />
ISBN 978-3-13-140642-2<br />
Die Vereinigung des großen<br />
Fachgebietes Orthopädie<br />
mit dem breiten<br />
und z. T. recht spezialisierten<br />
Teilgebiet Unfallchirurgie<br />
(der Chirurgie)<br />
durch die neue Weiterbildungsordnung<br />
(WBO)<br />
wirft in der Praxis zahlreiche<br />
Probleme auf. Der<br />
Inhalt der Weiterbildung<br />
zum neuen Facharzt für<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
kann nicht einfach<br />
in der Zusammenführung<br />
der Inhalte beider<br />
Gebiete bestehen –<br />
damit wäre jeder Assistent<br />
überfordert. Dem trägt auch die WBO Rechnung, indem<br />
sie weiterführende Spezialisierungen vorsieht. Was aber muß<br />
der Facharzt im neuen Fachgebiet wissen?<br />
Die Herausgeber haben sich selbst den Anspruch gestellt, die in<br />
der WBO definierten Inhalte des Fachgebietes zu straffen und<br />
didaktisch so zu gestalten, daß die Fülle an Informationen bewältigt<br />
werden kann. Dazu haben sie sich 102 Coautoren ins<br />
Seite 179