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Ärzteblatt Mai 2009 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

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Inhalative Beta-2-Mimetika: eine Frage<br />

der Nerven?<br />

Priv.-Doz. Dr. M. Lommatzsch, Prof. Dr. J. C. Virchow<br />

Einleitung<br />

Inhalative Beta-2-Mimetika sind seit Jahrzehnten wichtiger<br />

Bestandteil der Therapie obstruktiver Atemwegserkrankungen.<br />

Sie führen bei Patienten mit Asthma zu einer starken<br />

Bronchodilatation, und können sogar bei Patienten mit<br />

COPD oft zu einer erheblichen Atemwegserweiterung führen.<br />

Inhalative Beta-2-Mimetika werden in kurz wirksame<br />

Beta-2-Mimetika (engl. Short-Acting Beta-2-Agonist,<br />

SABA), lang wirksame Beta-2-Mimetika (engl. Long-Acting<br />

Beta-2-Agonist, LABA) und ultralang wirksame Beta-2-Mimetika<br />

(engl. Very Long-Acting Beta-2-Agonist, VLABA)<br />

eingeteilt (Abb. 1).<br />

SABA wirken über drei bis fünf Stunden und mußten daher<br />

vor Einführung der länger wirksamen Beta-2-Mimetika<br />

mehrmals täglich inhaliert werden. Sie werden heute nur<br />

noch als Bedarfssprays empfohlen. LABA wirken über zwölf<br />

Stunden, müssen nur zweimal täglich inhaliert werden, und<br />

sind daher für die Dauertherapie sehr gut geeignet. Die<br />

derzeit sich noch in Entwicklung befindlichen ultralangwirk-<br />

Beta-2-Mimetika<br />

Kurz<br />

wirksam<br />

(bei Bedarf)<br />

Lang<br />

wirksam<br />

(2 x täglich)<br />

Ultralang<br />

wirksam<br />

(1 x täglich)<br />

Kurzbezeichnung<br />

AUSGABE 5/<strong>2009</strong> 19. JAHRGANG<br />

Wirkstoffe Handelsnamen<br />

(Beispiele)<br />

SABA Salbutamol Sultanol,<br />

Salbulair,<br />

Bronchospray<br />

Fenoterol Berotec<br />

Terbutalin Aerodur<br />

Reproterol Bronchospasmin<br />

LABA Salmeterol Serevent,<br />

Aeromax<br />

VLABA Indacaterol<br />

Formoterol Foradil,<br />

Formotop,<br />

Oxis<br />

Carmoterol<br />

Arfometerol<br />

Abb. 1: Inhalative Beta-2-Mimetika (Monopräparate)<br />

In Ent-<br />

wicklung<br />

WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

samen Beta-2-Mimetika (VLABA) sollen über 24 Stunden<br />

wirken und müssen daher nur einmal täglich inhaliert werden:<br />

man erhofft sich von ihnen eine weitere Erhöhung der<br />

Patientencompliance.<br />

Leitlinien<br />

Trotz ihrer bronchodilatierenden Wirkung sind Beta-2-Mimetika<br />

bei der Therapie des Asthma bronchiale nicht Mittel<br />

der ersten Wahl. Sie kommen nur als zusätzliche Therapie<br />

zum Einsatz, wenn die inhalative Therapie mit Kortikosteroiden<br />

nicht ausreicht. Des weiteren sind sie als kurz wirksames<br />

Bedarfsspray (das nicht regelmäßig als Monotherapie<br />

angewandt werden sollte!) bei Asthma zugelassen.<br />

Bei der Therapie der COPD sind hingegen Beta-2-Mimetika<br />

(insbesondere LABA) neben langwirksamen Parasympathikolytika<br />

das Mittel der ersten Wahl, inhalative Kortikosteroide<br />

kommen erst bei Versagen der Initialtherapie bzw. bei<br />

schwerer COPD zum Einsatz.<br />

Für diese Unterschiede in den Therapieleitlinien des Asthma<br />

und der COPD gibt es bislang keine mechanistische oder pathophysiologische<br />

Rationale. Vielmehr basieren diese Empfehlungen<br />

auf überzeugenden epidemiologischen Daten,<br />

die einerseits die Sicherheit von Beta-2-Mimetika bei der<br />

COPD-Therapie belegen, andererseits aber auch die Unsicherheit<br />

einer Monotherapie mit Beta-2-Mimetika beim<br />

Asthma aufzeigen.<br />

Seite 157

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