Ärzteblatt Mai 2009 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
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BUCHVORSTELLUNGEN<br />
Team geholt, die als ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet<br />
gelten. Um es vorweg zu nehmen: Erfreulicherweise haben sich<br />
diese Experten auf Grundsätzliches und Wesentliches ihrer Spezialitäten<br />
beschränken können. Dennoch wird das Werk einem<br />
weiteren selbst gestellten Anspruch gerecht: Es bietet Anknüpfungspunkte<br />
für mögliche Zusatzweiterbildungen und auch an<br />
benachbarte Gebiete. Wie weit dies geht, möge ein Beispiel aus<br />
dem Allgemeinen Teil, Abschnitt Gelenke: Erkrankungen, Verletzungen,<br />
Folgeschäden; Kapitel 15 Entzündlich-rheumatische<br />
Erkrankungen, verdeutlichen. Auf nicht einmal ganz 12 Seiten<br />
wird der Leser über Wesentliches in der Definition, Ätiologie<br />
und Pathogenese, Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und<br />
Prognose der Rheumatoiden Arthritis (RA), der Lyme-Arthritis,<br />
von Reaktiven und Undifferenzierten Arthritiden und Entzündlichen<br />
Systemerkrankungen des Bindegewebes informiert.<br />
Selbst seltene Erkrankungen wie M. Still und das RS3PE-Syndrom<br />
finden Erwähnung. Die Darstellung der operativen Therapie<br />
der RA beschränkt sich auf eine Aufzählung möglicher<br />
Verfahren. Zum einen will und kann dieses Buch keine Operationslehre<br />
ersetzen, zum anderen ist die Orthopädische Rheumatologie<br />
ein eigenes Teilgebiet, auf dem man sich nach dem<br />
Facharzt qualifizieren kann.<br />
Im Speziellen Teil wird insbesondere bei Eingriffen, die während<br />
der Weiterbildung erlernt werden müssen, etwas mehr<br />
auf (Notfall-) Indikationen, Zugänge, operative Techniken,<br />
Komplikationen und Aufklärung eingegangen. Dabei werden<br />
viele Worte immer wenn möglich durch eindrucksvolle Graphiken,<br />
Röntgenbilder und Tabellen ersetzt. Dieses Prinzip zieht<br />
sich durch alle Teile des Buches – ob allgemein oder speziell, ob<br />
Verletzung oder Degeneration, ob operativ oder konservativ.<br />
Das Werk besticht durch eine strenge Gliederung und einheitliche<br />
Systematik. Im Allgemeinen Teil werden zunächst biophysikalische<br />
Grundlagen, konservative und operative Behandlungsgrundsätze<br />
(einschl. des Polytrauma-Managements) vermittelt.<br />
Im Abschnitt Allgemeine konservative Therapie nötigt es schon<br />
Bewunderung ab, welch komprimiertes Wissen über die postoperative<br />
Schmerztherapie, physikalische Therapie und technische<br />
Orthopädie auf nicht einmal 50 Seiten vermittelt werden<br />
kann. Mit zwei Kapiteln wird den angeborenen Erkrankungen<br />
des Haltungs- und Bewegungsapparates ein eigener Abschnitt<br />
gewidmet. Danach folgen jeweils in eigenen Abschnitten Erkrankungen,<br />
Verletzungen und Folgeschäden der Knochen, der<br />
Gelenke, der Haut, Bindegewebe und Muskulatur, der Gefäße<br />
und der Nerven. Der allgemeine Teil wird mit einem Kapitel zur<br />
Begutachtung abgeschlossen, das sich im wesentlichen auf die<br />
gesetzliche Unfallversicherung beschränkt.<br />
Der Spezielle Teil ist streng topographisch in die Abschnitte<br />
Kopf und Hals, Rumpf, Untere Extremität und Obere Extremität<br />
gegliedert. Innerhalb der Abschnitte setzt sich diese Gliederung<br />
fort (z. B. vom Schultergürtel bis zur Hand). Jedes einzelne Kapitel<br />
(z. B. 39 - Schultergelenk und Oberarm) wiederum unter-<br />
teilt sich in Funktionelle Anatomie, Fehlbildungen, Formabweichungen<br />
und Fehlentwicklungen, Entzündliche Erkrankungen,<br />
Verletzungen und Degenerative Erkrankungen. Nur im Kapitel<br />
42 Hand findet sich eine weitere Entität Neurogene Erkrankungen,<br />
in der die spastische Hand abgehandelt wird. Jedes Kapitel<br />
enthält mehrere Literaturverzeichnisse, die meist Publikationen<br />
bis 2004 berücksichtigen.<br />
Ganz schön viel, was der Facharzt im neuen Fachgebiet Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie wissen muß – und dieses Buch sagt es<br />
ihm in einer überaus ansprechenden Form. (Ob es bewältigt<br />
wird, muß die Prüfung zeigen). Darüber hinaus bietet das Werk<br />
zahlreiche Anknüpfungspunkte für die weiterführende Qualifizierung<br />
und dient dem Erfahrenen dank hervorragender graphischer<br />
Gestaltung und straffer Form als Kompendium und<br />
Repetitorium.<br />
Dr. W. Schimanke, Rostock<br />
Querschnitts-Leitlinien zur Therapie mit<br />
Blutkomponenten und Plasmaderivaten<br />
Hrsg.: Bundesärztekammer<br />
4. überarbeitete Auflage, Deutscher Ärzte-Verlag Köln 2008<br />
broschiert, VII + 272 Seiten, € 19,95<br />
ISBN 978-3-7691-1269-6<br />
Die 4. Auflage dieses Standardwerkes ist eine grundlegende<br />
Überarbeitung der Leitlinien. Zum ersten Mal sind diese Leitlinien<br />
evidenzbasiert aufgebaut und geben dem Leser praxisnahe<br />
und konkrete Informationen, wie Blutprodukte in der<br />
klinischen Praxis angewendet werden sollen. Die Leitlinien<br />
sind gegliedert nach den zellulären Blutprodukten: Erythrozytenkonzentrate,<br />
Thrombozytenkonzentrate und Granulozytenkonzentrate.<br />
Sie handeln dann die Anwendung von<br />
Plasma ab, sowie die Gabe von Konzentraten aus Plasmaproteinen.<br />
Diese sind untergliedert nach Anwendung von Humanalbumin,<br />
Faktorenkonzentraten zur Behandlung der Hämophilie,<br />
Faktorenkonzentraten zur Förderung der Blutgerinnung,<br />
wie Prothrombinkomplexkonzentrate, Faktor VII, rekombinanter<br />
Faktor VIIa, Faktor XIII-Konzentrate und<br />
Fibrinkleber, sowie Konzentrate, die die Blutgerinnung<br />
hemmen, wie Antithrombin, Protein C-Konzentrate und rekom<br />
binantes aktiviertes Protein C. Ausführlich werden die<br />
Indikationen und Anwendungen für humane Immunglobuline<br />
abgehandelt und die Grundlagen zur autologen Hämotherapie<br />
dargelegt. Neu in der Leitlinie ist ebenfalls, daß alle<br />
unerwünschten Wirkungen von Blut und Blutprodukten in<br />
einem eigenen Kapitel zusammengefaßt und übersichtlich<br />
dargestellt sind.<br />
In den einzelnen Kapiteln sind jeweils die Empfehlungen für<br />
die Anwendung von Blut und Blutprodukten in extra unterlegten<br />
Kästchen eindeutig formuliert und mit der Informati-<br />
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